3
Unter der Lupe
Spuren ins
Gehirn schreiben,
nicht in den Sand!
15
Dossier
Die Kompetenz-
falle
28
Schule & Politik
Und schon wieder:
Bring your
own device
6
Im Brennpunkt
In einfacher Sprache
Risiko Datensicherheit:
Lehrkräfte in
der Haftungs-Falle
Pädagogik & Hochschul Verlag
.
Graf-Adolf-Straße 84
.
40210 Düsseldorf · Foto: AdobeStock
1781 | Ausgabe 1/2019 | FEBRUAR | 63. Jahrgang
IMPRESSUM
lehrer nrw
– G 1781 –
erscheint sieben Mal jährlich
als Zeitschrift des
‘lehrer nrw
ISSN 2568-7751
Der Bezugspreis ist für
Mitglieder des
‘lehrer nrw’
im Mitgliedsbeitrag enthal-
ten. Preis für Nichtmitglieder
im Jahresabonnement:
35,– inklusive Porto
Herausgeber und
Geschäftsstelle
lehrer nrw
Nordrhein-Westfalen,
Graf-Adolf-Straße 84,
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Web: www.lehrernrw.de
Redaktion
Brigitte Balbach,
Sven Christoffer,
Frank Görgens, Christopher
Lange, Jochen Smets,
Sarah Wanders, Düsseldorf
Verlag und
Anzeigenverwaltung
PÄDAGOGIK &
HOCHSCHUL VERLAG –
dphv-verlags-
gesellschaft mbH,
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Anzeigenpreisliste Nr. 18
vom 1. Oktober 2017
Zuschriften und
Manuskripte nur an
lehrer nrw
,
Zeitschriftenredaktion,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf
Für unverlangt eingesandte
Manuskripte kann keine Ge-
währ übernommen werden.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung
ihrer Verfasser wieder.
I
NHALT
lehrer nrw ·
1/2019
2
UNTER DER LUPE
Brigitte Balbach: Spuren ins Gehirn
schreiben, nicht in den Sand!
3
MAGAZIN
Fachtagung: ‘Time for change’ 4
Trauer um Norbert Schlomm 5
R
atgeber Lese-/Rechtschreibstörung
5
BRENNPUNKT
Sven Christoffer: In einfacher Sprache 6
JUNGE LEHRER NRW
Sarah Wanders: America Teach First 8
MESSE
didacta 2019: Der Bildungs-Gipfel 10
TITEL
Der große Sprung 12
Interview: »Es gibt keine Sackgasse« 13
DOSSIER
Ysette Weiss & Rainer Kaenders:
Die Kompetenzfalle
15
SENIOREN
Smartphone und Office 2016 19
Im Stahlwerk 19
SCHULE & POLITIK
Ulrich Gräler:
»Wat mutt, dat mutt«
20
Frank Görgens:
»Zusammenwachsen tut weh«
22
Ulrich Brambach:
DBB Gewerkschaftstag 2019
24
FORTBILDUNGEN
Gewalt gegen Lehrkräfte
Auf Ihre Haltung, Kommunikation
und Körpersprache kommt es an!
26
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange: Und schon wieder:
Bring your own device
28
Christopher Lange: Besoldung
bei begrenzter Dienstfähigkeit
29
ANGESPITZT
Jochen Smets: Ein wenig Glanz
in der Digital-Diaspora
30
HIRNJOGGING
Aufgabe 1: In diesem Brief wachsen
elf Bäume
Aufgabe 2: Hier haben sich
elf Tiere versteckt
Aufgabe 3: Abwechselnd buchstabieren
31
nem Aufsatz ’Über das allmähli-
che Verfertigen der Gedanken beim Re-
den’ dargelegt.
Schreiben schlägt Tippen und Wischen
Analog dazu sst sich für das anschließende Schreiben als
Kernbotschaft formulieren: »Über das allmähliche Bewusst-
machen von Gedanken beim Schreiben«. Der Hirnforscher
und Psychologe Markus Kiefer des Universitätsklinikums Ulm
steht für diese Aussage und wendet sich mit ihr gegen das
Totsagen des analogen Schreibens. Im Zuge von Digitalisie-
rung unseres Lebens scheint die Chirografie, also das Schrei-
ben mit der Hand und Schreibgeräten wie Füller, Bleistift, Kuli
und anderem out zu sein. Wo wir heute auch hin schauen,
sehen wir Menschen, die in ihre Handys und Laptops tippen.
Macht das einen Unterschied? Kiefer erkrt, dass die hapti-
schen wie die motorischen Eindrücke im Gehirn fehlen, zum
Beispiel macht der Mensch beim Tippen nicht die Erfahrung,
wie es sich anfühlt, auf unterschiedliches Papier zu schrei-
ben, ein Schreibget bewusst mit der Hand zu steuern und
Buchstaben oder Zahlen zu formen. Das fehlt dem Gehirn.
Rund um die Chirografie gibt es mittlerweile zahlreiche
Forschungen, die sich mit den Unterschieden und Auswir-
kungen auf das Gehirn vom analogen Schreiben und dem
digitalen Schreiben beschäftigen. Bisher kann man allge-
mein sagen, dass die meisten dieser Forscher der Ansicht
sind, dass das Schreiben mit der Hand dem Tippen vorzu-
ziehen ist.
Bereicherung für das Gehirn
Kiefer hat das in sechzehn Übungseinheiten von Vier- bis
Sechsjährigen getestet und dabei festgestellt, dass durch
das Nachvollziehen von Buchstaben in ihrem Gedächtnis
eine zusätzliche Spur gelegt werden konnte und damit das
Gehirn eine Bereicherung erfuhr. Kiefer vergleicht das mit
Spuren im Schnee: Läuft man allein im Schnee, sind die
Spuren nur unzureichend zu erkennen, laufen viele Men-
schen im Schnee, gibt es viele Spuren.
Handgeschriebenes festigt sich stärker im Gedächtnis!
Es hat eine Spur gelegt, die wir leichter wieder finden und
besser und vielfältiger nutzen können.
Spuren ins
Gehirn schreiben,
nicht in den Sand!
Ein Plädoyer für die Handschrift
S
S
chon in meiner Kindheit war ich eine glühende An-
hängerin des Schreibens. Kaum war ich in der Schule,
zu der ich übrigens morgens immer hin hüpfte, be-
gann die schönste Zeit meines Tages – die Zeit des Lernens.
Zu Hause war nichts los, ich hatte keine Geschwister, war
bei meinen Großeltern bis zum Beginn meiner Schulzeit
aufgewachsen, da meine Eltern keine große Verwendung
für mich hatten – sie waren Kaufleute mit eigenem Ge-
schäft und ganztätig schwer beschäftigt. Und so inspirierte
mich das Lernen von Anfang an ganz besonders. Ich konnte
davon gar nicht genug kriegen und verbrachte Stunden mit
Hausaufgaben – nie waren sie gut und korrekt genug.
Am Anfang war (und ist)
das Schreiben
Und später, als dieser Elan (endlich!) etwas nachließ, las
und schrieb ich, sobald ich Freizeit hatte, unentwegt und
mit nie nachlassender Leidenschaft egal, wo ich mich be-
fand, ob zu Hause, im Urlaub oder sonst wo – Papier und
Stift waren immer mit und griffbereit. Meine Eltern lagen im
Allgäu in den Wiesen und bräunten sich oder spielten Tennis
(furchtbar anstrengend!), ich hingegen las oder schrieb im
abgeschiedenen Zimmer. Das gab oft Ärger wegen fehlen-
der Frischluft, Sonne, Bereitschaft mit anderen zu spielen
und überhaupt, woher haben wir dich eigentlich! Sie sehen,
ich habe einiges mit mir getragen – und die Verarbeitung
meiner Lebenserfahrungen und meiner Phantasien habe ich
von Beginn an gern verschriftlicht und aufbewahrt, in Tage-
büchern, in kleinen ’Romanen’ oder Aphorismen. Letztens
habe ich einige der kleinen Hefte im Keller gefunden. Ach,
ja!
Wenn mir heute etwas nahe geht und mich berührt
oder ich irgendeine für mich wichtige Erkenntnis im Ge-
spräch mit anderen gewinne, schreibe ich sie auf und gehe
diesem Gedanken, diesem Begriff, dieser Anregung nach –
auf vielfältige Art und Weise. Der Beginn jedoch ist immer
gleich – ich schreibe. Dem Schreiben gehen Gedanken vo-
raus. Wie diese geboren werden, hat schon Kleist in sei-
von BRIGITTE BALBACH
3
1/2019 ·
lehrer nrw
UNTER DER LUPE
lehrer nrw ·
1/2019
4
UNTER DER LUPE
Brigitte Balbach
ist Vorsitzende des
lehrer nrw
E-Mail:
info@lehrernrw.de
Von meinen Spuren im Gedächtnis habe ich
zu Beginn schon geschrieben. Einen weiteren
Aspekt möchte ich noch ansprechen. Das Schrei-
ben mit der Hand eröffnet dem Menschen nicht
nur einen tieferen Zugang zur Welt, sondern
auch zu seinem Innenleben. Das Bewusstwerden
d
er eigenen Gedanken und Empfindungen beim
Schreiben ermöglicht ihm immer wieder, nach
vorn zu schauen, misslungene Lebensphasen zu
überwinden und sich alternativen Lebenswegen
zu öffnen. Oder eben dies bewusst nicht zu tun.
Was die Schrift
eines Schülers verrät
Sie wollen doch sicherlich jetzt schon hier mitre-
den, oder? Denn an der Schrift unserer Schüler
können wir erkennen, wie sie sich fühlen, wie sie
drauf sind, ob sie Probleme haben, über welche
Eigenschaften sie verfügen. Wird die Schrift zum
Beispiel fahrig, nachdem sie vorher gleichmäßig
und strukturiert aussah, sind wir als Lehrer alar-
miert: Was hat der Schüler? Ist was passiert?
Muss oder sollte ich mich kümmern, oder warte
ich noch ab? Sie kennen das!
Was sagt uns aber ein getippter Text?
Gut! Haben wir verstanden! Es ist jetzt neu in
unser Bewusstsein gedrungen und hinterlässt ei-
ne Spur! Es geht hier übergeordnet darum, die
Neuerungen in unserer Gesellschaft zu überden-
ken und für uns selbst erst einmal klar zu formu-
lieren, wohin wir bei der Digitalisierung in unse-
rem Alltag wollen und wohin nicht. Um mehr
geht es nicht, aber auch nicht um weniger. Denn
unreflektiert lassen wir uns fremd bestimmen
und uns ’bewusstlos’ von neuen Entwicklungen
überrollen. Und schwupps, sind unsere Werte
hinüber, einfach im Internet verschollen, sozusa-
gen nachträglich gefaked!
Das darf uns Lehrern nicht passieren, denn wir
sind die Garanten des Staates, der Länder, der
Kommunen und der Städte dafür, dass die Werte
unserer Gesellschaft erhalten und erinnert und
tradiert werden und wir alle lernen, sie wertzu-
schätzen! Das gehört zu unseren Aufgaben.
Vielleicht mögen Sie meine Anregung durch
Schreiben mit der Hand beantworten?
Ich würde mich sehr wertgeschätzt fühlen und
mich freuen!
Im Hamsterrad:
Fachtagung
’Time for Change?’
MAGAZIN
INFO
Tagungsort:
Bergische Universität Wuppertal,
Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal
Hörsaal 33 (Gebäude K)
Anmeldung:
Verbindliche Anmeldung
bis 15. April 2019 unter:
tagungfk8@uni-wuppertal.de
Kosten
(inkl. Mittagessen und Kaffee):
25 Euro (bar bei Tagungsbeginn)
15 Euro für Mitglieder der Gesell-
schaft für Bildung und Wissen e.V.
sowie Studenten und Referendare
N
ach der eindrucksvollen Auftakt-
veranstaltung im Februar 2018
geht die Tagung ’Time for Change?’
am 4. Mai 2019 an der Uni Wuppertal
in die zweite Runde. ’Im Hamsterrad’
lautet der Titel des zweiten Teils.
Viele Lehrerinnen und Lehrern kla-
gen über Dauerüber-
lastung, Zeitdruck, im-
mer mehr unterrichts-
ferne Bürokratie
durch Dokumentati-
onspflichten und Ko-
ordinierungsaufga-
ben sowie die
wachsenden päda-
gogischen Heraus-
forderungen. All
dies führe zur zu-
nehmenden Marginalisierung des
Kerngeschäfts von Unterricht und Er-
ziehung. In dieser Not seufzen viele:
»It’s time for change!«. So öffnet
Überlastung den Weg für die innovati-
ven Verheißungen der ’sanften’ Steue-
rungstechniken, die die Anpassung an
von außen gesetzte Regulative durch-
setzen und die pädagogische Freiheit
unterminieren.
Die Tagung beleuchtet in Vertiefung
ihres ersten Teils, wie die manipulative
Steuerung von Schule durch Change-
Management mit den konkreten Erfah-
rungen des Schulalltags zusammen-
hängt. Die Beiträge zu ausgewählten
Phänomenen verknüpfen wissen-
schaftliche Analysen mit Ausblicken
aus der Praxis. Die Tagung soll Lehre-
rinnen und Lehrer ermutigen, ihre pä-
dagogische Freiheit und Verantwor-
tung wahrzunehmen – gegen versteck-
ten Anpassungsdruck und für die der
Schule anvertraute junge Generation
und den Erhalt von Freiheit, Demokra-
tie und Kultur.
Zu den Referenten gehören
Prof Dr. Jochen Krautz (Bergische
Universität Wuppertal: ’Rasender Stillstand.
Eine Typologie des Hamsterrads’)
Prof. Dr. Silja Graupe (Cusanus Hoch-
schule, Bernkastel-Kues: ’Überlastung als
Machtinstrument’)
Dr. Claudia Schadt-Krämer (Gesamtschu-
le Emschertal, Duisburg:
’Trotz alledem Schüler
bilden’)
Dr. Matthias Burchardt
(Universität Köln: ’Entwickel-
te Schule, abgewickelte Frei-
heit: Schulentwicklung als
kreative Zerstörung’)
Prof. Dr. Carl Bossard
(PH Zug, Schweiz: ’Freiheit
als pädagogisches Elixier’)
Prof. Dr. Karl-Heinz Dam-
mer (PH Heidelberg:
’Der sanfte Inspektor. Schul-
inspektion als Erziehungsmaßnahme’)
Michael Rudolph (Bergius-Schule Berlin:
’Schulinspektion? Was an der Schule wirk-
lich wichtig ist’)
Prof. Dr. Volker Ladenthin (Universität
Bonn: ’Lehrerausbildung an der Universität.
Wie man Wissenschaft marginalisiert und
zur Akzeptanzbeschaffung umfunktioniert’)
Arno M. Feld (Art Coach, Berlin: ’Referen-
dariat: Coach dich selbst, sonst coacht dich
keiner!’).
W
W
ie kann man Kinder und Jugendli-
che, die unter einer Lese-/Recht-
schreibstörung leiden, gezielt fördern?
Gibt es Möglichkeiten zur Prävention? Ant-
worten auf diese Fragen gibt der im Ho-
grefe Verlag erschienenen ’Ratgeber Lese-
/Rechtschreibstörung (LRS)’ von Gerd
Schulte-Körne und Katharina Galuschka.
Das rund neunzig Seiten starke Buch infor-
miert umfassend über Fördermöglichkeiten
und gibt Jugendlichen Tipps zur Selbsthilfe.
Der Ratgeber
MAGAZIN
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lehrer nrw
Ratgeber
Lese-/Rechtschreibstörung
D
D
er plötzliche Tod von Norbert Schlomm erfüllt
lehrer nrw
mit
Bestürzung und Trauer. Norbert Schlomm war über viele Jahre
Vorsitzender des Kreisverbandes 61. Er war Mitglied im Bezirksper-
sonalrat Münster und stand schließlich dem Gremium über zwei
A
mtsperioden als Vorsitzender vor. Wir haben Norbert Schlomm als
stets zuverlässigen, besonnenen, engagierten und kompetenten
Kollegen kennen gelernt und werden ihn so in Erinnerung behalten.
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, der wir viel Kraft und Trost in
dieser schweren Zeit wünschen.
Trauer um Norbert Schlomm
Norbert Schlomm
gibt Einblick
in die Sympto-
matik, die Ur-
sachen, die
Diagnostik so-
wie die Prä-
ventions- und
Fördermöglichkeiten bei der Lese-
und/oder Rechtschreibstörung. Eltern, Leh-
rer und Erzieher erhalten konkrete Rat-
schläge und Anleitungen
zum Umgang mit der Pro-
blematik in Familie, Kin-
dergarten und Schule.
Möglichkeiten der Prä-
vention werden ebenso
vorgestellt wie prakti-
sche Hilfen für die
häusliche Hausauf-
gabenunterstützung,
Informationen über
schulrechtliche As-
pekte des Nach-
teilsausgleichs
und Notenschut-
zes sowie För-
deransätze für
den Lese- und
Rechtschreib-
unterricht
und für die
Lernförde-
rung.
INFO
Ratgeber Lese-/Recht-
schreibstörung (LRS)
Hogrefe Verlag
ISBN: 9783801727222
Preis: 9,95 Euro
lehrer nrw ·
1/2019
6
BRENNPUNKT
In einfacher
Sprache
Zur Unterstützung der Schulen bei datenschutzrechtlichen Fra-
gestellungen hat das MSB zu Jahresbeginn eine umfangreiche
Liste von Fragen und Antworten (FAQ-Liste) erarbeitet und im
Bildungsportal eingestellt. Da hochgestochenes Bürokraten-
deutsch von immer weniger Menschen verstanden wird, habe
ich es mir erlaubt, einige wesentliche Fragen und Antworten
dieser Liste (insbesondere zur dienstlichen Nutzung privater
ADV-Anlagen) in »einfache Sprache« zu übersetzen.
Wie verhält es sich mit den
Bedenken der LDI zum Einsatz
von Privatgeräten?
MSB: Die Bedenken der LDI sind dem MSB
bekannt. Angesichts des Umstands, dass
Lehrkräfte traditionell einen Teil ihrer
dienstlichen Tätigkeit zu Hause erbringen,
ist Absicht des MSB, Lehrkräften am heimi-
schen Arbeitsplatz auch den Einsatz priva-
ter ADV-Geräte zu ermöglichen.
Deshalb ist die Genehmigungspflicht
vorgegeben. Sie beinhaltet unter anderem
die datenschutzrechtlich erforderlichen
technischen und organisatorischen Maß-
nahmen, die zu treffen sind. Die Lehrkraft
ist damit verpflichtet, die personenbezoge-
nen Schülerdaten nur für dienstliche Zwe-
cke zu verarbeiten und die technischen
und organisatorischen Vorgaben umzuset-
zen und einzuhalten.
Den Einsatz von Privatgeräten unter der
Voraussetzung einer qualifizierten Geneh-
migung zu ermöglichen, ist aus Sicht des
MSB vertretbar, um datenschutzrechtliche
Anforderungen mit der Praxis und der fort-
schreitenden Digitalisierung vereinbaren
zu können.
In einfacher Sprache: Würden wir die
Bedenken der Landesbeauftragten für Da-
tenschutz und Informationsfreiheit (LDI)
ernst nehmen, müssten wir den Lehrkräften
ja dienstliche Endgeräte zur Verfügung stel-
len. Da wir uns das nicht leisten können,
setzen wir uns über die Bedenken einfach
konsequent hinweg. Datenschutz wird oh-
nehin überbewertet. Und es geht ja auch
nur um Schülerdaten.
Wie wird im Schadensfall nachge-
wiesen, dass die geforderten Maß-
nahmen umgesetzt wurden?
MSB: Die Art und Weise des
Nachweises hängt vom
Einzelfall ab und kann
daher nicht pauschal
beantwortet werden.
Grundsätzlich kann
nur die Lehrkraft
selber den Nachweis
erbringen, ob und wel-
che Maßnahmen sie umge-
setzt hat.
In einfacher Sprache: Das muss
die Lehrkraft tun. Damit sind wir
aus dem Schneider.
Darf ich auf privaten Endgeräten
Programme wie ’Whatsapp’, ’IMes-
sage’ oder ’Telegram’ benutzen,
wenn ich auf dem gleichen Gerät
meine dienstlichen Daten verarbei-
te?
MSB: Die privaten Endgeräte bzw. die da-
r
auf installierten Apps sind so zu konfigurie-
ren, dass keine Daten mit Personenbezug
aus der Schule an Dritte weitergegeben
werden. Im Zweifelsfall ist von der Installa-
tion der App oder der Nutzung des privaten
Endgerätes für dienstliche Zwecke abzuse-
hen.
In einfacher Sprache: Nö.
Werden Lehrkräften digitale End-
geräte zur dienstlichen Nutzung
bereitgestellt? Werden Schulen mit
ausreichenden Endgeräten ausge-
stattet, die den Anforderungen
genügen?
MSB: Das MSB wird zeitnah die Fragen der
Bereitstellung und des Supports von digita-
len Endgeräten für Lehrkräfte sowie der
Ausstattung von Schulen mit Endgeräten
zur spezifischen Speicherung und Verar-
beitung von sensiblen Schülerdaten
klären. Hierzu sind noch Abstim-
mungen – auch zur Frage der
Finanzierung – inner-
halb der Lan-
von SVEN CHRISTOFFER
BRENNPUNKT
7
1/2019 ·
lehrer nrw
Sven Christoffer
ist
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orsitzender des HPR
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ealschulen sowie
stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail:
christoffer@lehrernrw.de
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HAFTUNGSRISIKO AUSSCHLIESSEN
Der Hauptpersonalrat Realschulen hat im Dezember der Einführung
und Nutzung der Datenplattform LOGINEO NRW an Realschulen zu-
gestimmt, allerdings – anders als die Hauptpersonalräte aller ande-
ren Schulformen – ohne den dienstlichen Einsatz von privaten End-
geräten zuzulassen. Der HPR-Vorsitzende Sven Christoffer begrün-
det die Haltung seines Gremiums folgendermaßen: »Es kann nicht
sein, dass der Dienstherr die Verantwortung für den Datenschutz
auf die Lehrkräfte abwälzt und die Wartung von Endgeräten, auf de-
nen sich hochsensible Schülerdaten befinden, Laien überlässt. Soll-
ten Lehrkräfte die von ihnen schriftlich zugesicherten Sicherheits-
vorkehrungen (auch unwissentlich) nicht einhalten, können sie im
Schadensfall haftbar gemacht werden. Diesem Risiko wollen wir un-
sere Lehrkräfte nicht aussetzen. Zudem werden Land und Kommu-
nen niemals Geld in die Hand nehmen, um die Lehrkräfte mit
dienstlichen Endgeräten auszustatten, solange wir es dem Dienst-
herrn ermöglichen, auf die privaten ADV-Anlagen zuzugreifen.«
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desregierung und mit den kommunalen
S
chulträgern nötig. Der rechtliche und politi-
sche Klärungsprozess wird intensiv vorange-
trieben, dauert aber naturgemäß noch an.
Ziel des MSB ist es, in den Schulen ge-
meinsam mit den Schulträgern moderne Ar-
beitsbedingungen für Schulleitungen und
Lehrkräfte zu schaffen, wozu auch eine ent-
sprechende IT-Ausstattung gehört (vgl. auch
Schulmail vom 9. Juli 2018).
In einfacher Sprache: Wir peilen eine
Lösung für das Jahr 2050 an.
Wenn Lehrkräfte private Endgeräte
benutzen, wer trägt dann die Kos-
ten der geforderten Sicherheitsvor-
kehrungen für das eigene Gerät?
MSB: Die Genehmigung bezieht sich auf die
Nutzung privater Endgeräte. Die Finanzie-
rung der Geräte selbst, wie auch die
Umsetzung der für die Erteilung
der Genehmigung erforder-
lichen Maßnahmen zum
Beispiel durch den Er-
werb von Virenschutz-
Software, trägt die einzelne Lehrkraft. Die
e
ntstandenen Kosten können ggf. steuerlich
geltend gemacht werden.
In einfacher Sprache: Wenn wir unse-
ren Lehrkräften schon großzügig
erlauben, dass sie ihren Job auf
ihrem eigenen PC erledigen
dürfen, dann ist ja wohl klar,
dass sie auch die Kosten da-
für tragen. Ansonsten gibt
es ja auch noch Bleistift
und Papier.
lehrer nrw ·
1/2019
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JUNGE LEHRER NRW
America
Teach First
»America first« ist out. Teach
First ist in. Als Fellows in
Unterricht und Ganztag unter-
stützen Hochschulabsolven-
tinnen und -absolventen ver-
schiedener Studienrichtungen
Schülerinnen und Schüler an
Brennpunktschulen – ein
wichtiger Beitrag zu mehr Bil-
dungsgerechtigkeit. Auch in
Nordrhein-Westfalen.
E
E
s ist nicht akzeptabel, dass das Ein-
kommen der Eltern, die Herkunft
oder ein Mangel an Unterstützung
zu Hause in einem Land wie dem unseren
darüber entscheiden, welche Bildungs-
chancen ein junger Mensch hat oder eben
nicht.
Genau hier setzt ‘Teach First Deutsch-
land’ an.
2009 hat Nordrhein-Westfalen als erstes
Bundesland eine Kooperationsvereinba-
rung mit Teach First Deutschland (TFD) un-
terzeichnet. Seither sind bis zu 28 Fellows,
seit 2015 bis zu 40 Fellows an Ganztags-
schulen der Sekundarstufe I in Nordrhein-
Westfalen im Einsatz.
Fellows im Einsatz an
Brennpunktschulen
Hochschulabsolventinnen und -absolven-
ten arbeiten in diesem Programm bundes-
weit als Fellows an Brennpunktschulen
und unterstützen Schülerinnen und Schüler
in ihrem Alltag durch individuelle Beglei-
tung oder Projekte.
Die Kosten für die Rekrutierung, Qualifi-
zierung und Betreuung der Fellows trägt
dabei – unterstützt von zahlreichen Förde-
Die Fellows von Teach First unterstützen den Schulbetrieb.
Gerade in Zeiten des Lehrermangels ist ihr Einsatz enorm wertvoll.
Fotos (3x): Teach First
von SARAH WANDERS
JUNGE LEHRER NRW
9
1/2019 ·
lehrer nrw
Insbesondere an
Brennpunktschulen
sind die Teach-First-
Fellows im Einsatz.
Die Fellows helfen Schülerinnen
und Schülern
besonders dort, wo diese häufig
scheitern: an Übergängen im Bildungssystem.
Sarah Wanders
ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
junge lehrer nrw
E-Mail:
wanders@lehrernrw.de
rern – Teach First Deutschland. Das Land
übernimmt die Gehaltskosten im Rahmen
von bis zu 22 Planstellen und sichert damit
die Beschäftigung von bis zu 40 Fellows.
Da der Hauptpersonalrat für Lehrerin-
nen und Lehrer an Realschulen den Ein-
satz der Fellows als äußerst positiv bewer-
tet, hat er einer Verlängerung des Koope-
rationsvertrags mit Teach First Deutsch-
land über den 31. Juli 2019 hinaus zuge-
stimmt. Somit kann die erfolgreiche Arbeit
von Teach First an Realschulen fortgesetzt
werden.
Die Struktur des Programms
Die zukünftigen Fellows werden in einem
aufwändigen, mehrstufigen Verfahren aus-
gewählt. Es ist immer wieder faszinierend
zu sehen, welche unterschiedlichen Erfah-
rungen diese Menschen mitbringen und in
ihre spätere Arbeit einbringen können.
Am Anfang des Programms steht ein drei-
monatiges vorbereitendes Training, das aus
drei Teilen besteht:
Einwöchiges Schulpraktikum, begleitet
durch einen aktuellen Fellow.
Fünfwöchige E-Learning-Phase, in der
Grundwissen in den Bereichen Unterrich-
ten und Leadership vermittelt wird (etwa
zwanzig Stunden pro Woche).
Fünfwöchige Sommerakademie mit Semi-
naren und Trainings, in der das bisher er-
worbene Wissen durch schulbezogene
Themen wie Schulrecht und Kinderschutz
ergänzt wird.
Nach dieser umfangreichen Qualifizierung
sind die Fellows bereit für ihre Aufgabe in
der Schule. Auch in dieser Phase werden sie
weiterhin eng begleitet und weitergebildet
zum Beispiel durch Fortbildungstage, Regio-
nalgruppentreffen, individuelles Coaching
und Hospitationen durch die regionale Pro-
gramm-Managerin sowie kollegiale Fallbe-
ratung.
Im zweiten Einsatzjahr bietet Teach First
die Möglichkeit, mit Mentoren unter ande-
rem aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
zu sprechen und – gemeinsam mit ihnen –
Perspektiven für das weitere Berufsleben zu
entwickeln. Teach First bietet also nicht nur
die Möglichkeit zu helfen, sondern hilft auch
den Fellows auf ihrem weiteren Lebensweg.
Starkes Netzwerk
Viele Fellows werden von ihrer Arbeit mit
den Schülerinnen und Schülern so geprägt,
dass sie sich auch nach ihrer Zeit als Fellows
weiterhin für die Erhöhung der Bildungs-
chancen sozial benachteiligter Kinder einset-
zen. Dies tun sie als Alumni, welche mittler-
weile – bedingt durch ihre unterschiedlichen
Karrierewege – ein starkes Netzwerk gebil-
det haben.
Ein Vertreter von
lehrer nrw
sitzt seit Jah-
ren im Beirat von Teach First Deutschland.
Der Verband steht voll und ganz hinter die-
sem Projekt und begleitet die Arbeit konti-
nuierlich und konstruktiv.
lehrer nrw ·
1/2019
10
MESSE
didacta 2019
Der Bildungs-Gipfel
A
A
uf der weltweit größten Messe
für den gesamten Bildungsbe-
reich zeigen über achthundert Un-
ternehmen aus rund vierzig Ländern
ein umfassendes Leistungsspektrum
von Ausstattungen und Einrichtun-
gen, Bildungsmedien und didakti-
schen Materialien für alle Bildungs-
und Erziehungsbereiche. Auch
lehrer
nrw
ist mit einem Stand vertreten
(siehe Kasten). Mit ihrem breit gefä-
cherten Rahmen- und Kongresspro-
gramm unterstreicht die didacta ihre
Leitfunktion als ’Bildungsgipfel’ für
Fachwelt und Öffentlichkeit. In zahl-
reichen Vorträgen, Podiumsveran-
staltungen, Workshops und Semina-
ren sprechen Vertreter aus Wirt-
schaft, Wissenschaft, Politik und
Gesellschaft sowie viele Prominente
über aktuelle Fragen der Bildungs-
politik. Die Angebote der didacta
2019 in Köln richten sich aber nicht
nur an Fachbesucher, sondern bieten
auch zahlreiche interessante Ange-
bote für die ’Hauptverantwortlichen’
für Erziehung und Bildung – die
Eltern.
Strukturiert ist die didacta in
die vier Bereiche ‘Fhe Bildung’,
‘Schule/Hochschule’, ‘Berufliche
Bildung/Qualifikation’ und ‘didacta
DIGITAL.
Die Messe ist täglich von
9:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet.
Lehrermangel, Inklusion, Integration, Digitalisierung
des Lernens, Bildungsgerechtigkeit – es gibt viele Bau-
stellen im Bildungssystem. Vor diesem Hintergrund gibt
die Bildungsmesse didacta 2019 vom 19. bis 23. Februar
in Köln ein Update über die aktuellen Themen, Heraus-
forderungen und Lösungen der Bildungsbranche.
WEITERE INFOS
www.didacta-koeln.de
INFO
lehrer nrw
auf der didacta
Wie schon bei der letzten Kölner didacta im Jahr
2016 ist
lehrer nrw
auch diesmal auf der Leitmesse
des Bildungswesens vertreten. Gemeinsam mit
dem Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Be-
rufskollegs in Nordrhein-Westfalen (vlbs) sowie
dem Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirt-
schaftsschulen in NRW (vLw) informiert
lehrer nrw
unter anderem über Berufsorientierung und den
Übergang von der Schule in den Beruf. Interessen-
ten sind am Stand E101 in Halle 6.1 herzlich einge-
laden, mit Vertretern der Verbände ins Gespräch zu
kommen.
Hinter dem Gemeinschaftsstand stehen die je-
weiligen Bundesverbände von vlbs, vLw und
lehrer
nrw
– also der Bundesverband der Lehrkräfte für
Berufsbildung (BvLB) und der Verband Deutscher
Realschullehrer (VDR). Die Gestaltung des Messe-
programms und die Betreuung des Standes liegen
in den Händen der drei Landesverbände. Insofern
ist der gemeinschaftliche Auftritt auf der didcata
auch Ausdruck des Willens, sowohl auf Bundes-
als auch auf Länderebene stärker zu kooperieren.
P
ublikumsmagnet:
Zur didacta 2019 werden wieder an
die 100 000 Besucher erwartet.
Foto: Koelnmesse GmbH; Oliver Wachenfeld
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TITEL
Der Übergang von der Schule in den Beruf ist eine Heraus-
forderung – sowohl für die betroffenen jungen Menschen,
als auch für das Bildungs- und Ausbildungssystem insge-
samt. Nordrhein-Westfalen ist mit der Initiative ’Kein
Abschluss ohne Anschluss’ auf einem guten Weg.
I
I
m Jahr 2016 lag der Quote der jungen
Erwachsenen im Alter von 20 bis 34 Jah-
ren ohne Berufsausbildung bei 14,3 Pro-
zent – ein Anstieg um ein Prozent gegen-
über dem Vorjahr. Das berichtet die Online-
plattform ’Deutsches Schulportal’ (heraus-
gegeben von der Robert Bosch Stiftung und
der Deutschen Schulakademie gGmbH) un-
ter Berufung auf den vom Bundesministeri-
um für Bildung und Forschung herausgege-
benen Berufsbildungsbericht 2018. Zudem
habe die Abbrecherquote in der beruflichen
Ausbildung 2016 bei 25,8 Prozent gelegen
und damit den höchsten Wert seit Beginn
der 1990er Jahre erreicht. Auch an den Uni-
versitäten kapitulieren sehr viele junge
Menschen schnell: Laut einer Studie des
Deutschen Zentrums für Hochschul- und
Wissenschaftsforschung aus dem Jahr 2017
bricht fast jeder dritte Bachelor-Student sein
Studium ab.
Akademisierungswahn auf der einen Sei-
te, Fachkräftemangel auf der anderen Seite
– und dazwischen jede Menge verunsicher-
te, frustrierte junge Menschen. Damit der
Übergang von der Schule in den Beruf bes-
ser gelingt, hat das Land Nordrhein-Westfa-
len mit Beginn des Schuljahrs 2012/2013
die Initiative ’Kein Abschluss ohne An-
schluss’ gestartet. Zentral ist dabei die früh-
zeitige Berufs- und Studienorientierung so-
wie Hilfe bei der Berufswahl und beim Ein-
tritt in Ausbildung oder Studium. Ziel ist es,
allen jungen Menschen nach der Schule
möglichst rasch eine Anschlussperspektive
für Berufsausbildung oder Studium zu eröff-
nen und durch eine effektive Koordinierung
unnötige Warteschleifen zu vermeiden.
Zunächst 2012 in sieben Referenzkommu-
nen gestartet, ist das Übergangssystem seit
dem Schuljahr 2016/2017 in allen 53 Krei-
sen und kreisfreien Städten Nordrhein-
Westfalens eingeführt. Bis Ende 2018/19
soll die Zahl der jährlich teilnehmenden
Schülerinnen und Schüler die 500.000er
Marke erreichen. Potenzialanalysen, Berufs-
felderkundungen, Praxiskurse, Studienorien-
tierung, Kampagnen für die duale Ausbil-
dung – das Spektrum der Maßnahmen und
Angebote ist vielfältig.
WEITERE INFOS
www.berufsorientierung-nrw.de
Foto: industrieblick/AdobeStock
Von der Schule
in den Beruf:
Auf diesem Weg die
richtige Entscheidung
zu treffen, ist
eine Heraus-
forderung.
D
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WEITERE INFOS
www.berufsorientierung-nrw.de
Foto: JackF/AdobeStock
TITEL
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lehrer nrw
»Es gibt keine
Sackgasse«
Im Interview erklären Michael Suermann, Vor-
sitzender des Verbandes der Lehrerinnen und
Lehrer an Berufskollegs in Nordrhein-Westfa-
len (vlbs) und Hilmar von Zedlitz, Vorsitzender
des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer an
Wirtschaftsschulen in Nordrhein-Westfalen
(vLw), was es für einen gelingenden Übergang
von der Schule in den Beruf braucht.
In Deutschland herrscht einerseits ein
gravierender Fachkräftemangel und
andererseits ein Run auf die Hochschu-
len (Schlagwort Akademisierungs-
wahn). Was läuft da schief?
VON ZEDLITZ:
VON ZEDLITZ: Hier sehe ich zwei
Ursachen, die unmittelbar mit-
einander zusammenhängen. Ers-
tens wollen Eltern natürlich das
Beste für ihr Kind. Leider wird die-
ser Wunsch häufig nur gleichge-
setzt mit dem Wunsch nach dem
höchsten Schulabschluss für ein
Kind. Zweitens fehlt vielen Eltern
der Überblick über die schulischen
Alternativen in Nordrhein-Westfa-
len nach der Grundschule.
SUERMANN:
SUERMANN: Um das Beste für die
jungen Menschen zu erreichen, ist
es unerlässlich, dass die möglichen
Bildungswege transparent und be-
kannt sind. Zurzeit fokussieren sich
die Menschen in unserer Gesell-
schaft meist direkt auf das Gymna-
sium als Königsweg und lassen al-
ternative, oft individuell viel pas-
sendere Bildungswege außer Acht.
Wir brauchen mehr Transparenz da-
rüber, dass Berufskollegs die Chan-
cenermöglichungsschulen unseres Landes
sind, an denen sich sämtliche Bildungsab-
schlüsse in Kombination mit dem Erwerb
von beruflichen Kompetenzen, vom Haupt-
schulabschluss über das Abitur bis zum
Michael Suermann
Hilmar von Zedlitz
>
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TITEL
staatlich geprüften Techniker/Betriebswirt,
erwerben lassen.
Junge Menschen müssen die Möglich-
keit bekommen, ihre persönliche und indi-
viduelle Berufung zu erkennen. So lassen
sich persönliche Misserfolge wie Schul-
s
cheitern und Studienabbrüche verhindern.
Hier müssen wir bereits beim Übergang
von der Grundschule in die weiterführen-
den Schulen ansetzen. Eltern, die sich bei-
spielsweise für die Realschule als weiter-
führende Schule für ihr Kind entscheiden,
muss deutlicher bewusst werden, dass sie
ihrem Kind keine Chancen nehmen, son-
dern ganz im Gegenteil. Sie eröffnen ihrem
Kind einen breiteren Korridor ohne Gren-
zen.
Wie kann der Übergang von der
Schule in den Beruf gelingen?
VON ZEDLITZ:
VON ZEDLITZ: Unbestritten ist die Lan-
desinitiative ’Kein Abschluss ohne An-
schluss’ ein erster Ansatz. Aber es ist auch
unbestritten, dass in vielen Kommunen
noch viel Luft nach oben besteht. So sind
sich alle einig, dass eine Kompetenzanaly-
se, die Erkundung eines Ausbildungsbetrie-
bes oder der Besuch einer Ausbildungs-
messe nur einige Elemente eines systema-
tischen Übergangsmanagements sein kön-
nen. Durch die Systematisierung unter-
schiedlicher Bausteine von der Diagnose
über Information bis zur konkreten Berufs-
welterfahrung nicht nur durch Betriebs-
praktika muss in den Schulen der Sekun-
darstufe I das Übergangsmanagement
auch mit geeigneten Wahlpflichtfächern
u
nd Projekten fest im Schulleben verankert
werden.
SUERMANN:
SUERMANN: Durch eine engere struktu-
relle Verzahnung zwischen den allgemein-
bildenden Schulen und den Berufskollegs
bestünde ein enormes Potenzial für einen
erfolgreichen Übergang in den Beruf. An
vielen Schulen gibt es bereits hervorragen-
de Kooperationen, um jungen Menschen
der allgemeinbildenden Schulen Einblicke
in berufliche Prozesse zu geben. Aber hier-
zu bedarf es Freiräume und Ressourcen.
Diese Investitionen sind dringend überfäl-
lig, um dem Fachkräftemangel von morgen
entgegenzuwirken.
Welchen Beitrag können die Berufs-
kollegs und Wirtschaftsschulen
leisten?
SUERMANN:
SUERMANN: Am Ende der Sekundarstu-
feI muss Schulabgängerinnen, Schulab-
gängern und Eltern gerade auch in den Re-
alschulen klar sein, dass der Übergang in
die Sekundarstufe I niemals eine Sackgas-
se darstellt, egal für welche Schulform sie
sich entschieden haben. Die Lehrerinnen
und Lehrer an Berufskollegs sind die Exper-
ten für berufliche Bildung. Diese kann man
gar nicht früh genug einbinden. Durch
Kooperationen der Berufskollegs mit allge-
meinbildenden Schulen erhalten die jun-
g
en Menschen frühzeitig Einblicke in Be-
rufsbilder, bekommen Kontakte zu Betrie-
ben, machen frühzeitig Erfahrungen zu
den Chancen durch die Digitalisierung der
Arbeitswelt und bekommen Perspektiven
über berufliche und allgemeinbildende
Anschlüsse. Schon heute wird hier viel ge-
leistet. Das, was noch fehlt, ist eine konse-
quente strukturierte Verzahnung, welche
durch verlässliche Ressourcen gestützt
wird.
VON ZEDLITZ:
VON ZEDLITZ: Die Einführung des Fa-
ches Wirtschaft ist ein wichtiger Schritt,
um ökonomische Grundbildung in die Se-
kundarstufe I zu übertragen. Davon los-
gelöst, müssen wir Jugendlichen aber
auch die vielfältigen Berufsperspektiven
in der Arbeitswelt verdeutlichen. Dazu
gibt es bereits in etlichen Kommunen gu-
te Kooperationsprojekte zwischen Real-
schulen und Berufskollegs, wie zum Bei-
spiel Tage zur beruflichen Orientierung in
Berufskollegs für Schülerinnen und Schü-
ler der Klasse 9 der Realschulen. Dies
kann und muss weiter ausgebaut werden.
Dazu können Unterrichtsprojekte zu wirt-
schaftlichen Fragestellungen (wie zum
Beispiel Existenzgründungen) zwischen
Realschulen und Berufskollegs, der Ein-
satz von angehenden Informatikkaufleu-
ten als Experten und Lotsen bei EDV-Pro-
jekten in Realschulen und natürlich ein
institutionalisierter Austausch zwischen
den Lehrerinnen und Lehrern beider
Schulformen gehören.
Gerne wollen unsere Verbände vLw und
vlbs mit
lehrer nrw
dazu die ersten Schrit-
te unternehmen. Herr Suermann und ich
sind uns aber auch einig: Zur Umsetzung
brauchen wir einen geeigneten Rahmen
und überschaubare Ressourcen, um so ge-
meinsam den Fachkräftemangel zukünftig
besser beheben zu können.
Das Interview führte Jochen Smets
Die Kompetenzfalle
In der Folge des ’PISA-Schocks’ wurden die Prüfungsaufgaben in
Mathematik an Gymnasien und vergleichbaren Schularten umge-
krempelt. Herausgekommen ist jedoch eine Mogelpackung.
In Klassenarbeiten zeigen die Schülerinnen und Schüler nur noch,
ob sie gelernt haben, eigens für den Test konstruierte Aufgaben zu lösen.
Zum Verzweifeln:
Der Mathematikunterricht
steckt in einer Krise, kon-
statieren die Wissen-
schaftler Ysette Weiss und
Rainer Kaenders. Den
Grund sehen sie in der
Kompetenzorientierung
und dem damit verknüpf-
ten Versuch, Lernerfolg
messbar zu machen.
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lehrer nrw
von YSETTE WEISS und RAINER KAENDERS
D
er Schock ereilt den hoffnungsvollen
Studienanfänger in den ersten Mathe-
matikvorlesungen. Noch vor wenigen
Monaten wurde ihm mit einer gewissen
Feierlichkeit die allgemeine Hochschulreife be-
scheinigt. Nun muss er feststellen, dass die ’echte’
Mathematik mit dem, was er unter diesem Namen
in der Schule gelernt hat, kaum etwas zu tun hat.
Dagegen helfen seine fünfzehn Punkte in der Abi-
turarbeit ebenso wenig wie die Tatsache, dass das
Schulsystem insgesamt bei den PISA-Tests neuer-
dings bessere Noten bekommt. Auch der Vorkurs,
den viele Universitäten inzwischen anbieten, kann
den Abgrund nicht überbrücken. Es geht nicht um
die Zumutungen, die den Anfängern dieses Fachs
seit jeher zu schaffen machen, etwa dass man sich
an der Universität bei der Einführung neuer Konzep-
te nicht lange mit Beispielen aufhält und echte Be-
weise fordert. Das Problem ist weitaus tiefgreifender
und in dieser Härte erst wenige Jahre alt. Es trifft
nicht nur die Studierenden in Mathematik, sondern
ebenso in Informatik, Naturwissenschaften und den
technischen Fächern.
Die Therapie ist schlimmer
als die Krankheit
Der Mathematikunterricht steckt in einer tiefen
Krise. Paradoxerweise krankt er an einem Heilmittel,
das ihm vor anderthalb Jahrzehnten wegen
Foto: grafikplusfoto/AdobeStock
des schlechten Abschneidens im PISA-Test verordnet
wurde. Nun stellt sich heraus, dass die Therapie schlim-
mer ist als die Krankheit.
Die Krise hat mittlerweile auch offizielle Gremien er-
reicht. »An deutschen Hochschulen verzeichnet man seit
mehr als einer Dekade den alarmierenden Befund, dass
einem Großteil der Studierenden bei Studienbeginn vie-
le mathematische Grundkenntnisse und -fertigkeiten so-
wie konzeptuelles Verständnis mathematischer Inhalte
fehlen.« So formulierte es, mittlerweile weitgehend unwi-
dersprochen, die Kommission zum Übergang Schule –
Hochschule, in der sich die drei zuständigen Fachgesell-
schaften zusammengetan haben: die Deutsche Mathe-
matiker-Vereinigung (DMV), die Gesellschaft für Didaktik
der Mathematik (GDM) und der Deutsche Verein zur För-
derung des mathematischen und naturwissenschaftli-
chen Unterrichts (MNU).
In ihrer im Frühjahr 2017 veröffentlichten Stellungnah-
me führt die Kommission zahlreiche Gründe für die Mi-
sere an: Viele Bundesländer haben die Stundenzahl für
Mathematik reduziert; Leistungskurse gibt es nicht mehr
oder nur noch in stark veränderter Form; immer mehr
Angehörige eines Jahrgangs wollen – und sollen – Abi-
tur machen; Mathematik steht in Konkurrenz zu anderen
Gegenständen der Allgemeinbildung. Daher habe die
Kultusbürokratie die Ansprüche deutlich gesenkt; zu-
gleich seien neue Inhalte eingeführt worden.
Das spielt sicherlich alles mehr oder weniger eine Rol-
le. Wir – und mit uns die 130 Unterzeichner eines ’Brand-
briefs’ vom 17. März 2017, der eine heftige Diskussion an-
stieß, sowie viele andere Fachleute – sehen jedoch die
Hauptursache in einem Prinzip, das die deutsche Bil-
dungspolitik mit der Einführung von Bildungsstandards
2003 im Gefolge des PISA-Schocks gesetzlich verordnet
hat: der Kompetenzorientierung.
Das klingt zunächst seltsam. Wer könnte ernsthaft et-
was dagegen haben, wenn Schülerinnen und Schüler
Kompetenzen erwerben?
Auch die Mitglieder der genannten Kommission hat-
ten erkennbar die alltagssprachliche Bedeutung von
’kompetent’ (’zuständig und in der Lage’) im Sinn. Konse-
quenterweise wollte die Kommission in ihrer Stellung-
nahme zum ’Brandbrief’ die Kompetenzorientierung
noch verbindlicher und noch konkreter formuliert wis-
sen.
Das ist ein folgenschweres Missverständnis. Das be-
griffliche System der Kompetenzorientierung stammt
aus der angewandten Psychologie. Dort hat es lange, in
Form von ausgearbeiteten Eignungstests, vor allem zur
Selektion und Anpassung von Arbeitskräften gedient. In
Bezug auf Unterricht wurde es auf Betreiben der OECD
(das E steht für ’economic’, nicht für ’education’!) von vor
allem quantitativ empirisch arbeitenden pädagogi-
schen Psychologen und Didaktikern vorangetrieben.
Inzwischen ist es nachdrücklich und nachhaltig als uni-
verselle Sprache für die Beschreibung und Gestaltung
von Lernprozessen in Schule und Hochschule etabliert
und in Gesetzesform gegossen worden.
Wo ist der Kosinus geblieben?
Charakteristisch für die quantitativ arbeitende ange-
wandte Psychologie ist die bedingungslose Fokussie-
r
ung auf messbaren Output. Ein Schüler gilt als kompe-
tent, wenn und insoweit er die richtigen Lösungen zu
den eigens für die Überprüfung konstruierten Aufgaben
liefert.
Damit hat Gedankengut, das eigentlich charakteris-
tisch für industrielle Produktionsprozesse ist, Einzug in
die Schule gehalten. Das – nur leicht überspitzte – Ideal-
bild dieser Ideologie ist die voll automatisierte und vor
allem engmaschig überwachte Lernfabrik. Jede Abwei-
chung vom Sollwert fällt sofort auf und kann durch ge-
eignete Maßnahmen korrigiert werden. Ausgeliefert wer-
den nur Produkte, die sämtliche Qualitätskontrollen be-
standen haben.
Inwieweit der so produzierte Schüler das Abgefragte
tatsächlich gelernt hat oder gar selbstständig damit um-
gehen kann, wird ausgeblendet; es ist ja nicht quantita-
tiv messbar. 2006 schrieben führende Vertreter des Pro-
gramme for International Student Assessment (PISA) im
Vorwort zu den ’Bildungsstandards Mathematik’: »Bil-
dungsstandards mit ihrem Bezug zu Schülerkompeten-
zen sind explizit so formuliert, dass sie mit Hilfe entspre-
chender Aufgaben bzw. Tests überprüft werden können.
Diese Messbarkeit zeichnet sie national und internatio-
nal aus, und bei aller Bescheidenheit ist es diese Eigen-
schaft, die es erlaubt, zu bestimmten Zeitpunkten festzu-
stellen, ob und in welchem Ausmaß Schülerinnen und
Schüler für das weitere Leben adäquat gerüstet sind
bzw. ob Optimierungsbedarf besteht.«
Die Kompetenzorientierung macht darüber hinaus
den Weg frei für eine Entfremdung vom eigentlichen In-
halt, bis hin zu blankem Unsinn. Unter Fachleuten würde
sich jeder unmöglich machen, der die Primzahlen und
die Teilbarkeit als Lerninhalte abschafft und die Sinus-
funktion einführt, ohne gleichberechtigt von der Kosinus-
funktion und dem Einheitskreis zu sprechen. Wo es ums
Differenzieren geht, wird, zum Beispiel in Nordrhein-West-
falen, dann der Unfug auf die Spitze getrieben: Die Schü-
ler sollen die Kosinusfunktion als die Ableitung der Si-
nusfunktion ’benennen’ können – ohne zu wissen, was
das ist.
Es kommt nicht darauf an, ob du
der Sache gerecht wirst,
sondern ob du den richtigen Output lieferst
Nur haben die Leute, die aus – nachvollziehbarem –
Wunschdenken den Kompetenzbegriff ideologisch über-
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lehrer nrw
höhten, dadurch der systematischen Umsetzung der
Output-Orientierung freie Bahn verschafft. In einer
generalstabsmäßig durchgeführten Operation wur-
den die Bildungsstandards eingeführt und damit
die einseitige Orientierung an beobachtbaren,
messbaren und in die Kompetenzraster passenden
Lernprozessen.
In der Bildungstradition, die mit Platon ihren An-
fang nahm und mit der Aufklärung und dem Neu-
humanismus zur Grundlage des europäischen Bil-
dungsverständnisses wurde, sind es die Gegenstän-
de, Phänomene und geistigen Schöpfungen dieser
Welt selbst, die uns in ihren Bann ziehen und nicht
auswechselbar sind. Immanuel Kants viel zitierter
Ausruf »Sapere aude!« ruft dazu auf, aus eigener Mo-
tivation zu denken. Modernere mathematikdidakti-
sche Theorien, wie etwa die von Heinrich Winter
(1928–2017), haben gezeigt, was dieses Bildungside-
al für die Mathematik bedeuten kann. Unter der
Kompetenzorientierung dagegen kommt es nicht
darauf an, ob der Lernende einem Gegenstand, ei-
nem Phänomen oder einer geistigen Schöpfung ge-
recht wird. Es genügt, wenn er den Erwartungen der
bewertenden Beobachter entspricht.
In Deutschland gibt es großartige Mathematik-
lehrerinnen und -lehrer. Sie können Begeisterung für
ein Fach wecken, das für das Leben der Schülerin-
nen und Schüler Bedeutung bekommt und wirklich
etwas mit der Kultur der Mathematik zu tun hat.
Doch für diese Lehrer wird es immer schwerer, das
in der Unterrichtspraxis umzusetzen.
Mathematische Kommunikation ist vielfältig.
Häufig fragen sich Lehrer und Schüler, ob eine Ar-
gumentation als Beweis gelten kann, ob eine Be-
rechnung zu einer logisch belastbaren Aussage
führt, ob eine Zeichnung einen mathematischen
Sachverhalt wiedergibt, inwieweit eine Herleitung
als gelungen betrachtet werden kann oder welche
Eigenschaft eines Objekts zur Definition erhoben
werden sollte. An solchen und anderen derartigen
Fragen vollzieht sich mathematische Entwicklung
über den Diskurs. Auch mathematische Aufgaben
haben traditionell eine gewisse Offenheit: Zunächst
muss die Bedeutung der Frage ergründet werden,
was sich nicht immer direkt und messbar in der Ant-
wort widerspiegelt.
Kompetenzen hingegen sind so angelegt, dass sie
über den Output der Schülerinnen und Schüler defi-
niert und gemessen werden. Die Aufforderung, die-
sen Output zu liefern, geschieht über so genannte
Operatoren. Das muss man wissen, wenn man die
oft anspruchsvoll klingenden Wortlaute von Abitur-
aufgaben richtig einordnen will. Die Bedeutung
von Verben wie ’angeben’, ’nennen, ’skizzieren’, ’be-
stimmen, ’ermitteln, ’erklären’ und ’beweisen’ ist
nicht universell, sondern wird in der Schule wie in
der Universität durch den Gebrauch in der Interakti-
on zwischen Lehrenden und Lernenden bestimmt.
In solchem Verständnis zeigt sich gerade mathema-
tische Fähigkeit, wobei eben auch das Ringen um
eine Deutung (»Haben wir das jetzt bewiesen?«) zu
Entwicklung und interessanten Einsichten führt.
Nun sind unter der Kompetenzorientierung insge-
samt 23 Verben, darunter die oben angeführten, als
’Operatoren’ juristisch hieb- und stichfest in drei An-
forderungsniveaus ausformuliert. Es handelt sich
um unmissverständliche Befehle im Rahmen der so
genannten Standardsicherung. (Was muss hier ei-
gentlich gegen wen gesichert werden?) Nicht selten
führt diese mathematische Jurisprudenz zu Absur-
ditäten oder Banalitäten. So bedeutet der Operator
’vergleichen’: »Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten
und Unterschiede darstellen«. Ja – was sonst?
Gleichwohl sind die Operatoren nicht nur wun-
derliche Formulierungen von Offensichtlichem; sie
sind gefährlich, da sie die Lernenden davon entbin-
den, über die Sinnhaftigkeit ihrer Antworten nach-
zudenken.
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lehrer nrw
DIE AUTOREN
Ysette Weiss und Rainer Kaenders haben in Mathema-
tik promoviert, forschen seit vielen Jahren in der Mathe-
matikdidaktik und verfügen über mehrjährige Erfahrun-
gen in verschiedenen Bildungssystemen: Weiss in der
DDR, in der Sowjetunion und in England, Kaenders in der
BRD und den Niederlanden, beide im vereinigten
Deutschland. Weiss ist Professorin für Mathematikdidak-
tik in Mainz, Kaenders Professor für Mathematik und ihre
Didaktik in Bonn.
AUF EINEN BLICK
Fluch der Output-Orientierung
1. Die als Reaktion auf den PISA-
Schock eingeführten Bildungsstan-
dards erheben die ’Kompetenzori-
entierung’ zur obersten Leitlinie für
den Schulunterricht.
2. Dabei wurde ’Kompetenz’ umdefi-
niert: Kompetent ist nicht, wer das
Fach beherrscht, sondern wer ei-
nen bestimmten Test besteht.
3. Die Orientierung an den Tester-
gebnissen führt nach Ansicht der
Autoren zur Entfremdung der Ler-
nenden von der Sache sowie zu In-
kompetenz – bei guten Noten.
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lehrer nrw
Standardisierte Aufgabentypen
mit anspruchsvollem Anstrich
Durch ihre anwendungsbezogene Formulierung se-
hen die Kompetenzaufgaben anspruchsvoll aus. Es
h
andelt sich jedoch um standardisierte Aufgabenty-
pen, die nach immer denselben zigfach eintrainier-
ten Schemata abzuarbeiten sind. Die eigentliche
Schwierigkeit der Aufgaben besteht nicht so sehr in
der Mathematik. Dennoch empfinden die Schüler sie
als schwer, weil es nicht einfach ist, sie von ihren text-
l
ichen Distraktoren zu befreien und herauszufinden,
welches der Schemata im Einzelfall aktiviert und
nachgeahmt werden soll.
In der Realität sind die zentralen Prüfungen – und
nicht die Kernlehrpläne – zum geheimen Lehrplan ge-
worden, der damit im Übrigen auch nicht mehr demo-
kratischer Kontrolle unterliegt, nicht einmal indirekt.
Einst mit dem erklärten Ziel eingeführt, die Kultur fester
Lösungsschemata abzulösen, wurden genau diese Lö-
sungsschemata jetzt zum zentralen Unterrichtsgegen-
stand.
Aus der Kompetenzperspektive wird Problemlösefä-
higkeit häufig mit der Anwendung von Mathematik
und dem Modellieren mit Mathematik in Verbindung
gebracht. Das geht maßgeblich auf den Psychologen
Franz Weinert (1930–2001) zurück. Er hat den mehrfach
von der OECD geäußerten Vorschlag, den »vieldeuti-
gen Leistungsbegriff« durch das »Konzept der Kompe-
tenz zu ersetzen«, umgesetzt, dabei einen angewandten
Problemlösebegriff ins Zentrum seiner Kompetenzdefi-
nition gestellt und diese für alle deutschen Kompetenz-
forscher in Stein gemeißelt.
Vor dem PISA-Schock hatten Anwendung von und
Modellierung mit Mathematik ihren zentralen Platz
vorrangig in der Physik und vielen anderen, mittler-
weile demathematisierten Fächern wie Chemie, Bio-
logie, Erdkunde, Ökonomie und Sachkunde. Doch
wirkliches Anwenden und erst recht Modellieren
sind schwer. Beides hat zwar im deutschen Mathe-
matikunterricht selbst eine lange Tradition; aller-
dings gelingen Anwenden und Modellieren nur
dann, wenn der Lehrer besonders engagiert und mit
dem jeweiligen außermathematischen Gegenstand
vertraut ist.
Da nun aber mathematisches Modellieren unstreitig
zu den anspruchsvollsten und wirtschaftlich bedeu-
tendsten Aktivitäten der Berufspraxis gehört, versu-
chen einige Mathematikdidaktiker in Großprojekten,
die von wirtschaftsnahen Stiftungen (zum Beispiel der
Telekom-Stiftung mit ihrem Deutschen Zentrum für Leh-
rerbildung Mathematik, DZLM) unterstützt werden, das
kompetenzorientierte mathematische Modellieren in
zentralen Tests und damit auch im Schulalltag zu im-
plementieren.
Schulischer Mathematikunterricht
als Parallelkultur
r Abituraufgaben und andere zentrale Tests eignen
sich Modellierungsaufgaben überhaupt nicht. Die beim
P
ISA-Unternehmen als Modellierungsaufgaben dekla-
rierten Problemstellungen entpuppen sich bei näherem
Hinsehen als standardisierte Anwendungen und Einklei-
dungen. Durch das verwendete Vokabular der oft mathe-
matisch banalen Kontexte lässt sich teilweise selbst das
Fachpublikum beeindrucken. Psychometrische Institute
w
ie das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswe-
sen (IQB) in Berlin sehen in diesen Scheinmodellierungen
fachlich abgesegnete Vorbilder, die sie dann in Abitur-
aufgaben für das ganze Land verwandeln, ausdrücklich
beauftragt von der Kultusministerkonferenz.
Es gelingt in diesen Abituraufgaben, ein hohes Ni-
veau vorzutäuschen und komplexe mathematische Ak-
tivitäten zu imitieren, weil die Output-Orientierung eben
eine Trennung von sachlichem Gehalt und vorgezeigter
Leistung erlaubt. In dieser Logik verfügt ein Schüler über
Modellierungskompetenz, wenn er – beobachtbar und
messbar für andere – das zugehörige Vokabular ver-
wendet. Echte Erfahrungen mit Modellierungen ren
dagegen exemplarisch mit ungleich höherer Anstren-
gung, längerem Zeitaufwand und detaillierten Einbli-
cken in einen Kontext zu entwickeln. So viel Freiheitr
fachübergreifende Ansätze und entsprechend qualifi-
ziertes Lehrpersonal stehen nicht entfernt zur Verfügung.
Wenn der schulische Mathematikunterricht weiterhin
eine Parallelkultur bleibt, die von der Kultur der (Ele-
mentar-)Mathematik losgelöst ist, werden die Studie-
renden der Mathematik oder verwandter Studiengän-
ge nur noch schwächer; da die Studierenden ein fal-
sches Bild ihrer Studienfächer haben, ist ihr Studiener-
folg fraglich – selbst wenn die Landesregierungen (wie
in Nordrhein-Westfalen) den Universitäten Prämien für
Absolventen zahlen. Die Empfehlung der mathemati-
schen Fachgesellschaften, noch mehr auf kompetenz-
orientierte Bildungsstandards zu setzen, und die an vie-
len Stellen kritiklos durchgeführte Digitalisierung wer-
den den Schaden verstärken.
Quellen
Blum, W. et al.: Bildungsstandards Mathematik: konkret
Sekundarstufe I: Aufgabenbeispiele, Unterrichtsanregungen,
Fortbildungsideen. Cornelsen, Berlin 2006
Kaenders, R., Weiss, Y.: Mathematische Schneeschmelze. In: Mitteilun-
gen der Deutschen Mathematiker-Vereinigung 25, S. 82–89, 2017
INFO
Dieser Artikel ist in der Zeitschrift ’Spektrum der Wissen-
schaft’ erschienen. Der Nachdruck in leicht gekürzter
Form erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Spek-
trum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH.
SENIOREN
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lehrer nrw
Smartphone und Office 2016
D
D
ie inzwischen schon traditionelle
IT-Veranstaltung der
lehrer nrw
-
Senioren in Königswinter findet vom
2. bis 4. April 2019 statt. Themen sind
diesmal: ’Neues in Office 2016 sowie
Benutzung und Hilfe durch OneNote’.
Außerdem: ’Bedienung und Benutzung
von Tablets und Smartphones mit Apps
sowie sonstige interessante und günstige
Apps’. Auch das Thema ’Social Media’
spielt eine Rolle.
Dieses praxisbezogene Intensiv-Trai-
ning vermittelt den Teilnehmern die
Neuerungen der Office 2016 Suite. Dabei
werden zum Beispiel die neuen Funktio-
nen zum gemeinsamen Freigeben und
Arbeiten an verschiedenen Dokumenten
sowie Serienbriefe und Briefumschläge
behandelt. Außerdem erklärt die Refe-
rentin Pia di Lauro die Nutzung der
Microsoft Cloud und der WebApps von
Microsoft.
Zudem lernen die Teilnehmer, was mit
einem Smartphone alles möglich ist und
wie man nützliche Apps nach eigenen Be-
dürfnissen einrichten kann.
Im Stahlwerk
A
m 14. März sind die
lehrer nrw
-Senioren wieder im Stahlwerk
der thyssenkrupp Steel Europe AG in Duisburg. Auf dem Pro-
gramm steht die Fortsetzung des Besuchs aus dem Jahr 2017. Nach
den Fusionsverhandlungen sind private Führungen erst jetzt wieder
möglich. Die gut zweistündige Besichtigung knüpft an die schon
gesehenen Stationen der Stahlverarbeitung im Bereich Hafen-Hoch-
ofen (Abstich) sowie Stahlwerk an und führt die Besucher in das
Warmband-, Kaltbandwalzwerk und in die Verzinkerei.
Die Teilnehmer treffen sich am 14. März zunächst 11:30 Uhr zum
Mittagessen in einem netten Lokal, bevor die Einweisung und Füh-
rung am frühen Nachmittag am Besucherzentrum in Duisburg-Ham-
born beginnt. Anschließend klingt die Exkursion bei Kaffee, kleiner
Stärkung und der Gelegenheit zum Austausch der gewonnenen Ein-
drücke aus.
Da diese Veranstaltung eine Folgeveranstaltung mit limitierter
Teilnehmerzahl (dreißig Personen) ist, haben Anmeldungen von Teil-
nehmern der ers-
ten Veranstaltung
Vorrang. Der Kos-
tenbeitrag liegt
bei maximal fünf-
zehn Euro.
SEMINAR-INFO
Titel: IT-Schulung für Senioren
Datum: Dienstag, 2. April, 14:00 Uhr,
bis Donnerstag, 4. April, 13:00 Uhr
Ort: DBB-Akademie Königswinter
Anmeldeschluss: 19. Februar 2019
Seminarkosten:
lehrer nrw
-Mitglieder: 150 Euro,
sonstige Teilnehmer: 200 Euro
Anmeldung und weitere
Informationen:
www.lehrernrw.de/fortbildungen.html
Foto: Kirill/AdobeStock
INFO
Anmeldung und weitere Informationen:
Ingrid Langenbach, Tel. 02151 / 30 11 83
oder per E-Mail: ingrid@falaba.de
Welche Apps fürs Tablet
oder Smartphone sind
sinnvoll
und wie nutzt man sie
am besten? Das erfahren die Teil-
nehmer beim IT-Seminar für
lehrer
nrw
-Senioren vom 2. bis 4. April.
lehrer nrw ·
1/2019
20
S
CHULE & POLITIK
»Wat mutt,
dat mutt!«
Sechs Prozent mehr: dbb und tarifunion gehen mit dieser
Einkommensforderung in die Tarifverhandlungen 2019.
Es geht dabei auch darum, den Lehrerberuf attraktiver
zu machen und den Lehrermangel zu bekämpfen.
A
A
uch wenn die Zahl von sechs Pro-
zent Entgelterhöhung angesichts
einer relativ niedrigen Inflation
hoch erscheinen mag, so ist sie doch kei-
nesfalls einfach so aus der Luft gegriffen.
Denn die Verbände und Gewerkschaften
überlegen sich gut und umfassend, welche
Einkommensforderung sie für die Tarifver-
handlungen als angemessen ansehen.
Um zu dieser klaren Aussage zu gelan-
gen, bedenken und erörtern sie die allge-
meine wirtschafts- und finanzpolitische
Lage des Landes bzw. in diesem Fall der
Bundesländer. Dies geschieht zum Beispiel
unter Berücksichtigung der finanziellen
Situation der Bundesländer sowie der Be-
schäftigungssituation bzw. Arbeitsmarktla-
ge der betroffenen Arbeitnehmer. Dabei
spielen vor allem der Zustand der öffentli-
chen Haushalte, die aktuellen Steuerein-
nahmen der Länder, die Stellenbesetzungs-
quote im öffentlichen Dienst und die Be-
werberlage für offene Stellen eine ent-
scheidende Rolle.
Und wer sich unter diesen Gesichts-
punkten Gedanken darüber macht, welche
Notwendigkeiten bestehen, um den aktu-
ellen Lehrermangel zu beheben, kann nur zu
dem Schluss kommen: Wat mutt, dat mutt!
Lehrermangel
wirksam bekämpfen
Denn wer jetzt nicht die richtigen politi-
schen Schritte einleitet, der ist mitverant-
wortlich dafür, dass sich die personelle Si-
tuation in den Schulen weiter verschlim-
mert. Dabei kämpfen die Bundesländer, die
sich in der Tarifgemeinschaft deutscher Län-
der (TdL) zusammengeschlossen haben,
auch untereinander um die auf dem Arbeits-
markt vorhandenen Lehrkräfte. Und dies
zum Teil mit recht ungewöhnlichen Mitteln,
um mit einem Attraktivitätsvorteil gegen-
über einem anderen Bundesland bei Bewer-
bern zu punkten. Die in Aussicht gestellte
Verbeamtung im Bundesland Sachsen, die
allerdings nur zeitlich befristet eingeführt
von ULRICH GRÄLER
Bei den Tarifverhandlungen geht es nicht nur um eine
angemessene Entgelterhöhung, sondern auch um gleiche Verhältnisse
innerhalb des Öffentlichen Dienstes. Ein gutes Tarifergebnis
wäre zudem ein wichtiges Signal,
um den Lehrerberuf attraktiver
zu machen.
SCHULE & POLITIK
21
1/2019 ·
lehrer nrw
werden soll, ist so ein Beispiel für eine aus
purer Not geborene Maßnahme.
Sinn und Zweck der Tarifverhandlungen
kann es jedoch nur sein, für alle in der TdL
zusammengeschlossenen Bundesländer
Vereinbarungen zu treffen, die den Lehrer-
arbeitsmarkt gleichermaßen attraktiv er-
scheinen lassen. Denn in fast allen Bun-
desländern herrscht Lehrermangel, vor al-
lem im Primar- und Sekundarstufe I-Be-
reich. Wenn nun jedes Bundesland auf sei-
ne Weise Versuche startet, anderen
Bundesländern Lehramtsabsolventen ab-
spenstig zu machen, dann spielen auf
Dauer die Ergebnisse dieser Tarifverhand-
lungen nur eine untergeordnete Rolle.
Wichtiger werden dann die besonderen
Vergütungsleistungen, die die einzelnen
Bundesländer ihren Beschäftigten gewäh-
ren.
INFO
Nach dem Auftakt der Tarifverhandlun-
gen am 21. Januar findet die zweite
Runde am 6./7. Februar 2019 in Pots-
dam statt, wo auch die dritte Verhand-
lungsrunde vom 28. Februar bis zum
2. März 2019 zu einem abschließenden
Tarifergebnis führen soll.
Aktuelle Infos erhalten
lehrer nrw
-
Mitglieder über unseren E-Mail-Vertei-
ler.
Foto: koldunova/AdobeStock
Als Arbeitgeber
attraktiver werden
Wenn man die finanzielle Situation der Bun-
desländer in den Blick nimmt, wird deutlich,
dass die sprudelnden Steuereinnahmen, die
neben einer Schuldentilgung noch weitge-
hende finanzielle Spielräume zulassen, In-
vestitionen in die Zukunft der Länder mög-
lich machen. Der öffentliche Dienst, der in
Zeiten der Finanzkrise mit moderaten Lohn-
abschlüssen zur Stabilität des Staates we-
sentlich beigetragen hat, sollte in dieser fi-
nanziellen Situation des Landes nun einen
Teil der Einkommensrückstände zu anderen
Branchen aufholen. Das wäre nur recht und
billig. Zudem geht es auch darum, im Ver-
gleich zu anderen Branchen als Arbeitgeber
attraktiver zu werden. Schließlich werben
alle Branchen einer Gesellschaft um die vor-
handenen Schul- und Hochschulabsolventen
gleichermaßen. Und wer da mit finanziell
besseren Perspektiven aufwarten kann, hat
per se einen Wettbewerbsvorteil.
Einkommensunterschiede
angleichen
Schließlich geht es bei diesen Tarifverhand-
lungen auch darum, innerhalb des öffentli-
chen Dienstes für gleiche Verhältnisse zu
sorgen. Die Abschlüsse für die Beschäftigten
bei Bund und Kommunen haben im vergan-
genen Jahr zu einem Ergebnis von 7,5 Pro-
zent geführt. Nicht nur der Einkommensun-
terschied von Bundesland zu Bundesland,
auch der Abstand zu den Beschäftigten bei
Bund und Kommunen ist inzwischen erheb-
lich und liegt bei über acht Prozent. Ein Lan-
desbeschäftigter mit einem Monatsentgelt
von 3000 Euro verdient somit zum Beispiel
etwa 240 Euro weniger als der Bundes-
oder Kommunalangestellte. Da ist eine For-
derung von sechs Prozent Entgelterhöhung
geradezu moderat.
Alle in der TdL zusammengeschlossenen
Bundesländer sind also gehalten, die dies-
jährigen Tarifverhandlungen mit größtmögli-
cher Umsicht zu führen. Die durch die Föde-
ralismusreform eingeleitete Zersplitterung
des Arbeitsmarktes im Öffentlichen Dienst
führt zwar zu mehr Wettbewerb, allerdings
auch mit dessen negativen Auswirkungen.
Ob das der politische Wille sein soll, müssen
die Bundesländer für sich entscheiden.
NRW muss sein
politisches Gewicht nutzen
Auch Nordrhein-Westfalen als größtes Bun-
desland der TdL sollte sein politisches Ge-
wicht dazu nutzen, um mit den Verbänden
und Gewerkschaften einen Tarifabschluss
herbeizuführen, der den übergeordneten
Zielen der Tarifgemeinschaft der Länder zur
Schaffung vergleichbarer Lebensverhältnisse
in allen Bundesländern Rechnung trägt,
gleichzeitig aber auch zur deutlichen Attrak-
tivitätssteigerung des öffentlichen Dienstes
hierzulande, und damit auch des Lehrerar-
beitsmarktes im Land Nordrhein-Westfalen,
maßgeblich beiträgt. Denn hier gibt es auch
ein paar besondere altbekannte ’Baustellen’
wie zum Beispiel die Einführung der Paral-
leltabelle oder der Ausbau der Stufe 6.
Wer bei diesen Tarifverhandlungen nur auf
einen Minimalkonsens setzt, bringt damit
nicht nur seine geringe Wertschätzung für
die Arbeit und Leistung der Lehrkräfte dieses
Landes zum Ausdruck, sondern läuft auch
Gefahr, personell noch weiter ins Hintertref-
fen zu geraten. Wer jedoch seine Beschäftig-
ten an der aktuell guten wirtschaftlichen
Entwicklung teilhaben lässt, gibt ihnen ihren
angemessenen Anteil daran und damit auch
seine Anerkennung für ihren Beitrag zu die-
ser Entwicklung. »Wer will, der kann, wer
nicht will, der muss!« (Seneca)
Ulrich Gräler
ist stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail:
Ugraeler@t-online.de
S
CHULE & POLITIK
»Zusammenwachsen tut weh«
Rezension: ’Das Integrationspa-
radox. Warum gelungene Inte-
gration zu mehr Konflikten
führt’.
an der Fachhochschule Münster. El-Mafaala-
n
is Arbeiten wurden mehrfach ausgezeich-
net. Aladin El-Mafaalani ist als Kind syrischer
Eltern in Deutschland geboren und aufge-
wachsen.
Unterschiedliche
Gegenbewegungen
2018 erschien sein Buch ’Das Integrationspa-
radox. Warum gelungene Integration zu mehr
Konflikten führt’, das mehrere Wochen in den
Bestsellerlisten geführt wurde. El-Mafaalani
stellt die Vorteile einer multikulturellen Ein-
wanderungsgesellschaft als ’offene Gesell-
schaft’ dar. Er sieht ’offene Gesellschaften’
unterschiedlichen Gegenbewegungen ausge-
setzt, die er in fremdenfeindliche und natio-
nalistische, als auch in religiös fundamenta-
listische Bewegungen unterscheidet. Daraus
resultierende Schließungstendenzen einer
Gesellschaft versteht er als unerwartete
Nebenfolgen von grundsätzlich positiv zu
bewertenden Entwicklungen der sozialen
Öffnung sowie einer zunehmend zusammen-
wachsenden und integrativen Gesellschaft.
Streitkultur als Leitkultur
Die zunehmende gesellschaftliche Teilhabe
auf verschiedenen Ebenen und für verschie-
dene Gruppen lassen neue Verteilungs-, Inte-
ressen- und Zugehörigkeitskonflikte wahr-
scheinlicher werden. In dieser Folge kommt
es zu Neuaushandlungen und einer Be-
schleunigung des sozialen Wandels in einer
’offenen Gesellschaft’. Entsprechend fordert
El-Mafaalani dazu auf, eine konstruktive
’Streitkultur’ als ’Leitkultur’ zu begreifen. In
dieser ’Streitkultur’ werden die Bedingungen
von FRANK GÖRGENS
S
S
eit dem Frühjahr 2018 ist Aladin El-
Mafaalani Abteilungsleiter im Ministeri-
um für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Inte-
gration in Düsseldorf. El-Mafaalani koordi-
niert die Integrationspolitik in Nordrhein-
Westfalen. Von 2007 bis 2013 war er Lehrer
im Schuldienst sowie Dozent und Wissen-
schaftler an mehreren Hochschulen, unter
anderem in Dortmund, Bochum und Osna-
brück. Seit 2013 lehrt er als Professor für Po-
litikwissenschaft und Politische Soziologie
Wichtige Information für unsere Mitglieder!
Alle Daten auf dem
neuesten Stand?
Wir möchten alle unsere Mitglieder bitten, Änderungen
der Geschäftsstelle mitzuteilen. Dies sind insbesondere:
Adressänderung
Namensänderung
Kontoänderung
Wechsel an eine neue Schule
neue E-Mail
Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Zeitschrift und
Informationen auch alle Mitglieder erreichen. Sie können die
Änderungen gerne per E-Mail an die Geschäftsstelle
info@lehrernrw.de senden oder bequem auf unserer
Homepage unter KONTAKT – ÄNDERUNGEN online eingeben.
Wir bedanken uns für Ihr Verständnis!
Foto: AdobeStock
SCHULE & POLITIK
und Inhalte eines Integrationsprozesses mit
immer mehr Teilnehmern mit unterschiedli-
chen Perspektiven und Interessen ausge-
handelt. Insoweit geht El-Mafaalani davon
aus, dass Konfliktfreiheit kein Gradmesser
für gelungene Integration und eine offene
Gesellschaft sein kann. Vielmehr entstehen
Konflikte nicht, weil die Integration von
Migranten und Minderheiten fehlschlägt,
sondern weil sie zunehmend gelingt. Gesell-
INFO
Aladin El-Mafaalani:
’Das Integrati-
onsparadox. Warum gelungene In-
tegration zu mehr Konflikten führt’
Kiepenheuer & Witsch | ISBN: 978-3-
462-05164-3 | 240 Seiten | 15,00 Euro
Aladin El-Mafaalani
ist Professor für Politikwis-
senschaft und politische
Soziologie an der Fach-
hochschule Münster und
d
erzeit Abteilungsleiter
im Ministerium für Kinder,
Familie, Flüchtlinge und
Integration in Nordrhein-
Westfalen.
schaftliches Zusammenwachsen erzeugt
Kontroversen und populistische Abwehrre-
aktionen – in Deutschland und weltweit.
Diese Bewertung des gesellschaftlichen
Konflikts mit einer anderen, neuen Akzentu-
ierung als Gradmesser für gelungene Pro-
zesse des Zusammenwachsens ist der ganz
wesentlich neue Gedanke des Buches.
F
oto: Lutz Jäkel/laif
Frank Görgens
ist stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail:
goergens.frank@gmx.de
lehrer nrw ·
1/2019
24
SCHULE & POLITIK
DBB Gewerkschaftstag 2019
Zur sechzigsten Auflage seiner traditionellen Jahrestagung
in Köln am 6. und 7. Januar hatte der dbb beamtenbund und
tarifunion hochkarätige Gäste: NRW-Ministerpräsident
Armin Laschet und Bundesjustizministerin Dr. Katarina
Barley waren in die Domstadt gekommen.
D
D
as Thema der Tagung lautete:
’100 Jahre Frauenwahlrecht,
70 Jahre Grundgesetz, 30 Jahre
friedliche Revolution: Vereint in Einigkeit
und Recht und Freiheit!?’
Oberbürgermeisterin Henriette Reker
(parteilos), die als Hausherrin der Stadt Köln
die Mitglieder und Gäste herzlich begrüßte,
interessierte sich naturgemäß besonders für
den Aspekt ’100 Jahre Frauenwahlrecht’ und
führte dazu anhand aktueller Zahlen aus,
dass noch zahlreiche Entwicklungsmöglich-
keiten von Frauen im Öffentlichen Dienst
bestehen, die es auszuschöpfen gilt. Als sehr
bedauerlich empfindet sie persönlich auch
die Tatsache, dass sie zurzeit die einzige
Frau an der Spitze einer Kommune in der
Bundesrepublik Deutschland ist.
Mangelnde Wertschätzung
für den Öffentlichen Dienst
Die bildungspolitische Rede des dbb Bundes-
vorsitzenden Ulrich Silberbach zeichnete zu-
nächst ein Stimmungsbild des Öffentlichen
Dienstes in unserem Land. 4,6 Millionen Kol-
leginnen und Kollegen treten täglich für den
Erhalt unserer Werte ein: Einigkeit und Recht
und Freiheit. Was ihnen dabei zugemutet
wird, erfahren sie jeden Tag aufs Neue über
die Medien. Wenn Rettungskräfte zum Bei-
spiel an ihrem Einsatz gehindert werden
oder nur mit Polizeischutz ihre Hilfeleistung
erbringen können, ist das für einen Rechts-
staat unerträglich und durch nichts zu recht-
fertigen. Man gewinnt den Eindruck, die
Menschen im Öffentlichen Dienst würden
zunehmend als ’Freiwild’ betrachtet.
Was sind die Ursachen dieser Entwick-
lung? »Die Menschen verlieren das Vertrau-
en in den Staat, in seine Institutionen, in Re-
gierende und Parteien«, konstatierte Silber-
bach. Daran hat sich durch die in vielen Be-
reichen vollzogene Privatisierung der letzten
dreißig Jahre nichts geändert. Im Gegenteil:
Sie hat der Qualität von ’Gesundheit, Sicher-
heit, Bildung, Infrastruktur und Kultur’ nicht
gut getan. Daher müsse ein »Sofortpro-
gramm für einen starken handlungsfähigen
Staat« her, so Silberbach. Es müsse wieder
jedem deutlich werden, dass der Staat un-
verkennbar greifbar an der Seite aller Bürger
steht und sich allen Herausforderungen ge-
wachsen zeigt.
Rückkehr zum
Flächentarif gefordert
Für alle Beschäftigten im Öffentlichen
Dienst ist es zum Beispiel notwendig, die
von ULRICH BRAMBACH
Armin Laschet hielt beim DBB in
Köln ein leidenschaftliches Plädoyer
für den Föderalismus und das Berufsbeamtentum.
Fotos: Marco Urban
SCHULE & POLITIK
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1/2019 ·
lehrer nrw
Einkommensunterschiede von bis zu zwan-
zig Prozent bei vergleichbaren Aufgaben
und Ämtern zurückzuführen. Auch wenn das
nicht unmittelbar und ohne weiteres mach-
bar ist, so ist es doch erforderlich, jede wei-
tere Auseinanderentwicklung zu verhindern.
Mit Blick auf die anstehende Einkommens-
runde für die 2,4 Millionen Landesbediens-
teten fordert Silberbach neben sechs Pro-
zent Einkommensplus (mindestens aber
200 Euro mehr) ein attraktives Signal an die
dringend benötigten Fachkräfte zur Nach-
wuchsgewinnung. Besonders im Lehrerbe-
reich fehlt es an einer ordentlichen Eingrup-
pierung. Im Tarifrecht herrscht seit vielen
Jahren ein Flickenteppich vor. Eine Konsoli-
dierung der Verhältnisse durch die Rückkehr
zu einem Flächentarif für den gesamten öf-
fentlichen Dienst wäre eine echte Entlas-
tung für alle.
Die Befristungswut im Öffentlichen Dienst
ist ein Skandal. Im Lehrerbereich kommt es
immer wieder vor, dass Beschäftigte vor den
Sommerferien entlassen werden, um sie
dann zum neuen Schuljahr wieder befristet
anzustellen. Wir brauchen für die gestiege-
nen Herausforderungen in unserer Gesell-
schaft insgesamt mehr Personal, damit un-
ser Staat funktionieren kann. Hierzu gibt es
erste Ansätze, etwa die Werbekampagne für
den Lehrerberuf in Nordrhein-Westfalen.
Um attraktiv zu sein, müssen neben einem
wertschätzenden Umgang mit den Beschäf-
tigten auch die Arbeitsbedingungen den hö-
heren Anforderungen angepasst werden. Es
geht um anständige Bezahlung und Arbeits-
zeit. Flexible, lebensphasenorientierte Ar-
beitszeitmodelle, Ausweitung der Alterser-
mäßigung sowie der Umgang mit Überstun-
den sind hier Stichworte.
Staatssekretär Stephan Mayer, der Innen-
minister Horst Seehofer vertrat, kündigte ein
Gesetz zur Modernisierung der Besoldungs-
struktur auf Bundesebene an, um attraktiver
und wettbewerbsfähiger im Vergleich zur
Privatwirtschaft zu werden. Außerdem soll
das Bundespersonalvertretungsgesetz no-
velliert werden. Eine klare Absage erteilte er
allen Bestrebungen, Beamtinnen und Beam-
te in die gesetzliche Kranken- und Renten-
Bundesjustizministerin
Katarina Barley
warnte vor
einer Verrohung der Sprache, auch und
besonders in den sozialen Medien.
versicherung einzubeziehen. Der Dreiklang
von Besoldung, Versorgung und Beihilfe
müsse erhalten bleiben.
Bundesjustizministerin Katarina Barley
sprach zum spannenden Thema ’Demokratie
in der digitalen Welt’. Die rasanten Verände-
r
ungen in der digitalen Welt bringen es mit
sich, dass es immer schwieriger wird, in den
sogenannten sozialen Medien zwischen
richtig und falsch zu unterscheiden. Hass
und Gewalt in der Sprache seien Vorboten
für physische Gewalt.
Geschichtsstunde
mit Ministerpräsident
Ministerpräsident Armin Laschet griff die
Thematik ’100 Jahre Frauenwahlrecht,
70 Jahre Grundgesetz, 30 Jahre Friedliche
Revolution’ historisch auf und zeigte Quer-
verbindungen zur heutigen Zeit auf. Ja, so
stellt man sich spannenden Geschichtsun-
terricht vor.
Laschet warnte vor den nicht absehbaren
Konsequenzen eines ungeordneten Brexit,
hob die Bedeutung der Europawahl im Mai
hervor (»eine Schicksalswahl«), präsentierte
sich als vehementer Verfechter des Födera-
lismus. Laschet bezweifelte, dass mit einem
Bundesschulminister alles besser liefe. Na-
türlich ging der Ministerpräsident auch auf
die Ablehnung des fünf Milliarden Euro
schweren Digitalpakts durch die Länder ein.
Die im Bundestag verabschiedete Grundge-
s
etzänderung war im Bundesrat durchgefal-
len, weil zu viele Kompetenzen auf die Bun-
desebene übertragen werden sollten. Jetzt
liegt eine dreißigseitige Bund-Länder-Ver-
einbarung auf dem Tisch, die von den ein-
zelnen Ländern gezeichnet werden kann
oder nicht. Es geht also auch ohne Ände-
rung des Grundgesetzes. Leidenschaftlich
bekannte sich Laschet zum Berufsbeamten-
tum: »Das Selbstverständnis der Beamten-
schaft ist eine der großen Stärken unseres
Staates. Gleich, welche politischen Farben
die Spitze eines Ministeriums trägt, die
Sacharbeit geht stets vor. Deshalb stehe ich
leidenschaftlich zur Tradition des deutschen
Berufsbeamtentums
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lehrer nrw ·
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26
FORTBILDUNGEN
Gewalt gegen
Lehrkräfte
Auf Ihre Haltung, Kommunikation
und Körpersprache kommt es an!
D
as Thema ’Gewalt gegen Lehrkräfte’ steht im Mittelpunkt eines
Seminars von
lehrer nrw
am 20. März. Um im Alltag professionell
mit grenzverletzenden Situationen umgehen zu können, ist es wich-
tig, auf eine gut gefüllte ’pädagogische Werkzeugkiste’ zurückgrei-
fen zu können. Der Anti-Aggressivitäts-Trainer, Präventionsmana-
ger und Berater Lars Konieczny vermittelt in der eintägigen Veran-
staltung Strategien, mit denen Lehrkräfte im beruflichen und
privaten Alltag handlungssicherer auftreten können.
Die Fortbildung zielt darauf ab, eine Kultur des Hin-
schauens zu entwickeln. Hierfür ist es notwendig, eine
Haltung zur Gewalt zu entwickeln, die die Teilnehmer
durch Praxisübungen selbst erarbeiten. Jeder hat die
Möglichkeit, sein inneres Regelwerk zu beleuchten und zu
reflektieren. Das Prinzip ’Learning by doing’ kennzeichnet
die Fortbildungsangebote von Lars Konieczny, so dass jeder
Teilnehmer seine persönliche ’pädagogische Werkzeugkiste’
individuell und praxisorientiert füllen kann.
Die Fortbildungsinhalte in Kürze:
Vortrag zur konfrontativen Pädagogik
Übungsblock: Eine Kultur des ’Hinschauens’ entwickeln
Übungsblock: Mein ’inneres Regelwerk’ überdenken
Übungsblock: Handlungssicher bleiben in Konflikten
SEMINAR-INFO
Titel: Konfrontative Pädagogik – Umgang mit Gewalt
Datum: Mittwoch, 20. März 2019, 9:30 bis 16:00 Uhr
Ort: Leonardo Boutique Hotel, Oststraße 128, 40210 Düsseldorf
Anmelde-
schluss: 6. Februar 2019
Referent: Lars Konieczny
Anmeldung: www.lehrernrw.de/fortbildungen.html
F
oto: Fotolia/Kara/AdobeStock
Gewalt gegen Lehrkräfte und der Umgang
mit grenzverletzenden Situationen stehen im Mittel-
punkt der Fortbildungsveranstaltung am 20. März.
27
1/2019 ·
lehrer nrw
Seminar-
Nr.
Titel
Thema
Wann
Uhrzeit
Wo
Referen-
ten
Kurzinhalt
Gebühr
Mit-
glied
Gebühr
Nicht-
mitglied
Anmelde-
schluss
2019-0312
Rente:
Wer? Wann?
Wie(viel)?
Rechtliche
Grundlagen
Dienstag
12.03.2019
15:00 bis
17:00 Uhr
GDL Sitzungsraum 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Ria
Wein-
brenner
Sie erhalten erste Informationen zur Rente für Angestellte und haben die Möglichkeit
im Anschluss persönliche Beratungsgespräche mit der Deutschen Rentenversicherung
zu vereinbaren.
20 EUR 40 EUR 12.02.2019
2019-0320
Konfrontative
Pädagogik –
Umgang mit
Gewalt
Gewalt
gegen
Lehrkräfte
Mittwoch
20.03.2019
09:30 bis
16:00 Uhr
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Lars
Konieczny
Vortrag zur konfrontativen Pädagogik
Übungsblock: Eine Kultur des ’Hinschauens’ entwickeln
Übungsblock: Mein ’inneres Regelwerk’ überdenken
Übungsblock: Handlungssicher bleiben in Konflikten
90 EUR 140 EUR
06.02.2019
2019-0321 Atem –
Stimme –
Körperhaltung
Gesundheits-
prävention
Donnerstag
21.03.2019
10:00 bis
16:00 Uhr
Praxis Birgit Moonen
Am Hasselholz 26
52074 Aachen
Birgit
Moonen
Dieser Kurs richtet sich an Lehrer, die lernen möchten, wie sie den Stimmapparat
schonen, und dennoch mit tragender, ausdrucksstarker Stimme sprechen können.
Durch einfache und bewährte Übungen erfahren Sie, wie der ganze Körper zum
Instrument Ihrer Stimme wird.
120 EUR
170 EUR
07.02.2019
2019-0322 Innere und äußere
Balance für einen
gesunden Rücken
Gesundheits-
prävention
Freitag
22.03.2019
09:30 bis
16:15 Uhr
Mercure Hotel Messe &
Kongress Westfalenhallen
Rheinlanddamm 200
44139 Dortmund
Sabine
Robbers
In diesem Seminar werden verschiedene Faktoren erläutert, die einen Einfluss auf
unsere innere und äußere Haltung sowie mögliche Schmerzen haben. Eine Auswahl
von Kräftigungs-, Balance-, Entspannungs-, Achtsamkeits- und Koordinationsübungen
sollen den Teilnehmern Möglichkeiten aufzeigen, wie sie im Alltag ohne viel Aufwand
ihre innere und äußere Balance wieder herstellen und dadurch ihre eigene Strategie
für einen ’gesünderen Rücken’ entwickeln können.
120 EUR 170 EUR
08.02.2019
2019-0327a Privat- und
Ersatzschulen –
Rechtliche
Besonderheiten
Rechtliche
Grundlagen
Mittwoch
27.03.2019
10:00 bis
16:00 Uhr
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Christopher
Lange
Rechtsfragen und Besonderheiten rund um den Dienst an Privat- und Ersatzschulen. 90 EUR 140 EUR 13.02.2019
2019-0327b
Psychologie
der Menschen-
führung
Fortbildung
für schuliche
Führungs-
kräfte
Mittwoch
27.03.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Anette
Rüth
Schulleitung bedeutet Menschenführung – für die Lehrer nicht ausgebildet sind.
Dies führt oft zu Fehlentwicklungen, die schwer zu korrigieren sind. Das Seminar
vermittelt psychologische Führungsansätze und gibt werdenden Vorgesetzten die
nötige Sicherheit im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen.
150 EUR 200 EUR 13.02.2019
2019-0328
Work-Privacy-
Balance
Stärkung
Lehrer-
persönlich-
keit
Mi. bis Do.
27.03. bis
28.03.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Antje
Schwarze
Schul- und Privatleben in Einklang bringen. Dazu sind eine Wohlfühl-Arbeits-
atmosphäre, Spaß an der beruflichen Aufgabe sowie ein gutes Verhältnis mit
Vorgesetzten und Kollegen erforderlich – aber auch Selbstmanagement, klare Ziele
und die Fähigkeit, dem Beruf Grenzen zu setzen.
90 EUR
140 EUR
13.02.2019
2019-0329 Diagnostik im
Unterricht
Arbeits-
organisation
und
-techniken
Do. bis Fr.
28.03. bis
29.03.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Ingvelde
Scholz
Zunächst werden Aufgaben und Ziele sowie mögliche Stolpersteine fachspezifischer
und pädagogischer Diagnoseverfahren skizziert, um im Anschluss praxisorientierte
Beispiele einer erfolgreichen Diagnostik sowie eines individuellen Förderprozesses
vorzustellen.
90 EUR
140 EUR
14.02.2019
2019-0401 Elterngespräche
erfolgreich führen
Kommuni-
kation und
Zusammen-
arbeit
Montag
01.04.2019
9:00 bis
16:00 Uhr
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Dorthe
Leschni-
kowski-
Bordan
Ziel der Veranstaltung ist es, auch schwierige Elterngespräche souverän, zielorientiert
und erfolgreich führen zu können. Dazu ist es erforderlich, unterschiedliche ’Eltern-
typen’ und die damit verbundene Motivation zu erkennen und eigene Kommuni-
kationsstrategien zu entwickeln.
130 EUR 180 EUR 18.02.2019
FORTBILDUNGEN
lehrer nrw ·
1/2019
28
Und schon wieder:
Bring your
own device
Manche Themen scheinen immer wieder aufzutauchen wie
eine Gummiente, die man unter Wasser gedrückt hat. Dazu
gehört das große Schlagwort Datenschutz. Aber kann man
dieses Thema überhaupt noch vorübergehend unter Was-
ser drücken oder ausblenden?
Z
Z
u Jahresbeginn nahm ein junger
Hobbyhacker unsere Aufmerksam-
keit in Beschlag, weil er eine große
Anzahl von persönlichen Daten von Politi-
kern und Prominenten veröffentlicht be-
ziehungsweise verbreitet hat. Aktuell sol-
len nun hunderte Millionen E-Mail-Konten
von ’ganz normalen’ Bürgern gehackt
worden sein, in den Medien bekannt
unter ’Collection #1-5’.
Der Kaugummi
am Schuh
Damit sollte nun jedermann aufmerksam
geworden sein, der ein E-Mail-Konto
besitzt, im Grunde auch jeder Berufstäti-
ge. Und damit jede Lehrkraft in Nordrhein-
Westfalen! Die Themen Daten und deren
Schutz lassen sich eben einfach nicht
mehr ausblenden – sie kleben vielmehr
dauerhaft an einem wie der sprichwörtli-
che Kaugummi am Schuh. Aber – um bei
diesem Bild zu bleiben – hier stellt sich
dann die Frage, ob man den Kaugummi
unter der Sohle bemerkt oder eben nicht.
Soll heißen, ob man die Gefahren poten-
zieller Datenlecks oder eigener Daten-
schutzverletzungen kennt und mit ihnen
umzugehen weiß.
Im Hinblick auf die Verwendung priva-
ter Computer, Laptops, Tablets und
Smartphones durch Lehrerinnen und
Lehrer in Nordrhein-Westfalen scheint
dies allzu oft nicht so zu sein. »Nicht
schon wieder
LOGINEO NRW, nicht schon wieder
Bring-your-own-device (BYOD)!« mag
der eine oder andere geneigte Leser an
dieser Stelle denken. Vor dem Hinter-
grund der beschriebenen Vorkommnisse
und der Fragen der Mitglieder sei es je-
doch erlaubt, kurz und knackig zum jet-
zigen Zeitpunkt (die immer noch) ange-
ratenen ’rechtlichen Hinweise’ zum Um-
gang mit privaten internetfähigen Gerä-
ten im dienstlichen Zusammenhang zu
nennen.
Große Verantwortung
für Lehrkräfte
Die §§ 120 ff. Schulgesetz NRW bestim-
men, wie Lehrkfte zum Schutze der
Persönlichkeitsrechte von Schülern, El-
tern und auch Kollegen mit deren Daten
umzugehen haben. Und da Notenver-
waltung, Klassenkommunikation und so
vieles mehr doch heutzutage so einfach
mit Hilfe des Internets und internetfähi-
ger Geräte (…’your own device’…!) er-
ledigt werden können, und zwar sogar
vom heimischen Arbeitsplatz aus, sehen
bislang Dienstanweisungen mit Lehr-
kräften zusätzlich vor, dass eigene Gerä-
te verwendet werdenrfen. Dies aller-
dings unter Übernahme von gravieren-
den Pflichten für die Lehrerinnen und
RECHT
§
AUSLEGER
von CHRISTOPHER LANGE
29
1/2019 ·
lehrer nrw
Lehrer, die die Dienstanweisung un-
terzeichnen: Sie selbst, nicht nur die
Schulleitung, haben dar zu sorgen,
Besoldung bei begrenzter Dienstfähigkeit
I
n Niedersachsen gilt noch eine Besoldungsregelung, nach der
Beamte, die aus gesundheitlichen Gründen begrenzt dienstfähig
sind, lediglich eine an der freiwilligen Teilzeitbeschäftigung orien-
tierte Besoldung erhalten. Diese Praxis ist nicht mit dem Grundge-
setz vereinbar. Dies entschied jetzt das Bundesverfassungsgericht
(BVerfG). Der Beschluss vom 28. November 2018 (Aktenzeichen 2
BvL 3/15) wurde am 14. Dezember 2018 veröffentlicht.
Die Begründung des Gerichts: Der Gesetzgeber dürfe die durch
die begrenzte Dienstfähigkeit eingetretene Störung des wechselsei-
tigen Pflichtgefüges zwar besoldungsmindernd berücksichtigen. Be-
grenzt dienstfähige Beamte scheiden aber nicht vorzeitig aus dem
aktiven Dienst aus, anders als solche bei einer Zurruhesetzung we-
gen Dienstunfähigkeit. Begrenzt dienstfähige Beamte sind weiterhin
verpflichtet, sich ganz dem Öffentlichen Dienst als Lebensberuf zu
widmen. Kommen sie dem im Umfang ihrer Arbeitskraft nach, muss
sich ihre Besoldung an der vom Dienstherrn selbst für amtsange-
messen erachteten Vollzeitbesoldung orientieren. Das Bundesverfas-
sungsgericht trug dem niedersächsischen Gesetzgeber auf, eine ver-
fassungskonforme Regelung mit Wirkung spätestens vom 1. Januar
2020 an zu treffen.
Zwar betrifft diese Entscheidung niedersächsische Vorschriften,
die von den Normen abweichen, die die Besoldung begrenzt dienst-
fähiger Beamtinnen und Beamten in Nordrhein-Westfalen regeln.
Aber auch diese gehen im Grundsatz davon aus, dass sich die Besol-
dung im Ausgangspunkt nicht an der Vollzeit, sondern an der antei-
ligen Besoldung im Umfang der geminderten Arbeitszeit orientiert.
Diese Besoldung wird sodann mindestens auf die Höhe des bislang
zustehenden Ruhegehalts zuzüglich eines nicht ruhegehaltsfähigen
Zuschlags aufgestockt. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass auch
der Gesetzgeber in Nordrhein-Westfalen aufgefordert ist, die Vorga-
ben des BVerfG umzusetzen.
Der DBB NRW rät daher vorsichtshalber zur Sicherung möglicher
Ansprüche dazu, dass begrenzt dienstfähige Beamtinnen und Beam-
te noch in diesem Kalenderjahr einen Antrag auf Gewährung der
amtsangemessenen Alimentation unter Bezugnahme auf die Ent-
scheidung des BVerfG vom 28. November 2018 (Aktenzeichen 2 BvL
3/15) an die zuständige Bezügestelle richten.
Wenden Sie sich bei Fragen gerne an die Geschäftstelle von
lehrer
nrw
. Hier kann auch ein Musterantrag bezogen werden.
Christopher Lange
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange
leitet die Rechtsabteilung
des
lehrer nrw.
E-Mail:
Rechtsabteilung@lehrernrw.de
dass ihre Gete datenschutztechnisch
auf dem notwendigen Stand sind und
bleiben.
Im Zweifel analog bleiben
Klar auf den Punkt gebracht: Mit der Einrich-
tung eines Tablets durch den freundlichen
Elektronikfachverkäufer und der gelegentli-
chen Aktualisierung eines Virenscanners ist
es nicht getan – siehe ’Collection #1-5’! Bei
Datenlecks beispielsweise kann die Lehrkraft
haften! Aus dem Umstand, dass die ange-
sprochene Dienstvereinbarung die Verwen-
dung eigener Geräte – BYOD – erlaubt, kann
man nur fälschlich den Schluss ziehen, dass
man damit nun so selbstverständlich und
sorglos arbeiten könnte wie mit Klassenbuch
und Kreide. Auch im Jahr 2019 gilt daher der
Tipp: Zumindest solange nicht Cloud-basierte
Systeme wie insbesondere LOGINEO NRW
inklusive der notwendigen Dienstgeräte um-
fassend und vollständig etabliert sind, ist es
zwar vergleichsweisestig, aber unver-
gleichbar sicherer und keineswegs ’old-
school’, Noten im Lehrerkalender zu verwal-
ten und gegebenenfalls nötige Absprachen
über das (Dienst-) Telefon zuhren!
Datenschutz auf die
etwas andere Art.
Wer als Lehrer private Smartpho-
nes, Tablets oder Computer
dienstlich nutzt, sollte auf wir-
kungsvollere Maßnahmen zu-
rückgreifen – andernfalls droht
ein erhebliches Haftungsrisiko.
Foto: BillionPhotos.com/AdobeStock
lehrer nrw ·
1/2019
30
ANGESPITZT
W
W
enn der Digitalisierungszug
schon abgefahren ist, dann neh-
men wir eben den Bus. Weil die Digitali-
sierungs-Kohle aufgrund einstweilen
unüberbrückbarer Differenzen zwischen
Bund und Ländern vorerst auf Eis liegt,
hat NRW-Schulministerin Yvonne Ge-
bauer in einem Akt kreativen Improvi-
sierens Abhilfe geschaffen. Seit Januar
tourt der Digitalbus durchs Land. Der
mobile Truck besucht Grundschulen in
allen 53 Schulamtsbezirken. Natürlich
nicht alle. Denn das 20-Tonnen-Gefährt
hat zwar viel digitales Bling-Bling an
Bord, aber unter der Haube nur einen
schnöden analogen Motor und keinen
WARP-Antrieb. Deshalb kommt nur ein
Bruchteil der Grundschulen in den Ge-
nuss der mobilen Digitalwerkstatt.
Viele von denen haben übrigens kein
brauchbares W-LAN und Schulcomputer
mit Windows 95. Jaja, die Milliarden
aus dem in der Warteschleife kreisen-
den Digitalpakt könnte manche Kom-
mune gut gebrauchen. Schön, dass der
schicke Digitalbus da ein wenig Glanz
in die IT-Tristesse der nordrhein-westfä-
lischen Provinz bringt. Ausgebildete
Medientrainerinnen und Medientrainer
zeigen den Kindern, was man mit digi-
talen Medien Hübsches anstellen kann.
Zum Beispiel einen Roboter program-
mieren oder ein Video mit dem Tablet
produzieren.
Die Kids, deren persönliche digitale
Ausstattung die ihrer Schule um den
Faktor 1000 übertrifft, können den
Medientrainerinnen und Medientrai-
nern derweil vorführen, wie man eine
Instagram-Kampagne startet und sich
mit Snapchat niedliche Hasenöhrchen
verpassen kann. Der ein oder andere
ganz Pfiffige hackt sich zu Demonstrati-
onszwecken vielleicht in den Server des
Finanzministeriums und gibt schon mal
ein paar Milliönchen für neue Schul-
Rechner frei.
Man weiß ja nie, wie lange das
mit den Digitalpakt-Milliarden noch
dauert.
Jochen Smets
Ein wenig Glanz in der Digital-Diaspora
Abwechselnd buchstabieren
Hier haben sich
elf Tiere versteckt
In diesem Brief wachsen elf Bäume
In diesem Brief wachsen elf Bäume
Hier haben sich
elf Tiere versteckt
Durch die Halbschrift dürfen Sie sich noch besser konzentrieren,
als bei der ersten Aufgabe. Finden Sie alle elf Tiere?
Suchen Sie über die Wort-
und Zeilengrenzen hin-
weg elf Bäume.
Die Schrift ist absichtlich
etwas ausgefranst, so
dass Sie sich noch besser
konzentrieren müssen.
L
ieber Leopold!
Gestern erhielt ich Deinen Brief. Ich
teile Dir mit, dass ich sogleich das
erwähnte Buch erstanden habe. Es ist
im Verlag Eva Horn in Ulm erschie-
nen, aber Band zwei, den Du so
gern haben wolltest, ist vergriffen.
G
enug für heute. Ich muss jetzt
mit Klärchen Wäsche bleichen, weil
gerade die Sonne scheint. Schreibe
bald! In drei Wochen erwartet Dich
wieder in Berlin,
Deine Braut Annemarie!
Lösung: Erle, Buche, Ahorn, Ulme, Weide, Lärche, Eiche, Esche, Eibe, Linde, Tanne
Lösung: Wal, Bär, Tiger, Esel, Ente, Hund, Gans, Affe, Rabe, Reh, Floh
Abwechselnd buchstabieren
Diese Übungen kann man wieder in Bewegung, zum Beispiel bei einem Spaziergang machen.
Über Feedback zu meinen Gehirnjogging Übungen würde ich mehr sehr freuen: mail@heike-loosen.de
Heike Loosen
HIRNJOGGING
31
1/2019 ·
lehrer nrw
A
U
F
G
A
B
E
1
:
A
U
FG
AB
E
2
:
A
UF
G
AB
E
3
:
Variante 1:
Suchen Sie sich zwei (oder gar
drei?) Wörter mit der gleichen
Buchstabenanzahl. Zum Bei-
spiel BLUME und RASEN,
ZITRONE und STEMPEL
oder LEHRERZIMMER und
FREUNDSCHAFT. Nun gehen
Sie und nennen bei jedem
Schritt abwechselnd die Buch-
staben des ersten und des
zweiten Wortes.
Also:
B-R-L-A-U-S-M-E-E-N
Variante 2:
Wenn Sie etwas län-
ger am Stück gehen
möchten, können
Sie alternativ auch
abwechselnd zählen
und das Alphabet
aufsagen. Also A-1-
B-2-C-3-D… Sobald
Sie rausgekommen
sind, fangen Sie
wieder von vorne
an.
Variante 3:
Für Fortgeschrittene und solche, die ihre Konzentrationsfähigkeit noch mehr
verbessern möchten:
Setzen Sie nicht einfach Schritt vor Schritt, sondern gehen Sie in einer Art Tanz-
schritt: Sie starten mit beiden Füßen nebeneinander. Dann gehen Sie los: rechts
– links – ran, links – rechts – ran, rechts – links – ran, links – rechts – ran.
Sie machen also zunächst zwei normale Schritte (einen mit dem rechten Fuß
und einen mit dem linken Fuß). Den nächsten Schritt führen Sie nicht ganz aus,
sondern schließen den rechten Fuß neben dem Linken, sodass Sie wieder in der
Ausgangsposition stehen. Nun starten Sie mit dem ANDEREN Fuß, als eben!
Sie sprechen somit im Zweiertakt und gehen im Dreiertakt. Dazu dürfen Sie
darauf achten, den Startfuß immer abzuwechseln. Eine schöne Übung zur Kon-
zentrationssteigerung.
Jetzt mitmachen:
Mitglieder werben,
tolle Preise gewinnen!
Zusätzlicher Anreiz: Die drei Werber, die am En-
de des Aktionszeitraums die meisten Mitglieder* für
den Verband gewonnen ha-
ben, können sich eine Wo-
chenendreise für zwei Perso-
nen, ein Smartphone, ein Fern-
sehgerät oder eine Digitalka-
mera im Wert von je 500 Euro
aussuchen!
Machen Sie mit
bei der großen
lehrer
nrw
Mitglieder-Wer-
beaktion! Schon für
zwei geworbene Mit-
glieder* erhalten Sie
einen Gutschein über
50 Euro. Wenn Sie
drei neue Mitglieder*
für
lehrer nrw
begeis-
tern können, verdoppelt sich der Gutschein auf 100 Euro. Wel-
chen Wunsch Sie sich damit erfüllen möchten, liegt ganz an
Ihnen: Zur Auswahl stehen Gutscheine u.a. für Saturn/
Media Markt, Jacques‘ Weindepot, die Parfümerie-Kette
Douglas, die Mayersche Buchhandlung, Amazon,
ein Fußball-Bundesligaspiel Ihrer Wahl oder ein
Zeitungs- bzw. Zeitschriftenabonnement.
Sie wollten schon immer mal nach
Berlin oder Hamburg, Wien oder Paris?
Sie könnten ein neues, schickes
Smartphone, einen Flachbildfernseher
oder eine hochwertige Digitalkamera
gebrauchen? Sie möchten sich eine er-
lesene Flasche Wein, ein gutes Buch,
ein Sport-Event oder ein anderes klei-
nes Highlight gönnen? Mit
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ist das kein Problem. Die Erfüllung ei-
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Hinweis: Alle Fotos haben nur Symbolcharakter. Die Abbildungen sind nicht identisch mit den Artikeln,
die
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im Rahmen der Mitglieder-Werbeaktion als Gewinn auslobt.
* nur Vollzahler, keine Lehramtsanwärter oder Pensionäre
Fotos: PIXELIO/MEV/Fotolia