3Unter der Lupe
Aus der Zeit
gefallen
7Personalratswahlen 2024
Auf die Menschen
kommt es an
28 Recht§ausleger
Kein Attest vom
Kinderarzt
6Im Brennpunkt
Pädagogische
(Un)freiheit
Pädagogische (Un)freiheit
Die Ketten
durchbrechen
Pädagogik & Hochschul Verlag . Graf-Adolf-Straße 84 . 40210 Düsseldorf · Foto: AdobeStock
1781 | Ausgabe 3/2024 | MAI | 68. Jahrgang
INHALT
lehrer nrw ·
3/2024
2
UNTER DER LUPE
Sven Christoffer:
Aus der Zeit gefallen 3
BRENNPUNKT
Sarah Wanders:
Pädagogische (Un)freiheit 6
PERSONALRATSWAHL 2024
Auf die Menschen kommt es an 7
SCHULE & POLITIK
Lesen, Schreiben, Rechnen im Fokus 18
Gesucht: die besten Lehrkräfte 19
Julia Hehl: Projekttage bereichern
den Unterricht 20
Ulrich Gräler: Schule im Krisenmodus? 22
FORTBILDUNGEN
Suchtprävention und Veränderung 24
BATTEL HILFT
Crisis? What crisis? 26
SENIOREN
Vom Bau-Spezialisten zu
‘Güths Mariechen’ 27
Auf den Spuren des Sprinters 27
‘Fit, aktiv und gesund im Alter’ 27
RECHT§AUSLEGER
Christopher Lange:
Kein Attest vom Kinderarzt 28
ANGESPITZT
Jochen Smets: Streikfrei
die Schule lahmlegen 30
HIRNJOGGING
Aufgabe 1: Lehrer Lämpels Tiere
Aufgabe 2: Versteckte Tiere
Aufgabe 3: Zahlenkombination 31
IMPRESSUM
lehrer nrw
– G 1781 –
erscheint sieben Mal jährlich
als Zeitschrift des
‘lehrer nrw’
ISSN 2568-7751
Der Bezugspreis ist für
Mitglieder des
‘lehrer nrw’
im Mitgliedsbeitrag enthal-
ten. Preis für Nichtmitglieder
im Jahresabonnement:
35,– inklusive Porto
Herausgeber und
Geschäftsstelle
lehrer nrw e.V.
Nordrhein-Westfalen,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf,
Tel.: 0211/164 09 71,
Fax: 02 11/164 09 72,
Web: www.lehrernrw.de
Redaktion
Sven Christoffer,
Ulrich Gräler,
Christopher Lange,
Jochen Smets,
Sarah Wanders,
Marcel Werner
Düsseldorf
Verlag und
Anzeigenverwaltung
PÄDAGOGIK &
HOCHSCHUL VERLAG
dphv-verlags-
gesellschaft mbH,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf,
Tel.: 0211/355 81 04,
Fax: 02 11/355 80 95
Zur Zeit gültig:
Anzeigenpreisliste Nr. 24
vom 1. Oktober 2023
Zuschriften und
Manuskripte nur an
lehrer nrw
,
Zeitschriftenredaktion,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf
Für unverlangt eingesandte
Manuskripte kann keine Ge-
währ übernommen werden.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung
ihrer Verfasser wieder.
Aus der Zeit
gefallen
Warum eine Reform der Lehrerarbeitszeit
dringend notwendig ist und woran die
Umsetzung (bisher) scheitert.
I
In fast allen Bundesländern wird die Arbeitszeit
deutscher Lehrkräfte nach dem sogenannten
Deputatsmodell organisiert: Danach werden
allein die unterrichtsbezogenen Pflichtstunden
(Deputate) festgelegt. Alle übrigen Tätigkeiten ei-
ner Lehrkraft – von der Vor- und Nachbereitung
über Team-Besprechungen und Weiterbildung bis
hin zu Verwaltungsaufgaben oder der Organisati-
on von Klassenfahrten – sind in der übrigen Ar-
beitszeit zu erledigen. Aber wird dieses Modell den
heutigen Anforderungen überhaupt noch gerecht?
Aus meiner Sicht ist das klassische Deputatsmo-
dell dringend reformbedürftig, die Deputate wir-
ken wie aus der Zeit gefallen. Schließlich wurden
sie vor Jahrzehnten festgelegt – zu einer Zeit, als
Herausforderungen wie beispielsweise die Inklusi-
on, die Integration und auch die Digitalisierung
noch nicht existierten. Dass die Vor- und Nachbe-
reitung des Unterrichts damals weniger zeitinten-
siv war als heute, dürfte daher unstrittig sein. Ein
Blick auf die Übersicht ‘Pflichtstunden der Lehr-
kräfte im öffentlichen Dienst in der Bundesrepu-
blik Deutschland’ zeigt zudem, dass es erhebliche
Varianzen gibt. So unterrichtet eine Lehrkraft an
einem niedersächsischen Gymnasium 23,5 Stun-
den pro Woche, in Berlin sind es 26 Stunden. An
bayerischen Realschulen hängt die Unterrichts-
pflichtzeit vom fachspezifischen Unterrichtseinsatz
ab und variiert zwischen 24 und 28 Stunden pro
Woche, in Nordrhein-Westfalen sind es – unab-
hängig vom fachspezifischen Unterrichtseinsatz –
immer 28 Unterrichtsstunden. Kolleginnen und
Kollegen an nordrhein-westfälischen Förderschu-
len unterrichten 27,5 Stunden pro Woche, in Bran-
denburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind es
25 Stunden.
Das Hamburger Lehrerarbeits-
zeitmodell als Alternative?
Am 23. Januar hat im Düsseldorfer Landtag eine
Anhörung zum Thema Lehrerarbeitszeit stattge-
funden, an der ich als Sachverständiger teilneh-
men durfte. Gegenstand war ein Antrag der Frakti-
on der SPD unter dem Titel ‘Lehrkraft-Sein ist mehr
als Unterricht: Die Landesregierung muss das Po-
tenzial eines Arbeitszeitmodells für Lehrkräfte in
NRW nutzen’.
Ein solches Arbeitszeitmodell existiert bereits in
Hamburg. Dort ist das klassische Deputatsmodell
im Jahr 2003 durch das Hamburger Lehrerarbeits-
zeitmodell (LAZM) abgelöst worden. Es hat den
Anspruch, über die reine Unterrichtsverpflichtung
hinaus alle weiteren Tätigkeiten von Lehrkräften
zu berücksichtigen. Neben unterrichtsbezogenen
Aufgaben werden auch funktionsbezogene Aufga-
ben und allgemeine Aufgaben einbezogen. Der
Zeitaufwand für einzelne dienstliche Tätigkeiten
wurde jedoch nur pauschalisierend geschätzt, be-
ruht also nicht auf empirisch ermittelten Zeitwer-
ten.
Attraktiv für Teilzeitkräfte
Das Arbeiten in Teilzeit ist für Lehrkräfte in Nord-
rhein-Westfalen in hohem Maße unattraktiv. Denn
eine Reduzierung des Unterrichtsstundendeputats
führt nicht dazu, dass die außerunterrichtlichen
Tätigkeiten proportional reduziert werden. Einige
dieser Tätigkeiten sind schlicht unteilbar. Die größ-
te Stärke des Hamburger Lehrerarbeitszeitmodells
ist aus meiner Sicht deshalb, dass unteilbare Auf-
gaben von Teilzeitkräften bei der Berechnung der
Arbeitszeit als unteilbar im vollen zeitlichen Um-
fang berücksichtigt werden. Deshalb ist es auch
nicht verwunderlich, dass in Hamburg 54 Prozent
aller Lehrkräfte in Teilzeit arbeiten (in Nord-
3
3/2024 ·
lehrer nrw
UNTER DER LUPE
von SVEN CHRISTOFFER
lehrer nrw ·
3/2024
4
UNTER DER LUPE
Sven Christoffer ist Vorsitzender des
lehrer nrw
sowie Vorsitzender des HPR Realschulen
E-Mail: christoffer@lehrernrw.de
Nicht mehr zeitgemäß: Althergebrachte
Deputatsmodelle halten den heutigen Anforde-
rungen des Lehrberufs nicht mehr stand.
F
o
t
o
:
A
d
o
b
e
S
t
o
c
k
/
b
i
z
o
o
_
n
rhein-Westfalen sind es lediglich 42 Prozent) –
mehr als in jedem anderen Bundesland.
Keine breite Akzeptanz in der
Lehrerschaft
Das Hamburger LAZM ist nach seiner Einführung
(2003) zweimal umfangreich evaluiert worden.
2005 legte die Mummert Consulting AG den ers-
ten Evaluationsbericht vor, der auf der Basis einer
repräsentativen Befragung unter anderem zum Er-
gebnis hatte, dass etwa 40 Prozent der Lehrkräfte
das Modell befürworten, 35 Prozent es jedoch ab-
lehnen. Diese Zahlen sprechen nicht für eine breite
Akzeptanz des Modells in der Lehrerschaft. Die
Evaluation der Behler-Kommission im Jahr 2008
kam zu einem ähnlichen Ergebnis: »Ziel war es
[über die Einführung eines Arbeitszeitmodells],
mehr Zeitgerechtigkeit und Arbeitszufriedenheit
herzustellen. Die Stellungnahmen aus den Schulen
spiegeln nicht wider, dass zumindest eine Mehr-
heit der Lehrerschaft die Erreichung dieses Ziels
im Vergleich zum Pflichtstundenmodell aner-
kennt.« Die Behler-Kommission hat für den Zeit-
raum seit Inkrafttreten des LAZM zudem neue Auf-
gaben der Schulen (für Lehrkräfte und Schulleitun-
gen) identifiziert, die im LAZM noch nicht be-
rücksichtigt werden. Daraus leite ich ab, dass
Arbeitszeitmodelle für schulisches Perso-
nal aufgrund der Vielzahl immer neuer
Aufgaben, die auf die Lehrenden über-
tragen werden, nicht statisch sein dür-
fen, sondern den aktuellen Erforder-
nissen in regelmäßigen Abständen
angepasst werden müssen.
Pauschale Vorgaben
durch neue pauschale
Vorgaben ablösen?
Fazit: Die Kritik der Fraktion der SPD, dass
das momentane Deputatsmodell nur die zu
unterrichtenden Stunden und pauschalisierte
Werte für weitere Tätigkeiten berücksichtigt und
damit die tägliche Arbeitsrealität der Lehrkräfte in
Nordrhein-Westfalen verkennt, ist aus meiner Sicht
durchaus berechtigt. Die Frage ist jedoch, ob es
tatsächlich zielführend wäre, ein Modell, das mit
pauschalen Vorgaben arbeitet, abzulösen durch
ein Modell, das ebenfalls mit pauschalen Vorgaben
arbeitet. Denn im Hamburger LAZM werden ja
ebenfalls pauschale Vorgaben für den zeitlichen
Umfang unterschiedlicher Tätigkeiten (unterrichts-
bezogene Aufgaben, funktionsbezogene Aufga-
ben, allgemeine Aufgaben) gegeben. Müsste nicht
vielmehr am Anfang einer unbestritten erforderli-
chen Reform der Arbeitszeit von Lehrkräften in
Nordrhein-Westfalen eine vollständige Erfassung
der tatsächlichen Arbeitszeit stehen? In diesem
Zusammenhang möchte ich darauf verweisen,
dass nach dem Urteil des Europäischen Gerichts-
hofes von 2019 und des Bundesarbeitsgerichtes
von 2022 Arbeitgeber in der Pflicht stehen, die
Arbeitszeit der Beschäftigten systematisch zu er-
fassen. Wohl vor diesem Hintergrund hatte das
Bundesarbeitsministerium unlängst dem Wunsch
der Kultusministerkonferenz eine Abfuhr erteilt,
gesetzliche Sonderregelungen für Lehrkräfte
und Beschäftigte in der Wissenschaft zu schaffen.
Gut so!
BRENNPUNKT
5
3/2024 ·
lehrer nrw
PPääddaaggooggiisscchhee
((UUnn))ffrreeiihheeiitt
Der Schlüssel für Kreativität und Motivation ist pädagogische Freiheit.
Doch die wird in einem starren Korsett aus standardisierten
Lerninhalten und bürokratischen Vorgaben mehr und mehr eingeengt.
kaum ein gutes Haar an den Lehrkräften.
Viele Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland
betrachteten sich in erster Linie als ‘Befehls-
empfänger’ – und ließen Ideen vermissen,
wie Unterricht besser gestaltet werden
könnte. So lautete nur einer der Vorwürfe.
Kreativität und Motivation
laufen ins Leere
Aber fehlt es den Kolleginnen und Kollegen
wirklich an Ideen zu kreativem, am Alltag
der jungen Menschen orientierten Un-
von SARAH WANDERS
I
In seinem mittlerweile vielkommentierten
Interview zu den PISA-Ergebnissen ließ
OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher
Unwirtliche Bedingungen:
Ohne pädagogische Freiheit
verdorrt Kreativität genauso
wie eine Pflanze ohne Wasser.
Foto: AdobeStock/Mihail
lehrer nrw ·
3/2024
6
BRENNPUNKT
terricht? Durch die vielen Gespräche mit
und Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen
verschiedener Schulformen habe ich einen
ganz anderen Eindruck gewonnen. Die
Kreativität und Motivation ist vorhanden,
kann aber häufig nicht in die Praxis umge-
setzt werden, da schlicht und ergreifend
die zeitlichen Ressourcen fehlen. Neben
den Vorgaben der Kernlehrpläne bleibt
keine Zeit mehr, eigene Ideen und Projekte
umzusetzen. Das bedauern viele Kollegin-
nen und Kollegen sehr, ist doch in der ADO
NRW auch zu lesen:
§ 5
Pädagogische Freiheit
und Verantwortung
(1) Es gehört zum Beruf der Lehrerinnen und
Lehrer, in eigener Verantwortung und päda-
gogischer Freiheit die Schülerinnen und Schü-
ler zu erziehen, zu unterrichten, zu beraten,
zu beurteilen, zu beaufsichtigen und zu be-
treuen. Dabei ist der Bildungs- und Erzie-
hungsauftrag der Schule nach Verfassung
(BASS 0-2) und Schulgesetz NRW zu beach-
ten.
(2) Lehrerinnen und Lehrer sind an Vorgaben ge-
bunden, die durch Rechts- und Verwaltungs-
vorschriften, Richtlinien und Lehrpläne sowie
durch Konferenzbeschlüsse und Anordnungen
der Schulaufsicht gesetzt sind. Konferenzbe-
schlüsse dürfen die Freiheit und Verantwor-
tung der Lehrerinnen und Lehrer bei der
Gestaltung des Unterrichts und der Erziehung
nicht unzumutbar einschränken.
Kein Raum für
frische Ideen
Das ist es, was viele Kolleginnen und Kolle-
gen fordern: eigene Verantwortung und
pädagogische Freiheit. Diese sehen viele
Lehrkräfte zunehmend eingeschränkt, da es
leider häufig von größerer Priorität ist, Schü-
lerinnen und Schülern den vorgegebenen
Unterrichtsstoff zu vermitteln und sie auf
standardisierte Prüfungsformate vorzuberei-
ten, als der Kreativität der Schülerinnen und
Schüler, aber auch der eigenen, Freiräume
zu geben. Dies wurde mir besonders deut-
lich, als ich eine Podiumsdiskussion bei der
didacta zum Thema ‘Quereinstieg ist (k)eine
Lösung? Fachkräftemangel in der Schule’
besuchte. Hier meldete sich ein Mitglied der
Schülervertretung NRW zu Wort: »Seitenein-
steiger erkennt man an ihrer Kreativität.«
Das kann man natürlich nicht generell und
pauschal bestätigen, aber der junge Mann
hatte nicht ganz unrecht. Viele Seitenein-
steigerinnen und Seiteneinsteiger kommen
mit den unterschiedlichsten beruflichen Vor-
erfahrungen ins System Schule und bringen
frische, neue Ideen ein. Ideen, von denen
sich in diesem System über Jahrzehnte ge-
gängelte Kolleginnen und Kollegen schwe-
ren Herzens irgendwann einmal verabschie-
det haben. Oder besser gesagt, verabschie-
den mussten, um den Vorgaben und Stan-
dardisierungen gerecht zu werden.
Pädagogische Freiheit
in Gefahr
Erschreckend ist, dass bereits im Jahr 2011
die ehemalige Vorsitzende unseres Verbandes,
Brigitte Balbach, in ihrem Artikel ‘Pädagogi-
sche Freiheit in Gefahr’ (
lehrer nrw
7/2011)
auf diese besorgniserregende Tendenz hin-
wies: »Es fehlen Raum und Zeit während des
Schulbetriebs, um eigene Ideen und innovati-
ve Ansätze umsetzen zu können. Erinnern Sie
sich daran, lieber Leser, wann Sie zuletzt lust-
voll Ihre nächste Unterrichtsreihe inhaltlich
wie didaktisch nach eigenen Vorstellungen
entwickelt haben? Wann haben Sie sich das
letzte Mal für ein in Ihren Augen aktuelles
Thema für Ihre Stundendiskussion entschie-
den, um daran anschließend den Inhalten
neue, auf die Schülerschaft abgestimmte
Akzente geben zu können? Wann haben sie
zuletzt Ihre klaren Vorgaben des Curriculums
verlassen, um den Anforderungen Ihrer Schü-
lerinnen und Schüler besser gerecht zu wer-
den?... Idealismus und Enthusiasmus, die he-
rausragenden Eigenschaften, die gerade im
Lehrberuf häufig zu finden sind, werden uns
dann abhanden kommen, wenn wir auf die
pädagogische Freiheit verzichten.«
Wir brauchen dringend wieder mehr
Vertrauen in die Expertinnen und Experten
vor Ort. Ein ‘Weiter so‘ darf es nicht geben!
Sarah Wanders ist stellv. Vorsitzende
des
lehrer nrw
E-Mail: wanders@lehrernrw.de
Personalratswahl 2024
7
3/2024 ·
lehrer nrw
Auf die Menschen
kommt es an
Im Personalratswahlkampf sind neben den richtigen Inhalten vor
allem die Menschen entscheidend, die für diese Inhalte eintreten.
Für lehrer nrw treten bei der Personalratswahl 2024 so viele
Kandidatinnen und Kandidaten an wie nie zuvor.
Im Wahlkampf kommt es selbstverständlich auf die richtigen
Themen an. lehrer nrw setzt bekanntlich Schwerpunkte bei
den Themen Gewalt, Gehalt und Gesundheit. Und die bis-
herigen Rückmeldungen zeigen, dass wir damit offensicht-
lich einen Nerv getroffen haben. Doch Themen müssen mit
Inhalt gefüllt, sie müssen gelebt werden, damit sie wirken.
Und das geht nur mit und durch Menschen.
Darum sind wir sehr stolz, dass mehr als 150 Kandida-
tinnen und Kandidaten bei der Personalratswahl 2024
antreten, um für die Sache von lehrer nrw zu kämp-
fen. Sie kandidieren in nicht weniger als vierzehn
Personalräten für Realschulen, Hauptschulen, Ge-
samtschulen und Sekundarschulen, um für bes-
sere Bedingungen am Arbeitsplatz Schule zu
sorgen. Alle unsere Kandidatinnen und Kandi-
daten sind auf den folgenden Seiten aufge-
führt. Sie investieren viel Zeit und noch mehr
Herzblut, damit lehrer nrw eine starke Stimme
für starke Lehrkräfte sein und bleiben kann.
Über unsere Kandidatinnen und Kandi-
daten sowie natürlich über unsere Themen
und Inhalte können Sie sich auf unserer
Wahlkampf-Website unter der Online-
Adresse https://wahlen2024.lehrernrw.de/
bequem per Smartphone, Tablet, Laptop
oder Desktop-PC informieren.
Im Rahmen einer interaktiven Umfrage
können Nutzerinnen und Nutzer der Website
die Probleme und Herausforderungen be-
nennen, die ihnen rund um den Arbeitsplatz
Schule unter den Nägeln brennen. Genauso
wie bei der Personalratswahl selbst kommt es
auch hier auf jede Stimme an. Denn wir wollen
Ihre Anregungen mitnehmen in die aktuelle und
zukünftige Personalratsarbeit.
Wir kämpfen für starke Lehrkräfte!
Wir kämpfen für Sie!
Foto: AdobeStock/matimix
Gemeinsam
zum Erfolg:
Über 150 Kandidatinnen
und Kandidaten treten
bei der Personal-
ratswahl 2024 für
lehrer nrw
an.
lehrer nrw ·
3/2024
8
Personalratswahl 2024
1. Sarah Wanders,
Realschule Ratheim, Hückelhoven
2. Sven Christoffer,
Realschule Fahrn, Duisburg
3. Olaf Korte,
Realschule Kastanienallee, Velbert
4. Marcel Werner,
Realschule Erftstadt-Lechenich
5. Ingo Lürbke,
Johannes-Gutenberg-Realschule, Münster
6. Tobias Braune,
Realschule Lünen-Brambauer, Lünen
7. Hubertus Kleideiter,
Freiherr-vom-Stein-Realschule, Coesfeld
8. Sigrid Hepp,
Albert-Schweitzer-Realschule, Krefeld
9. Udo Sonnenberg,
Hans-Prinzhorn-Realschule, Hemer
10. Astrid Pradella,
Bosseschule, Bielefeld
11. Sebastian Potschka,
Dietrich-Uhlhorn-Realschule Grevenbroich
12. Mathias Oberheu,
Theodor Heuss Realschule Köln
13. Heike Brand,
Erna-de-Vries-Realschule Münster
14. Jens Josten,
Friedrich-Ebert-Realschule, Ratingen
15. Maximilian Schietzel,
Realschule Hückeswagen
16. Hardi Gruner,
Johann-Gutenberg-Realschule, Dortmund
17. Gertrud Zmuda,
Realschule Fahrn, Duisburg
18. Leslie Hammerstein,
Erich-Kästner-Realschule, Brühl
19. Ruth Ziegler,
Realschule Waltrop
20. Nannette Schuppan,
August-Everding-Realschule, Bottrop
21. Anja Däther,
Alexander-von-Humboldt-Realschule Siegburg
22. Anja Hartwig,
Helene-Lange-Realschule, Essen
23. Katharina Gerding,
Realschule Hückeswagen
24. Sabine Willeke,
Geschwister-Scholl-Realschule, Münster
25. Jennifer Pithan,
Realschule Volksgarten, Mönchengladbach
26. Hannelore Baudler,
Mulvany-Realschule, Gelsenkirchen
27. Silke Beckhaus,
Hermann-Leeser-Realschule, Dülmen
28. Martin Demming,
Elsa-Brändström-Realschule, Rheine
29. Susann Müller,
Freiherr-vom-Stein-Realschule, Coesfeld
30. Danny Hindemith,
Johannes-Gutenberg-Realschule, Münster
31. Katja Geißenhöner,
Gustav-Heinemann-Realschule, Bottrop
32. Ralf Wicharz,
Geschwister-Scholl-Realschule, Münster
33. Sabine Engel,
Mulvany-Realschule, Gelsenkirchen
34. Wiebke Grünewald,
Israhel-von-Meckenem-Realschule, Bocholt
35. Anette Splisteser,
Johannes-Gutenberg-Realschule, Münster
36. Christina Meister,
Erich-Klausener-Realschule, Münster
37. Senem Elpermann,
Erich-Klausener-Realschule, Münster
38. Melanie Westhues,
Geschwister-Scholl-Realschule, Senden
Starke
Frauen
braucht
das
Land!
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den Hauptpersonalrat
Realschule beim Ministerium für Schule und Bildung
Sarah Wanders,
Spitzenkandidatin
für den HPR Realschule
9
3/2024 ·
lehrer nrw
Personalratswahl 2024
Wahlvorschlag des lehrer nrw
für den Hauptpersonalrat
Gesamt- und Sekundarschule
beim Ministerium für Schule
und Bildung
Ellen Bollig,
Spitzenkandidatin
für den HPR Gesamt-
und Sekundarschule
Inga Jelen,
Spitzenkandidatin für den
HPR Hauptschule
Wahlvorschlag des lehrer nrw
für den Hauptpersonalrat
Hauptschule beim Ministerium
für Schule und Bildung
1. Inga Jelen,
Hauptschule Coerde, Münster
2. Kerstin Thomsen,
Kath. Hauptschule Leverkusen
3. Larissa Wydra,
Kath. Hauptschule Leverkusen
4. Wiebke Meyer,
Heinrich-Bußmann-Schule, Lünen
1. Ellen Bollig,
Gesamtschule Königswinter-Oberpleis
2. Katrin Saniter-Hann,
Gesamtschule Aldenhoven-Linnich
3. Andreas Kucharski,
Justus-von-Liebig-Schule, Duisburg
4. Dirk Meyer,
Adolf-Reichwein-Gesamtschule, Lüdenscheid
5. Wencke Müller,
Sekundarschule Hohe Mark, Reken
6. Christoph Fahle,
Sekundarschule Nordeifel, Kleinhau/Simmerath
7. Nadja Nassowitz,
Sekundarschule Hohe Mark, Reken
8. Heiko Fröhlich,
Ida-Noddack-Gesamtschule, Wesel
lehrer nrw ·
3/2024
10
Personalratswahl 2024
Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für den Personalrat
Realschule im Regierungsbezirk Arnsberg
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den Personalrat
Realschule im Regierungsbezirk Arnsberg
Die Realschule verdient
die hinter dieser
1. Ulrich Gräler,
Realschule Erndtebrück
2. Klaus Heppe,
Drost-Rose-Realschule, Lippstadt
3. Hardi Gruner,
Johann-Gutenberg-Realschule, Dortmund
4. Claudia Genius,
Anne-Frank-Realschule, Bochum
5. Udo Sonnenberg,
Hans-Prinzhorn-RS, Hemer
6. Katrin Minner,
Realschule Sundern
7. Martin Lagemann,
Helene-Lohmann-Realschule, Witten
8. Tobias Braune,
Realschule Lünen-Brambauer, Lünen
9. Robert Glomski,
Carl-Craemer-Realschule, Hilchenbach
10. Julian Becker,
Friedrich-Ebert-Realschule, Hamm
11. Sandra Willms,
Anne-Frank-Realschule, Bochum
11
3/2024 ·
lehrer nrw
Personalratswahl 2024
Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für den
Personalrat Realschule im Regierungsbezirk Detmold
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den Personalrat Realschule
im Regierungsbezirk Detmold
Personalräte,
Schulform stehen!
1. Astrid Pradella,
Bosseschule, Bielefeld
2. Elena Schulz,
Lise-Meitner-Realschule, Paderborn
3. Simone Linnemöller,
Käthe-Kollwitz-Schule, Minden
4. Nicole Paulus,
Realschule 1, Detmold
5. Susanne Kleinalstede,
Realschule Jöllenbeck, Bielefeld
6. Dirk Bader,
Realschule in der Südstadt, Paderborn
7. Daniela Schönherr,
Freiherr-von-Vincke Schule, Minden
8. Jörn Krüger,
Realschule 1, Detmold
9. Patrizia Schnietz,
Realschule Senne, Bielefeld
10. Katja Pfeiffer-Paul,
Realschule Lichtenau
11. Thilo Dreier,
Käthe-Kollwitz-Schule, Minden
12. Julia Echternkamp,
Realschule 1, Detmold
13. Ilka Bergmeier,
Osterrath-Realschule, Rheda-Wiedenbrück
14. Thomas Reclaw,
Lise-Meitner-Realschule, Paderborn
15. Marco Talarico,
Geschwister-Scholl-Realschule, Gütersloh
16. Ulrike Vogel-Opoku,
Städt. Realschule Steinheim
lehrer nrw ·
3/2024
12
Personalratswahl 2024
1. Dietlinde Fricke,
Heinrich-Pattberg-Realschule, Moers
2. Peter Botschen,
Realschule an der Josefskirche, Viersen
3. Sven Christoffer,
Realschule Fahrn, Duisburg
4. Anja Hartwig,
Helene-Lange-Realschule, Essen
5. Jennifer Pithan,
Realschule Volksgarten, Mönchengladbach
6. Hacer Acici,
Käthe-Kollwitz-Realschule, Ratingen
7. Anke Augustin,
Friedrich-Bayer-Realschule, Wuppertal
8. Rüdger Germer,
Realschule an der Fleuth, Geldern
9. Sigrid Hepp,
Albert-Schweitzer-Realschule, Krefeld
10. Andre Krause,
Helmut-Rahn-Realschule, Essen
11. Jessica Gilleßen,
RS Volksgarten Mönchengladbach
12. Marc Lamb,
Friedrich-Ebert-Realschule, Ratingen
13. Ute Maurer,
Gustav-Stresemann-Realschule, Duisburg
14. Daniela Pruß,
Theodor-Heuss-Realschule, Solingen
15. Michaela Dominik,
Realschule Am Schloss Borbeck, Essen
16. Oliver van Well,
Karl-Kisters-Realschule, Kleve
17. Maximilian Peis,
Realschule Volksgarten, Mönchengladbach
18. Alexander Deußen,
Theodor-Heuss-Realschule, Oberhausen
19. Wilfried Scharner,
Friedrich-Bayer- Realschule, Wuppertal
20. Sabrina Cauven,
Bertha-von-Suttner-Realschule, Essen
21. Sebastian Potschka,
Diedrich-Uhlhorn-Realschule, Grevenbroich
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den Personalrat
Realschule im Regierungsbezirk Düsseldorf
Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für den Personalrat
Realschule im Regierungsbezirk Düsseldorf
13
3/2024 ·
lehrer nrw
Personalratswahl 2024
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den Personalrat
Realschule im Regierungsbezirk Köln
Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für den Personalrat
Realschule im Regierungsbezirk Köln
1. Michael Freise,
Ganztagsrealschule Odenthal
2. Doreen Preiß,
Erich-Kästner-Realschule, Brühl
3. Sarah Wanders,
Realschule Ratheim, Hückelhoven
4. Tanja Heinrichs,
Realschule Baesweiler
5. Frank Schulte,
Herrmann-Voss-Realschule, Wipperfürth
6. Thomas Schürmann,
Emilie-Heyermann-Realschule, Bonn
7. Mathias Oberheu,
Theodor-Heuss-Realschule, Köln
8. Martin Dittrich,
Realschule Übach-Palenberg
9. Anja Däther,
Alexander-von-Humboldt-Realschule, Siegburg
10. Ina Müssen,
Edith-Stein-Realschule, Wegberg
11. Christoph Wiese,
Realschule Otto-Hahn, Bergisch-Gladbach
12. Jörg Peter Hein,
Realschule Am Stadtpark, Leverkusen
13. Marcel Werner,
Realschule Erftstadt-Lechenich
14. Ulrike Aletsee,
Luise-Hensel-Realschule, Aachen
15. Leslie Hammerstein,
Erich-Kästner-Realschule, Brühl
16. U. Neudecker,
Realschule Übach-Palenberg
17. Katharina Gerding,
Realschule Hückeswagen
18. Maximilian Schietzel,
Realschule Hückeswagen
19. Stefanie Scholmann,
Realschule Waldbröl
lehrer nrw ·
3/2024
14
Personalratswahl 2024
Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für den Personalrat Realschule
im Regierungsbezirk Münster
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den Personalrat
Realschule im Regierungsbezirk Münster
1. Ingo Lürbke,
Johannes-Gutenberg-Realschule Hiltrup, Münster
2. Torsten Eicke,
Anne-Frank-Realschule, Ahaus
3. Martin Demming,
Elsa-Brändström-Realschule, Rheine
4. Ruth Ziegler,
Realschule Waltrop
5. Hannelore Baudler,
Mulvany-Realschule, Gelsenkirchen
6. Heike Brand,
Erna-de-Vries-Realschule, Münster
7. Sabine Willeke,
Geschwister-Scholl-Realschule, Münster
8. Hubertus Kleideiter,
Freiherr-vom-Stein-Realschule, Coesfeld
9. Anja Gottschlich,
Elsa-Brändström-Realschule, Rheine
10. Klaus Adams,
Hermann-Leeser-Realschule, Dülmen
11. Danny Hindemith,
Johannes-Gutenberg-Realschule Hiltrup, Münster
12. Katja Geißenhöner,
Gustav-Heinemann-Realschule, Bottrop
13. Susann Müller,
Freiherr-vom-Stein-Realschule, Coesfeld
14. Ralf Wicharz,
Geschwister-Scholl-Realschule, Münster
15. Sabine Engel,
Mulvany-Realschule, Gelsenkirchen
16. Silke Beckhaus,
Hermann-Leeser-Realschule, Dülmen
17. Anette Splisteser,
Johannes-Gutenberg-Realschule Hiltrup, Münster
18. Nannette Schuppan,
August-Everding-Schule, Bottrop
19. Christina Meister,
Erich-Klausener-Realschule, Münster
20. Senem Elpermann,
Erich-Klausener-Realschule, Münster
21. Melanie Westhues,
Geschwister-Scholl-Realschule, Senden
15
3/2024 ·
lehrer nrw
Personalratswahl 2024
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den
Personalrat Gesamt- und Sekundarschule
im Regierungsbezirk Arnsberg
1. Dirk Meyer,
Adolf-Reichwein-Gesamtschule, Lüdenscheid
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den
Personalrat Gesamt- und Sekundarschule
im Regierungsbezirk Detmold
1. Gisela Goldstein,
Gesamtschule Büren
2. Christina Ernst,
Gesamtschule Verl
3. Marina Tschudow,
Gesamtschule Büren
4. Viktoria Beltz,
Friedrich-Spee-Gesamtschule, Paderborn
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den
Personalrat Gesamt- und Sekundarschule
im Regierungsbezirk Düsseldorf
1. Andreas Kucharski,
Justus-von-Liebig-Schule, Duisburg
2. Heiko Fröhlich,
Ida-Noddack-Gesamtschule, Wesel
3. Judith Heimbach,
Justus-von-Liebig-Schule, Duisburg
Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für den Personalrat Gesamt- und Sekundarschule (landesweit)
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den
Personalrat Gesamt- und Sekundarschule
im Regierungsbezirk Köln
1. Tom Schipper,
Gesamtschule Rheinbach
2. Christoph Fahle,
Sekundarschule Nordeifel, Kleinhau/Simmerath
3. Katrin Saniter-Hann,
Gesamtschule Aldenhoven-Linnich
4. Janos Neumann,
Gesamtschule Wasseramsel, Köln
5. Meike Griesshaber-Kaiser,
Sekundarschule Nordeifel, Kleinhau/Simmerath
6. Sascha Keller,
Gesamtschule Oberpleis, Königswinter
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den
Personalrat Gesamt- und Sekundarschule
im Regierungsbezirk Münster
1. Nadja Nassowitz,
Sekundarschule Hohe Mark, Reken
2. Wencke Müller,
Sekundarschule Hohe Mark, Reken
Gerade in schwierigen Zeiten brauchen unsere
Kolleginnen und Kollegen an den Gesamt- und Sekundar-
schulen Personalräte mit Kompetenz und Leidenschaft!
lehrer nrw ·
3/2024
16
Personalratswahl 2024
Unsere Kandida-
tinnen für den
Personalrat
Hauptschule
(landesweit)
Wahlvorschlag des lehrer nrw für den
Personalrat Hauptschule
Wir setzen uns konsequent für den
Erhalt und die Weiterentwicklung
der Hauptschule ein!
HPR
1. Inga Jelen,
Hauptschule Coerde, Münster
2. Kerstin Thomsen,
Kath. Hauptschule Leverkusen
3. Larissa Wydra,
Kath. Hauptschule Leverkusen
4. Wiebke Meyer,
Heinrich-Bußmann-Schule, Lünen
BPR Köln
1. Kerstin Thomsen,
Kath. Hauptschule Leverkusen
2. Larissa Wydra,
Kath. Hauptschule Leverkusen
lehrer nrw ·
3/2024
18
SCHULE & POLITIK
Lesen, Schreiben,
Rechnen im
Fokus
D
Die 15-Jährigen in Deutschland fallen
bei PISA 2022 in allen Kompetenzbe-
reichen auf die niedrigsten Werte ab,
die hierzulande im Rahmen von PISA je ge-
messen wurden, berichtet das Deutsche
Schulportal. In Mathematik verfehlten 30
Prozent der Jugendlichen die Mindestanfor-
derungen, im Lesen waren es 25 Prozent.
Zur Erklärung der schwachen Ergebnisse
waren in Politik und Wissenschaft häufig
zwei Aspekte zu hören: Zum einen hätten
die Schulschließungen während der Corona-
Pandemie einen negativen Effekt auf die
Lernleistungen insbesondere der schwäche-
ren Schülerinnen und Schüler gehabt. Zum
anderen könnte laut den Autoren der Studie
der Zusammenhang zwischen den Kompe-
tenzen der Jugendlichen und dem sozioöko-
nomischen Status der Familien wie auch
ihrem Zuwanderungshintergrund bestehen.
Bildungssprache Deutsch als
Basis für schulischen Erfolg
Darauf hob auch Christoffer in seinem
Statement ab: »Zu lange scheinen Entschei-
dungsträger in der Bildungspolitik die Au-
gen davor verschlossen zu haben, dass die
Stärkung der Bildungssprache Deutsch als
Basis für schulischen Erfolg zwingend in den
Fokus genommen werden muss. In dem
Gutachten ‘Basale Kompetenzen vermitteln
– Bildungschancen sichern. Perspektiven für
die Grundschule‘ empfiehlt die Ständige
Wissenschaftliche Kommission der Kultusmi-
nisterkonferenz (SWK) nun endlich die Kon-
zentration auf basale Kompetenzen wie zum
Beispiel Lesen, Schreiben und Mathematik,
damit mehr Schülerinnen und Schüler die
Mindeststandards in Deutsch und Mathema-
tik in der Grundschule erreichen können.
lehrer nrw
teilt den Ansatz, sich auf den Er-
werb der basalen sprachlichen und mathe-
matischen Kompetenzen deutlich zu konzen-
trieren. Dazu gehört vor allem das regelmä-
ßige und verstehensorientierte Üben der
grundlegenden Kompetenzen im Lesen, Zu-
hören, Schreiben und Rechnen.«
lehrer nrw
hat in diesem Kontext schon häufiger be-
tont, dass mehr Personal (und damit mehr
Unterricht), weniger Unterrichtsausfall und
idealerweise kleinere Klassen auch positive
Auswirkungen auf das Abschneiden unserer
Schülerinnen und Schüler bei der PISA-Stu-
die haben könnten.
Fokus auf Basiskompetenzen
Nordrhein-Westfalen erhält für Schulen in
herausfordernder Lage in den kommenden
Jahren finanzielle Unterstützung des Bundes
in Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro. Das
Geld stammt aus dem Startchancen-Pro-
gramm. Schulministerin Dorothee Feller hatte
erklärt, dass im Mittelpunkt stets die Förde-
rung der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben
und Rechnen stehe. »Dieser Fokussierung
kann
lehrer nrw
nur beipflichten. Ohne eine
frühe und intensive Förderung von Sprach-
kenntnissen wird es uns nicht gelingen, die in
der PISA-Studie festgestellten Kompetenzde-
fizite abzubauen. Sprechen und Zuhören,
Lesen und Schreiben sind das Fundament,
auf dem alles Weitere aufbaut. Wird es in der
Grundschule nicht gelegt, sind die Defizite in
der Sekundarstufe I kaum noch abzubauen«,
unterstrich Christoffer.
lehrer nrw
begrüßt in
diesem Zusammenhang, dass Nordrhein-
Westfalen beim Startchancen-Programm eine
sozialindexbasierte Zuweisung von Ressour-
cen an die Schulen vornimmt.
Christoffer merkte abschließend an, »dass
uns zahlreiche Rückmeldungen von Kollegin-
nen und Kollegen vorliegen, wonach defizi-
täre Leistungen beispielsweise im Fach Ma-
thematik auch damit zusammenhängen,
dass Mängel im Leseverstehen das Bearbei-
ten von Textaufgaben scheitern lassen«.
Foto: AdobeStock/micmacpics
Bei der Ende 2023 vorgestellten PISA-Studie schnitten die
deutschen Schülerinnen und Schüler so schwach ab wie nie zu-
vor. Das löste in der Politik erwartungsgemäß alarmierte Reak-
tionen aus. In einer Expertenanhörung im Landtag am 23. April
äußerte sich auch der
lehrer nrw
-Vorsitzende Sven Christoffer.
Nach dem neuerlichen PISA-Schock soll
die Vermittlung der klassischen Kultur-
techniken Lesen, Schreiben und Rech-
nen wieder stärker in den Fokus rücken.
TITEL
19
3/2024 ·
lehrer nrw
Gesucht: die besten Lehrkräfte
Die Bewerbungsphase für den ‘Deutschen Lehrkräftepreis –
Unterricht innovativ’ 2024 ist angelaufen. Gesucht werden
engagierte Lehrkräfte, Lehrkräfte-Teams und vorbildliche
Schulleitungen aller deutschen Schulformen.
Am 8. Mai 2023 wurden die Sieger des
Lehrkräftepreises 2022 gekürt.
Foto: Heraeus Bildungsstiftung/Deutscher Lehrkräftepreis
A
Ab sofort können Schülerinnen und
Schüler der Abschlussjahrgänge
2023/2024, Lehrkräfte-Teams und
Kollegien ihre Vorschläge bzw. Bewerbun-
gen unter www.lehrkraeftepreis.de bis zum
15. September 2024 einreichen. Die Träger
des Wettbewerbs, der Deutsche Philologen-
verband und die Heraeus Bildungsstiftung,
wollen mit der Auszeichnung die Leistungen
von Lehrkräften und Schulleitungen würdigen
und in den Fokus der öffentlichen Wahrneh-
mung rücken. Förderpartner der Wettbe-
werbsrunde 2024 sind der Cornelsen Verlag,
die PwC-Stiftung und die Schöpflin Stiftung.
Drei Wettbewerbskategorien
In der Kategorie Ausgezeichnete Lehrkräfte’
sind Schülerinnen und Schüler der Ab-
schluss-Jahrgänge 2023/2024 an weiterfüh-
renden Schulen aufgerufen, besonders en-
gagierte und von ihnen geschätzte Lehrkräf-
te vorzuschlagen, die sich für ein verantwor-
tungsvolles Miteinander in der Schule ein-
setzen. Für die Kategorie ‘Unterricht innova-
tiv’ des Wettbewerbs können Lehrkräfte aus
dem Sekundarbereich deutscher Schulen
(auch im Ausland), die fächerübergreifend
unterrichten und im Team zusammenarbei-
ten, ihre zukunftsweisenden Projekte einrei-
chen. Die Kategorie ‘Vorbildliche Schullei-
tung’ bietet Kollegien die Möglichkeit, ihre
engagierten Schulleitungen zu nominieren.
Zwei Sonderpreise
Der Sonderpreis ‘Umwelt und Nachhaltig-
keit’, gestiftet vom langjährigen Wettbe-
werbspartner Cornelsen Verlag, zeichnet
Unterrichtsprojekte und Lehrkräfte aus, die
sich besonders für Nachhaltigkeit und Kli-
maschutz in der Schule einsetzen. Die Krite-
rien dafür sind: Implementierung eines The-
menschwerpunkts ‘Nachhaltigkeit, Umwelt
und Klimaschutz’ mit außerschulischen Ko-
operationen, innovativen Ansätzen, Interdis-
ziplinarität, Partizipation sowie Übertragbar-
keit in die Praxis.
Der Sonderpreis ‘Kulturelle Bildung’, ver-
geben von der PwC-Stiftung, zeichnet Ko-
operationsprojekte von Schulen mit Kultur-
einrichtungen aus, die sich nicht in der Teil-
nahme von Schulklassen an Kulturveranstal-
tungen erschöpfen, sondern auf eine syste-
matische und multiperspektivische Beschäf-
tigung mit kulturästhetischen Fragestellun-
gen abzielen. Die Auswahlkriterien lauten:
Außerschulischer Lernort, kulturelles Erbe
und kulturelle Vielfalt, Persönlichkeitsbil-
dung, innovative Vermittlung, Partizipation
und Interdisziplinarität.
60 000 Euro Preisgelder
Über die Auswahl der Preisträgerinnen und
Preisträger des ‘Deutschen Lehrkräftepreises
– Unterricht innovativ’ entscheidet nach ei-
ner intensiven Gutachterphase eine hochka-
rätig besetzte Jury unter Vorsitz von Prof. Dr.
David-S. Di Fuccia (Universität Kassel). Die
Preisgelder im Wert von rund 60000 Euro
(inklusive Teilnahme an einem jährlichen Ex-
zellenzcamp) sind zweckgebunden und sol-
len für Projekte im Unterricht verwendet
werden. Darüber hinaus werden alle Preis-
trägerinnen und Preisträger Alumni eines
Exzellenz-Netzwerks.
lehrer nrw ·
3/2024
20
SCHULE & POLITIK
Projekttage bereichern
den Unterricht
Ökonomische Bildung tut Not in einer immer komplexer
werdenden Welt. Bei der Vermittlung entsprechender Inhalte
können außerschulische Partner wertvolle Impulse geben.
I
In einer Welt, die von wirtschaftlichen Zu-
sammenhängen geprägt ist, ist es uner-
lässlich, dass Schülerinnen und Schüler
grundlegende wirtschaftliche Kenntnisse
und Kompetenzen erlangen. Doch wie kön-
nen wir sicherstellen, dass sie diese wichti-
gen Fachkenntnisse erwerben und Fähigkei-
ten entwickeln, insbesondere angesichts der
vollen Lehrpläne und der Vielzahl anderer
Anforderungen, die an Schule gestellt wer-
den?
Projekttage bieten
Abwechslung in der
Ökonomischen Bildung
Projekttage stellen eine abwechslungsreiche
Möglichkeit dar, Schülerinnen und Schülern
Ökonomische Bildung auf eine ansprechen-
de Weise näherzubringen und sich mit all-
tagsnahen Fragen zu beschäftigen. Sowohl
aus Sicht der Lernenden als auch der Lehr-
kräfte bieten Projekttage eine Vielzahl von
Vorteilen:
Abwechslung vom Unterrichtsalltag:
Schülerinnen und Schüler entwickeln
neue Interessen oder vertiefen
bestehende.
Zusammenarbeit in Gruppen: Junge
Menschen stärken ihre sozialen Kompe-
tenzen, Kommunikations- und Konfliktlö-
sungsfähigkeiten.
Die Kooperation mit außerschulischen
Akteurinnen und Akteuren ermöglicht es
Schulen, wertvolle Partnerschaften auf-
zubauen. So können Experten aus der
Wirtschaft ihr Wissen für Schulen verfüg-
bar machen.
Im Bereich der Wirtschaftsbildung kön-
nen Lerngruppen sich mit Fragen be-
schäftigen, wie: Sparen, aber wie? Absi-
cherung und Vorsorge – wo ist der Un-
terschied und was kann ich tun? Was
kann ich mir leisten?
Impulse durch
außerschulische Partner
Doch warum ist gerade die Wirtschaftsbil-
dung so wichtig für unsere Schülerinnen
und Schüler? Die Antwort liegt auf der
Hand: In einer wirtschaftlich komplexen
Welt sind ökonomische Kompetenzen von
entscheidender Bedeutung für persönlichen
und beruflichen Erfolg. Junge Menschen
müssen lernen, mit Geld umzugehen, Bud-
gets zu planen, Verträge zu verstehen und
fundierte finanzielle Entscheidungen zu tref-
fen. Besonders gravierend ist, dass dieses
Wissen aktuell stark von der sozioökonomi-
schen Herkunft abhängig ist. Trotz des Be-
darfs stehen viele Lehrkräfte vor der Heraus-
Foto: AdobeStock/auremar
Außerschulische Partner
können die Ökonomische Bildung
um neue Facetten bereichern.
SCHULE & POLITIK
forderung, diese Themen angemessen in
den Schulalltag zu integrieren. Hier kom-
men außerschulische Partnerinnen und
Partner ins Spiel:
Was für ein Konsumtyp bin ich?
Versicherungen, Einkommen,
Lebenshaltungskosten – Netzwerk
Finanzkompetenz NRW
Das von der Universität Siegen koordinier-
te Netzwerk Finanzkompetenz NRW bietet
eine Schülerakademie an, die es Schulen
ermöglicht, Wirtschafts- und Finanzbildung
in Rahmen eines Projekttags in den Schul-
alltag zu integrieren. Die Schülerakademie
Finanzkompetenz kann für Schülerinnen
und Schüler der siebten bis zehnten Klasse
durchgeführt werden. Die Lernenden be-
schäftigen sich an verschiedenen Stationen
unter anderem mit den Themen Einkom-
men, Lebenshaltungskosten und Versiche-
rungen.
WEITERE INFORMATIONEN
www.netzwerk-finanzkompetenz.nrw.de · www.zukunftstag.org
www.flossbachvonstorch-stiftung.de/seminare
Steuern, Krankenkasse, Rente und Miet-
vertrag – der Zukunftstag vor Ort
Eine weitere Möglichkeit für einen Projekt-
tag stellt der Zukunftstag dar. Bei ihm erhal-
ten die Jugendlichen im Rahmen von Exper-
tenvorträgen Einblicke in Themen wie Versi-
cherungen, Miete, Finanzen und Steuern.
Die Vorträge halten regionale Experten aus
der Wirtschaft vor Ort.
Finanzkompetenz stärken:
Wie lege ich monatlich 25 Euro an?
Die Flossbach von Storch Stiftung bietet
Projekttage an, zum Beispiel zum Thema
‘Wie lege ich monatlich 25 Euro an? Finanz-
kompetenz für Schülerinnen und Schüler’.
Bei diesem Projekttag befassen sich Jugend-
liche mit der Bedeutung des Geldanlegens,
der Funktion der Finanzmärkte, Anlageklas-
sen und ihren Eigenschaften.
Bezüge zur Lebens-
wirklichkeit herstellen
Insgesamt bieten Projekttage im Bereich der
Wirtschaftsbildung eine Möglichkeit, Schüle-
rinnen und Schülern motivierend relevante
Kenntnisse nahezubringen und Schulen
wertvolle Partnerschaften mit externen Or-
ganisationen zu vermitteln. In Ergänzung
zum regulären Wirtschaftsunterricht helfen
Projekttage, die wirtschaftliche Vielfalt und
Bezüge zur Lebenswirklichkeit der Jugendli-
chen zu verdeutlichen. Julia Hehl
Referentin bei der Flossbach von Storch Stiftung
22
Schule im
Krisenmodus?
Die negativen Berichte zur Lage des Bildungswesens
in Deutschland reißen nicht ab. Aktuell werden dem
Land durch die jüngste PISA-Studie unzureichende
Bildungsleistungen und durch eine europäische
Vergleichsstudie die vierthöchste (!)
Schulabbrecherquote in Europa bescheinigt.
N
Niemand kann angesichts der aktuel-
len Entwicklungen mehr die Augen
davor verschließen, dass es so nicht
weitergehen kann und darf. Erst recht in ei-
ner Volkswirtschaft, die aufgrund ihrer öko-
nomischen Grundbedingungen dringend auf
gut ausgebildetes Fachpersonal angewiesen
ist. Und die in Zukunft durch KI zunehmend
Arbeitsplätze im Rahmen einer fortschrei-
tenden digitalen Technisierung verlieren und
damit vor neuen arbeitsmarktpolitischen
Herausforderungen stehen wird.
Viele offene Fragen:
Im System Schule liegt derzeit
einiges im Argen.
Foto: AdobeStock/ellisia
von ULRICH GRÄLER
SCHULE & POLITIK
23
3/2024 ·
lehrer nrw
Da stellt sich doch die Frage, warum es
der drittgrößten Volkswirtschaft nicht ge-
lingt, das eigene Bildungswesen so aufzu-
stellen, dass die nachfolgende Generation
für die künftige Gesellschafts- und Wirt-
schaftsordnung angemessen vorbereitet ist.
Verspielt die Politik durch unzureichende
Investitionen in das Bildungssystem und
unangemessene Bildungsstrukturen gerade
die Zukunftsfähigkeit der jungen Menschen
in diesem Land?
Unübersehbare Personalnot
Der Befund ist offenkundig, allerorten
schlägt der akute Fachkräftemangel durch.
Nach einer aktuellen Studie des Instituts für
Arbeitsmarktforschung (IAB) und des Deut-
schen Roten Kreuzes (DRK) trifft das beson-
ders auf den zum Teil auch für die Schulen
bedeutsamen sozialen Sektor zu, dem »im
günstigen Fall ein kontrollierter Kollaps«
bevorstehe
(zum Beispiel Siegener Zeitung,
19. März 2024)
.
Im gesamten Bildungs- und Erziehungsbe-
reich wird dies schon jetzt mehr als deutlich.
Es finden sich viel zu wenig Bewerber für fast
alle Bildungsinstitutionen, von der Kita bis hin
zum Berufskolleg. Die Folgen, die jahrelang
durch Arbeitsverdichtung und -ausweitung
aufgefangen wurden, zu Lasten der Betroffe-
nen, greifen nun real in die Funktionsfähigkeit
der Systeme. Der Staat ist für alle spürbar
nicht mehr in der Lage, seinen Bildungsauftrag
quantitativ und qualitativ so zu erfüllen, wie
es von Gesetzes wegen her geboten wäre.
Schulorganisatorische
Defizite
Seit Jahren beklagen alle Verbände unhalt-
bare Zustände in unseren Schulen, von zu
großen Klassen bis hin zu stetig zunehmen-
den sozialen Defiziten. Zustände, die die
Effektivität des Unterrichts beeinträchtigen,
ganz zu schweigen von der Erfüllung des
schulischen Erziehungsauftrags. Unzurei-
chende Lernvoraussetzungen auf den jewei-
ligen Stufen des Bildungsgangs, unangemes-
sene Gruppenstrukturen für den Unterricht
und fehlendes Personal bilden eine Gemen-
gelage, die den Arbeitsplatz als immer weni-
ger sinnstiftend erscheinen lassen. Die stei-
gende Zahl an Kündigungen, selbst Entlas-
sungen aus dem Beamtenverhältnis auf ei-
genen Wunsch, sollten ein alarmierendes
Warnsignal sein.
Schlechtere Arbeits-
bedingungen:
Handlungskonzept etc.
Die Unterrichtsversorgung gerät somit insge-
samt immer weiter in Gefahr. Um dem zu
begegnen, greift das Land zu personellen
‘Notmaßnahmen’, die den Arbeitsplatz noch
unattraktiver machen. Reduzierung der
voraussetzungslosen Teilzeitmöglichkeit,
Verschlechterungen für die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf. Darüber hinaus Ver-
setzungen und Abordnungen aus dienstli-
chen Gründen, auch wenn davon bestimmte
Regionen bzw. Schulformen unterschiedlich
stark betroffen sind.
Notwendige Trendumkehr!
Die grundlegende und entscheidende Frage
für die Zukunft der Bildung in diesem Bun-
desland ist daher: Wie kann dieser Teufels-
kreis von schlechten Arbeitsbedingungen
und Personalmangel durchbrochen werden?
Welche Maßnahmen könnten zu einer Trend-
wende beitragen, um mehr Menschen für ei-
ne Tätigkeit im System Schule zu gewinnen?
Neue Eingangsbesoldung
war überfällig!
Die deutlich höhere, für alle erkennbare
Wertschätzung durch die neue Eingangsbe-
soldung A13 (EG13) war der erste, längst
überfällige Schritt. Die politischen Bestre-
bungen und nachdrücklichen Forderungen
von
lehrer nrw
hatten letztlich doch zum
Erfolg geführt, so dass die sukzessive Einfüh-
rung der neuen Eingangsbesoldung seit
2022 pensionswirksam umgesetzt wird.
Besoldungs- und Entgelt-
struktur anpassen!
Gleichzeitig war damit jedoch die gesamte
Besoldungsstruktur in ihrer Systematik be-
rührt, ohne dass die Landesregierung die
entsprechenden Anpassungen in die Wege
geleitet hat. Die Abstände zu Beförderungs-
und Funktionsämtern werden mit den weite-
ren Besoldungsschritten zum neuen Ein-
gangsamt zunehmend aufgezehrt, umgekehrt
vergrößern sich jedoch mit diesem Prozess
gleichzeitig auch die Lohnabstände zu den
Entgeltgruppen der tarifvertraglich Beschäf-
tigten aus dem Bereich des ‘Seiteneinstiegs’
und des sonstigen pädagogischen Personals.
Eine Weiterentwicklung sowohl im Besol-
dungssystem als auch in der Lehrerentgelt-
ordnung ist daher dringend geboten, will
man durch die neu entstehenden ‘Ungerech-
tigkeiten’ nicht auch eine neue, massive Un-
zufriedenheit schüren.
Arbeitsplatz schnell und
nachhaltig gestalten!
Gleichzeitig steht für die Beschäftigten an
den Schulen eine bessere Ausgestaltung ih-
res Arbeitsplatzes im Vordergrund. Weitere
Verbesserungen auf dem Gebiet der konkre-
ten Arbeitswirklichkeit müssen ebenso fol-
gen, sonst wirken auch eine höhere Besol-
dung bzw. ein höheres Entgelt nicht.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
eine zeitgemäße Ausstattung des Arbeits-
platzes sowie eine Reduzierung der psycho-
physischen Belastung, zum Beispiel durch
kleinere Klassen und eine Reduzierung des
Unterrichtsdeputats, stehen seit Jahren ganz
oben auf der Agenda.
Hinzu kommt als vordringliche Maßnah-
me, die zunehmend an Brisanz gewinnt, ein
deutlich verbesserter Gesundheitsschutz,
der Lehrkräfte vor jeglicher Gewalt am Ar-
beitsplatz bewahrt, von der einfachen Belei-
digung bis hin zur massiven körperlichen
Bedrohung.
Einfach alternativlos:
zukunftsfähige Schulpolitik!
lehrer nrw
unterstützt daher mit Nachdruck
alle Bestrebungen, die den Arbeitsplatz
Schule attraktiver machen. Und damit das
Bildungssystem im Land zum Wohl der
nachwachsenden Generation stützen.
Wir sind es ihr schuldig!
Ulrich Gräler ist stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail: graeler@lehrernrw.de
SCHULE & POLITIK
lehrer nrw ·
3/2024
24
FORTBILDUNGEN
Suchtprävention und Veränderung
Wie Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler ohne erhobenen Zeigefinger über die Gefahren
von Suchtmitteln informieren können und wie man Menschen in Veränderungsprozessen
unterstützen kann, ist Thema zweier
lehrer nrw
-
Seminare. Anmeldungen sind online möglich.
Methoden der schulischen
Suchtprävention
A
Anlässlich der deutschlandweiten Aktionswoche Alkohol
stellt Seminarleiterin Yvonne Michel Grundlagen der
schulischen Suchtprävention vor. Daneben werden konkrete
Methoden ausprobiert und angespielt, die Jugendliche ohne
erhobenen Zeigefinger über Themen der Suchtprävention in-
formieren und sie motivieren, sich mit ihrem eigenen Konsum
auseinanderzusetzen.
Wie entsteht und entwickelt sich eine Sucht? Was begünstigt
eine Suchtentwicklung? Ab wann spricht man von Sucht? Ant-
worten auf diese und weitere Fragen gibt es in dem Seminar.
Referentin: Yvonne Michel
Seminar-Nr.: 2024-0612
Ort: Leonardo Boutique Hotel, Oststraße 128,
40210 Düsseldorf
Termin: Mittwoch, 12. Juni 2024,
von 9:30 bis 17:00 Uhr
Kosten: 140 Euro für
lehrer nrw
Mitglieder,
190 Euro für sonstige Teilnehmer
(jeweils inklusive Tagesverpflegung)
Foto: Generative AI/AdobeStock
Motivierende Gesprächsführung:
‘Menschen helfen, sich zu verändern’ (Basisseminar)
W
Was bringt Menschen dazu, sich zu verändern? Was hindert sie vielleicht
auch? Im Basisseminar am 4. Juni wird zu diesen Kernfragen das
Transtheoretische Modell (TTM) nach Prochaska und Diclemente vorgestellt.
Dieses wird zu einer Art Kompass, der zeigt, was Menschen in welcher Phase
der Veränderung brauchen, um in einen hilfreichen Kontakt mit ihnen zu kom-
men und sie zu motivieren. Als besonders hilfreich wird hier die motivierende
Gesprächsführung (motivational interviewing/MI) nach Miller und Rollnick er-
lebt. Das Seminar gibt einen Überblick über die Werkzeuge und die Grundhal-
tung im MI und lädt in abwechslungsreichen Übungen zum Ausprobieren ein.
Das hier erlernte Wissen ist nutzbar in Gesprächen mit Schülerinnen und
Schülern, Eltern, Kolleginnen und Kollegen und übertragbar auf alle Gesprä-
che, bei denen es um Veränderungen jeder Art geht.
Ein Aufbauseminar zum gleichen Thema ist für den 18. September geplant.
Referentin: Yvonne Michel
Seminar-Nr.: 2024-0604
Ort: Leonardo Düsseldorf City Center, Ludwig-Erhard-Allee 3,
40227 Düsseldorf
Termin: Dienstag, 4. Juni 2024, von 9:30 bis 17:00 Uhr
Kosten: 140 Euro für
lehrer nrw
Mitglieder, 190 Euro für sonstige
Teilnehmer (jeweils inklusive Tagesverpflegung)
ANMELDUNG
www.lehrernrw.de/lehrernrw-de-fortbildungen/lehrernrw-de-fortbildungsuebersicht/
Für viele Jugendliche
gehört Alkohol (nicht
nur) auf Partys dazu.
Darum spielt Sucht-
prävention auch im
schulischen Kontext
eine wichtige Rolle.
25
3/2024 ·
lehrer nrw
FORTBILDUNGEN
Seminar
Nr. Titel Kurzinhalt Referenten Wo Wann Uhrzeit
Gebühr
lehrer nrw-
Mitglied
Gebühr
sonst.
Teilnehmer
Anmelde-
schluss
2024-0527 »Alle mal herhören, bitte!« –
Die Stimme als unterschätzter
Erfolgsfaktor im Unterricht
In diesem Seminar bekommen Sie einige Impulse dazu, wie die Stimme
funktioniert, wie Sie klangvoll sprechen und Lautstärke ohne Druck erzeu-
gen können, wie Sie Ihre Stimme geschickt einsetzen, um je nach Unter-
richtssituation eine bestimmte Wirkung zu erzielen und wie Sie Ihre
Stimme pflegen und schonen.
Gabi
Schmidt
acom Hotel Köln
Hansaring 97
50670 Köln
Montag
27.05.2024
9:00 bis
16:30 Uhr
140 EUR 190 EUR auf
Anfrage
2024-0603 Binnendifferenzierung Professioneller Umgang mit den Herausforderungen heterogener Klassen.
Praktische Methoden bieten die Möglichkeit, den eigenen Unterricht
phasenweise differenziert zu gestalten.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag
03.06.2024
09:00 bis
16:00 Uhr
140 EUR 190 EUR auf
Anfrage
2024-0604 Motivierende Gesprächs-
führung: Menschen helfen,
sich zu verändern
(Basisseminar)
Das Seminar gibt einen Überblick über die Werkzeuge und die Grundhal-
tung in der motivierenden Gesprächsführung und lädt in abwechslungsrei-
chen Übungen zum Ausprobieren ein. Das hier erlernte Wissen ist nutzbar
in Gesprächen mit Schüler/innen, Eltern und Kolleg/innen und übertragbar
auf alle Gespräche, bei denen es um Veränderungen jeder Art geht.
Yvonne
Michel
Leonardo Düsseldorf
City Center
Ludwig-Erhard-Allee 3
40227 Düsseldorf
Dienstag
04.06.2024
09:30 bis
17:00 Uhr
140 EUR 190 EUR auf
Anfrage
2024-0612 Methoden der schulischen
Suchtprävention
Anlässlich der deutschlandweiten Aktionswoche Alkohol werden im Semi-
nar die Grundlagen der schulischen Suchtprävention vorgestellt. Daneben
werden konkrete Methoden ausprobiert und angespielt, die Jugendliche
ohne erhobenen Zeigefinger über Themen der Suchtprävention informieren
und sie motivieren, sich mit ihrem eigenen Konsum auseinanderzusetzen.
Yvonne
Michel
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
12.06.2024
09:30 bis
17:00 Uhr
140 EUR 190 EUR 08.05.2024
2024-0916 Geschmeidiger Umgang
mit
Widerstand
Häufig erleben Lehrkräfte Widerstand bei Ihren Schülerinnen und Schü-
len, wenn sie Erwartungen des intensiveren Lernens und Vorbereitens an
sie richten. In diesem Seminar erlangen Sie eine erhöhte fachliche Distanz
zu herausforderndem Widerstand und fügen Ihrem Handlungsrepertoire
weitere Interventionen hinzu.
Tanja
Schmitz-
Remberg
Leonardo Düsseldorf
City Center
Ludwig-Erhard-Allee 3
40227 Düsseldorf
Montag
16.09.2024
9:30 bis
16:00 Uhr
140 EUR 190 EUR 01.07.2024
2024-0917 Motivierende Gesprächs-
führung: Menschen helfen,
sich zu verändern
(Aufbauseminar)
Im Aufbauseminar werden die Grundlagen aus dem Basisseminar wieder-
holt und darauf aufbauend weitere Gesprächshaltungen und -techniken
aus dem motivational interviewing (MI) nach Miller & Rollnick theore-
tisch vorgestellt und in Übungen ausprobiert.
Yvonne
Michel
Leonardo Düsseldorf
City Center
Ludwig-Erhard-Allee 3
40227 Düsseldorf
Mittwoch
18.09.2024
09:30 bis
17:00 Uhr
140 EUR 190 EUR 07.08.2024
2024-0918 Effektive Klassenführung –
Maßnahmenkiste, Zauberformel
oder was?
Wie gut eine Lehrperson ihre Klasse im Griff hat, dafür gibt es zwar keine
direkten Rezepte. Die Forschung hat aber eine Handvoll non-reaktiver Strate-
gien des Unterrichtens ermittelt, mit denen man 'Störungen' nicht hinterher-
läuft, sondern ihr Aufkommen vorbeugend verhindern bzw. reduzieren kann.
Michael
Felten
Leonardo Hotel Köln
Waldecker Straße 11-15
51065 Köln
Mittwoch
18.09.2024
09:00 bis
16:30 Uhr
140 EUR 190 EUR 07.08.2024
2024-0926 »Stress lass nach!« – Einfache
und effektive Selbstregulierung
mit EPT-Tapping
Stressige Phasen und belastende Gefühle sind im aufreibenden Schulge-
schehen mitunter nicht zu vermeiden. In dieser Fortbildung lernen die Teil-
nehmenden die wissenschaftlich fundierte EFT-Klopftechnik kennen, mit
der sie ihr Nervensystem und Gehirn beruhigen, herausfordernde Gefühle
regulieren können und dadurch Entlastung und Erleichterung erfahren.
Gabi
Schmidt
acom Hotel Köln
Hansaring 97
50670 Köln
Donnerstag
26.09.2024
9:00 bis
16:30 Uhr
140 EUR 190 EUR 15.08.2024
Crisis? What crisis?
Der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Stefan Battel gibt in seiner Kolumne
regelmäßig Antworten auf Fragen aus dem Lehreralltag.
Diesmal geht es um den Umgang mit den vielfältigen aktuellen Krisen.
K
Krise? Welche Krise? Ein wunderba-
res Album von Supertramp aus dem
Jahr 1975. Passt in unsere Zeit.
Noch nie war meine Prokrastination be-
züglich des Schreibens einer Kolumne in
diesen Tagen so mächtig. Über was soll
man noch ‘kolumnisieren’? Krisen, wo man
hinschaut, außerhalb unserer Gesellschaft
wie innerhalb. Mein ursprüngliches Anlie-
gen, in dieser Kolumne auch Ideen für ei-
nen kreativen Unterricht zu vermitteln
bzw. Anregungen oder Einladung dafür zu
schaffen, rückt dieser Tage ein wenig in
den Hintergrund.
Bewegt hat mich gerade unter anderem
die Kriminalstatistik der Gewaltverbre-
chen, insbesondere die Statistik zur Ju-
gendkriminalität. Systemisch betrachtet,
gibt es hier keine lineare Kausalität, aber
die Frage ist: Wie wollen wir der Gewalt
entgegentreten? Diesbezüglich ist mir ein
Film, der lange nicht mehr in meinem Be-
wusstsein war, wieder in den Sinn gekom-
men:Alphabet – Angst oder Liebe’ aus
2013 von Erwin Wagenhofer. Eine wunder-
bare Darstellung bzw. kritische Auseinan-
dersetzung mit verschiedenen Schulsyste-
men aus verschiedenen Kulturen. Es lohnt
sich ihn anzuschauen, auch mit Schulklas-
sen.
Zusätzlich habe ich mich dann noch auf
der Website der Freilerner getummelt und
gab mich meiner Fantasie hin, unmittelbar
Schule neu zu denken. Liegt hierin vielleicht
die Lösung? Schule neu denken? Okay, viel
Idealismus und Ponyhof, könnte man den-
ken. Vielleicht im Kleinen anfangen. Aktuell
gesprochen: Klar ist es wichtig, in höheren
Klassen verschiedene Berufsfelder darzu-
stellen. Ist es jedoch notwendig, hier von
Mobilisierung bzw. Kriegstüchtigkeit zu
sprechen und die Bundeswehr in Schulen
einzuladen? Ich frage das nur, ich will hier
gar nicht in einen kritischen Dialog eintre-
ten. Müssten wir aber dann nicht auch Frie-
densaktivisten einladen oder Unterrichtsfä-
cher wie gewaltfreie Kommunikation fest
im Lernplan implementieren? Familien, die
in existenziellen Herausforderungen ste-
hen, besser begleiten und partizipieren las-
sen an Lerninhalten?
Nun könnte man dem entgegenhalten,
dass das Geld kostet, dass viele Schulge-
bäude marode sind – viele Zitate diesbe-
züglich höre ich täglich. Sicherlich alles
richtig, aber das sollte uns nicht in einen
Opfer-Nihilismus treiben, der uns hand-
lungsunfähig macht. Viele dieser Dinge ha-
be ich in mehreren Kolumnen schon ange-
sprochen. Die Rolle eines Kolumnisten ist
eine einsame. Rückmeldung auf das, was
man als Meinung oder Idee zum Ausdruck
bringt, erlebt häufig kein Echo. Ist auch in
Ordnung so, den Dialog führe ich in den
persönlichen Gesprächen tagtäglich in
meiner Praxis sowohl mit meinen Mitar-
beiterinnen als auch mit den Klientensys-
temen. Vielleicht gehe ich gleich raus in
den Garten, pflanze ein Bäumchen oder le-
se nochmal ein Paar Kapitel aus dem klei-
nen Prinzen und werde mir noch mal das
Album von Supertramp anhören. Krise?
Welche Krise?
ZUR PERSON
Dr. med. Stefan
Battel ist Facharzt
für Kinder- und Ju-
gendpsychiatrie
und -psychothera-
pie (tätig in einer
Praxis in Bonn) und
seit 2012 systemi-
scher Familienthe-
rapeut (DGSF). Im
Rahmen des
lehrer
nrw
-Fortbildungs-
programms greift er
in einer Vortragsrei-
he regelmäßig ver-
schiedene Themen
aus dem Bereich
der Jugendpsycho-
logie auf.
Foto: Andreas Endermann
lehrer nrw ·
3/2024
26
BATTEL HILFT
27
3/2024 ·
lehrer nrw
SENIOREN
A
Am 13. Juni besuchen die Seniorinnen
und Senioren von
lehrer nrw
die Firma
Goldbeck in Bielefeld. Die Goldbeck GmbH
ist spezialisiert auf den Bau von Logistik-
und Industriehallen, Büro-, Schul- und
Wohngebäuden, Parkhäusern und Sporthal-
len. Auch Bauen im Bestand und gebäude-
nahe Serviceleistungen gehören zum Portfo-
lio. Das europaweit agierende Unternehmen
bietet von der Planung bis zur Schlüssel-
übergabe alles aus einer Hand. Wir werden
eine interessante, etwa eineinhalbstündige
Führung bekommen und hinter die Kulissen
schauen dürfen.
Nach einem Mittagessen in Gütersloh er-
wartet uns ‘Güths Mariechen’: In der Rolle
der schlagfertigen westfälischen Marktfrau
(1874 bis 1952) wird eine Stadtführerin bei
einem etwa 90-minütigem Gang durch die
Gütersloher Innenstadt so manche Anekdo-
te und flotte Sprüche der »besten Verkäufe-
rin weit und breit« zum Besten geben.
Zeitablauf:
10:45 Uhr Treffen am
Gästeparkplatz Goldbeck
11:00 bis Besichtigung der
12:30 Uhr Firma Goldbeck
13:00 Uhr Mittagessen in Gütersloh
15:00 bis Stadtführung mit
16:30 Uhr ‘Güths Mariechen’
Kosten: voraussichtlich 8,00 Euro für die
Stadtführung und das Mittagessen
Hinweis: Teilnehmer, die mit der Bahn an-
reisen, können vom Bahnhof abgeholt und
wieder dort abgesetzt werden. Dies gilt
auch für die Fahrt von der Firma Goldbeck
nach Gütersloh.
Anmeldeschluss: 28. Mai 2024
Anmeldung: bei Monika Holder unter
holder@lehrernrw.de oder Tel.: 02739 1899
Blick auf den Goldbeck-Hauptsitz in Biele-
feld. Der Bau-Spezialist gibt der
lehrer nrw
Gruppe Einblick in seine Produktion und
seine Abläufe.
Foto: Goldbeck
‘Fit, aktiv und gesund im Alter’
In dem Seminar ‘Fit, aktiv und gesund im Alter’ haben die
lehrer nrw
Seniorinnen und Senioren am 9. und 10. April in Düsseldorf viele hilfrei-
che Informationen über die Zusammenhänge zwischen Bewegung, Achtsamkeit und gesunder Ernährung erhalten. Die Heilpraktikerin und
Sportwissenschaftlerin Patricia Braun gab viele nützliche und alltagstaugliche Tipps und Hinweise. Besonderen Spaß machten auch die Bewe-
gungsübungen mit dem Fitnesscoach Manuel.
Darüber hinaus boten die zwei Tage mit Rundumversorgung im Leonardo Hotel Düsseldorf City Center eine schöne Auszeit vom Alltag in
einer sehr angenehmen Gruppe. Monika Holder
Auf den Spuren des Sprinters
Die
lehrer nrw
Seniorinnen und Senioren haben am 5. März das
Sprinter-Werk von Mercedes-Benz in Düsseldorf besucht. Die Besich-
tigung begann mit einer kurzen Präsentation über das Werk, danach
erhielten die Teilnehmenden unter sehr fach-
kundiger Führung einen detaillierten Einblick
in die Fahrzeugproduktion. Im Werk Düssel-
dorf, dem weltweit größten Transporter-Ferti-
gungsstandort der Mercedes-Benz Group, ar-
beiten rund 6000 Mitarbeiter, davon 143 Aus-
zubildende. Es werden etwa 1500 Modellvari-
anten gebaut – vom Rohbau bis zur Ausliefe-
rung ist ein ‘Sprinter’ in 84 Stunden fertig.
Unsere Besichtigung starteten wir im Rohbau und sahen dort, wie
aus den angelieferten Pressteilen unter Einsatz von Industrierobo-
tern eine Karosserie entsteht. Danach erlebten wir in der Montage,
wie die fertig lackierte Karosserie nach dem
jeweiligen Kundenwunsch ausgebaut und
komplettiert wird. Nach einer sehr interes-
santen zweieinhalbstündigen Besichtigung
stärkten wir uns in einem nahegelegenen
Restaurant. Dabei kam der persönliche Ge-
sprächsaustausch in gemütlicher Runde nicht
zu kurz. Alles in allem eine gelungene Exkur-
sion! Petra Wiora-Köster
Die Exkursionsteilnehmenden vor dem
Sprinter-Werk in Düsseldorf
Vom Bau-Spezialisten zu ‘Güths Mariechen’
lehrer nrw ·
3/2024
28
K
Kann man auf ein Informations- oder
Merkblatt antworten? Manchmal
muss man das vielleicht sogar. Wir als
Verband
lehrer nrw
sahen uns dazu jeden-
falls veranlasst im Hinblick auf ein Informa-
tions- und Merkblatt der Landesverbände
der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein und
Westfalen-Lippe (BVKJ NRW).
Ärztliches Attest bei
begründeten Zweifeln
Wie kam es dazu? Lehrkräfte in Nordrhein-
Westfalen bekommen immer wieder von El-
tern ein Informations- und Merkblatt ausge-
händigt, in dem es um die Ausstellung von
ärztlichen Attesten für ihre Kinder nach § 43
Absatz 2 Satz 2 Schulgesetz NRW (SchulG)
geht. Diese Norm sieht vor, dass eine Schule
bei begründeten Zweifeln, ob Unterricht von
einer Schülerin oder einem Schüler tatsäch-
lich aus gesundheitlichen Gründen versäumt
wird, von den Eltern ein ärztliches Attest
verlangt und in besonderen Fällen sogar ein
amtsärztliches Gutachten einholt.
Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte
in Nordrhein-Westfalen legen in ihren Pra-
xen das genannte Blatt ‘zur Information der
Eltern und der Schulen’ aus. Schulen und
Lehrkräfte sollen die Information offenbar
über die Eltern von Patientinnen und Patien-
ten erhalten. Das Schreiben ist undatiert.
Versorgungsengpässe
wegen überflüssiger
Praxistermine?
Darin beklagen die Kinder- und Jugendärz-
tinnen und -ärzte der BVKJ-Landesverbände
Nordrhein und Westfalen-Lippe einen Miss-
brauch ihrer medizinischen Tätigkeiten
durch Schulen, wenn diese dem Wortlaut
von § 43 Absatz 2 Satz 2 SchulG folgend die
RECHT§AUSLEGER
von CHRISTOPHER LANGE
Kein Attest
vom Kinderarzt
Ein Informations- und Merkblatt der Landesverbände der
Kinder- und Jugendärzte Nordrhein und Westfalen-Lippe
sorgt an vielen Schulen für Irritationen – nicht nur wegen
der teils befremdlichen Wortwahl.
Foto: AdobeStock/ARIA
Krank oder nicht krank?
Kinder- und Jugendärzte beklagen in
teils rüdem Tonfall, dass die Schulen
in Nordrhein-Westfalen angeblich
»überflüssige Praxistermine« für die
Erstellung von Attesten einfordern.
29
3/2024 ·
lehrer nrw
RECHT§AUSLEGER
Einholung eines ärztliches Attestes von El-
tern verlangen, weil sie anzweifeln, ob de-
ren Kinder Unterricht tatsächlich aufgrund
von Krankheit versäumen. Die BVKJ Landes-
verbände weisen darauf hin, dass »überflüs-
sige Praxistermine für Atteste von Schulen
eingefordert« würden und dass »gleichzei-
tig wirklich erkrankte Kinder aufgrund des
Arztmangels teilweise keine Versorgung
mehr erhalten« würden.
Die Thematik ist nicht neu: Bereits im
Dezember 2022 fühlte sich das Schulminis-
terium nach Rückmeldungen aus Ärztekrei-
sen bemüßigt klarzustellen, dass kranke
Schulkinder in Nordrhein-Westfalen in der
Regel kein ärztliches Attest benötigen. Vor
den vergangenen Sommerferien tauchte die
Problematik wieder auf im Zusammenhang
mit der Frage der Erforderlichkeit von Attes-
ten für Fehlzeiten, die explizit direkt vor
oder nach den Ferien lägen. Pauschal ver-
langte Atteste, die der Kontrolle dienten,
ob Schülerinnen und Schüler putzmunter
einfach nur ihre Ferien verlängern würden,
werde man nicht mehr ausstellen.
Auch hier stellte das Schulministerium
klar, dass Atteste nur bei begründeten Zwei-
feln verlangt werden dürften, und verwies
auf den Wortlaut von § 43 Absatz 2 Satz 2
SchulG.
Der Umstand, dass auch heute noch das
beschriebene Informations- und Merkblatt
über die Praxen und Eltern in die Hände von
Lehrerinnen und Lehrern gelangt, zeigt, dass
diese Problematik jedenfalls aus Sicht der
Ärztinnen und Ärzte offenbar immer noch
nicht ganz beseitigt scheint. Diese Proble-
matik ist zu unterscheiden von den Diskus-
sionen um die Notwendigkeit von ärztlichen
Kinderkrankschreibungen als Voraussetzung
für eine Freistellung der Eltern für die Inan-
spruchnahme von Kinderkrankentagen, wie
sie der Bundesverband BVKJ erst kürzlich
beklagt hat.
Drastische Formulierungen
Die Landesverbände formulieren den Vor-
wurf der zu lockeren Handhabung von § 43
Absatz 2 Satz 2 SchulG in dem Informations-
und Merkblatt allerdings überaus drastisch:
Die Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte
werfen Lehrerinnen, Lehrern und Schulen
vor, »…auf eigenen Wunsch oder weil es so
bequem [sei]…, die gesetzliche Grundlage
außer Kraft setzen oder durch andere Rege-
lungen ersetzen…« zu wollen.
Wir sehen es so: Wenn es auch weiterhin
Überlastungen in Arztpraxen infolge des
Verlangens von Attesten für Schülerinnen
und Schüler gibt, gilt es dieser sehr wichti-
gen Problematik nachzugehen.
Wir halten die Ausdrucksweise unabhän-
gig davon aber für unnötig provozierend
und kontraproduktiv gegenüber Lehrkräften
und Schulen.
Daher haben wir die BVKJ-Landesverbän-
de Nordrhein und Westfalen-Lippe wie folgt
angeschrieben und zum Ausdruck gebracht:
Der Verband
lehrer nrw
stimmt mit Ih-
rem Verband in der Bedeutung von § 43
Absatz 2 Satz 2 SchulG als eine absolute
Ausnahmevorschrift völlig überein.
Den im Informations- und Merkblatt der
BVKJ-Landesverbände Nordrhein und
Westfalen-Lippe jedoch mitschwingen-
den Vorwurf einer ausufernden und
leichtfertigen Praxis, ärztliche Atteste
zusätzlich zu beziehungsweise anstelle
einer Benachrichtigung der Eltern über
das Schulversäumnis Ihrer Kinder zu
verlangen, gilt es aber entschieden
zurückzuweisen.
Gerne laden wir die BVKJ-Landesverbän-
de Nordrhein und Westfalen-Lippe zu ei-
nem Austausch über aktuelle schulische
Realitäten ein.
In jedem Fall fordern wir die BVKJ-Lan-
desverbände Nordrhein und Westfalen-
Lippe jedoch auf, bei dieser Thematik
künftig anstelle der befremdlichen und
als konfrontativ wahrgenommenen
Formulierung »…weil es so bequem
[sei]…« eine kooperativere Ausdrucks-
weise zu verwenden.
Über einen Fortgang der Angelegenheit
werden wir an dieser Stelle berichten.
Christopher Lange leitet die Rechtsabteilung
des
lehrer nrw
E-Mail: Rechtsabteilung@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
3/2024
30
ANGESPITZT
A
Arbeiten Sie noch oder streiken
Sie schon? Gefühlt ist ja in letz-
ter Zeit die halbe Republik im
Ausstand. Bis weit in den März sorgte
der Weselsky-Stoßtrupp von der GdL
dafür, dass man wenigstens wusste, wa-
rum die Züge nicht kamen. Außerdem
leisteten das Bodenpersonal der Luft-
hansa und das Sicherheitspersonal an
Flughäfen mit ihren Arbeitsniederlegun-
gen dankenswerterweise einen signifi-
kanten Beitrag zu einer temporären
Minderung des Fluglärms und der CO2-
Emissionen. Da will natürlich auch der
ÖPNV nicht zurückstehen und sorgt für
Stillstand bei Bussen und Bahnen – und
ganz nebenbei auch auf den von Pend-
lern verstopften Autobahnen. Ist ja auch
sicherer: Wenn alle stehen, kann keiner
rasen.
Kurzum: Irgendeiner streikt immer.
Man kommt sich ja fast schon spießig
vor, wenn man brav zur Arbeit geht. Das
dachte sich auch eine in Fachkreisen
bekannte Bildungsgewerkschaft, die
gerne ein Streikrecht für Beamte erstrei-
ken – pardon: erstreiten – wollte. Doch
der Europäische Gerichtshof für Men-
schenrechte betätigte sich zum Verdruss
der Gewerkschaft als Streikbrecher:
Ende 2023 bestätigte der EGMR in sei-
nem letztinstanzlichen Urteil das Streik-
verbot für Beamtinnen und Beamte in
Deutschland. Das hatte ein paar Jahre
zuvor zwar auch schon das Bundesver-
fassungsgericht getan, aber man kann‘s
ja mal versuchen – und dann eben
zweimal auf die Nase fallen.
Dabei brauchen Lehrkräfte gar kein
Streikrecht. Schule lässt sich auch mit
herkömmlichen Mitteln ganz prima
lahmlegen: Man kombiniere reichlich
Fachkräftemangel mit einer konsequen-
ten Überlastung des Bestandspersonals,
füge unattraktive Arbeitsbedingungen
und einen kräftigen Schuss Bürokratie
hinzu, garniere das Ganze mit einer
Prise politischem Aktionismus – und
fertig ist der systematisierte Unter-
richtsausfall. Garantiert streikfrei!
Jochen Smets
Streikfrei die Schule lahmlegen
Lehrer Lämpels
Tiere
Die Mathematik-Lehrkräfte unter Ihnen können sich bei dieser Aufgabe
entspannt zurücklehnen. Alle anderen dürfen ihre vielleicht schon etwas
eingerosteten mathematischen Kenntnisse hervorkramen:
Lehrer Lämpel züchtet nebenbei auf seinem Bauernhof Hühner und
Schweine. Insgesamt sind es 35 Tiere, die zusammen 94 Beine haben.
Wie viele Hühner und wie viele Schweine sind es jeweils?
Versteckte
Tiere
Wo wir gera-
de bei Tieren
sind: In die-
sem Text sind
elf Tiere ver-
steckt. Lesen
Sie über Wort-
grenzen
hinweg.
Über Feedback zu meinen
Gehirnjogging Übungen
würde ich mehr sehr freuen:
mail@heike-loosen.de
Heike Loosen
LÖSUNGEN: Aufgabe 1:
23 Hühner und 12 Schwein
Aufgabe 2:
Aufgabe 3: 260
Zahlenkon-
zentration
Mit dieser Übung schulen Sie Ihre visuelle Kon-
zentration. Der Wind hat die folgenden Zahlen
arg durcheinandergepustet. Viele sind vollstän-
dig verloren gegangen. Schaffen Sie es trotz-
dem, alle vorhandenen Zahlen im Kopf zusam-
menzuzählen, ohne die Finger oder einen Stift
zu Hilfe zu nehmen?
AUFGABE 1
AUFGABE 2
AUFGABE 3
HIRNJOGGING
31
3/2024 ·
lehrer nrw