3Unter der Lupe
Eine gewaltige
Herausforderung
13Dossier
Deutsches Schulbarometer:
Sorge um soziale Kompetenz
der Generation ChatGPT
28Recht§ausleger
Keine Verbeamtung wegen
Täuschung bei Gesundheits-
untersuchung
6Im Brennpunkt
Stichtag:
1. August 2026
Von Äpfeln, Birnen
und Bildungsstudien
Pädagogik & Hochschul Verlag . Graf-Adolf-Straße 84 . 40210 Düsseldorf · Foto: AdobeStock
1781 | Ausgabe 5/2025 | NOVEMBER | 69. Jahrgang
INHALT
lehrer nrw ·
5/2025
2
UNTER DER LUPE
Sven Christoffer:
Eine gewaltige Herausforderung 3
BRENNPUNKT
Sarah Wanders: Stichtag 1. August 2026 6
JUNGE LEHRER NRW
Tobias Braune: Canva – Ein kreatives
Werkzeug für Lehrkräfte 8
TITEL
Jochen Smets: Von Äpfeln,
Birnen und Bildungsstudien 10
DOSSIER
Deutsches Schulbarometer:
Sorge um soziale Kompetenz
der Generation ChatGPT 13
SCHULE & POLITIK
Fokus auf Unterrichtsqualität 17
Startschuss als Schnellschuss 18
Welthandel im Unterricht 20
Tom Schipper: Von der Freude,
eine Lehrkraft zu sein 22
FORTBILDUNGEN
Chaosbewältigung und Stimme 24
SENIOREN
ChatGPT & Co.: KI verstehen und nutzen 26
DBB-Regionalkonferenz:
Einkommensrunde im Visier 27
Herbstfahrt nach Potsdam 27
RECHT§AUSLEGER
Christopher Lange: Keine
Verbeamtung wegen Täuschung
bei Gesundheitsuntersuchung 28
ANGESPITZT
Jochen Smets: Jeder hat das Recht
auf ein Einser-Abi! 30
HIRNJOGGING
Aufgabe 1: Schulwörter in Bildern
Aufgabe 2: Buchstabensalat zur Erntezeit 31
IMPRESSUM
lehrer nrw
– G 1781 –
erscheint sechs Mal jährlich
als Zeitschrift des
‘lehrer nrw’
ISSN 2568-7751
Der Bezugspreis ist für
Mitglieder des
‘lehrer nrw’
im Mitgliedsbeitrag enthal-
ten. Preis für Nichtmitglieder
im Jahresabonnement:
35,– inklusive Porto
Herausgeber und
Geschäftsstelle
lehrer nrw e.V.
Nordrhein-Westfalen,
Graf-Adolf-Straße 84,
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Redaktion
Sven Christoffer,
Christopher Lange,
Katrin Saniter-Hann,
Jochen Smets,
Sarah Wanders,
Tobias Braune,
Düsseldorf
Verlag und
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PÄDAGOGIK &
HOCHSCHUL VERLAG
dphv-verlags-
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Anzeigenpreisliste Nr. 24
vom 1. Oktober 2023
Zuschriften und
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lehrer nrw
,
Zeitschriftenredaktion,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf
Für unverlangt eingesandte
Manuskripte kann keine
Gewähr übernommen werden.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung
ihrer Verfasser wieder.
Eine gewaltige
Herausforderung
Das Gewaltpräventionskonzept der Landes-
regierung ist ein Schritt in die richtige Richtung –
dem aber noch viele weitere folgen müssen.
A
Als Innenminister Herbert Reul vor einiger
Zeit Berufsgruppen aufzählte, denen in Aus-
übung ihres Dienstes für die Öffentlichkeit
besonders häufig Gewalt widerfährt, nannte er ne-
ben Polizisten und Feuerwehrleuten auch Lehrkräfte.
Vor zehn oder zwanzig Jahren wäre letztere Berufs-
gruppe sicherlich nicht herausgehoben worden.
Auch aufgrund der beharrlichen Arbeit unseres Ver-
bandes ist das Thema ‘Gewalt an Schulen’ aber mitt-
lerweile in der Öffentlichkeit angekommen und kann
von der Landesregierung nicht mehr ignoriert wer-
den. Insofern ist es nur konsequent, dass das Minis-
terium des Innern gemeinsam mit dem nordrhein-
westfälischen Schulministerium eine Konzeption er-
arbeitet hat, die Gewalt vorbeugen, Vertrauen in die
Polizei stärken und Lehrkräften Sicherheit beim Um-
gang mit Aggressionen und Auseinandersetzungen
geben soll.
‘miteinander.stark.sicher –
gemeinsam für eine
gewaltfreie Schule’
So lautet der Titel des Konzepts, das in drei Säulen
unterteilt ist. Zehn Kreispolizeibehörden in Bielefeld,
Bochum, Düsseldorf, Duisburg, Köln, Mönchenglad-
bach, Olpe, Rhein-Erft-Kreis, Steinfurt und Unna wer-
den die verstärkte Polizeipräsenz Ende des Jahres an
zwanzig Schulen in ihrem Zuständigkeitsbereich
starten und damit eine einjährige Pilotphase einläu-
ten. Was verbirgt sich hinter den Säulen?
Säule 1: Lehrkräfte lernen Techniken, um Konflikte
zu entschärfen. Deeskalationstrainings sollen Lehre-
rinnen und Lehrer dabei unterstützen, Konfliktsitua-
tionen wirksam begegnen zu können. Diese sind
vom Präventionsnetzwerk ‘sicherimDienst’ entwi-
ckelt worden, welches sich landesweit und ministeri-
umsübergreifend für mehr Sicherheit im Öffentlichen
Dienst einsetzt. Das Training soll dabei helfen, »ver-
schiedene Gewaltfor-
men zu erkennen, unter Ein-
fluss von Stress ruhig zu kommunizieren
und Techniken zur Konfliktvermeidung und Konflikt-
entschärfung anwenden zu können«.
Säule 2: Unterrichtseinheiten für ein respektvolles
und gewaltfreies Miteinander sind Kernelement die-
ser Säule. Auf der Basis pädagogischer und kriminal-
polizeilicher Expertise ist laut Pressemitteilung des
Schulministeriums ein Lehrkonzept entstanden, das
uniformierte Polizei- und zivile Kripobeamte unter
Leitung einer Lehrerin oder eines Lehrers vermitteln
werden.
Säule 3: Im Rahmen von Schulhofgesprächen zei-
gen uniformierte Polizeivollzugsbeamte der örtlichen
Kreispolizeibehörde in Pausenzeiten Präsenz an
Schulen. Die Gespräche dienen dem MSB zufolge
keiner Kontrolle, sondern dem Aufbau und der Stär-
kung von Vertrauen der Schülerinnen und Schüler in
die Polizei.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Zweifelsohne ist es traurig, dass es in Nordrhein-
Westfalen so weit kommen musste, dass Polizeiprä-
senz zur Gewaltprävention an Schulen dient. Ange-
sichts einer in Quantität, Intensität und teils auch
Brutalität zunehmenden Entwicklung bei Gewaltvor-
fällen gegen Schulpersonal oder Mitschüler und Mit-
schülerinnen ist es aus meiner Sicht aber dennoch
ein Schritt in die richtige Richtung. Zudem setzt das
Konzept vor allem auf Prävention, ein richtiger An-
satz, denn das beste Mittel gegen Gewalt ist sicher,
sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Wir benötigen
aber auch klare Hilfsstrukturen bei erfahrener Ge-
walt. Darum braucht es dringend ein landeseinheitli-
ches, niedrigschwelliges Meldeverfahren. Dies kann
dazu beitragen, die hohe Dunkelziffer zu senken,
und Aufschluss darüber geben, in welchen Städten
und Regionen am dringlichsten Handlungsbedarf für
Prävention besteht.
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lehrer nrw
UNTER DER LUPE
von SVEN CHRISTOFFER
lehrer nrw ·
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UNTER DER LUPE
Sven Christoffer ist Vorsitzender des
lehrer nrw
sowie stellv. Vorsitzender des HPR Realschulen
E-Mail: christoffer@lehrernrw.de
Foto: AdobeStock/koldunova
Bei vielen Lehrkräften
sowie Schülerinnen und Schülern
löst das schulische Umfeld ein Gefühl der
Beklommenheit aus. Dass Schulen ein sicherer
Lern- und Arbeitsort werden bzw. bleiben, ist Ziel
des Gewaltpräventionskonzepts der Landesregierung.
Bezirksregierungen im Fokus
Wem Gewalt widerfahren ist, der wendet sich häufig
an seinen Dienstherrn, die Schulaufsicht, mit der
Bitte um Unterstützung. Denn schließlich kann das
Land von sich aus Anzeige erstatten und einen eige-
nen Strafantrag stellen, wenn eine Person in Aus-
übung öffentlicher Aufgaben beleidigt bzw. verletzt
worden ist. Von dieser Möglichkeit wird aber in Tei-
len bei den Bezirksregierungen noch zu wenig Ge-
brauch gemacht, so lauten jedenfalls die Rückmel-
dungen, die uns als Verband erreichen. Dabei liegt
das Besteck auf dem Tisch, wie die Ausführungen
der Bezirksregierung Münster in der Broschüre
‘Gewalt gegen Lehrkräfte’ verdeutlichen:
»Das Antragsrecht des Dienstherrn ergibt sich aus
der Tatsache, dass mit der Beleidigung oder Verlet-
zung einer Person, die öffentliche Aufgaben wahr-
nimmt, auch ‘der Staat’ angegriffen wird. Er nimmt
dann ein eigenständiges Strafantragsrecht wahr. (…)
Damit die dienstvorgesetzte Stelle prüfen kann, ob
sie einen eigenen Strafantrag stellen will, muss ihr
eine entsprechende Information über die Schullei-
tung zum Sachverhalt vorgelegt werden. Prüfkrite-
rien bei dieser Einzelfallentscheidung sind unter an-
derem die Schwere des Vorfalls und der Verletzung
bzw. Kränkung, ein eindeutiger konkreter Sachver-
halt und die Wahrnehmung durch die Schulöffent-
lichkeit. Relevant können wiederholte Regelübertre-
tungen der Täterin oder des Täters im Vorfeld sein
sowie das Votum der Schulleitung für eine straf-
rechtliche Ahndung. Ein eigener Antrag der Lehrper-
son ist nicht erforderlich; die/der Betroffene muss
aber zum Vorfall und zur Frage des Strafantrags
gehört worden sein.«
SAPs künftig in zwei
weiteren Bezirken
Klar ist: Von Gewalterfahrungen betroffene Beschäf-
tigte brauchen zum einen Ansprechpartner mit juris-
tischer Expertise, zum anderen aber auch mentale
Unterstützung. Daher fordert
lehrer nrw
seit Jahren
die Ausbildung und Etablierung von Sozialen An-
sprechpartnerinnen und Ansprechpartnern (kurz
SAPs) in allen Bezirksregierungen. Bisher gab es sol-
che SAPs nur in Detmold und Arnsberg. Mittlerweile
werden aber auch Soziale Ansprechpartnerinnen
und Ansprechpartner in den Bezirken Düsseldorf und
Münster ausgebildet. Sie stehen Kolleginnen und
Kollegen als Beratungs- und Vertrauenspersonen
bei der Bewältigung persönlicher und beruflicher
Schwierigkeiten zur Verfügung und bieten Hilfe zur
Selbsthilfe. Ein weiterer kleiner Schritt zur Bewälti-
gung der ‘gewaltigen’ Herausforderungen, vor de-
nen wir stehen, es müssen aber noch viele weitere
folgen.
lehrer nrw ·
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BRENNPUNKT
A
Am 1. August 2026 kehren über
2500 Lehrkräfte an ihre Stamm-
schulen (Gymnasien) zurück. Sie
waren über Vorgriffsstellen an andere Schul-
formen (teil-)abgeordnet worden, um dort
den Personalmangel zu lindern.
Ebenfalls am 1. August 2026 werden mit
dem Ende des auf vier Jahre angelegten
Stufenplans zur Überführung der Eingangs-
besoldung für alle Lehrämter nach A 13 das
Eingangsamt (dann A 13) und erstes Beför-
derungsamt (schon jetzt A 13) besoldungs-
gleich sein. Ein kurioser Zustand, um es
euphemistisch auszudrücken.
In beiden Fällen stellt sich die Frage:
Was plant die Landesregierung?
Landesregierung übt
sich in Zurückhaltung
Seit der Verkündung der Besoldungsanpas-
sung für das Eingangsamt vor den letzten
Landtagswahlen warten viele Kolleginnen
und Kollegen darauf, dass die Landesregie-
rung einen Plan vorlegt, wie und wann eine
weitere Anpassung des ersten Beförde-
rungsamtes, der Funktions- und Leitungs-
ämter sowie der Fachleitungsbesoldung er-
folgen wird. Doch seit Jahren hüllt sich die
Landesregierung in Schweigen.
lehrer nrw
begrüßte im Jahr 2022 die stu-
fenweise Überführung der Einstiegsbesol-
dung der Lehrkräfte im Bereich der Primar-
stufe und der Sekundarstufe I in die Besol-
dungsgruppe A 13 ausdrücklich. Angesichts
des gravierenden Personalmangels an den
Schulen in Nordrhein-Westfalen sowie der
von SARAH WANDERS
Die Zeit rinnt. Etwa acht Monate bleiben der Landesregierung,
um zwei Themen mit hohem Konfliktpotenzial zu entschärfen.
Mit Beginn des Schuljahres 2026/2027 dro-
hen der Landesregierung zwei Probleme
auf die Füße zu fallen: Das eine könnte
den Lehrkräftemangel verschärfen, das
andere würde die Besoldungsgerechtig-
keit in Frage stellen. Es besteht Hand-
lungsbedarf.
Stichtag:
1. August 2026
Foto: AdobeStock/Zerophoto
BRENNPUNKT
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lehrer nrw
Konsequenzen aus der Reform der Lehrkräf-
teausbildung (2009) war dieser Schritt
längst überfällig.
Eingangsamt und
erstes Beförderungsamt
besoldungsgleich?
In diesem Zusammenhang kritisierte
lehrer
nrw
, dass die Landesregierung im Rahmen
des Gesetzentwurfs lediglich in Aussicht
stellte, »in der Folge mögliche Auswirkun-
gen der Neubewertung der Einstiegsämter
der Lehrerinnen und Lehrer auf die Beförde-
rungs-, Funktions- und Leitungsämter sowie
auf die Besoldung der Fachleitungen zu prü-
fen«. Ein Ergebnis dieser Prüfung liegt bis
heute nicht vor.
lehrer nrw
hätte sich da-
mals ein Gesetz zur Anpassung der Lehr-
kräftebesoldung gewünscht, das aus einem
Guss ist und den Koalitionsvertrag eins zu
eins umsetzt: »Die Besoldung der Fachlei-
tungen und Schulleitungen wird entspre-
chend angepasst.« Das erste Beförderungs-
amt an Primarschulen sowie an Schulen der
Sekundarstufe I wird gegenwärtig nach A 13
besoldet. Im Falle, dass das so bleibt, stehen
wir am 1. August 2026 vor der abstrusen Si-
tuation, dass Eingangsamt und erstes Beför-
derungsamt besoldungsgleich sind.
Mangelnde Wertschätzung
Gerade an kleineren Systemen wie Grund-,
Haupt- und Realschulen ist die Führungs-
ebene sehr dünn besetzt. Diesen Missstand
hat
lehrer nrw
in der Vergangenheit häufig
zum Beispiel im Zusammenhang mit der
Forderung nach weiteren Funktionsstellen
für Inklusion und Digitalisierung ange-
mahnt. In den Bezirksregierungen werden
A 13-Stellen (1. Beförderungsamt) mit Auf-
gabenbezug ausgeschrieben. Die Übernah-
me einer zusätzlichen Aufgabe wird somit
von den Kolleginnen und Kollegen, die sich
auf eine solche Stelle bewerben, erwartet.
Wenn nun 2026 das Eingangsamt und das
erste Beförderungsamt gleich bezahlt wer-
den sollten, kann man sich ausmalen, wel-
che Konsequenz das im Besonderen für die
kleineren Systeme, aber auch für größere
Systeme hätte. Den Schulleitungen würde
ein wichtiges Führungsinstrument genom-
men und Schulentwicklungsprozesse wür-
den ausgebremst. Die Wertschätzung für
Kolleginnen und Kollegen im ersten Beför-
derungsamt, in Fach- und Schulleitungen
muss sich auch finanziell widerspiegeln,
um die Übernahme solcher Aufgaben bzw.
Funktionen weiterhin attraktiv zu halten
mit dem Ziel, nachhaltige und gute Schul-
entwicklung an allen Schulformen zu ge-
währleisten.
Um die Wichtigkeit dieser Problematik zu
betonen und ein Sprachrohr der Beschäftig-
ten zu sein, machte
lehrer nrw
dieses The-
ma zu einem seiner zentralen Themen im
Personalratswahlkampf 2024. Wir fordern
die Landesregierung auf, endlich zeitnah
ein entsprechendes Konzept vorzulegen.
Vorgriffsstellen reißen
neues Loch in
die Personaldecke
Der Lehrkräftemangel ist und bleibt die
größte Herausforderung im NRW-Schulsys-
tem. Und das Problem wird sich noch er-
heblich verschärfen: Denn im Sommer
2026 werden über 2500 Lehrkräfte von
Grundschulen und weiterführenden Schu-
len abgezogen. Sie werden wegen der
Umstellung auf das G9-Abitur an den
Gymnasien benötigt. Sie waren vom Land
über Vorgriffsstellen an anderen Schulfor-
men eingesetzt worden. Damit fallen an
den Schulen der Sekundarstufe I auf einen
Schlag rund 1500 Lehrerinnen und Lehrer
weg. Auch hier ist
lehrer nrw
schon über
den Hauptpersonalrat Realschulen initiativ
tätig gewesen und hat bereits im Februar
eine entsprechende Anfrage an das Schul-
ministerium im Rahmen einer Gemein-
schaftlichen Besprechung mit Schulminis-
terin Dorothee Feller gerichtet. Seinerzeit
konnte man noch keine Lösung dieses Pro-
blems präsentieren, welches – genau wie
die Besoldungsproblematik – schon lange
absehbar war. Wir erwarten, dass die Lan-
desregierung die verbleibende Zeit bis
zum Schuljahresbeginn 2026/2027 nutzt
und rechtzeitig Konzepte vorlegt, wie
diese Lücke adäquat geschlossen werden
kann. Die Schulen brauchen Planungssi-
cherheit.
Sarah Wanders ist stellv. Vorsitzende des
lehrer nrw
sowie Vorsitzende des HPR Realschulen
E-Mail: wanders@lehrernrw.de
Schon bei der Vorstellung des Stufenplans zur Besoldungsanpassung hatte
lehrer nrw
im September 2022 eine Lösung für die absehbare Problematik angemahnt und
das Thema im Personalratswahlkampf 2024 erneut auf die Agenda gebracht.
lehrer nrw ·
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JUNGE LEHRER NRW
Ein kreatives Werkzeug
für Lehrkräfte
In einer zunehmend digitalisierten Bildungslandschaft
suchen Lehrerinnen und Lehrer nach neuen Möglich-
keiten, ihren Unterricht spannend und motivierend zu
gestalten. Canva, ursprünglich als Online-Design-Tool
bekannt, hat sich dabei als vielseitiges Werkzeug etabliert.
C
Canva ist eine webbasierte Plattform,
mit der Nutzer Grafiken, Präsenta-
tionen, Poster und andere visuelle
Inhalte erstellen können. Das Tool hilft
Lehrerinnen und Lehrern, kreative und
ansprechende Unterrichtsmaterialien zu
erstellen. Für Schulen gibt es spezielle Bil-
dungslizenzen, die kostenlosen Zugang zu
vielen Funktionen bieten. Die Nutzung ist
für berechtigte Bildungseinrichtungen
komplett kostenlos.
Wie Canva den Unterricht
unterstützen kann
Lehrerinnen und Lehrer können Canva nut-
zen, um Materialien schnell, flexibel und
ansprechend zu gestalten. Mit der Drag-
and-Drop-Oberfläche lassen sich Präsenta-
tionen, Arbeitsblätter oder Videos ohne
tiefgehende Designkenntnisse erstellen.
Die große Auswahl an Vorlagen, Icons,
Bildern und Schriftarten ermöglicht indivi-
duell zugeschnittenes Material.
Auch lässt sich kollaborativ zusammen-
arbeiten. Lehrerinnen und Lehrer können
gemeinsam Materialien entwickeln, Ideen
austauschen und direkt Feedback geben.
So können kreative Unterrichtseinheiten
entstehen, die sonst nur mit größerem Auf-
wand umzusetzen wären. Darüber hinaus
können interaktive Elemente wie Umfra-
gen, Quizze oder animierte Grafiken einge-
bunden werden. Das macht den Unterricht
abwechslungsreicher und hilft, Inhalte an-
von TOBIAS BRAUNE
Canva ist eine vielseitige Online-Designplattform,
die im Unterricht auf vielfältige Weise genutzt werden kann,
um aussagekräftige visuelle Inhalte zu erstellen.
Foto: AdobeStock/Emre Akkoyun
JUNGE LEHRER NRW
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lehrer nrw
schaulich aufzubereiten. Gleichzeitig wer-
den auch die Medienkompetenzen der
Schülerinnen und Schüler gestärkt. Wer
Canva einmal ausprobiert, merkt schnell,
wie einfach und motivierend die Material-
erstellung sein kann.
Schülerinnen und Schüler
kreativ werden lassen
Nachdem Lehrerinnen und Lehrer sich mit
Canva vertraut gemacht haben, könnten
auch Schülerinnen und Schüler das Tool für
eigene Projekte nutzen. Sie können zum
Beispiel Präsentationen, Poster, oder digita-
le Portfolios gestalten – einzeln oder in
Gruppenarbeit. Das kann sowohl die Krea-
tivität fördern als auch das selbstständige
Arbeiten und die Fähigkeit, Inhalte anspre-
chend zu präsentieren. Gleichzeitig lernen
sie den Umgang mit digitalen Werkzeugen
und sammeln praktische Erfahrung im Be-
reich Mediengestaltung, was einen wichti-
gen Beitrag zur digitalen Kompetenzent-
wicklung leistet.
Canva bietet dabei auch Funktionen zur
Barrierefreiheit, zum Beispiel alternative
Texte für Bilder oder gut lesbare Schriftar-
ten. Diese Optionen unterstützen insbeson-
dere Schülerinnen und Schüler mit Sehbe-
hinderungen oder Leseschwächen und
machen die selbstgestalteten Materialien
inklusiver.
Datenschutz und Sicherheit
Beim Einsatz digitaler Tools im Unterricht
ist Datenschutz wichtig. Canva bietet Funk-
tionen zur sicheren Nutzung, die Verant-
wortung für den Umgang mit Daten der
Schülerinnen und Schüler liegt jedoch bei
den Lehrkräften und der Schule. Es ist rat-
sam, die üblichen Schutzmaßnahmen ein-
zuhalten und keine sensiblen personenbe-
zogenen Daten ungeschützt zu verwenden.
Umfassende Unterstützung,
positive Praxiserfahrungen
Canva bietet umfangreiche Hilfen für Leh-
rerinnen und Lehrer. Online-Tutorials,
Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Webina-
re erklären, wie Materialien erstellt wer-
den. Zudem teilen viele YouTube-Kanäle
und Blogs praxisnahe Tipps und kreative
Beispiele. Die Rückmeldungen von Lehre-
rinnen und Lehrern sind überwiegend sehr
positiv. Besonders geschätzt werden die
intuitive Bedienung, die Flexibilität bei der
Gestaltung und die Möglichkeit, Materia-
lien sowohl individuell als auch kollabora-
tiv zu erstellen. Viele sehen Canva als inno-
vatives Werkzeug, das den Unterricht berei-
chert und neue Impulse für den Schulalltag
liefert.
Starkes Tool, aber
pädagogische Begleitung
bleibt entscheidend
Canva ist kein Allheilmittel, aber ein Werk-
zeug, um Kreativität und digitale Kompe-
tenz im Unterricht zu fördern. Die Plattform
bietet neue Wege, Lerninhalte anschaulich
zu gestalten und Schülerinnen und Schüler
aktiv einzubinden. Wichtig ist dabei: Das
Tool allein sorgt nicht für guten Unterricht.
Die pädagogische Begleitung durch die
Lehrerinnen und Lehrer bleibt entschei-
dend, um Inhalte richtig zu vermitteln,
Lernprozesse zu steuern und die Schülerin-
nen und Schüler gezielt zu fördern. Die Leh-
rerinnen und Lehrer bestimmen, wie Canva
sinnvoll eingesetzt wird und tragen damit
den größten Teil des Erfolgs. Digitale Werk-
zeuge können den Unterricht nur unterstüt-
zen, doch den eigentlichen Lernerfolg si-
chern immer noch die Lehrerinnen und Leh-
rer, die das Herz des Bildungssystems sind.
Tobias Braune ist Vorsitzender der
Arbeitsgemeinschaft
junge
lehrer nrw
E-Mail: braune@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
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TITEL
Von Äpfeln, Birnen
und Bildungsstudien
Zweimal Platz 14: Nordrhein-Westfalen hat bei den jüngsten Bil-
dungsstudien nicht gerade berauschend abgeschnitten. Sowohl im
IQB-Bildungstrend als auch im Bildungsmonitor der Initiative Neue
Soziale Marktwirtschaft (INSM) landet Nordrhein-Westfalen im
Ranking der 16 Bundesländer jeweils auf dem drittletzten Platz.
Ü
Über Sinn und Unsinn von Bildungs-
studien lässt sich trefflich streiten.
Nicht wenige Bildungsforscher und
Lehrerverbände, darunter auch
lehrer nrw
,
halten es für mindestens fragwürdig, schuli-
sche Bildung in Kategorien zu pressen und
auf diese Weise mess- und vergleichbar zu
machen. Nicht minder fragwürdig ist es,
Bundesländer-Rankings zu erstellen und
damit angesichts der höchst unterschiedli-
chen strukturellen und demografischen Vo-
raussetzungen der einzelnen Länder Äpfel
mit Birnen zu vergleichen.
Dennoch bieten Bildungsstudien immer
wieder zuverlässig Aufregerpotenzial – so
auch jüngst der IQB-Bildungstrend und der
INSM-Bildungsmonitor.
IQB-Bildungstrend 2024:
»Problemkind NRW«
Im IQB-Bildungstrend 2024 wurde zum
dritten Mal das Erreichen der Bildungs-
standards der Kultusministerkonferenz
(KMK) in den Fächern Mathematik, Biolo-
gie, Chemie und Physik in der Sekundar-
stufe I überprüft. Die Ergebnisse, die am
16. Oktober in einer Pressekonferenz der
Öffentlichkeit vorgestellt wurden, »fallen
besorgniserregend aus«, konstatiert das In-
stitut zur Qualitätsentwicklung im Bildungs-
wesen (IQB). Demnach werden in allen vier
untersuchten Fächern die Regelstandards
seltener erreicht und die Mindeststandards
häufiger verfehlt als noch 2018 bzw. 2012.
Im Jahr 2024 verfehlen im Fach Mathematik
insgesamt knapp neun Prozent aller Neunt-
klässler den Mindeststandard für den Ersten
Schulabschluss (ESA) und ungefähr 34 Pro-
zent den Mindeststandard für den Mittleren
Schulabschluss (MSA).
Foto: AdobeStock/The 2R Artificiality
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lehrer nrw
TITEL
Auch unter den Neuntklässlern, die min-
destens den MSA anstreben, sind die Ent-
wicklungen ungünstig. Hier hat sich der
Anteil der Jugendlichen, die den Mindest-
standard für den MSA verfehlen, um rund
5 bis 9 Prozentpunkte erhöht und liegt im
Jahr 2024 bei etwa 24 Prozent der Jugend-
lichen in Mathematik bzw. zehn Prozent in
Biologie, 25 Prozent in Chemie und 16 Pro-
zent in Physik. Die Anteile der Neuntkläss-
ler, die in den mathematisch-naturwissen-
schaftlichen Fächern die abschlussbezoge-
nen Anforderungen der Bildungsstandards
nicht erfüllen, sind also erheblich gestie-
gen und insbesondere in den Fächern Ma-
thematik und Chemie im Jahr 2024 deut-
lich zu hoch, heißt es im Abschlussbericht.
Dabei weise Nordrhein-Westfalen signifi-
kant geringere Mittelwerte als bundesweit
in allen vier Fächern auf.
»NRW ist eines der Problemkinder des
Bildungstrends«, so das plakative Fazit des
Online-Portals News4Teachers: »In allen
Fächern liegen die Werte unter dem Bun-
desschnitt. Besonders drastisch ist Mathe-
matik: 40,8 Prozent der Schüler verfehlen
die Mindeststandards
Gründe für den Absturz sehen die IQB-
Autoren unter anderem in der weiter ge-
stiegenen zuwanderungsbezogenen He-
terogenität der Schülerschaft. Dement-
sprechend ließen sich zuwanderungsbe-
zogene Nachteile in den mathematisch-
naturwissenschaftlichen Fächern (auch
bei Jugendlichen mit Fluchterfahrung)
zu großen Teilen auf geringere Deutsch-
kenntnisse zurückführen. Weitere Ursa-
chen sieht das Institut in den Pandemie-
folgen, der sozialen Spaltung, psychischen
Belastungen und zunehmender Medien-
nutzung.
Als Maßnahmen, um dieser Entwicklung
entgegenzuwirken, empfehlen die Autoren
unter anderem:
Eine strategische Qualitätsentwicklung
mit systematischer Nutzung von Daten.
Die Sicherung basaler Kompetenzen
und zentraler funktionaler Kompeten-
zen in den mathematisch-naturwissen-
schaftlichen Fächern, die für einen gelin-
genden Übergang in die berufliche Aus-
bildung bedeutsam sind.
Eine frühe Förderung im Elementarbe-
reich, nicht nur sprachlicher, sondern
auch mathematisch-naturwissenschaftli-
cher Kompetenzen.
Eine verbesserte Sprachförderung durch
strategische Weiterentwicklung von
Diagnostik, Maßnahmen sprachlicher
Bildung und Qualifizierung von Lehr-
kräften.
INSM-Bildungsmonitor 2025:
Keine Schwächen,
sondern ‘Potenziale’
Sieger im Bildungsranking der deutschen
Bundesländer bleibt auch nach dem neues-
ten INSM-Bildungsmonitor Sachsen, knapp
vor Bayern. Dahinter folgen Hamburg, Ba-
den-Württemberg und Thüringen. Am Ende
des Hauptfeldes liegen Sachsen-Anhalt,
Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, und
Schlusslicht bleibt Bremen. Die Vergleichs-
studie des Instituts der deutschen Wirt-
schaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue
Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet
anhand von insgesamt 98 Indikatoren in
13 Handlungsfeldern, inwieweit ein
Die Rechnung geht nicht auf:
Wer Rankings über die schulische Performance
von Bundesländern aufstellt, vergleicht Äpfel
mit Birnen.
lehrer nrw ·
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TITEL
Schulministerin Dorothee Feller ist sicher, dass
die von ihr angestoßenen Maßnahmen greifen,
aber: »Wir benötigen einen langen Atem.«
Foto: Klaus Altevogt
Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur
Fachkräftesicherung beiträgt und Wachs-
tum fördert.
Nordrhein-Westfalen belegt im INSM-
Bildungsmonitor 2025 den 14. Platz der
16 Bundesländer. Stärken attestiert der
Bildungsmonitor NRW in den Bereichen
Zeiteffizienz (4. Platz im Bundesländer-
Vergleich) und Digitalisierung (6. Platz).
So wurden in Nordrhein-Westfalen im Jahr
2023 nur 1,3 Prozent der Grundschülerin-
nen und Grundschüler verspätet einge-
schult (Bundesdurchschnitt: 6,2 Prozent).
Die Wiederholerquote in der Sekundarstufe I
fällt mit 2,3 Prozent ebenfalls leicht besser
aus als im bundesdeutschen Durchschnitt
(2,6 Prozent).
Relativ gut schneidet Nordrhein-Westfa-
len auch bei der IT-Berufsausbildung ab:
Die Anzahl der neuen betrieblichen Ausbil-
dungsverträge im IT-Bereich pro 100000
Erwerbstätige fällt mit 55,4 höher aus als
im bundesdeutschen Durchschnitt (46,3).
Ebenfalls überdurchschnittlich ist laut der
Studie die Verfügbarkeit von schnellem
WLAN an den Schulen.
Schwächen (sie werden in der Studie
betont rücksichtsvoll ‘Potenziale’ genannt)
sieht der Bildungsmonitor für Nordrhein-
Westfalen bei der Ausgabenpriorisierung
(15. Platz), der Internationalisierung
(15. Platz), der Beruflichen Bildung
(15. Platz) und der Bildungsarmut
(14. Platz). Kritisiert wird unter anderem,
dass die öffentlichen Bildungsausgaben in
Nordrhein-Westfalen in Relation zu den öf-
fentlichen Gesamtausgaben im Vergleich
der Bundesländer relativ gering ausfallen.
Beim Thema Internationalisierung wird
moniert, dass relativ wenige Berufsschüle-
rinnen und Berufsschüler in Nordrhein-
Westfalen im Jahr 2023 in Fremdsprachen
unterrichtet wurden. Hier lag Nordrhein-
Westfalen mit 29,2 Prozent unter dem
Bundesdurchschnitt von 51,6 Prozent. Der
Anteil der Grundschülerinnen und Grund-
schüler mit Fremdsprachenunterricht fiel
ebenfalls unterdurchschnittlich aus (Nord-
rhein-Westfalen: 48 Prozent; Bundesdurch-
schnitt: 52,7 Prozent).
Die schlechte Platzierung Nordrhein-
Westfalens im Handlungsfeld Berufliche
Bildung (15. Platz) ist laut Bildungsmonitor
vor allem auf die beruflichen Vollzeitschu-
len zurückzuführen. Der Anteil erfolgrei-
cher Absolventinnen und Absolventen an
allen Abgängerinnen und Abgängern von
Berufsfachschulen, Fachoberschulen und
Fachschulen habe im Jahr 2023 nur bei
65,4 Prozent gelegen und damit so niedrig
wie in keinem anderen Bundesland (Bun-
desdurchschnitt: 81,1 Prozent).
Das schwache Abschneiden beim Thema
Bildungsarmut führen die Autoren unter
anderem darauf zurück, dass der Anteil der
erfolgreichen Absolventinnen und Absol-
venten an allen Abgängerinnen und Ab-
gängern eines Berufsvorbereitungsjahres
im Jahr 2023 mit 31,3 Prozent ebenfalls
deutlich niedriger als im Bundesdurch-
schnitt (52,4 Prozent) war.
Die INSM-Autoren empfehlen weitere
gezielte Zusatzausgaben für den Bil-
dungsbereich (zum Beispiel für das Start-
chancenprogramm) und mehr Handlungs-
freiräume für Schulen – verbunden mit
regelmäßigen Lernstandserhebungen.
Um die Bildungschancen zu erhöhen,
benötigten die Bildungseinrichtungen in
Deutschland mehr Autonomie, klare Ziele
und zusätzliche Daten (etwa Sprach-
standserhebungen ab vier Jahren, Ver-
gleichsarbeiten in mehreren Klassenstu-
fen je Schule).
Die Reaktion der Ministerin:
»Wir liegen genau
richtig«
Angemessen zerknirscht hat NRW-Schulmi-
nisterin Dorothee Feller das schlechte Ab-
schneiden im IQB-Bildungstrend kommen-
tiert: »Das ist unbefriedigend.« Der Auftrag
sei daher klar: »Wir müssen unsere Schulen
stärken und unsere Lehrkräfte besser unter-
stützen.« Als Beispiel für eine solche Unter-
stützungsmaßnahme nannte sie den Schul-
kompass 2030 – der allerdings in vielen
Schulen aufgrund des erheblichen Auf-
wands, den die Kollegien weitgehend ohne
zusätzliche Ressourcen stemmen sollen,
eher kritisch gesehen wird.
Gewissermaßen sieht sich die Ministerin
durch die schlechten Platzierungen in bei-
den Studien sogar in ihrer Politik bestärkt,
wie sie in ihrer Pressemitteilung zum INSM
Bildungsmonitor deutlich machte: »Wir lie-
gen genau richtig mit den Veränderungen,
die wir angestoßen haben und kontinuier-
lich umsetzen – mit der Konzentration auf
eine Verbesserung der personellen Situation
an den Schulen, auf eine Stärkung der Ba-
siskompetenzen wie Lesen, Schreiben und
Rechnen oder auf mehr Lernstandserhebun-
gen. Wir haben aber immer auch gesagt,
dass diese Herausforderungen nicht von
heute auf morgen zu bewältigen sind –
wir benötigen einen langen Atem.«
Die Saat ist also gelegt (um nochmal auf
die eingangs erwähnten Äpfel und Birnen
zurückzukommen). Noch nicht ganz klar ist
allerdings, wann die Ernte eingefahren wer-
den kann. Jochen Smets
Deutsches Schulbarometer:
Sorge um soziale Kompetenz
der Generation ChatGPT
Deutschlands Lehrkräfte blicken skeptisch auf den Einfluss Künstlicher Intelligenz (KI)
im Klassenzimmer. Sie fürchten negative Auswirkungen bei sozialen und kommunikativen
Fähigkeiten ihrer Schülerschaft. Hauptbelastungen der Lehrkräfte im Schulalltag bleiben
laut der repräsentativen Studie der Robert Bosch Stiftung herausforderndes Verhalten von
Schülerinnen und Schülern sowie Zeitmangel. Hier die zentralen Ergebnisse im Überblick.
Bedrohung oder Verheißung?
Künstliche Intelligenz hat enormes Potenzial –
in positiver wie in negativer Hinsicht.
13
5/2025 · lehrer nrw
1. Aktuell größte Herausforderung:
Für Lehrkräfte bleibt das Verhalten der Schüle-
rinnen und Schüler die größte Herausforderung
Als größte Herausforderung in ihrer beruflichen Tä-
tigkeit nehmen die Lehrkräfte erneut das Verhalten
der Schülerinnen und Schüler wahr (42 Prozent). Die-
ser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr weiter gestie-
gen (2024: 35 Prozent). Besonders an Haupt-, Real-
und Gesamtschulen nennt etwa jede zweite Lehr-
kraft (52 Prozent) das Verhalten der Schülerinnen
und Schüler als größtes Problem. Ebenfalls häufiger
als im Vorjahr genannt werden die eigene Arbeits-
belastung und der Zeitmangel (34 Prozent, 2024: 28
Prozent). An dritter Stelle steht – nahezu unverändert
zum Vorjahr – die Heterogenität der Schülerschaft
als Herausforderung (32 Prozent, 2024: 33 Prozent).
Etwa ein Fünftel der Lehrkräfte empfindet zudem
die Bildungspolitik und Bürokratie (23 Prozent), den
Personalmangel (20 Prozent) sowie die oft schwieri-
ge Zusammenarbeit mit Eltern (20 Prozent) als be-
ruflich stark belastend.
Foto: AdobeStock/Mohammad
2. Demokratiebildung in der Schule:
Über die Hälfte der Lehrkräfte wünscht
sich mehr Demokratiebildung, aber
es mangelt an Unterrichtszeit dafür
Knapp über die Hälfte der Lehrkräfte (54 Prozent) ist der
Meinung, dass an ihrer Schule mehr für die Demokratie-
bildung getan werden sollte. An Haupt-, Real- und Ge-
samtschulen ist dieser Wunsch mit 63 Prozent besonders
verbreitet. Von den Lehrkräften, die sich mehr Aktivitä-
ten im Bereich Demokratiebildung wünschen, nennen
drei Viertel (77 Prozent) als Haupthindernis vor allem
fehlende Unterrichtszeit. Knapp die Hälfte von ihnen
(45 Prozent) sieht mangelndes Fachwissen im Kollegium
als Hürde, und ein Drittel (35 Prozent) der westdeutschen
Lehrkräfte beklagt fehlendes Unterrichtsmaterial. Insbe-
sondere Lehrkräfte in Ostdeutschland nennen zusätzlich
ein fehlendes Interesse im Kollegium (38 Prozent) und
mögliche Konflikte unter Schülerinnen und Schülern
(29 Prozent) als Gründe oder befürchten Widerstand
durch Eltern (27 Prozent). 14 Prozent der befragten
Lehrkräfte geben an, Fortbildungsbedarf zum Thema
Demokratiepädagogik zu haben.
3. Partizipation von Schülerinnen
und Schülern:
Vor allem bei Klassenregeln dürfen Schülerinnen
und Schüler mitentscheiden, aber kaum bei
Unterrichtsinhalten
68 Prozent der Lehrkräfte sind der Meinung, dass die
Anliegen der Schülerinnen und Schüler bei Entschei-
dungen an ihrer Schule in der Regel berücksichtigt wer-
den. Etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) findet, dass
die Partizipationsmöglichkeiten an ihrer Schule insge-
samt ausreichend sind. Konkret geben die Lehrkräfte
an, dass ihre Schülerinnen und Schüler insbesondere
beim Aufstellen der Klassenregeln (86 Prozent in mittle-
rem oder großem Ausmaß) mitentscheiden können.
Etwas mehr als die Hälfte (59 Prozent) stimmt zu, dass
Schülerinnen und Schüler in Schulkonferenzen mitwir-
ken können. An vielen Schulen haben die Schülerinnen
und Schüler laut Lehrkräften hingegen keine Mitspra-
che (»gar nicht«) bei der Auswahl von Unterrichtsmate-
rialien (59 Prozent), beim Aufstellen von Beurteilungskri-
terien (53 Prozent), bei der Teilnahme an Fachkonferen-
zen (50 Prozent) und bei Entscheidungen über Lernin-
halte (39 Prozent). Im Schulformvergleich sind die Mit-
bestimmungsmöglichkeiten aus Sicht der Lehrkräfte
am Gymnasium am größten und in der Grundschule
am geringsten ausgeprägt.
4. Nutzung von
Künstlicher Intelligenz (KI):
Die Mehrheit der Lehrkräfte fühlt sich
unsicher; ein Drittel nutzt KI regelmäßig
Die Mehrheit der befragten Lehrkräfte fühlt sich im be-
ruflichen Umgang mit KI-Tools eher unsicher oder sehr
unsicher (62 Prozent). Knapp ein Drittel (31 Prozent) der
Lehrkräfte hat KI-Tools in den letzten zwölf Monaten gar
nicht für die Arbeit genutzt, während weitere 31 Prozent
14 5/2025 · lehrer nrw
INFO
Für das Deutsche Schulbarometer
2025 wurden insgesamt 1540 Lehr-
kräfte (inklusive Schulleitungen) an
allgemein- und berufsbildenden
Schulen in Deutschland befragt.
Die Erhebung wurde zwischen
dem 11. November und 2. Dezem-
ber 2024 durchgeführt.
Im Fokus der Lehrkräftebefragung standen folgende
Themenbereiche:
die aktuell größten Herausforderungen
in der beruflichen Tätigkeit,
die Demokratiebildung an Schulen und Partizipati-
onsmöglichkeiten von Schülerinnen und Schülern,
Einstellungen zu und Umgang mit KI-Tools
sowie entsprechende Fortbildungsbedarfe,
Einstellungen zu und Umgang mit Heterogenität
und Inklusion,
die berufliche Zufriedenheit von Lehrkräften
und ihr Belastungserleben,
vorhandene psychosoziale Unterstützungsangebote
an Schulen,
Fortbildungsverhalten und -bedarfe sowie
die Zusammenarbeit im Kollegium.
Das Deutsche Schulbarometer besteht aus regelmäßig
stattfindenden Befragungen mit unterschiedlichen Teil-
nehmenden zu verschiedenen Themen. Neben Schüle-
rinnen, Schülern und ihren Erziehungsberechtigten wer-
den auch Befragungen mit Lehrkräften und Schulleitun-
gen zu unterschiedlichen Themen durchgeführt.
Weitere Informationen sowie die ausführlichen Ergeb-
nisberichte der vergangenen Befragungen des Deut-
schen Schulbarometers gibt es auf der Homepage der
Robert Bosch Stiftung: www.schulbarometer.de
Bild: Robert-Bosch-Stiftung
KI-Tools mindestens mehrmals im Monat bis täglich
einsetzen. Die Lehrkräfte, die KI-Tools einsetzen, nut-
zen diese vor allem für die Erstellung von Aufgaben
(58 Prozent) und die Unterrichtsplanung (56 Prozent),
seltener für die Erstellung von Fragen in Leistungs-
kontrollen (34 Prozent) und individualisierte Lernan-
gebote (28 Prozent). Jeweils ein sehr kleiner Teil der
Lehrkräfte, die KI-Tools einsetzen, nutzt diese für die
Bewertung von Schülerarbeiten (6 Prozent) und die
Analyse von Lernverlaufsdaten (3 Prozent).
5. Risiken und Chancen von KI:
Lehrkräfte sehen Potenzial für individualisier-
tes Lernen, aber erwarten mehrheitlich negati-
ve Folgen für ihre Schülerinnen und Schüler
Die Lehrkräfte erwarten durch den Einsatz von KI-
Tools überwiegend negative Folgen für die Kompe-
tenzentwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler. Ins-
besondere bei sozialen und kommunikativen Fähig-
keiten und beim kritischen Denken befürchten über
60 Prozent der befragten Lehrkräfte eher negative Fol-
gen. Positive Folgen erwarten die Lehrkräfte vor allem
bei einer individualisierten Lernunterstützung durch
KI-Tools (57 Prozent positiv/eher positiv). Beim Thema
Chancengerechtigkeit sind die Lehrkräfte uneins, ob
durch KI eher positive oder negative Effekte entstehen
werden. Lehrkräfte, die KI-Tools regelmäßig nutzen, er-
warten seltener negative Folgen als diejenigen, die
bislang keine KI nutzen allerdings sieht auch die
Mehrheit der regelmäßigen Nutzerinnen und Nutzer
vor allem negative Folgen des KI-Einsatzes für ihre
Schülerinnen und Schüler. Eigenen Fortbildungsbe-
darf zur Nutzung von KI sehen die Lehrkräfte insbe-
sondere für die Unterrichtsgestaltung (54 Prozent) und
zur Förderung kritischen Denkens (52 Prozent).
6. Inklusive Beschulung:
Hier besteht weiterhin hoher Fortbildungsbe-
darf; Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen
und Lehrkräfte mit Growth Mindset sind positi-
ver gegenüber Inklusion eingestellt
Die befragten Lehrkräfte sind Inklusion gegenüber
größtenteils eher kritisch eingestellt: 71 Prozent äu-
ßern die Meinung, dass eine inklusive Beschulung
den Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler
eher nicht oder überhaupt nicht verbessert (2024:
74 Prozent). Dabei zeigen sich Unterschiede zwi-
schen den Schulformen: Lehrkräfte an Grund- und
Förderschulen zeigen eine positivere Einstellung zu
Inklusion. Zwischen den Bundesländern gibt es
keine signifikanten Unterschiede. Im Vergleich zum
letzten Schulbarometer zeigen sich beim Belas-
tungserleben durch Heterogenität kaum Verände-
rungen: 83 Prozent der Lehrkräfte (2024: 86 Prozent)
geben an, dass der Umgang mit heterogenen Lern-
voraussetzungen sehr viel zusätzliche Arbeit erfor-
dert. Die wahrgenommene Belastung unterscheidet
sich je nach Schulform: Am wenigsten belastet
durch Heterogenität fühlen sich Lehrkräfte an För-
der- und Sonderschulen. Trotz der Herausforderun-
gen empfindet sich der überwiegende Teil der Lehr-
kräfte als selbstwirksam im Umgang mit Heterogeni-
tät. 76 Prozent der Lehrkräfte (2024: 81 Prozent) fühlen
sich in der Lage, das Unterrichtsangebot an den
Lernstand ihrer Schülerinnen und Schüler anzupas-
sen. Zum wahrgenommenen Belastungserleben
durch die Heterogenität ihrer Schülerinnen und
Schüler passt, dass der von den Lehrkräften berich-
tete subjektive Fortbildungsbedarf am höchsten für
den Umgang mit psychisch belasteten Schülerin-
nen und Schülern (43 Prozent) und für das Unterrich-
ten von Schülerinnen und Schülern mit besonderem
Förderbedarf (35 Prozent) ist.
7. Berufliche Zufriedenheit:
Die große Mehrheit der Lehrkräfte arbeitet
gerne an ihrer Schule und würde den Beruf
wieder ergreifen
Über 80 Prozent der befragten Lehrkräfte stimmen
zu, dass sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind; 70 Pro-
zent würden den Beruf wieder ergreifen, und 90 Pro-
zent arbeiten gerne an ihrer Schule. Schulleitungen
sind sowohl mit ihrer Schule als auch ihrer Tätigkeit
im Durchschnitt deutlich zufriedener als Lehrkräfte.
Es zeigen sich keine Unterschiede in der beruflichen
Zufriedenheit zwischen Männern und Frauen, zwi-
schen Altersgruppen oder zwischen Schulformen.
Ebenfalls sind Lehrkräfte mit traditioneller Lehramts-
ausbildung im Durchschnitt genauso zufrieden wie
Lehrkräfte, die als Quer- oder Seiteneinsteigerinnen
und -einsteiger in den Beruf gekommen sind.
8. Belastungserleben:
Schulleitungen sind weniger erschöpft
als Lehrkräfte; ein Drittel der Lehrkräfte
hat potenziell ein gesundheitliches Risiko
Die Erschöpfung bei Lehrkräften ist nahezu unver-
ändert zum Vorjahr. Fast ein Drittel der Lehrkräf-
15
5/2025 · lehrer nrw
16 5/2025 · lehrer nrw
te fühlt sich mehrmals in der Woche erschöpft, jede:r
Zehnte (10 Prozent) sogar täglich. Je jünger die Lehr-
kräfte, desto häufiger berichten sie von Erschöpfung
und Zynismus – die höchsten Werte zeigen entsprechend
die unter 40-Jährigen. Schulleitungen geben deutlich
weniger Erschöpfung und Zynismus an als Lehrkräfte.
Es lassen sich vier unterschiedliche Wohlbefindensprofi-
le von Lehrkräften identifizieren: Etwa ein Drittel gehört
zum Typ 1, den wir als »glücklich« (34 Prozent) bezeich-
nen. Typ 2 entspricht Lehrkräften, die »zufrieden – leicht
erschöpft« sind (33 Prozent). Typ 3 bezeichnen wir als
»unzufrieden – erschöpft« (19 Prozent) und Typ 4 als
»erschöpft – zynisch« (14 Prozent). Insbesondere Lehr-
kräfte der Profile 3 und 4 weisen potenziell ein erhöhtes
gesundheitliches Risiko auf und sollten vorrangig Ziel
von Interventionsmaßnahmen sein.
9. Psychosoziale Unterstützung:
Angebote an den Schulen sind weiterhin
unzureichend, insbesondere schulpsychologische
Unterstützung
Nur 61 Prozent der Lehrkräfte schätzen die psychosoziale
Infrastruktur ihrer Schule als ausreichend ein. 60 Prozent
der Lehrkräfte geben an, dass ihre Schule über ein Kon-
zept zur Weitervermittlung psychisch belasteter Schüle-
rinnen und Schüler verfügt. 38 Prozent der Lehrkräfte ge-
ben an, dass die Unterstützung durch Schulpsychologie
an ihrer Schule »überhaupt nicht« ausreichend ist. Ein re-
gionaler Vergleich zeigt auf, dass in Ostdeutschland we-
niger Angebote zur Unterstützung von psychisch belaste-
ten Kindern und Jugendlichen vorhanden sind. Zudem
beobachtet unverändert zum Vorjahr fast die Hälfte
der Lehrkräfte (47 Prozent) psychische oder physische
Gewalt unter ihren Schülerinnen und Schülern.
10. Fortbildung und Zusammenarbeit
im Kollegium:
Hoher Fortbildungsbedarf zum Umgang mit belas-
teten Schülerinnen und Schülern; die Hälfte der
Lehrkräfte unterrichtet mehrmals im Jahr im Team
Die Lehrkräfte, die angegeben haben, in den vergange-
nen zwölf Monaten eine Fortbildung besucht zu haben,
haben am häufigsten Fortbildungen zu digitalen Me-
dien im Unterricht (58 Prozent), zu unterrichtsbezogenem
Fachwissen (44 Prozent) und zur Schulentwicklung
(34 Prozent) besucht. Einen hohen Fortbildungsbedarf
sehen Lehrkräfte beim Umgang mit psychisch belaste-
ten Schülerinnen und Schülern (43 Prozent), bei der Nut-
zung digitaler Medien (41 Prozent) und beim Unterrich-
ten von Schülerinnen und Schülern mit besonderem För-
derbedarf (35 Prozent). Die Lehrkräfte berichten außer-
dem über verschiedene Formen der Kooperation im
Kollegium: Am weitesten verbreitet sind der Austausch
über die Lernentwicklung der Schülerinnen und Schüler
(94 Prozent) und das Teilen von Unterrichtsmaterialien
(92 Prozent). Weniger als die Hälfte der Lehrkräfte (45 Pro-
zent) hat jedoch mehrmals im Jahr als Team in dersel-
ben Klasse unterrichtet, und nur 24 Prozent haben inner-
halb der letzten zwölf Monate mehrmals im Unterricht
einer anderen Lehrkraft hospitiert und im Anschluss
Feedback gegeben.
Das Schulbarometer 2025 zeigt sehr klar: Die Herausfor-
derungen für Schulen und Lehrkräfte werden größer –
und die Rahmenbedingungen schlechter. Auf mehreren
Ebenen besteht dringender Handlungsbedarf, kommen-
tierte der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR)
die Ergebnisse. Der VDR-Bundesvorsitzende Ralf Neu-
gschwender sieht einen klaren Arbeitsauftrag für Politik
und Schulverwaltung: »Das Schulbarometer zeigt, dass
an vielen Schulen Verunsicherung herrscht, wenn es um
den Einsatz von KI im Unterricht geht. Lehrkräfte fordern
zu Recht mehr Zeit und Ressourcen, um KI gezielt und
pädagogisch sinnvoll einzusetzen – zum Wohle des
Lernerfolgs der Schülerinnen und Schüler.« Der VDR
spricht sich klar für die Nutzung generativer KI wie
ChatGPT an Schulen aus – jedoch unter der Vorausset-
zung, dass didaktische Konzepte, klare Leitplanken und
passende Fortbildungsangebote entwickelt und ausge-
baut werden.
Die Studie bestätige außerdem das, was viele Lehrkräfte
dem VDR regelmäßig zurückmelden: Der Umgang mit
herausforderndem Verhalten wird schwieriger – oft bei
gleichzeitigem Mangel an Unterstützung. »Wir brauchen
deutlich mehr Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter
und multiprofessionelle Teams. Lehrkräfte allein können
die Vielzahl an sozialen, emotionalen und unterricht-
lichen Aufgaben nicht mehr stemmen«, warnt Neu-
gschwender.
Zentral ist für den VDR die Verbesserung der strukturellen
Rahmenbedingungen: »Es muss Aufgabe der Ministerien
und Schulverwaltungen sein, die Bedingungen so zu
gestalten, dass Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler
gesund bleiben können. Schulisches Wohlbefinden darf
kein Randthema mehr sein – es ist eine Grundvorausset-
zung für Lernerfolg, Motivation und Zufriedenheit«, betont
Neugschwender.
VDR: GROSSAUFTRAG
AN DIE POLITIK
17
5/2025 ·
lehrer nrw
SCHULE & POLITIK
I
In ihren Jahrgangsklassenhäusern fin-
den die Schülerinnen und Schüler der
Evangelischen Gesamtschule Gelsenkir-
chen-Bismarck eine attraktive, strukturier-
te und in klassenübergreifender standardi-
sierter Weise auf einen binnendifferenzier-
ten Unterricht ausgerichtete Lernumge-
bung vor. Binnendifferenzierte Förderung,
das Lernen mit Tablet und KI, Team Tea-
ching im multiprofessionellen Team, ein ef-
fektives Classroom Management und eine
individuelle Begleitung der Lernenden sind
an der Schule selbstverständlich und
Grundlage für einen qualitätsvollen und
aktivierenden Unterricht, heißt es in einer
Kurzzusammenfassung auf der Website
des Deutschen Schulportals. Die im Fach
‘Freies Lernen’ verankerte, systematische
und konsequente Entwicklung hin zu ei-
nem offenen, selbstregulierten und pro-
jektbasierten Unterricht sei eine besondere
Stärke der Schule.
Heterogene Schülerschaft,
hohe Unterrichtsqualität
Die Gelsenkirchener Schule ist Lern- und
Lebens- und Arbeitsort für 1167 Schülerin-
nen und Schüler sowie 114 Lehrkräfte.
Rund vierzig Prozent der Schülerschaft
stammen aus Familien mit Einwanderungs-
geschichte. »Die Schule geht mit ihrer hete-
rogenen Schülerschaft auf herausragende
Weise um und verbindet das mit einer Un-
terrichtsqualität, die das Ergebnis eines lan-
gen, systematischen Entwicklungsprozesses
ist«, lobt Nils Euker, Jurymitglied des Deut-
schen Schulpreises und selbst Schulleiter in
Marburg. Über das ‘Freie Lernen’ habe das
Kollegium moderne und qualitätsvolle Un-
terrichtsformen etabliert, die im Schulalltag
konsequent gelebt werden. »Genau diese
Verbindung von gelebter Inklusion und kon-
tinuierlicher Schul- und Unterrichtsentwick-
lung mit Fokus auf Unterrichtsqualität
macht die Schule preiswürdig«, so Euker.
Drei Schulen aus Nordrhein-
Westfalen nominiert
Aus Nordrhein-Westfalen waren in diesem
Jahr drei Schulen für den Deutschen Schul-
preis nominiert: Neben der Gelsenkirchener
Schule kamen die Anne-Frank-Gesamtschule
aus Havixbeck-Billerbeck und die Green-
Gesamtschule aus Duisburg bis in das Finale
des Wettbewerbs. Insgesamt hatten sich
für diese Wettbewerbsrunde mehr als 100
Schulen beworben. »Ich gratuliere der Evan-
gelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bis-
marck zum Preis und den beiden anderen
Schulen, die nominiert waren. Und ich dan-
ke den Lehrerinnen und Lehrern dafür, dass
sie die Schülerinnen und Schüler mit gro-
ßem Einsatz in Bereichen fördern, die auch
uns als Landesregierung besonders am
Herzen liegen«, sagte NRW-Schulministerin
Dorothee Feller.
Ein kurzes Videoporträt über die Evan-
gelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-
Bismarck findet sich hier:
https://www.youtube.com/watch?v=iuCBZ8I6QN4
DER DEUTSCHE SCHULPREIS
Mit dem Deutschen Schulpreis zeichnen die Robert Bosch Stiftung GmbH und die Heide-
hof Stiftung GmbH seit 2006 jährlich die besten Schulen aus. Kooperationspartner sind die
ARD und die ZEIT Verlagsgruppe. Seit 2006 haben sich mehr als 2700 Schulen beworben.
Die Bewerbungsphase für den Deutschen Schulpreis 2026 läuft bereits: Alle allge-
meinbildenden und beruflichen Schulen in Deutschland sowie Deutsche Auslandsschu-
len können sich bis zum 31. Januar 2026 bewerben. www.deutscher-schulpreis.de
Foto: Robert-Bosch-Stiftung/Max Lautenschlaeger
Fokus auf Unterrichtsqualität
Die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck zählt zu den Gewinnern des Deutschen Schulpreises 2025.
Freies Lernen, aktivierender Unterricht und systematische Entwicklung gehören zu ihren Stärken.
Jubel bei der Delegation der Evangeli-
schen Gesamtschule Gelsenkirchen-
Bismarck bei der Verleihung des Deut-
schen Schulpreises am 30. September.
lehrer nrw ·
5/2025
18
SCHULE & POLITIK
Startschuss als
Schnellschuss
Der Digitalisierungsschub ebbt ab. In der Pandemiezeit 2020 hatte Nordrhein-Westfalen früher
und entschlossener als viele andere Bundesländer in die Ausstattung der Lehrkräfte mit dienstli-
chen Endgeräten investiert. Doch fünf Jahre später zeigt sich: Die damals angeschaffte Hardware
ist heute veraltet, und es fehlt an einer nachhaltigen Erneuerungsstrategie.
»Muss ich dieses Dienstgerät eigentlich
wirklich nutzen?«, fragt eine Kollegin mit
müdem Blick, während sie ihr betagtes,
langsam vor sich hin schnaufendes iPad zur
Seite legt. »Ich hab’s in all den Jahren kaum
einmal ohne das private Tablet geschafft –
viel schneller, zuverlässiger und zu allem
kompatibel.«
Ich muss mir mein zustimmendes Nicken
verkneifen.
Ein gut gemeinter
Schnellschuss
Als eines der ersten Bundesländer hat Nord-
rhein-Westfalen 2020 früh reagiert und
massiv in die Ausstattung der Lehrkräfte mit
dienstlichen Endgeräten investiert. Dies hat
den dringend notwendigen Digitalisierungs-
schub in den Schulen ermöglicht und uns
Lehrkräften in der Pandemiezeit eine rechts-
sichere und digitale Arbeitsgrundlage ge-
schaffen. Über 100 Millionen Euro standen
für die Anschaffung zur Verfügung – ein kla-
res Signal, dass digitale Bildung Priorität ge-
nießt. Die Umsetzung glich jedoch dem be-
rühmten Schnellschuss, getrieben durch die
Pandemie und dem dringenden Bedarf an
digitaler Ausstattung in den Schulen. Über-
stürzt wurden Geräte gekauft, ohne dabei
ein langfristig angedachtes Ausstattungs-
konzept zu verfolgen. Mit dem begrenzten
Budget von 500 Euro pro Gerät erwartete
die Schulträger und Kommunen eine Mam-
mutaufgabe, die sie in Eigenregie zu lösen
versuchten. Wichtige Aspekte wie Nachhal-
tigkeit, infrastrukturelle Vorbedingungen
und die technischen Anforderungen des
Schulalltags wurden dabei vernachlässigt
oder konnten möglicherweise angesichts
der beschriebenen Rahmenbedingungen
überhaupt nicht ausreichend berücksichtigt
werden. In der Folge arbeiten wir heute
häufig mit Geräten, die veraltet, langsam
und in ihrem Funktionsumfang zu einge-
schränkt sind. Auch Reparaturen oder Er-
satzbeschaffungen sind nur nachrangig mit-
bedacht worden, da die Mittel nur einmalig
für die Anschaffung bereitstanden.
Geräte nach fünf Jahren
hoffnungslos veraltet
Vielerorts investierte man 2020 in iPads der
achten Generation mit einem Speicher von
32 GB. Die Akkus der Geräte zeigen nach
fünf Jahren Dauernutzung deutliche Alte-
rungserscheinungen. Ein langer Schultag ist
ohne ein »strategisches Nachladen« kaum
zu bewältigen. Die Rechenleistung der iPads
genügt teilweise selbst bei basalen Anwen-
dungen nicht mehr aus und der geringe
Fehler im System: Viele
dienstliche Endgeräte, die an
Schulen in Nordrhein-Westfalen
genutzt werden, sind veraltet
und haben ihre Kapazitätsgrenze
längst überschritten. Das er-
schwert nicht nur das Arbeiten,
sondern birgt auch erhebliche Si-
cherheitsrisiken.
19
5/2025 ·
lehrer nrw
SCHULE & POLITIK
Speicherplatz verlangt akrobatische Höchst-
leistungen von uns Lehrkräften. Um sicher-
heitsrelevante Systemupdates zu installieren,
muss ein Großteil der sich auf dem Gerät be-
findlichen Daten vorher gelöscht werden, um
das Update überhaupt erst herunterladen zu
können. Apropos Update: Ein Ende der
Updateversorgung durch Apple ist für die
genannten Geräte im Jahr 2026 zu erwarten.
Es drängt sich die leicht polemisierte Frage
auf: Ist ein datenschutzkonformes Arbeiten
dann überhaupt noch möglich?
Das Land muss nachlegen
Wir Lehrerinnen und Lehrer verarbeiten
tagtäglich hochsensible personenbezogene
Daten: Förderpläne, AOSF-Anträge, Ge-
sprächsnotizen, Protokolle und die Noten-
verwaltung. Die veraltete Hardware er-
schwert diese Arbeit enorm und führt viele
Lehrkräfte in Versuchung, private Endgerä-
te zu nutzen – auch wenn das seit 2020 ei-
gentlich nicht mehr der Fall sein sollte. Der
Digitalpakt war der Startschuss, aber ohne
eine klare, dauerhafte Erneuerungsstrate-
gie droht die Digitalisierung der Schulen
zu scheitern. Das Land muss nun nachle-
gen, um die guten Ansätze zu festigen und
die Lehrkräfte mit moderner, leistungsfähi-
ger Technik auszustatten, die dem Schulall-
tag gerecht wird – damit digitale Bildung
tatsächlich gelingt und nicht an alter Tech-
nik scheitert.
Julian-André Becker,
aktives Mitglied der Arbeitsgemeinschaft
junge lehrer nrw
Foto: AdobeStock/Sariyono
lehrer nrw ·
5/2025
20
SCHULE & POLITIK
Welthandel
im Unterricht
Vom globalen Smartphone bis zum eigenen Alltag: Welt-
weite Handelsverflechtungen betreffen jeden Einzelnen.
Was passiert, wenn Handelskonflikte, Zölle oder ähnliche
Hemmnisse den Warenaustausch stören, können Schülerin-
nen und Schüler im econo=me Wettbewerb selbst
erforschen – und dabei Preise gewinnen.
E
Ein Smartphone als Reiseweltmeister:
Der Prozessor kommt aus Taiwan, die
Kamera aus Südkorea, entworfen
wurde es in Kalifornien, montiert in China
– und genutzt wird es hier bei uns. Ohne
internationalen Handel gäbe es viele Pro-
dukte in ihrer heutigen Form gar nicht
oder sie wären deutlich teurer. Seit Mitte
der 2010er Jahre gerät der freie Austausch
von Waren und Dienstleistungen wieder
stärker unter Druck. Handelskonflikte, neue
Zölle und politische Spannungen zeigen:
Globalisierung ist kein Selbstläufer mehr.
SCHULE & POLITIK
21
5/2025 ·
lehrer nrw
Wenn Politik Preise macht
Internationale Arbeitsteilung und Handel er-
möglichen es in der Regel, dass Güter dort
produziert werden, wo sie am effizientesten
hergestellt werden können – und anschlie-
ßend weltweit verfügbar sind. Auf diese Wei-
se profitieren Verbraucherinnen und Verbrau-
cher von einer großen Vielfalt und niedrigeren
Preisen. Zölle verändern dieses Prinzip: Sie
sind im Grunde Eintrittspreise für Waren, die
Grenzen überschreiten. Formal zahlt den Zoll
der Importeur, tatsächlich landet er meist im
Ladenpreis. So bezahlen alle mit, wenn Jeans,
Smartphones oder Lebensmittel an der Gren-
ze teurer werden. Zölle können kurzfristig
heimische Unternehmen vor ausländischer
Konkurrenz schützen, führen aber häufig zu
Preiserhöhungen, geringerer Auswahl und po-
litischen Spannungen. Für den Unterricht las-
sen sich daran exemplarisch zentrale Fragen
wirtschaftlichen Handelns verdeutlichen: Wer
profitiert, wer verliert – und warum?
Wirtschaft verstehen lernen
Hier setzt der econo=me Wettbewerb Wirt-
schaft und Finanzen 2025/26 an, den die
Flossbach von Storch Stiftung in Kooperati-
on mit dem Institut für Ökonomische Bil-
dung (IÖB) und ZEIT für die Schule veran-
staltet. Seit zehn Jahren lädt econo=me
Schülerinnen und Schüler ein, mit forschen-
dem Lernen wirtschaftliche Themen zu ver-
stehen, zu hinterfragen und eigene Perspek-
tiven zu entwickeln.
Das aktuelle Thema lautet: »Was ZOLL
das? Wir und der Welthandel.«
Für Sie als Lehrkraft bietet das Thema
einen idealen Zugang, um den internationa-
len Handel anschaulich und lebensnah in
Ihren Unterricht zu integrieren. Die Schüle-
rinnen und Schüler der Sekundarstufe I un-
tersuchen, warum Unternehmen globalen
Handel treiben, welche Produkte in ihrem
Haushalt ganz oder teilweise aus dem Aus-
land stammen und welche Folgen es für
ihren Alltag hätte, wenn nicht mehr inter-
national gehandelt würde.
»Wir erleben jedes Jahr, wie viel Neugier
und Kreativität entsteht, wenn Schülerinnen
und Schüler wirtschaftliche Themen selbst
erforschen«, sagt Carla König von der Floss-
bach von Storch Stiftung. »Sie verstehen
Zusammenhänge nicht nur kognitiv, son-
dern auch aus ihrer eigenen Lebenswelt
heraus
Teilnehmen können Gruppen von drei bis
zehn Schülerinnen und Schülern ab Klasse 7.
Beiträge aus Sekundarstufe I und II werden
getrennt bewertet. Einsendeschluss ist der
27. Februar 2026, die Preisverleihung fin-
det im Juni in Köln statt. Beiträge können in
Fächern wie Wirtschaft, Wirtschaft-Politik,
Wirtschaft und Arbeitswelt, Hauswirtschaft,
Erdkunde oder Geschichte sowie in Projekt-
wochen entstehen.
Curriculare Anknüpfung
in Nordrhein-Westfalen
Für Sie als Lehrkraft ist die Einbindung ein-
fach: Die Aufgabenformulierung orientiert
sich direkt an der curricularen Relevanz.
In Nordrhein-Westfalen thematisieren die
Realschulen im Fach Wirtschaft im Inhalts-
feld ‘Globalisierte Strukturen und Prozesse
in der Wirtschaft’, wie Unternehmen, Staa-
ten und Organisationen in internationale
Wirtschaftsprozesse eingebunden sind.
Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler
Chancen und Risiken der Globalisierung ver-
stehen. Darüber hinaus werden Methoden-
kompetenzen gefördert – also das Gewin-
nen und Auswerten von Informationen,
Interviews mit Expert:innen und das Präsen-
tieren von Ergebnissen in Fachsprache.
Gleichzeitig stärken die Lernenden ihre so-
zialen und digitalen Kompetenzen. »Lehr-
kräfte können das Wettbewerbsthema di-
rekt mit den Lehrplanzielen verknüpfen –
econo=me ist keine Zusatzaufgabe, sondern
ein motivierender Zugang zu bestehenden
Lerninhalten und kann sogar eine Leis-
tungskontrolle ersetzen«, erklärt Carla
König.
Unterstützung
für Lehrkräfte
Damit Sie und Ihre Klasse gut starten
können, erhalten Sie bei der Anmeldung
ein umfangreiches Materialpaket:
Zugang zu digitalen Ausgaben
von DIE ZEIT und Handelsblatt
Materialien aus dem WiGy-Onlinepool
und von Teach Economy
Fachinformationen, Erklärvideos
und Arbeitsblätter
Online-Seminare für Lehrkräfte
sowie ‘4students’-Sprechstunden
für Schülerinnen und Schüler
Rechercheseiten für Sekundarstufe I und
II, Hilfestellungen zu Beitragsformaten
und transparente Bewertungskriterien
Warum sich
Mitmachen lohnt
Alltagsbezogen: Welthandel betrifft
Preise, Jobs und Lebenswirklichkeit –
ideal für praxisnahen Unterricht.
Lehrplanbezug: Das Wettbewerbsthema
passt passgenau zu einem im Kern-
lehrplan verankerten Inhaltsfeld.
Kompetenzorientiert: econo=me
verbindet Fachwissen, Urteilsbildung
und Teamarbeit.
Motivierend: Schülerinnen und Schüler
bearbeiten komplexe Themen eigen-
ständig – und bringen ihre Sicht auf
Wirtschaft kreativ zum Ausdruck.
Fazit
Globaler Handel ist mehr als ein Thema für
Nachrichten oder Fachbücher. Er zeigt, wie
eng politische Entscheidungen und wirt-
schaftlicher Alltag verknüpft sind. Der eco-
no=me Wettbewerb Wirtschaft und Finan-
zen 2025/2026 bietet Ihnen als Lehrkraft
die Chance, genau das im Unterricht erleb-
bar zu machen. Machen Sie mit Ihrer Klasse
im Schuljahr 2025/2026 mit – und lassen
Sie Ihre Schülerinnen und Schüler selbst
herausfinden, »Was ZOLL das?«
INFORMATIONEN …
… zum Ablauf des
Wettbewerbs, den
Teilnahmebedingun-
gen und die Möglich-
keit zur Anmeldung
gibt es unter https://econo-me.de/
lehrer nrw ·
5/2025
22
SCHULE & POLITIK
von TOM SCHIPPER
Von der Freude,
eine Lehrkraft zu sein
Ein Plädoyer
Die Belastungen und Herausforderungen, die uns als Lehrerinnen
und Lehrer oder auch als pädagogisches Personal im schulischen
Alltag erwarten, sind vielfältig. Es wäre traurigerweise unglaublich
einfach, wenn man sich empören würde, indem man alle Probleme
aufzählte. Zudem sind diese Probleme schon seit Jahren leider
Bestandteil unseres pädagogischen Alltags.
Ich möchte in diesem Artikel einen anderen Weg gehen und an
dieser Stelle benennen, warum es eine Freude ist, eine Lehrkraft
zu sein. Ich bin nicht naiv, ich kenne die Probleme! In all der
schwierigen Situation, in der wir uns befinden, sollten wir aber
nicht vergessen, dass wir eigentlich einen schönen Beruf ausüben
dürfen.
»Ich kann ja nicht einfach fehlen!«
Ein enger Freund von mir, der als Coach an Schulen arbeitet, be-
nutzt dann und wann in seiner Beratung die Frage: »Warum sind
Sie heute Morgen aufgestanden und zur Schule gegangen?«
Zunächst einmal kommen die vermeintlich üblichen Antworten:
Trotz aller Probleme und Belastungen, die der Schulalltag
mit sich bringt, kann der Lehrerberuf sehr erfüllend und bereichernd sein.
Foto: AdobeStock/contrastwerkstatt
Geld muss verdient werden, die Mathearbeit muss vorbereitet
werden oder es kommt, ganz allgemein, die Antwort: »Ich kann ja
nicht einfach fehlen!«
Dieser letzte Satz gibt mir zu denken, und das im positiven
Sinne. Ja, warum kann ich eigentlich nicht einfach fehlen? Dieser
Gedanke beschleicht mich vor allem dann, wenn ich Frust schiebe
über die Tücken und Probleme unseres Systems. In dieser Situation
überlege ich, warum es mir eigentlich immer noch Spaß macht,
Lehrer zu sein. Und siehe da!, es kommen viele Gründe zusammen.
Ich möchte sie im Folgenden aufzählen und freue mich, wenn Sie,
liebe Leserinnen und Leser, mich auf meinen Gedankengängen be-
gleiten und mir in dem einen oder anderen Fall sogar zustimmen
können.
Ich bin gerne Lehrer, weil es mir auch jetzt, nach über 26 Jahren
im Dienst, immer noch eine Freude ist, mit Schülerinnen und Schü-
lern zu arbeiten. Auch wenn der Aufgabenbereich als Lehrkraft
mittlerweile nahezu ausufernd ist und sich zum Teil als sehr belas-
tend erweist, so sehe ich meine Kernaufgabe nach wie vor im Un-
terrichten sowie in der pädagogischen Arbeit mit den Heranwach-
senden.
Mit kleinen Schritten zum Erfolg
Nehmen wir zunächst einmal das Unterrichten. Sicherlich sind die
Bedingungen, in denen Unterricht gut gelingen kann, für uns alle
schwieriger geworden. Auf der anderen Seite beobachte ich immer
noch, dass die meisten Schülerinnen und Schüler lernbereit sind.
Und das bereitet mir Freude. Mir stellt sich daher in der Vorberei-
tung meines Unterrichts immer wieder die Frage, wie ich als
Deutschlehrer beispielsweise eine dröge Gedichtanalyse oder die
Nominalisierung von Verben ansprechend vermitteln kann. Das ge-
lingt mir leider immer noch zu wenig. Und manchmal geht es auch
nicht anders als mit purer Wissensvermittlung. Freiarbeit ist eben
nicht der goldene Schlüssel zum Lernbewusstsein eines Schülers!
Aber hin und wieder ist doch zu beobachten, dass der ein oder an-
dere Jugendliche aufmerksam zuhört, wenn diffizile Unterrichtsin-
halte thematisiert werden. Manchmal beweisen kluge Nachfragen,
dass mitgedacht wird. Natürlich gibt es eine Anzahl von Null-Bock-
Jugendlichen, die mir die Sorgenfalten in die Stirn treiben. Aber
hey!, das sind Teenager und ich war – ehrlich gesagt – in meiner
Jugend auch nicht anders. Dennoch beobachte ich, dass auch bei
diesen Schülerinnen und Schülern ein Lernprozess vonstattengeht.
Es sind letzten Endes Schritte im Kleinen, die zu sichtbaren Erfol-
gen führen können.
Gute Beziehungsarbeit wirkt
John Hattie legte in seiner 2009 erschienenen Studie dar, dass es
stark auf die Lehrperson ankomme, ob Schülerinnen und Schüler in
der Schule erfolgreich sind. Man mag zur Hattie-Studie stehen, wie
man will, aber diese These ist von immanenter Bedeutung. Nach
wie vor ist es die Beziehungsarbeit mit den jungen Leuten, die
Freude bereitet. Kinder und Jugendliche reagieren auf persönliche
Ansprache und einen behutsamen Austausch positiv. Natürlich gibt
es auch diejenigen, zu denen man einfach keinen Bezug findet und
die einem letzten Endes egal bleiben. Und natürlich gibt es auch
diejenigen, deren Verhalten absolut zu missbilligen ist. Das ist aber
dem Umstand geschuldet, dass der Mikrokosmos Schule letzten
Endes nichts anderes ist als ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
Dort mag man ja auch nicht alle. Entscheidend ist, wie professio-
nell man damit umgeht.
Unterricht muss Freude
bereiten (nicht Spaß!)
Vor kurzem nahm ich teil an einem Jahrgangstreffen anlässlich
des 20-jährigen Abschlusses an der Realschule, an der ich bis
2014 arbeitete. Es war nicht die erste Feierlichkeit dieser Art,
aber immer wieder erlebte ich, dass sich die mittlerweile über
30-jährigen Erwachsenen, gestandene und erfolgreiche Berufstä-
tige, bei mir bedankten für meinen Unterricht und die pädagogi-
sche Arbeit. Diese Rückmeldung hat mir stets Freude bereitet und
mich in meiner Arbeit als Pädagoge bestätigt. Natürlich wurden
diese Rückmeldungen oft begleitet durch Anekdoten aus dem
Unterricht. Hieraus ergibt sich der nächste Grund, warum es für
mich eine Freude ist Lehrer zu sein: Ich lache gerne! Unterricht
muss Freude bereiten (nicht Spaß!) und ich bemühe mich darum,
dass in meinem Unterricht wenigstens einmal die Stunde gelacht
wird.
Ein weiterer Grund, warum ich mit Freude Lehrer bin, ist der Aus-
tausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Eine Lehrkraft in ei-
ner Ganztagsschule verbringt in der Regel einen Großteil des Tages
an ihrem Dienstort. Umso wichtiger ist das soziale Miteinander im
Kollegium. Es müssen nicht immer tiefsinnige Gespräche sein, die
man in den Pausen oder in seinen Freistunden führt, oft sind es
auch die humorvollen Momente, die einen stressigen Arbeitsalltag
auflockern. Mir ist es auch in diesem Bereich immer wichtig gewe-
sen, nach Möglichkeit zu allen Kolleginnen und Kollegen eine posi-
tive Beziehung aufzubauen. Der Unterrichtsalltag ist oft zu stressig,
als dass ich mich mit in Nickeligkeiten aufhalte oder gegen be-
stimmte Leute bösartig ätze.
Probleme im Bereich Schule gibt es viele, und die will ich
nicht negieren, aber wenn wir uns nicht an den Gründen festhal-
ten, warum wir eine Lehrkraft geworden sind, warum wir werk-
tags jeden Morgen aufstehen, dann verlieren wir alle: wir, die
Schülerinnen und Schüler und letzten Endes auch das System
Schule!
Wie ist Ihre Meinung dazu? Ich freue mich über Ihre Reaktionen,
kritische sowie zustimmende: schipper@lehrernrw.de
23
5/2025 ·
lehrer nrw
SCHULE & POLITIK
Tom Schipper ist stellvertretender Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail: schipper@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
5/2025
24
FORTBILDUNGEN
Chaosbewältigung
und Stimme
Wie Lehrkräfte Chaos im Klassenzimmer bän-
digen können, ist Thema eines Seminars von
lehrer nrw
. In einer weiteren Veranstaltung
geht es um die eigene Stimme als Erfolgsfak-
tor im Unterricht. Noch mehr Fortbildungs-
Highlights finden Sie in der Tabelle rechts.
Anmeldungen sind online möglich.
Chaos im Klassenzimmer:
Herausforderndes Verhalten von
Schülerinnen und Schülern entschärfen
Es gibt sie immer: die Klassen-Clowns, Störenfriede, Zuspät-
kommer, Verweigerer, Quasselstrippen und, und, und ...
Lernen Sie Erscheinungsformen und Ursachen auffälliger
Verhaltensweisen kennen. Werfen Sie dadurch einen neuen
Blick auf Belange und Bedürfnisse von Kindern, um zukünftig
Konfliktsituationen besser handhaben zu können. Erarbeiten
Sie praxisorientierte Strategien und alltagstaugliche Ent-
scheidungsmöglichkeiten, um zukünftig diesen Kindern ganz
anders, gestärkt, ruhig und beharrlich entgegentreten zu
können. Das Seminar bietet Anregungen zur Selbstreflexion
und gibt praktische Ideen, mit herausforderndem Schülerver-
halten umzugehen.
Inhalt:
Gründe und Ursachen für aggressives, störendes Verhalten
Handlungsmöglichkeiten bei herausforderndem Verhalten
Umgang mit Regeln & Konsequenzen
Neuausrichtung der persönlichen Einflussbereiche
Beharrlichkeit bei Verweigerung
Referentin: Lea Lindemann
Seminar-Nr.: 2026-0119
Termin: Montag, 19. Januar 2026, 9:00 Uhr bis 16:30 Uhr
Ort: Leonardo Düsseldorf City Center,
Ludwig-Erhard-Allee 3, 40227 Düsseldorf
Kosten: 169 Euro für
lehrer nrw
Mitglieder, 219 Euro für
sonstige Teilnehmer (inklusive Tagesverpflegung)
Anmeldeschluss: 15. Dezember 2025
Damit es erst gar nicht so weit kommt, empfiehlt sich der Besuch des
Seminars von Lea Lindemann. Hier lernen die Teilnehmenden, heraus-
forderndem Schülerverhalten souverän und entschlossen zu begegnen.
Foto: AdobeStock/WavebreakMediaMicro
ANMELDUNG
www.lehrernrw.de/lehrernrw-de-fortbildungen/lehrernrw-de-fortbildungsuebersicht/
Unsere Stimme –
unterschätzter Erfolgsfaktor im Unterricht
»Alle mal herhören, bitte!« – Wir alle kennen das: Wir wollen eine
wichtige Ansage machen oder etwas Neues erklären, und die Klasse
hört nicht zu. Das ist nicht nur anstrengend, sondern auch ärgerlich,
denn das Ringen um die Aufmerksamkeit der Lernenden kostet jede
Menge Zeit und Energie, die uns dann an anderer Stelle fehlt. Dabei ist
den wenigsten Lehrkräften bewusst, welch entscheidende Rolle ihre
Stimme in der Ansprache der Klasse spielt. Monotone, dünne, kicksige
oder gepresste Stimmen können uns ungewollt langweilig, unsicher
oder sogar unsympathisch erscheinen lassen. Sprechen wir hingegen
bewusst resonanzvoll, lebendig und mit wenig Druck, wird dadurch
unser gesamtes Auftreten souveräner, interessanter und durchsetzungs-
stärker.
In diesem Seminar bekommen Sie einige Impulse dazu,
wie die Stimme funktioniert,
wie Sie klangvoll sprechen und Lautstärke
ohne Druck erzeugen können,
wie Sie Ihre Stimme geschickt einsetzen, um je nach
Unterrichtssituationen eine bestimmte Wirkung zu erzielen,
wie Sie Ihre Stimme pflegen und schonen.
Referentin: Gabi Schmidt, www.happy-teachers.de, Autorin von
‘Präsenz & Stimme. Für mehr innere Stärke und Freude im Lehrberuf’
Seminar-Nr.: 2026-0122
Termin: Montag, 22. Januar 2026, 9:00 Uhr bis 16:30 Uhr
Ort: Premier Inn Köln City Mediapark, Hansaring 97, 50670 Köln
Kosten: 169 Euro für
lehrer nrw
Mitglieder, 219 Euro für
sonstige Teilnehmer (inklusive Tagesverpflegung)
Anmeldeschluss: 18. Dezember 2025
www.lehrernrw.de
Seminar Nr. Titel Kurzinhalt Referenten Wo Wann Uhrzeit
Gebühr
lehrer nrw-
Mitglied
Gebühr
sonst.
Teilnehmer
Anmelde-
schluss
2025-1211 Burnout Prävention:
Die Sprache des Körpers erlernen
Das Seminar unterstützt Sie, Strategien zu erlernen, die Ihnen helfen, positiven von
negativem Stress zu unterscheiden und die Alarmsignale Ihres Körpers zu verstehen.
Sie entwickeln ein Bewusstsein für sich und Ihren Körper und entdecken Methoden
der Lebenspflege und des Selbstmanagements, um sich vor Burnout schützen.
Lea Lindemann Leonardo Düsseldorf City Center
Ludwig-Erhard-Allee 3
40227 Düsseldorf
Donnerstag
11.12.2025
09:00 bis
16:30 Uhr
160 210 noch Plätze
frei
2025-1215 Fortbildung für KI-Innovatoren Der Fokus liegt auf der eigenständigen Konzeption und Umsetzung innovativer Pro-
jekte zur Integration von KI im Schulkontext. Gemeinsam wird der Schritt zu fort-
geschritteneren Einsatzszenarien gewagt – wie etwa automatisierten Lernbegleitern,
intelligenten Feedbacksystemen oder der Einbindung von KI in fächerübergreifende
Unterrichtskonzepte.
educaite Webinar Montag
15.12.2025
14:00 bis
16:30 Uhr
120 150 24.11.2025
2026-0113 »Dieses Mal schaffe ich es endlich
besser mit der Selbstfürsorge!«
Ressourcen- und Selbstwirksamkeits-
coaching im Schuljahr 2025/2026
In dieser praxisorientierten Coaching-Modulreihe soll es um folgende Fragen gehen:
Was brauche ich, um mental und körperlich gesund zu bleiben und mich dem
Schulalltag gewachsen zu fühlen? Was mache ich schon gut, was will ich in diesem
Schuljahr ändern?
Claudia Schäfer Sure Hotel
Schwanenstraße 27
40721 Hilden
Dienstag
13.01.2026
13.30 bis
17:00 Uhr
90 130 09.12.2025
2026-0119 Chaos im Klassenzimmer:
Herausforderndes Verhalten
von Schülerinnen und Schülern
entschärfen
Lernen Sie Erscheinungsformen von und vor allem Ursachen für auffällige Verhal-
tensweisen kennen. Erarbeiten Sie praxisorientierte Strategien und alltagstaugliche
Entscheidungsmöglichkeiten, um zukünftig diesen Kindern ganz anders, gestärkt,
ruhig und beharrlich entgegentreten zu können.
Lea Lindemann Leonardo Düsseldorf City Center
Ludwig-Erhard-Allee 3
40227 Düsseldorf
Montag
19.01.2025
09:00 bis
16:30 Uhr
169 219 15.12.2025
2026-0122 »Alle mal herhören, bitte!« –
Die Stimme als unterschätzter
Erfolgsfaktor im Unterricht
In diesem Seminar geht es darum, wie Sie Ihre Stimme und Ihre Sprache in unter-
schiedlichen Unterrichtssituationen variabel und zielführend verwenden können. Da-
rüber hinaus werden Tipps für einen schonenden Umgang mit der Stimme gegeben.
Gabi Schmidt Premier Inn Köln City Mediapark
Hansaring 97
50670 Köln
Montag
22.01.2026
09:00 bis
16:30 Uhr
169 219 18.12.2025
2026-0209 Schule ist Haltung:
Gewaltfrei kommunizieren
und Eskalation vorbeugen
In diesem Seminar werden theoretische Hintergründe zu Eskalationsprozessen er-
klärt und Sie erhalten praktische und praxisorientierte Tipps, wie diese unterbrochen
und anhand von Deeskalationsstrategien und der gewaltfreien Kommunikation im
Vorfeld vermieden werden können.
Lea Lindemann Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag
09.02.2025
09:00 bis
16.30 Uhr
169 219 07.01.2026
2026-0210 »Kinder und Jugendliche stark
machen« – Prävention von Mobbing
in meiner Klasse
In dieser praxisorientierten Modulreihe geht es darum, Wege und Methoden kennen-
zulernen, die den Kindern helfen, auf der Grundlage gegenseitiger Wertschätzung zu
ihrer mentalen Stärke zu finden.
Claudia Schäfer Sure Hotel
Schwanenstraße 27
40721 Hilden
Dienstag
10.02.2026
13.30 bis
17:00 Uhr
90 130 09.01.2026
2026-0211 »Den Berufseinstieg meistern« –
Profi-Support für Seiteneinsteiger,
Vertretungslehrkräfte und andere
Novizen
Der Anfang im Schuldienst kann hart sein: eine Fülle didaktischer Fragen, Probleme
mit der Klassenführung, Umgang mit Unterrichtsstörungen. Als erfahrene und be-
geisterte Lehrkraft will der Referent Sie dabei unterstützen, sich manches zu erleich-
tern, sich nicht unnötig aufzureiben und Unannehmlichkeiten gewinnbringend
durchzustehen.
Michael Felten Hotel Begardenhof
Brückenstraße 41
50996 Köln-Rodenkirchen
Dienstag
10.02.2026
09:00 bis
16:30 Uhr
169 219 09.01.2026
2026-0226 »Herr Rossi sucht das Glück« –
wie Sie mit Aspekten der Glücks-
forschung das Wohlbefinden stärken
Zufriedener und glücklicher leben, die eigenen Stärken einsetzen, stressresistenter
werden. Dafür bietet die Positive Psychologie – auch Glücksforschung genannt –
hilfreiche und gut erforschte Ansätze.
Yvonne Michel Leonardo Düsseldorf City Center
Ludwig-Erhard-Allee 3
40227 Düsseldorf
Donnerstag
26.02.2026
09:30 bis
17:00 Uhr
169 219 22.01.2026
ChatGPT & Co.:
KI verstehen und nutzen
Am 25. und 26. September fand in Köln das IT-Seminar für die
lehrer nrw
-
Seniorinnen und Senioren statt. Programmpunkte waren unter anderem
KI-Anwendungen und der Umgang mit ChatGPT.
lehrer nrw ·
5/2025
26
SENIOREN
Z
Ziel der zweitägigen Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der
Firma ‘educaite’ war es, die Teilnehmenden mit den Grund-
lagen und den praktischen Anwendungsmöglichkeiten der
Künstlichen Intelligenz (KI) und des Chatbots ChatGPT vertraut zu
machen. Die Dozentin Alina Lotz hatte für alle Teilnehmer und Teil-
nehmerinnen ein offenes Ohr und half geduldig bei der Installation
der Apps, bei Problemen und Fragen, die bei der Anwendungsphase
zwangsläufig aufkamen. Anhand von Beispielen erklärte sie, wie
Computer große Datenmengen nutzen, Muster erkennen und aus
allen eingegebenen Daten lernen. Auch bei der Bildgenerierung
wurden Fortschritte gemacht. Es werde immer schwieriger,
die von der KI erzeugten Texte und Bilder zu erkennen. Die Dozen-
tin betonte, dass ein bewusster und kritischer Umgang mit KI nötig
sei. KI sei ein Werkzeug, das unterstützen, aber nicht das menschli-
che Denken ersetzen könne.
Hoher Praxisnutzen
Im Praxisteil wurden mit ChatGPT eine Einladung für unterschiedli-
che Anlässe entworfen, Berichte zu unterschiedlichen Themen ver-
fasst oder mit Gamma App eine Präsentation zu einem gewählten
Thema wie zum Beispiel ‘Die Geschichte der Schokolade’ zusam-
mengestellt. Interessant wurde es, als die Teilnehmenden selbst
Prompts, das sind Eingaben und Fragen an ein KI-Programm, for-
mulierten und die Ergebnisse direkt ausprobieren konnten. Wir
erkannten, je klarer und detaillierter ein Prompt, desto hilfreicher
ist das Ergebnis. Das Arbeiten mit der Gamma App zeigte uns ein
modernes Tool, das aus wenigen Stichpunkten automatisch Präsen-
tationen und Texte erstellt. Dies kann eine nützliche Hilfe für Vor-
träge oder Vereinsarbeit sein. Mit DeepL wurde uns ein leistungsfä-
higer Übersetzungsdienst vorgestellt, der Texte mit hoher Genauig-
keit in viele Sprachen überträgt.
Keine Angst vor der neuen Technik
Das Seminar vermittelte nicht nur theoretisches Wissen, sondern
auch den praktischen Umgang mit künstlicher Intelligenz. Wir be-
kamen einen guten Überblick und es machte uns Mut, KI zu Hause
selbst auszuprobieren. Ängste vor der neuen Technik konnten ab-
gebaut und Inspirationen für den Alltag mitgenommen werden.
Das Seminar lieferte einen wichtigen Beitrag zur digitalen Teilhabe
älterer Menschen. Es zeigte, dass KI nicht nur ein abstraktes Zu-
kunftsthema ist, sondern schon heute viele Möglichkeiten bietet,
den Alltag zu erleichtern, neue Horizonte zu eröffnen und die Ge-
nerationen ein Stück näher zusammenzubringen.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuten sich über die ange-
nehme Atmosphäre im Seminar. Unser Dank gilt der Dozentin Alina
Lotz, die durch ihre ruhige und zugewandte Art verstand, die richti-
gen Schwerpunkte und Hilfestellungen zu setzen. Die Zusammenar-
beit der Teilnehmenden untereinander funktionierte sehr gut. Ein
weiteres IT-Seminar für die
lehrer nrw
Seniorinnen und Senioren
für 2026 ist bereits in Planung.
Unter der exzellenten Seminarleitung von
Dozentin Alina Lotz lernten die Teilnehme-
rinnen und Teilnehmer viel Nützliches rund
um das Thema Künstliche Intelligenz.
27
5/2025 ·
lehrer nrw
SENIOREN
DBB-Regionalkonferenz:
Einkommens-
runde im Visier
V
Vor den Tarifverhandlungen mit den Län-
dern zum Beginn des neuen Jahres disku-
tierte der Deutsche Beamtenbund und Tarif-
union (DBB) mit Mitgliedern und Vertretern
der Fachgewerkschaften über mögliche For-
derungen. Am 2. September 2025 fand die
erste Regionalkonferenz in Köln statt. Die
Verhandlungen für die Einkommensrunde
starten am 3. Dezember 2025 in Berlin. Da-
vor wird die Bundestarifkommission des dbb
am 17. November 2025 ihre Forderungen be-
schließen. Bis dahin treffen sich Vertreterin-
nen und Vertreter der dbb Mitgliedsgewerk-
schaften auf insgesamt sechs Regionalkonfe-
renzen und diskutieren über Missstände, Än-
derungsbedarf und mögliche Forderungen.
Rund 100 Kolleginnen und Kollegen, darunter
auch mehrere von
lehrer nrw
, nahmen an der
Regionalkonferenz in Köln teil.
Dort forderte Andreas Hemsing, Vorsitzen-
der des dbb Bundestarifkommission, deutli-
che Einkommenssteigerungen und eine wir-
kungsgleiche Übertragung der Ergebnisse auf
Beamtinnen und Beamte, sowie auf Versor-
gungsempfängerinnen und -empfänger. Die
Länder als Arbeitgeber sieht er in der Pflicht,
als Arbeitgeber für Fachkräfte attraktiv zu
bleiben und Nachwuchskräfte zu gewinnen.
Roland Staude, Vorsitzender des dbb Lan-
desbundes NRW, betonte die Notwendig-
keit, die Probleme wie Überlastung und Ar-
beitszeitflexibilität anzugehen. Es sei ent-
scheidend, den öffentlichen Dienst als Ar-
beitgeber attraktiv zu gestalten, um die
Stellen besetzen zu können, die demnächst
durch das Ausscheiden der Babyboomer
Generation frei werden.
Von Köln aus ging der Appell an alle Be-
schäftigten des öffentlichen Dienstes und
Versorgungsempfänger, sich durch aktive
Teilnahme an Aktionen und Streiks oder ei-
gene Initiativen mit ihren Gewerkschaften
oder Verbänden für einen tragbaren Ab-
schluss einzubringen.
Herbstfahrt nach Potsdam
23 Seniorinnen und Senioren haben vom 27. bis 31. Oktober Potsdam
besucht. Auf dem Programm standen unter anderem das Erkunden
der Stadt Potsdam zu Fuß, mit dem Bus ‘Alter Fritz’ und einer Schiffs-
tour. Ein Besuchstag in Berlin ergänzte das Programm. Für eigene
Interessen war ebenfalls Zeit eingeplant.
Hinweis: Da die Fahrt während des Redaktionsschlusses stattfand,
wird ein ausführlicher Bericht in der nächsten Zeitschrift erfolgen.
Gemeinsam für einen guten Tarifabschluss und einen attraktiven Öffentlichen Dienst: Roland
Staude, Vorsitzender des DBB NRW, und Andreas Hemsing, 2. Vorsitzender und Fachvorstand
Tarifpolitik.
lehrer nrw
war ebenfalls mit einigen Delegierten vor Ort, u.a. mit Petra Wiora-
Köster, Mitglied im Vorstand der Frauenvertretung des DBB NRW (vorn, 2.v.l.)
Start in eine spannende Herbstreise:
Die
lehrer nrw
Seniorengruppe vor dem Hotel in Potsdam.
Foto: DBB NRW | Marcus Michel
Marionettentheater
und Keramikmuseum
Am 4. Dezember sind die Seniorinnen und Senioren des
lehrer
nrw
zu einer Exkursion nach Düsseldorf zum Marionettentheater
und zum Keramikmuseum eingeladen. Treffpunkt ist um 10:45 Uhr im
Hetjens-Museum/Deutsches Keramikmuseum mit der Besichtigung der
Sonderausstellung ‘Happy Birthday, Royal Copenhagen – 250 Jahre königli-
ches Porzellan aus Dänemark’ sowie der Videoinstallation Akustische Fliesen’.
Nach einem Mittagessen um 12:30 Uhr im Maxhaus beginnt um 14:00 Uhr
die etwa einstündige Führung durch das Marionettentheater. Anschießend
kann danach individuell einer der besonderen Weihnachtsmärke in der
Nähe aufgesucht werden, zum Beispiel der Roncalli Weihnachtsmarkt
am Rheinufer.
Anmeldung bei: Monika Holder, holder@lehrernrw.de
Kosten: Eintritt und Führung etwa 15 Euro
(abhängig von der Teilnehmerzahl), Mittagessen
Anmeldeschluss: 15. November 2025
lehrer nrw ·
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28
Keine Verbeamtung wegen Täuschung
bei Gesundheitsuntersuchung
Im Verschweigen von gesundheitlichen Beeinträchtigungen
zum Zweck, eine mögliche Verbeamtung nicht zu gefährden,
liegt laut einem Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen
eine fehlende charakterliche Eignung für den Beamtenstatus.
Die Ablehnung der Verbeamtung sei daher rechtlich einwand-
frei. Unabhängig davon sind die Voraussetzungen für eine
Verbeamtung vielen Aspiranten unklar.
W
Wer vor einigen Wochen die Über-
schriften der einschlägigen Pres-
seartikel zum folgenden Fall über-
flogen hat, könnte sich aus den Begriffen
Ablehnung der Verbeamtung’ und ‘Gesund-
heitsprüfung’ einen beunruhigenden Reim
gemacht haben – wohlgemerkt aber nur bei
allzu oberflächlicher Lektüre. Denn tatsäch-
lich drehte sich der Fall nicht einfach um
eine Ablehnung wegen gesundheitlicher
Problematiken, sondern hatte einen ganz
anderen Kern.
Doppelte amtsärztliche
Untersuchung
Eine angestellte Lehrerin suchte zum Zwe-
cke der Verbeamtung eine Amtsärztin auf.
Im Zuge der hierfür notwendigen amtsärztli-
chen Untersuchung erklärte sie der zustän-
digen Medizinerin, sie sei vor kurzem zur
Abklärung einer Bauchraumverhärtung ope-
riert worden. Daraufhin forderte die Amts-
ärztin von der Lehrerin weitere Unterlagen
und wies sie darauf hin, sie könne ihre Er-
klärung über die Schweigepflichtentbindung
auch widerrufen. Dies tat die Lehrerin, ver-
einbarte aber sogleich einen neuen Termin
bei demselben Gesundheitsamt für eine
neue amtsärztliche Untersuchung. Diese
fand bei einer anderen Amtsärztin statt. Ihr
verschwieg die Lehrerin die Operation sowie
die Verhärtung, so dass die Amtsärztin ihr
die für die Verbeamtung notwendige ge-
sundheitliche Eignung attestieren wollte.
Bevor es zur Verbeamtung der Lehrerin kam,
fiel die doppelte Untersuchung auf. Die zu-
ständige Bezirksregierung Düsseldorf lehnte
die Bewerbung unter Verweis auf ihre man-
gelnde charakterliche Eignung als Lehrerin
ab.
Gericht rügt arglistige
Täuschung
Die Ablehnung erfolgte zu Recht, wie die
zuständige 1. Kammer des Verwaltungsge-
RECHT§AUSLEGER
von CHRISTOPHER LANGE
Foto: AdobeStock/Alexander Raths
Wer verbeamtet werden möchte,
ist gut beraten, bei der amtsärztli-
chen Untersuchung offen und ehr-
lich über seinen Gesundheits-
zustand Auskunft zu geben.
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5/2025 ·
lehrer nrw
richts Gelsenkirchen entschieden hat1. Das
Gericht sah es als erwiesen an, dass die Klä-
gerin zu ihren Gunsten getäuscht hat, um
die Bauchraumverhärtung zu verschweigen
und so täuschungsbedingt ihre gesundheitli-
che Eignung zu erschleichen. Dies sei mit
dem Leitbild eines Lehrers bzw. einer Lehre-
rin nicht zu vereinbaren. Lehrkräfte stellten
gerade auch in Ausübung ihrer Erziehungs-
funktion ein Vorbild für aufrichtiges und re-
gelkonformes Verhalten dar. Die Bezirksre-
gierung hat dieses Leitbild zu Recht durch
das Täuschungsmanöver der Klägerin als
nachhaltig beschädigt angesehen. Ihr Vor-
trag, sie erachte die Verhärtung für medizi-
nisch irrelevant, sei nicht durchschlagend.
Bereits die Ausführungen der ersten Amts-
ärztin müssten der Klägerin deutlich ge-
macht haben, dass die Verbeamtung auch
von der Abklärung der Bauchraumverhär-
tung abhängen werde. Das Verwaltungsge-
richt sah in dem Verhalten eine arglistige
Täuschung, die selbst bei erfolgter Verbeam-
tung den Tatbestand der notwendigen Rück-
nahme einer Ernennung erfüllt hätte. Das
Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Können gesundheitliche
Probleme eine Verbeamtung
verhindern?
Soweit so einleuchtend und nachvollziehbar.
Dagegen herrscht bei denjenigen, die eine
Verbeamtung anstreben, oftmals Unsicher-
heit darüber, inwieweit gesundheitliche Pro-
bleme generell an einer Verbeamtung hin-
dern. Das liegt sicherlich vor allem daran,
dass im Hinblick auf eine Eignung aus ge-
sundheitlicher Sicht für eine Verbeamtung
keine fest definierten, eindeutigen Kriterien
bestehen. Klar ist nur, dass die gesundheitli-
che Eignung im Rahmen einer amtsärztli-
chen Untersuchung erfolgt.
Weiterhin ist vielen allerdings nicht klar,
wie diese Untersuchung überhaupt abläuft.
Dazu gehört grundsätzlich eine Anamnese.
Eine solche baut auf den Angaben zur Per-
son auf. Diese erstrecken sich auf Informa-
tionen zu Krankheiten, auch innerhalb der
Familie, zu stationären Aufenthalten und zur
Einnahme von Arzneimitteln und dem Kon-
sum von Suchtmitteln. Ein Seh- und Hörtest,
Blut- und Urinuntersuchungen gehören im
Allgemeinen ebenfalls dazu. Ebenso werden
eine Ganzkörperuntersuchung durchgeführt,
der Puls- und Blutdruck gemessen sowie der
BMI (Body-Mass-Index) bestimmt.
Messlatte für gesundheit-
liche Ablehnung liegt hoch
So standardisiert eine amtsärztliche Unter-
suchung im Regelfall abläuft, so einzelfall-
abhängig sind dann letztlich die gesundheit-
lichen Aspekte, die bei einer Person zum
Tragen kommen. Nach einem Urteil des Bun-
desverwaltungsgerichts vom 25. Juli 2013
steht lediglich fest, dass ein Bewerber für
eine Übernahme ins Beamtenverhältnis nicht
geeignet ist, »wenn tatsächliche Anhalts-
punkte die Annahme rechtfertigen, er werde
mit überwiegender Wahrscheinlichkeit vor
Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze we-
gen dauernder Dienstunfähigkeit vorzeitig in
den Ruhestand versetzt…« (BVerG 2 C 12.11).
Dies klingt beim ersten Lesen wenig eindeu-
tig. Es scheint bei verständiger Betrachtung
aber nicht allzu vermessen zu sein, daraus
abzuleiten, dass eine Attestierung einer
gesundheitlichen Ablehnung sehr unwahr-
scheinlich ist. Denn das Bundesverfassungs-
gericht lässt erkennen, dass einerseits ein so
schwerwiegendes gesundheitliches Hinder-
nis vorliegen muss, dass es zur Dienstunfä-
higkeit führt, und dass anderseits dieses Hin-
dernis zudem auch noch in vielen Jahren in
der Zukunft bestehen muss.
Und wie die Bestandteile der amtsärztli-
chen Untersuchung zeigen (siehe oben),
besteht auch die – zumindest begrenzte –
Möglichkeit, sich auf die geforderten und ab-
geprüften Voraussetzungen für den Beam-
tenstatus vorzubereiten. Mit anderen Wor-
ten: Man kann in jedem Falle versuchen, so-
weit es geht, es selbst in die Hand zu neh-
men, die Voraussetzungen zu erfüllen.
1 Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, Urteil vom 17. Sep-
tember 2025, Aktenzeichen: 1 K 5204/24. Siehe auch
Pressemitteilung Verwaltungsgericht Gelsenkirchen vom
17.September 2025, Verwaltungsgericht Gelsenkirchen:
Täuschende Lehrerin wird zu Recht nicht eingestellt,
abgerufen am 9. Oktober 2025
RECHT§AUSLEGER
Christopher Lange leitet die Rechtsabteilung
des
lehrer nrw
E-Mail: Rechtsabteilung@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
5/2025
30
ANGESPITZT
F
Früher war alles besser, heißt es oft.
Stimmt aber gar nicht. Nehmen wir
nur mal das Abitur, die große Karrierever-
heißung. In den 80er und 90er Jahren
hatten durchschnittliche Gymnasien fünf
bis zehn Absolventen mit einem Schnitt
besser als 2,0 – daran hat unlängst der
Deutsche Lehrerverband erinnert. Wer
eine 1 vor dem Komma hatte, war schon
fast ein Exot. Wer eine glatte 1,0 schaff-
te, war mit übermenschlichen intellektu-
ellen Fähigkeiten gesegnet und bei linea-
rem Karriereverlauf mindestens ein No-
belpreis-Kandidat. Heute dagegen stellt
der Fotograf der örtlichen Lokalzeitung
beim obligatorischen Foto der Jahrgangs-
besten nur noch die fünf bis fünfzehn 1,0
Absolventinnen und Absolventen aufs
Bild, weil für alle mit einem Schnitt unter
2,0 das Weitwinkel-Objektiv nicht reicht.
In Nordrhein-Westfalen haben in die-
sem Jahr exakt 2.322 Absolventinnen
und Absolventen von Gymnasien und
Gesamtschulen auf ihrem Abiturzeugnis
die Optimalnote 1,0 stehen. Damit ha-
ben 3,4 Prozent aller Prüflinge an Gym-
nasien und Gesamtschulen ein Einser-
Abi hingelegt. Mal wieder ein neuer Re-
kordwert – nach 3,17 Prozent 2023 und
3,14 Prozent 2024. Noch in den Vor-Co-
rona-Jahren habe der Anteil der 1,0-Abis
in NRW laut der bundesweiten Statistik
der Kultusministerkonferenz einigerma-
ßen stabil bei unter zwei Prozent gele-
gen, berichtete kürzlich die
Rheinische
Post.
Auch in den anderen Bundeslän-
dern geht der Trend zum Einser-Abi –
in dessen Fahrwasser auch die Durch-
schnittsnoten der weniger Hochbegab-
ten ansteigen. Von einer ‘Noten-Inflati-
on’, einer ‘Einser-Schwemme’ oder
wahlweise ‘Einser-Flut’ raunen selbst
vermeintlich seriöse Medien in unverant-
wortlicher Panikmache.
Man könnte doch einfach mal aner-
kennen, dass unsere Kinder immer
schlauer werden! Leider erhärten natio-
nale und internationale Bildungsstudien
diese These nicht unbedingt. Egal ob
PISA, IQB-Bildungstrend, INSM-Bil-
dungsmonitor – Deutschland schmiert
überall zuverlässig ab.
Das ist ein Alarmsignal, das wir nicht
mehr ignorieren können! Es muss etwas
geschehen! Deutschland muss in den
Bildungsstudien wieder nach vorn!
Deshalb: Runter mit den Studien-
Standards, rauf mit den PISA-Rankings!
Jeder hat das Recht auf ein Einser-
Abi! Jochen Smets
Jeder hat das Recht auf ein Einser-Abi!
Schulwörter in Bildern
Die Wörter sind verschlüsselt – jeder Buchstabe wurde durch ein Bild eines typischen Schulobjekts ersetzt. Entschlüsseln
Sie die folgenden 15 Bildreihen, indem Sie die Anfangsbuchstaben der Gegenstände notieren und das Schulwort aufschreiben.
Beispiel: 🎹📏🍎 🧽🧽🥚🎵 … Klavier (K), Lineal (L), Apfel (A), Schwamm (S), Ei (E), Noten (N) … = Klassen
Hinweis: Umlaute werden als ae, oe, ue geschrieben (zum Beispiel ‘Füller’ ‘Fueller’).
1. 🎹📏🍎🧽🧽🥚🎵⚙🦔🎨🎨🥚🚲
2. 📒🍎⏰🧽🍎⏰✒🌍🍎📖🥚🎵
3. 🖌🍎⏰🧽🥚🎵🌍📏📂💻🎹🥚
4. 🚲🍎👍🦔🥚🚲🌍⏰🎨🎨🦔
5. 🏓⏰🚲🎵📖🥚⏰🏓🥚📏
6. 📏🥚📒🚲🥚🚲🎹📂🎵✒🥚🚲🥚🎵⚙
7. 🥚📏🏓🥚🚲🎵🧽🖌🚲🥚💻📒🏓🍎🌍
8. 🧽💻📒⏰📏📖🦔📖📏🦔📂🏓📒🥚🎹
9. 🎹📏🍎🧽🧽🥚🎵🍎🚲📖🥚🦔🏓
10. 🧽🏓⏰🎵👍🥚🎵🖌📏🍎🎵📒🥚✒🏓
11. 🏓🍎✒🥚📏🍎🎵🧽💻📒🚲🦔🥚📖
12. 🖌🍎⏰🧽🥚🎵📒📂✒🧽🖌🦔🥚📏
13. 🎨🍎🏓📒🥚⏰🎵🏓🥚🚲🚲🦔💻📒🏓
14. ⏰🥚📏📏✒🥚👍🥚🚲📒🍎📏🏓🥚🚲
15. 🎵📂🏓🥚🎵⏰🥚📖🥚🚲🧽🦔💻📒🏓
Buchstabensalat zur Erntezeit
In dieser Übung sind die Buchstaben verschiedener
Herbstfrüchte und Herbstgemüse alphabetisch
sortiert.
Ihre Aufgabe ist es, aus den Buchstaben das richti-
ge Wort zu bilden. Der Anfangsbuchstabe ist je-
weils fett geschrieben.
Über Feedback zu meinen Gehirnjogging Übungen würde ich mehr sehr freuen: mail@heike-loosen.de Heike Loosen
1. EHKLNOORS
2. ACEHLNOSTT
3. AEFFKLNORT
4. CCHIINUZ
5. ABCHKLNOU
6. BDEEEEHLNORRU
7. ABEEGHNTTU
8. EEEILLRS
9. AEKNORTT
10. ACEHLRRSUWWZZ
HIRNJOGGING
31
5/2025 ·
lehrer nrw
Aufgabe 1
Lösung: 1. Klassenzimmer | 2. Hausaufgaben | 3. Pausenglocke | 4. Radiergummi | 5. Turnbeutel | 6. Lehrerkonferenz | 7. Elternsprechtag | 8. Schulbibliothek | 9. Klassenarbeit
10. Stundenplanheft | 11. Tafelanschrieb | 12. Pausenhofspiel | 13. Matheunterricht | 14. Füllfederhalter | 15. Notenübersicht |
Aufgabe 2
Lösung: 1. ROSENKOHL | 2. SCHALOTTEN
3. KARTOFFELN | 4. ZUCCHINI | 5. KNOBLAUCH | 6. HOLUNDERBEERE | 7. HAGEBUTTEN | 8. SELLERIE | 9. KAROTTEN | 10. SCHWARZWURZEL
AUFGABE 1
AUFGABE 2