3
Unter der Lupe
Zuversicht tut Not
10
Personalratswahl 2020
Unsere Kandidatinnen
und Kandidaten
24
Schule & Politik
Wie ticken
Jugendliche?
6
Im Brennpunkt
Gekämpft &
gewonnen
CCoorroonnaa--SScchhuulljjaahhrr 22002200//2211::
AAuuffbbrruucchh
iinnss UUnnggeewwiissssee
Pädagogik & Hochschul Verlag
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Graf-Adolf-Straße 84
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40210 Düsseldorf · Foto: AdobeStock
1781 | Ausgabe 5/2020 | SEPTEMBER | 64. Jahrgang
IMPRESSUM
lehrer nrw
– G 1781 –
erscheint sieben Mal jährlich
als Zeitschrift des
‘lehrer nrw’
ISSN 2568-7751
Der Bezugspreis ist für
Mitglieder des
‘lehrer nrw’
im Mitgliedsbeitrag enthal-
ten. Preis für Nichtmitglieder
im Jahresabonnement:
35,– inklusive Porto
Herausgeber und
Geschäftsstelle
lehrer nrw
Nordrhein-Westfalen,
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Redaktion
Brigitte Balbach,
Sven Christoffer,
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Jochen Smets,
Sarah Wanders, Düsseldorf
Verlag und
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PÄDAGOGIK &
HOCHSCHUL VERLAG
dphv-verlags-
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Zur Zeit gültig:
Anzeigenpreisliste Nr. 19
vom 1. Oktober 2018
Zuschriften und
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lehrer nrw
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40210 Düsseldorf
Für unverlangt eingesandte
Manuskripte kann keine Ge-
währ übernommen werden.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung
ihrer Verfasser wieder.
INHALT
lehrer nrw ·
5/2020
2
UNTER DER LUPE
Brigitte Balbach: Zuversicht tut Not
Worauf es jetzt ankommt 3
MAGAZIN
Noch mehr Vorteile bei der
lehrer nrw
-Kreditkarte 4
BRENNPUNKT
Sven Christoffer: Gekämpft & gewonnen 6
JUNGE LEHRER NRW
Sarah Wanders: Maskenpflicht
im Hauruck-Verfahren
8
PERSONALRATSWAHL
2020 10
Unsere Kandidatinnen
und Kandidaten für…
… Arnsberg
12
… Detmold 13
… Düsseldorf 14
… Köln 15
… Münster 16
Informationen zur Personalratswahl 2020 17
BATTEL HILFT
Was ist nur los mit uns? 18
SCHULE & POLITIK
Michael Felten: Halbe Klassen, halbe Zeit 20
Interview mit Klaus Kaiser, CDU:
»Wir müssen auf neue
Entwicklungen reagieren«
22
Wie ticken Jugendliche?
24
KOLUMNE
Ferdinand Kümmertsich:
Mit Vollgas vor die Wand
26
SENIOREN
Durchs Appenzeller Land 27
Bergsteigen und Klettern –
eine Leidenschaft
27
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange:
Das Neutralitätsgebot an Schulen
28
ANGESPITZT
Jochen Smets: Mit Wumms
zur Besoldungsgerechtigkeit
30
HIRNJOGGING
Aufgabe 1: Herbstliche Isogramme
Aufgabe 2: Wie heißen sie?
Aufgabe 3: Rätseltext
31
Zuversicht
tut Not
Worauf es jetzt ankommt
W
W
ir leben weiterhin unter Corona in unruhigen
Zeiten! Unsicherheit macht sich in unserem
Land breit. Ein Ende ist zurzeit nicht abzuse-
hen. Wir Menschen sind mehr oder weniger ‘von der
Rolle’. Was war das jetzt gestern in den Nachrichten?
Worauf müssen wir heute wieder gefasst sein? Das
kann doch wohl nicht wahr sein, was da wieder pas-
siert ist! Ja, wo leben wir denn! Kennt denn keiner
mehr unsere Werte? Wo bleiben Anstand und Moral?
Kaum ein Mensch beachtet Grenzen des Sagens, Han-
delns und Tuns. Wo soll das hinführen? Müssen wir im
Chaos leben lernen? Wie lange? Warum? Was erdet uns
jetzt? Wie soll es weitergehen? Bleibt Corona? Welche
Handicaps bilden die Eckpfeiler unseres politischen,
gesellschaftlichen, religiösen Lebens? Woher kommt
Hilfe?
Dieser Schrei findet Ausdruck in allen Abendnach-
richten eines jeden Tages. Häufig fassungslos verfolgen
wir die News. Sie machen uns Angst und lassen uns in
eine vermeintlich düstere Zukunft blicken. Warum ist
das so?
Unvorbereitet in die Krise
Sicher ist zunächst einmal: Wir sind unvorbereitet in die
Krise geraten! Corona hat uns überfallen – quasi über
Nacht! Und offenbar waren und sind wir auf ein sol-
ches Szenario wie jetzt völlig unvorbereitet. Niemand
hat uns vorgewarnt, niemand hat uns gelehrt, wie man
mit dieser Krise fertig werden kann. Der letzte Krieg in
Deutschland ist Jahrzehnte her, genau 75 Jahre, also
fast ein ganzes Menschenleben – so what?
Warum jetzt? Warum wir? Es ging uns doch so gut!
Katastrophen schienen sehr vorhersehbar. Wir waren
eigentlich auf alles vorbereitet! Oder doch nicht? Wie
hat sich da plötzlich mitten unter uns etwas Unbekann-
tes mischen können, mitten in unser Hoch auf uns
selbst!? Auf die ununterbrochene Feier mit uns selbst
und anderen, auf den Stolz über das, was wir geschaf-
fen haben? Wie konnte so etwas passieren? Unglaub-
lich! Dieser Tunnel-
blick von uns selbst auf uns
selbst ist bei uns allen zu finden,
differenzierte Sichtweisen werden zuneh-
mend öffentlich glattgebügelt oder vom Mob kalt atta-
ckiert! Trinken, Feiern und Jubeln in Zeiten von Corona
ist salonfähig geworden, besonders unter jungen Men-
schen. Hilft uns das als Gesellschaft? Ist Enthemmung
das Zaubermittel? Ist das vorübergehende Vergessen
des Schreckenszustands ein probates Hilfsmittel? Wohl
kaum!
Corona lässt Gewissheiten wanken
Im Zentrum dieses bedrohlichen Szenarios, das uns das
Fürchten lehrt und uns mental ins Schleudern bringt,
steht der deutlich geäußerte, drängende Wunsch nach
Sicherheit, Verlässlichkeit, Hilfe – im Zentrum dieses
Hilfeschreis rufen wir alle »Ich will geschützt werden!«
Schutz kann jedoch nicht in der Abnabelung von mei-
nen Mitmenschen liegen, sondern im gemeinsamen
Anpacken der Wurzel dieses Übels! Und wer jetzt nach
den Virologen oder gar nach Politikern ruft, hat die
Sinnhaftigkeit dieses Szenarios des Grauens noch nicht
verstanden! Das wiederum ist jedoch durchaus ver-
ständlich. Der letzte Krieg ist Jahrzehnte her, und die
betroffene Generation weitgehend verstorben. Wir ha-
ben seitdem in unserem Land gut leben können und
kennen das Grauen des Krieges von Bildern und Erzäh-
lungen, keineswegs jedoch durch eigene Erfahrungen.
Seitdem leben wir im Zugewinn, im Frieden, im Wohl-
stand – mein Vater, Rückkehrer aus der russischen Ge-
fangenschaft, würde jetzt sagen: »Wie ein Prinz inne
Pferdeköttel!« (sorry, aber O-Ton!).
Wir meiden Verantwortung
Wohin hat uns das denn bis heute geführt? Das von
mir diagnostizierte Problem in unserer Gesellschaft ist,
dass wir denkfaul geworden sind, Verantwortung weit-
gehend meiden und vor allem nicht allein sein können!
Im Zentrum eines solchen Denkens steht dann der Satz:
»Ich will geschützt werden!«, nicht etwa »Wie schütze
ich mich?« oder in der Folge »Wie schütze ich
3
5/2020 ·
lehrer nrw
UNTER DER LUPE
von BRIGITTE BALBACH
lehrer nrw ·
5/2020
4
UNTER DER LUPE
auch andere Menschen?« Daran sieht man den Ansatz,
erst einmal nach jemandem zu suchen, der aktiv etwas für
mich tut – ich selbst bin zunächst mal raus! Der Staat soll
es richten! Am besten alles!
Das lernen zurzeit auch unsere Kinder – zwangsläufig.
Dabei stehen sie doch im Zentrum unserer kompletten Auf-
merksamkeit, gerade in Zeiten, in denen wir sie besonders
lieben, weil wir sie und uns verlieren könnten. Wir müssen
sie dazu für die Zukunft vorbereiten und erziehen, damit
sie das verinnerlichen, was die jetzigen Situationen uns
heute abverlangen, nämlich einen langen Atem in Krisen,
eine unerschöpfliche Liebe zu anderen Geschöpfen, eine
nie versiegende Zuversicht in die Zukunft und ein knallhar-
tes, antrainiertes Durchhaltevermögen – komme, was da
wolle!
»Ich will schützen!«
Im Zentrum stehen das Kind, der Heranwachsende, unsere
Zukunft und die unseres Planeten. Wenn wir das erhalten
wollen, müssen wir umdenken und aus dem Satz »Ich will
geschützt werden« einen neuen Satz formulieren: »Ich will
schützen!« Damit uns das gelingt, muss Vertrauen unter
uns aufgebaut werden, und wir müssen auf die Freiheit zur
Verantwortung setzen. Isolationen müssen überwunden
werden, wir dürfen uns nicht gegenseitig oder auch selbst
überfordern, und wir sollten der Frustration wenig bis kei-
nen Raum lassen! Wir müssen um uns kämpfen!
Ja, es ist eine unruhige Zeit – da hilft meines Erachtens
am besten, wenn wir es ruhig und gelassen angehen las-
sen. Ruhe findet man gewöhnlich leicht, wenn man allein
mit sich ist! Nach einer kleinen Weile des Tobens aller un-
serer inneren Stürme, tritt überraschend Ruhe ein, die uns
neu erden kann! Aus Lassen kann dann Gelassenheit wer-
den! Das wiederum werden wir am besten leisten können,
wenn wir auf ein Fundament bauen können, das über die-
se Welt hinaus weist! Diese Erkenntnis dürfen wird dann
getrost an unsere Kinder (auch an die uns von Fremden an-
vertrauten Kinder) weitergeben.
Futuristische Gelassenheit
Der Zukunftsforscher Matthias Horx spricht von futuristi-
scher Gelassenheit: »Was aber sollen wir tun gegen Rassis-
mus, Diskriminierung, Unterdrückung und all die schreckli-
chen Dinge, die Menschen sich gegenseitig antun? Ich
schlage als ersten Schritt eine Art Meinungsfasten vor
Ein klasse Tipp, finde ich!
Gott schütze Sie alle, liebe Leserinnen und Leser,
in Zeiten von Corona!
Brigitte Balbach ist Vorsitzende des
lehrer nrw
E-Mail: info@lehrernrw.de
MAGAZIN
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D
ie
lehrer nrw
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ter auf der Karte zu sehen. Das inkludierte kontaktlose Bezahlverfahren NFC
kann ohne Zusatzgebühr genutzt werden. Gerade in Corona-Zeiten wichtig: Mit
der kontaktlosen Bezahlmöglichkeit können Nutzer die Verbandskreditkarte fast
überall ohne gesundheitliches Risiko einsetzen. Smartphone-Nutzer werden si-
cherlich die erweiterte kontaktlose Bezahlung mit Apple und Google Pay begrü-
ßen. Auch diese Anwendungen verursachen keine Kosten.
Alle Leistungen und eine bequeme Beantragungsmöglichkeit finden Sie auf
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lehrer nrw ·
5/2020
6
BRENNPUNKT
Gekämpft &
gewonnen!
»Wir kämpfen für Sie!« – mit diesem Slogan hat
lehrer nrw
im Personalratswahlkampf auf Themen
aufmerksam gemacht, die unserem Verband besonders
am Herzen liegen. Dazu zählte auch die Forderung nach
einem dienstlichen Endgerät für jede Lehrkraft in
Nordrhein-Westfalen. Zumindest in diesem Punkt
lässt sich heute sagen: »Gekämpft und gewonnen!«
D
D
ie Corona-Krise hat die Versäumnis-
se der Vergangenheit im deutschen
Schulwesen schonungslos offen-
bart: Die vielerorts katastrophalen Hygie-
neverhältnisse (unterirdische sanitäre An-
lagen, fehlende Waschbecken, keine Sei-
fenspender, kein warmes Wasser…) haben
dazu geführt, dass viele Schulen bei der
Wiederaufnahme des Schulbetriebs kaum
dazu in der Lage waren, die Corona-be-
dingten Hygienestandards und Infektions-
schutzmaßnahmen angemessen umzuset-
zen. Der marode Zustand vieler Schulge-
bäude hat zudem verhindert, dass die
(insbesondere nach der Aufgabe des Ab-
standsgebotes) dringend notwendige
Stoßlüftung gar nicht oder nur in unzurei-
chendem Maße möglich war.
Besonders evident ist jedoch in der Krise
geworden, dass die digitale Gegenwart der
Schulen unseres Landes rückständig ist.
Dass die Phase der landesweiten Schul-
schließungen nicht gleichzeitig das Ende
der Bildungsarbeit in Nordrhein-Westfalen
bedeutet hat, lag nicht an der digitalen
Infrastruktur unserer Schulen, sondern vor
allem am Improvisationstalent unserer
Schulleitungen und Lehrkräfte.
Die Corona-Krise
als Digitalisierungs-
beschleuniger
Zumindest im Hinblick auf den Digitalisie-
rungsprozess unserer Schulen scheint die
Corona-Krise wie ein Digitalisierungsbe-
schleuniger zu wirken. Gemeinsam mit vier
weiteren im DBB organisierten Lehrerver-
bänden hatte
lehrer nrw
im Mai dieses
Jahres in einem Positionspapier Forderun-
gen formuliert, um das digitale Arbeiten an
unseren Schulen rechtssicher und zeitge-
mäß zu gestalten. Seitdem hat sich einiges
getan: So zählte zu den Forderungen die
Bereitstellung von digitalen Endgeräten für
Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte.
Mittlerweile hat die Landesregierung 103
Millionen Euro für Lehrer-PCs bereitgestellt
sowie rund 350000 Endgeräte für Schüle-
rinnen und Schüler, deren Elternhäuser sich
das aus wirtschaftlichen und/oder sozialen
Gründen nicht leisten können. Für die an-
von SVEN CHRISTOFFER
fallenden Personal- und Sachkosten zur
Administration dieser Geräte ist ein weite-
rer dreistelliger Millionenbetrag angekün-
digt.
Die ’LOGINEO-Familie’
wächst
Eine weitere Forderung bezog sich auf die
Bereitstellung von Kommunikationsmit-
teln, die die Vorgaben der Datenschutz-
Grundverordnung erfüllen. Auch hier hat
man endlich Fahrt aufgenommen: Der
LOGINEO-Arbeitsplattform ist mittlerweile
ein Lernmanagementsystem (LMS) hinzu-
gefügt worden. Zudem stehen ein Messen-
gerdienst sowie ein Videokonferenz-Tool
kurz vor dem Rollout.
Im Positionspapier haben wir darauf
hingewiesen, dass die Anforderungen des
Distanzunterrichts für die Schülerinnen
und Schüler eindeutig und rechtssicher
definiert werden müssen. Eine entspre-
chende Verordnung ist mittlerweile auf
den Weg gebracht worden.
Auf Dauer wachgeküsst?
Auch wenn die ersten Schritte in die richti-
ge Richtung getan sind, bedarf es zahlrei-
cher weiterer Anstrengungen. Um nur eini-
ge Beispiele zu nennen:
Noch längst nicht jede Schule verfügt
über eine belastbare Internet- und Breit-
bandausstattung.
Es braucht didaktische Konzepte für den
digitalen Fernunterricht und eine Fortbil-
dungsoffensive für Lehrkräfte, die den
schulformspezifischen Besonderheiten
Rechnung trägt.
BRENNPUNKT
7
5/2020 ·
lehrer nrw
Der Einsatz und die Verwendung digitaler
Medien müssen zentraler Bestandteil bei-
der Phasen der Lehrkräfteausbildung in
allen Fächern werden.
Fazit: Die Corona-Pandemie hat die Schulen aus
ihrem digitalen Dornröschenschlaf wachgeküsst
und die politisch Verantwortlichen endlich zum
Handeln gezwungen. Ob diese Initialzündung
eine nachhaltige Entwicklung nach sich zieht,
wird aber erst die Zukunft zeigen.
Sven Christoffer ist Vorsitzender des HPR Realschulen
sowie stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail: christoffer@lehrernrw.de
Mission erfüllt:
lehrer nrw
hat
von Anfang an konsequent gegen den Einsatz
privater Endgeräte für dienstliche Zwecke
gekämpft. Dass die Landesregierung nun
Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten
ausstatten will, ist
unser Erfolg!
lehrer nrw ·
5/2020
8
JUNGE LEHRER NRW
Maskenpflicht im Hauruck-
Die umfassende Maskenpflicht insbesondere an weiterfüh-
renden Schulen hat hohe Wellen geschlagen. Die drastische
Maßnahme wurde an Verbänden und Personalräten vorbei
beschlossen. Vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Coro-
na-Krise sieht anders aus.
A
A
ls Schulministerin Yvonne Gebauer
am 3. August 2020 die Masken-
pflicht in Schulen – insbesondere
zunächst bis zum 31. August auch im Unter-
richt – verkündete, waren nicht nur Eltern
sowie Schülerinnen und Schüler überrascht.
Auch für Gewerkschaften, Verbände und Per-
sonalräte kam diese drastische Maßnahme
vollkommen unvorbereitet. Unser Verband
und der Hauptpersonalrat Realschulen – wie
auch alle anderen Verbände, Gewerkschaften
und Personalräte – erfuhren durch die Presse
von dieser ausgeweiteten Pflicht zum Tragen
eines Mund-Nasenschutzes nicht nur auf
dem Schulgelände und auf den Fluren, son-
dern auch im Unterricht.
lehrer nrw
reagier-
te umgehend mit einer Pressemitteilung.
An dieser Stelle sei ausdrücklich gesagt,
dass wir die Maskenpflicht nicht kategorisch
ablehnen. In der Zeit vor den Sommerferien
haben sich viele Kolleginnen und Kollegen
sehr engagiert und eigene, oft neue Wege
gefunden, ihre Schülerinnen und Schüler zu
erreichen – auch über das Maß hinaus, zu
dem sie verpflichtet waren. Hier sei nur der
Gebrauch privater digitaler Endgeräte oder
das Verteilen von Material an die Privat-
adressen der Kinder erwähnt. Leider konn-
ten trotz großer Bemühungen nicht alle
Schülerinnen und Schüler gleichermaßen er-
reicht werden.
Auf die Art und Weise
kommt es an
Um allen Kindern wieder die Möglichkeit zu
geben, am Unterricht teilhaben zu können,
war es unerlässlich, sie wieder in die Schulen
zurück zu holen. Nur auf die Art und Weise
kommt es an. Wenn das Schulministerium
schon zu einer solch drastischen Maßnahme
greift, so muss es auch Möglichkeiten geben,
die Kolleginnen und Kollegen wie auch die
Kinder zu entlasten. Für unseren Verband war
und ist es nicht vorstellbar, dass alle Beteilig-
ten, seien es Lehrkräfte oder Schüler, von mor-
gens teilweise 7:00 Uhr bis nachmittags 16:00
Uhr pausenlos eine Maske tragen sollen.
Ministerium lehnt
Gesichtsvisiere ab
Aus diesem Grund forderte
lehrer nrw
Er-
leichterungen. Konkret stand die Forderung
nach Visieren statt Masken im Raum. Dass
diese Forderung breite Unterstützung fand,
konnten wir an den Rückmeldungen von Kol-
Die neuen Realitäten im
Corona-Schuljahr 2020/2021:
Für Schüler und Lehrkräfte galt bis Ende
August Maskenpflicht. Das hat erhebliche
Auswirkungen auf die Art des Unterrichts.
von SARAH WANDERS
JUNGE LEHRER NRW
9
5/2020 ·
lehrer nrw
-Verfahren
leginnen und Kollegen sehen, aber auch an
dem großen Presseecho auf unsere Forde-
rung. So fragte aufgrund unserer Pressemit-
teilung die dpa beim Schulministerium an,
wie dieses dazu stehe. Leider erteilte das Mi-
nisterium dieser Forderung eine Absage. Falls
es aus medizinischen Gründen nicht möglich
sei, eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen,
könne, so Ministerin Gebauer, »der Ersatz
durch ein Visier auch aus Gründen des Ar-
beitsschutzes geboten sein«.
Das Tragen von Visieren hätte nicht nur für
Erleichterung beim Atmen gesorgt. Aus pä-
dagogischen Gründen – Unterricht ist
schließlich Kommunikation – hätte es darüber
hinaus Vorteile geboten. Wir Lehrer sehen
doch unseren Schülern häufig schon an, ob
sie das, was wir gerade erklärt haben, über-
haupt verstanden haben. Des Weiteren kann
ich mir nur schwer vorstellen, Schülerinnen
und Schülern eine saubere Aussprache zu ver-
mitteln, wenn die Kinder die Lehrkraft nur
schwer verstehen und umgekehrt.
Vor vollendete
Tatsachen gestellt
Eine zweite zentrale Forderung unseres Ver-
bands waren Maskenpausen für Schüler und
Lehrkräfte. Konzentriertes Arbeiten ist unter
ständigem Tragen eines Mund-Nasenschutzes
nicht denkbar, besonders angesichts der hohen
Temperaturen Mitte August. Hier blieb es jeder
Schule selbst überlassen, ein Konzept zu entwi-
ckeln, sofern es räumliche und personelle Res-
sourcen ermöglichten. Denkbar gewesen wäre
auch eine Mischung aus Unterricht in Präsenz
in halbierten Lerngruppen und Unterricht auf
Distanz. Die Gesundheit der Lehrkräfte und
Schüler muss immer oberste Priorität haben.
Und es kommen folglich auch nur Maßnahmen
in Frage, die den Schutz aller Beteiligten ge-
währleisten. So beklagen wir an dieser Stelle
vor allem die fehlende Kommunikation zwi-
schen dem Schulministerium und denen, die
täglich in den Schulen ihr Bestes geben. Ver-
trauensvolle Zusammenarbeit sieht anders aus!
Foto: AdobeStock/Halfpoint
Sarah Wanders ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
junge
lehrer nrw
E-Mail: wanders@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
5/2020
10
E
n
d
s
p
u
r
t
Z
war beherrscht die Corona-Pandemie nach wie vor unser
gesellschaftliches und damit auch schulisches Miteinan-
der. Aber trotzdem – und gerade deswegen – ist die Perso-
nalratswahl 2020 so eminent wichtig. Wir erleben in diesen Ta-
gen leider überdeutlich, dass die Mitbestimmung Stück für Stück
ausgehöhlt wird. Zum Beispiel, indem das Schulministerium unter
dem Vorwand Corona-bedingter Eilbedürftigkeit Erlasse als vorläu-
fige Regelungen mit sofortiger Wirkung in Kraft setzt, ohne zuvor
die Zustimmung der Personalräte einzuholen.
Dies zeigt: Wir brauchen – mehr denn je – eine kraftvolle Perso-
nalvertretung! Der ursprünglich geplante finale Wahltag ist wegen
der Corona-Pandemie vom 9. Juni auf den 1. Oktober verlegt worden.
Bitte nutzen Sie die Chance und machen Sie von Ihrem Wahlrecht Ge-
brauch.
172 Kolleginnen und Kollegen treten bei der Personalratswahl 2020 für
lehrer nrw
als
Kandidaten an. Für unseren Verband bedeutet das einen neuen Rekord. Erstmals in der
Verbandsgeschichte stellen wir Kandidatinnen
und Kandidaten für die beiden Hauptpersonalrä-
te und alle fünf Bezirkspersonalräte in der
Schulform Realschule sowie in den Schulformen
des längeren gemeinsamen Lernens, d.h. Ge-
samtschule, Sekundarschule, Gemeinschafts-
schule und PRIMUS-Schule.
lehrer nrw
tritt al-
so für insgesamt zwölf Personalräte an.
Wir kämpfen unermüdlich für Sie! Wählen
Sie
lehrer nrw
, damit wir das weiter mit
starker Stimme tun können!
Personalratswahl
2020
11
5/2020 ·
lehrer nrw
HPR-Realschule
Sven Christoffer
Realschule Fahrn, Duisburg
Fächer:
Deutsch, Geschichte
Expertise/Schwerpunkte: Vorsitzender des Hauptpersonalrats für Lehrkräfte an Realschulen beim Ministerium
für Schule und Bildung
Stellv. Vorsitzender des lehrer nrw
Beamtenrecht
Aufgaben, Rechte und Pflichten
von Lehrerräten
Was mir wichtig ist:
Mir liegt die Schulform am Herzen und die Menschen, die diese Schulform tragen – und
dies unter schwierigen Verhältnissen. Deshalb möchte ich mich als Personalrat auch weiterhin dafür einsetzen,
dass die Lehrkräfte an unseren Realschulen wieder leistbare Arbeitsbedingungen vorfinden und der Arbeits-
platz Realschule wieder zu einem attraktiven Arbeitsplatz wird.
Sarah Wanders
Realschule Ratheim
Fächer:
Mathematik, Englisch
Expertise/Schwerpunkte:
Mitglied im Lehrerrat
stellvertretende Vorsitzende im Hauptpersonalrat für
Lehrerinnen und Lehrer an Realschulen
Mutterschutz/Elternzeit
Lehrerausbildung und Berufseinstieg
Was mir wichtig ist:
Lehrerinnen und Lehrer müssen endlich wieder die Wertschätzung erhalten, die sie verdienen!
Dazu gehört eine angemessene Unterstützung bei gesamtgesellschaftlichen Aufgaben wie Inklusion und Inte-
gration durch entsprechendes Fachpersonal, mehr Systemzeit, um die Aufgaben zu erledigen, die nicht zum
Kerngeschäft, nämlich qualitativ hochwertigen Unterricht vor- bzw. nachzubereiten und durchzuführen, gehö-
ren sowie eine angemessene Bezahlung. Darüber hinaus erwarte ich vom Dienstherrn – neben der Ausstattung mit dringend erforderlichen
zusätzlichen Ressourcen, um die Qualität im Bildungssystem erhalten zu können – eine angemessene Unterstützung bei Problemen, sei es
mit Schülerinnen und Schülern, Eltern, Vorgesetzten und besonders bei erfahrener Gewalt, was heutzutage leider keine Seltenheit mehr ist.
HPR-Gesamtschule & Sekundarschule
Ellen Bollig Gesamtschule Königswinter-Oberpleis
Fächer: Deutsch, Geschichte
Expertise/Schwerpunkte: Medienrecht in der Schule Gesamtschule im Aufbau, Probleme im Alltag
Was mir wichtig ist: Um für mehr Gerechtigkeit im Besoldungsniveau zu sorgen, möchte ich mich dafür einsetzen,
dass alle Kolleginnen und Kollegen A13 erhalten. Durch die Inklusion besteht erhöhtes Arbeitsaufkommen für
viele Kolleginnen und Kollegen. Hier muss für Entlastung gesorgt werden!
Dirk Meyer Städt. Adolf-Reichwein-Gesamtschule, Lüdenscheid
Fächer: Ev. Religion/ Chemie
Expertise/Schwerpunkte: Mitglied des Personalrats Gesamtschulen, Gemeinschaftsschulen, Sekundarschulen
und PRIMUS-Schulen bei der Bez. Reg. Arnsberg
Mitglied des Hauptpersonalrats für Gesamtschulen,
Gemeinschaftsschulen, Sekundarschulen und PRIMUS-Schulen beim Ministerium für Schule und Bildung
des Landes NRW
Persönliche Beratung ohne Zeitdruck aus der Perspektive der Beschäftigten zu sämtlichen
dienstlichen Belangen
Was mir wichtig ist: Grundlage aller Lehrtätigkeit ist die respektvolle Beziehung. Wir brauchen eine bessere
Personal- und Sachausstattung unter organisatorischen Rahmenbedingungen, die die zwischenmenschliche Wertschätzung
authentisch ermöglicht und nicht unter Druck zum blassen Schein werden lässt: kleinere Klassen, mehr sonderpädagogische Fachkräfte,
zusätzliche Lehrer-Anrechnungsstunden für sonderpädagogischen Mehraufwand, Ausschreibung von Laufbahnwechselstellen, digitale
dienstliche Endgeräte mit Support, umfassender systemischer Gesundheitsschutz statt ausschließliche Mitarbeiteroptimierung.
12
lehrer nrw ·
5/2020
12
Realschule
Unsere Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für
ARNSBERG
Ulrich Gräler
Realschule ‘Am Schießberg’, Siegen
Fächer: Französisch/Sport
Expertise/Schwerpunkte: Vorsitzender Personal-
rat Realschulen bei der Bezirksregierung in Arns-
berg
stellv. Landesvorsitzender lehrer nrw Mit-
glied im Bundesvorstand des Verbandes deut-
scher Realschullehrer
Mitglied der Bundestarif-
kommission des dbb
Tarifrecht / Beamtenrecht
Was mir wichtig ist: Unsere Gesellschaft benötigt dringend Schulen, die
bessere Rahmenbedingungen bieten, damit Schülerinnen und Schüler ihr
Bildungspotenzial ausschöpfen können. Ideologisch motivierte Bevormun-
dungen der Eltern, Schüler und Lehrkräfte durch die Politik verhindern zu
oft die freie und qualitätsorientierte Entwicklung schulischer Bildungsar-
beit. Das (Grund-)Recht der Schülerinnen und Schüler, ihren Anlagen und
ihrer Begabung entsprechend gefördert zu werden, sollte wieder stärker
und besser als in den vergangenen Jahren verwirklicht werden.
Claudia Genius
Anne-Frank-Realschule,
Bochum
Fächer: Englisch, Deutsch,
Praktische Philosophie
Expertise/Schwerpunkte: Mitglied des Per-
sonalrates Arnsberg für Lehrkräfte an Real-
schulen bei der Bezirksregierung Arnsberg
Vorsitzende des Lehrerrates Vorsitzende der Fachschaft Englisch
Was mir wichtig ist: Die Arbeitsbedingungen für Kollegen im Sek-I-
Bereich haben sich in den letzten Jahren sehr verschlechtert, viele
sind frustriert und ausgebrannt. Zu ihrer Unterstützung brauchen
wir dringend mehr Fachpersonal in den Bereichen Verwaltung,
Digitalisierung und Inklusion sowie kleinere Klassen, damit wir uns
als Lehrer wieder auf das Wesentliche konzentrieren können, näm-
lich guten Unterricht zu erteilen, um den Schülerinnen und Schü-
lern von heute gerecht zu werden.
Gesamtschule & Sekundarschule
Dirk Meyer
Städt. Adolf-Reichwein-Gesamtschule, Lüdenscheid
Fächer: Ev. Religion/ Chemie
Expertise/Schwerpunkte: Mitglied des Personalrats
Gesamtschulen, Gemeinschaftsschulen, Sekundar-
schulen und PRIMUS-Schulen bei der Bez. Reg. Arns-
berg
Mitglied des Hauptpersonalrats für Gesamt-
schulen, Gemeinschaftsschulen, Sekundarschulen
und PRIMUS-Schulen beim Ministerium für Schule und Bildung des Landes
NRW
Persönliche Beratung ohne Zeitdruck aus der Perspektive der Be-
schäftigten zu sämtlichen dienstlichen Belangen
Was mir wichtig ist: Grundlage aller Lehrtätigkeit ist die respektvolle Bezie-
hung. Wir brauchen eine bessere Personal- und Sachausstattung unter orga-
nisatorischen Rahmenbedingungen, die die zwischenmenschliche Wert-
schätzung authentisch ermöglicht und nicht unter Druck zum blassen
Schein werden lässt:
kleinere Klassen, mehr sonderpädagogische Fach-
kräfte, zusätzliche Lehrer-Anrechnungsstunden für sonderpädagogischen
Mehraufwand,
Ausschreibung von Laufbahnwechselstellen digitale
dienstliche Endgeräte mit Support
umfassender systemischer Gesundheits-
schutz statt ausschließliche Mitarbeiteroptimierung
Britta Steffmann
Gesamtschule Wenden
Fächer: Deutsch,
Evangelische Religionslehre
Fachfremder Unterricht:
Kunst, Gesellschaftslehre
Expertise/Schwerpunkte: Ansprech-
partnerin für Gleichstellungsfragen an
der Gesamtschule Wenden
Beauftragte für die Praxisse-
mester-Praktikanten an der Gesamtschule Wenden
Mode-
ratorin des Kompetenzteams Siegen-Wittgenstein
Mitglied
der KQ-Gruppe Deutsch SI der Bezirksregierung Arnsberg
Was mir wichtig ist: Bildungs- und Unterrichtsqualität müs-
sen einen hohen Stellenwert haben, um den Wert der einzel-
nen Bildungsabschlüsse beizubehalten. Unsere pädagogi-
sche Freiheit zur Entfaltung der eigenen Lehrerpersönlichkeit
und individueller Kompetenzen sollte erhalten bleiben. Der
steigenden Arbeitsbelastung muss durch mehr Entlastung,
Fachpersonal und einer gerechten Besoldung begegnet
werden.
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lehrer nrw
Unsere Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für
DETMOLD
Realschule
Astrid Pradella
Bosse-Realschule Bielefeld
Fächer: Englisch, Sport
Expertise/Schwerpunkte: Mitglied des Per-
sonalrats für Lehrkräfte an Realschulen bei
der Bezirksregierung Detmold
BEM Gesprä-
che
Vertrauenslehrerin Bezirksvorsitzen-
de
Was mir wichtig ist: Die Individualität der
Lehrkräfte muss geschützt und eine maxima-
le Entscheidungsfreiheit sollte ihnen ge-
währt werden, denn nur so wird Vielfalt ge-
fördert und Innovation in Gang gesetzt. In-
klusion, Integration und Dokumentation sollen zukünftig im Aufgaben-
bereich von zusätzlichem Fachpersonal liegen, damit die Lehrkräfte
sich wieder auf die Vermittlung von Wissen fokussieren können.
Elena Schulz
Lise-Meitner-Realschule,
Paderborn
Fächer: Mathematik, Physik
Expertise/Schwerpunkte: Mit-
glied des Personalrats für Lehr-
kräfte an Realschulen bei der
Bezirksregierung Detmold
Kreisvorsitzende Kreisverband
Paderborn-Höxter
Was mir wichtig ist: Ein drei-
gliedriges Schulsystem, in dem
jedes Kind entsprechend seinen
Fähigkeiten und Begabungen gefördert wird, in dem jeder
Lehrer, jede Lehrerin an zeitgemäß ausgerichteten Schulen
unter gesunden Arbeitsbedingungen unterrichten kann.
Gesamtschule & Sekundarschule
Gisela Goldstein
Gesamtschule Büren
Fächer: Englisch, Geschichte
Expertise/Schwerpunkte: langjährige Erfah-
rung als Mitglied im Lehrerrat
Studien- und
Berufswahlkoordinatorin
Was mir wichtig ist: Lehrerinnen und Lehrer
brauchen gesunde Arbeitsbedingungen zur
Ausübung ihrer Tätigkeit sowie eine stärkere
Wertschätzung ihrer Arbeit. Wir benötigen weite-
re Lehrkräfte und Fachkräfte für multiprofessio-
nelle Teams zur Entlastung der Lehrerinnen und
Lehrer. Statt fächerübergreifende Lernbereiche
sollte es in den Sekundar- und Gesamtschulen von Fachlehrern durchge-
führten Fachunterricht geben.
Marina Tschudow
Gesamtschule
Büren
Fächer: Mathematik, Physik
Expertise/Schwerpunkte:
Mitglied des Kreisverbands-
vorstands Paderborn-Höxter
Kassenwartin
Was mir wichtig ist: Ich stehe
für ein Schulsystem, in dem
Leistungsbereitschaft und Leis-
tungsfähigkeit der Schülerinnen
und Schüler gefördert und in
dem die Lehrerrolle gestärkt wird. Gleichwertig ausgebil-
dete Lehrkräfte sollen gleich bezahlt werden – A13 für alle.
14
lehrer nrw ·
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14
Unsere Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für
DÜSSELDORF
Realschule
Horst Joosten
Heinrich-Pattberg-Realschule, Moers
Fächer: Mathematik, Technik
Expertise/Schwerpunkte:
Vorsitzender des Personalrates für Lehrerinnen
und Lehrer an Realschulen bei der Bezirksregie-
rung Düsseldorf · Berater in Angelegenheiten Be-
soldung und Versorgung · Versorgungsberech-
nungen
Was mir wichtig ist: Die Arbeitsbedingungen an
den Schulen haben sich so verschlechtert, dass
die Gesundheit der Lehrkräfte stark gefährdet ist.
Wir brauchen deshalb kleinere Klassen und eine
behutsame Schulentwicklung. Das bedeutet, Inklusion nur dort, wo es passt,
Ganztag als kostenfreies Angebot und nicht als Verpflichtung sowie eine
obligatorische Vertretungsreserve, um die Belastung durch Mehrarbeit
einzudämmen.
Petra
Wiora-Köster
Realschule Essen-West
Fächer: Chemie,
Hauswirtschaft
Expertise/Schwerpunkte:
Stellvertretende Vorsitzende
des Personalrats für Lehrkräfte
an Realschulen bei der Be-
zirksregierung Düsseldorf
Beratung bei Versetzungen
und Abordnungen · Kreisvorsit-
zende Essen/Mülheim/
Heiligenhaus · Bezirksvorstand Düsseldorf
Was mir wichtig ist: Optimale Arbeitsbedingungen an
den Schulen der Sekundarstufe I, bei denen die Gesund-
heit der Lehrkräfte erhalten bleibt.
Gesamtschule & Sekundarschule
Andreas Kucharski
Justus-von-Liebig Schule, Duisburg
Fächer: Evangelische Religionslehre, Geschichte,
Mathematik, Physik, Chemie
Expertise/Schwerpunkte: ehemaliges Mitglied im Lehrer-
rat (vier Jahre Vorsitzender) · Referatsleiter Integration · Di-
gitalisierung und ihre sinnvolle Umsetzung in der Schule ·
langjährige Mitarbeit in der schulinternen AG ‘Inklusion’
Was mir wichtig ist: Wir Lehrkräfte in der Sekundarstufe I
werden immer mehr von unserem Kerngeschäft, dem
Lehren, entfernt, weil wir von der Bürokratie, der Inklusion
und der Integration immer mehr vereinnahmt werden.
Zudem stehen wir immer mehr unter dem Druck, mög-
lichst alle Kinder für die Oberstufe zu qualifizieren und entsprechend positiv zu be-
werten, statt reale Leistungsbewertungen vorzunehmen. Die Sekundarstufe I ist zwi-
schen die Mühlsteine von zu vielen Interessengruppen geraten, die die Institution
Schule für ihre eigenen Ziele nutzen.
Ulrike Goll
Heinrich Böll
Gesamtschule,
Oberhausen
Fächer: Deutsch,
Hauswirtschaft, Sport
Expertise/Schwer-
punkte:
Personalrats-
tätigkeit · Unterstüt-
zung der Lehrerräte
· Beratung von Lehr-
kräften
Was mir wichtig ist:
Ich setze mich dafür ein, dass die Arbeitsbedin-
gungen und das Arbeitsklima an Schulen verbes-
sert werden. Außerdem wünsche ich eine gerech-
tere Bezahlung (A13 für alle).
1515
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lehrer nrw
Unsere Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für
KÖLN
Realschule
Thorsten Schmalt
Städtische Realschule Hückeswagen
Fächer: Physik, Biologie und Erdkunde
Expertise/Schwerpunkte: Mitglied des Personalrats
für Lehrkräfte an Realschulen bei der Bezirksregie-
rung Köln
Mitglied des Personalrats für Lehrkräfte
an Realschulen beim Ministerium in Düsseldorf
Leitung von Lehrerräteschulungen seit über zehn
Jahren
Spannungsfeld Schulleitung-Lehrkraft-Kol-
legium
Was mir wichtig ist: An den Realschulen muss
endlich mehr Entlastung erfolgen und Gerechtig-
keit bzw. deutlich mehr Anerkennung für die
schwere Arbeit vor Ort hergestellt werden! A 13 für alle und maximal 25,5
Stunden pro Woche gehören sofort umgesetzt! Außerdem muss es möglich
sein, kleinere Klassen bilden zu können, Vertretungsreserven müssen vorge-
halten werden.
Michael
Freise
Realschule
Odenthal
Fächer: Englisch / Erd-
kunde
Expertise/Schwerpunk-
te:
Lehrerratsarbeit
digitaler Datenschutz
Recht im Schulalltag
Was mir wichtig ist: Seit
vielen Jahren moderie-
re ich die Fortbildungen
für Lehrerräte. Mir ist es wichtig, dass Lehrer ihre
Rechte kennen. Starke Lehrer, die ihre pädagogi-
sche Freiheit verantwortungsvoll wahrnehmen,
sind gute Lehrer.
Gesamtschule & Sekundarschule
Tom Schipper
Gesamtschule Rheinbach
Fächer: Deutsch, Geschichte, ev. Religion
Expertise/Schwerpunkte: Mitglied des Personalrats für Lehrkräfte an
Gesamt-, Gemeinschafts-, Sekundar- und PRIMUS-Schulen bei der Be-
zirksregierung Köln
Ausbildung als Beratungslehrer Kreisver-
bandsvorsitzender von lehrer nrw für Bonn und den linksrheinischen
Rhein-Sieg-Kreis
Lehrergesundheit und -zufriedenheit im Fokus
Was mir wichtig ist: In meiner Arbeit als Personalrat für Gesamt-, Ge-
meinschafts-, Sekundar- und PRIMUS-Schulen erlebe ich immer wieder,
welchen Arbeitsbelastungen die Kolleginnen und Kollegen ausgesetzt
sind. Diese bestehen nicht nur für die Kolleginnen und Kollegen an
aufbauenden Schulen, sondern auch für die an den bereits etablier-
ten Schulen. Inklusion, Integration, zeitfressende Schulgeschäfte, dazu die alltäglichen Belastun-
gen und Wünsche von Teil- und Vollzeitkräften sind Themen, bei denen ich gerne unterstützend,
klärend und vor allem stärkend für Sie tätig sein möchte, um den Fokus wieder auf das zu richten,
was uns auszeichnet: Die Freude am Beruf und an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen!
Christoph
Fahle
Sekundar-
schule
Nordeifel
Fächer: Musik,
Praktische
Philosophie
Expertise /
Schwerpunk-
te:
Ersatzmit-
glied des Per-
sonalrats für
Lehrkräfte an der Gesamtschule/Sekun-
darschule und Primus-Schulen
Ange-
stellte Lehrkräfte
Tarifrecht Mitglied
im Lehrerrat (Vorsitz)
Was mir wichtig ist: Lehrkräfte im Sek-I-Be-
reich werden unterschiedlich bezahlt. Wir
benötigen endlich gleiche Besoldung für
gleiche Arbeit. Deshalb A 13 / EG 13 für alle
Lehrkräfte grundsätzlich als Einstiegsge-
halt. Wir brauchen mehr Entlastung, Fach-
personal für Inklusion und Integration.
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16
Unsere Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für
MÜNSTER
Realschule
Dr. Gerhard Peters
Anne-Frank-Realschule Greven
Fächer: Ev. Religionslehre,
Chemie, Informatik
Expertise/Schwerpunkte: Mitglied des
Personalrats für Lehrkräfte an Realschu-
len bei der Bezirksregierung Münster
Digitalisierung / neue Medien A 13
Beförderungen
Fachleiterbesoldung
Was mir wichtig ist: Lehrkräfte im
Sek-I-Bereich benötigen mehr Hilfe bei
der Inklusion, Integration und bei der
Digitalisierung
Die Besoldung der
Fachleiterinnen und Fachleiter muss endlich auf das gleiche Ni-
veau wie bei den gymnasialen Fachleiterinnen und Fachleitern
angehoben werden
Das Stundendeputat für Lehrkräfte an Real-
schulen muss wieder abgesenkt werden.
Marianne Posur
Bernhard Overberg Schule,
Recklinghausen
Fächer: Deutsch, Ev. Religion, Kunst, Politik
Expertise/Schwerpunkte: Mitglied / Schrift-
führerin des Personalrates für Lehrkräfte an Re-
alschulen bei der Bezirksregierung Münster
Vorsitzende des Lehrerrates Vorsitzende der
Fachschaften Religion/Praktische Philosophie
Lehrergesundheit / Arbeitszeit für Lehrkräfte
Was mir wichtig ist: Die psychischen und
sozialen Belastungen der Lehrerinnen und
Lehrer sind extrem gestiegen. Die Unterrichts-
verpflichtung mit 28 Wochenstunden dagegen bleibt gleich! Wir brau-
chen Entlastungsstunden nicht nur für herausfordernde Lerngruppen,
sondern auch für präventive Gesundheitsförderung. Nur lebendige
Lehrkräfte machen eine starke Schule!
Gesamtschule & Sekundarschule
Nadja Nassowitz
Sekundarschule Hohe Mark, Reken
Fächer: Arbeitslehre, Englisch,
Gesellschaftslehre
Expertise/Schwerpunkte:
Kandidatin des Personalrats an Ge-
samtschulen, Gemeinschaftsschulen,
Sekundarschulen und PRIMUS-Schulen
Was mir wichtig ist: Lehrkräfte an
Gesamtschulen, Gemeinschaftsschulen,
Sekundarschulen und PRIMUS-Schulen
sind äußerst belastet. Wir benötigen
daher Entlastung an allen Schulformen
v.a. durch qualifiziertes Personal, damit Unterricht und außerunter-
richtliche Angebote an diesen Schulen an Qualität gewinnen kön-
nen.
Christina Meister
Mathilde Anneke Gesamtschule
Münster
Fächer: Englisch,
Katholische Religionslehre, DaZ
Expertise/Schwerpunkte: Ansprech-
partnerin ‘junge lehrer nrw’ für den
Regierungsbezirk Münster
Leitung
des Arbeitskreises ‘Neueingestellte’
Was mir wichtig ist: Der Wiedereinstieg
für junge Lehrerinnen und Lehrer nach
der Elternzeit ist oft nicht einfach, da
die (Teilzeit-) Konditionen ganz unter-
schiedlich gehandhabt werden. Wir brauchen mehr Entlastung
und Modelle, die den Einklang von Familie und Beruf möglich ma-
chen.
www.lehrernrw.de
Wir kämpfen für Sie!
Informationen
zur Personalratswahl 2020
Unsere Kandidaten. Unsere Themen. Ihre Entscheidung! »
Wahlberechtigt sind:
die am Wahltag an der Dienststelle Beschäftigten
befristet beschäftigte Lehrkräfte, deren Vertragslaufzeit größer
als sechs Monate ist und die am Wahltag noch beschäftigt sind
teilabgeordnete Lehrkräfte, die zum Zeitpunkt der Wahl bereits
länger als sechs Monate abgeordnet sind; sie haben an beiden
Dienststellen/Schulformen Wahlrecht (z.B. Sonderpädagoginnen
und Sonderpädagogen)
vollständig abgeordnete Lehrkräfte, die zum Zeitpunkt der Wahl
bereits länger als sechs Monate abgeordnet sind. Gleichzeitig
verlieren sie an der alten Dienststelle / Schulform ihr Wahlrecht
Schulleiter/innen und Ansprechpartnerinnen für
Gleichstellungsfragen
nebenamtlich beschäftigte Lehrkräfte
Lehramtsanwärterinnen und -anwärter
(auch wenn sie erst am 1. Mai 2020 eingestellt worden sind!)
Fachleiter/innen und Studienseminarleiter/innen
(für den PR der Schulform, an der sie verwendet werden oder
an der sie vor ihrer Seminartätigkeit verwendet worden sind)
im Landesdienst stehende pädagogische
und sozialpädagogische Mitarbeiter/innen
Lehrkräfte, die sich in der Jahresfreistellung befinden
(Teilzeit im Blockmodell)
Beschäftigte, die am Wahltag weniger als
18 Monate beurlaubt sind (z.B. Elternzeit)
Beschäftigte mit Gestellungsverträgen, die zum Zeitpunkt
der Wahl bereits länger als sechs Monate beschäftigt sind
(z.B. von den Kirchen gestellte Lehrkräfte)
wahl2020.lehrernrw.de
17
5/2020 ·
lehrer nrw
Der Ablauf
der Briefwahl:
Sie erhalten zwei Stimmzettel:
einen für die Listenwahl des
Bezirkspersonalrats und
einen für die Listenwahl
des Hauptpersonalrats.
Die zwei Stimmzettel persön-
lich kennzeichnen. Sie haben
je Stimmzettel eine Stimme.
Stimmzettel falten und in
den Wahlumschlag legen.
Den Umschlag zukleben.
‘Erklärung zur Stimmabgabe
per Brief’ entsprechend
ausfüllen. Ohne ausgefüllte
Erklärung ist Ihre Wahl
ungültig!
Legen Sie die unterschriebe-
ne Erklärung zusammen mit
dem verschlossenen Wahlum-
schlag in den Wahlbrief. Auf
dem Wahlbrief Ihre Absen-
derangabe nicht vergessen!
Geben Sie den bereits frei-
gestempelten Wahlbrief
(Sie brauchen ihn also nicht
zu frankieren!) so rechtzeitig
zur Post, dass dieser allerspä-
testens am Wahltag beim
Wahlvorstand eintrifft.
lehrer nrw ·
5/2020
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BATTEL HILFT
ZUR PERSON
Dr. med. Stefan
Battel
ist seit 2007
niedergelassener
Facharzt für Kinder-
und Jugendpsychia-
trie und -psychothe-
rapie mit eigener
Praxis in Hürth bei
Köln und seit 2012
systemischer Famili-
entherapeut (DGSF).
Im Rahmen des
lehrer nrw
-Fortbil-
dungsprogramms
greift er in einer Vor-
tragsreihe regelmä-
ßig verschiedene
Themen aus dem
Bereich der Jugend-
psychologie auf.
Foto: Andreas Endermann
Was ist nur los
mit uns?
Der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Stefan Battel gibt in
seiner Kolumne regelmäßig Antworten auf Fragen aus dem
Lehreralltag. Diesmal geht es um etwas, das in Corona-Zeiten
abhanden zu kommen droht: Respekt.
W
W
ie gut könnten wir es alle haben.
Wir bräuchten Menschen mit an-
derer Einstellung nicht als Ver-
schwörungstheoretiker oder Covidioten,
Hardliner oder Mainstreamhörige abzu-
watschen, sondern könnten in einem Pro-
zess auf Augenhöhe Argumente austau-
schen, ohne den Anspruch, den anderen
krampfhaft von irgendetwas überzeugen
zu müssen. Diskussionen unter Freunden,
Nachbarn etc. werden mitunter zum Spieß-
rutenlauf, und man ist durchaus gewillt,
das C-Wort irgendwie zu umschiffen, da
die Befürchtung, sich in den Widerspruch
zu stellen, teilweise große Ambivalenzen
bis Ängste in uns auslösen könnte.
Respekt vor
dem Menschen
Warum hören wir uns nicht mehr zu? Einer
meiner Leitsprüche in der systemischen
Betrachtungsweise ist: »Respektlos gegen-
über den Ideen von Menschen, aber immer
Respekt vor dem Menschen.« Wo legen
wir Grundlagen eines wohlwollenden Dis-
kurses untereinander? Richtig, wir fangen
in der Reflektion bei uns selbst an, und in
unserem Arbeitsfeld ermutigen wir Kinder,
Dinge anders sehen zu dürfen, abzuwä-
gen, die Meinung des anderen zu akzep-
tieren, im sokratischen Sinne genau nach-
zufragen, wohlwollend zu bleiben und bei
Nichtzustandekommen einer kleinstmögli-
chen Schnittmenge den anderen gut daste-
hen zu lassen und nicht – wie ich es gera-
de erlebe – Schubladen aufzuziehen: hier
die Verschwörungstheoretiker, da die
Covidioten, da die Hardliner, da die etc.
etc.
Was ist nur los mit uns? In der Arbeit
mit Familien behandle ich Menschen mit
verschiedensten Weltanschauungen, ja,
auch mir sehr fremde Lebenseinstellun-
gen. Um es kurz zu sagen, mir sind keine
noch so skurril anmutenden Bedürfnisse
von Menschen fremd. Aber eines scheint
uns Menschen zu einen: Wir wollen gese-
hen und gehört werden, wir suchen nach
Nähe, wollen in Frieden leben, machen
uns Sorgen um unsere Kinder und deren
Entwicklung und wollen, so abgedroschen
sich das mittlerweile auch anhört, einfach
anerkannt und geliebt werden. Was ist nur
los mit uns?
Wendepunkt der gesell-
schaftlichen Entwicklung
Meine oberste Maxime ist es, sowohl den
Kindern als auch deren Eltern auf Augenhöhe
zu begegnen und absolut transparent in mei-
nen Gedanken zu sein. Lassen Sie uns doch
zukünftig noch mehr darauf achten, im Rah-
men unserer professionellen bzw. menschli-
chen Begegnungen mit den Kindern aus
übergroßen Kommoden mit vielen Schubla-
den ein offenes Regal mit Meinungsvielfalt
und vor allen Dingen mit Respekt voreinan-
der gestalten. Wir stehen mitunter diesbezüg-
lich an einem Wendepunkt der gesellschaftli-
chen Entwicklung, und wir haben es in der
Hand, nicht von den zukünftigen Generatio-
nen zu hören »Was war nur los mit euch?«
Ganz im Sinne von Voltaire »Mein Herr,
ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde
mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äu-
ßern dürfen.«
lehrer nrw ·
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SCHULE & POLITIK
Halbe Klassen,
halbe Zeit
Plädoyer für einen intelligenten Schichtbetrieb im Schulunterricht mit
einem sinnvollen Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzlernen.
S
S
oweit hat es Corona gebracht: Sogar
die Schüler selbst hoffen mittlerwei-
le, dass es im neuen Schuljahr wie-
der ’richtigen’ Unterricht gibt. Die Pande-
mie – mal positiv betrachtet – hat ja als
großes Flächenexperiment gezeigt: Lernen
ohne leibhaftig anwesende Lehrer und Mit-
schüler, Unterricht nur per Videokonferenz,
Haufen von Arbeitsblättern ohne Lehrer-
feedback – das alles ist auf Dauer höchst
demotivierend und ineffektiv. Und dann
noch frühzeitig die Parole, es werde sowie-
so jeder versetzt und niemand würde sich
verschlechtern – offensichtlich hat die Bil-
dungsverwaltung das Prinzip Freiwilligkeit
im Jugendalter massiv überschätzt.
Nun also bald wieder Vollbetrieb in
unseren Schulen, mit ganzen Klassen?
Das Infektionsrisiko gilt als nicht uner-
heblich. Wichtigstes Stichwort: Aerosole.
Die Infektionszahlen könnten wieder stei-
gen, im Rahmen einer zweiten Welle, im
Fall lokaler Ausbrüche oder bei reduzier-
ter Lüftungsmöglichkeit im Winter.
Die Maskenpflicht ist
eine erhebliche
Einschränkung
Stundenlanges gedrängtes Miteinan-
der halte ich deshalb für nicht wirklich
verantwortbar. Dann das Dilemma einer
Maskenpflicht. In vollen Klassen, bei Un-
terschreitung des Mindestabstands müss-
te sie eigentlich sein. Pädagogisch be-
deutet die Maskenpflicht aber eine er-
hebliche Einschränkung.
Stillsitzen im Unterricht ist ohnehin
eine Zumutung – aber wenn man wegen
der Maske auch noch schlecht Luft kriegt
oder zusätzlich ermüdet? Zudem vermö-
gen die Lehrer kaum mehr die Mimik ih-
rer Schüler zu erkennen, sie sehen kein
Unverständnis, keine Begeisterung. Mal
abgesehen davon, dass sie sich mit zu-
sätzlichem Anmahnen befassen dürfen.
Andererseits würden neuerliche Schul-
schließungen viele Eltern an den Rand
des Wahnsinns treiben und die Wirtschaft
unzumutbar belasten. Ein permanentes
Hin und Her bringt es ja auch wohl
kaum.
Mittelweg zwischen
Risikoschule und
Distanzlernen
Aber warum nicht einen Mittelweg ein-
schlagen, zwischen Risikoschule und dis-
tance learning? Ich plädiere vehement für
intelligenten Schichtbetrieb – er wäre ein-
fach zu organisieren, und er ließe sich auch
mit der ohnehin mageren, durch Corona
zusätzlich ausgedünnten Personaldecke be-
wältigen. Meine Faustformel: halbierte
Klassen, halbierte Stundenzahl! Die Klas-
sen würden geteilt, jeder Schüler säße an
seinem eigenen Tisch, jede Hälfte hätte
Foto: AdobeStock/Halfpoint
Eine Lösung für Schule in Corona-Zeiten? Präsenzunterricht im
Schichtbetrieb in einer Klasse mit reduzierter Schülerzahl wechselt mit …
SCHULE & POLITIK
täglich je nach Alter zwei bis drei Stunden
Präsenzunterricht. Nacheinander, dazwi-
schen eine Stunde für Wechsel, Lüftung
und Desinfektion. »Jeden Tag halbe Schu-
le« ist nicht nur lernwirksamer als »eine
Woche Schule, die andere Heimarbeit«,
auch Eltern können damit besser planen.
In der Sekundarstufe etwa gäbe es täg-
lich eine Doppelstunde ’Hauptfach’ sowie
eine Einzelstunde ’Nebenfach’, ein Tag der
Woche wäre für Kunst oder Musik und
Sport reserviert. In aufgelockertem, aber
vertrautem Verbund würden die fachlichen
Kerninhalte erarbeitet – solch kleine Grup-
pen arbeiten ja eminent effektiv, und ohne
direkten Banknachbarn gibt’s kaum Ran-
dale. Die Oberstufe müsste man risikoarm
reformieren, dort wechseln die Schüler ja
sonst ständig die Kurse, sprich: die Keimzo-
ne. Warum nicht auch hier übergangsweise
feste Lerngruppen bilden, auch das würde
die Lerneffizienz steigern.
In Präsenz fordern und
fördern, in Distanz
üben und vertiefen
Geübt würde zuhause oder in (freiwilliger)
Ganztagsbetreuung – und die Fachlehrer
müssten wöchentlich Feedback geben so-
wie erbrachte Leistungen auch beurteilen.
DER AUTOR
Michael Felten, Gymnasiallehrer und
Publizist, arbeitet nach langem Lehrerle-
ben als freier Schulentwicklungsberater.
Felten ist auch Mitbegründer der ’Initia-
tive Unterrichtsqualität’.
INFO
Ihre Meinung interessiert uns.
Wie stehen Sie zu Michael Feltens
Vorschlag eines intelligenten Schichtbe-
triebs mit einem Wechsel zwischen Prä-
senzunterricht und Lernen/Lehren auf
Distanz? Ist das ein gangbarer Weg?
Oder haben Sie andere Vorschläge oder
Ideen? Bitte senden Sie Ihre Rückmel-
dung an
presse@lehrernrw.de.
Foto: AdobeStock/Halfpoint
… Lernen auf Distanz zuhause.
Hier würden dann die im Präsenzunterricht erarbeiteten Inhalte geübt und vertieft.
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5/2020 ·
lehrer nrw
Der bisherige Verzicht auf Leistungsbewer-
tung hat ja zur Passivität förmlich eingela-
den, Schüler mit Lernschwächen bzw. bil-
dungsfernem Hintergrund hat das zusätz-
lich benachteiligt. Schriftliche Tests und
Klassenarbeiten wären also wieder obliga-
torisch, wenn auch in Anzahl und Umfang
verringert. Zur Unterstützung lernschwä-
cherer Schüler gäbe es zusätzliche Stütz-
kurse in den Kernfächern Deutsch, Mathe-
matik und Fremdsprachen. Alles in allem:
In Präsenz fordern und fördern, in Distanz
üben und vertiefen.
’Halbe Klasse, halbe Zeit’ leistet sicher
nicht das gleiche wie schulischer Vollbe-
trieb, manche Fächer müssten kürzer tre-
ten – aber Corona-Risiko und -ungewissheit
ließen sich so erträglich überstehen. Den re-
duzierten Präsenzunterricht könnte man
auch mit pandemiebedingt reduziertem Per-
sonal halbwegs abdecken. Und die Kapazi-
tät für individuelle Betreuung (telefonisch)
oder Förderkurse (in der Schule)? Nun, es
gäbe ja weniger Klassenarbeiten zu korri-
gieren, nachmittags könnten viele Lehrer
zudem oft den gleichen Stoff unterrichten
wie vormittags – und zahlreiche Fachlehrer
arbeiten bislang testfrei. Der Lehrerjob ist
zwar anstrengend, aber auch sehr krisensi-
cher – in der Not könnten manche vielleicht
noch einen Zahn zulegen. Schulische
Übungsphasen bzw. Silentien könnten an
vielen Schulen von Ganztagskräften mitbe-
treut werden, ansonsten müsste man ohne
große Bürokratie Lehramtsstudenten ein-
stellen – das wäre doch die erweiterte Pra-
xisphase, nach der schon lange gerufen
wird.
Dem Risiko angemessener
Konsens?
Zu einfach gedacht? Das könnte als Richt-
schnur ja nicht schaden – sie wäre natürlich
zu konkretisieren, für verschiedene Schulfor-
men, nach einzelnen Schulstandorten. Die
Situation erfordert es jedenfalls, dass alle
Beteiligten etwas investieren – und auf zü-
gigen, dem Risiko angemessenen Konsens
bedacht sind. Denn Schule als Beziehungs-
feld und Lernbaustelle ist eine wichtige Ent-
wicklungsheimat für unsere Jugend.
Dieser Beitrag ist als Erstveröffentlichung im Kölner
Stadt-Anzeiger (Ausgabe vom 6. August 2020) erschienen.
lehrer nrw ·
5/2020
22
SCHULE & POLITIK
»Wir müssen
auf neue
Entwicklungen
reagieren«
Als Parlamentarischer Staatssekretär im NRW-Ministerium für
Kultur und Wissenschaft ist Klaus Kaiser, langjähriger Bildungsex-
perte der CDU, maßgeblich für die Lehrerausbildung verantwort-
lich. Im Interview mit
lehrer nrw
erklärt er, wie er sich eine moder-
ne Lehrerausbildung im Zeitalter der Digitalisierung vorstellt.
?
?
lehrer nrw:
Das digitale Lehren
und Lernen wird mehr und mehr
Bestandteil des Schulgesche-
hens, auch über die Corona-Krise
hinaus. Wie wird die Lehrerausbildung
dieser Entwicklung Rechnung tragen?
Kaiser: Wie die letzten Monate zeigten,
bleibt auch der Schulalltag von gesell-
schaftlichen Veränderungen nicht unbe-
rührt. Das Schulgeschehen muss auf diese
neuen Entwicklungen reagieren. Doch
auch schon vor der Corona-Pandemie war
allen Akteuren bewusst, dass veränderte
Formate des Lehrens und Lernens in Schu-
len etabliert werden müssen. Die Hoch-
schulen in Nordrhein-Westfalen, die die
Lehrkräfte von morgen ausbilden, sind
darauf entsprechend vorbereitet und bie-
ten bereits eine Vielzahl von fachwissen-
schaftlichen, fachdidaktischen und bil-
dungswissenschaftlichen Angeboten
sowohl in der Ausbildung als auch in der
Weiterbildung. Ich spreche dabei nicht
nur von der Bedienung von Geräten, son-
dern auch von einer gezielten Stärkung
Foto: MKW/Christoph Meinschäfer
Die Digitalisierung erfordert
veränderte Formate
des Lehrens
und Lernens in den Schulen. Diese
Herausforderung betrifft auch die
Lehrerausbildung. Staatssekre-
tär Klaus Kaiser sieht die
Hochschulen in Nordrhein-
Westfalen diesbezüglich
auf einem guten Weg.
23
5/2020 ·
lehrer nrw
SCHULE & POLITIK
der Medienkompetenz im Unterricht.
Schülerinnen und Schülern soll es möglich
sein, digitale Medien reflektiert und fach-
orientiert anzuwenden. Die Hochschulen
in Nordrhein-Westfalen sind in dieser Hin-
sicht, so mein Eindruck, auf einem hervor-
ragenden Weg. Wer heute Lehrerin oder
Lehrer in Nordrhein-Westfalen werden
will, wird auch in Sachen Digitalisierung
sehr gut auf das spätere Berufsleben vor-
bereitet sein. Jedoch besteht auch hier
durchaus noch Entwicklungspotenzial
und wir freuen uns, diese Herausforde-
rung anzugehen.
?
?
Und wie können Lehrkräfte, die
bereits im System sind und nicht
zu den ’digital natives’ zählen,
darauf vorbereitet werden?
Kaiser: Für mich ist die Nutzung von digi-
talen Medien keine Frage von ’digital nati-
ve’. Die Frage, die sich hier eigentlich
stellt, ist doch neben der technischen die
der Einsatzbereitschaft und Offenheit, sich
auf digitale Anwendungen einzulassen.
Wer kein Interesse an neuen Lehrmetho-
den und Medien hat, der wird auch nicht
durch Zwang dazu motiviert, neue Medien
im Unterricht mit Freude zu nutzen. Er-
freulicherweise hat die Corona-Krise ge-
zeigt, dass viele Lehrkräfte, die nicht zu
den ’digital natives’ zählen, sehr wohl mo-
tiviert sind, in die Welt des digitalen Leh-
rens und Lernens einzusteigen – und das
sehr erfolgreich.
Neben der Motivation spielt natürlich
die Bereitstellung von Qualifizierungsini-
tiativen eine wichtige Rolle, um die Lehr-
kräfte möglichst umfänglich auf die digi-
tale (Schul)welt vorzubereiten. Dafür ist es
notwendig, Bedürfnisse, Bedarfe und An-
gebote in klaren Strukturen zu benennen
und möglichst ’passgenau’ aufeinander
abzustimmen. Dazu bedarf es nicht nur
der staatlichen Lehrkräftefortbildung,
auch die Hochschulen leisten schon jetzt
wichtige Beiträge dazu. Den Einbezug der
Hochschulen in die Weiterbildung von
Lehrkräften wollen wir noch weiter aus-
bauen.
?
?
Angesichts des Lehrermangels
sind viele Schulen in Nordrhein-
Westfalen auf Seiteneinsteiger
angewiesen. Viele bringen sehr gutes
Fachwissen mit, haben in der Regel
aber nicht den nötigen didaktisch-pä-
dagogischen Hintergrund. Hier bedarf
es intensiver Nachqualifizierungen auf
hohem wissenschaftlichem Niveau.
Wie wollen Sie das sicherstellen?
Kaiser: Es sind mittlerweile bereits vielfäl-
tige Maßnahmen in die Wege geleitet wor-
den, um den Lehrermangel zu bewältigen.
Dazu gehören tatsächlich auch unkonven-
tionelle ’Türöffner’. Wo Didaktik, Metho-
denwissen und pädagogisches Know-how
nachqualifiziert werden müssen, da stehen
die Hochschulen, die Lehrkräfte ausbilden,
mit Rat und Tat, Curricula, Praxisofferten
und vor allem mit Kooperationsangeboten
bereit.
?
?
In vielen Fortbildungen agieren
Lehrkräfte als Multiplikatoren
für Lehrkräfte. Dabei werden sie
in der Schule eigentlich dringender
gebraucht. Wie kann das Fortbildungs-
angebot des Landes eine stärkere
universitäre Anbindung und eine
tiefere wissenschaftliche Basis
bekommen?
Kaiser: Auch hier gilt – wie in vielen an-
deren Bereichen der Lebens- und Arbeits-
welt: Man kann das eine ja tun, ohne das
andere zu lassen. Sie zielen hier primär
auf die Struktur der staatlich organisier-
ten Lehrkräftefortbildung ab. Erlauben Sie
mir an dieser Stelle den Hinweis auf die
’Fokussierte Evaluation der Lehrkräfte-
fortbildung NRW’. Dort ist die Sinnhaftig-
keit einer stärkeren universitären Anbin-
dung der Lehrkräftefortbildung angespro-
chen. Ich bin sicher, dass der gesamte
Prozess der Erneuerung des Systems der
Lehrkräftefortbildung auch zu Fortschrit-
ten im Sinne von mehr Kooperation, zum
Abbau von Schwellen und zu einem kon-
struktiveren Miteinander von schulischer
und hochschulischer Vermittlung führen
wird.
?
?
Riskieren Sie doch mal einen
Blick in die Zukunft: Wie sieht
für Sie die Lehrkraft von morgen
aus?
Kaiser: Ich sehe gut ausgebildete, praxis-
orientierte und engagierte Lehrerinnen
und Lehrer, denen der Zusammenhang von
Beruf und Berufung bewusst ist. Die Aus-
bildung an den Hochschulen in Nordrhein-
Westfalen ermöglicht ihnen, ihre Arbeit
motiviert und flexibel, dabei vor allem
fachlich versiert und auch querschnittsof-
fen auszuüben. Sie schätzen die ihnen an-
vertrauten jungen Menschen, das Wissen,
das ihnen vermittelt wird und die damit
verbundenen Kompetenzen. Und sie sind
sich der Notwendigkeit eines lebenslangen
Lernens bewusst.
ZUR PERSON
Klaus Kaiser ist seit dem 30. Juni
2017 Parlamentarischer Staatssekretär
im Ministerium für Kultur und Wissen-
schaft des Landes Nordrhein-Westfa-
len. Der 63-Jährige hat Geschichte,
Anglistik und Pädagogik für das höhe-
re Lehramt an der Universität Münster
studiert und ist seit 1974 Mitglied der
CDU.
Im Jahr 2000 zog er für die CDU
erstmals in den nordrhein-westfäli-
schen Landtag ein. Von 2005 bis 2010
war er bildungspolitischer Sprecher
der CDU-Landtagsfraktion und von
2010 bis 2017 stellvertretender Frakti-
onsvorsitzender (Bereiche Schule, Wis-
senschaft und Kultur).
Foto: MKW/Christoph Meinschäfer
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SCHULE & POLITIK
Wie ticken
Jugendliche?
Die Sinus-Jugendstudie 2020 ’Wie ticken Jugendliche?’ untersucht
alle vier Jahre die Lebenswelten vierzehn- bis siebzehnjähriger
Teenager in Deutschland. Die Fragestellungen der neuen Studie
waren: Welche Themen sind der Jugendgeneration wichtig? Wie
blicken die jungen Menschen in die Zukunft? Und nicht zuletzt:
Wie kommen die Jugendlichen in der Ausnahmesituation der
Corona-Krise zurecht?
D
D
ie junge Generation ist ernster ge-
worden – ernsthafter einerseits, be-
sorgter andererseits. Das betrifft den
Umgang mit den Herausforderungen der
Corona-Pandemie und mehr noch die für sie
offensichtliche Bedrohung durch die globale
Klimakrise. Bei beiden Themen und im Allge-
meinen fühlt sich die junge Generation nicht
ernst genommen und repräsentiert, stellt
die Studie fest. Der Zukunftsoptimismus der
Jugendlichen ist gedämpft, insbesondere in
den bildungsfernen Lebenswelten.
Viele Teenager fühlen sich laut der Studie
von der Politik weder gehört noch ernst ge-
nommen. Sie beklagen die fehlende Teilhabe
der jungen Generation an politischen Ent-
scheidungsprozessen und die mangelnde
Repräsentation im politischen Raum. Längst
haben Jugendliche die Lösung der Klimakri-
se als zentrale Frage der Generationenge-
rechtigkeit für sich identifiziert und bringen
in den Demonstrationen ihre Ohnmacht und
Empörung zum Ausdruck. Die Klimakrise
wird aus jugendlicher Perspektive von den
Verantwortlichen (Politik, Wirtschaft, ältere
Generation) nicht ernst genommen; mögli-
che Problemlösungen werden verschleppt
oder sogar hintertrieben.
Jugend in der Corona-Krise
Solidarität mit anderen spielt in der Coro-
na-Krise eine zentrale Rolle. Denn die be-
fragten Jugendlichen haben zwar wenig
Angst davor, sich selbst mit dem Virus zu
infizieren, befürchten aber, andere Men-
schen anzustecken (Ältere, Großeltern etc.).
Die meisten sehen es als ihre soziale und
gesundheitliche Verantwortung, die Krise
ernst zu nehmen und sich um ihre Mitmen-
schen zu sorgen. Die Einschränkungen der
persönlichen Freiheit und das reduzierte
Freizeitangebot nerven zwar viele Jugendli-
che, sie erkennen jedoch die Notwendig-
keit, sich damit zu arrangieren.
Der Politik stellen die Jugendlichen in der
Krise ein gutes Zeugnis aus. Sie vertrauen
den Akteuren und sehen die veranlassten
Maßnahmen als nachvollziehbar und ver-
hältnismäßig an. Kritisiert wird allerdings
die nach Meinung der Jugendlichen ver-
frühte Wiedereröffnung der Schulen und
Foto: AdobeStock/drubig-photo
Gedämpfter Zukunftsoptimismus:
Viele Fragen, Herausforderungen, teilweise auch
Ängste prägen das Selbst- und Weltbild vieler Ju-
gendlicher. Gleichwohl haben Werte wie Solidari-
tät und Verantwortung bei der jungen Generation
mehr Gewicht als Status, Erfolg und Aufstieg.
SCHULE & POLITIK
dass die Chance verpasst wurde, in dieser
Debatte das Vertrauen der Jugend zu gewin-
nen, indem man sie hätte zu Wort kommen
lassen.
’Bürgerliche Normal-
biografie’ als Leitmotiv
Viele Befragte beklagen eine ’Jeder-für-
sich’-Mentalität und den fehlenden Zusam-
menhalt in der Gesellschaft. Sie haben
Angst vor zunehmender Polarisierung, Hass
und Aggression. In der Mehrzahl der ju-
gendlichen Lebenswelten sind heute gute,
abgesicherte Lebensverhältnisse wichtiger
als Status, Erfolg und Aufstieg. Ein dominan-
ter Zukunftswunsch vieler Jugendlicher ist
es, in der Mitte der Gesellschaft anzukom-
men, materielle Wünsche und Ziele werden
relativiert.
Schule ist okay,
aber kein Wohlfühlort
Die Schule ist für die Befragten kein Ort, den
sie am liebsten meiden möchten; ein Wohl-
fühlort ist die Schule aber auch nicht. Im All-
gemeinen wird deutlich, dass sich Jugendli-
che in der Schule vor allem dann wohlfüh-
len, wenn sie sozial gut eingebunden sind,
INFO
Die Sinus-Jugendstudie ’Wie ticken Jugendliche?’ ist eine im Auftrag der Bundeszentra-
le für politische Bildung, der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofs-
konferenz, der Barmer, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend, dem Deutschen
Fußball-Bund, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, der Deutschen Sportjugend
und der DFL Stiftung durchgeführte Studie des Sinus-Instituts, Heidelberg/Berlin.
gute Beziehungen zu den Lehrkräften haben
und sich am Unterricht aktiv beteiligen kön-
nen. Unwohl fühlen sich Schülerinnen und
Schüler in erster Linie dann, wenn sie Fehler
machen oder der Leistungsdruck steigt. In
Sachen Mitbestimmung stellen die Jugendli-
chen ihren Schulen laut der Studie ein
schlechtes Zeugnis aus. Möglichkeiten für
Mitbestimmung in der Schule werden kaum
gesehen. Schule wird als statisches und
kaum gestaltbares System erlebt.
Die ehemals so jugendtypische hedonisti-
sche Mentalität nimmt weiter ab: Feiern
gehen, Fun und Action verlieren an Bedeu-
tung. Die Ära generationsprägender Ju-
gend(sub)kulturen scheint endgültig vorbei
– wenngleich es immer noch Nischenszenen
gibt. Die Werte Leistung und Selbstverant-
wortung stehen bei den Jugendlichen hoch
im Kurs, auch wenn gleichzeitig die Skepsis
gegenüber dem neoliberalen Wettbewerbs-
paradigma zugenommen hat.
Mit Vollgas
vor die Wand
Ferdinand Kümmertsich
h nein, die Corona-Pandemie legt den Präsenz-
unterricht lahm – denkt an die Ausbildungs- und
Prüfungsordnung, dass diese ja erfüllt wird«, könn-
te es im Ministerium vielleicht geheißen haben. Also
was tut man? Man drückt aufs Gas in Richtung Digitalisierung.
Alles, was elendig lange Prozesse in den Vorjahren benötigte,
geht auf einmal in Windeseile. Keine Diskussion mehr, dass man
auf den Geldbeutel achten muss, keine Bedenken mehr, dass
Schulen noch nicht ausgestattet sind – her mit den Endgeräten!
Die alte Kuh wird wieder jung
Liebe Frau Gebauer, lieber Herr Richter, wenn man so auf die
Tube drückt, dann muss man aufpassen, dass diese nicht am an-
deren Ende explodiert, oder der Eingang verstopft. Und bei letz-
terem bin ich. Ihr überlasst den Ankauf der digitalen Geräte den
Kommunen, ohne aber hier scheinbar das kommunale Recht ge-
nau zu kennen. Es muss eine wirtschaftliche Ausschreibung er-
folgen. Bis diese angelaufen ist, wird die alte Kuh wieder jung.
Das Geld muss irgendwie mit in die Haushaltsplanung, aber
wie? Das heißt: Gut gedacht, falsch gemacht.
Warum kauft das Schulministerium nicht die Endgeräte und
verschickt diese direkt an die Schulen, oder stellt der Schullei-
tung etwas zur Verfügung, dass diese sich um die Besorgung
kümmert? Ja, ich weiß, jetzt sprechen wieder irgendwelche
rechtlichen Dinge dagegen, aber es muss doch eine Möglichkeit
geben, dass solche Anschaffungen nicht den Umweg über die
jeweilige Kommune nehmen. Bis die Endgeräte angeschafft sind,
sind diese schon wieder veraltet.
Es bleibt wieder an den Lehrern hängen
Und was passiert in der Übergangszeit? Die Lehrerinnen und
Lehrer stellen wieder ihren privaten Kram, den sie von ihrem
Arbeitsentgelt gekauft haben, ihrem Arbeitgeber zur Verfügung.
Wie so oft! Warum tun sie das? Weil Lehrerinnen und Lehrer an
die Kinder und Jugendlichen denken und mit der Zeit gehen wol-
len – aber nicht mit der Zeit GEHEN wollen. Dass dies taktisch
gesehen nicht klug ist, zeigen sich häufende Aussagen von Kom-
munalpolitikern: »Ja, die Lehrer haben doch die Sachen, warum
sollen wir das kaufen?« Jeder Stadtkämmerer freut sich über
diese Aussage, da erst einmal sein Haushalt gut aussieht.
Also, liebe ’Führungsriege’, lasst es euch von einem alten
Kollegen gesagt sein, so wie ihr das durchführt, kann das nur ein
»Satz vor die Wand« werden, obwohl ich Eure Idee im Grunde
gut finde. Wenn das Ausliefern doch auch mit Masken geht,
warum nicht mit Endgeräten?
Euer alter Kollege
Ferdinand Kümmertsich
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KOLUMNE
Mit Vollgas
vor die Wand
Der Kollege Ferdinand Kümmertsich ist gestählt durch unzählige Schlachten in
Konferenzen, Bezirksregierungsbüros und Elternsprechtagen. Mit reichlich Berufs-
und Lebenserfahrung ausgestattet, blickt er mit einem Augenzwinkern auf den ganz
normalen Wahnsinn des Systems Schule.
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lehrer nrw
SENIOREN
Durchs Appenzeller Land
Leider sind viele Senioren-Veranstaltungen wegen der Corona-
Pandemie nach wie vor nicht möglich. Dennoch sind die
lehrer
nrw
-Pensionäre aktiv, wie die folgenden beiden Beispiele zeigen.
M
M
it dem Zug und per pedes erkundete Roland Gschwandtner das Appenzeller Land. Von
Appenzell aus ging es mit dem Zug durch die idyllische hügelige Landschaft zu dem
kleinen Ort Wasserauen. Die Bergbahn, gleich neben dem Bahnhof, brachte die Gruppe zur
Ebenalp auf 1640 Meter Höhe.
Über einen steil abfallenden Grashang führte die Wanderung zu einer Höhle, die unterir-
disch an einer senkrecht abfallenden Felswand endet. Über den gut gesicherten Weg erreich-
ten die Bergwanderer das Wildkirchli mit der Berggrotte. In 1600 Meter Höhe erlebten sie
die Messe zum Schutzengeltag.
Nach dem Gottesdienst traf man sich im Berggasthaus Äscher zum Sonntagsessen. Das
Gasthaus ist an einer senkrechten Wand angebaut, und so besteht die Rückseite des Hauses
aus natürlichem Fels. In luftiger Höhe genoss die Gruppe ein spektakuläres Bergpanorama.
Roland Gschwandtner
Bergsteigen und Klettern – eine Leidenschaft
V
V
or rund fünfzehn Jahren, etwa im Alter
von sechzig Jahren, starteten Brigitte
Berbecker, ihr Mann Ingo und ein Freund
zu einer Hüttenwanderung in Südtirol von
Brixen nach Bozen über schmale Wege,
manchmal nur durch Seile gesichert.
Daran hatten sie Gefallen gefunden und
besuchten von ihrem Wohnort aus Hallen-
kletterkurse in Dortmund und in Beckum,
um größere Sicherheit im Klettern zu be-
kommen. Das machte so viel Spaß, dass das
Klettern zum Hobby wurde. Mittlerweile
zählen Brigitte und Ingo Berbecker, auch
wegen der häufigen Übungen, zu den Mas-
kottchen der Hallen, und »wir können meis-
tens behaupten, dass wir zu den Besten un-
serer Altersgruppe zählen«. Das war auch
ein Grund dafür, dass der WDR eine kleine
Dokumentation über die Gruppe 60+ in der
Kletterhalle ’Bergwerk’ erstellte.
Hinweis für (Neu-) Pensionäre
Für alle Pensionäre: Bitte teilen Sie bei Wechsel der E-Mail-Adresse die neue schnellstens mit, damit Sie informiert bleiben.
Für Neupensionäre: Bitte teilen Sie der Geschäftsstelle mit, wann Sie pensioniert wurden, damit Sie auch den günstigeren Beitrags-
satz erhalten. Denn wir erfahren darüber nichts von den Schulen oder Behörden.
Foto: Kathryn Baingo
Passionierte Kletterer: Brigitte und Ingo Berbecker fühlen sich in steilem Gelände
wohl – ob in der Kletterhalle oder in der Felswand.
Foto: Roland Gschwandtner
Spektakulär: Der Weg vom
Wildkirchli zum Berggasthof Äscher.
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Das Neutralitätsgebot
in Schulen
Die Corona-Krise beherrscht wie kein anderes Thema auch den Sektor Schule.
Darum und wegen der nahenden Kommunalwahl rückt das Neutralitätsgebot in den Fokus.
RECHT
§
AUSLEGER
von CHRISTOPHER LANGE
Foto: AdobeStock/koldunova_anna
Lehrkräfte sind zur
Neutralität verpflichtet.
Parteipolitik muss in der Schule gerade
in Wahlkampf-Zeiten außen vor bleiben.
Ü
Ü
ber mehrere Monate konnte in den
Schulen kein regulärer Unterricht
stattfinden. Es wurde über Gesund-
heitsschutzmaßnahmen und Hygienemaßstä-
be gestritten, es wurden Varianten des Fern-
unterrichts ’ausprobiert’. Nun findet der
Schulbetrieb wieder als Präsenzunterricht
statt. Die überwiegende Zahl der Bundeslän-
der schreibt zudem einen Zwang zum Tragen
von Masken in unterschiedlichen Varianten
vor.
Über das Für und Wider, über gesundheitli-
che, lernpsychologische und sogar gesell-
schaftliche Auswirkungen werden heftige
Auseinandersetzungen geführt. Wer sich eben
noch nach Wochen zäher Pandemie auf den
Schulbetrieb mit leibhaftig anwesenden Kolle-
ginnen und Kollegen sowie der Schülerschaft
gefreut hatte, dem wird diese Freude unter ei-
ner Luft raubenden Maske wieder jäh genom-
men. Der Fokus aller Beteiligten und Betroffe-
nen ist nachvollziehbar nahezu vollständig
auf diese bedrückenden Umstände gerichtet.
Die Kommunalwahl wirft
ihre Schatten voraus
Kann es vor diesem Szenario überhaupt noch
eine andere Thematik geben, die daneben
Beachtung finden muss? Ja, und diese wirft
wegen des nahenden Datums ihre Schatten
voraus: die Kommunalwahl in Nordrhein-
Westfalen am 13. September. Diese strahlt
insoweit auf den Schulbereich aus, als dort
ein Neutralitäts-, Mäßigungs- und Zurückhal-
tungsgebot gilt. Das bedeutet, dass in den
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lehrer nrw
Schulen kein Wahlkampf ausgetragen wer-
den darf und Parteipolitik außen vor bleiben
muss. Dies schließt eine Meinungsäußerung
einer Lehrkraft als Bürgerin oder Bürger nach
Artikel 5 Grundgesetz, quasi ’privat’ und
nicht als Amtsperson allerdings nicht aus.
Auch in Corona-Zeiten haben diese Verhal-
tenspflichten der Lehrer und Schulleitungen
medial Beachtung gefunden, weil die Schul-
aufsicht im Frühjahr offenbar Lehrerinnen
und Lehrer sowie Schulleitungen ausdrücklich
auf die Beachtung dieser Verhaltensgebote
hingewiesen und ermahnt hatte, sich in der
Öffentlichkeit zu mäßigen. Die Bezirksregie-
rung Münster, von der wohl ein entsprechen-
des Schreiben stammte, hatte dabei nach
Presseangaben darauf verwiesen, dass dieses
auf einem Erlass des Schulministeriums fuße.
Maulkorb für
Schulleitungen?
Unter anderem die Opposition im Düsseldor-
fer Landtag hatte das Thema aufgegriffen.
Sie hatte in den Anweisungen einen ’Maul-
korb’ vor allem für Schulleitungen gesehen,
die sich über die Pläne zur Öffnung der Schu-
len nach den Sommerferien kritisch äußern
könnten. Es ist zwar zutreffend, dass im
Sommer dieses Jahres der Kommunalwahl-
kampf in Nordrhein-Westfalen und Diskus-
sionen über die Corona-Pandemie mit der
Debatte um die umstrittene Öffnung von
Schulen zusammenfallen. Der Gedanke an
einen gezielten ’Maulkorb’ in dieser Lage er-
scheint allerdings zumindest nicht nahelie-
gend, zumal derartige Weisungen vor Wahl-
kämpfen immer wieder erteilt werden und
als üblich zu bezeichnen sind.
Eine andere Frage ist, ob derartige Hinwei-
se generell gesehen überhaupt notwendig
sind, denn es ist grundsätzlich anzunehmen,
dass Lehrerinnen und Lehrer in Nordrhein-
Westfalen ihren Dienst professionell ausüben
und in diesem Rahmen auch keinen Zweifel
daran lassen, nicht unzulässig Einfluss in ei-
ne bestimmte politische Richtung auszu-
üben. Außerdem haben in der jüngeren Ver-
gangenheit die Diskussionen um die Haltung
und das Engagement von Lehrkräften im Zu-
sammenhang mit fridays for future-Aktionen
oder Vorwürfe von Parteien, dass sie nicht
unvoreingenommen zu Podiumsdiskussio-
nen an Schulen eingeladen würden, im
Zweifel für eine gesteigerte Sensibilität ge-
sorgt.
Diskussion ja,
Parteilichkeit nein
Im Detail gelten den Vorgaben des Schulmi-
nisteriums in Nordrhein-Westfalen gemäß
folgende Grundsätze für das Agieren von
Lehrerinnen und Lehrern sowie Schulleitun-
gen vor Wahlen: Wahlen können selbstver-
ständlich Anlass für Lehrkräfte sein, die Be-
deutung und Aufgaben der Politik für das
Zusammenleben der Menschen im Staat und
in der Gesellschaft – unter Wahrung der Un-
parteilichkeit der Schule – mit den Schüle-
rinnen und Schülern zu diskutieren.
Die gebotene politische Neutralität der
Schule verbietet es den Schulleitungen, Wer-
bematerial politischer Parteien oder Einla-
dungen zu parteipolitischen Veranstaltun-
gen an das Lehrerkollegium, die Schülerin-
nen und Schüler oder die Eltern weiterzulei-
ten. Schule darf nicht als Postverteilstelle für
parteipolitische Werbung genutzt werden
(vergleiche § 56 Schulgesetz NRW; siehe
auch §§ 2 Abs. 6, 57 Abs. 4 Satz 1 Schulge-
setz NRW). Auch das Aushängen entspre-
chender Einladungen oder Plakate verbietet
sich.
Schulen können auch zu Podiumsdiskus-
sionen einladen, um einer interessierten
Schülerschaft die Argumente verschiedener
Parteienvertreter zu bestimmten politischen
Themen vorzustellen. Es dürfen allerdings
nicht nur Vertreter einzelner Parteien einge-
laden werden; es besteht aber andererseits
auch kein Anspruch jeder politischen Grup-
pierung auf Einladung. Die Veranstaltung
sollte einen gewissen zeitlichen Abstand vor
der Wahl einhalten (idealerweise etwa sechs
Wochen) und sich thematisch auf Politikbe-
reiche beziehen, die einen sachlichen Bezug
zur Schülerschaft haben (siehe: www.schul-
ministerium.nrw.de/sites/default/files/
documents/Schulen-Politik.pdf).
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange leitet die Rechtsabteilung
des
lehrer nrw
E-Mail: Rechtsabteilung@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
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ANGESPITZT
»W
»W
ir wollen die Gerechtigkeits-
lücke bei der Lehrerbesol-
dung schließen.« Rumms. Ein Satz wie
ein Monument. Schulministerin Yvonne
Gebauer hat ihn am Anfang ihrer Amts-
zeit gesprochen. Ein klassisches Wahl-
versprechen. Nun hat die Vergangenheit
leider gezeigt, dass viele Wahlverspre-
chen eine typische Karriere hinlegen:
als heller Stern der Hoffnung aufgestie-
gen, dann etwas an Tempo verloren und
schließlich auf den unteren Positionen
politischer Prioritätenlisten gelandet.
Finanzminister Lutz Lienenkämper hatte
da noch ein paar andere Wahlverspre-
chen abzuarbeiten – und generell auch
nicht so viel Lust auf Geldausgeben wie
der Kollege Olaf ’Wumms’ Scholz.
Und dann kam auch noch Corona.
Corona ist das Totschlagargument
für jede Mahnung an nicht eingehalte-
ne Wahlversprechen. Sorry, aber es
gibt jetzt wirklich wichtigere Dinge
als schlecht bezahlte Lehrer, die in
schlecht belüfteten Schulen und unter
schlechten Hygieneverhältnissen ihre
Gesundheit riskieren, um in Pandemie-
Zeiten das Recht auf Bildung aufrecht
zu erhalten. Bildungsgerechtigkeit ist
wichtig, Besoldungsgerechtigkeit nicht
so.
Und so dachte man schon, dass das
ministerielle Besoldungsgerechtigkeits-
versprechen als ein weiterer ausge-
brannter Polit-Feuerwerkskörper enden
würde. Doch dann kam der 11. August.
Schuljahres-Auftakt-Pressekonferenz.
Und dort zauberte die Ministerin das
Kaninchen aus dem Hut: An den Grund-
schulen können nun fünf Prozent der
Lehrkräfte nach A 13 befördert werden.
Erstmals gibt es damit A 13-Stellen an
Grundschulen. Ein erster Schritt, ach
was: ein Meilenstein auf dem Weg zur
Besoldungsgerechtigkeit. Fünf Prozent!
Die unüberbrückbare Kluft zwischen
den A-Zwölfern und den A-Dreizehnern
schrumpft endlich. Die restlichen
95 Prozent sind nach diesem Fanal
nur noch ein Katzensprung. Und für die
Hauptschulen und Realschulen hauen
wir auch noch ein paar Beförderungs-
stellen raus.
Das kriegen wir in der übernächsten
Legislaturperiode hin. Oder in der über-
übernächsten. Spätestens in der über-
überübernächsten. Aber ganz bestimmt
in der überüberüberübernächsten.
Versprochen!
Jochen Smets
Mit Wumms zur Besoldungsgerechtigkeit
Rätseltext
Dieser Text gibt Rätsel auf. Doch was so merkwürdig ist, bleibt ge-
heim. Oder kommst Du darauf? Bei aufmerksamem Vergleich mit
bereits Geläufigem fällt Dir sicherlich sofort auf, was hier so selt-
sam ist, oder? Löse diese Aufgabe möglichst selbst. Betrachte sie,
grüble fleißig darüber. So ist Dir der Erfolg sicher. Bleib am Ball. Viel
Glück!
Herbstliche Isogramme
Suchen Sie die jeweils fehlenden Buchstaben, und kombinieren Sie diese zu einem neuen Wort (ü=ue). Alle Wörter haben einen Bezug zum Herbst.
a) BCDGHIJKMNOQRSTUVWXYZ
b) BFGIJKLMNOPQSTUVWXYZ
c) ABCEFGHJKLMOPQRSTUVXYZ
d) ACDFGHJLMNOPQTVWXYZ
e) ABCDFGHJKLMOPQRSTUVXYZ
f) CDEFGHIJKMNOPQRSTVWXYZ
Wie heißen sie?
Diese Personen haben einen ’Sinn’-vollen Nachnamen. Ordnen Sie den Vornamen die dazu gehörigen Nachnamen zu.
1) Ani 2) Oli 3) Til 4) Theo
5) Krista 6) Ede 7) Thea 8) Anna
9) Ben 10) Urs 11) Klaus 12) Lore
13) Phil 14) Edi 15) Anne 16) Lotte
a) Ur b) Loge c) Tralisch d) Gung
e) Utzer f) Rie g) Lisation h) Ache
i) Geln j) Malisch k) Harmonie l) Tion
m) Ka n) Xion o) Ley p) Venöl
AUFGABE 1:
AUFGABE 2:
LÖSUNGEN: AUFGABE 1: a) Apfel, b) Drache, c) Wind, d) Kuerbis, e) Wein, f) Laub · AUFGABE 2: 1J, 2P, 3D, 4B, 5G, 6M, 7C, 8I, 9E, 10H, 11A, 12O, 13K, 14L, 15N, 16F · AUFGABE 3: Der Text enthält kein ’n’
AUFGABE 3:
Über Feedback zu meinen Gehirnjogging Übungen
würde ich mehr sehr freuen: mail@heike-loosen.de
Heike Loosen
HIRNJOGGING
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lehrer nrw
Wir kämpfen
unermüdlich für Sie.
Kämpfen Sie am 1. Oktober für uns!
PP
ee
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22
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