3
Unter der Lupe
»Eure Rede aber sei: Ja! Ja!
Nein! Nein! Was darüber ist,
das ist vom Übel.«
15
Dossier
Umfangreiches
Fortbildungs-
programm
28
Recht§ausleger
Nicht zu
unterschätzen:
Das Impressum
6
Im Brennpunkt
Fach Wirtschaft:
Vorbereitung
aufs Leben?
Pädagogik & Hochschul Verlag
.
Graf-Adolf-Straße 84
.
40210 Düsseldorf · Foto: AdobeStock · Montage: Dömges
1
781 | Ausgabe 5/2018 | SEPTEMBER | 62. Jahrgang
Manipulierte
Schule?
IMPRESSUM
l
ehrer nrw
G 1781 –
erscheint sieben Mal jährlich
a
ls Zeitschrift des
lehrer nrw’
ISSN 2568-7751
Der Bezugspreis ist für
Mitglieder des
‘lehrer nrw’
im Mitgliedsbeitrag enthal-
ten. Preis für Nichtmitglieder
im Jahresabonnement:
35,– inklusive Porto
Herausgeber und
Geschäftsstelle
lehrer nrw
Nordrhein-Westfalen,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf,
Tel.: 0211 / 1 64 09 71,
Fax: 0211 / 1 64 09 72,
Web: www.lehrernrw.de
Redaktion
Brigitte Balbach,
Sven Christoffer,
Frank Görgens, Christopher
Lange, Jochen Smets,
Sarah Wanders, Düsseldorf
Verlag und
Anzeigenverwaltung
PÄDAGOGIK &
HOCHSCHUL VERLAG –
dphv-verlags-
gesellschaft mbH,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf,
Tel.: 0211 / 3 55 81 04,
Fax: 0211 / 3 55 80 95
Zur Zeit gültig:
Anzeigenpreisliste Nr. 18
vom 1. Oktober 2017
Zuschriften und
Manuskripte nur an
lehrer nrw
,
Zeitschriftenredaktion,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf
Für unverlangt eingesandte
Manuskripte kann keine Ge-
währ übernommen werden.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung
ihrer Verfasser wieder.
INHALT
lehrer nrw ·
5/2018
2
UNTER DER LUPE
Brigitte Balbach: »Eure Rede aber sei:
Ja! Ja! Nein! Nein! Was darüber ist,
das ist vom Übel.«
3
NACHRUF
Trauer um Hansjoachim Kraus 4
BRENNPUNKT
Sven Christoffer: Fach Wirtschaft:
Vorbereitung aufs Leben? 6
JUNGE LEHRER NRW
Sarah Wanders: Wir bilden uns fort! 8
Fortbildungen 2018/19 9
MAGAZIN
Near Field Chip und Lastschriftverfahren
lehrer nrw
-Verbandskreditkarte
wird noch attraktiver
10
FORUM
Helmut E. Klein: Schulversuch Talentschulen
Damit der Standort nicht länger über
die Schülerleistung entscheidet 11
TITEL
Philip Kuhn: Lehrer in sieben Tagen 12
Jochen Smets: Der Lehrermangel
in Nordrhein-Westfalen 14
DOSSIER
Pralles Fortbildungsprogramm 15
Stimme, Präsenz, Souveränität 18
SCHULE & POLITIK
Studie: Wirtschaft in der Schule 19
Frank Görgens: Schule zwischen
Wandlungsdruck und Wandlungswahn 20
Interview mit Dr. Matthias Burchardt:
»Im Bildungswesen läuft etwas
gewaltig schief« 21
50. Mülheimer Kongress:
50 Jahre und kein bisschen leise 23
Heinz-Peter Meidinger, Präsident
des Deutschen Lehrerverbandes:
Systembedingte Überforderung
24
Sarah Wanders / Jochen Smets:
Wendepunkt bei der Inklusion 26
SENIOREN
Die nächsten Senioren-Exkursionen:
Jetzt anmelden
27
Manfred Berretz: Ein Blick
in die Vergangenheit 27
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange: Nicht zu
unterschätzen: Das Impressum
28
ANGESPITZT
Vom Metzgergesellen
zum Biologielehrer 30
HIRNJOGGING
Denksport für Fortgeschrittene 31
»Eure Rede aber sei: Ja! Ja!
Nein! Nein! Was darüber
ist, das ist vom Übel.«
Matthäus 5,37
Über die Notwendigkeit,
Flagge zu zeigen.
Wenn das mal so einfach wäre, immer klar zu
sagen, wie man etwas findet oder wofür man
steht. In Deutschland gelingt uns das zurzeit
nirgendwo. Fast überall im Land stehen fast
glich Menschen auf, um nein zu sagen: Nein
zu Migranten, nein zu Rechts, nein zu Linken,
nein zu Pöblern, nein zu Rechtspopulisten,
nein zu Linksdemonstranten, nein zu Gewalt-
tern, nein zu Polizeigewalt, nein zu Regie-
renden, nein zu Europa, nein zu Trump usw.!
Unser gesellschaftlicher Zusammenhalt geriert
sich geradezu aus einem Nein – egal woge-
gen! Ja, fast eint es uns als deutsche Nation,
dieses fast trotzige Nein-Sagen, das sich laut-
hals Bahn bricht aus unserem verstörten Her-
zen, um dieser Beklemmung, die uns in der
letzten Zeit erfasst hat, Luft zu verschaffen,
sie herauszuschreien aus unseren Ängsten,
die täglich durch unsägliche gewaltorientierte,
radikale Entwicklungen erneut geschürt wer-
den.
Geborgen in der Masse
von Nein-Sagern
Mit dieser Gesamtentwicklung sind wir offen-
bar in Europa nicht allein: Die Angst vor dem
oder den Fremden, die täglich in vermeintlich
riesigen Schwärmen von weither zu uns strö-
men, ballt sich in den Ländern um uns herum
zusammen und führt zu politischen Strömun-
gen, von denen wir ebenfalls erfasst werden
und die auch bei uns ihr Unwesen treiben: Die
Märsche gegen Menschen!
Märsche vermitteln dem Einzelnen, der mit
ihnen läuft, Geborgenheit, Dazugehören, Eins-
sein mit den Menschen um ihn herum. Er weiß
sich geborgen – in einer Masse von Nein-Sa-
gern, die zwar nicht
genau wissen, ob der
Mensch neben ihnen das glei-
che will, der aber sieht, dass er
ebenso ruft und schreit und offenbar auch so
empfindet wie er selbst: Dagegen sein! Sich auf-
regen! Dabei sein! Den Mund aufmachen! Den
Frust rausschreien! Seinem Unmut, seiner Ver-
zweiflung Worte geben! Geht doch – ich lebe!
Ich gehe für etwas Höheres auf die Straße! Ich
gehöre dazu – zu Menschen, die das Gleiche
wollen wie ich.
Das Emotionalisieren von Menschenmassen
ist ein uraltes Phänomen, dessen Gefährlichkeit
in der Geschichte der Menschheit schon oft do-
kumentiert wurde. Meist vergeblich – das Phä-
nomen kommt immer wieder, fast zyklisch. Die
Alten unter uns erinnern sich noch an das letzte
Mal … und bekommen Angst.
Mal ‘ne kleine Demo
zur Gewissenberuhigung
reicht nicht
Die Aufwertung rechtsradikaler Gruppen, die
massiv Ängste in der Bevölkerung schüren,
geht mit dieser Entwicklung einher. Nur mal
alibimäßig gegen rechts aufzustehen, reicht
nicht. Das stärkt rechts eher noch! Gleiches
gilt übrigens für links, auch wenn uns hier zur-
zeit die historischen Vorbilder ’fast’ fehlen! Es
ist nicht damit getan, nur einmal aufzustehen
und zur Gewissensberuhigung an einer Ge-
gendemo oder einem Gratiskonzert teilzuneh-
men. Wir müssen standhaft bleiben, dagegen-
halten, Flagge zeigen, unsere Werte leben
nicht nur einmal, sondern immer. Zuhause, in
der Schule, auf der Straße, in der Facebook-
Gruppe.
Fakt bleibt, dass das Nein-Sagen sich immer
gegen jemanden richtet! Es zeigt keinen Weg zu
einem Ja auf. Auch das emotionale Heraus-
schreien eines gemeinsamen Anliegens ist
von BRIGITTE BALBACH
3
5/2018 ·
lehrer nrw
UNTER DER LUPE
lehrer nrw ·
5/2018
4
UNTER DER LUPE NACHRUF
Brigitte Balbach
ist Vorsitzende
des
lehrer nrw
E-Mail:
info@lehrernrw.de
nicht hilfreich, da es immer wieder
und ausschließlich nein sagt zu et-
was oder zu jemandem.
Wofür stehen wir?
Der Ausweg aus dieser aussichtlo-
sen Gemengelage ist schlicht und
einfach die Frage: Wofür stehen
wir? Wozu sagen wir ja? Was wol-
len wir genau? Welches sind unsere
Werte? Welches ist unsere Philoso-
phie bei der Menschwerdung? Was
geriert unser Sein als Menschen?
Was ist uns wichtig? Wofür stehen
wir auf? Nicht etwa: Wir stehen
auf! Nein: Wofür tun wir das? Wel-
che Werte unseres christlichen
Abendlandes sind uns wichtig?
Der Gutmensch in Deutschland
sagt nein zu Alkohol, zu Süßem, zu
ungesundem Essen, zu ‘no sports’,
manchmal nein zu Migranten, als
würden sie uns etwas wegneh-
men. Wir streiten darüber an
Stammtischen, wir halten Reden
an Theken und in Politdiskussio-
nen und outen uns darüber in täg-
lichen Talkshows. Doch wir reden
nie darüber, wofür wir stehen und
welches unsere Werte sind.
Menschen-
verachtung oder
Menschenwürde?
Dafür ist es höchste Zeit. Wir müs-
sen uns zu unseren Werten beken-
nen – laut und deutlich. Fangen
wir doch heute einfach mal an.
Beim Stammtisch oder im Lehrer-
kollegium. Das sind wir unseren
Kindern und Schülern schuldig.
Denn sie müssen ja irgendwann
einmal wissen, wofür sie mit uns
in der freiheitlich-demokratischen
Tradition stehen: für Menschenver-
achtung oder für Menschenwür-
de! Das sind wir ihnen als Eltern
und Lehrer schuldig!
Trauer um
Hansjoachim Kraus
lehrer nrw
trauert um Hansjoachim Kraus. Der langjährige Vorsitzende des Real-
schullehrerverbandes NRW, aus dem später
lehrer nrw
hervorging, ist am 22. Au-
gust 2018 im Alter von 91 Jahren in seiner Heimatstadt Bochum verstorben.
Hansjoachim Kraus war Realschullehrer mit Leib und Seele. Er war an der Franz
Dinnendahl-Realschule in Bochum-Langendreer als Lehrer für Deutsch, Geschichte
und evangelische Religion tätig. Dort war Hans Sembritzki Schulleiter und Hans
Gladen Stellvertreter. Das ist insofern wichtig, da Sembritzki Landesvorsitzender des
Realschullehrerverbandes und Hans Gladen Schatzmeister war. Sie konnten Kraus
zunächst für die Position des Geschäftsführers begeistern. Das war Mitte der sech-
ziger Jahre.
1969 wurde er zum Landesvorsitzenden des Re-
alschullehrerverbandes gewählt. Er legte großen
Wert auf die Kooperation mit den übrigen Lehrer-
verbänden im Deutschen Beamtenbund, auf die
Stärkung der Basis des RLV durch die Aufwertung
der Kreisverbände mit eigenem Budget und der
Vertretung der Amtsträger in den Personalräten so-
wie durch die Einrichtung einer eigenen Geschäfts-
stelle mit einer ständig anwesenden Sekretärin.
Aus Kostengründen wurden die Aktivitäten in Bo-
chum konzentriert, dem Wohnort von Kraus.
Die Sitzungen der Gremien leitete er mit großem
Engagement und strenger Disziplin. Er drängte
stets auf Kürze und Effektivität. Schwätzer mochte
er nicht, erinnert sich sein langjähriger Wegbegleiter Jürgen Seidel. Für Hansjoa-
chim Kraus gab es keine festen Freizeiten. Er war immer ansprechbar und einsatz-
bereit. Auch von seinen Mitarbeitern verlangte er hohe Einsatzbereitschaft, sagt
Seidel.
Eine engere Zusammenarbeit gab es mit dem Philologenverband unter Peter
Heesen, dem späteren DBB-Bundesvorsitzenden. Dies führte zur Gründung des
nordrhein-westfälischen Lehrerverbandes (NRWL), in dem der Philologen-Verband
NW und der Realschullehrerverband kooperierten.
Mitte der achtziger Jahre bildete Kraus zusammen mit den Landesvorsitzenden
von Bayern und Baden-Württemberg einen Dreiervorsitz des Verbandes Deutscher
Realschullehrer (VDR). Den Vorsitz des Realschullehrerverbandes NRW behielt er bis
zu seiner Pensionierung 1991.
In mehr als 25-jähriger Vorstandsarbeit, davon über zwanzig Jahre als Vorsitzen-
der, hat Hansjoachim Kraus den Realschullehrerverband nach innen und nach au-
ßen geprägt. Er hat sich große Verdienste um die Stärkung und Sicherung der
Schulform Realschule und um die feste Verankerung des RLV in der bildungspoliti-
schen Landschaft Nordrhein-Westfalens erworben.
lehrer nrw
hat Hansjoachim Kraus viel zu verdanken und wird ihm stets ein eh-
rendes Andenken bewahren.
Jürgen Seidel / Jochen Smets
Foto: Archiv
lehrer nrw
Hansjoachim Kraus
auf einem Foto aus den 1970er
Jahren.
lehrer nrw ·
5/2018
6
BRENNPUNKT
Fach Wirtschaft:
Vorbereitung aufs Leben?
Unter diesem Titel hatte die Friedrich-Naumann-Stiftung für
die Freiheit Vertreterinnen und Vertreter aus Schule, Wirt-
schaft und Politik am 4. September ins Medio.Rhein.Erft nach
Bergheim eingeladen. Auch
lehrer nrw
erhielt in einer enga-
gierten Diskussionsrunde viel Zuspruch für seine Position.
F
F
ranziska Müller-Rech, schulpolitische
Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion,
machte gleich zu Beginn deutlich, dass
die Landesregierung intensiv daran arbeitet,
die im Koalitionsvertrag erklärte Absicht, ein
Schulfach Wirtschaft einzuführen, zeitnah
umzusetzen. Dieses klare Bekenntnis zum
Schulfach Wirtschaft in der Sekundarstufe I
wurde nicht nur von Robert Schweizog, dem
Geschäftsführer Bildung/Fachkräfte der IHK,
ausdrücklich begrüßt, sondern auch von
leh-
rer nrw
. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Geringe Kenntnisse,
aber großes Interesse
Der Bankenverband fühlt der Jugend alle
drei Jahre in einer umfassenden Jugendstu-
die den Puls: Wie ticken unsere Jugendlichen
bei den Themen Wirtschaft, Finanzen und
Geld? Ein Zitat aus der Ende Juli veröffent-
lichten aktuellen Erhebung
(siehe Seite 19)
verdeutlicht die Problematik und formuliert
gleichzeitig einen Auftrag an Schule: »Ein er-
schreckendes Ergebnis für eines der wirt-
schaftlich am weitesten entwickelten Länder
der Welt: 71 Prozent der Jugendlichen und
jungen Erwachsenen sagen, dass sie an ihrer
Schule ‘nicht so viel‘ (45 Prozent), ‘so gut wie
nichts‘ (18 Prozent) oder ‘gar nichts‘ (8 Pro-
zent) über Wirtschaft lernen bzw. gelernt ha-
ben. Dabei wollen sie genau das! 84 Prozent
der Befragten wünschen sich mehr Informa-
tionen über wirtschaftliche Zusammenhänge
in der Schule, und zwei Drittel (65 Prozent)
sprechen sich explizit für ein eigenes Schul-
fach ‘Wirtschaft‘ aus
von SVEN CHRISTOFFER
Wandel als Chance: Während unter dem Schlagwort
’Wirtschaft 4.0’ die Digitalisierung ganze Branchen verändert
oder neu entstehen lässt, warten die Schulen noch auf das
Fach Wirtschaft 1.0.
BRENNPUNKT
7
5/2018 ·
lehrer nrw
Eine Last mehr für Schule
und Lehrerschaft oder eine
notwendige Anpassung des
Fächerkanons?
Um diese Frage zu beantworten, muss zu-
nächst die Grundsatzfrage gestellt werden,
was Schule überhaupt leisten soll bzw. leis-
ten muss. Meiner Ansicht nach soll Schule
die Schülerinnen und Schüler auf das Leben
und die unterschiedlichen Rollen, die sie in
diesem Leben einnehmen werden, vorberei-
ten. Eine zentrale Rolle dabei ist die des
Wirtschaftsbürgers. Teilhabe am gesell-
schaftlichen Leben und aktive Teilnahme am
Wirtschaftsleben wird aber nur gelingen,
wenn den Schülerinnen und Schülern die
Grundlagen der ökonomischen Bildung be-
r
eits in der Schule vermittelt werden. Schon
im Jahre 2012 hat der renommierte Bil-
dungsforscher Olaf Köller diesbezüglich
festgestellt, dass ökonomische Kompeten-
zen für die berufliche und gesellschaftliche
Teilhabe nicht weniger bedeutsam als ma-
thematisch-naturwissenschaftliche Kompe-
tenzen sind. Das quasi en passant in Fä-
chern wie Erdkunde, Geschichte und Politik
leisten zu wollen, wird diesem Faktum kei-
nesfalls gerecht.
Wir müssen nicht
bei null anfangen!
2009 rief das CDU-geführte Schulministeri-
um den Modellversuch Wirtschaft an Real-
schulen aus. Im Rahmen dieses Modellver-
suchs führten siebzig Realschulen im Land
wahlweise das Pflichtfach Wirtschaft oder
das Wahlpflichtfach Ökonomie probeweise
ein. Kernlehrpläne wurden erarbeitet, Wei-
terbildungen organisiert, Schülerfirmen ge-
gründet – übrigens auch an meiner eigenen
Schule. Deshalb kann ich aus eigener An-
schauung sagen, dass die Kolleginnen und
Kollegen, die diesen Modellversuch in die
Praxis umgesetzt haben, das mit enormem
Know-how und viel Herzblut getan haben.
Die Umfrageergebnisse der siebzig am
Schulversuch beteiligten Schulen waren ein-
deutig: Für das Pflichtfach Wirtschaft
stimmten in Mehrheit 1.106 Eltern (88 Pro-
zent), 108 Lehrkräfte (76 Prozent), 2.897
Schülerinnen und Schüler (64 Prozent) und
50 Schulleitungen (71,4 Prozent).
Obwohl die vom Ministerium beauftragte
Evaluation des Modellversuchs überragend
positive Ergebnisse zeitigte, entschied die
neue grüne Ministerin gegen das Fach. Die
geleistete Entwicklungsarbeit verpuffte
weitgehend. Vom Schulversuch blieb ledig-
lich das Angebot eines Wahlpflichtfaches
Politik/Ökonomische Grundbildung für die
Realschule übrig. Aus diesen Erfahrungen er-
w
achsen zwei Appelle:
an die Politik: Die vorhandene Expertise
muss genutzt werden, und auf den erar-
beiteten Grundlagen muss aufgebaut wer-
den!
an die Parteien: Ein parteiübergreifender
Konsens zur Einführung des Faches Wirt-
schaft wäre ein starkes Signal, um die Mo-
tivation der Lehrkräfte zu steigern. Dann
wäre unwiderruflich klar, dass sich der Ein-
satz nachhaltig lohnen wird!
Was braucht es,
damit das Fach zu einer
Erfolgsgeschichte wird?
1. Eine facheinschlägige Lehrerbildung:
Qualität in der schulischen Bildung ist nur
durch Professionalität der Lehrenden zu
erlangen.
2. Eine Bildungsinfrastruktur: Was für etab-
lierte Fächer selbstverständlich ist, muss
auch für das Fach Wirtschaft generiert
werden.
3. Kernlehrpläne: Sie sollten zur ökonomi-
schen Verbraucherbildung und zur finan-
ziellen Bildung beitragen, einen fachspezi-
fischen Beitrag zur Orientierung in der Be-
rufs- und Arbeitswelt beinhalten und auch
die Option unternehmerischer Selbststän-
digkeit in den Blick nehmen.
Schließen möchte ich mit einem Zitat des
Wirtschaftsdidaktikers Prof. Dr. Thomas Retz-
mann von der Universität Duisburg: »Die jun-
ge Generation hat die bestmögliche ökono-
mische Bildung verdient, die wir ihr bieten
können, damit sie in die Lage versetzt wird,
ihr Leben in ökonomischer Hinsicht selbstbe-
stimmt, kompetent und verantwortlich zu ge-
stalten. Die Einführung des Faches Wirtschaft
ist dafür ein notwendiger Schritt.« Dem ist ei-
gentlich nichts mehr hinzuzufügen!
Sven Christoffer
ist Vorsitzender des HPR Realschulen
sowie stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail:
christoffer@lehrernrw.de
Foto: Alexander Limbach/AdobeStock
lehrer nrw ·
5/2018
8
JUNGE LEHRER NRW
Wir bilden uns fort!
Die Arbeitsgemeinschaft
junge lehrer nrw
hat auch für das
Schuljahr 2018/2019 ein ebenso spannendes wie anspruchs-
volles Fortbildungspaket geschnürt.
F
F
ortbildungen sind ein wichtiger Be-
reich im Berufsleben aller Lehrerinnen
und Lehrer – besonders aber junger
Kolleginnen und Kollegen. Sie dienen nicht
nur der Weiterentwicklung eigener Kennt-
nisse und Fähigkeiten, sondern auch dem
Austausch mit Kolleginnen und Kollegen
und der Bildung von Netzwerken. Letzteres
ist in besonderem Maße für junge Lehrkräf-
te enorm wichtig. Aus diesem Grund bieten
wir zahlreiche Fortbildungen speziell für jun-
ge Lehrerinnen und Lehrer an.
Recht im Schulalltag –
speziell für Berufsan-
fängerinnen und -anfänger
Junge Kolleginnen und Kollegen sind mit
Rechtsfragen oft überfordert. Die Fortbil-
dung, die wir einmal pro Schulhalbjahr an-
bieten, beantwortet die wichtigsten Fragen
aus dem Schulalltag und gibt zahlreiche
praktische Tipps, rechtliche Hinweise und
wertvolle Ratschläge. Christopher Lange,
Verbandsjustitiar von
lehrer nrw
, bietet Ih-
nen Informationen zu Rechtsfragen wie zum
Beispiel Haftung, Aufsicht, Leistungsbewer-
tung, Widerspruchsverfahren und Ordnungs-
maßnahmen anhand von Fallbeispielen.
Gerne können Sie uns auch vorab Ihre
Fragen schicken, und wir werden uns bemü-
hen, diese in die Fortbildung einzubauen.
Die Rhetorik-Reihe
Es freut uns sehr, dass wir Karin Punitzer in
diesem Schuljahr für eine komplette Fortbil-
dungsreihe gewinnen konnten. Sie ist er-
folgreiche Sprech- und Kommunikationstrai-
nerin, Sprecherin und Schauspielerin. Darü-
ber hinaus ist Karin Punitzer Lehrbeauftrag-
te an der internationalen Filmschule FAS
Cologne und Mitglied im dvct – deutscher
verband für coaching und training ev.
Rhetorik Grundkurs für jun-
ge Lehrerinnen und Lehrer
Im Zentrum dieser Veranstaltung stehen
Grundlagen der nonverbalen Kommunikati-
on, rhetorische Mittel und Argumentations-
techniken zum Anleiten von Gruppen.
Rhetorik Aufbauseminare
für junge Lehrerinnen und
Lehrer
Im Schuljahr 2018/2019 bieten wir drei Auf-
bauseminare mit unterschiedlichen Schwer-
punkten für junge Kolleginnen und Kollegen
an.
Stimmklang und Resonatoren, rhetorische
Skills für Schlagfertigkeit und Spontanität
Präsenz und Raumverhalten, rhetorische
Stilmittel für den Unterricht, gelenkte
Gruppengespräche
(Non)verbale Interaktionsskills für Empa-
thie, rhetorische Techniken für schwierige
Gespräche
Sie können natürlich auch alle Seminare un-
abhängig voneinander buchen. Es empfiehlt
sich jedoch, zunächst den Grundkurs zu be-
legen, bevor Sie die Aufbaukurse besuchen –
zwingend notwendig ist dies jedoch nicht.
Ein ganz besonderes
Angebot
Sollten Sie mehr als eine Fortbildung aus der
Rhetorik-Reihe buchen, sparen Sie ab der
zweiten Veranstaltung jeweils 20 Euro. Das
gilt natürlich nicht nur für junge Kolleginnen
und Kollegen, sondern für alle, die sich in Sa-
chen Rhetorik fortbilden möchten und Veran-
staltungen aus dieser Reihe buchen.
Foto: lassedesignen/AdobeStock
Damit Ihnen nicht die Worte fehlen:
Das Fortbildungsprogramm von
junge lehrer nrw
widmet dem Thema Rhetorik eine mehrteilige Ver-
anstaltungsreihe.
Sarah Wanders
ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
junge lehrer nrw
E-Mail:
wanders@lehrernrw.de
von SARAH WANDERS
Thema
Titel
Seminar Nr.
Kurzinhalt
Referenten
Wo
Wann
Uhrzeit
Gebühr
lehrer nrw
-
Mitglied
Gebühr
sonstige
Teilnehmer
Anmelde-
schluss
Rhetorik
Rhetorik I –
Grundkurs
für junge Lehrerinnen
und Lehrer
2018-1121
Grundlagen der (nonverbalen)
Kommunikation, rhetorische
Mittel und Argumentations-
techniken
Karin
Punitzer
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
21.11.2018
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR
170 EUR 10.10.2018
Rhetorik II –
Aufbauseminar
für junge Lehrerinnen
und Lehrer
2019-0109
Stimmklang und Resonatoren,
rhetorische Skills für Schlag-
fertigkeit und Spontanität
Karin
Punitzer
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
09.01.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR
170 EUR 28.11.2018
Rhetorik III –
Aufbauseminar
für junge Lehrerinnen
und Lehrer
2019-0403
Präsenz und Raumverhalten,
rhetorische Stilmittel für den
Unterricht, gelenkte Gruppen-
gespräche
Karin
Punitzer
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
03.04.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR
170 EUR
20.02.2019
Rhetorik IV –
Aufbauseminar
für junge Lehrerinnen
und Lehrer
2019-0515
(Non)verbale Interaktionsskills
für Empathie, rhetorische Tech-
niken für schwierige Gespräche
Karin
Punitzer
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
15.05.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR
170 EUR
03.04.2019
Rechtliche
Grundlagen
Recht im Schulalltag –
speziell für
Berufsanfängerinnen
und -anfänger
2018-1123
Junge Kolleginnen und Kollegen
sind mit Rechtsfragen oft über-
fordert. Die Fortbildung beant-
wortet die wichtigsten Fragen
aus dem Schulalltag.
Christopher
Lange
GDL Sitzungsraum, 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Freitag
23.11.2018
15:00 bis
18:00 Uhr
25 EUR
50 EUR
02.11.2018
Recht im Schulalltag –
speziell für
Berufsanfängerinnen
und -anfänger
2019-0503
Junge Kolleginnen und Kollegen
sind mit Rechtsfragen oft über-
fordert. Die Fortbildung beant-
wortet die wichtigsten Fragen
aus dem Schulalltag.
Christopher
Lange
GDL Sitzungsraum, 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Freitag
03.05.2019
15:00 bis
18:00 Uhr
25 EUR
50 EUR
05.04.2019
FORTBILDUNGEN 2018/19
FORTBILDUNGEN 2018/19
www.lehrernrw.de
M
uster der
Verbandskreditkarte
mit dem NFC-Logo
oben links.
lehrer nrw ·
5/2018
10
MAGAZIN
Bei der
lehrer nrw
-Kreditkarte gibt
es einige Neuerungen, die die Benut-
zung noch einfacher und attraktiver
machen. So sind künftig alle neu
herausgegebenen Verbandskreditkar-
ten und solche, die wegen eines ab-
gelaufenen Gültigkeitsdatums neu
zugeschickt werden, mit einem NFC
(Near Field Chip) versehen. Vier leicht
gekrümmte, immer größer werdende
Linien oberhalb des Chips – ein auf-
gedrucktes Funksymbol – weisen da-
rauf hin. Diese aufgedruckten Funk-
symbole werden auch an den Kas-
senterminals im Geschäft, wo die
Mastercard Gold-Verbandskreditkar-
te als Zahlungsmittel anwendbar ist,
immer sichtbar sein. Die Technik ist
für Beträge bis zu 25 Euro ausgelegt.
Es genügt, die Karte nah an das Be-
zahlterminal zu halten, schon ist die
Bezahlung erledigt. Eine Unterschrift
ist nicht erforderlich.
Ebenfalls neu ist das Lastschrift-
verfahren. Bislang wurde mit der Ver-
bandskreditkarte nur ein Überwei-
sungsverfahren mit einem kostenlo-
sen Zahlungsziel bis zum 20. des Mo-
nats angeboten. Jetzt wird auch ein
Lastschriftverfahren angeboten, dank
SEPA auch grenzüberschreitend.
Je nach Karteninhaber oder Neu-
beantragung einer Verbandskredit-
karte gibt es drei verschiedene Mög-
lichkeiten bei der Umstellung von
Überweisungsverfahren auf Last-
schriftverfahren. Wichtig:
Der Karteninhaber muss sich zuerst
auf der Internetseite
https://mein.advanzia.com/
registrieren. Hier eine Übersicht über
die drei Verfahrenswege:
Sie haben eine Verbandskreditkarte
und haben damit schon bezahlt
1. Zuerst registrieren unter meine.karte – Registrierung
2. Loggen Sie sich ein unter meine.karte – Login
3. Gehen Sie auf ’Zahlung per Lastschrift’, Lastschrifteinrichtung
4. Klicken Sie Lastschrift, Ihr Referenzkonto wird angezeigt
5. Alle künftigen Rechnungen werden dann per Lastschriftverfahren am
11./12. des Monats von Ihrem Referenzkonto (IBAN Konto) eingezogen
Sie haben eine Verbandskreditkarte,
aber haben sie noch nicht eingesetzt
1. Zuerst registrieren unter meine.karte – Registrierung
2. Karte als Zahlungsmittel einsetzen
3. Rechnung von der Bank Anfang des Folgemonats abwarten
4. Rechnungssaldo auf das IBAN Konto der Bank überweisen
5. Zahlungseingangsbestätigung von der Bank abwarten
6. Loggen Sie sich ein unter meine.karte – Login
7. Gehen Sie auf ’Zahlung per Lastschrift’, Lastschrifteinrichtung
8. Klicken Sie auf Lastschrift, Ihr Referenzkonto wird angezeigt
9. Alle künftigen Rechnungen werden dann per Lastschriftverfahren am
11./12. des Monats von Ihrem Referenzkonto (IBAN Konto) eingezogen
Sie möchten eine Verbandskreditkarte
jetzt beantragen (Mitglied und Partner)
1. Karte über dem Online Link auf unserer Homepage beantragen
a. Karte wird nach etwa zwei bis drei Wochen zugeschickt
b. Enthaltene Antwortkarte unterschreiben und der Bank zurückschicken
2. Karte wird von der Bank aktiviert, ist jetzt als Zahlungsmittel einsetzbar
3. Zuerst registrieren unter
meine.karte – Registrierung
4. Karte als Zahlungsmittel einsetzen
5. Rechnung von der Bank Anfang des Folgemonats abwarten
6. Rechnungssaldo auf das IBAN Konto der Bank überweisen
7. Zahlungseingangsbestätigung von der Bank abwarten
8. Loggen Sie sich ein unter
meine.karte – Login
9. Gehen Sie auf ’Zahlung per Lastschrift’, Lastschrifteinrichtung
10.Klicken Sie auf Lastschrift, Ihr Referenzkonto wird angezeigt
11.Alle künftigen Rechnungen werden dann per Lastschriftverfahren am
11./12. des Monats von Ihrem Referenzkonto (IBAN Konto) eingezogen
Near Field Chip
und Lastschriftverfahren
Die
lehrer nrw
-Verbandskreditkarte wird noch attraktiver.
FORUM
11
5/2018 ·
lehrer nrw
Schulversuch
Talentschulen
Damit der Standort nicht länger
über die Schülerleistung entscheidet.
Gastbeitrag von HELMUT E. KLEIN
S
S
pätestens seit der Veröffentlichung
der ersten PISA-Ergebnisse im Jahr
2001 gilt für das deutsche Schulsys-
tem das Diktum, dass die soziale Herkunft
maßgeblich den Bildungserfolg von Schü-
lerinnen und Schülern beeinflusst. Auch
aktuelle Schülerleistungsvergleiche wie
Lernstand 8 bescheinigen den allgemein-
bildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen
erhebliche Mängel bei der Vermittlung von
basalen Kompetenzen und beim Ausgleich
herkunftsbedingter sozialer Disparitäten.
So ist nach Lernstand 8 NRW 2016 an fast
allen allgemeinbildenden Schulformen des
(privilegierten) Standorttyps 1 die Schüler-
gruppe, die sowohl in Deutsch-Leseverste-
hen als auch in Mathematik ein Kompe-
tenzniveau erreicht, das über den Regel-
standards liegt, im Mittel doppelt so groß
wie an Schulen des (sozial benachteiligten)
Standorttyps 5. Hier setzt der ’Schulver-
such Talentschulen’ an. Es gilt, Schulen in
Stadtteilen, die objektiv als soziale Brenn-
punkte wahrgenommen werden, so zu un-
terstützen, dass benachteiligte Kinder und
Jugendliche bessere Bildungschancen er-
halten.
’Belastete’ Schulen,
benachteiligte
Schulstandorte
Das Thema Bildungsdisparitäten geistert
wahrlich schon seit vielen Jahrzehnten
durch die deutschen Lande – wenn auch
lange Jahre vornehmlich im Diskurs der
Bildungsforschung. Helmut Fend hat in sei-
ner Theorie der Schule (1981) darauf ver-
wiesen, dass der soziale Hintergrund von
größter Bedeutung für die Aufklärung der
Varianz von Schülerleistung ist. Fünfund-
zwanzig Jahre später lenkte Martin Senk-
beil mit seiner Studie ’Schulmerkmale und
Schultypen im Vergleich der Länder’ (2005)
den Blick auf ’belastete’ Schulen im Sinne
benachteiligter Schulstandorte. Doch statt
diese Schulen bedarfsgerecht – auch finan-
ziell – zu fördern, war die Politik an mehr
Evidenz interessiert. Die Kultusminister-
konferenz beschloss eine Gesamtstrategie
zum Bildungsmonitoring und verständigte
sich auf ’Vergleichsarbeiten in Anbindung
oder Ankoppelung an die Bildungsstan-
dards zur landesweiten Überprüfung der
Leistungsfähigkeit einzelner Schulen’
(2006).
I
mmerhin: Im Jahr 2007 startete Wilfried
Bos in Kooperation mit hessischen Schul-
ämtern mit der Erstellung eines schulbezo-
genen Sozialindexes. Einige Bundesländer
(wie Hamburg und Nordrhein-Westfalen)
haben diesen Ansatz für die Schulfinanzie-
rung aufgegriffen – von einer sozialindi-
zierten Ressourcensteuerung kann in Nord-
rhein-Westfalen dennoch nicht die Rede
sein. Dabei befindet sich Nordrhein-West-
falen – im Vergleich zum Gros der Bundes-
länder – in der besonderen Lage, mit dem
Cluster der fünf Schulstandorttypen für ei-
nen ’fairen Vergleich’ der Schülerleistungen
zu sorgen.
Adressaten des
Schulversuchs
Der Schulversuch Talentschulen fokussiert
auf Schulen in sozial herausfordernden
Milieus. Adressaten sind vorrangig Schulen
des Standorttyps 5 (unter anderem liegt
hier der Migrantenanteil im Durchschnitt
bei 61 Prozent und der Anteil der Personen
mit Bezug von SGB-II-Leistungen bei zwan-
zig Prozent). Etwa jede zweite Hauptschu-
le, jede vierte Realschule und jede fünfte
Schulform des längeren gemeinsamen Ler-
nens wird aktuell dem Standorttyp 5 zuge-
ordnet.
Alleine die Mittel für zusätzliche Perso-
nalstellen (einschließlich Schulsozialarbeit)
summieren sich auf geschätzte vierzig Mil-
lionen Euro. Damit diese Ressourcen effek-
tiv eingesetzt werden, ist die Mittelvergabe
an ein Bewerbungsverfahren gekoppelt.
Engagierte Schulen mit einem schlüssigen
pädagogischen Konzept sind die beste
Voraussetzung für einen zielgerichteten
und erfolgreichen Mitteleinsatz, Selbstre-
dend, dass diese Schulen auch beratend zu
unterstützen und in ein Netzwerk einzubin-
den sind, um nachhaltige Selbstwirksam-
keit zu fördern.
Helmut E. Klein – Studium der
Erziehungswissenschaft, Anglistik und
Geschichte an der Ruprecht-Karls-Uni-
versität Heidelberg, bis 2016 Senior
Researcher im Arbeitsbereich ’Schuli-
sche und akademische Bildung’ sowie
Projektleiter AlphaGrund beim Institut
der deutschen Wirtschaft Köln; seit
2017 selbstständiger Bildungsforscher
lehrer nrw ·
5/2018
12
TITEL
Bundesweit steigt die Zahl der beruflichen Quereinsteiger an Schulen.
Besonders viele gibt es in Berlin. Die Voraussetzungen:
Ein Studienabschluss und ein einwöchiger Crashkurs.
W
W
ie viel Zeit braucht man, um Men-
schen auf den Job als Lehrer vor-
zubereiten? Wenn die Not groß
ist, wie in Berlin, muss dafür eine Woche rei-
chen. Am kommenden Montag [20. August;
d. Red.] beginnt das neue Schuljahr. An die-
sem Mittwoch bereiten sich Dutzende ange-
hende Lehrer in einem überhitzten Seminar-
raum eines Hochhauses im Bezirk Mitte auf
ihren neuen Job an Berliner Schulen vor.
Es ist die letzte Doppelstunde eines sie-
bentägigen Intensivkurses, den die Berliner
Senatsverwaltung für Bildung entwickelt
hat, um Quereinsteigern die pädagogischen
Grundlagen des Lehrerberufs zu vermitteln.
Die Anwesenden ahnen: Diese letzte Unter-
richtseinheit mit dem Titel ’Fettnäpfchenra-
dar’ könnte die bisher wichtigste sein.
Lehrer in
Tagen
Wenn Quereinsteiger
ohne Ausbildung Kindern
Schriftsprache beibringen soll-
ten, ist das in etwa so, als würde
ein Rettungssanitäter plötzlich ei-
ne Herzoperation machen, sagt ein
Berliner Bildungsforscher.
TITEL
13
5/2018 ·
lehrer nrw
Steak im Löwenzwinger
Sie erinnert ein bisschen an die Tücken und
Widrigkeiten, mit denen die Darsteller in der
Büro-TV-Satire ’Stromberg’ zu kämpfen ha-
ben. »Benutzen Sie nie die Kaffeetasse des
neuen Lehrerkollegen«, warnt Pädagogikre-
ferent Henry John. »Tragen Sie am ersten
Arbeitstag keine T-Shirts mit auffälligen Be-
schriftungen. Versuchen Sie stattdessen, sich
unauffällig zu kleiden.« Das Lehrerzimmer,
warnt John, sei die eigentliche Herausforde-
rung für die Neuen. Größer noch als verhal-
t
ensauffällige Schüler. »Bringen Sie an Ih-
rem ersten Tag einen Kuchen mit.« Ihn ins
Lehrerzimmer zu stellen, sei wie ein Steak
in einen Löwenzwinger zu werfen. Man
könne nichts falsch machen.
Bereits seit 2014 qualifiziert Berlin Quer-
einsteiger für Schulen. Grundlage dafür ist
ein Beschluss der Kultusministerkonferenz
(KMK) aus dem Jahr 2013 über die ’Gestal-
tung von Sondermaßnahmen zur Gewin-
nung von Lehrkräften’. Der Quereinstieg ins
Lehramt wird darin als letztes Mittel ge-
nannt, um akuten Lehrermangel temporär
auszugleichen. Doch in Wahrheit ist es
längst ein bundesweites Phänomen. Neben
Berlin wächst auch in Nordrhein-Westfalen,
Niedersachsen und Sachsen die Zahl der
Seiteneinsteiger kontinuierlich. Während in
Berlin 2014 noch 48 qualifizierte Querein-
steiger den Dienst angetreten haben, wa-
ren es zum Ende des vorigen Schuljahres
schon 380. Nun werden es laut Gewerk-
schaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
750 qualifizierte Quereinsteiger sein.
Attraktive Bedingungen
in Berlin
Dass sich immer mehr Berliner für den Be-
rufswechsel interessieren, liegt an attrakti-
ven Bedingungen. Unmittelbar nach dem
Senatscrashkurs unterrichten die Neuen als
vollwertige Lehrer, zudem studieren sie ne-
benher kostenfrei ein zweites Fach – für
den Lehrerberuf in der Hauptstadt ist das
zwingend Voraussetzung. Von den 28 ge-
setzlichen Unterrichtstunden werden zehn
für das Studium und achtzehn für den Un-
terricht aufgewendet. Anja Herpell von der
Senatsverwaltung für Bildung sagt: »Ei-
gentlich finanzieren wir den Quereinstei-
gern die Studien.« Die Quereinsteiger wer-
den unbefristet eingestellt und rutschen
nach zwei Jahren automatisch ins Referen-
dariat – sofern sie den Anforderungen ge-
recht werden. Anschließend erfolgt die
Staatsprüfung. Danach sind sie regulär aus-
gebildeten Lehrern tariflich gleichgestellt.
In Berlin werden ausgebildete Grundschul-
lehrer nach Tarif E13 bezahlt. Das ent-
spricht 5.299 Euro brutto im Monat. Für
Quereinsteiger eine attraktive Perspektive.
Natürlich müssen die Kandidaten Voraus-
setzungen bieten: Sie müssen mindestens
einen Master-, Magister- oder Diplomab-
schluss in einem einschlägigen Fach erwor-
ben haben. Ein Bachelor reicht also nicht.
D
iese Perspektive hat auch Alexander
Heinrich gelockt. Der 34-jährige Architekt
ist einer von vierhundert Teilnehmern, die
den siebentägigen Vorbereitungskurs absol-
viert haben. Am Montag wird er zum ersten
Mal in seinem Leben vor einer Berliner
Schulklasse stehen. Heinrich wirkt zufrie-
den. »Mein Leben wird durch den neuen
Job viel planbarer, strukturierter«, sagt er.
Er habe bereits während seiner Studienzeit
Seminare geleitet und Erfahrungen in Sa-
chen Unterricht.
Vom Architekten zum Lehrer
Lange hat Heinrich als Architekt gearbeitet,
zuletzt in einem Büro auf der Großbaustelle
des geplanten Berliner Flughafens BER.
»Seit sechs Jahren verbringe ich meine Tage
hauptsächlich vor dem Rechner, habe
gleichzeitig viel Verantwortung und Druck«,
erzählt er. Der Job sei mit Zehn-Stunden-Ta-
gen verbunden gewesen, seine beiden Kin-
der habe er selten zu Gesicht bekommen.
»In Zukunft werde ich meine Kinder selbst
von der Kita abholen können – für mich be-
ginnt ein völlig neues Leben«, sagt Heinrich.
Die verbesserte familiäre Situation ist der
wichtigste Grund für seinen Jobwechsel.
Obendrein muss Heinrich im Grunde keine
Gehaltseinbuße hinnehmen. In den ersten
zwei Jahren als Quereinsteiger verdient er
rund 1.900 Euro netto im Monat, als Archi-
tekt waren es zuletzt 2.000 Euro. Nun kom-
men 72 Tage Urlaub und der Dienstschluss
um 15:15 Uhr dazu. »Besser geht es nicht«,
meint Heinrich und lacht. Künftig wird er an
einer Berufsschule im Bezirk Lichtenberg
Bautechnik und Technisches Zeichnen un-
terrichten.
Dort hatte er sich wegen seiner berufli-
chen Kenntnisse gezielt beworben; nach
Stellenzusage und Prüfung durch den Senat
wurde er in den Crashkurs gelotst. Zu-
Foto: Gorodenkoff/AdobeStock
lehrer nrw ·
5/2018
14
TITEL
sätzlich zur Lehrtätigkeit studiert Heinrich
nun Mathematik nebenher – so wie es der
Senatsplan für die Quereinsteiger vorsieht.
»An den guten Rahmenbedingungen er-
kennt man, wie groß die Not in Berlin ist«,
sagt Heinrich. »Wie oft bekommt man im
L
eben schon mal die Chance für einen kom-
pletten Neustart?«
Herz-OP durch
Rettungssanitäter?
Geht es nach dem Bildungsforscher Jörg
Ramseger von der Freien Universität Berlin,
dürfte es dieses Angebot aber gar nicht ge-
ben. Wenn Quereinsteiger ohne Ausbildung
Kindern Schriftsprache beibringen sollten,
sei in etwa so, als würde ein Rettungssani-
täter plötzlich eine Herzoperation machen,
kritisierte er im ’Tagesspiegel’. Das Unter-
richten in einer Grundschule sei jedoch eine
hoch qualifizierte Tätigkeit, die eine »spezi-
fische Ausbildung« voraussetze. Mit
Crashkursen sei es jedenfalls nicht getan.
Auch die GEW moniert den Trend zu im-
mer weniger herkömmlich ausgebildeten
Lehrern in der Hauptstadt: Nur 37 Prozent
der zum neuen Schuljahr eingestellten Kräf-
te könnten ein abgeschlossenes Lehramts-
studium vorweisen. Der Gewerkschaft zufol-
ge sind nun 2.700 Lehrkräfte für die Berliner
Schulen eingestellt worden. Darunter seien
allerdings nur »1.000 Laufbahnbewerber«,
denen 750 Quereinsteiger gegenüberstün-
den. Weitere 900 Personen seien sogenann-
te Lehrkräfte ohne volle Lehrbefähigung,
von denen die meisten nur befristete Verträ-
ge erhielten.
Lehrermangel spitzt
sich bundesweit zu
Doch so schnell wird sich an der prekären
Situation nichts ändern. Nach einer Untersu-
chung der Bertelsmann-Stiftung aus dem Ja-
nuar spitzt sich der Lehrermangel bundes-
weit vor allem an Grundschulen weiter zu:
Demnach fehlen bis 2025 rund 35.000 Leh-
rer. Eigentlich müssten bis dahin 105.000
eingestellt werden, die Universitäten könn-
ten aber nur 70.000 ausbilden. Erst nach
2025 entspanne sich die Lage wegen des
INFO
Der Lehrermarkt
in Nordrhein-Westfalen
In vielen Klassenzimmern greift der Lehrermangel um sich.
Foto: bluedesign/AdobeStock
D
ie Lage auf dem Lehrer-
markt in Nordrhein-
Westfalen ist angespannt
bis dramatisch. »Jede Lehr-
kraft zählt«, gab Schulmi-
nisterin Yvonne Gebauer
bei ihrer Pressekonferenz
zum Schuljahresauftakt als
Parole aus. Von 9.623 offe-
nen Stellen konnten nur
5.929 besetzt werden. Die
Lehrer-Lücke liegt also ak-
tuell bei 3.694 unbesetzten
Stellen. Das entspricht einer
Besetzungsquote von 61,6
Prozent. Oder anders aus-
gedrückt: Von zehn Stellen
bleiben vier verwaist. In der
Sekundarstufe I tun sich vor
allem in den MINT-Fächern
Mathematik, Informatik,
Physik und Technik, bei den
Fremdsprachen (insbeson-
dere Englisch und Franzö-
sisch), aber auch im musi-
schen Bereich mit den Fä-
chern Kunst und Musik gro-
ße Lücken auf. Während
Gesamtschulen (67,1 Pro-
zent) und Gymnasien (89,2)
deutlich über dem Beset-
zungsschnitt rangieren, lie-
gen Hauptschulen (57,9),
Realschulen (52,7) und
Grundschulen (52,9) weit
darunter. Perspektivisch ge-
sehen, werden in den
nächsten zehn Jahren ins-
besondere an Grundschu-
len, Realschulen, Haupt-
schulen, Sekundarschulen,
Berufskollegs und Förder-
schulen 15.000 Lehrkräfte
fehlen. Demgegenüber
rechnet das Schulministeri-
um für Gymnasien und Ge-
samtschulen (Sekundarstu-
fe II) mit einem Bewerber-
überhang von 16.000 Lehr-
kräften. Rein rechnerisch
gibt es in Nordrhein-West-
falen also weniger ein Leh-
rermangelproblem als ein
Lehrerverteilungsproblem.
Die Ministerin will mit
verschiedenen Maßnahmen
gegensteuern. Dazu zählen
die Gewinnung von Ober-
stufenlehrkräften für den
Grundschuldienst und die
SekundarstufeI, bessere
Verbeamtungsperspektiven
und erweiterte Möglichkei-
ten für den Seiteneinstieg.
Die Frage der Besoldung
umschiffte Gebauer in der
Pressekonferenz. Auch mit
Blick auf den Wettbewerb
mit anderen Bundesländern
bleibt
lehrer nrw
bei seiner
Forderung nach einer Ein-
gangsbesoldung nach A13
für alle Lehrkräfte. Ange-
sichts des gravierenden
Lehrermangels hält es
leh-
rer nrw
für sinnvoll und
notwendig, Seiteneinsteiger
an die Schulen zu bringen.
Sie sollten allerdings lang-
fristig die Ausnahme blei-
ben und dürfen nicht zur
billigen Dauerlösung wer-
den. Klar ist auch, dass es
für Seiteneinsteiger hoch-
wertige Qualifizierungs-
möglichkeiten geben muss.
Jochen Smets
demografischen Wandels. Eine der Lösungen
gegen den Lehrermangel ist laut Studie
durchaus die Einstellung qualifizierter Sei-
teneinsteiger. Flexible Zugangswege zum
Lehrerberuf und pädagogische Qualität
dürften dabei nicht im Widerspruch stehen.
Philip Kuhn
Quelle: DIE WELT vom 16. August 2018
15
5/2018 ·
lehrer nrw
Foto: Robert Kneschke/AdobeStock
Pralles Fortbildungspaket
Das lehrer nrw-Fortbildungsprogramm stößt in neue Dimensionen vor. Wegen der großen Nachfrage
bietet der Verband im Schuljahr 2018/2019 insgesamt 39 Fortbildungen (nach 33 im Vorjahr) an.
Weitere sind bereits in Planung. Das komplette Programm finden Sie auf der folgenden Doppelseite.
Das Themenspektrum des lehrer nrw-Fortbildungs-
programms ist breit gefächert und mit Veranstal-
tungsorten in Düsseldorf, Dortmund und Königswin-
ter auch geografisch gut verteilt. Das Programm
gliedert sich in die folgenden Rubriken:
Arbeitsorganisation und Techniken
Kommunikation und Zusammenarbeit
Internet und Social Media
Rechtliche Grundlagen
Vortragsreihe
’Jugendpsychologie’
Workshopreihe ’Stärkung
der Lehrerpersönlichkeit’
Fortbildungen für schulische
Führungskräfte
Neu im Programm ist ein Fortbildungsblock zur Stär-
kung der Lehrerpersönlichkeit. Hier verspricht insbe-
sondere die dreiteilige Workshopreihe von Gabi
Schmidt mit dem Schwerpunkt Lehrergesundheit/
Psychoprophylaxe spannend zu werden (siehe
auch Seite 18).
Ebenfalls neu sind die vier Seminare zum Thema
Kommunikation und Zusammenarbeit. Hier stehen
Wege und Strategien der Gesprächsführung im Zen-
trum – auch und besonders in Konfliktsituationen.
So erklärt Ingvelde Scholz, wie der Umgang mit
schwierigen Eltern gelingen kann. Dorthe Leschni-
kowski-Bordan zeigt, wie man als Lehrkraft Elternge-
spräche erfolgreich führen kann. Carola Kramer
hingegen beschäftigt sich mit der Gesprächsfüh-
rung – auch in Eskalationssituationen – auf Lei-
tungs-, Kollegen- und Schülerebene.
Wieder zurück ist die Vortragsreihe ’Jugendpsy-
chologie’, in der Dr. Stefan Battel,
Facharzt für Kinder und Ju-
gendlichenpsychiatrie / Psy-
chotherapie, Einblick in die Le-
bens- und Seelenwelt junger
Menschen gibt. Battel befasst
sich mit ADHS und Süchten,
Trauma und Mobbing sowie Schulverweigerung.
Eine Neuauflage gibt es für den Fortbildungs-
block für schulische Führungskräfte. Hier richtet sich
der Fokus auf die Themen Mediation, Psychologie
der Menschenführung sowie Umgang mit Stress
und Belastung.
Unter der Rubrik ’Arbeitsorganisation und Techni-
ken’ sind zwei Fortbildungen zur Diagnostik im Unter-
richt und zu neuen Formen der Leistungsbewertung
neu im Programm. In zwei weiteren Veranstaltungen
gibt es wertvolle Tipps zum Umgang mit schwierigen
bzw. auffälligen Schülerinnen und Schülern.
INFO
Das gesamte Fortbildungsprogramm mit
Anmeldemöglichkeit, Kosten und Teilnah-
mebedingungen finden Interessenten unter
www.lehrernrw.de/fortbildungen.html
Thema
Titel
Seminar Nr. Kurzinhalt Referenten Wo Wann
Uhrzeit
Gebühr
lehrernrw-
Mitglied
Gebühr
sonst.
Teilnehmer
Anmelde-
schluss
Arbeits-
organisation
und
-techniken
Diagnostik im Unterricht 2018-1106
Es werden Aufgaben und Ziele sowie mögliche Stolpersteine fachspezifischer und
pädagogischer Diagnoseverfahren skizziert, um dann praxisorientierte Beispiele einer
erfolgreichen Diagnostik sowie eines individuellen Förderprozesses vorzustellen.
Ingvelde
Scholz
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Di. - Mi.
06.11. bis
07.11.2018
15:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR 140 EUR 02.10.18
Neue Formen der Leistungsbewertung 2018-1112 Neue Formen der Leistungsbewertung beziehen sich auf Leistungen von Schülerinnen
und Schülern, die über den fachlich-inhaltlichen Bereich hinausgehen und auch metho-
disch-strategische, sozial-kommunikative und persönliche Leistungen berücksichtigen.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag
12.11.2018
09:00 bis
16:00 Uhr
130 EUR 180 EUR 08.10.18
Classroom Management
2018-1210 Classroom Management meint das Schaffen einer produktiven Lernatmosphäre.
Konsequent angewandt, reduziert es kleine Störungen, bevor sie zum Problem werden.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag,
10.12.2018
09:00 bis
16:00 Uhr
130 EUR 180 EUR 05.11.18
E-Mail für dich! –
Umgang mit der Informationsflut
2019-0124 Die E-Mail-Flut bewältigen, effektives E-Mail-Management betreiben und dabei noch ein
gute E-Mail-Kultur führen.
Kerstin
Grigoleit
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Do. - Fr.
24.01. bis
25.01.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR 140 EUR 13.12.18
Zeit- und Selbstmanagement 2019-0213
Bei hohem Arbeitspensum entstehen schnell Zeitdruck und Stress. Wer sich nicht bis zum
Burnout belasten will, kann lernen, seine Arbeitszeit mit Blick auf das Wesentliche zu
nutzen und den Arbeitsalltag besser zu organisieren.
Kerstin
Grigoleit
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Mi. - Do.
13.02. bis
14.02.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR 140 EUR 09.01.19
Umgang mit schwierigem
Schülerverhalten
2019-0225 Im Mittelpunkt stehen Strategien, wie man sich als Lehrkraft sowohl in akuten als auch
in ’langfristigen’ Situationen souverän verhalten kann.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag
25.02.2019
09:00 bis
16:00 Uhr
140 EUR 190 EUR 21.01.19
Gedächtnistraining und
Gehirnaktivierung für hirn-gerechtes
Lehren und Lernen
2019-0409 In dieser Fortbildung erfahren Sie, wie Sie die Lernfreude und Leichtigkeit bei Ihren
Schülern wieder hervorrufen und wachhalten können.
Heike
Loosen
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Di. - Mi.
09.04. bis
10.04.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
100 EUR
150 EUR 26.02.19
Auffällige Schülerinnen und Schüler
in der Schule – mein persönlicher
Umgang mit schwierigen Situationen
und Beziehungen
2019-0410
In der Veranstaltung bekommen Sie Informationen über die Erscheinungsweisen von
’auffälligem Verhalten’, Deutungsmodelle und Interventionstechniken.
Rainer
Semmler
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
10.04.2019
09:00 bis
15:00 Uhr
140 EUR 190 EUR 27.02.19
Neue Formen der
Leistungsbeurteilung und individuellen
Leistungsrückmeldung
2019-
0508a
Die Referentin macht mit ergebnis- und prozessorientierten Kriterien,
dialogischen Verfahren und Perspektivengesprächen vertraut.
Ingvelde
Scholz
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Mi.- Do.
08.05. bis
09.05.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR 140 EUR
02.04.19
Gemeinsames Handeln –
Regelarbeit/Rituale/Strukturen
2019-0513 Diese Fortbildung setzt sich ausführlich mit den Grundprinzipien einer erfolgreichen
Regelarbeit, Ritualen und Verfahrensabläufen auseinander.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag
13.05.2019
09:00 bis
16:00 Uhr
140 EUR 190 EUR 01.04.19
Binnendifferenzierung 2019-0708 Professioneller Umgang mit den Herausforderungen heterogener Klassen.
Praktische Methoden bieten die Möglichkeit, den eigenen Unterricht phasenweise
differenziert zu gestalten.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag
08.07.2019
09:00 bis
16:00 Uhr
130 EUR 180 EUR 22.05.19
Fortbildung für
schuliche
Führungskräfte
Mediation als Instrument
zur Konfliktlösung
2019-
0220b
Ziel des Seminars ist es, Ursachen für das Entstehen von Konflikten zu erkennen,
das eigene Konfliktverhalten zu analysieren und das Verfahren der Mediation
kennenzulernen.
Doreen
Klipstein
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
20.02.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR 170 EUR
09.01.19
Psychologie der Menschenführung
2019-
0327b
Das Seminar vermittelt psychologische Führungsansätze und gibt werdenden
Vorgesetzten die nötige Sicherheit im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen.
Anette
Rüth
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
27.03.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
150 EUR 200 EUR
13.02.19
Umgang mit Stress und Belastung
als Führungskraft
2019-
0508b
Sie lernen Ihre persönlichen Ressourcen und Stresspunkte zu überprüfen und wie Sie
Ihre gesundheitsgefährdenden Arbeits- und Einstellungsmuster ändern können.
Anette
Rüth
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
08.05.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
150 EUR 200 EUR 27.03.19
Internet und
Social Media
Rechtssicher mit Facebook,
Twitter & Co.
2018-1004 Internetrecht und Datenschutz bei der Anwendung Sozialer Medien Georg
Baumann
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Do. - Fr.
04.10. bis
05.10.2018
15:00 bis
13.00 Uhr
90 EUR 140 EUR 05.09.18
IT-Schulung für Senioren
2019-0402 Der richtige und geübte Umgang mit Smartphones und Tablets –
Welche Apps sind sinnvoll und wo bekomme ich sie her?
Pia
di Lauro
Maritim Hotel Königswinter
Rheinallee 3
53639 Königswinter
Di. - Do.
02.04. bis
04.04.2019
14:00 bis
13:00 Uhr
150 EUR 200 EUR
19.02.19
F O R T B
F O R T B
Jugend-
psychologie
Vortragsreihe
ADHS/ADS und Süchte 2018-0926
Michel aus Lönneberga, ein klassischer ADHS Fall? Weg von der Pathologie hin zur
Ressourcenaktivierung / Alles Sucht oder was? Vom Whatsappen zum Kiffen, ein kurzer
Weg? Welche Therapieoptionen gibt es?
Dr. Stefan
Battel
GDL Sitzungsraum, 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Mittwoch
26.09.2018
14:00 bis
18:00 Uhr
60 EUR 90 EUR
12.09.18
Trauma und Mobbing 2018-1107 Alles Trauma oder was? Wie gelingt es, Symptomatiken einer Traumastörung
zu erkennen? Wie sehr traumatisiert Schule?
Dr. Stefan
Battel
GDL Sitzungsraum, 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Mittwoch
07.11.2018
14:00 bis
18:00 Uhr
60 EUR 90 EUR 10.10.18
Schulverweigerung 2018-1205 Wer verweigert was? Schüler und Lehrer im Spannungsfeld zunehmender gesellschaft-
licher Anforderungen. Gibt es den klassischen Schulverweigerer und wenn ja, was
verweigert er überhaupt?
Dr. Stefan
Battel
GDL Sitzungsraum, 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Mittwoch
05.12.2018
14:00 bis
18:00 Uhr
60 EUR
90 EUR
14.11.18
Kommunikation
und
Zusammenarbeit
Beratungs- und Konfliktgespräche
im System Schule
2018-1114 Selbstwahrnehmung und kongruentes Mitteilen – Verständnis rückmelden und
Feedback annehmen – aktiv zuhören – lösungsorientiertes Kommunizieren –
Konfliktgespräche managen
Rainer
Semmler
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
14.11.2018
09:00 bis
15:00 Uhr
140 EUR 190 EUR
03.10.18
Gespräche erfolgreich führen
2019-0115
Gespräche im kleinen Kreis: zum Beispiel Personalratssitzungen,
Gespräche mit der Leitungsebene, Konflikte und Eskalationssituationen
Carola
Kramer
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Di. - Mi.
15.01. bis
16.01.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR 140 EUR 04.12.18
Was haben Sie gegen mein Kind?
Wie der Umgang mit schwierigen
Eltern gelingen kann
2019-
0220a
Sie lernen die häufigsten (schwierigen) Elterntypen kennen und erproben Strategien,
wie sie mit schwierigen (Gesprächs-) Situationen erfolgreich umgehen können.
Ingvelde
Scholz
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Mi.- Do.
20.02. bis
21.02.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR 140 EUR 16.01.19
Elterngespräche erfolgreich führen
2019-0401 Ziel der Veranstaltung ist es, auch schwierige Elterngespräche souverän, zielorientiert
und erfolgreich führen zu können.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag
01.04.2019
09:00 bis
16:00 Uhr
140 EUR
190 EUR 18.02.19
Kongress Mülheimer Kongress –
50 Jahre und kein bisschen leise …
2018-1115
siehe www.lehrernrw.de
siehe
Programm
Die Wolfsburg –
Katholische Akademie
Falkenweg 6
45478 Mülheim a. d. Ruhr
Donnerstag
15.11.2018
10:00 bis
17:30 Uhr
75 EUR
110 EUR
04.10.18
Rechtliche
Grundlagen
Wege in den Ruhestand 2018-1011
Beamtenversorgung und Altersteilzeit Horst
Joosten
GDL Sitzungsraum, 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Donnerstag
11.10.2018
15:00 bis
18:00 Uhr
50 EUR
80 EUR 20.09.18
Rente: Wer? Wann? Wie (viel)? 2018-1204 Sie erhalten erste Informationen zur Rente für Angestellte und haben die Möglichkeit,
im Anschluss persönliche Beratungsgespräche mit der Deutschen Rentenversicherung
zu vereinbaren.
Ria
Weinbrenner
GDL Sitzungsraum, 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Dienstag
04.12.2018
15:00 bis
17:00 Uhr
20 EUR 40 EUR 06.11.18
Privat- und Ersatzschulen –
rechtliche Besonderheiten
2019-
0327a
Rechtsfragen und Besonderheiten rund um den Dienst an Privat- und Ersatzschulen Christopher
Lange
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
27.03.2019
10:00 bis
16:00 Uhr
90 EUR
140 EUR 13.02.19
Wege in den Ruhestand 2019-0404 Beamtenversorgung und Altersteilzeit
Horst
Joosten
GDL Sitzungsraum, 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Donnerstag
04.04.2019
15:00 bis
18:00 Uhr
50 EUR 80 EUR 14.03.19
Stärkung
Lehrer-
persönlichkeit
Wie Mobbing in der Schule
gegenüber Lehrkräften entsteht und
was man dagegen tun kann
2018-1009 Konkrete Fallbeispiele zeigen, wie Mobbing entsteht, woran man es erkennen und was
man dagegen tun kann. In Übungen kann das Gelernte auf die konkrete Schulpraxis vor
Ort angewendet werden.
Ingvelde
Scholz
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Di. - Mi.
09.10. bis
10.10.2018
14:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR 140 EUR 07.09.18
Stimme als Präsenzträger 2018-1105
Stimme als signifikantes Persönlichkeitsmerkmal, gesundes und resonanzvolles
Sprechen, Körperhaltung, Stimmhygiene, interessanter und wirkungsvoller Stimmeinsatz.
Gabi
Schmidt
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Montag
05.11.2018
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR 170 EUR
26.09.18
Präsenz als grundlegende Qualität
der Lehrerpersönlichkeit
2019-0128 Präsenz, Körpersprache und Ausstrahlung als Tor zur Aufmerksamkeit der Schülerinnen
und Schüler und als elementare Faktoren für eine offene Lernatmosphäre und eine gute
Schüler-/Lehrer-Beziehung.
Gabi
Schmidt
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Montag
28.01.2018
09:00 bis
16:30 Uhr
130 EUR
180 EUR 10.12.18
Achtsame und natürliche Souveränität
entwickeln
2019-
0225b
Achtsamkeit und ’Selbstbewusstheit’ als Grundlage für Souveränität entwickeln,
innere Stressoren und Antreiber erkennen und konstruktiv umwandeln, um entspannt
auf Unvorhergesehenes reagieren zu können.
Gabi
Schmidt
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Montag
25.02.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR 170 EUR
14.01.19
Work-Privacy-Balance
2019-0328
Schul- und Privatleben in Einklang bringen: Dazu gehören Wohlfühl-Arbeitsatmosphäre
sowie Spaß an der beruflichen Aufgabe, aber auch Selbstmanagement, klare Ziele und
die Fähigkeit, dem Beruf Grenzen zu setzen.
N.N. dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Mi. - Do.
27.03. bis
28.03.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR 140 EUR
13.02.19
B I L D U N G E N 2 0 1 8 / 1 9
B I L D U N G E N 2 0 1 8 / 1 9
www.lehrernrw.de
18
5/2018 ·
lehrer nrw
Mit einer Workshop-Reihe zum Thema ’Lehrergesundheit/Psychopro-
phylaxe’ feiert die ausgebildete Lehrerin, Schauspielerin, Sängerin
und Theatertherapeutin Gabi Schmidt ihre Premiere im Rahmen des
l
ehrer nrw-Fortbildungsprogramms.
Stimme, Präsenz, Souveränität
Gabi Schmidt,
Jahrgang 1968, Köln
abgeschlossenes
Lehramtsstudium
Gymnasialstufe,
Fächer Mathematik
und Biologie
(Bielefeld, 1994)
abgeschlossenes Schauspiel- und
Gesangsstudium (Leipzig, 2000),
zwölf Jahre Bühnenerfahrung
an diversen Theatern
abgeschlossene Ausbildung zur
klinischen Theatertherapeutin
(Dortmund, 2011)
zwanzigjährige Lehrtätigkeit zum
Thema Stimme und Präsenz
zwölf Jahre Bescftigung mit buddhis-
tischen Achtsamkeitsübungen
Foto: Fotolia/TeamDaf
:
D
ie Reihe widmet sich insbeson-
dere dem Komplex Stimme –
Präsenz – Souveränität. Grundlage
der Seminare von Gabi Schmidt ist
das von ihr entwickelte ’2-Pole-Mo-
dell’. Danach ist das Agieren und die
Präsenz eines Menschen ein Balan-
ceakt zwischen zwei Polen und zwar
auf körperlicher und mentaler Ebene.
Wir bewegen uns zwischen einer
nach außen gerichteten, aktiven und
lebendigen Energie, mit der wir in
Kontakt treten und uns ausdrücken,
und einer nach unten gerichteten
Energie, mit der wir uns entspannen,
natürlich und geerdet bleiben und
mit uns selbst in Kontakt sind. Um ge-
sund zu bleiben, uns entspannt und
gleichzeitig lebendig zu fühlen, müs-
sen beide Pole gut ausbalanciert
sein. Dieser Balanceakt spiegelt sich
auch sehr deutlich auf stimmlicher
Ebene wieder.
Die Workshop-Reihe im Einzelnen:
A) Stimme als Präsenzträger
Inhalte: Stimme als signifikantes Per-
sönlichkeitsmerkmal, gesundes und
resonanzvolles Sprechen, Körperhal-
tung, Stimmhygiene, interessanter
und wirkungsvoller Stimmeinsatz
Methoden: Körperarbeit, Atem-, Reso-
nanz- und Artikulationsübungen, be-
wusster Einsatz von Tonhöhe und
Satzmelodie, 2-Pole-Modell
Termin: 5. November 2018, Düsseldorf
B) Präsenz als grundlegende
Qualität der Lehrerpersön-
lichkeit
Inhalte: Präsenz, Körpersprache und
Ausstrahlung als Tor zur Aufmerk-
samkeit der Schüler, Präsenz und
Achtsamkeit als Psychoprophylaxe,
Präsenz als elementarer Faktor für ei-
ne offenen Lernatmosphäre und eine
gute Schüler/Lehrer-Beziehung
Methoden: Körperarbeit, Achtsam-
keit- und Wahrnehmungsübungen,
Schulung in präsentem Auftreten, be-
w
usster Umgang mit der inneren Hal-
tung, Kontaktübungen, 2-Pole-Modell
Termin: 28. Januar 2019, Düsseldorf
C) Achtsame und natürliche
Souveränität entwickeln
Inhalte: Achtsamkeit und ’Selbstbe-
wussheit’ als Grundlage für Souverä-
nität, innere Stressoren und Antreiber
erkennen und konstruktiv umwan-
deln (Transaktionsanalyse), Training
der Handlungskompetenzen Flexibili-
tät, loslassen können und Entschluss-
kraft, um konstruktiv und entspannt
auf Unvorhergesehenes reagieren zu
können (Stressprophylaxe), Souverä-
nitätskiller in Unterrichtssituationen
Methoden: Körperarbeit, Wahrneh-
mungs- und Achtsamkeitsübungen,
Arbeit mit inneren Antreibern und
’Erlaubern’, Spontaneitäts- und Flexi-
bilitätstraining, Sharing, Reflektion
und Ausblick
Termin: 25. Februar 2019, Düsseldorf
Es wird empfohlen, als Vorbereitung
für das Seminar C) das Seminar B)
zuerst zu besuchen.
DIE REFERENTIN
Lehrer stark machen: Das ist das
Ziel der Workshop-Reihe mit Gabi Schmidt.
SCHULE & POLITIK
19
5/2018 ·
lehrer nrw
Wirtschaft in der Schule:
Eine deutliche Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland ist
unzufrieden mit der schulischen Bildung zu wirtschaftlichen
Themen. Das geht aus der kürzlich vorgestellten Jugendstudie
2018 des Bankenverbands hervor.
D
D
ie Befunde werfen ein düsteres Licht
auf die ökonomische Bildung in
Deutschland: Laut der Studie sagen
71 Prozent der befragten Jugendlichen und
jungen Erwachsenen in Deutschland, dass
sie in der Schule »nicht viel« bis »so gut wie
gar nichts« über Wirtschaft lernen bzw. ge-
lernt haben. »Die Jugendlichen stellen der
Wirtschaftsbildung an deutschen Schulen
ein schlechtes Zeugnis aus. Sie wünschen
sich eindeutig mehr Informationen über
Wirtschaft. Das ist ein klarer Appell an die
Politik«, sagte Andreas Krautscheid, Haupt-
geschäftsführer des Bankenverbandes.
Zwei-Drittel-Mehrheit
für Fach Wirtschaft
Laut Jugendstudie wünschen sich 84 Pro-
zent der jungen Leute mehr Informationen
über wirtschaftliche Zusammenhänge in der
Schule. Zwei Drittel fordern sogar die Ein-
führung eines eigenen Unterrichtsfachs.
»Beim Schulfach Wirtschaft gibt es zwar
Fortschritte in einzelnen Bundesländern, ein
flächendeckendes, eigenständiges Schulfach
gibt es bisher aber noch nicht. Die Politik
muss hier ihre Anstrengungen deutlich erhö-
hen«, so Krautscheid.
Obwohl sich das Wirtschafts- und Finanz-
wissen der Jugend seit 2015 leicht verbes-
sert hat, zeigt die repräsentative Umfrage
weiterhin große Lücken auf: 82 Prozent der
Befragten wissen nicht, wie hoch zurzeit un-
gefähr die Inflationsrate in Deutschland ist.
53 Prozent der Jugendlichen und jungen Er-
wachsenen können nicht erklären, was
’Rendite’ bedeutet. 67 Prozent geben an,
keine Ahnung davon zu haben, was an der
Börse passiert. Krautscheid: »Dies zeigt,
dass Wirtschafts- und auch Finanzthemen
kein Anhängsel in einem anderen Schulfach
sein dürfen. Wirtschaft muss genau wie Ma-
thematik oder Englisch systematisch gelehrt
und gelernt werden. Und die Lerninhalte
dürfen sich auch nicht auf Verbraucherthe-
men beschränken, sondern müssen ein brei-
tes ökonomisches Grundverständnis vermit-
teln.«
INFO
Die repräsentative Studie zum Wirt-
schaftsverständnis, zur Finanzkultur
und zur Digitalisierung von Jugendli-
chen und jungen Erwachsenen hat die
GfK Marktforschung im Auftrag des
Bankenverbandes durchgeführt. Im
Mai/Juni 2018 wurden dafür 650
deutschsprachige 14- bis 24-Jährige
telefonisch befragt.
m
a
n
g
e
l
h
a
f
t
lehrer nrw ·
5/2018
20
S
CHULE & POLITIK
Schule zwischen Wandlungsdruck
und Wandlungswahn
von FRANK GÖRGENS
Frank Görgens
ist stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail:
goergens.frank@gmx.de
Foto: Fotolia/freshidea
Der Tagungsraum der Karl-Rahner-Akademie in der Kölner Innen-
stadt ist proppevoll. Prof. Dr. Elisabeth Frost (Universität Köln),
Prof. Dr. Ladenthin (Universität Bonn), Marcel Fricke (Gymnasial-
lehrer) und die beiden Gastgeber Prof. Dr. Krautz (Universität
Wuppertal) und Dr. Burchardt (Universität Köln) diskutieren über
Fehlentwicklungen in der Bildungspolitik und im System Schule.
T
T
ime for change? Schule zwischen
demokratischem Bildungsauftrag
und manipulativer Steuerung’
lautet der Titel des neuen Buches, das
Krautz und Burchardt als Herausgeber ver-
öffentlicht haben. Der Buchtitel ist an die-
sem 11. September Programm. Diskussions-
grundlage ist diese These: Die OECD hat ein
Bild von Bildungs- und Lernprozessen ent-
worfen, das weltweit propagiert wird und
das nicht uneingeschränkt von wissen-
schaftlichen Erkenntnissen gestützt wird.
Eine Überbewertung der selbstgesteuerten,
teamorientierten Unterrichtsformen ist die
Folge. PISA und die Qualitätsanalyse sind
Instrumente, die dieses Unterrichtsbild in
die Schulen tragen und eine Notwendigkeit
zum Wandel suggerieren.
Erfahrungswissen
wird entwertet
Vor dem Hintergrund dieses Verände-
rungsdruckes werden die Kollegien direkt
und indirekt dazu angehalten, ihren Un-
terricht nach diesem vorgegebenen Un-
terrichtsbild auszurichten. Er-
fahrungswissen der Lehrerin-
nen und Lehrer wird entwer-
tet und bleibt weitgehend un-
berücksichtigt. Widerspruch
ist nicht erwünscht oder wird
gar unterdrückt. In diesem
Bild, das Burchardt zeichnet,
sind Schulaufsicht und Schul-
leitungen bisweilen Helfer bzw. Erfül-
lungsgehilfen eines doktrinär eingeführ-
ten Unterrichtsbildes. Sie übernehmen die
daraus resultierenden Vorgaben weitge-
hend ohne Kritik und erwarten, dass die
K
olleginnen und Kollegen die entsprechen-
den Veränderungen annehmen und umset-
zen.
Ökonomisierung
der Bildung
Als grundlegende Ursache für diesen Pro-
zess des Wandels führt Burchardt den Be-
griff der Ökonomisierung der Bildung ein.
Gemeint ist zum einen die Einführung von
Terminologien und Modellen aus der Öko-
nomie in die pädagogische Welt. Modelle
des Managements werden auf die Ebene
der Schulverwaltung übertragen. Burchardt
bezeichnet diese als ‘Psychotricks’. Der Be-
griff der Effizienz wird auf ein System über-
tragen, das nicht nach den Gesetzmäßigkei-
ten der Effektivität und der Effizienz funk-
tioniert. Zum anderen ist eine Abnehmerori-
entierung der schulischen Bildung im Hin-
blick auf Unterrichtsinhalte und -methodik
angesprochen. Ein humanistischer Bildungs-
begriff wird weitgehend aufgegeben, so
Burchardt. Zudem würden diese Change-Be-
strebungen dadurch befördert, dass Schul-
buchverlage im Zuge der Einführung selbst-
gesteuerter Unterrichtsverfahren maßgeb-
lich vom Verkauf entsprechender Unter-
richts- und Lehrmaterialien profitieren.
Auch wenn Burchardt selbstironisch an-
merkt, dass er nicht in die Welt
der Verschwörungstheorien ab-
gleiten will, beschleicht man-
chen Zuhörer mitunter der Ein-
druck, dass die schulische Welt
an diesem Abend zu pessimis-
tisch, zu einseitig und vor allem
als geschlossenes, homogenes
System gesehen wird. Dabei
wird der Gedanke der Innovation und der
stetigen Weiterentwicklung von Schule zu
kritisch gesehen.
INFO
Lesen Sie hierzu
auch das Interview
mit Dr. Matthias
Burchardt auf den
folgenden beiden
Seiten.
Indoktrination von außen?
Die Veranstaltung in Köln zeichnete ein
besorgniserregendes Bild von den Steue-
rungsmechanismen im Bildungssystem.
SCHULE & POLITIK
21
5/2018 ·
lehrer nrw
»Im Bildungswesen
läuft etwas
gewaltig schief«
Im Interview mit
lehrer nrw
erläutert Dr. Matthias Burchardt
den Begriff ‘Change Management’ und den Wert derdago-
gischen Freiheit.
?
Der Begriff ‘Change Management’
ist ein ganz zentraler Begriff in ih-
rer neuen Veröffentlichung zusammen
mit Prof. Krautz. Nicht jeder kennt die
entsprechenden Modelle unter ande-
rem von Kurt Lewin oder John P.
Kotter. Skizzieren Sie doch bitte in
kurzer Form, was sich hinter diesem
Begriff versteckt und in einem zweiten
Schritt, was Sie an diesem Prozess be-
denklich finden.
BURCHARDT: Die westlichen Demokra-
tien entwickelten nach dem zweiten Welt-
krieg unter der Führung der USA Techniken
zur Steuerung offener Gesellschaften. Die
Einzelnen sollten weniger durch politische
Autoritäten als durch gesellschaftliche
Kraftfelder und Prozeduren kontrolliert und
geführt werden. Hierzu wurden Techniken
der Umerziehung und Steuerung erforscht,
wie Silja Graupe in unserem Buch zeigt.
Kurt Lewin macht sich in diesem Zusam-
menhang die menschliche Sozialnatur, ge-
nauer: unser Bedürfnis nach Anerkennung
durch die Gemeinschaft, zu Nutze. Perso-
nen sollen in gruppendynamischen Prozes-
sen zunächst ihrer Überzeugungen beraubt
(Unfreezing), dann mit neuen Haltungen
ausgestattet (Change) und abschließend
als neue Subjekte fixiert werden (Refree-
zing). Auf dem Wege der Organisationent-
wicklung in der Wirtschaft kehrte diese
Psychotechnik auch in die Schulen ein.
Auf Lehrerfortbildungen oder im Zuge von
Schulentwicklungsprojekten wurden Re-
formziele der Bildungspolitik mit den Mit-
teln dieses Change-Managements durch-
gesetzt.
Bedenklich ist dieser Ansatz, weil er ge-
rade nicht an die pädagogische Urteils-
kraft der Lehrkräfte appelliert, sondern
mittels diverser Manipulationstechniken
deren Vernunft zu umgehen versucht. Dies
erscheint mir unwürdig für ein Bildungs-
wesen, das sich dem Humanismus und der
Aufklärung verpflichtet sieht.
Dr. Matthias Burchardt
ist Akademischer Rat an der Uni-
versität zu Köln. Seine For-
s
chungsschwerpunkte liegen in
den Bereichen Bildungsphiloso-
phie, Bildungspolitik und Archäo-
logie des Zeitgenössischen. Er
gilt als entschiedener Kritiker der
Reformen im Namen von PISA
und Bologna.
Foto: Smets
lehrer nrw ·
5/2018
22
S
CHULE & POLITIK
?
Welche Veränderungs- und Ent-
wicklungsprozesse halten sie aktu-
ell in Schule für erforderlich bzw. wün-
schenswert?
BURCHARDT:
Die Frage gibt mir die Gele-
g
enheit, ein Missverständnis auszuräu-
men: Wenn ich gegen Change-Manage-
ment argumentiere, heißt das nicht, dass
ich Veränderungen von Schule ablehnen
würde. Es geht zunächst einmal nur um
den Modus operandi. Wer Psychotechniken
einsetzt, gerät unter Verdacht,
keine guten Argumente zu ha-
ben oder sich nicht diskursiv mit
dem Kollegium auseinanderset-
zen zu wollen. Nach meinem
Eindruck ist die Schule in den
letzten Jahrzehnten auf dem Rü-
cken von SchülerInnen und Lehre-
rInnen beinahe kaputt reformiert
worden. Und in Anbetracht des-
sen, dass sie auch schon vorher so
manche Mängel aufgewiesen hat,
grenzt es schon an ein Wunder,
dass sie überhaupt noch funktio-
niert.
Was also muss sich ändern? Alles
pädagogische Handeln muss am hu-
manistischen und aufklärerischen Ge-
danken der Bildung orientiert sein.
Allgemeine Menschenbildung und be-
rufsqualifizierende Ausbildung dürfen nicht
gegeneinander ausgespielt werden, die
akademische Laufbahn nicht gegen die
duale Ausbildung. Die Kompetenzorientie-
rung darf nicht zu Lasten der Fachlichkeit
gehen. Klassenunterricht und die Rolle der
Lehrkraft müssen aufgewertet werden, oh-
ne dass dabei die didaktisch begründete
Methodenvielfalt auf der Strecke bleibt.
Die Lehrerbildung an den Hochschulen
muss entideologisiert werden – in einer
produktiven Balance von empirischer Un-
terrichtsforschung und geisteswissen-
schaftlicher Bildungstheorie. Aus der Schul-
verwaltung sollten die ökonomistischen
Steuerungsmodelle der Governance ver-
schwinden, und die lächerlichen Rituale
der Qualitätsanalyse gehören abgeschafft.
?
Die pädagogische Freiheit der
Lehrperson ist ein Begriff, der heu-
te Abend vielfach genannt wurde. Was
verstehen sie konkret unter dieser
Freiheit und wo endet diese Freiheit
nach ihrer Einschätzung?
BURCHARDT:
Pädagogische Freiheit ist
kein Privileg, das Lehrkräfte fordern, um
unkontrolliert ihren Launen nachgehen zu
können, sondern die conditio sine
qua non jeg-
licher pädagogischer Tätigkeit. Sie schafft
Spielräume für angemessenes Handeln un-
ter prinzipiell unwägbaren Rahmenbedin-
gungen. Kinder sind eben keine Objekte
oder beliebig formbares Rohmaterial in ei-
nem schematisierbaren Produktionszyklus,
sondern Individuum, Subjekte der Würde
und der Freiheit. Auf der anderen Seite gibt
es verbindliche Normen, die an die Kinder
herangetragen werden müssen, damit die-
se nicht der Unbildung anheimfallen: Ethi-
sche Wertorientierungen, fachliche Wis-
sensgehalte, kulturelle Fertigkeiten und ei-
ne demokratische Gesinnung sind der Will-
kür aller Beteiligten enthoben. Nur die pä-
dagogische Freiheit kann zwischen beidem
durch wertgeleitete und zugleich situative
Entscheidungen eine Brücke bauen. Aus
guten Gründen war bisher die Ausübung
dieser Freiheit an gewisse Voraussetzun-
gen gebunden: eine fachliche und pädago-
gische Ausbildung und die Selbstverpflich-
tung auf die Verfassungsziele. Sicher ge-
hört auch dazu, dass die Lehrperson selbst
e
in gebildeter Mensch ist, über Selbster-
kenntnis und Urteilskraft verfügt.
Ihre Grenze findet diese Freiheit in der
pädagogischen Verantwortung für die Bil-
dung der anvertrauten Kinder und Jugend-
lichen. Dafür sorgen Gesetze, Verordnun-
gen als äußere Rahmungen und das eige-
ne Gewissen als Prüfstein verantwortli-
chen Handelns. Die meisten LehrerInnen,
die ich kenne, gehen übrigens sehr beson-
nen mit dieser Freiheit um.
?
Die heutige Veranstaltung war
sehr gut besucht, und ihre letzte
Veröffentlichung verkaufte sich dort
gut. Bitte skizzieren Sie ihre typi-
schen Leser und Zuhörer.
BURCHARDT:
Ich weiß gar nicht, ob es
einen bestimmten Typus gibt. Generell
spüren inzwischen alle Beteiligten, dass
etwas im Bildungswesen gewaltig
schiefläuft. Das Realitätsprinzip kann
weder durch wohlklingende ideologi-
sche Verheißungen nach durch ver-
meintliche Erfolgsstatistiken dauer-
haft außer Kraft gesetzt werden. Unsere
Publikation dient einerseits der Aufklärung
über die Abläufe hinter den Reformkulis-
sen und schafft andererseits Spielräume
zur Formulierung von Alternativen. Bil-
dungspolitik ist eben nicht alternativlos
den Sachzwängen von Ökonomisierung
oder Digitalisierung ausgeliefert, sondern
kann auf der Basis von pädagogischer Evi-
denz und klarer Werteorientierung demo-
kratisch gestaltet werden. Insofern möch-
ten wir Leser/innen stärken und ermutigen,
an diesem Gestaltungsprozess teilzuneh-
men. Denn auch das soll nicht verschwie-
gen werden: Die Change-Prozesse haben
erhebliche Verletzungen gerade in den
Seelen von engagierten Pädagog/inn/en
hinterlassen.
Das Interview führte Frank Görgens
SCHULE & POLITIK
50. Mülheimer Kongress:
50 Jahre und kein
bisschen leise
E
E
s ist ein besonderes Jubiläum: Am
15. November feiert
lehrer nrw
die
fünfzigste Auflage des Mülheimer
Kongresses. Seit dem Premierenkongress
1968 hat sich der MüKo schnell zu einer
der bedeutendsten Fachveranstaltungen
zum Thema Schule in Nordrhein-Westfalen
entwickelt. Diesem Ruf wird auch der
Mülheimer Kongress 2018 gerecht. Das
Motto lautet: ’50 Jahre und kein bisschen
leise’.
Festredner ist Heinz-Peter Meidinger,
Präsident des Deutschen Lehrerverbandes.
Er wird den Bogen schlagen von der Schul-
Vergangenheit in die Schul-Gegenwart. Für
musikalische Unterhaltung sorgt schon tra-
ditionell die Big Band der Erich-Klausener-
Realschule in Herten.
Ein vielfach gewünschtes Wiedersehen
gibt es auch mit dem Pädagogen und Re-
gisseur Wolfgang Endres, der beim Mülhei-
mer Kongress des Vorjahres den Abschluss-
vortrag hielt und mit seiner ganz speziel-
len Art vielen das Herz aufgehen ließ. Dies-
mal wirft Endres im ersten Teil seines Vor-
trags einen dankbaren Blick zurück auf
fünfzig Jahre und im zweiten Teil einen
hoffnungsvollen Blick voraus auf die Schu-
le von morgen.
INFO/ANMELDUNG
www.lehrernrw.de/fortbildungen/muelheimer-kongress/muelheimer-kongress-2018.html
Foto: Smets
Der Pädagoge und Regisseur Wolf-
gang Endres wird auch 2018 das Publikum
beim Mülheimer Kongress begeistern.
lehrer nrw ·
5/2018
24
SCHULE & POLITIK
Systembedingte
Überforderung
Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerver-
bandes, sieht in der massenhaften Einstellung von Seiten-
einsteigern keine Lösung für den Lehrermangel.
E
E
s gab schon immer Quer- und Seiten-
einsteiger an deutschen Schulen. Was
die heutige Situation davon unter-
scheidet, ist die Tatsache, dass der Seiten-
oder Direkteinstieg von Lehramtsbewerbern
ohne jegliche pädagogische Vorbildung in
einigen Bundesländern wie Sachsen und
Berlin zum Regelfall geworden ist, aber
auch sonst zahlenmäßig stark ansteigt.
Den Seiteneinstieg unterscheidet vom
Quereinstieg, dass man hierbei vom ersten
Tag der Anstellung an eigenverantwortlich
unterrichtet und die pädagogisch-fachdi-
daktisch-methodische Ausbildung – wenn
überhaupt – berufsbegleitend erfolgt. Of-
fensichtlich sind viele Landesregierungen
der Ansicht, man könne das in fünf Jahren
Studium, mit einer Reihe von Praktika wäh-
rend des Studiums und in einem 18- bis 24-
monatigen Referendariat an professionellem
Lehrerwissen und an Handlungskompeten-
zen Erworbene auch ’berufsbegleitend’ in
wenigen Monaten nachholen. Dabei ist die-
se Einschätzung grundfalsch, was übrigens
auch die hohen Abbrecherzahlen von Seiten-
einsteigern und die teilweise verdoppelten
Durchfallerzahlen bei den nachgeholten
pädagogischen Examensprüfungen zeigen.
Landesregierungen
haben gar nicht oder
zu spät reagiert
Seiteneinsteiger sind willkommene Nothelfer
bei dem in vielen Bundesländern selbstver-
schuldeten massiven Lehrermangel insbe-
sondere an Grundschulen, weil die dortigen
Regierungen nicht oder zu spät auf steigen-
de Geburtenraten und stark anwachsende
Foto: blende11.photo/AdobeStock
Seiteneinstieg
leicht gemacht:
In Zeiten des Lehrerman-
gels müssen Seiteneinstei-
ger nicht mehr verschämt
durch den Nebeneingang.
SCHULE & POLITIK
25
5/2018 ·
lehrer nrw
Zuwanderung reagiert haben. Deshalb ha-
ben die zuständigen Ministerien in der Regel
ein hohes Interesse, dass die ’Neulehrkräfte’
von Anfang an viele Unterrichtsstunden ge-
ben und ein geringes Interesse, die poten-
ziellen Seiteneinsteiger auf ihre Eignung hin
z
u überprüfen – etwa zu der Frage, ob diese
überhaupt eine besondere Affinität zu Kin-
dern besitzen.
Die berufsbegleitende Ausbildung fristet
dagegen sowohl stundenmäßig als auch qua-
litativ – wegen des Mangels an qualifizierten
Seminar- und Ausbildungslehrkräften – meist
ein Schattendasein. Für die Seiteneinsteiger
stellen deshalb diese ersten beiden Jahre eine
systembedingte massive Überforderung dar.
Weder haben sie die Zeit und das Wissen, sich
ordentlich auf den Unterricht vorzubereiten,
noch die nötigen Freiräume sowie das Refle-
xionsvermögen, von der berufsbegleitenden
Lehrerausbildung zu profitieren.
Grundvoraussetzungen
für einen erfolgreichen
Seiteneinstieg
Natürlich kann man auch als Seiteneinstei-
ger im Lehrberuf erfolgreich sein – kein
Zweifel. Allerdings erfordert dies bestimmte
Grundvoraussetzungen:
1. Das absolvierte Studium sollte, auch
wenn es kein Lehramtsstudium war, zu-
mindest einen fachlichen oder pädagogi-
schen Bezug zur Lehrertätigkeit aufwei-
sen.
2. Es erfolgt eine pädagogisch-didaktisch-
m
ethodische Nachqualifizierung, die,
wenn sie schon nicht in einem Referenda-
riat besteht, dann zumindest qualitativ
ebenbürtig ist.
3. Der Anteil von Seiteneinsteigern an einer
Schule darf nicht zu hoch sein, so dass in
der Einstiegsphase erfahrene Lehrkräfte
diese etwa in Form von Tandems persön-
lich unterstützen und coachen können.
4. Es muss bereits bei der Prüfung der Be-
werbung darauf geachtet werden, dass es
sich um Personen handelt, die genügend
Motivation mitbringen und die – sehr
wichtig – auch die deutsche Sprache sehr
gut beherrschen. In Berlin hat die frühere
Bezirksbürgermeisterin von Neukölln,
Franziska Giffey, erst vor wenigen Mona-
ten darüber geklagt, dass das bei einer
Reihe von Seiteneinsteigern im Grund-
schullehramt erkennbar nicht der Fall sei.
Es wird gerne die Frage gestellt, was die Al-
ternative zu Seiteneinsteigern sei – schlech-
ter Unterricht sei doch immer noch besser
als ausgefallener.
Dies ist wohl auch die heimliche Begrün-
dung dafür, dass bei Seiteneinsteigern viele
bisher gültige Qualitätsstandards in den
Bundesländern heimlich über Bord gewor-
fen wurden.
Langfristige Bedarfsplanung,
kurzfristige
Qualitätssteigerung
Die grundsätzliche Alternative ist jedoch ei-
ne langfristige Bedarfsplanung, was den
Lehrerbedarf und den Ausbau der Lehramts-
studienplätze an Hochschulen betrifft. Die
kurzfristige Forderung muss aber sein, die
Qualität der berufsbegleitenden Nachquali-
fizierung deutlich zu steigern und das der-
zeitige Unterrichtsdeputat für Seiteneinstei-
ger massiv abzusenken.
Heinz-Peter Meidinger
Präsident des Deutschen Lehrerverbandes
GUTER AUSTAUSCH
Die aktuelle schwarz-gelbe Landesre-
gierung in Nordrhein-Westfalen hat die
Bedeutung des Seiteneinsteigerthemas
erkannt.
lehrer nrw
steht in gutem
Austausch mit dem Schulministerium
und dem Wissenschaftsministerium,
um dafür zu sorgen, dass Seiteneinstei-
ger mit entsprechender Qualität ausge-
bildet werden und ein solides Funda-
ment im didaktisch-pädagogischen Be-
reich erhalten. Gerade Seiteneinsteiger,
die nicht an der OBAS (Ordnung zur
berufsbegleitenden Ausbildung von
Seiteneinsteigerinnen und Seitenein-
steigern und der Staatsprüfung in
Nordrhein-Westfalen) teilnehmen kön-
nen, brauchen eine fundierte Nachqua-
lifizierung. Angebote im Rahmen der
einjährigen Pädagogischen Einführung
gibt es bereits.
lehrer nrw ·
5/2018
26
S
CHULE & POLITIK
Wendepunkt bei der Inklusion
Kurz vor den Sommerferien hat Schulministerin Yvonne Gebauer
die Eckpunkte ihres neuen Inklusionskonzepts vorgestellt. Aus
Sicht von
lehrer nrw
weisen sie in die richtige Richtung, auch
wenn es in vielen Details noch Klärungsbedarf gibt.
M
M
it erheblichen Investitionen und
zusätzlichen Ressourcen will
Schulministerin Gebauer einen
Neustart in der schulischen Inklusion an-
schieben. Der von der rot-grünen Vorgänger-
regierung überhastet und konzeptlos begon-
nene Inklusionsprozess hatte an vielen
Schulen wegen mangelnder personeller,
räumlicher und finanzieller Ausstattung für
Wut und Frust gesorgt.
Künftig kann die Schulaufsicht mit Zu-
stimmung des Schulträgers nach Paragraph
20 Absatz 5 Schulgesetz an weiterführenden
Schulen künftig nur dann Gemeinsames Ler-
nen einrichten, wenn die folgenden konzep-
tionellen, inhaltlichen und personellen Qua-
litätsstandards erfüllt sind:
1. Die Schule muss über ein pädagogisches
Konzept zur inklusiven Bildung verfügen.
2. An der Schule müssen Lehrkräfte für die
sonderpädagogische Förderung unterrich-
ten und pädagogische Kontinuität ge-
währleisten.
3. Das Kollegium muss systematisch
fortgebildet werden.
4. Und auch die räumlichen Voraus-
setzungen müssen gegeben sein.
25 – 3 – 1,5:
die neue Inklusionsformel
An den Schulen des Gemeinsames Lernens
der Sekundarstufe I gilt künftig die neue In-
klusionsformel: 25 – 3 – 1,5. Das heißt: Die
Schulen nehmen so viele Schülerinnen und
Schüler auf, dass sie Eingangsklassen bilden
können, in denen durchschnittlich 25 Schü-
lerinnen und Schüler lernen, davon durch-
schnittlich drei mit Bedarf an sonderpäda-
gogischer Unterstützung. Für jede dieser
Klassen erhält die Schule eine halbe zusätz-
liche Stelle. Die Schulaufsicht kann mit Zu-
stimmung des Schulträgers nur dann weite-
re Schulen des Gemeinsamen Lernens ein-
richten, wenn die Zahl von durchschnittlich
drei Schülerinnen und Schülern mit Bedarf
an sonderpädagogischer Unterstützung pro
Eingangsklasse erreicht ist. Fachexpertise
soll an künftigen Schulen des gemeinsamen
Lernens gebündelt werden (Bündelschulen).
Über 9.000
zusätzliche Stellen
Die Neuausrichtung der Inklusion beginnt mit
dem Schuljahr 2019/2020. Die neue verbindli-
che Systematik wird dann in der Jahrgangsstu-
fe 5 eingeführt und wächst schrittweise weiter
auf, bis im Schuljahr 2024/ 2025 der Endaus-
bau erreicht und die komplette Sekundarstufe
I umgestellt ist. Das Schuljahr 2018/2019 wird
ein Jahr des Übergangs sein,ndigte Gebau-
er an. Im Endausbau zum Schuljahr 2024/2025
stehen nach der Modellrechnung an den wei-
terführenden Schulen insgesamt 9.133 Stellen
zusätzlich, also über die normale Schüler-Leh-
rer-Relation hinausgehend, zur Unterstützung
r das Gemeinsame Lernen zur Verfügung.
Zusammen mit den Eckpunkten für die
Neuausrichtung der Inklusion in der Schule
hat die Landesregierung auch den Entwurf
einer neuen Mindestgrößenverordnung für
die Förderschulen vorgelegt. Sie schafft
durch eine Senkung der Mindestgrößen mehr
Flexibilität und sichert damit Standorte und
Wahlmöglichkeiten. Erstmals können Schul-
Foto: CPN/Fotolia.com
SENIOREN
27
5/2018 ·
lehrer nrw
träger für ein wohnortnahes Förderschul-
angebot in der Sekundarstufe I auch För-
derschulgruppen als Teilstandorte von För-
derschulen im Gebäude einer allgemeinen
weiterführenden Schule einrichten.
lehrer nrw
: Kritische
Punkte im Auge behalten
lehrer nrw
bewertet das neue Inklusions-
konzept positiv. In der praktischen Umset-
zung gilt es gleichwohl, einige Punkte im
Auge zu behalten:
1. Wie wird die Ausstattung der Schulen
sein, die nicht Bündelschulen werden,
aber trotzdem die Schülerinnen und
Schüler mit sonderpädagogischem För-
derbedarf bis Klasse 10 auch weiterhin
beschulen müssen? Solche Schulen dür-
fen nicht benachteiligt werden.
2. Förderschulen haben eine ganz andere
räumliche Ausstattung als Regelschulen.
Wenn Förderschul-Standorte an Regel-
schulen gebildet werden, muss dies Be-
rücksichtigung finden.
3. Die entscheidende Frage lautet: Wie viele
der zusätzlich ausgeschriebenen 9.133
Stellen bis zum Endausbau können an-
gesichts des Lehrermangels besetzt wer-
den? Davon hängt das Gelingen des In-
klusionsprozesses entscheidend ab.
Sarah Wanders/Jochen Smets
Die nächsten
Senioren-Exkursionen
Bingen
Termin:
21. bis 23. Oktober 2018; bitte bei Joamar Reisen (Frau Klüber-Figge,
Telefon: 05251 / 6 87 99 90) nachfragen, ob noch eine Teilnahme möglich ist.
Rheinkreuzfahrt zur Tulpenblüte nach Holland
Termin:
29. April bis 4. Mai 2019. Es sind noch ein paar Plätze frei.
Information/Anmeldung:
Joamar Reisen, Frau Klüber-Figge, Telefon: 05251 / 6 87 99 90
oder E-Mail:
info@reisen-joamar.de
Köln – von der Heiligen Ursula bis zum Propheten Mohammed
Termin:
Am 4. Dezember um 10:30 Uhr besuchen die
lehrer nrw
-Senioren die
Kirche St. Ursula direkt hinter dem Hauptbahnhof, danach um 12 Uhr geht es
zum Mittagessen in die ’Schreckenskammer’ direkt neben der Kirche.
Anschließend fährt die Gruppe mit der Straßenbahn nach Ehrenfeld und besucht die
neue Zentralmoschee, ein Bauwerk des bekannten Architekten Paul Böhm.
Anmeldung:
Hildegard Rottmann, E-Mail: rottmann@netcologne.de oder
Telefon: 0221 / 39 58 90
Ein Blick in die Vergangenheit
U
nter dem Eindruck, dass im Dezember
2018 die letzte Steinkohlenzeche des
Ruhrreviers (Zeche Prosper Haniel in Bottrop)
und der Bundesrepublik Deutschland ge-
schlossen wird, haben neunzehn
lehrer nrw
-
Pensionäre am 28. August 2018 den Nachti-
gallstollen im Muttental bei Witten und das
Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen
besichtigt.
Beides gehört eng zusammen. Während zu-
nächst in Pingen und Stollen das ’Schwarze
Gold’ – die Steinkohle – unter äußerst schwie-
rigen Arbeitsbedingungen ans Tageslicht ge-
fördert worden ist, musste die Kohle aus dem
südlich der Ruhr liegenden Abbaugebiet etwa
zwischen dem Baldeneysee im Westen und
dem Kemnader Stausee im Osten zu den Ver-
brauchern hin transportiert werden.
Nach der Besichtigung des Eisenbahnmu-
seums fuhr die Gruppe, ’zünftig’ mit Steiger-
jacke und Helm ausgestattet, in den Nachti-
gallstollen ein. Dieser Besuch ließ die beein-
druckten Teilnehmer nachempfinden, unter
welch lebensgefährlichen, schwierigen und
kräftezehrenden Arbeitsbedingungen unsere
Vorfahren zum Teil noch vor siebzig Jahren in
Zwölf-Stunden-Schichten unter Tage gearbei-
tet haben.
Manfred Berretz
Foto: Dahlmann
Gruppenfoto vor dem alten Regierungssonderwagen im Eisenbahnmuseum.
J
ETZT
AN
M
EL
D
E
N
!
Wendepunkt: In der von
ihrer Vorgängerin konzeptlos
begonnenen schulischen Inklusi-
on will Schulministerin Yvonne
G
ebauer nun die Kurve kriegen.
lehrer nrw ·
5/2018
28
Nicht zu unterschätzen:
Das Impressum
Eine Schulhomepage ist das digitale Aushängeschild der
Schule. Dabei kommt es nicht nur auf Kreativität und Design
an, sondern auch auf ein korrektes Impressum. Denn hier
lauern viele rechtliche Fallstricke.
D
D
ie Schule versteht sich heute nicht
nur als Lernfabrik, sondern als ein
zentraler Ort im sozialen Leben von
Schülern, Lehrkräften und weiteren Mitar-
beitern. Oftmals zeichnet sich eine Schule
auch durch einzigartige Schwerpunkte wie
ein spezielles Lernklima, die Gelegenheit zu
besonderen Aktivitäten oder ein ganz be-
sonderes Gemeinschaftsleben aus. Derartige
Einzigartigkeiten sollen dann auch für jeder-
mann nach außen weitgehend erlebbar oder
zumindest sichtbar sein. Dafür eignet sich in
den Zeiten des WorldWideWeb natürlich ei-
ne Schulhomepage.
Wer dafür zuständig ist, die vielen guten
Ideen und Beiträge für die Website aufzube-
reiten, freut sich im Allgemeinen über den
eifrigen Input. Im kreativen Eifer werden al-
lerdings allzu oft rechtlich relevante Vorga-
ben nicht immer mit der gebotenen Sorgfalt
beachtet.
Verletzung von
Amtspflichten
Verstöße gegen Rechtsvorschriften können
aber gegebenenfalls sogar Verletzungen von
Amtspflichten bedeuten. In diesem Beitrag
soll es dabei – ungeachtet ihrer Bedeutung
noch nicht einmal um Verletzungen von Da-
tenschutznormen, Urheber-, Persönlichkeits-
oder sonstigen Rechten gehen, die vor allem
bei jeder Aktualisierung der Homepage im
Blick zu behalten sind. Hier geht es allein um
die Erstellung eines einwandfreien Impres-
sums. Obwohl – oder gerade weil – dies im
Regelfall nur einmal zu erfolgen hat und nicht
sehr aufwändig ist, zeigt die Praxis hier viele
Nachlässigkeiten, die eine besonders leichte
rechtliche Angreifbarkeit zur Folge haben.
Für Schulhomepages
gilt Impressumspflicht
Auch die Homepage einer Schule unterliegt
einer Impressumspflicht, denn entbehrlich ist
ein Impressum nur bei solchen Homepages,
die ausschließlich persönlichen und familiä-
ren Zwecken dienen. Maßgeblich dafür sind
der Rundfunkstaatsvertrag (RStV) und das
Telemediengesetz (TMG). §5 Absatz 1 TMG
sieht vor, dass Diensteanbieter von ge-
schäftsmäßig angebotenen Telemedien be-
stimmte Informationen anzugeben haben.
Der Begriff des Diensteanbieters im Sinne
von §2 TMG wird dabei weit verstanden. Es
empfiehlt sich, sowohl die Schule als auch
den betreffenden Schulträger als juristische
Person anzugeben. Aufzuführen sind
der vollständige Name der Schule,
eine vollständige und ladungsfähige An-
RECHT
§
AUSLEGER
von CHRISTOPHER LANGE
Viele kreative Köpfe f
üllen eine
Schul-Homepage mit Leben. Geschludert
wird aber oft an einer vermeintlichen
Nebensächlichkeit – dem Impressum.
29
5/2018 ·
lehrer nrw
schrift, so dass eventuelle Zustellungen in
angemessener Zeit erfolgen können (die
Nennung eines Postfachs reicht dabei
nicht, auch wenn es regelmäßig geleert
wird),
eine Möglichkeit zur elektronischen Kon-
taktaufnahme, das heißt eine E-Mail-
Adresse,
sowie Angaben für die unmittelbare Kom-
munikation wie eine Telefonnummer.
Schulleitung unter
Kontrollpflicht
Außerdem ist die Schulleitung auf der
Homepage zu nennen. Immer wieder taucht
die Frage auf, ob die Nennung des vollstän-
digen persönlichen Namens der Schulleiterin
oder des Schulleiters tatsächlich vonnöten
ist. Da die Schulleitung die Schule nach au-
ßen vertritt, ist dies zu bejahen. Gerade im
Hinblick auf die Homepage ergeben sich für
die Schulleitung daraus auch spezielle Pflich-
ten. Verantwortlich für die Einhaltung jegli-
cher Rechtsnormen sind zwar selbstver-
ständlich vorrangig die Personen, die Inhalte
erstellen. Aber die Schulleitung trifft Kon-
trollpflichten – sie ist es, die aktiv werden
muss, falls Rechtsverletzungen passieren.
Dies gilt natürlich auch für Lehrkräfte, auf
die die entsprechenden Pflichten gegebe-
nenfalls übertragen wurden. Im Falle des
Falles muss veranlasst werden, dass rechts-
verletzende Inhalte wie bestimmte Kommen-
tare oder rechtswidrige Links von der Home-
page gelöscht werden. Zudem muss unter
Umständen Auskunft über den Verursacher
der Rechtsverletzung gegeben bzw. sicher-
gestellt werden, dass der Verursacher nicht
weitere Inhalte auf der Homepage einstellt.
Auf manchen Homepages befinden sich
Blogs, weit verbreiteter noch sind Berichte
aus dem Schulleben. Im Falle derartiger re-
daktioneller Angebote bedarf es zusätzlich
auch der Nennung einer inhaltlich verant-
wortlichen Person.
Impressum nicht verstecken
Wer nun meint, derart spröde Auflistungen
von Angaben passten nicht zu einer lebendi-
gen Website mit kreativem Design, der soll-
te nicht den Schluss ziehen, das Impressum
wenigstens originell bezeichnen oder an ei-
ner wenig störenden Stelle anbringen zu
wollen. Denn auch dafür macht das TMG
Vorgaben. So muss ein Impressum leicht er-
kennbar, unmittelbar erreichbar und ständig
verfügbar sein. In der Praxis empfiehlt sich,
dass man zum Impressum gelangen kann,
indem man zweimal klickt. Es ist davon ab-
zuraten, dass man erst aufwändig scrollen,
das heißt die sichtbaren Teile des Bild-
schirms verschieben muss, um das Impres-
sum zu finden. Am einfachsten ist es, wenn
ein Link mit dem ausdrücklichen Begriff ’Im-
pressum’ oben auf einem Balken, im Menü
oder in der Fußzeile zu finden ist. Dies sollte
am besten auf jeder einzelnen Unterseite
der Homepage der Fall sein.
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange
leitet die Rechtsabteilung
des
lehrer nrw.
E-Mail:
Rechtsabteilung@lehrernrw.de
Foto: PureSolution/AdobeStock
lehrer nrw ·
5/2018
30
ANGESPITZT
Aufnahmeprüfung
für angehende Lehrer:
in fünf Minuten eine Buch-
stabensuppe auslöffeln.
Vom Metzgergesellen
zum Biologielehrer
D
er Lehrermangel in Deutschland hat
katastrophale Ausmaße angenom-
men. Manche sagen, so schlimm war es
vor fünfzig Jahren, andere sprechen sogar
von einem halben Jahrhundert. Es fehlen
Tausende, wenn nicht gar Millionen von
Pädagogen. Auf zweihundert Schüler
kommt im Schnitt ein Lehrer, und der lei-
det meistens an Burn-out. Deshalb wer-
den jetzt per Crashkurs neue Lehrkräfte
ausgebildet. In nur zwei Wochen wird
man vom Buchhändler zum Oberstudien-
rat oder vom Metzgergesellen zum Biolo-
gielehrer für die Mittelstufe oder vom
Hartz-IV-Empfänger zum Mathematik-
pauker. Es kommt teilweise zu schreckli-
chen Szenen. Anwerber reisen durch
Deutschland, spendieren jungen Men-
schen alkoholische Getränke – und wenn
die dann am nächsten Morgen erwachen,
sind sie schon auf hoher See. Natürlich
auf einem Schulschiff, wo sie sich zum
Lehrer ernennen lassen oder über die
Planke gehen können. Jeder, der einen
Duden mit Messer und Gabel essen oder
eine Buchstabensuppe in fünf Minuten
auslöffeln kann, darf schon am nächsten
Tag eine Abiturklasse unterrichten.
Quelle: Zippert zappt –
DIE WELT vom 22. August 2018
Foto: euthymia/AdobeStock
Aufgabe 1: Mathematisches Rätsel
D
en
ksport fü
r F
ortgesch
ritten
e
Aufgabe 2: Humorvolle Umschreibungen
Lösung: 24 – X = ½ x 24 + X | 12 = 2X | X = 6, somit ist Stefan 18 Jaehr alt.
Aufgabe 3:
Spieglein, Spieglein an der Hand
Für alle Mathelehrer wahrscheinlich ein
Klacks, alle anderen dürfen sich ein wenig
die Hirnwindungen verdrehen:
Lehrer Lämpel hat zwei Söhne, Christoph
und Stefan. Christoph ist gerade 24 Jahre alt
geworden. Um das Alter von Stefan heraus-
zubekommen, dürfen Sie ein wenig rechnen.
Christoph ist nämlich genau doppelt so alt,
wie Stefan war, als Christoph so alt war, wie
Stefan jetzt.
Wie alt ist Stefan also?
Bitte erst selber knobeln. Wenn Sie nicht
weiterkommen, hier eine erste Lösungshilfe:
Nun eine Aufgabe für die Freunde der deut-
schen Sprache. Hier geht es um humorvolle
Umschreibungen, die zum Querdenken an-
regen.
Beispiel:
Wie nennt man jemanden, der auf ein
Geschäft aufpasst? – Einen Ladenhüter!
Und derjenige, der sein Zuhause
fegt ist ein …? Heimkehrer!
Jetzt sind Sie dran:
Teil 1:
A Wer führt eine Schar von
Eierlegenden an?
B Wie nennt man jemanden, der mit Hilfe
eines Zollstocks oder Lineals die Länge
von Backstücken feststellt?
C Wer stellt gedruckte
Blättersammlungen her?
D Jemand, der plastische Kopf-Brust-
bildnisse hebt und stützt ist ein …?
E Wer piekst in den Acker?
Teil 2:
Hier dürfen Sie nun selber kreativ werden.
Suchen Sie sich Begriffe und überlegen Sie,
wie Sie diese mit Hilfe von Synonymen um-
schreiben könnten. Vor allem, wenn Sie die
Begriffe wörtlich nehmen, sind die Ergebnis-
se oftmals sehr lustig.
Beispiel:
Haarspalter – Jemand, der lange Hornfäden
schlitzt
Wenn der Gespensterfunke zündet hat man
einen ...? – Geistesblitz
Viel Spaß beim Wortspielen!
Immer wenn man etwas tut, was abseits der alltäglichen Routine
verläuft, werden im Gehirn neue Bahnen angelegt. Neben den klas-
sischen Aufgaben, wie Zähneputzen mit der ungewohnten Hand,
gibt es viele weitere kleine Möglichkeiten.
Die Spiegelschrift ist eine davon. Schreiben Sie Ihren Namen in
Spielschrift und überprüfen Sie das Ergebnis. Oder suchen Sie eine
einfache Figur, legen Sie diese vor einen Spiegel und zeichnen Sie
die Linien nur durch Blick in den Spiegel ab.
HIRNJOGGING
31
5/2018 ·
lehrer nrw
Lösungen: A: Hühnerleiter | B: Brotmesser | C: Buchmacher | D: Büstenhalter | E: Feldstecher
Der Weg geht über den
Altersabstand der beiden
Jetzt mitmachen:
Mitglieder werben,
tolle Preise gewinnen!
Zusätzlicher Anreiz: Die drei Werber, die am En-
de des Aktionszeitraums die meisten Mitglieder* für
den Verband gewonnen ha-
ben, können sich eine Wo-
chenendreise für zwei Perso-
nen, ein Smartphone, ein Fern-
sehgerät oder eine Digitalka-
mera im Wert von je 500 Euro
aussuchen!
Machen Sie mit
bei der großen
lehrer
nrw
Mitglieder-Wer-
beaktion! Schon für
zwei geworbene Mit-
glieder* erhalten Sie
einen Gutschein über
50 Euro. Wenn Sie
drei neue Mitglieder*
für
lehrer nrw
begeis-
tern können, verdoppelt sich der Gutschein auf 100 Euro. Wel-
chen Wunsch Sie sich damit erfüllen möchten, liegt ganz an
Ihnen: Zur Auswahl stehen Gutscheine u.a. für Saturn/
Media Markt, Jacques‘ Weindepot, die Parfümerie-Kette
Douglas, die Mayersche Buchhandlung, Amazon,
ein Fußball-Bundesligaspiel Ihrer Wahl oder ein
Zeitungs- bzw. Zeitschriftenabonnement.
Sie wollten schon immer mal nach
Berlin oder Hamburg, Wien oder Paris?
Sie könnten ein neues, schickes
Smartphone, einen Flachbildfernseher
oder eine hochwertige Digitalkamera
gebrauchen? Sie möchten sich eine er-
lesene Flasche Wein, ein gutes Buch,
ein Sport-Event oder ein anderes klei-
nes Highlight gönnen? Mit
lehrer nrw
ist das kein Problem. Die Erfüllung ei-
nes dieser Wünsche kostet Sie nur
ein wenig Überzeugungskraft.
Informationen gibt es über die
lehrer nrw
-Geschäftsstelle,
0211 /164 0971 info@lehrernrw.de
Die Mitglieder-
Werbeaktion läuft
vom 15. Februar
2018 bis zum
15. Februar
2019.
Hinweis: Alle Fotos haben nur Symbolcharakter. Die Abbildungen sind nicht identisch mit den Artikeln,
die
lehrer nrw
im Rahmen der Mitglieder-Werbeaktion als Gewinn auslobt.
* nur Vollzahler, keine Lehramtsanwärter oder Pensionäre
Fotos: PIXELIO/MEV/Fotolia