3Unter der Lupe
Generation
Social Media
15 Dossier
Geschichtsbücher:
Alles andere
als statisch
20 Schule & Politik
Mit einem ‘Wisch’
zum Traumjob
6Im Brennpunkt
Ein Erfolg und
viele Fragen
A13 für alle!
Und weiter?
Pädagogik & Hochschul Verlag . Graf-Adolf-Straße 84 . 40210 Düsseldorf · Foto: AdobeStock
1781 | Ausgabe 6/2022 | NOVEMBER | 66. Jahrgang
INHALT
lehrer nrw ·
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UNTER DER LUPE
Sven Christoffer:
Generation Social Media 3
BRENNPUNKT
Sarah Wanders:
Ein Erfolg und viele Fragen 6
JUNGE LEHRER NRW
Marcel Werner:
Lernen mit Kopf, Herz und Hand 8
SERIE HAUPTSCHULEN
Jochen Smets: Katholische
Hauptschule Leverkusen:
»Bei uns rutscht keiner durch« 10
TITEL
Lehrkräftemangel:
Gravierende Mangelerscheinungen 12
DOSSIER
Rüdiger Fleiter: Geschichtsbücher:
Alles andere als statisch 15
SCHULE & POLITIK
Alarmsignal beim IQB-Bildungstrend 19
Mit einem ‘Wisch’ zum Traumjob 20
Ulrich Gräler: schritt:
weise! (1)
Wege aus dem Dilemma von Perso-
nalmangel und Aufgabenzuwachs 22
FORTBILDUNGEN
Binnendifferenzierung und Rechtsfragen 24
BATTEL HILFT
Die Kunst der Stunde 25
SENIOREN
Frühjahrsfahrt nach Kiel und Oslo 26
Westfälische Dombauhütte und
Soester Weihnachtsmarkt 27
RECHT§AUSLEGER
Christopher Lange: Hey, teacher,
leave us kids alone…! – Teil 3 28
ANGESPITZT
Jochen Smets: Das Lüftungs-Dilema 30
HIRNJOGGING
Aufgabe 1: Immer der Nase nach
Aufgabe 2: In diesem Brief wachsen
zwölf Bäume
Aufgabe 3: Quadrate zählen 31
IMPRESSUM
lehrer nrw
– G 1781 –
erscheint sieben Mal jährlich
als Zeitschrift des
‘lehrer nrw’
ISSN 2568-7751
Der Bezugspreis ist für
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‘lehrer nrw’
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ten. Preis für Nichtmitglieder
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35,– inklusive Porto
Herausgeber und
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lehrer nrw e.V.
Nordrhein-Westfalen,
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Redaktion
Sven Christoffer,
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Sarah Wanders,
Marcel Werner
Düsseldorf
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PÄDAGOGIK &
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währ übernommen werden.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung
ihrer Verfasser wieder.
Generation
Social Media
Welche Auswirkungen auf die Kommunikation
und das Lernen im Klassenzimmer hat es, wenn die
Kommunikation von Kindern und Jugendlichen außerhalb
des Klassenzimmers zunehmend digitaler wird? Dieser
spannenden Frage spürt der 53. Mülheimer Kongress unter dem Titel
’Generation Social Media’ am 10. November nach.
S
Schaden Soziale Medien der Generation, die
damit aufwächst, oder ermöglichen sie ihr
Leistungen, die bisher nicht denkbar waren?
Nähern wir uns der Fragestellung an, indem wir zu-
nächst die Begrifflichkeiten klären. Für den Medien-
wissenschaftler Philippe Wampfler (’Generation So-
cial Media’, 2014) geht es bei Sozialen Netzwerken
um »eine Phase der Internetkommunikation, in der
Inhalte in Netzwerken geteilt werden, die Gemein-
schaften und Beziehungen abbilden«. Im Kern er-
möglichen sie demnach Kommunikation, Interaktion
sowie Vernetzung.
Das Internet als Teil
der Lebenswelt
Soziale Netzwerke können Verbindungen und Bezie-
hungen zwischen Usern öffentlich – also für alle ein-
seh- und nachvollziehbar – ausdrücken. Wampfler
zufolge sind mit der ’Generation Social Media’ Men-
schen gemeint, deren Erwachsenwerden von digita-
ler Kommunikation begleitet wurde: »Die Generati-
on Social Media steht mit beiden Beinen im Netz.«
Julia Rieke, Social-Media-Redakteurin beim stern,
formulierte das 2014 so: »Mit meinen 26 Jahren
gehöre ich noch zu den sogenannten Digital Natives.
(…) Ich habe nie gelernt, ohne das Internet zu le-
ben. Meine Sozialisation wurde maßgeblich von
Internetbekanntschaften beeinflusst, meinen Musik-
und Filmgeschmack verdanke ich Online-Communi-
ties der frühen 2000er. Ich lese seit Jahren Blogs
oder Tweets von Menschen, die ich noch nie gese-
hen habe und fühle mich mit ihnen trotzdem so ver-
bunden, als würden wir uns persönlich kennen.
Ohne das Internet wäre ich ein anderer Mensch.
Das Internet ist Teil meiner Lebenswelt, in der ich
nicht zwischen dem echten und dem virtuellen Le-
ben unterscheide. (…) Offline bin ich nur, wenn ich
schlafe
Medienkompetenz
im digitalen Raum
Was bedeutet es für den Lernraum Schule, wenn
Kinder und Jugendliche ihre Informationen zuneh-
mend dem Internet entnehmen – und das zumeist
ohne pädagogische Begleitung? Positiv festzuhalten
ist zunächst, dass die digitale Revolution bewirkt,
dass Wissen heute jederzeit und überall abrufbar ist
und mehr Menschen an Informationen teilhaben.
Soziale Medien können Skandale aufdecken, staatli-
che Zensur verhindern und Revolutionen auslösen
(’Arabischer Frühling’). Im Netz verbreiten sich ne-
ben verlässlichen Informationen jedoch auch viele
problematische, tendenziöse sowie ungeprüfte In-
halte. Filterblasen, Echokammern, ’Fake News’ und
Verschwörungstheorien machen es deshalb unab-
dingbar, dass Schülerinnen und Schülern Medien-
kompetenz im digitalen Raum vermittelt wird. Das
meint nach Wampfler: »Verstehen, wie das Netz
funktioniert; es zum Lernen benutzen können und
darüber nachdenken, was mit einem selbst und an-
deren passiert, während man das tut.« Ziel muss es
sein, dass unsere Schülerinnen und Schüler das Netz
professionell nutzen, in der Lage sind, sich einen
Überblick zu verschaffen und systematisch auf Wis-
sen zugreifen, das sie strukturieren und verarbeiten.
Lehrkräften kommt demnach eine Schlüsselrolle zu,
wenn es darum geht, Jugendlichen zu vermitteln,
wie sie sich im Netz (und in Sozialen Netzwer-
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UNTER DER LUPE
von SVEN CHRISTOFFER
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UNTER DER LUPE
ken) bewegen und in einer vernetzten Welt der In-
formationen orientieren können.
Ein gutes Werkzeug
Als Historiker weiß ich, dass der Geschichtsunter-
richt den Schülerinnen und Schülern in diesem Zu-
sammenhang ein gutes Werkzeug an die Hand gibt:
die Quellenkritik. Denn im Internet gelten dieselben
Regeln für den Umgang mit Quellen wie sonst auch.
Zu hinterfragen ist unter anderem: Wer ist der Urhe-
ber der Seite? Ist er glaubwürdig? Sind die Inhalte
verständlich? Stimmen die Informationen mit Infor-
mationen aus anderen Quellen überein? Welchem
Zweck dient die Seite? Welche Absicht hat der Ver-
fasser? Will jemand einseitige oder falsche Informa-
tionen verbreiten oder wird sachlich informiert? Soll
etwas verkauft werden? Sind die Informationen ak-
tuell oder ist die Seite überholt? Medienkompetenz
ist selbstverständlich eine fächerübergreifende Auf-
gabe, dennoch bin ich der Überzeugung, dass der
Geschichtsunterricht hier wertvolle Impulse geben
kann und geben sollte.
Social Media: Wissensillusion und
Falschmeldungen
Ich hoffe, ich konnte Sie ein wenig neugierig machen
auf unseren diesjährigen Mülheimer Kongress. Mit Dr.
Svenja Schäfer von der Universität Wien (’Wissensillusi-
on durch Social Media als Nachrichtenquelle’) und Nora
Denner von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
(’Verschwörungstheorie und Co. – Falschmeldungen in
sozialen Medien’) konnten wir zwei renommierte Exper-
tinnen auf dem Gebiet der Sozialen Medien gewinnen.
Begrüßen dürfen wir zudem die Big Band der Erich-
Klausener-Realschule, den Kabarettisten Thomas Schre-
ckenberger mit seinem Programm ’Nur die Lüge zählt’
sowie Schulministerin Dorothee Feller, die auch ein
Grußwort sprechen wird. Die Vorfreude steigt.
Sven Christoffer ist Vorsitzender des
lehrer nrw
sowie Vorsitzender des HPR Realschulen
E-Mail: christoffer@lehrernrw.de
INFOS
Der Mülheimer Kongress findet am 10. November statt. Tagungsort ist wie gewohnt die Katholische
Akademie ’Die Wolfsburg’ (Falkenweg 6 | 45578 Mülheim/Ruhr). Die Teilnahmegebühr beträgt 79 Euro
für
lehrer nrw
Mitglieder (sonstige Teilnehmer: 119 Euro).
Information/Anmeldung:
www.lehrernrw.de/lehrernrw-de-fortbildungen/lehrernrw-de-muelheimer-kongress/
Das Internet bietet eine Fülle von Infor-
mationen und Vernetzungsmöglichkeiten. Für
die Generation Social Media birgt das enorme
Chancen, aber auch gravierende Risiken.
Foto: AdobeStock/REDPIXEL
lehrer nrw ·
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BRENNPUNKT
Ein Erfolg
und viele
Fragen
A
Am 20. September stellte Ministerprä-
sident Hendrik Wüst gemeinsam mit
der stellvertretenden Ministerpräsi-
dentin und Wirtschaftsministerin Mona
Neubaur sowie Finanzminister Dr. Marcus
Optendrenk den Stufenplan zur Überfüh-
rung der Eingangsbesoldung für alle Lehr-
ämter nach A 13 vor und löste somit ein
Wahlversprechen ein. Damit sendet die Lan-
desregierung ein Zeichen der Wertschätzung
für die Arbeit der Lehrkräfte. Die Besol-
dungsanpassung in jährlichen Schritten von
je 115 Euro bis zum Erreichen der Besol-
dungsstufe A 13 zum 1. August 2026 ist aus
Sicht von
lehrer nrw
eine faire Lösung. Un-
ser jahrelanger Einsatz für Besoldungsge-
rechtigkeit hat sich gelohnt! Die Besol-
dungsanpassung, die auch Bestandslehr-
kräfte einschließt, bedeutet eine Attraktivi-
tätssteigerung des Lehrerberufs, die gerade
im Hinblick auf den dramatischen Lehrkräf-
temangel an Grundschulen und in der
Sekundarstufe I dringend erforderlich ist.
Wichtig ist nun, dass das angekündigte Be-
soldungsgesetz zügig auf den Weg gebracht
wird, damit den Ankündigungen schnell Ta-
ten folgen.
Mehr Geld auch
für Tarifbeschäftigte
Da in der Pressekonferenz lediglich von A 13
die Rede war, erreichten
lehrer nrw
an den
folgenden Tagen viele Nachfragen von tarif-
beschäftigten Lehrkräften. Hier konnte eine
Nachfrage im Ministerium für Schule und
Bildung schnell Klarheit schaffen: Auch für
die Tarifbeschäftigten im Sekundarstufe I-
Bereich soll dieser Überleitungsprozess gel-
ten, sogar für aus dem BAT in den TV-L
von SARAH WANDERS
Foto: AdobeStock/Tierney
Dass die Landesregierung sich zur
Eingangsbesoldung nach A 13/EG 13
durchgerungen hat, ist ein Meilenstein
zur Attraktivitätssteigerung des Lehrer-
berufs und ein Riesenerfolg für
lehrer
nrw
. Gleichwohl bleiben viele offene
Fragen.
Fachleitungen? Schulleitungen?
Erstes Beförderungsamt?
Das sind nur einige der offenen Fragen,
auf die die Kolleginnen und Kollegen
Antworten erwarten.
BRENNPUNKT
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lehrer nrw
überführte ’Alt-Fälle’. Doch die Vorausset-
zungen zwischen beiden Beschäftigtengrup-
pen sind nur bedingt vergleichbar. Die dem
Eingangsamt A 12 zugeordnete Entgeltgrup-
pe ist laut Lehrerentgeltordnung die EG 11.
Tarifbeschäftigte sollen demnach in diesem
neuen Prozess von der EG 11 in die EG 13
überführt werden.
Tarifbeschäftigte in der EG 11 erhalten
derzeit laut Tarifabschluss vom 2. März
2019 schon seit dem 1. Januar 2019 eine
Angleichungszulage von zunächst 105 Euro
für die gemäß Tarifabschluss geplante Über-
leitung von der EG 11 in die EG 12. Doch
jetzt sollen Tarifbeschäftigte in Nordrhein-
Westfalen in eine der Besoldungsgruppe
A 13 entsprechende Entgeltgruppe, nämlich
die EG 13 übergeleitet werden.
Der Differenzbetrag zwischen der EG 11
und der EG 13 beträgt am 1. November
2022 in der Stufe 1 exakt 521,15 Euro, in
der Stufe 6 jedoch 640,18 Euro. Das bedeu-
tet für den Überleitungsprozess insgesamt,
dass Beschäftigte neben der so genannten
Angleichungszulage mit der jetzt vorgese-
henen zunächst ’übertariflichen’ Zulage des
Landes NRW ebenfalls binnen vier Jahren
das Entgeltniveau der EG 13 erreichen wer-
den, um dann mit dem letzten Zulagen-
schritt entsprechend höhergruppiert zu
werden.
Offene Fragen
Was ist mit Lehrkräften kurz vor der
Pensionierung/dem Renteneintritt?
Hier stellt sich die Frage, ob es für diesen
Personenkreis eine Sonderregelung geben
kann bzw. wird, da die Angleichung zu-
nächst über Zulagen erfolgt und erst 2026
die Besoldungsstufe A13/Entgeltgruppe
EG13 erreicht sein wird. Dies wäre jeden-
falls ein Zeichen der Wertschätzung und
Anerkennung.
Wie geht es für Fachleitungen
und Schulleitungen weiter?
Im Koalitionsvertrag von CDU und Bündnis
90/DIE GRÜNEN ist zu lesen: »Die Besol-
dung der Fachleitungen und Schulleitungen
wird entsprechend angepasst.« Mit der An-
hebung der Eingangsbesoldung bzw. -vergü-
tung auf A13/EG13 ist es natürlich zwin-
gend notwendig, auch die Besoldung bzw.
Vergütung für diesen Personenkreis entspre-
chend anzupassen. Leider wartete der Zu-
schauer bei der oben genannten Pressekon-
ferenz vergeblich auf eine Aussage zu die-
sem Thema. Im Nachtragshaushalt werden
keine Mittel hierfür bereitgestellt. Ein kon-
kreter Plan zur Umsetzung dieses im Koaliti-
onsvertrag festgeschriebenen Vorhabens
scheint ebenfalls noch nicht vorzuliegen.
Inwieweit im Haushalt 2023 Gelder hierfür
eingestellt werden, bleibt abzuwarten.
lehrer nrw
setzt sich schon seit Jahren für
eine angemessene Bezahlung der Fachlei-
tungen in der Sekundarstufe I ein und unter-
stützt das Netzwerk Fachleitungen in seiner
Arbeit durch zahlreiche Eingaben an die Par-
teien und persönliche Gespräche mit den
Verantwortlichen in der Politik und im
Schulministerium. Angesichts der nun er-
folgten Angleichung der Eingangsbesoldung
ist eine Anpassung der Fachleitungsbesol-
dung zwingend notwendig, um dem Mangel
an Bewerberinnen und Bewerbern für Fach-
leitungsstellen in der Grundschule und der
Sekundarstufe I nicht noch weiter Vorschub
zu leisten. Gleiches gilt natürlich auch für
Mitglieder in Schulleitung. Soll die Übernah-
me eines solchen Amtes weiterhin attraktiv
bleiben, muss zeitnah die im Koalitionsver-
trag zugesagte Anpassung in Angriff ge-
nommen werden. Auch hier gilt: Leistung
muss sich lohnen!
Was passiert mit dem ersten
Beförderungsamt?
Auch vom ersten Beförderungsamt an
Grundschulen und in der Sekundarstufe I,
welches mit A13 besoldet bzw. mit EG13
vergütet wird, war in der Pressekonferenz
nicht die Rede. Gerade an kleineren Syste-
men wie Grund-, Haupt- und Realschulen ist
die Führungsebene sehr dünn besetzt. Die-
sen Missstand hat
lehrer nrw
in der Vergan-
genheit häufig zum Beispiel im Zusammen-
hang mit der Forderung nach weiteren
Funktionsstellen für Inklusion und Digitali-
sierung angemahnt. In den meisten Bezirks-
regierungen werden A 13-Stellen (1. Beför-
derungsamt) mit Aufgabenbezug ausge-
schrieben. Die Übernahme einer zusätzli-
chen Aufgabe wird somit von den Kollegin-
nen und Kollegen, die sich auf eine solche
Stelle bewerben, erwartet.
Wenn nun 2026 das Eingangsamt und
das erste Beförderungsamt gleich bezahlt
werden sollten, kann man sich ausmalen,
welche Konsequenz das im Besonderen für
die kleineren Systeme, aber auch für größe-
re Systeme hätte. Den Schulleitungen würde
ein wichtiges Führungsinstrument genom-
men und Schulentwicklungsprozesse wür-
den ausgebremst. Das kann nicht im Sinne
des Schulministeriums sein. Bereits in einem
Gespräch zwischen Schulministerin Doro-
thee Feller, Staatssekretär Dr. Urban Mauer,
unserem Verbandsvorsitzenden Sven Chri-
stoffer und mir in den Sommerferien habe
ich auf diese Schieflage hingewiesen und
mich mit Nachdruck zumindest für eine Zu-
lage für diesen Personenkreis eingesetzt.
Am 22. September hat Sven Christoffer im
Arbeitskreis Schule und Bildung der CDU-
Landtagsfraktion ebenfalls eindringlich
dafür plädiert, dass ein neues erstes Beför-
derungsamt in der Grundschule und in der
Sekundarstufe I geschaffen werden muss.
Genau wie bei der Forderung nach einer
Eingangsbesoldung nach A 13 werden wir
auch in diesem Punkt nicht lockerlassen.
Auch die Freude darüber, dass sich unser
jahrelanger Einsatz für Besoldungsgerech-
tigkeit – zumindest bezogen auf die Ein-
gangsbesoldung und -vergütung – gelohnt
hat, darf nicht darüber hinwegtäuschen,
dass noch viele Fragen ungeklärt und viele
Baustellen offen sind. Die Wertschätzung für
Kolleginnen und Kollegen im ersten Beför-
derungsamt, in Fach- und Schulleitungen
muss sich auch finanziell widerspiegeln, um
die Übernahme solcher Aufgaben bzw.
Funktionen weiterhin attraktiv zu halten mit
dem Ziel, nachhaltige und gute Schulent-
wicklung an allen Schulformen zu gewähr-
leisten.
Sarah Wanders ist stellv. Vorsitzende
des
lehrer nrw
E-Mail: wanders@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
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JUNGE LEHRER NRW
von MARCEL WERNER
Lernen mit Kopf,
Herz und Hand
Wie können Lehramtsanwärterinnen und -anwärter einen
Unterrichtsbesuch kreativ und nachhaltig planen? Unser
Autor hat gute Erfahrungen damit gemacht, Gefühle und
Farbsymbolik miteinander zu verbinden und so eine ganz-
heitliche Methode für den Unterricht zu erschaffen.
D
Die passende Methode für das geplante
Unterrichtsvorhaben finden? Jeder von
Ihnen hat wahrscheinlich auch schon ein-
mal davon geträumt, eine Kiste zu besit-
zen, aus der man einfach die passende
Methode für jeden unterrichtlichen Schritt
ziehen kann, etwa im Sinne einer Rezeptur
»Man nehme…«?
Glücklicherweise gibt es eine solche
Kiste nicht, denn wir haben es im Unter-
richt mit jungen, lebhaften Menschen zu
tun. Diese Gegebenheit hat zur Folge, dass
Sie Ihren Blick auf die vielen Methoden
weiten müssen, welche die Literatur uns
zu bieten hat. Hinterfragen Sie die einzel-
nen Schritte Ihres geplanten Unterrichtes
und die dazu gehörige Methode auf ihre
Ganzheitlichkeit. Denn das Ziel aller Lehr-
amtsanwäter:innen ist es, eine harmoni-
sche Stunde zeigen zu können, die gleich-
zeitig Tiefgang besitzt.
Lernprozesse initiieren
Damit das Lernen mit ’Kopf, Herz und
Hand’ gelingt, benötigen Sie ganzheitliche
Methoden. Diese müssen Lernprozesse bei
Ihren Schülerinnen und Schülern initiieren,
denn Sie möchten Ihre Schützlinge nicht
einfach nur belehren, sondern ihnen
’Appetit’ machen, sich auf die Unterrichts-
Foto: AdobeStock/photophonie
Um Schülerinnen und Schülern einen emotionalen Zu-
gang zu komplexen gesellschaftlichen Entwicklungen zu eröffnen,
kann es hilfreich sein, ihnen Parallelen zu ihrer eigenen Lebenswelt
aufzuzeigen – zum Beispiel über die Gefühle, die ein Streit unter Ge-
schwisterkindern auslöst.
JUNGE LEHRER NRW
Marcel Werner ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
junge
lehrer nrw
E-Mail: werner@lehrernrw.de
inhalte einzulassen. Dazu müssen die
Schülerinnen und Schüler sich allerdings
oft mit Inhalten auseinandersetzen, die
fernab ihrer Lebenswelt liegen. Oft ent-
steht daher eine kognitive Einseitigkeit,
mit der eine methodische Schieflage ein-
hergeht. Ein hilfreicher Schritt gegen eine
solche Einseitigkeit ist es, den Bezug zu
der Lebenswelt der Schülerinnen und
Schüler herzustellen. Damit geben Sie ih-
nen die Möglichkeit, sich in Situationen
hineinzuversetzen, die beispielsweise in
der Geschichte weit zurückliegen. Die Ler-
nenden müssen Situationen fühlen kön-
nen, was mitunter für unsere Schützlinge
schwierig ist.
Auf die Lebenswelt der
Lernenden eingehen
Hierzu möchte ich Ihnen ein Beispiel ge-
ben: Sie möchten im Geschichtsunterricht
das Thema ’Französische Revolution’ be-
handeln. Dazu ist es wichtig, dass die
Schülerinnen und Schüler sich in den Drit-
ten Stand hineinversetzen können, um den
Auslöser im späteren Unterrichtsverlauf
verstehen zu können. Geben Sie ihnen
hierzu Situationen, die sie aus ihrer
Lebenswelt kennen. Beispielsweise das
Gefühl von Hunger oder die vermeintliche
Ungerechtigkeit zwischen Geschwisterkin-
dern. Lassen Sie Ihre Schülerinnen und
Schüler diese Gefühle beschreiben und
herausstellen. Durch diese Auseinanderset-
zung mit der eigenen Gefühlswelt bekom-
men sie später ein tiefgründiges Verständ-
nis für das Verhalten des Dritten Standes.
Zugang über Farbsymbolik
Das Auseinandersetzen mit der Gefühls-
welt hilft den Schülerinnen und Schülern,
Texte, Bilder, Karikaturen etc. ganzheitlich
zu erschließen. Ich habe daher für meinen
Unterricht eine ’Gefühls- und Interpretati-
onstabelle’ entwickelt, die auf der Farbsym-
bolik beruht. Zum Beispiel steht die Farbe
Rot dabei für Wut/wütend, Liebe/hingezo-
gen sein, Macht/mächtig, um einige mögli-
che Begriffe zu nennen. Passend zu dieser
Tabelle habe ich mir Farbkarten gebastelt.
Diese können die Lernenden beispielsweise
dazu nutzen, um die Gefühle handelnder
Personen in Texten darzustellen. Dass diese
Methode ganzheitlich ist, zeigen meine
Schülerinnen und Schüler mir, indem sie im
späteren Verlauf einer Unterrichtseinheit
oder in den kommenden Unterrichtsreihen
Inhalte mit der Hilfe von Farbsymbolik und
der eigenen Gefühlswelt verknüpfen kön-
nen.
Gerne können Sie mir Ihre Erfahrungen
mit anderen ganzheitlichen Methoden
mitteilen oder meine Materialien zur
Farbsymbolik erhalten.
lehrer nrw ·
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SERIE HAUPTSCHULEN
»Bei uns rutscht
keiner durch«
Moderne Schule in historischem Gemäuer: Die Katholische
Hauptschule Leverkusen hat sich mit einem exzellenten
Berufsorientierungs-Konzept und einigen anderen Beson-
derheiten einen sehr guten Ruf erarbeitet.
S
Schon das Gebäude ist ein Traum: Eine
ehrwürdig-elegante Fassade mit gera-
den Reihen großer Fenster prägt das
Erscheinungsbild. Geradezu herrschaftlich
wirkt das Eingangsportal. Eine voluminöse
Eingangshalle und weite Treppenhäuser be-
stätigen den äußeren Eindruck auch im Inne-
ren. Doch spätestens beim Blick hinter die
Türen mischt sich das historische Ambiente
mit modernster Technik und zeitgemäßer
Pädagogik. Am deutlichsten wird das im
Dachgeschoss, wo gerade ein Selbstlernzen-
trum entsteht – und über den Köpfen atmen
die freigelegten Balken des Dach-Tragwerkes
Baugeschichte.
Schule als Quartierstreff
Es muss Spaß machen, hier zur Schule zu
gehen. Und das tut es für rund dreihundert
Schülerinnen und Schüler, dreißig Lehrkräfte
und ein multiprofessionelles Team, das unter
anderem aus vier Sonderpädagog/innen, ei-
ner Sozialpädagogin, zwei Berufseinstiegsbe-
gleitern sowie Fachkräften für die Übermit-
tag- und Hausaufgabenbetreuung besteht.
Sie alle füllen die Katholische Hauptschule
Leverkusen (KHS) mit Leben. Noch ist nicht
alles perfekt, denn das 1911 errichtete
Schulgebäude befindet sich in der Endphase
einer Komplettsanierung, berichtet Schullei-
terin Natali Schoroth-Prang. Fünf Jahre lang
war die Hauptschule deshalb in ein Aus-
weich-Domizil ausquartiert. Was hier im Le-
verkusener Stadtteil Opladen entsteht, ist
mehr als nur eine Schule. Hier soll ein Quar-
tierstreff wachsen, in dem öffentliche Veran-
staltungen, Feste und Angebote stattfinden
können. Der Schulhof soll als Sport- und
Spielstätte auch außerhalb des Schulbetriebs
zugänglich sein.
Hinter der ehrwürdig-eleganten
Fassade der Katholischen Hauptschule
Leverkusen steckt modernste Ausstattung
und ambitionierte Pädagogik.
Die Ausstattung der KHS Leverkusen
lässt kaum Wünsche offen, wie der Blick in diesen
naturwissenschaftlichen Fachraum zeigt.
Foto: Smets
Foto: Smets
SERIE HAUPTSCHULEN
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lehrer nrw
Katholisch mit multi-
perspektivischem Ansatz
Besonders ist an der Katholischen Haupt-
schule Leverkusen aber nicht nur das Gebäu-
de: Auch der religiöse Bezug, der sich im
Schulnamen widerspiegelt, ist nicht mehr all-
täglich. »Wir sind eine Städtische Schule, tra-
gen aber das Katholische im Namen«, erklärt
die Schulleiterin. Das ist freilich keineswegs
dogmatisch gemeint, zumal katholische
Schülerinnen und Schüler eher in der Minder-
zahl sind. Etwa die Hälfte der Schülerschaft
ist muslimisch. Alle nehmen bis Klasse 10 am
Religionsunterricht teil, der multiperspekti-
visch angelegt ist. So werden verschiedene
Religionen vorgestellt und zum Beispiel Un-
terschiede bzw. Gemeinsamkeiten zwischen
christlichen und muslimischen Weltanschau-
ungen herausgearbeitet. Das funktioniert gut
und bildet eine belastbare Basis für ein tole-
rantes und respektvolles Miteinander, betont
Natali Schoroth-Prang. Dazu passt, dass die
KHS eine inklusive Schule ist, die eine lange
Tradition und viel Know-how im gemeinsa-
men Lernen vorweisen kann.
’Eliteschule des Sports’
Darüber hinaus spielt Sport an der Halbtags-
schule im einwohnerstärksten Stadtteil Op-
laden eine zentrale Rolle. Sie ist Partnerschu-
le des Bayer 04 im Bereich Fußball. So gibt
es im Wahlpflichtbereich allein drei Fußball-
gruppen, zwei mit Jungen und eine mit
Mädchen. Sie haben schon mehrere Erfolge
bei der Fußball-Stadtmeisterschaft gefeiert.
Generell hat Sport einen hohen Stellenwert
an der KHS. So werden zum Beispiel die ten-
denziell eher drögen Bundesjugendspiele zu
einem fröhlichen Sportfest umgestaltet, in
dem auch ein paar schräge Disziplinen wie
Fahrradreifenschleudern oder eine Wasser-
transportstaffel Platz finden.
Ausgeprägte
Berufsorientierung
Ein weiterer Schwerpunkt ist die ausgepräg-
te Berufsorientierung. Die beginnt bereits
mit ersten Schnupperpraktika in Klasse 7,
setzt sich mit weiteren Praktika sowie Be-
triebsbesichtigungen, Beratungsangeboten,
Bewerbungstrainings, Berufsfelderkundun-
gen und Potenzialanalysen in den achten
und neunten Klassen fort und mündet in
Langzeitpraktika, in denen interessierte
Zehntklässler entweder ein halbes oder ein
ganzes Schuljahr lang einen Tag pro Woche
in ihrem Praktikumsbetrieb verbringen. Das
kommt nicht nur bei den Schülerinnen und
Schülern sehr gut an, sondern auch bei den
Unternehmen, die diese Möglichkeit in Zei-
ten des Fachkräftemangels sehr gern nut-
zen. Nicht wenige Ausbildungsverträge sind
auf diesem Weg bereits zustande gekom-
men, sagt Natali Schoroth-Prang.
In Klasse 8 erhalten die Schülerinnen und
Schüler ihren persönlichen Berufswahlpass,
der den Prozess der Berufsorientierung und
Ausbildungsentscheidung dokumentiert. Die
Fäden laufen zusammen im Berufsorientie-
rungsbüro, wo zwei externe Berufseinstiegs-
begleiter sowie zwei Berufswahlkoordinato-
ren aus dem Lehrerkollegium den Schülerin-
nen und Schülern mit Rat und Information
zur Seite stehen. Nicht von ungefähr hat die
KHS Leverkusen bereits mehrfach das Be-
INFOS
In Nordrhein-Westfalen gibt
es (immer noch) rund 170
Hauptschulen, etwa 6100
Hauptschul-Lehrkräfte und
48000 Hauptschülerinnen
und -schüler. Und doch be-
wegt sich die Hauptschule
in der öffentlichen Wahr-
nehmung und beim Image
unter dem Radar. Aber ge-
rade in Zeiten, da Schlag-
worte wie Fachkräfteman-
gel, individuelle Förderung
oder Integration die (schul-)
politische Diskussion prä-
gen, kann die Hauptschule
ihre Stärken ausspielen.
Höchste Zeit also, die ver-
meintlich vergessene Schul-
form wieder stärker ins
öffentliche Bewusstsein zu
rücken.
lehrer nrw
tut dies
mit einer Serie, in der wir in
loser Folge Hauptschulen
vorstellen, die mit innovati-
ven Konzepten und guter
Arbeit erfolgreich sind.
Beispiel für den multiperspektivischen Religionsansatz der Katholischen
Hauptschule Leverkusen: Das Foto entstand beim Einweihungsgottesdienst zum Thema ’In Vielfalt
gemeinsam unterwegs’.
Foto: KHS Leverkusen
rufswahl-Siegel des Landes Nordrhein-West-
falen erhalten.
»Bei uns merken die Kinder:
Ich kann was«
Nicht nur deswegen hat die KHS einen sehr
guten Ruf und dementsprechend stabile
Schülerzahlen. Natali Schoroth-Prang hat
ein Umdenken festgestellt: »Eltern, Schüler
und die Gesellschaft ganz allgemein mer-
ken, dass die Hauptschule eine starke Schul-
form ist.« Viele Schülerinnen und Schüler
kommen von der Grundschule oder später
auch von Realschulen, Gesamtschulen oder
Gymnasien und tragen schon einen schwe-
ren Rucksack an Frusterlebnissen mit sich.
Ihnen bietet die KHS einen geschützten
Rahmen, in dem sie Selbstvertrauen aufbau-
en und ihre Persönlichkeit entwickeln kön-
nen, erläutert die Schulleiterin: »Bei uns
merken die Kinder: Ich kann was. Darum ist
die Hauptschule ganz, ganz wichtig. Sie ist
ein kleines, überschaubares System, in dem
alle Schülerinnen und Schüler direkte Be-
zugspersonen haben. Bei uns rutscht keiner
durch.« Jochen Smets
lehrer nrw ·
6/2022
12
TITEL
Gravierende
Mangelerscheinungen
Das Problem ist seit Jahren bekannt – und verschärft
sich dennoch zusehends. Der Lehrkräftemangel ge-
fährdet den Bildungsstandort Deutschland. Es fehlt
an Ausbildungskapazitäten, aber auch an jungen
Menschen, die sich für den Lehrerberuf entscheiden.
»
»W
Wir wollen 10000 zusätzliche Lehr-
kräfte in das System Schule brin-
gen.« So verkündet es die schwarz-grüne
Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag.
Das ist ein höchst ambitioniertes Verspre-
chen. Aktuell sind über 4000 Stellen nicht
Bildungsqualität ist auch eine Frage
von Quantität: Wenn Lehrkräfte fehlen,
ist die Unterrichtsversorgung nicht gesichert.
TITEL
13
6/2022 ·
lehrer nrw
besetzt. Und eine Trendumkehr ist nicht in
Sicht: »Entschieden sich nach Auskunft des
NRW-Wissenschaftsministeriums 2018 noch
insgesamt 15190 Studierende für einen
Lehramtsstudiengang, waren es 2021 nur
noch 13140«, meldete die WAZ am 17. Ok-
tober.
Bis zu 40 000
Lehrkräfte fehlen
Zum Schuljahresbeginn 2022/2023 fehlen
an den Schulen in Deutschland bis zu
40000 Lehrerinnen und Lehrer, berichtet
das Deutsche Schulportal unter Berufung
auf eine Einschätzung des Deutschen Leh-
rerverbands. Die Unterrichtsversorgung
habe sich in allen Bundesländern ver-
schlechtert, wird Verbandspräsident Heinz-
Peter Meidinger zitiert.
Das Deutsche Schulportal fragt regelmä-
ßig in den Kultusministerien zu Beginn des
Schuljahres ab, wie die Stellenbesetzung an
Schulen gelingt. Die Abfrage zum Schuljahr
2021/2022 zeigte, dass das Ausmaß des
Lehrermangels in vielen Ländern weiter zu-
nimmt. Als Erstes startete Nordrhein-West-
falen am 10. August das Schuljahr mit etwa
4000 offenen Stellen. In Schleswig-Holstein
waren kurz vor Schuljahresbeginn noch 200
Stellen an Schulen unbesetzt. Besonders
hart trifft der Lehrermangel aber auch in
diesem Schuljahr wieder die ostdeutschen
Länder. In Berlin etwa waren zu Schulbeginn
nur sechzig Prozent der ausgeschriebenen
Lehrerstellen besetzt. Selbst über den Quer-
einstieg sind nicht genügend Bewerberin-
nen und Bewerber mehr zu finden.
Prognose: Lehrermangel
verschärft sich
In einer Vorausberechnung erwartet die Kul-
tusministerkonferenz (KMK) einen Anstieg
der Schülerzahlen um knapp eine Million
bis zum Jahr 2035. Der aktuellen Prognose
zufolge wird besonders in den Stadtstaaten
mit einem starken Anstieg der Schülerzahl
gerechnet. Sie wachse erheblich um 11,7
Prozent, heißt es in dem Dossier des Deut-
schen Schulportals. Auch im Westen des
Landes werde ein starker Anstieg von 10,2
Prozent erwartet. In den ostdeutschen Bun-
desländern könne es dagegen nach einem
Anstieg bis Ende dieses Jahrzehnts einen
leichten Rückgang der Schülerzahlen im Ver-
gleich zu heute geben. Geflüchtete Kinder
und Jugendliche, die aus der Ukraine in die
Schulen aufgenommen werden, seien in der
Modellrechnung noch nicht enthalten.
Problemfall Sekundarstufe I
Für die hohe Zahl der benötigten Lehrerin-
nen und Lehrer stünden nicht genügend Be-
werberinnen und Bewerber an den Universi-
täten zur Verfügung, erklärte Hamburgs
Schulsenator Ties Raabe (SPD). Allein mit ei-
ner Aufstockung der Ausbildungskapazitä-
ten sei das Problem deshalb nicht zu lösen.
Größer als bisher angenommen wird der
Mangel demnach im Bereich der Sekundar-
stufe I. Hier reicht das erwartete Angebot an
Absolventinnen und Absolventen in Zukunft
nicht aus. Im Jahr 2030 gibt es laut KMK-
Prognose noch ein Defizit von 2180 ausge-
bildeten Lehrkräften. Die letzte Berechnung
ging für 2030 von nur 580 fehlenden Lehr-
kräften in diesem Bereich aus. Besonders
kritisch sieht es auch für die beruflichen
Schulen aus. Bis 2035 kann hier der Einstel-
lungsbedarf jährlich im Durchschnitt nur zu
62,3 Prozent gedeckt werden, berichtet das
Deutsche Schulportal. Und angespannt
bleibt auch die Situation in den sonderpäda-
gogischen Lehrämtern. Bundesweit fehlen in
den Jahren 2021 bis 2026 dort durchschnitt-
lich fast 900 sonderpädagogische Lehrkräf-
te.
ONLINE-PORTALE FÜR LEHRAMTSINTERESSENTEN
Der Deutsche Bildungsserver hat im Juli 2022 ein Informationsportal für alle, die sich für
den Lehrerberuf interessieren, gestartet. Unter
https://lehrerwerden.bildungsserver.de/ können die Interessenten ihre präferierten
Schulformen und gewünschten Bundesländer eingeben und werden dann direkt zu den
entsprechenden Informationen weitergeleitet. Eine interaktive Karte informiert zudem
über den Einstellungsbedarf ab 2022 für Lehrer:innen je nach Schulart in den einzelnen
Bundesländern. Drüber hinaus gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen und Berich-
te von Lehrkräften, die über ihren Einstieg in den Beruf berichten.
Speziell für Lehramtsinteressenten in Nordrhein-Westfalen gibt es umfangreiche Infor-
mationen auf dem Portal www.lehrer-werden.nrw.
Foto: AdobeStock/Corri Seizinger
lehrer nrw ·
6/2022
14
TITEL
Ein Überangebot an Lehramtsabsolven-
tinnen und -absolventen werde es in den
kommenden Jahren nach der Prognose
lediglich für die Sekundarstufe II und für
das Gymnasium geben.
Verteilungskämpfe
auf dem Ausbildungs-
und Arbeitsmarkt?
Dem deutschen Bildungssystem droht nach
Expertenansicht ein langfristiger dramati-
scher Fachkräftemangel. Die Frage des Per-
sonalbedarfs ist eine der drängendsten,
sagte der geschäftsführende Direktor des
Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und
Bildungsinformation (DIPF), Kai Maaz, an-
lässlich der Vorstellung des Nationalen Bil-
dungsberichts 2022. Maaz sagte, es sei
auch unklar, wo das Personal herkommen
soll. Man werde möglicherweise Vertei-
lungskämpfe auf dem Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt erleben. Nicht nur in der Bil-
dung, auch in vielen Bereichen der Wirt-
schaft oder im Gesundheits- und Pflegebe-
reich würden händeringend Fachkräfte ge-
sucht.
Besonders großer Bedarf
bei MINT-Fächern
Lehrerinnen und Lehrer fehlen an den wei-
terführenden Schulen besonders häufig in
den MINT-Fächern (Mathematik, Informa-
tik, Naturwissenschaften und Technik). Der
Bildungsforscher Klaus Klemm hat für die
Telekom-Stiftung in einer aktuellen Studie
vom Januar 2021 am Beispiel Nordrhein-
Westfalen untersucht, wie sich Angebot
und Bedarf an Lehrkräften in den MINT-
Fächern an allgemeinbildenden Schulen
entwickeln. Das Ergebnis: Ohne ein Ge-
gensteuern werden die Schulen im Schul-
jahr 2030/2031 nur ein Drittel der nötigen
ausgebildeten MINT-Fachlehrkräfte zur
Verfügung haben. Die Gründe: Jede dritte
MINT-Lehrkraft wird laut Studie bis
2030/2031 aus dem Schuldienst ausschei-
den, vor allem aus Altersgründen. Zusätz-
lich wachsen die Schülerzahlen stark an.
In den kommenden zehn Jahren müssten
laut Berechnung von Klemm in Nordrhein-
Westfalen jährlich etwa 3300 neue MINT-
Lehrkräfte eingestellt werden. Nach den
aktuellen Belegungen der Studienplätze
im Lehramt für diese Fächer werden es
aber nur 1100 Absolventinnen und Absol-
venten sein, heißt es im Dossier des Schul-
portals.
Im Dezember 2021 hat die Kultusminis-
terkonferenz gemeinsame Empfehlungen
veröffentlicht, die dazu beitragen sollen,
das Bild von Mangelfächern wie Mathe-
matik und Naturwissenschaften in den Au-
gen der Abiturientinnen und Abiturienten
zu verändern. Dadurch sollen die Bewer-
berzahlen für ein Lehramtsstudium in die-
sen Fächern erhöht werden. Hierzu gibt es
Vorschläge für die Handlungsfelder ’Schu-
le’, ’Medien und Werbung’, ’Studium’ und
’Lehrerberuf’. Beispielsweise sollen zusätz-
liche Anreize für Berufseinsteigerinnen und
-einsteiger mit Mangelfächern geschaffen
und Werbemaßnahmen in den sozialen
Medien intensiviert werden. Abiturientin-
nen und Abiturienten sollen zum Beispiel
durch eigene Unterrichtsversuche, Lehrge-
legenheiten in AGs, Ferienkursen oder
Grundschulprojekten früh Einblicke in die
Arbeit von Lehrkräften bekommen. Zudem
sollen Stipendienprogramme für Lehramts-
studierende in den Mangelfächern ge-
schaffen beziehungsweise ausgebaut wer-
den. Die Empfehlungen weisen zudem auf
die guten Einstellungschancen im Schul-
system hin, die angehende Lehrerinnen
und Lehrer in den kommenden Jahren in
ausgewählten Bereichen vorfinden wer-
den.
Dieser Text basiert auf einem Dossier des Deutschen
Schulportals zum Lehrkräftemangel 2022/2023
(https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrer-
mangel-bleibt-bundesweit-ein-problem), das wir hier in
Auszügen wiedergeben.
Bis auf die Gymnasien herrscht aktuell an allen Schulformen
Lehrermangel. Dieser Zustand wird laut KMK-Prognose bis 2035 vor allem an den
Schulformen der Sekundarstufe I und der beruflichen Schulen anhalten.
Geschichtsbücher:
Alles andere als statisch
Geschichtsbücher werden laufend von einem professionellen Team aus Histori-
kern, Lehrkräften und Fachredaktionen überarbeitet. Ein Plädoyer von Rüdiger
Fleiter, Historiker und langjähriger Redakteur beim Ernst Klett Verlag, was man
heute von Bildungsmedien erwarten kann.
15
6/2022 · lehrer nrw
Schulbücher im Fach Geschichte werden
in der Praxis viele Jahre lang benutzt. Oft
höre ich als Begründung den Satz: »In der
Geschichte ändert sich ja wenig. Die Steinzeit
ist halt die Steinzeit.« Ein Satz, der mich in mei-
ner Berufsehre als Redakteur herausfordert. Ge-
schichte ist ja nichts Statisches, sondern die
Sicht auf die Geschichte wird von der Gegen-
wart bestimmt – und die verändert sich stän-
dig. Neues aus der Fachwissenschaft, gesell-
schaftlicher Wandel, Herausforderungen für die
Demokratie, Veränderungen in der Zusammen-
setzung der Klassen, Digitalisierung: All das hat
Rückwirkungen auf den Unterricht und auf die
Bildungsmedien im Fach Geschichte. Wie sich
diese Veränderungen in unseren Produkten
Foto: AdobeStock/Fiedels
‘Die Steinzeit’ ist eben nicht ‘die Steinzeit’:
Genau wie der Mensch unterliegen auch Geschichtsbücher
einer Evolution. Und die endet nicht mit der Digitalisierung.
16 6/2022 · lehrer nrw
niederschlagen, möchte ich an ein paar Beispielen
aus dem Lehrwerk ’Zeitreise’ verdeutlichen, das ich
als Redakteur betreue. Und ich möchte an dieser
Stelle zeigen, dass es sich lohnt, mit aktuellen Schul-
büchern und Bildungsmedien im Fach zu arbeiten
(und zwar nicht nur für uns als Verlagsmenschen).
Neues aus der Fachwissenschaft
Gerade die Steinzeit ist eine Epoche, an der durch
neue Forschungsmethoden nahezu täglich neue
Forschungsergebnisse zutage treten. Ein 5000 Jahre
altes Stück Birkenpech kann heute zu einer wissen-
schaftlichen Goldgrube werden: Die Untersuchung
von Speichelresten zeigt nicht nur, dass es sich um
einen ’Steinzeit’-Kaugummi handelte, sondern DNA-
Analysen ermöglichen auch erstaunlich detaillierte
Rückschlüsse über den Menschen, der ihn gekaut
hat. So hat es der Kaugummi in die neueste Ausga-
be der ’Zeitreise’ geschafft. Es zeigt sich: ’Die Stein-
zeit’ bleibt nicht einfach ’die Steinzeit’ – und das
gilt auch für andere Epochen.
Ein paar plakative Beispiele, was sich seit Beginn
meiner Tätigkeit als Redakteur (2006) in der ’Zeitrei-
se’ geändert hat: die ältesten Frühmenschen (Ardi
statt Lucy), die Augenfarbe des ’Ötzi’ (braun statt
blau), die Akteure der ’Völkerwanderung’ (’Kriegs-
und Reisegesellschaften’ statt ganze ’Völker’), die
Ursache der Pest (Menschenflöhe statt Rattenflöhe)
und neuerdings ihr Ursprungsort (Kirgisien statt
China), die Verantwortlichkeit für die DDR-Diktatur
(SED statt ’Stasi’). Die Aufzählung ließe sich beliebig
fortsetzen. Neue Forschungszweige haben sich in
den vergangenen fünfzehn Jahren etabliert, zum
Beispiel die Visual History, die sich mit der Werk-
und Wirkungsgeschichte von visuellen Quellen
beschäftigt. Dadurch wurden Foto-Ikonen, die in
jedem Geschichtsbuch zu finden waren, neu kon-
textualisiert.
Die Geschichten hinter den Bildern
Das berühmte ’Anti-Kriegs-Foto’ des Mädchens Kim
Phúc im Vietnamkrieg zeigt nicht die Folgen eines
US-Angriffs, sondern eines Angriffs der südvietna-
mesischen Armee. Das Foto wurde zudem nach-
träglich beschnitten, um seine dramatische Wir-
kung zu verstärken. So wurde es zur Ikone der Anti-
kriegsbewegung. Ein oftmals abgedrucktes Foto
von Reichskanzler Philipp Scheidemann am Fens-
ter zeigt ihn nicht auf dem Balkon des Berliner
Reichstages bei der Ausrufung der Republik 1918,
sondern zehn Jahre später, als er die Szene in der
Reichskanzlei noch einmal nachstellte. Wir widmen
solchen Fotos und ihrer Rezeptionsgeschichte mitt-
lerweile viel Raum.
Manchmal braucht es auch Anstöße von außen,
um Handlungsbedarf zu erkennen. Nicht selten er-
leben wir es, dass Fachwissenschaftlerinnen und
Fachwissenschaftler die Darstellung in Bildungsme-
dien kritisieren, weil sie ’ihr’ Fachgebiet unzurei-
chend dargestellt sehen. Wir suchen dann den Dia-
log, um den Rahmen aufzuzeigen, in dem sich die
Bildungsmedienproduktion heute bewegt (Lehrplä-
ne, Stundentafel, Anspruchsniveau, Platzmangel,
Wirtschaftlichkeit).
Diese Gesprächsebene ist für beide Seiten oftmals
ein Gewinn. Aus einem Interview des NS-Experten
Dr. Martin Cüppers im Deutschlandfunk 2021, in
dem er die Bildungsmedienverlage für die Darstel-
lung des Holocaust kritisierte, entwickelte sich bei-
spielsweise eine fruchtbare Zusammenarbeit. Cüp-
pers begutachtete mehrere Klett-Geschichtslehrwer-
ke und machte konstruktive Vorschläge zur Verbes-
serung, ließ sich dabei auch auf die Zielgruppe ein.
Das Lehrwerk ’Zeitreise’ erweiterte und systematisier-
te daraufhin die Darstellung des Holocaust, ergänz-
te Quellen aus der Perspektive der Opfer, themati-
sierte stärker die Handlungsspielräume auf der Tä-
terseite und betonte den jüdischen Widerstand. Am
Ende dieses Prozesses steht eine aktuellere, unter-
richtstaugliche, fachwissenschaftlich abgesicherte
Darstellung des Nationalsozialismus. Ein beglücken-
der Moment im Redaktionsalltag – und ein Grund
mehr, mit aktuellen Schulbüchern zu arbeiten.
Austausch: Voneinander lernen
Anstöße zur Verbesserung von Bildungsmedien
gehen auch vom Leibnitz-Institut für Bildungsme-
dien/Georg-Eckert-Institut in Braunschweig aus.
Gegenüber früheren Schulbuchanalysen sind die
heutigen weitaus differenzierter angelegt und neh-
men zunehmend auch den Rahmen, die notwendi-
gen Beschränkungen und den Prozess der Erstel-
lung von Bildungsmedien mit in den Blick. In den
vergangenen Jahren waren regelmäßig Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftler aus Braun-
schweig bei uns in der Redaktion zu Gast, um in
Workshops neue Studien zu erläutern. Umgekehrt
nehmen Redakteurinnen und Redakteure an Sym-
posien oder Workshops des Instituts teil, etwa
zur Veränderung von Geschichtsschreibung in
einer Zuwanderungsgesellschaft. Seit einigen
Jahren holen wir vom Braunschweiger Institut
und anderen Fachexpertinnen und Fachexper-
ten regelmäßig Expertisen ein – etwa zur Dar-
stellung des jüdischen Lebens, des Nahostkon-
flikts oder zu Themen des Imperialismus.
Speziell an der Darstellung des Judentums
haben wir in den vergangenen Jahren in allen
Redaktionen des Geschichtsbereichs kontinu-
ierlich weitergearbeitet: Die aktuellen Lehrwer-
ke enthalten Aspekte des jüdischen Lebens aus
verschiedenen Epochen, zeigen Porträts von
Jüdinnen und Juden und vermeiden eine Ste-
reotypisierung oder eine Reduzierung auf die
Opfergeschichte. Teilweise nutzen wir unsere
Spielräume und gehen über die Anforderun-
gen der Lehrpläne hinaus. Ferner werden anti-
semitische Materialien noch genauer kon-
textualisiert und problematisiert. Bleibt zu hof-
fen, dass diese Veränderungen auch in der öf-
fentlichen Diskussion wahrgenommen werden.
Gesellschaftlicher Wandel
in Bildungsmedien
Bildungsmedien sind auch ein Abbild gesell-
schaftlicher Aushandlungsprozesse. In den ver-
gangenen Jahren haben Stimmen zugenom-
men, die zum Beispiel eine stärkere Repräsenta-
tion von Migrantinnen und Migranten sowie
mehr Diversität in den Bildungsmedien fordern.
Empfehlungen in diesem Sinne gab 2015 eine
Schulbuchstudie zum Thema ’Integration und
Migration im Schulbuch. Darauf haben wir rea-
giert: Unsere aktuellen Produkte enthalten mehr
Vielfalt in Texten und Abbildungen sowie mehr
migrantische Perspektiven, auch auf ’klassi-
sche’ Themen der deutschen Geschichte wie
Nationalsozialismus oder Wiedervereinigung.
Wir achten auch darauf, migrantische Schüle-
rinnen und Schüler nicht in stereotyper Weise
darzustellen oder sie durch Aufgabenstellun-
gen auszuschließen (’Othering’).
Im Zuge der ’Black Lives Matter’-Bewegung
2020 nahm die Debatte noch einmal an Fahrt
auf, postkoloniale Initiativen forderten eine
stärkere Auseinandersetzung mit Rassismus
und Kolonialismus in Bildungsmedien. Die Dis-
kussion um ’Identität’ und ’Repräsentanz’ wur-
de in den Feuilletons und im Netz von Befürwor-
tern und Gegnern mit großer Vehemenz ge-
führt. Dazu wäre viel zu sagen. Ich möchte hier
nur so viel festhalten: Die gesellschaftlichen De-
batten der vergangenen Jahre haben in unse-
rer Redaktion Reflexionsprozesse ausgelöst.
Kein Zweifel: Wir müssen neue Perspektiven
auf die Geschichte aufnehmen bzw. außereuro-
päische Sichtweisen stärker machen: Die Ge-
schichte Afrikas, der Blick der ansässigen Bevöl-
kerung auf den Kolonialismus, der Umgang mit
Denkmälern oder die Frage zur Rückgabe von
’Raubkunst’ rücken stärker in den Fokus von
Geschichtsbüchern. Dazu schulen wir uns als
Redaktion und erarbeiten Handreichungen, um
Autorinnen und Autoren etwa im Umgang mit
Begrifflichkeiten zu sensibilisieren und zu unter-
stützen. Die neuesten Lehrwerke haben sich ver-
ändert – und werden es weiterhin tun.
Stets im Blick: Lernende nicht überfordern
Der gesellschaftliche Wandel bringt aber auch
didaktische Herausforderungen mit sich. Die
Zusammensetzung der Schulklassen im mittle-
ren Niveau hat sich in den vergangenen Jah-
ren verändert. Durch die Zusammenlegung von
Schulformen und Zuwanderung sind die Klas-
sen heterogener geworden. Wir haben darauf
mit differenzierenden Aufgabenwegen, Kopier-
vorlagen und ’Scaffolds’ (Hilfestellungen) in
vielfältiger Weise reagiert. Eine eigene Autorin
für Sprachbildung beseitigt im Lehrwerk ’Zeit-
reise’ Verständnishürden und achtet auf die
klare Struktur und die Länge von Sätzen. Zusatz-
materialien mit vereinfachten Verfassertexten,
Worterklärungen und methodischen Hilfen sind
mittlerweile für viele Lehrerinnen und Lehrer
ein Argument, sich für unser Lehrwerk zu
17
6/2022 · lehrer nrw
Dr. Rüdiger Fleiter, geboren 1974, Histori-
ker, Promotion zum Thema ’Stadtverwal-
tung im Dritten Reich’. 2005 bis 2006 Re-
daktionsvolontariat bei der ’Bundeszentra-
le für politische Bildung’, seit 2006 Redak-
teur beim Ernst Klett Verlag in Leipzig.
ZUR PERSON
18 6/2022 · lehrer nrw
entscheiden. Auch im Kernbereich des Faches Ge-
schichte, der Interpretation von Quellen, müssen wir
mit Lehrwerken für das mittlere Niveau neue Wege
gehen.
Wir sind gehalten, verschiedene Perspektiven in
unseren Produkten abzubilden (’Multiperspektivität’
und ’Kontroversität’). Die klassische Methode – zwei
sich widersprechende Positionen als Quellentexte
nebeneinanderzustellen und die Unterschiede he-
rausarbeiten zu lassen – überfordert Lernende des
mittleren Niveaus aber oft. Kontroverses wird von
vielen Schülerinnen und Schülern gar nicht als kon-
trovers erkannt, weil sich viele Quellen eben nicht
direkt widersprechen oder aufeinander bezogen
sind. Wir sind deshalb bei ausgewählten Themen
dazu übergegangen, unterschiedliche Positionen
plakativ herauszuarbeiten und in Sprechblasen
einander gegenüberzustellen. Das ist anschaulich
und lenkt den Blick auf die zentralen Streitpunkte.
Natürlich legen wir offen, dass es sich um Texte der
Autorin handelt, die aber tatsächliche Standpunkte
zusammenfassen. Und natürlich arbeiten wir auch
weiterhin mit Quellen – das ist heute nötiger denn
je (siehe unten).
Herausforderungen für die Demokratie
Geändert haben sich auch die Gegenwartsbezüge.
In unserer neuesten Ausgabe zeigen wir zum Bei-
spiel, dass Verschwörungserzählungen kein neues
Phänomen sind und welche Wirkungen sie langfris-
tig entfalten können. Wir stellen Bezüge her zwi-
schen Verschwörungserzählungen der Vergangen-
heit (’Dolchstoßlüge’ 1919: »Der Sieg wurde uns ge-
stohlen!«) und der Gegenwart (Trump 2020: »Die
Wahl wurde uns gestohlen!«).
In alle aktuellen Lehrwerke sind Features zur
Herausbildung von Medienkompetenz aufgenom-
men worden. Dabei können wir im Geschichtsbe-
reich ein großes Pfund in die Waagschale werfen:
die Quellenkritik. Sie ist der Schlüssel im Kampf ge-
gen ’Fake News’ und kann für die Gegenwart nutz-
bar gemacht werden: Wer ist der Urheber einer In-
ternetseite? Welche Ziele verfolgt er? Ist er verläss-
lich? Welche Seiten kann ich benutzen, um an ver-
lässliche Informationen zu gelangen? Ich bin über-
zeugt, dass wir den Wert des quellenbezogenen
Arbeitens und die Frage, woher unsere Informatio-
nen stammen, in zukünftigen Lehrwerken noch aus-
bauen müssen.
Digitalisierung: Mehr für das Schulbuch
Ein großer Treiber des gesellschaftlichen Wandels ist
die Digitalisierung. Sie ist zunächst für Schule, Unter-
nehmen, Verwaltungen ein interner Prozess – und ei-
ne riesige Herausforderung beim Aufbau einer digi-
talen Infrastruktur. Aber sie verändert auch Unter-
richt – und natürlich auch unsere Produkte. Es gibt
weiterhin die Printwelt, es gibt zahlreiche hybride
Produktformate, und es gibt die rein digitale Welt,
deren Struktur nichts mehr mit einem Buch zu tun
hat. Unsere modernen Lehrwerke enthalten viele di-
gitale Features: Die Schülerinnen und Schüler lernen
in Erklärfilmen einen steinzeitlichen Lagerplatz ken-
nen, werden per 3D-Animation ins Innere der Cheops-
Pyramide geführt, Tutorials schulen die Methoden-
kompetenz, interaktive Karten erleichtern die Orien-
tierung und interaktive Übungen sichern Wissen.
Alles wird mit differenzierenden Kopiervorlagen
für den Unterricht nutzbar gemacht und ist auf das
(digitale) Lehrwerk abgestimmt.
Das Homeschooling während der Corona-Zeit hat
dem hybriden Unterrichten noch einmal einen Schub
gegeben. Und es hat uns im ’Zeitreise’-Team auch als
Eltern näher auf den Unterricht unserer eigenen Kin-
der schauen lassen. Daraufhin hat unsere Herstellerin
ein paar einfache, aber unterrichtspraktisch sehr
bedeutende Änderungen umgesetzt: Kopiervorlagen
der ’Zeitreise’ sind ab sofort auch digital am Bild-
schirm ausfüllbar. Es waren ja solche ganz prakti-
schen Fragen (Wie drucke ich das Blatt aus? Wie ge-
be ich das ausgefüllte Blatt ab?), die Eltern, Lehrkräfte
und Lernende im Homeschooling in Atem gehalten
haben. Eines lässt sich festhalten: Für die Schülerin-
nen und Schüler sind die Materialien der vergange-
nen Jahre anschaulicher und motivierender gewor-
den. Wenn ich da an meinen eigenen Geschichtsun-
terricht denke, bin ich schon etwas neidisch.
Der Wandel bleibt
Ich hoffe, es ist mir gelungen, an ein paar Beispie-
len zu zeigen, wie sich Bildungsmedien stetig ver-
ändern. Ich bin gespannt, wie die Lehrwerke der
Zukunft aussehen werden – die Digitalisierung wird
ja nicht irgendwann enden, sondern ein Treiber
bleiben. Auch inhaltlich bleibt es spannend: Wird
zum Beispiel der Ukraine-Krieg die Darstellung un-
serer Geschichtskapitel verändern, werden ’blinde
Flecken’ hervortreten? Sicher ist: Der Wandel bleibt,
denn: ’Die Steinzeit’ ist nicht ’die Steinzeit’.
SCHULE & POLITIK
19
6/2022 ·
lehrer nrw
Alarmsignal beim
IQB-Bildungstrend
D
Die Kompetenzen der Viertklässler in den
Fächern Deutsch und Mathematik sind
gegenüber den Ergebnissen aus den Jahren
2011 und 2016 bundesweit deutlich zurück-
gegangen. Das zeigt der neue ’IQB-Bildungs-
trend 2021’. Das Institut zur Qualitätsent-
wicklung im Bildungswesen (IQB) hatte zum
dritten Mal im Auftrag der Kultusminister-
konferenz untersucht, inwieweit Viertklässle-
rinnen und Viertklässler die bundesweit gel-
tenden Bildungsstandards der Kultusminis-
terkonferenz in den Fächern Deutsch und
Mathematik für den Primarbereich in den
Ländern erreichen. Die Daten zum IQB-Bil-
dungstrend 2021 wurden zwischen April und
August 2021 erhoben, ein Jahr nach Beginn
der Corona-Pandemie.
Die Ergebnisse sind ernüchternd: Der An-
teil der leistungsstarken Schülerinnen und
Schüler, die den Regelstandard erreichen
oder übertreffen, hat in beiden Fächern ab-
genommen. Zugleich hat der Anteil der
Schülerinnen und Schüler, die den Mindest-
standard nicht erreichen und damit ein ho-
hes Risiko für einen weniger erfolgreichen
Bildungsweg aufweisen, in allen Kompe-
tenzbereichen teils deutlich zugenommen.
Im Lesen im Fach Deutsch beträgt der
Mittelwert der erreichten Kompetenzen im
Jahr 2021 in Deutschland insgesamt 471
Punkte (2016: 493; 2011: 500), im Zuhören
456 Punkte (2016: 484; 2011: 500) und in
INFOS
Der komplette Bericht, eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowie weitere
Informationen zum IQB-Bildungstrend 2021 finden sich unter
www.iqb.hu-berlin.de/bt/BT2021/Bericht
Ernüchternd:
Die Ergebnisse des
IQB-Bildungstrends
zeigen eine bedenkli-
che Entwicklung bei
den Viertklässlern.
Foto: AdobeStock/Christian Schwier
der Orthografie 473 Punkte (2016: 500;
2011: nicht berichtet). Im Fach Mathematik
(Globalskala) werden im Mittel 462 Punkte
(2016: 483; 2011: 500) erreicht.
NRW-Schulministerin Dorothee Feller
sprach angesichts der Ergebnisse von einem
’Alarmsignal’. Die erreichten Kompetenzen
hängen nach Einschätzung der Kultusminis-
terkonferenz auch bedeutsam mit Merkma-
len der Lernumgebung während der pande-
miebedingten Schulschließungen zusam-
men, insbesondere mit der räumlichen und
technischen Ausstattung zu Hause.
lehrer nrw ·
6/2022
20
SCHULE & POLITIK
Mit einem
‘Wisch’
zum
Traumjob
Das Start-up Connecto-Solutions will junge Menschen beim
Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen und Un-
ternehmen mit den Fachkräften von morgen zusammenbrin-
gen. Basis dafür ist die App AzubMe, die nach dem Prinzip
gängiger Dating-Apps Betriebe und potenzielle Auszubilden-
de in Kontakt bringt. Heinz Rethage, Mitgründer von Con-
necto-Solutions, stellt AzubMe in einem Gastbeitrag vor.
W
Wir haben in Deutschland aufgrund
des demografischen Wandels und
der hohen Anzahl an Studieren-
den einen Mangel an Ausbildungssuchen-
den. Verstärkt wird diese Situation noch
dadurch, dass die Erwartungen und Wün-
sche von Unternehmen und Azubis häufig
verschieden sind und vorab nicht genügend
abgeglichen wurden. Daraus resultiert der
aktuelle Fachkräftemangel, der sich mehr
und mehr über alle Branchen hinweg aus-
gebreitet hat.
Das Start-up Connecto-Solutions kennt
den Ausbildungsmarkt aus eigener jahre-
langer Erfahrung sehr gut und sieht es da-
her als seine Aufgabe an, passende Bewer-
ber mit passenden Ausbildungsbetrieben
zusammenzubringen. Dazu ist mit der App
’AzubMe’ eine einzigartige ’Matching’
Technologie entwickelt worden, mit der
Schülerinnen und Schüler in den Städten
und auf dem Land erreicht werden. Nach
mehreren Modellversuchen mit einer Beta
Version der App geht AzubMe jetzt ab
Oktober in einen finalen sechsmonatigen
Modellversuch in Baden-Württemberg und
in Rheinland-Pfalz.
Effektives Tool mit
hohem Spaßfaktor
AzubMe ist eine mobile App mit dem Ziel,
den Übergang zwischen Schule und Beruf
einfacher, zielgruppengerechter, schneller
und mit einem Spaßfaktor zu gestalten. Da-
bei sollen auf der einen Seite Schülerinnen
und Schüler mittels einer für IOS und An-
droid verfügbaren App per Finger-’Swipe’
Ausbildungsstellen ansehen können. Auf der
anderen Seite können Unternehmen über
ein simples Web-Dashboard Ausbildungsan-
noncen schalten, sodass beide Seiten mit-
einander ’matchen’ können. Finden sowohl
Unternehmen als auch Bewerber einander
interessant, gibt es über ein Chat-Fenster
die Gelegenheit, vor dem Vorstellungsge-
spräch noch in der App niederschwellig in
Kontakt zu treten. Die Vorteile für die Schü-
lerinnen und Schüler liegen auf der Hand:
ein an den Bedürfnissen der ’Generation Z’
orientierter Bewerbungsvorgang mit schnel-
len Rückmeldezeiten, einem breiten Infor-
mationsniveau über lokale und regionale
Ausbildungsunternehmen sowie durch die
Chat-Funktion die Gelegenheit, schneller
einen ersten persönlichen Eindruck vom
Unternehmen und den handelnden Perso-
nen zu erhalten.
So simpel wie eine Dating-App,
so seriös wie ein Jobportal:
Das versprechen die Macher von AzubMe.
Ziel ist es, Ausbildungsbetriebe und Ausbil-
dungssuchende zusammenzubringen.
SCHULE & POLITIK
21
6/2022 ·
lehrer nrw
Umfassendes
Datenschutz-Konzept
Die App ist zertifiziert DSGVO-BDSG kon-
form. Über die Website sind die Daten-
schutzerklärung und die Nutzungsbedingun-
gen abrufbar. Zur DSGVO-Konformität liegt
ein Gutachten einer auf Datenschutzfragen
spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei vor.
Insbesondere ist ein Verkauf der Nutzerda-
ten an Dritte ausgeschlossen. Ferner liegen
umfassende Löschkonzepte vor.
Auf der Website www.azubme.de finden
Interessenten alle Informationen zur mobi-
len App für Schülerinnen und Schüler sowie
zum Web-Dashboard für Unternehmen, in-
klusive Demo Videos mit unterschiedlichen
Funktionen der Beta-Version der App – zum
Beispiel zum Erstellen einer Stellenanzeige
und zum Matchen von Bewerberinnen/Be-
werbern und Unternehmen. Die für Ausbil-
dungssuchende komplett kostenfreie App ist
im vergangenen halben Jahr intensiv in
mehreren Regionen Süddeutschlands und
Rheinland-Pfalz mit hunderten Ausbildungs-
betrieben und Schulen getestet worden.
Den interessierten Schulen wird ein Mus-
terschreiben an die Eltern zur Ankündigung
der Maßnahme sowie ein Flyer mit QR-Code
zur Verfügung gestellt, über welche die
Schülerinnen und Schüler dann direkt die
INFOS
Partner in Nordrhein-
Westfalen gesucht
Connecto-Solutions ist daran interes-
siert, mit Schulen in Nordrhein-Westfa-
len ins Gespräch zu kommen, um Schü-
lerinnen und Schüler auch hier beim
Übergang Schule-Beruf zu unterstüt-
zen. Interessierte Schulen können da-
her gern Kontakt mit Connecto-Soluti-
ons aufnehmen.
Dr. Ing. Heinz Rethage
Co-Founder – Connecto-Solutions
Tel.: 0151 62506721
heinz.rethage@azubme.de
www.azubme.de
Fotos (2x): Connecto-Solutions
Unternehmen laden auf AzubMe ihre Stel-
lenbeschreibung hoch, und die potenziel-
len Auszubildenden können mit einem
Wisch kundtun, ob sie an der Ausbil-
dungsstelle interessiert sind.
App herunterladen können. Alternativ kann
die App auch im App Store und im Google
Play Store direkt heruntergeladen werden.
Schulen als Partner an Bord
Während der Testphase wurde die Erfahrung
gemacht, dass die für die Berufsorientierung
zuständigen Lehrkräfte den Download der
App oftmals in einer Schulstunde gemein-
sam mit allen Schülerinnen und Schülern
der betreffenden Klasse durchgeführt ha-
ben. Das funktionierte sehr gut, da so even-
tuell auftretende Probleme oder Fragen bei
der Profilerstellung direkt geklärt werden
konnten und durch Nutzung in der gesam-
ten Klasse so eine positive Gruppendynamik
entstand, die die Schülerinnen und Schüler
untereinander anregte, regelmäßig nach
neuen Ausbildungsmöglichkeiten in der App
zu suchen.
Ziel der Modellversuche war es, Erkennt-
nisse darüber zu gewinnen, wie AzubMe
von beiden Seiten angenommen wird und
herauszufinden, wo technischer und funk-
tionaler Weiterentwicklungsbedarf besteht
und welche Entwicklungsfehler noch auszu-
merzen sind.
Erfolgreicher Testlauf
Insgesamt schalteten 160 Unternehmen 438
Stellenanzeigen. Es nahmen 256 Schülerin-
nen und Schüler aller weiterführenden
Schulformen ab Klasse 8 teil, die 1.036 mal
bei Stellenanzeigen ’nach rechts wischten’,
d.h. Interesse an Unternehmen signalisier-
ten. Insgesamt kam es zu 345 Matches zwi-
schen Bewerberinnen/Bewerbern und Unter-
nehmen. Dabei gab es Unterstützung durch
die Industrie- und Handelskammern, enga-
gierte Schulleitungen und auch von einigen
staatlichen Stellen. Die Erfahrungen waren
sehr positiv und zeigen über alle Branchen
hinweg ein großes Interesse an dieser neu-
artigen Form der Azubi-Vermittlung.
Nach erfolgreicher Durchführung dieser
Beta-Tests wird jetzt ein erweiterter Modell-
versuch ebenfalls in mehreren Regionen in
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
durchgeführt. Für die Unternehmen ist auch
dieser Modellversuch kostenlos. Derzeit wer-
den Gesprächen mit Unternehmensverbän-
den mit dem Ziel durchgeführt, Kooperatio-
nen zu schließen, um den Schülerinnen und
Schülern genügend Stellenanzeigen anbie-
ten zu können.
lehrer nrw ·
6/2022
22
SCHULE & POLITIK
von ULRICH GRÄLER
schritt:
weise!
(1)
Wege aus dem Dilemma von Perso-
nalmangel und Aufgabenzuwachs
D
Der erste, in seiner Bedeutung nicht
zu unterschätzende Schritt ist getan,
A 13 wird das neue Eingangsamt für
die Lehrkräfte im Primar- und Sekundarstu-
fe I-Bereich. Damit zieht Nordrhein-Westfa-
len in der Besoldungsfrage endlich mit den
weitaus meisten Bundesländern gleich. Und
damit wird dann auch im Vergleich zu ande-
ren Berufen mit Hochschulabschluss eine
wesentliche Komponente der ’Arbeitsbedin-
gungen’ im Bereich Schule dem Ausbil-
dungssystem nach der Bologna-Reform
an den Universitäten gerecht.
Personal gewinnen
Doch genügt dieser Schritt, um den Ar-
beitsplatz Schule wieder so attraktiv zu
machen, dass sich junge Leute vermehrt
für eine Tätigkeit in der Schule interessie-
ren?
lehrer nrw
hat wiederholt darauf hin-
gewiesen, dass die Arbeitsbedingungen
insgesamt stimmig sein müssen, will man
junge Menschen für diesen Beruf gewin-
nen.
Was nützt es, wenn die Bezahlung
stimmt, aber die Gesundheit unter der
Last der Aufgaben Schaden nimmt? Wen
gewinnt man, wenn wohl die Bezahlung
stimmt, aber die berufliche Perspektive
auf Jahre kaum bzw. keine Anreize be-
reithält? Und wer strebt diesen Beruf
grundsätzlich an, wenn die Tätigkeit
wegen bisweilen unerträglicher Zumu-
tungen wiederholt öffentlich ins Gerede
kommt und damit die sinnstiftende
Grundmotivation auf der Strecke
bleibt?
Die neue Landesregierung in Nordrhein-
Westfalen sollte die weiteren Schritte tun-
lichst im Auge behalten, denn ansonsten
bleiben bei dem Fachkräftemangel in
Deutschland auch in Zukunft die geeigne-
ten Bewerber weg. Das Kultusministerium
sollte sich daher dringend Gedanken da-
rum machen, welche Faktoren im Schul-
dienst als besonders belastend gelten, wo
welche Hindernisse vorliegen, die einer
pädagogisch sinnstiftenden Aufgaben-
erfüllung im Wege stehen.
Hauptprobleme
im Schulalltag
Das wiederholt vorgetragene Klagelied der
mangelhaften Digitalisierung des Unter-
richts trifft für Deutschland zwar grund-
sätzlich zu, trifft aber nicht immer den
Kern des Lehr- und Lernprozesses. Die digi-
talen Möglichkeiten können einen Teil die-
ses komplexen Vorgangs begünstigen
und/oder erleichtern, wesentliche Elemen-
te werden aber nach wie vor im Rahmen
kommunikativer Prozesse erfolgen (müs-
sen). Deshalb bleibt nach wie vor vieles,
was Schule ausmacht, auf der personalen
Beziehung gegründet.
Neuartige und schon weit verbreitete
Defizite auf dieser Ebene stehen daher
schon vielfach der Effektivität des Unter-
richts und dem schulischen Erfolg im Weg.
Da der erzieherische Beitrag des Eltern-
Foto: AdobeStock/Maria Sbytova
23
6/2022 ·
lehrer nrw
SCHULE & POLITIK
Ulrich Gräler ist stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail: graeler@lehrernrw.de
hauses sowie außerschulischer Institutio-
nen im Jugendbereich erheblich an Ein-
fluss in dieser Richtung eingebüßt hat,
aus unterschiedlichen Gründen, kommt
der Institution Schule auf diesem Gebiet
eine kaum einlösbare ’kompensatorische’
Funktion zu, die sie bei den gegenwärti-
gen Gruppengrößen und -strukturen viel-
fach nicht erfüllen kann. Auf der Strecke
bleibt dann ein nachhaltig lernförderli-
ches Klima.
Aufzulösen sind diese Belastungsfak-
toren nur mit Personal. Personal, das von
zahlreichen Berufsfeldern nachgefragt
wird. Aus der Sicht der Bewerber wird
dann häufig derjenige Bereich den Zu-
schlag bekommen, der neben der Bezah-
lung und anderer materieller Bedingun-
gen auch die persönliche Erfüllung einer
sinnstiftenden Tätigkeit verspricht. Eine
durch Jahrzehnte verfehlter Personal-
politik im Schulbereich massiv entstan-
dene Dilemmasituation, die jetzt
nur in weiteren ’klugen’ Schritten
aufzulösen ist.
Basis Sozialkompetenz
Schwerpunkte dafür wären Maßnahmen
zur Förderung des Sozialverhaltens, das
eine der wesentlichen Voraussetzungen
für erfolgreiches Gruppenverhalten und
damit dann überhaupt für Lernprozesse
darstellt. Diese Maßnahmen sind ganz
wesentlich auf adäquate Gruppengrößen
angewiesen, so dass den Schulen dafür
flexiblere Möglichkeiten gewährt werden
müssten. Nicht jede gegebene Unter-
richtsstunde mit einer Lerngruppe von
bis zu oder sogar über dreißig Kindern
und Jugendlichen bedeutet einen Mehr-
wert an Wissen, Fähigkeiten und Fertig-
keiten!
Ressource Zeit
Des Weiteren wären dringend Entlastun-
gen für Lehrkräfte im Bereich schulischer
Verwaltungstätigkeiten zu schaffen, damit
diese Zeit gewinnen, um sich auf pädago-
gische Prozesse im personalen Bezie-
hungsgeflecht mit Schülerinnen und Schü-
lern zu konzentrieren.
Pädagogische Zeit bedeutet Aufmerk-
samkeit, die dem Einzelnen für das Auspro-
bieren und Einüben sozialer Rollen zugute-
kommt. Und die er in unserem System im-
mer weniger erfährt. Und diese Zeit für
Verwaltungstätigkeiten ’auszugeben’, ist
ein Verlust des Angebots an pädagogischer
Kompetenz. Jede Minute persönlicher Zu-
wendung bedeutet einen Mehrwert an
menschlicher Wärme und Sozialkompe-
tenz!
Neue Schulkultur
Wenn Schule sich darüber hinaus dahinge-
hend entwickeln könnte/würde, dass ange-
sichts der Zunahme an Aufgabenfülle und
-schwierigkeiten die Möglichkeiten der
Erarbeitung von Problemlösestrategien
ausdrücklich erwünscht sind und nicht
ideologiebehafteten Einschränkungen
unterworfen werden, dann könnten bei
dem gegenwärtigen Personalmangel auf
allen Ebenen für alle zufriedenstellendere
Arbeitssituationen geschaffen werden.
Diese könnten dann auch als positive
Signale nach außen dringen und den
Arbeitsplatz für mehr junge Menschen
als attraktiv erscheinen lassen.
Ein »Weiter so« in der Schule wird für
»die Welt der Zukunft« nicht reichen!
KOMMENTAR
Mensch!
Gesellschaft und Politik müssen sich
entscheiden, welche Bildung sie für
eine Generation im digitalen Zeital-
ter vorsehen. Dabei sollten sie im
Blick behalten, dass bei aller Techni-
sierung des beruflichen sowie des
privaten Alltags die zwischen-
menschliche Interaktion unerlässlich
und wesentlich bleiben wird, und
auch diese in unterschiedlicher Qua-
lität ausgebildet und gelebt wird.
Und dass es zudem immer Berufs-
bereiche geben wird, die auf eine
qualitativ hochwertige personale
Beziehung angewiesen sein wer-
den.
Da andere gesellschaftliche und
mediale ’Erzieher’ zunehmend weg-
brechen bzw. schädlichen Einfluss
ausüben, kommt der Schule eine zu-
nehmend wichtiger werdende Auf-
gabe für die Persönlichkeitsentwick-
lung zu. Mit den derzeitigen Struk-
turen wird sie dies jedoch nicht leis-
ten können. Daher ist Schulpolitik
gut beraten, sich auf diese Zukunft
einzustellen und entsprechende
Grundlagen zu schaffen.
Die Menschenbildung droht bei
all der Tendenz zum Utilitarismus
auf der Strecke zu bleiben. Die
Schule ist eine der letzten Institutio-
nen, die dieser Entwicklung in Gän-
ze nicht folgen müsste, sondern
stattdessen stärker dem Ziel der
umfassenden Persönlichkeitsent-
wicklung als wohlverstandene
’kompensatorische Aufgabe’ verhaf-
tet bleiben könnte und sollte.
Denn maßgeblich bleibt, unab-
hängig vom biografischen Bezug
des Textes: »Der Mensch heißt
Mensch, weil ...« (Herbert Gröne-
meyer)
Ulrich Gräler
Schritt für Schritt: Ein Anfang
ist mit der A 13-Entscheidung der
Landesregierung gemacht. Aber wei-
tere Schritte müssen folgen, um den
Arbeitsplatz Schule attraktiver zu
gestalten und dem Lehrermangel
entgegenzuwirken.
lehrer nrw ·
6/2022
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FORTBILDUNGEN
Binnendifferenzierung und
Rechtsfragen
Für die beiden letzten
lehrer nrw
Fortbildungen im Kalenderjahr 2022 sind noch einige
wenige Plätze frei. Am 17. November geht es um ’Recht im Schulalltag’ und am 21. November
steht ’Binnendifferenzierung’ auf dem Programm. Anmeldungen sind online möglich.
Recht im Schulalltag
Der Fachunterricht steht an erster Stelle, ist aber nicht
alles. Der Lehrerberuf bietet darüber hinaus noch viele
weitere interessante aber auch herausfordernde Aufga-
ben. Rechtssicherheit verleiht in diesem Kontext Souverä-
nität. Diese Fortbildung informiert über wichtige rechtli-
che Grundlagen, die Lehrkräfte für ihren Berufsalltag
benötigen und beantwortet kompetent die Fragen der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Referent: Christopher Lange (Justitiar,
lehrer nrw
)
Seminar-Nr.: 2022-1117
Ort: GDL Sitzungsraum, 1. OG, Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf
Termin: Donnerstag, 17. November 2022
Uhrzeit: 14:00 bis 17:00 Uhr
Kosten: 25 EUR für
lehrer nrw
-Mitglieder, 50 EUR für
sonstige Teilnehmer (inklusive Snacks und Getränken)
Anmeldung: online unter www.lehrernrw.de/
lehrernrw-de-fortbildungen/lehrernrw-de-
fortbildungsuebersicht/
Binnendifferenzierung
Binnendifferenzierung anwenden, heißt, den Umgang mit heterogenen
Klassen zu erleichtern. Praktische Methoden bieten die Möglichkeit,
den eigenen Unterricht phasenweise differenziert zu gestalten.
Ziel ist es, dass Lehrkräfte die für sie geeigneten Methoden finden, die
ihnen selbst den täglichen Umgang mit den sehr unterschiedlichen Schüle-
rinnen und Schülern erleichtern und diese zugleich fördern. Mit welchen
Methoden der Binnendifferenzierung lassen sich beispielsweise Defizite
ausgleichen und individuelle Stärken sowie die Selbstständigkeit der Schü-
lerinnen und Schüler fördern? Antworten auf diese und andere Fragen gibt
die Referentin Dorthe Leschnikowski-Bordan.
Referentin: Dorthe Leschnikowski-Bordan
Seminar-Nr.: 2022-1121
Ort: Ringhotel Drees, Hohe Straße 107, 44139 Dortmund
Termin: Montag, 21. November 2022
Uhrzeit: 9:00 bis 16:00 Uhr
Kosten: 130 EUR für
lehrer nrw
-Mitglieder, 180 EUR für sonstige
Teilnehmer (inklusive Tagesverpflegung)
Anmeldung: online unter www.lehrernrw.de/lehrernrw-de-
fortbildungen/lehrernrw-de-fortbildungsuebersicht/
Foto: AdobeStock/Guido Grochowski
Schülerinnen und Schüler haben sehr unterschiedliche Stärken, Schwächen
und Neigungen. Wie sich individuelle Stärken fördern und Defizite beheben lassen, ist
Thema der lehrer nrw Fortbildung ’Binnendifferenzierung’.
BATTEL HILFT
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lehrer nrw
Die Kunst der Stunde
Der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Stefan Battel gibt
in seiner Kolumne regelmäßig Antworten auf Fragen
aus dem Lehreralltag. Diesmal geht es um ein faires
Miteinander auch bei unterschiedlichen Ansichten.
K
Kennen Sie das? Im Moment häufen
sich die Weltgeschehnisse, die dazu
einladen, mit Nachbarn, Kollegen,
engeren Freunden oder Familienmitglie-
dern in einen Diskurs zu treten, seien es
etwa die Energiekrise oder die Friedenskri-
se. Zwar ist es ein höheres philosophisches
Ziel, die Weltanschauung des Anderen bzw.
dessen Äußerung in jedem Fall zu verteidi-
gen, egal welche Meinung mein Gegen-
über vertritt – Hauptsache nur, die Mei-
nung hat das Recht auf Artikulation.
Das hört und liest sich in der Theorie im-
mer so einfach. Nun, wie kann ich die theo-
retischen Ausführungen über Akzeptanz ent-
gegen der mittlerweile immer häufigeren
Feststellung des eingeschränkten Meinungs-
korridors konstruktiv in die Tat umsetzen?
Entgegen der immer öfter zitierten Spaltung
der Gesellschaft. Diskurs, wirklicher Diskurs,
setzt die Anerkennung meines Gegenübers
voraus, eine noch so zunächst ’eigentümli-
che’ Ansicht äußern zu können. Vielleicht
hilft ein bisschen die Theorie des Konstrukti-
vismus, der die Wahrnehmung der Men-
schen als aktiven Konstruktionsprozess
begreift, »ich konstruiere mir meine eigene
Wahrheit«.
Alles schön und gut, aber nun steht
mein Nachbar mit mir im Treppenhaus, kein
Entkommen, die Treppe muss fertig geputzt
werden. Nun findet er bezüglich der … Kri-
se Gedanken, die konträr zu meinem Welt-
bild stehen. Nun sind wir beide erwachsen
und könnten einfach kopfnickend aneinan-
der vorbeigehen und denken … Und dann
mit Kontaktabbruch reagieren oder mit
Umschweifen in die neuesten Bundesliga-
ergebnisse einsteigen (bezüglich des FC
sind wir sehr einer Meinung) oder dem Dis-
kurs stillschweigend ausweichen.
Aber wie vermitteln wir wirkliche Nähe
und Meinungsvielfallt in der Beziehung zu
unseren Kindern, mit denen wir tagtäglich
zu tun haben? In meiner therapeutischen
Ausbildung habe ich gelernt, immer zwei
Seiten der Medaille sowie den Rand dersel-
ben zu betrachten und die jeweilige Positi-
on einzunehmen. Allparteilichkeit heißt hier
das Zauberwort – die zweite ’Partei’ bin
ich. Mein Gegenüber wahrnehmen, würdi-
gen, aber auch mal äußern »vielleicht ha-
ben wir in diesem Punkt halt unterschiedli-
che Meinungen«. Trotzdem schätzen wir
uns (nein, ich muss nicht alle mögen) und
können neben den angesprochenen oben
genannten Krisen über noch viele andere
Gespräche, die das Leben so ausmachen, in
den Austausch kommen, ohne uns in der
Person abzuwerten.
Dieser Prozess unterliegt zumindest in
der therapeutischen Praxis einer ständigen
Reflexion, inwieweit die Allparteilichkeit
und die Kongruenz in der persönlichen Be-
ziehung auch wirklich meinerseits konstru-
iert wurde beziehungsweise gelebt wurde.
Natürlich nicht 24/7, aber zwischendrin
macht es immer einen Wert und auch Reiz
aus, sich zu hinterfragen und zu überlegen:
Habe ich die doch so fremde Meinung mei-
nes Gegenübers gewürdigt, als dessen
Konstrukt eingeordnet und auch berück-
sichtigt, dass ich auch meine Wahrheit
konstruiere?
Das ist eine hohe Kunst der Zwischen-
menschlichkeit in den Begegnungen mit
unseren Mitmenschen, aber aktuell die
Kunst der Stunde.
ZUR PERSON
Dr. med. Stefan
Battel ist Facharzt
für Kinder- und Ju-
gendpsychiatrie
und -psychothera-
pie (tätig in einer
Praxis in Bonn) und
seit 2012 systemi-
scher Familienthe-
rapeut (DGSF). Im
Rahmen des
lehrer
nrw
-Fortbildungs-
programms greift
er in einer Vor-
tragsreihe regel-
mäßig verschiede-
ne Themen aus
dem Bereich der
Jugendpsychologie
auf.
Foto: Andreas Endermann
lehrer nrw ·
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SENIOREN
K
Kiel, die Hafenstadt an der Förde, der
sie den Namen gab, bietet vor allem
in der Altstadt und rund um den Hafen
viel Sehenswertes. Die Dänische Straße
gilt mit den erhaltenen Gründerzeithäu-
sern als ’Gute Stube’. Rathaus, Landes-
haus, Kirchen, Opern, Schloss, Hauptbahn-
hof, ein Adelshaus, Hochschulgebäude,
Wasserturm und Leuchttürme, die Parks
und die Brücke, das Hafengebiet und vie-
les mehr geben der Stadt ihr interessan-
tes Bild.
Zweite Station der Reise ist die norwegi-
sche Hauptstadt Oslo. Die Karl-Johans-
Gate ist die Prachtstraße. Die Festung
Akerhus und das Rathaus befinden sich
weiter südlich in Richtung Fjord. Zahlrei-
che Museen präsentieren verschiedenste
Werke. Natürlich darf ein Abstecher zur
weltberühmten Wintersportstätte Holmen-
Blick auf Kiel, die Hafenmetropole hoch im Norden
Foto: AdobeStock/Marco 2811
Über den Oslofjord führt
die Kreuzfahrt in die norwegische
Hauptstadt.
Foto: AdobeStock/Rico Ködder
Frühjahrsfahrt
nach Kiel und Oslo
Vom 6. bis 10. Mai 2023 starten die
lehrer nrw
Seniorinnen
und Senioren wieder zur großen Frühlingsfahrt. Es geht in
den hohen Norden, nach Kiel und von dort aus auch auf eine
Mini-Kreuzfahrt nach Oslo.
kollen nicht fehlen. Die Sprungschanze gilt
als die älteste der Welt mit Wettkämpfen
seit 1892 und gehört zu den Attraktionen
der Stadt. Sie beherbergt auch ein Muse-
um. In der Nähe kann eine alte wieder er-
richtete Holzkirche bewundert werden.
Das Programm
im Einzelnen
1. Tag: Samstag, 6. Mai
Individuelle Anreise nach Kiel per eigenem
Pkw oder per Bahn. Nach Ankunft Check-
in im 4*Maritim Hotel Bellevue in Kiel.
Am Nachmittag Rathausführung inklusive
Turmfahrt (eventuell in zwei Gruppen
nacheinander, jeweils eine Stunde).
Abendessen im Hotel.
2.Tag: Sonntag, 7. Mai
Nach dem Frühstück Fahrt mit dem Bus
zum Bahnhof, Fahrt auf der Fördefähre
nach Laboe. Möglichkeit, per Lift (oder
341 Stufen) auf die Aussichtsplattform
des Ehrenmals (85 Meter) zu fahren/stei-
gen und Möglichkeit, das U-Boot zu be-
sichtigen (Kombikarte/Gruppe zur Zeit
zehn Euro pro Person) oder individueller
Spaziergang am Strand und im Ort. Mit-
tagspause in Laboe. Nachmittags Rück-
fahrt per Fähre und Bus; falls die Anlege-
stelle Bellevue/Hotel Maritim angefahren
wird, kann hier ausgestiegen werden, die
Busfahrkarte schließt aber die Rückfahrt
mit ein. Abendessen im Hotel.
3. Tag: Montag, 8. Mai
Nach dem Frühstück Fahrt zum Bahnhof
mit dem Bus, Deponieren des Gepäcks in
Schließfächern. Geführter Stadtrundgang.
Minikreuzfahrt: Einschiffung gegen 13
Uhr, Abfahrt der Fähre um 14 Uhr. Nach
dem Beziehen der gebuchten Kabine indi-
vidueller Rundgang an Deck beim Auslau-
fen. Abendessen individuell an Bord in
einem der Restaurants. Möglichkeit, eine
Show zu besuchen etc.
4. Tag: Dienstag, 9. Mai
Nach dem Frühstück Hafeneinfahrt in den
Oslo-Fjord, um 10 Uhr Einlaufen in den
Hafen. Drei Stunden Stadtrundfahrt durch
Oslo inklusive Holmenkollen. Nach der
Rückkehr Auslaufen des Schiffs gegen
14 Uhr. Individuelles Verweilen an Bord
und Abendessen in einem der Restaurants.
Möglichkeit, eine Show zu besuchen etc.
5. Tag: Mittwoch, 10. Mai
Nach dem Frühstück Hafeneinfahrt in die
Kieler Förde, gegen 10 Uhr Ausschiffung.
Möglichkeit, in Kiel das Schifffahrtsmu-
seum zu besichtigen (kostenfrei) oder an-
dere Unternehmungen. Individuelle Rück-
fahrt oder Aufenthaltsverlängerung.
Der Preis
Die Reise wird durchgeführt ab fünfzehn
Teilnehmerninnen und Teilnehmern. An-
meldeschluss ist am 15. Februar 2023. Im
Reisepreis EZ/Innenkabine 660 Euro (Au-
ßenkabine + 70 Euro) und ½ DZ/Innenka-
bine 475 Euro (Außenkabine pro Person
65 Euro, bzw.130 Euro) enthalten: zwei
Hotel/Ü/HP, Minikreuzfahrt zwei Ü/F in
gebuchter Kabine; in Kiel: Rathausfüh-
rung/Turm-Aussicht, Stadtführung 1,5/2
Stunden, drei Tages-Gruppenbusfahrten
(ÖPNV), Fähre Laboe und zurück; Stadt-
tour Oslo etwa drei Stunden.
Im Reisepreis nicht enthalten: Individu-
elle An- und Abreise, weitere Hotelüber-
nachtungen, Abendessen und sonstige
Ausgaben an Bord, Eintritte in Laboe,
zusätzliche Busfahrten sowie weitere
persönliche Ausgaben.
27
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lehrer nrw
SENIOREN
Westfälische
Dombauhütte und
Soester
Weihnachtsmarkt
A
Am 1. Dezember besuchen die
lehrer
nrw
Seniorinnen und Senioren die alte
Hansestadt Soest. Treffpunkt ist um 10:45
Uhr am dortigen Bahnhof. Der Hüttenmeis-
ter lädt um 11 Uhr zur Besichtigung der
Westfälischen Dombauhütte ein, die die
’Wiesenkirche’ (St. Maria zur Wiese) restau-
riert. Diese und das Grünsandstein Museum
wird er vorstellen. Anschließend geht es um
etwa 13:15 Uhr zum Mittagessen in das
Restaurant ’Im Wilden Mann’ auf dem
Marktplatz. Danach können die Teilnehme-
rinnen und Teilnehmer zum individuellen Be-
such des Weihnachtsmarktes aufbrechen
(direkt auf dem Marktplatz und den angren-
zenden Sträßchen), das Ende ist offen.
Die Führung in der Dombauhütte ist kos-
tenlos, aber es ist eine Spende für die Bau-
hütte erbeten. (Vorschlag: 10 Euro pro Per-
son, die vor Ort eingesammelt werden). Das
Mittagessen und die Leckereien auf dem
Weihnachtsmarkt zahlt jeder selbst.
ANMELDUNG
Per E-Mail bis 14. November an:
estherbuelow@aol.com
Foto: AdobeStock/corinnah
ANMELDUNG
Klüber Touristik GmbH
Haarener Straße 18, 33178 Borchen
Tel: 05251 6879990
info@reisen-joamar.de
www.reisen-joamar.de
WEITERE INFOS
https://lehrernrw.de/2022/10/06/seniorenreise-im-mai-2023-nach-kiel-und-oslo/
Stimmungsvoll:
der Soester
Weihnachtsmarkt.
lehrer nrw ·
6/2022
28
U
Unabhängig von der Einhaltung der be-
schriebenen Voraussetzungen der ein-
zelnen Maßnahmen gilt es, das richtige
Verfahren jeweils zu beachten. Zunächst
sind die Zuständigkeiten für die Verhän-
gung im jeweiligen Einzelfall streng zu
wahren. Erzieherische Einwirkungen kön-
nen von jeder Lehrkraft erlassen werden –
dies korrespondiert letztlich mit der päda-
gogischen Freiheit der Lehrerinnen und
Lehrer.
Wollen sich Erziehungsberechtigte ge-
gen eine erzieherische Einwirkung wehren,
können sie sich formlos beschweren. Dies
geschieht mündlich bei der Schulleitung.
Eine schriftliche Beschwerde gegenüber
der Schulleitung führt dazu, dass diese –
wenn sie der Beschwerde nicht abhilft –
sie der Schulaufsicht vorlegt. Oftmals klärt
aber auch schlicht schon eine Aussprache
mit der Lehrkraft, ob die Schülerin oder der
Schüler die Maßnahme »auf sich sitzen
lassen muss«.
RECHT§AUSLEGER
von CHRISTOPHER LANGE
Foto: AdobeStock/Monkey Business
Hey, teacher,
leave us kids alone …!
TEIL 3
Fehltritte von Schülerinnen und Schülern sind so alt wie die
Schule selbst. Das Spektrum reicht von vergleichsweise harm-
losen Streichen bis hin zu Gewaltexzessen. Welche Sanktions-
möglichkeiten Lehrkräfte haben und was bei der Anwendung
zu beachten ist, erläutert
lehrer nrw
Justitiar Christopher
Lange in einer kleinen Artikelreihe.
Werden
Ordnungsmaßnahmen
verhängt, zum Beispiel ein
Ausschluss vom Unterricht nach
einer Schlägerei unter Schülern,
sind bestimmte Verfahrenskrite-
rien einzuhalten.
29
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lehrer nrw
Teilkonferenz befindet
über Ordnungsmaßnahmen
Ordnungsmaßnahmen werden dagegen
in einem förmlichen Verfahren verhängt.
Über Ordnungsmaßnahmen nach § 53 Ab-
satz Nr. 1-3 SchulG entscheidet die Schul-
leitung (§ 53 Absatz 6 SchulG). Diese kann
sich aber auch von einer Teilkonferenz be-
raten lassen oder dieser die Entschei-
dungskompetenz übertragen. Die Teilkon-
ferenz ist bei der Androhung und bei Voll-
ziehung der Entlassung von vornherein das
zuständige Organ (§ 53 Absatz 7 SchulG).
Sie wird gemäß § 53 Absatz 7 SchulG ge-
bildet aus einem Mitglied der Schulleitung,
der Klassen- oder Jahrgangsstufenleitung,
drei weiteren Lehrkräften oder (sonder-)
pädagogischen Mitarbeiterinnen oder Mit-
arbeitern, gewählt von der Lehrerkonfe-
renz. Auch dazu gehören Eltern- und Schü-
lervertreter. Diese dürfen bei der Be-
schlussfassung mit abstimmen, sofern die
betroffene Schülerin oder der betroffene
Schüler oder die betroffenen Eltern nicht
widersprechen. Die Betroffenen nehmen
an der Beratung und Abstimmung selbst
nicht teil. Wichtig ist die Kontinuität der
Mitgliedschaft über die Dauer des Schul-
jahres. Die nötige vertrauensvolle Zusam-
menarbeit lässt die Mitarbeit nur für kon-
krete Einzelfälle nicht zu. Kein generelles
Ausschlusskriterium für die Mitgliedschaft
ist die Besonderheit, selbst Opfer des Fehl-
verhaltens gewesen zu sein. Grundsätzlich
kann davon ausgegangen werden, dass
bei einer pädagogisch geschulten Person
zum Beispiel bei einer Beleidigung grund-
sätzlich nicht die Besorgnis der Befangen-
heit besteht1.
Gründliche Aufklärung
Als Ausfluss des Rechtsstaatsgebots gilt
es, den Sachverhalt vor einem Ordnungs-
maßnahmenverfahren gründlich aufzuklä-
ren. Zeitnah schriftlich zu vermerken sind
Ort und Zeit, betroffene Personen, Geschä-
digte, Zeuginnen und Zeugen sowie Schä-
den. Bei der Niederschrift gilt es, Aussagen
wörtlich wiederzugeben sowie eigene
Schlüsse und Einschätzungen zu unterlas-
sen2. Die Niederschrift über den Sachver-
halt und die Befragungen sind von den
Durchführenden und der Protokollführung
unter Angabe des Datums zu unterschrei-
ben.
Darüber hinaus ist der betroffenen
Schülerin oder dem betroffenen Schüler
sowie den Eltern vor der Beratung und
Abstimmung rechtliches Gehör zu gewäh-
ren. Dies gilt unbeschadet des Wortlauts
von § 53 Absatz 8 SchulG auch, wenn die
Schulleitung entscheidet3. Die Betroffenen
können auf die Anhörung verzichten.
Schülerinnen und Schüler können zur
Anhörung aber auch eine Vertrauensper-
son hinzuziehen.
Eine Vertretung durch Rechtsanwälte bei
der Anhörung ist nach §§ 2 Absatz 3 Nr. 3,
14 Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG)
NW nicht gestattet. Im schulischen Rah-
men haben Betroffene sich selbst zu ver-
treten.
Nichtöffentlichkeit
und Verschwiegenheit
Bei der Ausübung des Ermessens, ob sie
eine Ordnungsmaßnahme verhängt, hat
die Teilkonferenz als schulisches Mitwir-
kungsgremium die allgemeinen Verfah-
rensvorschriften nach §§ 62 ff. SchulG zu
beachten. Daher gelten die Grundsätze der
Nichtöffentlichkeit (§ 62 Absatz 5 Satz 2
SchulG) und der Verschwiegenheit (§ 63
Absatz 2 Satz 1 und 2 SchulG). Beschlüsse
sind Mehrheitsbeschlüsse (§ 63 Absatz 4
Satz 1 SchulG).
Hat die Teilkonferenz getagt, ist darüber
nach § 63 Absatz 4 Satz 5 SchulG ein Pro-
tokoll zu fertigen, welches folgende Punk-
te enthalten sollte:
Bezeichnung des Mitwirkungsorgans
Ort, Beginn, Ende der Sitzung
Tagesordnung (Sachverhaltsaufklärung,
Anhörungen, Beratung, Beschlussfas-
sung)
Feststellung über ordnungsgemäße
Bekanntgabe von Ort, Zeit und
Tagesordnung
Namen der Anwesenden
Zahl der Stimmberechtigen
Hinweis, ob Teilnahme der Eltern- und
Schülervertreter widersprochen wurde
Angabe der Vorwürfe
Stellungnahmen dazu
Beratungsverlauf
Beschlussfassung im Wortlaut
Abstimmungsverhältnis
Begründung der Maßnahme
Gemäß §§ 2 Absatz 3 Nr. 3, 29 VwVfG NW
ist darüber den Betroffenen Einsicht zu ge-
währen.
Sofortige Vollziehung
mit sachbezogener
Begründung
Nach §§ 53 Absatz 9 SchulG, 37 ff. VwVfG
NW ist die Ordnungsmaßnahme selbst
schriftlich zu erlassen und zu begründen.
Als Verwaltungsakt kann gegen die Maß-
nahme Widerspruch und Klage erhoben
werden. Ein Widerspruch hat aufschieben-
de Wirkung, das heißt die Maßnahme wird
zunächst nicht umgesetzt. In bestimmten
Fällen verpufft dann regelmäßig der beab-
sichtigte Zweck wie beispielsweise ein
Ausschluss vom Unterricht nach einer
Schlägerei4. Daher haben die Ordnungs-
maßnahmen der Überweisung in eine
andere Klasse und des Unterrichtsaus-
schlusses keine aufschiebende Wirkung
von Gesetzes wegen (§ 53 Absatz 3 Satz 2
SchulG). Mit entsprechender sachbezoge-
ner Begründung kann die sofortige Vollzie-
hung auch im Einzelfall angeordnet wer-
den.
Erteilte Maßnahmen gehören nicht in
das Schülerstammblatt, sondern in die
Schülerbegleitmappe (Anlage 2 II. zu § 4
Absatz 5 der Verordnung über die zur Ver-
arbeitung zugelassenen Daten von Schüle-
rinnen, Schülern und Eltern).
1 Van den Hövel, Schulrecht NRW – Was Lehrerinnen
und Lehrer wissen müssen, 5.Aufl. 2020, S. 212
2 Van den Hövel, Schulrecht NRW – Was Lehrerinnen
und Lehrer wissen müssen, 5.Aufl. 2020, S. 213
3 Van den Hövel, Schulrecht NRW – Was Lehrerinnen
und Lehrer wissen müssen, 5.Aufl. 2020, S. 213
4 Jülich, van den Hövel, Schulrechtshandbuch NRW,
§ 53, RN 21
RECHT§AUSLEGER
Christopher Lange leitet die Rechtsabteilung
des
lehrer nrw
E-Mail: Rechtsabteilung@lehrernrw.de
E
Es mangelt in diesen Tagen ja nicht
an wohlmeinenden Ratschlägen
von Mandatsträgern, die mit missiona-
rischem Eifer Energiespartipps unters
Volk bringen. Der Waschlappen und der
Zweitpullover lassen grüßen. Lehrkräfte
und Schüler können darüber nur müde
lächeln. Gestählt durch zwei Corona-
Winter, in denen die durchschnittliche
Klassenraumtemperatur dank
heroischen Stoßlüftens zwischen
15 und 16 Grad pendelte, sind sie der
Energiesparkolonne Kretschmann/
Schäuble meilenweit voraus.
Belustigt nimmt man in den Schulen
zur Kenntnis, dass fürsorgliche Bil-
dungspolitiker eiligst versichern, dass
Bildungseinrichtungen zu den ‘ge-
schützten Kunden’ bei der Gasversor-
gung gehören. Soll heißen: Niemand
muss frieren. Echt jetzt? Gut, dass das
nordrhein-westfälische Schulministeri-
um energischst auf die arbeitsschutz-
rechtlichen Vorgaben zur Sicherstellung
einer ‘gesundheitlich zuträglichen
Raumtemperatur’ verweist, hübsch de-
koriert mit ein paar Paragrafen aus der
Arbeitsstättenverordnung. Für Klassen-
und Unterrichtsräume ist danach »eine
Mindesttemperatur von +20 Grad Cel-
sius bei leicht sitzenden Tätigkeiten der
Beschäftigten wie der Schülerinnen und
Schüler als ausreichend anzusehen«.
Klingt heimelig. Dumm nur, dass wir
es im kommenden Winter nicht nur mit
einem Mangel an Gas, sondern auch
mit einem Überschuss an Corona-Viren
zu tun haben werden. Und so mahnt
der fürsorgliche Dienstherr zugleich an,
dass neben dem Energiesparen auch
regelmäßiges Stoßlüften das Gebot des
Winters ist. Das ist ein klassisches Di-
lemma: Fenster zu gegen Putin oder
Fenster auf gegen Corona?
Das ließe sich natürlich trefflich als
philosophischer Exkurs in den Unter-
richt einbinden. Oder man handhabt
die Sache pragmatisch – so wie das
Schulministerium, das uns mit einem
physikalischen Exkurs überzeugen
möchte: »Bei einer Stoßlüftung sinkt
die Temperatur im Raum nur kurzfris-
tig um zwei bis drei Grad Celsius und
wird durch die in Wänden, Decken und
Böden gespeicherte Wärme schnell
wieder ausgeglichen. Gesundheits-
schäden durch eine kurzfristige Unter-
schreitung der Raumtemperatur wäh-
rend der erforderlichen Lüftungspau-
sen sind der Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung bislang nicht be-
kannt.«
Man muss halt nur dran glauben –
oder vielleicht doch besser zum Zweit-
pullover greifen.
Jochen Smets
Das Lüftungs-Dilemma
lehrer nrw ·
6/2022
30
ANGESPITZT
Über Feedback zu meinen Gehirnjogging Übungen würde ich mehr sehr freuen: mail@heike-loosen.de Heike Loosen
Immer der Nase nach
Es gibt viele Redewendungen die, wie die Überschrift, das Wort ’Nase’ enthalten.
Finden Sie die entsprechenden Redewendungen zu den folgenden Beschreibungen.
1. Hochmütig/eingebildet sein
2. Jemanden rüde abweisen
3. Selbstkritisch sein
4. Etwas direkt vor sich haben
5. Schadenfroh sein
6. Pro Person
7. Seinen Unwillen zum Ausdruck bringen
8. Lesen
9. Jemanden auf etwas hinweisen
10. Jemanden überlisten
In diesem Brief
wachsen zwölf Bäume
In dem folgenden Brief sind zwölf Bäume versteckt, die es zu
finden gilt. Dabei gehen die Buchstaben über Wort- und manch-
mal auch über Zeilengrenzen hinaus. Zur Verdeutlichung habe
ich den ersten Baum im Text markiert. Finden Sie alle Bäume.
Quadrate zählen
Und hier noch eine Konzentrationsübung für zwischendurch.
Wie viele Quadrate können Sie in dieser Konstruktion zählen?
Lösungen: Aufgabe 2: Erle, Fichte, Buche, Ahorn, Ulme, Weide, Lärche, Eiche, Esche, Eibe, Linde, Tanne
Aufgabe 3: 20 | 3 Große mit 3 Überschneidungen (2 plus Mitte) | 6 Kleine mit 6 Überschneidungen | 2 Reste
HIRNJOGGING
31
6/2022 ·
lehrer nrw
AUFGABE 1:
AUFGABE 2:
AUFGABE 3:
Lieb
er Le
opold!
Gestern erhielt ich Deinen Brief. Ich teile Dir mit, dass ich so-
gleich das erwähnte Buch erstanden habe. Es ist im Verlag Eva
Horn in Ulm erschienen, aber Band zwei, den Du so gern ha-
ben wolltest, ist vergriffen.
Genug für heute. Ich muss jetzt mit Klärchen Wäsche bleichen,
weil gerade die Sonne scheint. Schreibe bald! In drei Wochen
erwartet Dich wieder in Berlin, Deine Braut Annemarie!
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