3
Unter der Lupe
Zukunft gestalten! –
Sind wir auf dem
Holzweg?
15
Dossier
Stachel im
politischen
Mainstream
28
Recht§ausleger
Kopftuchverbote
6
Im Brennpunkt
Antisemitismus
in deutschen
Schulbüchern?
Integration:
Vielfalt statt Einfalt
Pädagogik & Hochschul Verlag
.
Graf-Adolf-Straße 84
.
40210 Düsseldorf · Foto: AdobeStock
1781 | Ausgabe 6/2018 | OKTOBER | 62. Jahrgang
IMPRESSUM
l
ehrer nrw
G 1781 –
erscheint sieben Mal jährlich
a
ls Zeitschrift des
lehrer nrw’
ISSN 2568-7751
Der Bezugspreis ist für
Mitglieder des
‘lehrer nrw’
im Mitgliedsbeitrag enthal-
ten. Preis für Nichtmitglieder
im Jahresabonnement:
35,– inklusive Porto
Herausgeber und
Geschäftsstelle
lehrer nrw
Nordrhein-Westfalen,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf,
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Web: www.lehrernrw.de
Redaktion
Brigitte Balbach,
Sven Christoffer,
Frank Görgens, Christopher
Lange, Jochen Smets,
Sarah Wanders, Düsseldorf
Verlag und
Anzeigenverwaltung
PÄDAGOGIK &
HOCHSCHUL VERLAG –
dphv-verlags-
gesellschaft mbH,
Graf-Adolf-Straße 84,
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Anzeigenpreisliste Nr. 18
vom 1. Oktober 2017
Zuschriften und
Manuskripte nur an
lehrer nrw
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Zeitschriftenredaktion,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf
Für unverlangt eingesandte
Manuskripte kann keine Ge-
währ übernommen werden.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung
ihrer Verfasser wieder.
INHALT
lehrer nrw ·
6/2018
2
UNTER DER LUPE
Brigitte Balbach: Zukunft gestalten! –
Sind wir auf dem Holzweg?
3
MAGAZIN
G
esucht: Die besten Lehrer
und Unterrichtskonzepte
4
Gemeinsame Ziele 5
D
rei neue Ehrenmitglieder
5
BRENNPUNKT
Sven Christoffer: Antisemitismus
in deutschen Schulbüchern?
6
JUNGE LEHRER NRW
Sarah Wanders: Der Service zählt 7
Leslie Boeker: Arbeitende Mama:
Noch immer ein Balanceakt
8
FORUM
Wie Lehrer gesund bleiben
Kinder- und Jugendpsychologe
Dr. Stefan Battel im Interview
10
TITEL
Prof. Aladin El-Mafaalani:
Konflikte in Migrantenfamilien
12
DOSSIER
Jürgen Seidel, Hans-Jürgen Smula,
Jochen Smets: Stachel im
politischen Mainstream
15
SCHULE & POLITIK
Richtik schraibn 19
Einsatz für schwerbehinderte Kollegen 20
Frank Görgens: Bedingt tauglich 22
Comedian erhält den
Deutschen Lesepreis 2018
24
Mitmachen beim Projekt
zur Arbeitsweltorientierung
24
Anpassung der Mitgliedsbeiträge 24
SENIOREN
Die nächsten Exkursionen –
jetzt anmelden
25
Zur Tulpenblüte nach Holland 25
Auf Röntgens Spuren 25
FORTBILDUNGEN
E-Mail für dich 26
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange: Kopftuchverbote 28
ANGESPITZT
Jochen Smets:
Der Widerspenstigen Zähmung
30
HIRNJOGGING
Nicht nur geistig in Bewegung bleiben 31
Zukunft gestalten!
Sind wir auf
dem Holzweg?
Vom aufmerksamen Umgang
mit unserer Menschenwürde
Digitalisierung ist gesellschaftlich gesehen offen-
sichtlich das neue Zauberwort. Keine Veröffentli-
chung ohne digitale Begleitung, keine Parlamentsde-
batte, kein medienwirksamer Exkurs ohne differie-
rende Meinungen zu diesem Thema, keine Bildungs-
offensive ohne digitale Note. Digitalisierung über al-
les – das ist das neue Credo! Wer daran glaubt,
gehört zu den neuen Helden. Wer als öffentlicher
Guru wahrgenommen werden möchte, postet alle
seine Handlungen und Überlegungen direkt auf
Facebook, Instagram und Co. – und das täglich.
Der persönliche Werteausverkauf hat begonnen.
Um berühmt und bekannt zu werden, reicht die digi-
tale Welt … man könnte glatt Karriere machen ohne
dunklen Anzug und Nobelkarosse, stattdessen im
Schlafanzug vom Bett aus die eigenen neuesten Ge-
dankenergüsse, seien sie auch noch so schmal, mi-
nütlich bis stündlich posten oder alternativ über je-
den Schritt des Tages öffentlich Rechenschaft able-
gen – per Foto. Und das, wo immer man sich auch
gerade befindet. Der eigene Erfolg rekrutiert sich fol-
gerichtig aus der Anzahl der Follower, nicht aus
Überzeugungen!
Jenseits von ’1984’
Das, was wir Älteren zu unserer Schulzeit in erregten
Diskussionen im Deutschunterricht beim Lesen und
Diskutieren des Buchs ’1984’ von Orwell gefürchtet
und als haarsträubenden Horror für unsere Zukunft
angewidert abgelehnt haben, bedienen wir heute in
unserem Alltag unbedacht und unreflektiert selbst –
die moralische Entblößung und Aufgabe des sich
selbst reflektierenden Ichs. Es gilt nicht mehr: »Ich
denke, also bin ich – Cogito ergo sum« (Descartes),
sondern »Ich poste, dann bin ich!«
Unsere Ziele sind auch für unsere Zukunft die al-
ten – weiteres Wirtschaftswachstum sowie Bil-
dungswachstum (Abitur für al-
le), was grundsätzlich durch steten
Quasi-Wettbewerb gewonnen werden soll.
Alles wird unter dem Begriff Ökonomie bewertet,
sie ist die Richtschnur unseres Handelns, das unsere
Zukunft bestimmen soll: mehr Abiturienten, mehr
Follower, mehr Geld für Alle, mehr Bildung für die
breite Masse – alles möglichst ohne große Anstren-
gung: »Wir nehmen jeden mit«. Wir bieten Bildung
nicht mehr offen für alle an, sondern verteilen sie
vermeintlich (zumindest ihren Abschluss) möglichst
gleichmäßig auf alle – und das nennen wir dann Bil-
dungsgerechtigkeit! Dabei bleiben Intention, An-
strengung und Mühe, also klare Anforderungen ei-
nes jeden Lebens, auf der Strecke! Die vermeintliche
Absicht lautet entweder »Was das Leben dir versagt,
wird dir geschenkt« oder »Wir halten Menschen
dumm, indem wir sie um jeden Preis (be)-fördern!«
Bildung ohne Fundament
Damit kreieren wir eine Zukunft, die ihre Wurzeln
nicht mehr in unserer geschichtlichen, tradierten, ge-
wachsenen Vergangenheit hat und aus deren Wert-
Schätzen wir schöpfen könnten, sondern eine Zu-
kunft »ohne Fass und Boden«. Die Fässer in der Bil-
dung sind heute schon leck – wer verfügt denn noch
über erlerntes Wissen und tradierte angeeignete Bil-
dung im tatsächlich und historisch verstandenen
Sinne? Latein ist schon fast abgeschafft … Benotun-
gen auf dem Rückmarsch … Lehrerexpertise durch
Lehrerausbildung stirbt vor sich hin…
Und die Verlage von Schul- und Lehrbüchern
schwimmen auf dieser Nivellierungswelle mit: Auf
einer Infoveranstaltung eines Verlages wurden uns
Teilnehmern fertige Unterrichtsstunden mit allem
Drum und Dran angeboten, wie Stundenabläufe,
Materialien usw., ohne dass wir auch nur zur Vorbe-
reitung einen Handstreich tun müssten. Digital ver-
steht sich, direkt vom Kopf des Verlages in die Köpfe
der Leerer, sorry ’Lehrer’! Wenn das unsere Zukunft
sein soll, brauchen wir uns nicht über fehlende Leh-
rerexpertise aufzuregen. In Zukunft werden wir
von BRIGITTE BALBACH
3
6/2018 ·
lehrer nrw
UNTER DER LUPE
Wer ist der beste Lehrer im ganzen Land?
Auf diese Frage will der Deutsche Lehrerpreis Antworten geben.
lehrer nrw ·
6/2018
4
UNTER DER LUPE
Brigitte Balbach
ist Vorsitzende des
lehrer nrw
E-Mail:
info@lehrernrw.de
nach der jetzigen Entwicklung als
ausgebildete Lehrer gar nicht mehr
gebraucht. Das Lehrerdasein ist
ein entpersonifizierter Selbstläufer,
der Lehrer ein sogenannter Follo-
wer, dem seine Schüler auf Insta-
g
ram und Facebook nachlaufen,
weil er so hip ist, nicht aber wegen
seiner Expertise. Der Lehrer ist ab-
geschafft – es lebe der Lehrer!
Was spricht denn für einen gut
ausgebildeten Lehrer, wie wir ihn
heute kennen? Welche Werte gibt
er denn an seine Schüler weiter?
Was macht ihn zum Experten?
Auf welche Werte
kommt es an?
Kommen wir zum Kern eines Un-
terrichtsgeschehens, zum Wesentli-
chen in Schule, zu dem, was Schü-
ler dort lernen können für ihr Le-
ben jenseits vom Unterrichtsstoff:
Das sind ganz klar und unmissver-
ständlich die Werte unserer Gesell-
schaft. Als Erstes rede ich hier von
Meinungsfreiheit: Schüler lernen
im Unterricht durch den jeweiligen
Stoff, durch die Inhalte des Unter-
richtsgegenstands, sich eine eige-
ne Meinung zu bilden, diese
schriftlich und mündlich in Worte
zu fassen und Mitschülern gegen-
über formulieren und verteidigen
zu können, und dies ohne Hass,
Ablehnung oder sprachliche oder
körperliche Gewalt anzuwenden.
Ein hohes Ziel, das in unserer Ge-
sellschaft nicht mehr weit verbrei-
tet ist.
Rücksicht auf Mitschüler geht
damit möglicherweise einher. Die-
se Rücksicht auf andere muss ein-
geübt werden. Zum einen, weil
man sich dafür selbst zurückneh-
men muss, zum anderen, weil es
nicht immer auf Anhieb gelingt
und man diesen Wert antrainieren
muss. Ich glaube, jeder Leser wird
mir zustimmen, dass dies lebens-
lang erlernt werden muss! Die
Ak-
zeptanz Andersdenkender
ist
ein weiteres Anliegen des Unter-
richts: Es geht nicht um jeden Preis
darum, andere Schüler von meiner
Meinung zu überzeugen, sondern
a
uch, die andere Meinung hinzu-
nehmen, sie zu bedenken, sie ste-
hen zu lassen, auch dann, wenn
sie mir nicht passt. Damit verbun-
den ist die Achtung vor jeder an-
deren Persönlichkeit! Verlässlich-
keit wird in Schule gelehrt: Tu,
was du sagst, und sag, was du
tust. Dazu zählt auch die Loyalität
untereinander und zu sich selbst!
Stille und
Achtsamkeit
Es gibt aktuell in unserem gesell-
schaftlichen Miteinander eine rela-
tiv neue Entwicklung, die aufmerk-
sam macht: die Rückkehr zur Stil-
le! Es boomen zurzeit Zeitschriften,
die sich dieser Entwicklung stellen
und sie begleiten. Dabei geht es
bei Hygge, Flow und anderen um
die Hinwendung zu einer neuen
Art der Aufmerksamkeit für das
Leben und die Welt durch Stille,
Achtsamkeit und Loslassen. Dies
geschieht mit dem Ziel, sich selbst
nicht aus den Augen zu verlieren
und stärker auf sich zu achten we-
gen unserer Seele und unseres
Körpers.
In England lehrt man diese
Achtsamkeit in den Schulen und
zeigt den Schülern, wie sie acht-
sam mit sich und anderen umge-
hen können. Ein Ansatz könnte
auch bei uns sein, Stille zuzulassen
und aus ihr zu schöpfen. Ich bin
davon überzeugt, dass wir nicht
früh genug damit beginnen kön-
nen, aus Stille zu schöpfen und
uns aus ihr immer wieder neu zu
kreieren!
Gesucht:
Die besten Lehrer und
Unterrichtskonzepte
D
er ’Deutsche Lehrerpreis – Unterricht innovativ’ mel-
det sich zurück und eröffnet die Bewerbungsphase
zur Auszeichnung der besten und engagiertesten Lehr-
kräfte sowie innovativsten Unterrichtskonzepte Deutsch-
lands. Unter
www.lehrerpreis.de können Schülerinnen
und Schüler sowie Lehrkräfteteams wieder ihre Vorschlä-
ge und Bewerbungen einreichen.
Anlässlich der elften Auflage des bundesweiten Wett-
bewerbs haben die Initiatoren, die Vodafone Stiftung
Deutschland und der Deutsche Philologenverband, einen
weiteren Schwerpunkt eingeführt: In den inzwischen tra-
ditionellen Kategorien ’Schüler zeichnen Lehrer aus’ und
’Unterricht innovativ’ liegt in diesem Jahr auch ein Fokus
auf Unterrichtskonzepten, die digitale Medien und The-
men sinnvoll einbinden.
In der Kategorie ’Schüler/innen zeichnen Lehrer/innen
aus’ sind Schülerinnen und Schüler des Abschluss-Jahr-
ganges 2018/2017 an weiterführenden Schulen aufgeru-
fen, besonders engagierte Lehrkräfte, die ein verantwor-
tungsvolles Miteinander in der Schule fördern, zu nomi-
nieren.
Die Kategorie ’Lehrer/innen: Unterricht innovativ’ des
Wettbewerbs 2018 wendet sich an Lehrerinnen und Leh-
rer aus dem Sekundarbereich deutscher Schulen, die fä-
cherübergreifend unterrichten und im Team zusammenar-
beiten. Für ideenreiche, innovative Unterrichtskonzepte
werden Preise im Gesamtwert von 13.000 Euro ausge-
schrieben.
Foto: highwaystarz/AdobeStock
MAGAZIN
INFO
Bewerbungen und Einreichungen können bis zum
24. Juni 2019 auf
www.lehrerpreis.de hochgeladen
werden. Die festliche Preisverleihung findet Ende
2019 in Berlin statt.
MAGAZIN
5
6/2018 ·
lehrer nrw
Gemeinsame Ziele
Am 5. Oktober tagte der Hauptausschuss von
lehrer nrw
in Dortmund. Im Mittelpunkt standen aktuelle politische Themen,
die Personalratswahl 2020 und drei neue Ehrenmitglieder.
I
I
m Hinblick auf die Personalratswahl
2020 nahm der Hauptausschuss erste
Weichenstellungen vor. Ziel von
lehrer
nrw
ist es, bei der Personalratswahl im
übernächsten Jahr die Mehrheiten in den
Realschul-Personalräten auszubauen oder
zurückzugewinnen und auch im Gesamt-
schulbereich nach der erfolgreichen Pre-
miere 2016 weiteres Terrain hinzuzugewin-
nen.
In der Besoldungsfrage steht eine
Grundsatzentscheidung bevor, sagte die
Verbandsvorsitzende Brigitte Balbach in
ihrem Bericht zur aktuellen politischen La-
ge. Es ist offen, ob die
lehrer nrw
-Forde-
rung nach A13 für alle’ finanzpolitisch
durchsetzbar ist. Ein Kompromiss könnte
ein Stufenplan mit dem Ziel einer schritt-
weisen Angleichung sein, so Balbach.
Auch vor diesem Hintergrund erwartet
Ulrich Gräler, stellvertretender Vorsitzen-
der von
lehrer nrw
und VDR-Tarifbeauf-
tragter, einen erhöhten Druck auf die Ar-
beitgeber bei den im Frühjahr 2019 anste-
henden Tarifverhandlungen für die Be-
schäftigten der Länder. Gerade im Hin-
blick auf den Lehrermangel müssten sich
die Länder bewegen.
Sven Christoffer, Vorsitzender des Haupt-
personalrats Realschulen, berichtete aus
der Arbeit des HPR. Mit Blick auf die IT-
Plattform LOGINEO NRW sieht er »eine
realistische Chance«, dass Lehrkräfte –
auch dank der Beharrlichkeit von
lehrer
nrw
– nun doch mit dienstlichen Endgerä-
ten zur Speicherung und Bearbeitung sen-
sibler Schülerdaten ausgestattet werden
könnten. Die Möglichkeiten des § 132c im
Drei neue Ehrenmitglieder
G
G
roße Auszeichnung für Ulrich Bram-
bach, Manfred Berretz und Konrad
Dahlmann: Für ihre Verdienste um den Ver-
band ernannte der Hauptausschuss sie zu
Ehrenmitgliedern von
lehrer nrw
. Brambach
als langjähriger, prägender Vorsitzender und
heutiger Schatzmeister, Berretz als nimmer-
müder ’Internet-Aktivist’ und Konrad Dahl-
mann als höchst engagierter Leiter des
Referats Senioren waren und sind für die
Verbandsarbeit unverzichtbar.
lehrer nrw
hat nun insgesamt sechs
Ehrenmitglieder in seinen Reihen. Neben
den genannten drei komplettieren Jürgen
Seidel, Dieter Bez und Hans-Heinrich Wag-
ner diesen illustren Kreis.
jos
Foto: Smets
Frisch ernannte Ehrenmitglieder
(v.l.) Manfred Berretz, Konrad Dahlmann,
Ulrich Brambach.
Foto: Smets
Die Mitglieder des Hauptausschusses
von
lehrer nrw
diskutierten in Dortmund über die
anstehenden Ziele und Aktivitäten des Verbandes.
Schulgesetz nutzen derzeit dreizehn Real-
schulen, die einen zusätzlichen Haupt-
schulzweig anbieten. Für das Haushalts-
jahr 2019 stellt das Land dafür fünfzig zu-
sätzliche Stellen bereit. Auch beim Fach
Wirtschaft stehen die Signale auf grün:
»Das Fach wird kommen. Nur die Ausge-
staltung ist noch unklar«, so Christoffer.
Über die Hintergründe und Tücken der
europäischen Datenschutzgrundverord-
nung informierte der Justitiar von
lehrer
nrw
, Christopher Lange. Datennutzung und
-weitergabe seien nur noch mit ausdrückli-
chem Einverständnis des Betroffenen
erlaubt. Die Datenschutzerklärung von
lehrer nrw
finden Interessenten unter
www.lehrernrw.de/datenschutz.html.
Jochen Smets
lehrer nrw ·
6/2018
6
BRENNPUNKT
Antisemitismus in
deutschen Schulbüchern?
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, bemän-
gelt die Darstellung des Judentums in deutschen Schulbüchern.
Er fühle sich mitunter eher an Propagandazeitschriften aus der
Nazi-Zeit erinnert. Ein schwerer Vorwurf gegen Autoren und Ver-
leger. Doch ist die Kritik inhaltlich gerechtfertigt? Und vor allem:
Ist die Wortwahl angemessen?
»
»
E
E
s gibt dort zuweilen Bilder, die von
antisemitischen Stereotypen geprägt
sind und damit eher an den ’Stürmer’ erin-
nern, als dass sie eine sachliche Darstellung
bieten würden«, sagte Josef Schuster in ei-
nem Interview der Deutschen Presse-Agen-
tur. Der ’Stürmer’ war das berüchtigtste anti-
semitische Hetzblatt der Weimarer Republik
und der NS-Zeit und wurde von dem später
hingerichteten Kriegsverbrecher Julius Strei-
cher geleitet. Zudem kritisierte Schuster, dass
es sehr viele Lehrbücher gebe, die das Thema
Judentum nur sehr rudimentär aufzeichne-
ten. Judentum beschränke sich nicht auf die
Zeit zwischen 1933 und 1945.
Enormes mediales Echo
Starker Tobak! Deshalb darf es auch nicht
verwundern, dass die Reaktionen stante pede
erfolgten: Der ’Spiegel’ und die ’Süddeutsche
Zeitung’ widmeten der Thematik ausführliche
Artikel, Ministerpräsident Laschet kündigte
im Vorfeld seiner Israelreise eine Ȇberarbei-
tung der Schulbücher in Nordrhein-Westfalen
zur Tilgung etwaiger judenfeindlicher Inhal-
te« an, und der Vorsitzende des Bayerischen
Realschullehrerverbands forderte seine Mit-
glieder dazu auf, Darstellungen in Schulbü-
chern, »die antisemitische Vorurteile vermu-
ten lassen oder direkt enthalten«, an den Ver-
band zu melden, damit dieser das Ministeri-
um gezielt darauf hinweisen könne.
Berechtigte Kritik?
Laut Presseberichterstattung bezieht sich
Schuster bei seiner Kritik auf die Ergebnisse
einer Studie der Deutsch-Israelischen Schul-
buchkommission (Dirk Sadowski/Martin Lie-
pach ’Jüdische Geschichte im Schulbuch’)
aus dem Jahr 2015. Ein Kritikpunkt war,
dass antisemitische Darstellungen der NS-
Propaganda (wie zum Beispiel das Plakat
zur Ausstellung ’Der ewige Jude’, die von
1937 an in mehreren deutschen Städten zu
sehen war) zu wenig eingeordnet würden.
Dadurch würden antisemitische Stereotypen
reproduziert, aber nicht kritisch reflektiert.
Und tatsächlich lassen sich vereinzelt ältere
Schulbücher finden, in denen antisemitische
Bilder und Zeichnungen abgedruckt sind, die
zwar fachlich kommentiert und in den histo-
rischen Zusammenhang gestellt werden, in
denen aber Arbeitsaufträge fehlen, die die
S
chüler dazu anhalten, die Bilder zu dekon-
struieren. Aber kann man daraus tatsächlich
ableiten, eine solche Seite sei aufgemacht
wie der ’Stürmer’?
Angemerkt sei an dieser Stelle auch, dass
der Lehrplan des jeweiligen Bundeslandes
darüber entscheidet, in welchem Umfang die
jüdische Geschichte in Bildungsmedien ab-
gebildet wird. Es greift also zu kurz, aus-
schließlich die Verlagshäuser dafür zu kriti-
sieren, dass die Jahre 1933 bis 1945 zwar
ausführlich thematisiert werden, aber jüdi-
sches Leben in Deutschland vor und nach der
NS-Zeit zu wenig Beachtung findet.
Eine verpasste Chance
Nach der Veröffentlichung der Studie der
Deutsch-Israelischen Schulbuchkommission
vor drei Jahren haben die Verlagshäuser die
dort gemachten Befunde in die Planung ihrer
Lehr- und Lernmaterialien einfließen lassen.
So arbeiten beispielsweise im ’Klett Verlag’
die Redaktionen seit mehreren Jahren inten-
siv mit Mitgliedern der Deutsch-Israelischen
Schulbuchkommission sowie mit ausgewie-
senen Religionswissenschaftlern zusammen.
Auch der Präsident des Zentralrats der Juden
räumt ein, dass inzwischen »neue und ver-
besserte Auflagen produziert« worden seien.
Diese konstruktiven Lehrwerksbeispiele in
den Mittelpunkt der gegenwärtigen Debatte
zu stellen, wäre dazu geeignet gewesen,
neue Wege im Umgang mit dem Antisemitis-
mus zu gehen. So bleibt leider nun im Hinter-
kopf der Vergleich deutscher Schulbücher mit
Propagandaschriften aus der Zeit des Natio-
nalsozialismus haften – und nicht etwa die
durch eine Studie der Deutsch-Israelischen
Schulbuchkommission angestoßene positive
Entwicklung, die die Darstellung der
deutsch-jüdischen Geschichte in Schulbü-
chern seit einigen Jahren genommen hat.
von SVEN CHRISTOFFER
Sven Christoffer
ist Vorsitzender des HPR Realschulen
sowie stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail:
christoffer@lehrernrw.de
Foto: Deutsches Historisches Museum/ A. Psille
Die Auseinandersetzung mit
Antisemitismus und dem
Holocaust
ist ein ebenso wichtiges
wie sensibles Thema in Geschichtsbü-
chern und -lehrplänen. Darum sollten
antisemitische Darstellungen der NS-
Zeit, wie dieses Plakat zur Ausstellung
’Der ewige Jude’, auch nicht unkommen-
tiert und ohne Einordnung stehen blei-
ben.
JUNGE LEHRER NRW
7
6/2018 ·
lehrer nrw
Der Service zählt!
Das Service-Angebot von
lehrer nrw
wächst weiter. Davon
profitieren insbesondere auch junge Kolleginnen und Kollegen.
W
W
enn ich mit jungen Kolleginnen
und Kollegen spreche und sie
frage, worauf es ihnen bei einem
Verband ankommt, höre ich immer wieder
das gleiche: SERVICE!
In der heutigen Zeit ist das auch durchaus
nachvollziehbar. Viel häufiger als früher
sehen sich Lehrkräfte mit rechtlichen Fragen
und Problemen konfrontiert. Der schulische
Alltag wird immer komplexer und unüber-
schaubarer. Der Druck auf die einzelne Lehr-
kraft wächst. Angesichts der massiven Ar-
beitsverdichtung bleibt so gut wie keine
Zeit, sich mit anderen wichtigen Themen
intensiv zu befassen, wie zum Beispiel Versi-
cherungen, Fortbildungen, Lehrergesundheit
etc.
Unser Service
Und genau hier sind wir für unsere Mitglie-
der da. Wir bieten die Unterstützung, die die
Kolleginnen und Kollegen brauchen – und
zwar in allen Bereichen. Bisher konnten wir
im Bereich
junge lehrer nrw
vor allem mit
unserem umfangreichen Versicherungspaket
(Rechtsschutzversicherung, Freizeit-Unfall-
versicherung, Diensthaftpflichtversicherung,
Schlüsselversicherung) sowie unserer
Rechtsberatung punkten. Unser Justitiar
Christopher Lange berät kompetent, schnell
und vor allem persönlich. In Situationen, in
denen Kolleginnen und Kollegen ohnehin
schon verunsichert sind, ist gerade dieser
persönliche Kontakt ungemein wichtig. Hier
müssen auch ganz besonders unsere zahl-
reichen Kreisvorsitzenden erwähnt werden,
die Mitglieder jederzeit beraten und sogar
mit privaten Telefonnummern auf unserer
Homepage vertreten sind – diesen Einsatz
sieht man nicht in jedem Verband bzw. in
jeder Gewerkschaft.
Neue FAQ Listen
auf der Homepage
An diesen Servicegedanken haben wir nun
angeknüpft. Wie auf unserem
junge lehrer
nrw
-Workshop im März (Bericht Ausgabe
2-2018) beschlossen, haben wir FAQ Listen
für junge Kolleginnen und Kollegen erarbei-
tet, die sie von der Universität bis zur Schule
leiten und begleiten sollen.
Von der Uni in die Lehrerausbildung
In der Lehrerausbildung
Von der Lehrerausbildung in die Schule
Das Auswahlgespräch als Chance
Diese Listen bieten wir frei zugänglich auf
unserer Homepage an. Wer noch kein Mit-
glied ist und darüber hinaus weitere Infor-
mationen haben möchte, kann gerne sofort
online den Beitrittsantrag stellen.
Info-Broschüren zu
verschiedensten Themen
An vielen Stellen wird auf unsere Broschü-
ren verwiesen, die im internen Bereich ein-
gesehen werden können und noch detail-
liertere Informationen liefern. Für junge
Kolleginnen und Kollegen im Besonderen:
Neu eingestellte Lehrkräfte
Mutterschutz, Elternzeit, Elterngeld
Lehrereinstellungsverfahren
Sollten unsere Mitglieder weitere Fragen
haben, finden sie unter jeder Liste einen
persönlichen Kontakt – weil es das ist, was
unseren Verband ausmacht: Wir sind für
unsere Mitglieder schnell und persönlich
erreichbar und halten Ihnen im immer kom-
plexer werdenden Arbeitsfeld Schule den
Rücken frei.
Sarah Wanders
ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
junge lehrer nrw
E-Mail:
wanders@lehrernrw.de
von SARAH WANDERS
Foto: Fotolia/Robert Kneschke
lehrer nrw ·
6/2018
8
JUNGE LEHRER NRW
Arbeitende Mama:
Noch immer ein Balanceakt
Alleinerziehend und Lehrer/in? Keine gute Kombination,
weiß Leslie Boecker aus eigener Erfahrung zu berichten.
V
V
iele Leser wissen, dass ich alleiner-
ziehende Mama von zwei Quirlen
bin. Meine Kinder sind fünf und drei
Jahre alt. Seit den Sommerferien besuchen
sie den gleichen Kindergarten, was für
mich eine enorme Entlastung darstellt. Ich
habe nur noch eine Anlaufstelle, morgens
und mittags bzw. nachmittags. Bring- und
Abholzeiten sind geregelt, aber wirklich
flexibel. Oma-Tage, Friseurbesuche, Cousi-
ne treffen sind kein Problem, werden
rechtzeitig an-
gemel-
det, und die Kinder können auch während
der Mittagsruhe abgeholt werden – ich
klopfe dann am Fenster, die Klingel reißt
selbst Dornröschen aus ihrem hundertjäh-
rigen Schlaf.
Diesen Luxus werde ich im kommenden
Schuljahr nicht mehr haben.
Mein Sohn kommt in die Schule! Wir
sind jetzt schon alle sehr aufgeregt, heute
Abend findet die Informationsveranstal-
tung der gewünschten Grundschule statt.
Natürlich habe ich mich schon vorher in-
formiert, vor allem das Ganztagskonzept
ist für uns von Bedeutung, denn unsere
Stundenpläne werden sich kaum miteinan-
der vereinbaren lassen.
Teilzeit im Offenen
Ganztag? Geht nicht!
Nach einem Telefonat mit der zuständigen
Koordinatorin, bei dem ich meine drei, vier
Fragen bezüglich der Abholzeiten stellte,
von LESLIE BOECKER
Für viele allein-
erziehende Mütter
im Lehrerjob
ist es mit
der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf nicht weit her.
Es geht ums Geld
Warum kann ich mein Kind nicht abholen,
wenn ich es betreuen kann und möchte?
Warum kann man keine einzelnen Tage
zur Ganztagsbetreuung buchen?
Warum können sich zwei Familien nicht
einen Platz teilen?
Der Besuch des Ganztags müsse ganz
g
enau protokolliert werden, sagte mir die
Koordinatorin. Sie bekäme das Betreuungs-
personal angepasst an die Anzahl der Ganz-
tagskinder. Und wie so oft geht es um die
Finanzierung, das Geld ist ausschlaggebend
für die Zeit mit unseren Kindern.
Ich arbeite in Teilzeit, ich habe mich be-
wusst dazu entschieden, um Zeit mit mei-
nen Kindern verbringen zu können. Ich
möchte sie nicht nur drei Stunden am spä-
ten Nachmittag sehen, wenn ich es mit dem
Beruf vereinbaren kann.
Die (Un)vereinbarkeit
von Familie und Beruf
Und da ist er wieder, dieser Satz, den sich
alle so gern auf die Fahne schreiben: Verein-
barkeit von Familie und Beruf. Diese Verein-
barkeit braucht Flexibilität, und zwar auf al-
len Seiten. Es gibt Familien, die brauchen ei-
ne fünf Tage-Betreuung – gut, dass es sie
gibt. Es gibt aber auch Familien, die eine
Teilzeit-Betreuung brauchen – was wird für
sie getan? Es ist ermüdend, immer wieder
auf die Neuerungen der Regierung zu hof-
fen, und letztlich muss doch nachgebessert
werden, weil einfach nicht alles durchdacht
ist. Ich frage mich oft, wer auf den höheren
Ebenen Entscheidungen trifft, Erlasse abseg-
net, die so lückenhaft sind.
Ich werde wohl den Ganztag buchen, da
ich ihn zweimal wöchentlich nutzen muss.
Und ich werde mich dafür stark machen,
dass es eine Teilzeit-Regelung geben muss.
Denn ich will mich selbst um meine Kinder
kümmern, solange ich es kann!
war ich ziemlich sprachlos. Es ist nicht
möglich, dass ich meinen Sohn ’Teilzeit’ in
der Ogata unterbringe. Entweder ich mel-
de ihn zur Kernzeit an, welche um 13:20
Uhr endet, oder ich buche fünf Tage die
Woche den Ganztag. Da mein eigener
Stundenplan mindestens zwei Nachmitta-
ge bis 15:00 Uhr vorsieht, kommt die Kern-
zeit nicht in Frage. Früheste Abholzeit im
Ganztag ist 15:00 Uhr. An den Tagen, an
denen ich um 12:30 Uhr Schulschluss ha-
be, darf ich meinen Sohn jedoch nicht eher
abholen.
Die wirklich nette Koordinatorin sagte
mir dann am Telefon, dass man an einem
Tag schon eine Ausnahme machen könne,
aber öfter ginge nicht, außer es läge eine
Bescheinigung vor, dass mein Sohn im Ver-
ein tätig sei oder eine Therapie besuche.
Zeit mit Mama sei kein Grund, den Ganz-
tag eher zu verlassen.
Warum?
JUNGE LEHRER NRW
9
6/2018 ·
lehrer nrw
KOMMENTAR
Ein unhaltbarer Zustand
Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass
das Ministerium für Schule und Bil-
dung des Landes Nordrhein-Westfalen
aufgrund des enormen Lehrermangels
zurzeit Millionen in Lehrerwerbekam-
pagnen investiert, viele junge, ausge-
bildete Kolleginnen und Kollegen aber
nicht zumindest in Teilzeit arbeiten
wollen oder können, da die Kinderbe-
treuung nicht gesichert oder zu unflexi-
bel ist. Wir brauchen jeden Lehrer und
jede Lehrerin. Deshalb muss der Ge-
setzgeber dafür sorgen, dass eine ech-
te Vereinbarkeit von Familie und Beruf
durch ein umfassendes, auf die indivi-
duellen Bedürfnisse berufstätiger Müt-
ter und Väter zugeschnittenes Betreu-
ungsangebot geschaffen wird.
Sarah Wanders
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Leslie Boecker
ist stellvertretende Vorsitzende
der Arbeitsgemeinschaft
junge lehrer nrw
E-Mail:
boecker@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
6/2018
10
FORUM
Wie Lehrer gesund bleiben
Viele Lehrkräfte klagen über eine hohe psychosoziale Belastung
am Arbeitsplatz Schule. Über Ursachen und mögliche Maßnahmen
sprach
lehrer nrw
mit dem Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Ste-
fan Battel. Er steht
lehrer nrw
-Mitgliedern künftig im Rahmen ei-
ner wöchentlichen Telefonsprechstunde zur Verfügung.
?
?
Wie hoch ist die psychische Belas-
tung am Arbeitsplatz Schule?
BATTEL:
BATTEL: Orientiert man sich an den durch-
aus medial präsenten Informationen bzw.
Studien, kann man zusammenfassend sa-
gen, dass rund dreißig Prozent der unter-
suchten Lehrer Kriterien für ein sogenanntes
Burn-out relativ erfüllen. Um den Begriff
Burn-out nicht inflationär zu strapazieren,
erlebe ich in Gesprächen mit Lehrern – ob
es gemeinsame runde Tische sind mit Eltern
und Schülern oder Einzelgespräche – häufi-
ger resignative Tendenzen die sich im Span-
nungsfeld multipler Herausforderungen für
die Lehrer abbilden.
?
?
Was sind aus Ihrer Sicht die
Hauptbelastungs-Faktoren?
BATTEL:
BATTEL: Als Hauptbelastungsfaktoren erle-
be ich aktuell die zunehmende Auseinander-
setzung bezüglich der digitalen Ansprüche
bzw. deren Umsetzung im Unterricht. Aus
meiner Sicht gibt es bezüglich schulischer
Entwicklung aktuell kein so kontrovers dis-
kutiertes Thema wie Medienkompetenz bei
Schülern (Kleinkindern!). In diesem Zusam-
menhang erlebe ich oft Lehrer, die neben
den präsenten Themen wie vermehrte Kin-
derarmut, hochstrittige Elternpaare, emotio-
nale Herausforderungen in Bezug auf psy-
chische Belastungen von Schülern (Schul-
abstinenz, suizidales und selbstverletzendes
INFO
Wenn man mal nicht weiter weiß:
Telefon-Sprechstunde mit Dr. Stefan Battel
Ab 2019 bietet Dr. Stefan Battel einmal pro Woche eine Telefonsprechstunde aus-
schließlich für Mitglieder von
lehrer nrw
an. Lehrkräfte, die Information, Rat
und Hilfe im Umgang mit schwierigen Schülern oder Eltern brauchen oder selbst in
einer psychisch belastenden beruflichen Situation stecken, können dieses Angebot
nutzen. Dieser Service ist ein exklusives Angebot von und für
lehrer nrw
.
Die Details (Nummer der Hotline, Uhrzeiten etc.) werden an dieser Stelle
und auf der
lehrer nrw
-Website rechtzeitig bekannt gegeben.
F
oto: fotodesign-jegg.de/AdobeStock
Ü
berforderung, Stress,
Hilflosigkeit: Manchmal
können die Bedingungen am
Arbeitsplatz Schule sehr
belastend sein oder sogar
k
rank machen. Doch es gibt
Auswege.
FORUM
11
6/2018 ·
lehrer nrw
Verhalten etc.) zunehmend das verlieren,
worum es meiner Meinung nach geht: die
Entwicklung einer tragfähigen Bindung zum
Schüler. Da, wo es eigentlich gut wäre,
Teams zu bilden (Eltern gemeinsam mit Leh-
rern und ggf. Schulpsychologen etc.), entste-
h
en eher Fronten oder Verantwortungsabga-
ben.
Das, was ich in der Kinder- und jugend-
psychiatrischen Praxis erlebe, eine zuneh-
mend hohe Medienabhängigkeit, spielt auch
in Diskussionen mit Lehrern im Hinblick auf
die Entwicklung einer zunehmend geforder-
ten digitalen Schule hinein – und in die Aus-
einandersetzungen mit den Eltern, etwa
wenn es im elterlichen Haushalt um Me-
diennutzung geht und im ferneren auch um
eigene Suchtentwicklung hinsichtlich Me-
dien. Hier sehen sich hier die Lehrer in ei-
nem Spannungsfeld verschiedener Interes-
senkonflikte zunehmend belastet.
?
?
Wie können Dienstherr/Schulträ-
ger/Schulleitung Lehrkräfte im Hin-
blick auf einen gesunden Arbeitsplatz
unterstützen? Und was können Lehr-
kräfte für sich selbst tun?
BATTEL:
BATTEL: Ein gesunder Arbeitsplatz würde
für mich heißen, zunächst ein Raumklima zu
schaffen, welches den Bedürfnissen von
Lehrern und Schülern gerecht wird, d.h. hier
sind erhebliche bauliche Unternehmungen
und Leistungen nötig, um dies abdecken zu
können. Aber unabhängig von extern poli-
tisch wenig beeinflussbaren Faktoren (finan-
zielle Investitionen), gilt es immer zu schau-
en: Was ermöglicht meine Schule an Verän-
derung, was sowohl räumliche Einrichtung
als auch, und das finde ich den entscheiden-
den Punkt, Teamfähigkeit und Unterstützer-
systeme meines Lehrerkollegiums angeht.
Hier bedarf es des deutlichen Ausbaus der
schulpsychologischen Stellen/Schulsozialar-
beiter. Es bedarf einer Supervisionsmöglich-
keit für Lehrer, um herausfordernde Situatio-
nen mit Schülern/Eltern in einem professio-
nellen Setting zu reflektieren, sich supervi-
sorischen Rat zu holen. Hier müsste es ein
breit gefächertes Angebot geben, um Lehrer
in ihrer Art und Weise, Kinder zu unterrich-
t
en, zu unterstützen.
Im Weiteren geht es darum, im Kollegium
ein Klima zu schaffen, welches sich am
Team orientiert. Kollegen müssen das Ge-
fühl haben, sprichwörtlich »die Hose runter
zu lassen«, d.h. im Kollegium herausfor-
dernde Unterrichtssituationen anzusprechen
und sich auch selbst die Frage stellen, was
macht es, dass ein Kind Wut mir gegenüber
äußert oder »nicht hören will«? Was löst
das in mir aus und wie kann ich damit um-
gehen? Bis hin zur Frage, tue ich dem Kind
oder Jugendlichen mit meinem Handeln
gut? Welche Abwehrreaktion sehe ich bei
mir? Hier bedarf es einer wirklichen Vertrau-
ensebene im Team. Dies könnte von der
Schulleitung forciert werden durch teambil-
dende Maßnahmen, Intervision/Supervision
etc.
?
?
Welche Erfahrungen haben Sie in
der Beratung und Unterstützung
von Lehrkräften?
BATTEL:
BATTEL: Genau darum geht es, hier auch
als ’neutrale’ Person den Lehrern Verhalten
von Schülern zu erklären, das Verhalten von
der persönlichen Ebene Lehrer zu trennen,
um Handlungsoptionen zu entwickeln, die
dem Entwicklungsstand des Schülers zu-
träglich sind. Fasst man all diese Bedürfnis-
se zusammen, blase ich in das Horn vieler,
die diese Forderung ähnlich sehen, dass für
die angeführten Forderungen Geld investiert
werden muss. Und dass es nicht darum
geht, wer die meisten digitalen Systeme im
Klassenzimmer hat, sondern welche Schule
psychologisch/schulsozialarbeiterisch gut
versorgt wird, externe Supervisoren hat, auf
ZUR PERSON
Dr. med. Stefan Battel hat seine
Facharztausbildung in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie der Universitätskli-
nik Köln absolviert. Seit 2007 ist er nie-
dergelassener Facharzt für Kinder- und
Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
mit eigener Praxis in Hürth bei Köln
und seit 2012 systemischer Familien-
therapeut (DGSF). Im Rahmen des
leh-
rer nrw
-Fortbildungsprogramms greift
er in einer Vortragsreihe regelmäßig
verschiedene Themen aus dem Bereich
der Jugendpsychologie auf.
ein wohlwollend orientiertes, an der Zusam-
menarbeit interessiertes Lehrerkollegium zu-
rückgreifen kann. Ein erster kleiner Schritt
ist hier die Einrichtung einer zunächst auf
drei Monate begrenzten ’Kleinstudie’ einer
fachärztlichen supervisorischen Kinder- und
Jugendpsychiatrischen Hotline im Sinne ei-
ner Lehrersprechstunde (siehe Infokasten),
um den Bedarf der Lehrer an Beratung zu
evaluieren.
Das Interview führte Jochen Smets
lehrer nrw ·
6/2018
12
TITEL
Konflikte in
Migrantenfamilien
In der Integrationsdebatte wird von Migranten häufig die voll-
ständige und bereitwillige Assimilation an das hiesige Werte-,
Kultur- und Gesellschaftssystem verlangt. Das macht Integration
aber schwierig, insbesondere für Kinder.
von Prof. ALADIN EL-MAFAALANI
M
M
igranten sind außergewöhnlich risi-
kobereit. Daher sind sie sowohl
hochmotiviert als auch zunehmend
konservativ. Risikobereit allein schon deshalb,
weil sie entschieden haben, ihre Heimat zu
verlassen. Das gilt für alle Migranten. Flücht-
linge müssen zudem auch Gefahren hrend
der Migration aufnehmen, Grenzen überque-
ren, ihre Menschenrechte werden verletzt. Das
ist ein Risiko. Sie gehen dieses Risiko nicht ein
um zu scheitern. Sie müssen ganz neu anfan-
gen, das wissen sie. Daher sind sie überdurch-
schnittlich motiviert. Sie gehen dieses Risiko
aber nicht ein, weil sie mit sich selbst unzu-
frieden sind, sondern mit ihren Lebensum-
ständen. Meist sind es ökonomische oder po-
litische Rahmenbedingungen, eine fehlende
Perspektive. Mit der Risikobereitschaft geht
daher eine andere Eigenschaft einher. Sie wer-
den durch die Migration konservativer. Das
sind zwei widersprüchliche Eigenschaften.
Das Eigene wird in der
Fremde besonders wichtig
Sie verlassen das Land, in dem ihre Spra-
che gesprochen wird. Sie trennen sich von
ihren Freunden und Verwandten. Sie ver-
lieren ihren Status und haben kaum Aner-
kennung. All das ist enorm problema-
tisch. Das sind wichtige identitätsstiften-
de Aspekte, die durch die Migration infra-
ge gestellt werden. Das Gefühl einer sta-
bilen Identität ist für Menschen enorm
wichtig. Menschen müssen sich selbst
wiedererkennen. Sie müssen das Gefühl
haben, dieselbe Person zu sein wie ges-
tern, wie letztes Jahr, wie vor zwanzig
Jahren. Wenn so viele identitätsstiftende
Elemente verloren gehen, dann halten
sich Menschen an den Elementen fest,
die sie noch haben. Migranten konservie-
ren entsprechend all das, was sie bei sich
tragen: Erinnerungen, Traditionen, kultu-
relle Eigenheiten, die Religion, National-
bewusstsein. Nach der Migration kann es
sein, dass sich Menschen mit der Ge-
schichte des Herkunftslandes beschäfti-
gen, obwohl sie sich vor der Migration
dafür nicht interessiert hatten. Vor der
Migration hat man in der Türkei oder in
Russland keine Nachrichten geschaut;
nach der Migration, in Deutschland,
schaut man türkische oder russische
Nachrichten. Die nationale Identität als
Syrer, als Vietnamese oder als Brasilianer
wird in Deutschland wichtiger als sie zum
Kinder aus Migrantenfamilien leben in zwei Welten
Zuhause Traditionalismus aus einer anderen Kultur. Und außerhalb der Familie, etwa
in der Schule, eine ganz andere Gesellschaft mit anderen Regeln. Viele Kinder sehen
sich daher mit widersprüchlichen Erwartungen aus diesen beiden Welten konfrontiert.
TITEL
Beispiel in Syrien, Vietnam oder Brasilien
war. Das Eigene wird in der Fremde beson-
ders wichtig. Was genau konserviert wird,
unterscheidet sich natürlich erheblich: Es
macht natürlich einen Unterschied, ob die
Migranten aus Damaskus, Hanoi oder Sao
Paulo kommen oder aber aus dem ländli-
chen Raum.
Kinder leben in zwei Welten
Diesen Konservatismus und Traditionalismus
der Migranten sehen wir überall dort, wo es
Migration gibt. Das ist nicht nur sehr nach-
vollziehbar, sondern auch (zumindest) zwi-
schenzeitlich notwendig. Kulturelle Assimila-
tion ist bei den Migranten selbst kaum
möglich. Aber was ist nun mit den Kindern?
Die Kinder leben in zwei Welten. Zuhause
Traditionalismus aus einer anderen Kultur.
Und außerhalb der Familie, insbesondere in
den Bildungsinstitutionen, eine komplexe,
ganz andere Gesellschaft. In beiden ’Wel-
ten’ erleben sie verschiedene Formen des
’richtigen’ Lebens, verschiedene Regeln, ver-
schiedene Formen sozialer Beziehungen.
Das ist in der Regel kein Problem. Kinder
und auch Jugendliche schaffen das spielend.
Aber die Kinder sehen sich mit widersprüch-
lichen Erwartungen aus diesen ’Welten’
konfrontiert. Die Eltern, die hochmotiviert
und konservativ sind, übertragen diese Ei-
genschaften auf ihre Kinder. Sie erwarten
v
on ihren Kindern, dass sie in dem neuen
Land erfolgreich sind, und gleichzeitig er-
warten sie, dass ihre Kinder loyal bleiben,
also so bleiben, wie die Eltern sind. Werde
Arzt oder Anwalt, bleib aber im Hinblick auf
deine Identität so wie wir. Die Kinder wer-
den von den Eltern geschubst, »werde er-
folgreich, wohlhabend, anerkannt«, und sie
werden von den Eltern gezogen, »bleib wie
wir sind, bleib bei uns, bleib deiner Herkunft
treu«.
Widersprüchliche
Erwartungen
Auf der anderen Seite passiert ähnliches:
Es wird etwa gefragt »Wo kommst du her?
Erzähl mal, wie ist das bei euch?« –
Foto: Rido/AdobeStock
lehrer nrw ·
6/2018
14
TITEL
also: »Du gehörst zu den Anderen«, was
interessiert oder ablehnend gemeint sein
kann; andererseits wird regelmäßig Anpas-
sung gefordert. Widersprüchliche Erwar-
tungen und Anforderungen. Die Kinder er-
leben diese Erwartungen in der Regel als
Dilemma. »Wenn ich erfolgreich bin, kann
ich nicht loyal sein; wenn ich loyal bleibe,
kann ich in Deutschland nicht erfolgreich
sein.« Das ist eine große Herausforderung,
zumindest zwischenzeitlich. Hier muss eine
Balance gewahrt werden. Es ist komplex.
Ähnliches zeigt sich im Übrigen auch in
der kanadischen Forschung. Das Dilemma
zu bewältigen, mag im Laufe des Lebens in
Kanada leichter fallen, weil die Gesell-
schaft insgesamt diverser ist. Aber diese
Widersprüchlichkeit wurde auch in Kanada
bei ganz unterschiedlichen Migrantengrup-
pen gezeigt. Erfolgserwartungen sind gut,
sie führen dazu, dass die Kinder fleißig
sind. Die starken Loyalitätserwartungen
könnte man als Problem wahrnehmen, zu-
mindest als Assimilationshindernis. Kann
man den Eltern die Loyalitätserwartungen
abgewöhnen?
Ein Gedankenexperiment
M
achen Sie ein Gedankenexperiment:
Stellen Sie sich vor, Sie werden morgen
ihre Heimat verlassen, auf Dauer, vielleicht
für immer, aber es ist nicht ganz klar, man
kann nie genau wissen, ob man sich wohl
fühlen wird oder ob man überhaupt dauer-
haft bleiben darf. Stellen Sie sich vor, Sie
müssen nach Japan – vom Lebensniveau
ganz ähnlich wie Deutschland. Dabei ist es
egal, ob Sie ihre Heimat verlassen, weil Sie
ein gutes Jobangebot dort haben oder weil
sie flüchten müssen. Und nun haben Sie
zwei Möglichkeiten. Variante 1: Sie wün-
schen sich, dass Ihre Kinder Japaner wer-
den. Sie sollen ausschließlich oder zumin-
dest hauptsächlich japanisch sprechen. Sie
sollen die Traditionen Japans übernehmen,
denken wie Japaner, glauben wie Japaner.
Ihr Kind wird ein assimilierter Japaner. Va-
riante 2: Sie wünschen sich, dass Ihre Kin-
der in Japan erfolgreich sind, aber gleich-
zeitig so viel wie möglich mit ihnen ge-
meinsam haben. Sie sollen Ihren Glauben
(oder Nicht-Glauben) teilen, Ihre Sprache,
Ihre Kultur, Ihre Vorstellungen vom guten
Leben. Sie haben die Wahl: Variante 1 oder
Variante 2?
Fast alle entscheiden sich für Variante 2.
Variante 1 ist ein Hinweis für eine psy-
chische Störung – bevor Sie nach Japan
auswandern, sollten Sie einen Arzt aufsu-
chen. Wenn wir nur Migranten nach
Deutschland lassen würden, die sich Assi-
milation wünschen, dann bräuchten wir
vorab viel mehr psychiatrische Zentren.
Wir würden uns also alle so verhalten,
wie es Migranten tun. Aus der Perspekti-
ve der Eltern hat der ganze Stress der
Migration nur Sinn gemacht, wenn beide
Erwartungen erfüllt werden. Und Kinder
wollen ihre Eltern natürlich nicht enttäu-
schen. Aber sie können beide Erwartun-
gen nicht gleichzeitig vollständig erfül-
len. Auf verschiedenen Ebenen kommt es
zu Konflikten innerhalb der Migranten-
famlien.
Die Balance im
Dilemma finden
Die Erfolgreicheren sind weniger loyal, sie
m
üssen einige neue Wege gehen. Die we-
niger Erfolgreichen können loyaler bleiben.
Gerade die Erfolgreichen haben viele Kon-
flikte mit der Familie (und ggf. der ethni-
schen Community) in Kauf genommen, ha-
ben sich in bestimmter Hinsicht angepasst,
sind aber gleichzeitig gewissermaßen Hy-
bride. Sie haben in verschiedenen Welten
gelebt, in einem Dilemma eine Balance ge-
funden. Diese Balance kann sehr unter-
schiedlich aussehen. Sie haben aber Kon-
flikte bewältigt und wollen nun dazugehö-
ren. Werden sie nun abgelehnt, dann
schmerzt das mehr als bei den Eltern und
weniger erfolgreichen.
LITERATUREMPFEHLUNG
El-Mafaalani, Aladin (2018):
Das Integrationsparadox. Warum
gelungene Integration zu mehr Konflik-
ten führt. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
El-Mafaalani, Aladin (2017):
Sphärendiskrepanz und Erwartungs-
dilemma. Migrationsspezifische
Ambivalenzen sozialer Mobilität.
In: Zeitschrift für Pädagogik 6/2017.
DER AUTOR
Aladin El-Mafaalani ist Professor für
Politikwissenschaft und politische
Soziologie an der Fachhochschule
Münster und derzeit Abteilungsleiter
im Ministerium für Kinder, Familie,
Flüchtlinge und Integration in Nord-
rhein-Westfalen.
Foto: Lutz Jäkel/laif
Stachel im politischen
Mainstream
Der Mülheimer Kongress feiert ein stolzes Jubiläum. Am 15. November steigt der 50. Kongress
in der Mülheimer ‘Wolfsburg’, die seit 1996 Tagungsstätte ist. Seit der Premiere 1968
hat sich der Mülheimer Kongress zu einem der bedeutendsten schulpolitischen Foren
in Nordrhein-Westfalen entwickelt. Ein Rückblick in Wort und Bild.
Sehr gediegen
Blick in den Kongresssaal des Schlosses
Landsberg beim ersten Mülheimer Kongress 1968.
15
6/2018 ·
lehrer nrw
I
n der zweiten Hälfte der sechziger Jahre machte
sich der Vorstand des Realschullehrerverbandes
NRW Gedanken darüber, auf welche Weise und
mit welchen Mitteln die Wissenschaftler an den Uni-
versitäten für die Praxis an der Schulform Realschule
aktiviert werden könnten. Es ging um die Erzie-
hungswissenschaften, die Psychologie, aber auch
um die Wirtschafts- und Rechtswissenschaft.
Der Philologenverband hatte vor Jahren erfolg-
reich den Gemener Kongress eingerichtet, bei
Alle Fotos: Archiv lehrer nrw
Historisches Dokument
Der Tagungsbericht zum ersten
Mülheimer Kongress 1968.
dem mit Vorträgen und Diskussionen die unterschiedli-
chen schulischen Probleme behandelt wurden. Von dort
gingen Impulse aus in die Schulen, aber – und das war
nicht unwichtig – auch in die Schulverwaltungen.
Start in Essen
So wagte es der RLV-Vorstand mit einer eigenen Veran-
staltung im Jahre 1968. Bei der Suche nach einer Bleibe
für ein solches Treffen fiel die Wahl – auch wegen der
zentralen Lage – auf Essen. Schloss Landsberg in Essen-
Kettwig – nahe Mülheim – war Schauplatz des ersten
Mülheimer Kongresses. Der Kongress war zweitägig mit
einer Übernachtung und wurde vorbereitet und durch-
geführt vom Landesvorstand des RLV.
Schon im folgenden Jahr zog der Kongress auch geo-
grafisch nach Mülheim um. Vertreter der evangelischen
Kirche boten für solche Veranstaltungen das Haus der
Begegnung in Mülheim, in einem großen wunderschön
bewachsenen riesigen Park an. Das Hauptgebäude war
eine alte Fabrikantenvilla, an die man Tagungsräume
angebaut hatte. Wegen der landschaftlich hervorragen-
den Lage, aber auch wegen günstiger finanzieller Leis-
tungen, entschied sich der Vorstand für diesen Standort
für weitere Kongresse.
Für die verantwortliche Durchführung konnte man
den damaligen Direktor des Bezirksseminars Wuppertal,
Arnold Mülheims, gewinnen. Mülheims hatte auch Ver-
bindungen zu Pädagogen und Psychologen an den
Hochschulen. Er gestaltete die ersten Kongresse zunächst
als reine Vortragsveranstal-
tungen mit anschließender
Diskussion. Erst später gab es
daneben Arbeitskreise, de-
ren Ergebnisse dann ins Ple-
num eingebracht wurden.
Die Kongresse begannen
meist am Donnerstagnach-
mittag und endeten sams-
tags nach dem Mittagessen.
Der Vorstand legte Wert
darauf, dass die Ergebnisse
jeweils in einem Kongress-
heft zusammengefasst wur-
den. Dieses wurde allen Mit-
gliedern zugänglich ge-
macht.
16
6/2018 ·
lehrer nrw
Beim Mülheimer Kongress
sind die Ränge immer voll,
wie hier im Jahr 2013.
Der damalige RLV-Vorsitzende Hans-
joachim Kraus (l.) mit Vorstandskol-
lege Jürgen Seidel bei einem Mülhei-
mer Kongress in den 1970er Jahren.
Seit 1996 ist die katholische
Akademie ‘Die Wolfsburg’
Tagungsstätte des Mülhei-
mer Kongresses.
Große Resonanz
Die Zahl der Teilneh-
mer wuchs von Jahr zu
Jahr, so dass der Ver-
band zeitweise Hotels
in der Nachbarschaft anmieten musste, um alle
Gäste unterzubringen.
Die Abende in dem Haus dienten der Kommuni-
kation, es bildeten sich aber auch Gruppen, die das
jährliche Treffen zu Skatspielen nutzten. Inzwischen
gehören Musik, Tanz und Geselligkeit am ersten
Kongressabend als willkommene Auszeit zum nicht
immer vergnügungssteuerpflichtigen Schulalltag
längst zu den unverzichtbaren MüKo-Ritualen.
Schikane aus dem Kultusministerium
Nach dem Eintritt von Arnold Mülheims in den Ru-
hestand übernahm Horst Wollenweber die Leitung
des nun etablierten Mülheimer Kongresses. Ende
der siebziger Jahre ging man im Kultusministerium
den vermehrten Unterrichtsausfällen auf den Grund
und kam zu dem Schluss, dass Fortbildungsveran-
staltungen freier Träger in der unterrichtsfreien Zeit
stattzufinden hätten. Der Druck von oben war so
stark, dass der Verband dann in einem Jahr den
Kongress in den Herbstferien durchführen musste.
Es war nicht einfach, die Kongressplätze unter die-
sen Umständen zu füllen. Doch es ist bei diesem ei-
nen Mal geblieben, da man in Düsseldorf einsich-
tig war und die Restriktion zurückzog.
Nach Horst Wollenweber übernahm Dr. Hans-Jür-
gen Smula die Leitung des Kongresses. Er wurde im
März 1992 vom Hauptausschuss zum Kongressleiter
gewählt und führte im September 1992 – beim
25. Mülheimer Kongress – erstmals durch das Pro-
gramm. Tagungsstätte war damals immer noch die
evangelische Akademie Mülheim. Erst 1996 folgte
der ‘Konfessionswechsel’ des Tagungsorts: Bis heute
ist die Katholische Akademie ‘Die Wolfsburg’ in Mül-
heim Schauplatz des Kongresses. Bis März 2017 war
Smula als Kongressleiter aktiv.
Who-is-Who der deutschen
Bildungsforschung
Aus Smulas Sicht war der Mülheimer Kongress nicht
nur eine Möglichkeit zum Netzwerken, sondern
auch eine Plattform für Wissenschaftler, die ansons-
ten aus politischen Gründen (Meinungsverschie-
denheiten mit den herrschenden Landespolitikern)
in der Öffentlichkeit nicht so zum Zuge kamen.
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6/2018 ·
lehrer nrw
50. LHEIMER KONGRESS
Jetzt anmelden!
D
er Jubiläums-Kongress am 15. November 2018
hat ein passendes Motto: ‘50 Jahre und kein
bisschen leise’. Als Festredner schlägt Heinz-Pe-
ter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrer-
verbandes, den Bogen von der Schul-Vergan-
genheit in die Schul-Gegenwart und -Zukunft.
Für musikalische Unterhaltung sorgt, wie schon
seit vielen Jahren, die Big Band der Erich-Klau-
sener-Realschule in Herten.
Ein vielfach gewünschtes Wiedersehen gibt es
auch mit dem Pädagogen und Regisseur Wolf-
gang Endres, der beim Mülheimer Kongress des
Vorjahres den Abschlussvortrag hielt und mit
seiner ganz speziellen Art vielen das Herz auf-
gehen ließ. Sein zweiteiliger Vortrag kreist um
‘Dankbarkeit’ (Blick zurück auf 50 Jahre) und
‘Hoffnung’ (Blick auf die Schule von morgen).
Und eine Überraschung wird es auch geben.
Welche? Anmelden und abwarten (siehe Kas-
ten auf S. 18)! Noch sind einige wenige Plätze
frei.
Unvergessen: 2008 herzt Schulministerin Barbara
Sommer den Verbandsvorsitzenden Ulrich Brambach.
Mehrere Schulministerin-
nen und -minister gaben
sich beim Mülheimer
Kongress ein Stelldichein:
2015 kam Sylvia Löhr-
mann (l.), 2017 ihre Nach-
folgerin Yvonne Gebauer.
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lehrer nrw
Sie konnten in Mülheim eigene Lehrmeinungen und
Forschungsergebnisse präsentieren. Vor allem für junge
und aufstrebende Wissenschaftler bot sich hier eine
gute Chance zur Selbstdarstellung. Auch etablierte Kol-
legen fanden hier immer wieder ein interessiertes Publi-
kum. Die illustre Riege der Referenten in 50 Jahren
MüKo-Geschichte liest sich wie ein Who-is-Who der deut-
schen Bildungsforschung.
Auch Politiker – selbst Minister und Ministerinnen –
stellten sich dem kritischen Mülheimer Kongresspubli-
kum. Unvergessen, wie die damalige CDU-Schulministe-
rin Barbara Sommer den von ihr hoch geschätzten Ver-
bandsvorsitzenden Ulrich Brambach herzte. Unverges-
sen aber auch, wie die seinerzeitige grüne Schulministe-
rin Sylvia Löhrmann 2015 den Mumm hatte, sich allein
einer Diskussion zu stellen, in der sie einen schweren
Stand hatte, sich aber teuer verkaufte.
In politischer Hinsicht bot der Kongress Gelegenheit,
einem differenzierten Schulsystem zuneigenden Wissen-
schaftlern und Politikern ein Forum zu bieten. Nicht sel-
ten mussten Vertreter von SPD und Grünen, wenn sie
denn der Einladung nach Mülheim folgten, geharnisch-
te Kritik einstecken.
Gegenpol zur schulpolitischen
Einheitsmeinung
Viele Teilnehmer wussten es sehr zu schätzen, dass
Mülheim auch politisch einen Gegenpol zur schulpoliti-
schen Einheitsmeinung bildete, da die Schulpolitik in
Nordrhein-Westfalen ja von 1966 bis 2005 ausschließlich
von ‘roten’ Schulministerinnen und -ministern verantwor-
tet wurde. Aber auch heute noch ist der Mülheimer Kon-
gress als Stachel im bildungspolitischen Mainstream be-
kannt und geschätzt.
Das Themenspektrum war und ist breit gefächert und
stets am Puls der Zeit. Es reicht von der nie abebbenden
Diskussion um Schulstrukturen über Bestrebungen zur
Autonomen Schule, Inklusion, Qualitätssicherung durch
Leistungsstandards, Probleme bei der Lehrerversorgung,
demografische Entwicklungen, Lehrergesundheit, Richt-
linien- und Lehrplandiskussionen, Digitalisierung der
Schule bis hin zur Ökonomisierung der Bildung.
Kurzum: Wenn es den Mülheimer Kongress nicht gäbe,
man müsste ihn erfinden.
Jürgen Seidel, Hans-Jürgen Smula, Jochen Smets
INFOS / ANMELDUNG
www.lehrernrw.de/fortbildungen/muelheimer-
kongress/muelheimer-kongress-2018.html
Die Diskussion
ist eröffnet:
Podi-
umsdiskussionen ge-
hören inzwischen zum
regelmäßigen Pro-
gramm des Mülheimer
K
ongresses, zum Bei-
spiel 2007 und 2016.
Kein Mülheimer
Kongress ohne Musik.
Richtik schraibn
Eine Studie der Universität Bonn hat für Aufruhr im Land der
Dichter und Denker gesorgt. Darin kommen die Autoren zu dem
Schluss, dass der klassische ’Fibelunterricht’ bei Grundschülern
zu deutlich besseren Rechtschreibleistungen führt als die
Methoden ’Lesen durch Schreiben’ oder ’Rechtschreibwerkstatt’.
S
S
eit etlichen Jahren machen sich viele
Eltern Sorgen, weil ihre Kinder auch im
dritten und vierten Schuljahr kaum die
Regeln der Rechtschreibung beherrschen.
»Sie fragen, ob dies auch mit der eingesetz-
ten freien Lehrmethode zusammenhängen
könnte, nach der die Kinder nur nach ihrem
Gehöreindruck schreiben sollen«, berichtet
Prof. Dr. Una Röhr-Sendlmeier von der Abtei-
lung Entwicklungspsychologie und Pädago-
gische Psychologie der Universität Bonn. Zu-
sammen mit Mitarbeiter Tobias Kuhl hat die
Wissenschaftlerin mit einem größeren Team
die Rechtschreibleistungen von mehr als
3.000 Grundschulkindern aus Nordrhein-
Westfalen systematisch untersucht.
Korrigieren oder
nicht korrigieren?
Die Wissenschaftler verglichen dabei die
Rechtschreibleistungen der Kinder, die mit
drei unterschiedlichen Methoden das Schrei-
ben erlernt haben. Der ’systematische Fibel-
ansatz’ führt schrittweise einzelne Buchsta-
ben und Wörter ein. Gesprochene Wörter
werden unter Anleitung in Einzellaute zer-
legt und jeder Laut einem Buchstaben zuge-
ordnet. Fibeln sind so aufgebaut, dass die
Kinder die Schriftsprache in einem fest vor-
gegebenen, strukturierten Ablauf vom Einfa-
chen zum Komplexen erlernen und einen
schriftsprachlichen Grundwortschatz auf-
bauen. Hilfestellungen und Korrekturen
durch die Lehrperson gehören dazu. Beim
Ansatz ’Lesen durch Schreiben’ (von Jürgen
Reichen) werden Kinder angehalten, mög-
lichst viel frei zu schreiben – das Lesen soll
über das Schreiben mitgelernt werden. Kor-
rekturen falsch geschriebener Wörter sollen
unterbleiben, da so die Schreibmotivation
der Kinder beeinträchtigt würde. Auch die
’Rechtschreibwerkstatt’ (von Norbert Som-
mer-Stumpenhorst) gibt den Schülern keine
feste Abfolge einzelner Lernschritte vor, son-
dern stellt lediglich Materialien zur Verfü-
gung, die die Kinder selbstständig in indivi-
dueller Reihenfolge und ohne zeitliche Vor-
gaben bearbeiten.
D
esolate Rechtschreibung
Um solche Orthografie-Katastrophen zu vermeiden,
plädieren die Autoren der Bonner Studie für eine
stärkere Hinwendung zum klassischen Fibelunterricht.
SCHULE & POLITIK
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6/2018 ·
lehrer nrw
Fibelkinder überlegen
Die Wissenschaftler der Universität Bonn
testeten die Erstklässler kurz nach der Ein-
schulung auf ihre Vorkenntnisse und nachfol-
gend an fünf weiteren Terminen bis zum En-
de des dritten Schuljahres mit der Hambur-
ger Schreib-Probe. Sie erfasst als Standard-
verfahren die Rechtschreibleistungen von
Schülern in Form eines Diktats. »Die Fibel-
gruppe hat sich gegenüber den beiden ande-
ren Didaktikgruppen als überlegen erwiesen.
Zu allen fünf Messzeitpunkten haben die
Fibelkinder bessere Rechtschreibleistungen
erbracht«, fasst der Doktorand Tobias Kuhl
die Ergebnisse zusammen. So machten Kin-
der, die mit ’Lesen durch Schreiben’ unterrich-
tet wurden, am Ende der vierten Klasse im
Schnitt 55 Prozent mehr Rechtschreibfehler
als Fibelkinder. In der ’Rechtschreibwerkstatt’
unterliefen den Schülern sogar 105 Prozent
mehr Rechtschreibfehler als Fibelkindern.
Nach Veröffentlichung der Studie kündig-
ten mehrere Bundesländer an, die Anwen-
dung der ’Schreiben nach Gehör’-Methode
an Grundschulen schrittweise abzustellen.
Der Deutsche Lehrerverband (DL) begrüßte
das. »Unabhängig von der Diskussion um
das ‘Schreiben nach Gehör‘ brauchen wir
deutschlandweit eine Stärkung des Deutsch-
unterrichts und innerhalb des Faches
Deutsch mehr Augenmerk auf die Vermitt-
lung von Rechtschreibkompetenzen«, sagte
DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger.
Foto: photophonie/AdobeStock
lehrer nrw ·
6/2018
20
S
CHULE & POLITIK
Einsatz für schwerbehinderte
Kollegen
Im November 2018 findet turnusmäßig die Briefwahl der Schwer-
behindertenvertretungen der Lehrerinnen und Lehrer an Real-
schulen bei den Bezirksregierungen statt. Für
lehrer nrw
treten
vier Kandidaten an.
D
D
ie Schwerbehindertenvertretungen
stehen für die Interessen schwerbe-
hinderter und ihnen gleichgestellter
Lehrkräfte an Realschulen ein. Zu ihren Auf-
gaben gehören:
Beratung und Unterstützung bei der An-
tragsstellung auf Feststellung einer Be-
hinderung
Beratung und Gespräche zum betriebli-
chen Eingliederungsmanagement (BEM),
zur Wiedereingliederung und zu präventi-
ven Maßnahmen
Förderung der Eingliederung schwerbe-
hinderter Lehrkräfte in den Schuldienst
Anregungen und Sorgen von schwerbe-
hinderten Kolleginnen und Kollegen auf-
greifen und ggf. durch Verhandlungen mit
dem Arbeitgeber auf eine Lösung hinwir-
ken
Die vier Kandidaten von
lehrer nrw
zur
Wahl der Schwerbehindertenvertretungen
stellen sich im Folgenden kurz vor.
Tanja Heinrichs ist seit Februar 2017 als
Nachfolgerin von Irmgard Bohm die Schwerbehinderten-
vertretung für Lehrkräfte an Realschulen im Regierungs-
bezirk Köln und tritt nun zur Wiederwahl an.
»Ich bin Lehrerin SII/I für die Fächer Sozialwissenschaften und
Erdkunde an der Realschule Baesweiler, jedoch zurzeit für meine
Tätigkeiten in der Personalvertretung vom Unterricht freigestellt.
Das Thema Lehrergesundheit beschäftigt mich schon seit langem.
Für lehrer nrw betreue ich aktuell das Referat ’Schwerbehinde-
rung’ und leite mit Unterstützung von Sven Christoffer die Arbeits-
gruppe ’Lehrkräfte stärken’.
Die Belange der schwerbehinderten und gesundheitlich belaste-
ten Kollegen finden aufgrund des großen Drucks und der steigen-
den Arbeitsbelastung immer weniger
Berücksichtigung im Schulalltag. Hier
wird es zunehmend wichtig, mit den
Schulleitungen vor Ort, aber auch mit
der Bezirksregierung und über den Kon-
takt mit der Hauptschwerbehinderten-
vertretung mit dem Ministerium für Bil-
dung im Gespräch zu bleiben und die
gesetzlichen Vorgaben des SGB IX ein-
zufordern und zu gestalten. Die vielfälti-
gen Tätigkeiten von der Beratung bei
Antragstellung, über die Begleitung im
Schulalltag, zur Wahrung der Interessen
und dem Einsetzen für die berechtigen
Belange von schwerbehinderten Men-
schen in den Verwaltungsgremien rei-
zen mich an meiner Aufgabe
Frank Schulte kandidiert als Stellvertre-
ter von Tanja Heinrichs in der Schwerbehinderten-
vertretung für Lehrkräfte an Realschulen im Regie-
rungsbezirk Köln.
»Ich bin Lehrer an der Realschule Wermelskirchen mit den
Fächern Chemie, Biologie, Informatik und bereit seit vielen
Jahren in der Personalratsar-
beit tätig.
Warum Schwerbehinder-
tenvertretung? Bereits nach
meinem Studium habe ich
mehrere Jahre an einem In-
stitut zur Gesundheitsfor-
schung an der Universität
Köln gearbeitet und ge-
forscht und mehrere Hand-
bücher und Seminarschulun-
gen zur Gesundheitspräven-
tion entwickelt (und auch
verkauft). Die beratende
und unterstützende Arbeit
mit Menschen in gesund-
heitlichen Notlagen war
und ist schon immer ein besonderes Anliegen für mich.
Hinzu kommt, dass durch die steigende Arbeitsbelas-
tung und -verdichtung gerade schwerbehinderte und ge-
sundheitlich belastete Kolleginnen und Kollegen immer
härtere Arbeitsbedingungen erfahren. Dies wird von den
zuständigen Dienststellen leider nicht immer im ausrei-
chenden Maße berücksichtigt. Es ist Aufgabe einer aktiven
Schwerbehindertenvertretung, diese Kolleginnen und Kol-
legen zu schützen.«
Tanja Heinrichs
Frank Schulte
SCHULE & POLITIK
21
6/2018 ·
lehrer nrw
Barbara Berlik stellt sich für die Schwerbehindertenvertretung
bei der Bezirksregierung Münster im Bereich Realschulen zur Wahl.
»Ich bin Chemie- und Biologielehrerin an der Geschwister-Scholl-Realschule in Senden.
Meine Tätigkeit in der Schwerbehindertenvertretung habe ich im November 2010 als
2. Stellvertreterin begonnen. Das Amt der
Vertrauensperson für schwerbehinderte
Lehrerinnen und Lehrer habe ich im Febru-
ar 2016 übernommen. Das Amt der stell-
vertretenden Vertrauensperson der Haupt-
schwerbehindertenvertretung für Lehrkräf-
te an Realschulen in Nordrhein-Westfalen
beim Ministerium für Schule und Bildung
habe ich seit August 2017 inne.
Die Aufgaben der Schwerbehinderten-
vertretung liegen mir sehr am Herzen. Da-
her möchte ich mich auch künftig im Sinne
der schwerbehinderten Kolleginnen und
Kollegen mit großem Engagement einset-
zen.
Gerne möchte ich auch alle diejenigen,
die sich im Anerkennungsverfahren befin-
den, und alle Kolleginnen und Kollegen,
welche durch eine schwere Krankheit von Behinderung bedroht sind, weiterhin mit Rat
und Tat unterstützen.«
Angelika
Spielmann kandidiert
zum ersten Mal als stellvertreten-
des Mitglied der Schwerbehinder-
tenvertretung. Sie tritt in die
Fußstapfen von Ulrich Rosinski,
der sich viele Jahre lang intensiv
um die Belange der Lehrer an
Realschulen im Regierungsbezirk
Düsseldorf gekümmert hat und
inzwischen im Ruhestand ist.
»Ich habe die Fächer Mathematik,
katholische Religionslehre und Haus-
haltswissenschaften und unterrichte
an der Städtischen Realschule Broich
in Mülheim an der Ruhr. Als 1. Konrek-
torin berate ich meine Kolleginnen und
Kollegen schon seit Jahren – auch in
Fragen der Schwerbehinderung. Auf-
grund eines schweren Verkehrsunfalls
Anfang der achtziger Jahre habe ich
selbst einen Grad der Behinderung von
fünfzig und kenne die kleinen und gro-
ßen Hindernisse im Berufsalltag.
Seit August 2018 bin ich stellvertre-
tendes Mitglied für
lehrer nrw im Per-
sonalrat für Lehrer an Realschulen im
Regierungsbezirk Düsseldorf. Nun
möchte ich gerne ab November das
Team der Schwerbehindertenvertre-
tung unterstützen und den Lehrerinnen
und Lehrern beratend und unterstüt-
zend zur Seite stehen.«
Barbara Berlik
Angelika Spielmann
lehrer nrw ·
6/2018
22
S
CHULE & POLITIK
Bedingt tauglich
Nach den teils zweifelhaften Angaben der rot-grünen Landes-
regierung zum Unterrichtsausfall will Schulministerin Yvonne
Gebauer nun präzise erfassen, wieviel Schulstunden tatsächlich
ausfallen. Die neue Software bringt jedoch einen erheblichen
Verwaltungsaufwand mit sich, für den die bereitgestellten
Stellenanteile bei weitem nicht reichen.
von FRANK GÖRGENS
Foto: Fotolia/animaflora
S
S
eit dem Schuljahresbeginn 2018/19
soll mit der Software UNTSTAT der
Unterrichtsausfall an allen Schulen in
Nordrhein-Westfalen sehr genau erfasst
werden. Geplant ist, dass in jeder Schule
einmal pro Woche in einer Art Schnellmel-
dung ermittelt wird, wie viele Unterrichts-
stunden ausgefallen sind. Zu diesem Zweck
soll PC-UNTSTAT, eine neu eingeführte und
an allen Schulen verfügbare Software, ge-
nutzt werden.
Jede abweichende
Stunde wird erfasst
Die Schulen sollen aber nicht nur die ersatz-
los ausgefallenen Unterrichtsstunden ange-
ben. Sie teilen auch mit, ob es möglicher-
weise fachfremden Vertretungsunterricht
gegeben hat, oder ob die Schülerinnen und
Schüler angehalten wurden, die Stunde ei-
genverantwortlich zu arbeiten. Erfasst wird
jede Unterrichtsstunde, die vom eigentli-
chen Unterrichtsplan abweicht. Egal, ob es
sich um krankheitsbedingte Veränderungen
handelt oder die Schule ein Sportfest ver-
anstaltet. In Teilen gab es dieses Verfahren
bereits im Schuljahr 2017/18.
Doch mit Beginn des Schuljahres
2018/19 wurden einige Neuerungen im
Verfahren eingeführt. Im Einzelnen ist neu,
dass die Software ‘UNTSTAT-PC’
eingeführt wird,
dass mit dieser Software ein wöchentli-
ches Erhebungsverfahren durchgeführt
und an das Ministerium gesendet wird,
dass neben der Wochenmeldung einmal
im Schuljahr eine Detailerhebung erfolgt,
in welcher zehn Unterrichtstage und im
Vergleich zur Wochenmeldung mehr
Items erhoben werden,
dass in dieser Software eine Umrech-
nung abweichender Stundenraster auf
das 45-Minuten-Modell möglich sind.
Drei kritische Punkte
Kritisch zu hinterfragen sind bei diesem
Verfahren insbesondere drei Punkte: Zum
einen lässt sich trefflich darüber streiten,
ob auf diesem Wege wirklich valide Daten
zum Unterrichtsausfall ermittelt werden,
die zu einer verlässlicheren Planung der
Lehrerversorgung dienen.
In diesem Zusammenhang darf dann
auch in einem zweiten Schritt über das
Verhältnis von Aufwand und Ertrag bei die-
sem Verfahren diskutiert werden. Bereits
bei der Vorstellung und Einführung der
Software wurde deutlich, dass sie einen er-
heblichen Mehraufwand für die einzelnen
Schulen mit sich bringt. Ministerpräsident
Armin Laschet lobte bei der Pressekonfe-
renz zwar, dass dieser Mehraufwand mit
mehr als 180 zusätzlichen Lehrerstellen
ausgeglichen würde. Das bedeutet, dass für
jede Schule eine Ermäßigung von einer Un-
Um den Unterrichtsausfall zu bekämpfen,
will die schwarz-gelbe Landesregierung ihn erstmal erfassen.
Die dafür bereitgestellte Software hat allerdings noch
Nachbesserungsbedarf.
SCHULE & POLITIK
Eingabemaske in der Erfassungs-Software UNTSTAT
UNTIS und UNTSTAT geben würde. Das wür-
de die Arbeit rund um die UNTSTAT-Mel-
dung vermutlich stark verringern. Leider
müssen aktuell in beide Programme mitun-
ter auch gleiche Informationen vor Ort ein-
getragen werden.
terrichtsstunde für diese Tätigkeit vorgese-
hen und eingerechnet ist. Die ersten Wo-
chen des laufenden Schuljahres zeigen,
dass diese Ermäßigung nicht dem eigentli-
chen Arbeitsaufwand in den Schulen ent-
spricht. Die Kolleginnen und Kollegen, die
m
it dieser neuen Verwaltungsaufgabe be-
traut wurden, melden zurück, dass sie bis-
weilen deutlich länger an der Erstellung der
Berichte arbeiten.
Konkurrierende
Software-Lösungen
Abschließend ist als dritter Punkt anzumer-
ken, dass viele Schulen mit der Software
UNTIS im Verwaltungsbereich arbeiten.
Auch die Vertretungsplanung wird in vielen
Schulen mit dieser Software erstellt. Diese
Vertretungsplanung liefert bereits viele In-
formationen, die auch in der Wochenmel-
dung mit UNTSTAT enthalten sein sollen.
Wie wünschenswert wäre es, wenn es eine
Schnittstelle zum Datenexport zwischen
F
rank Görgens
i
st stellv. Vorsitzender des
l
ehrer nrw
E-Mail:
goergens.frank@gmx.de
lehrer nrw ·
6/2018
24
S
CHULE & POLITIK
Mitmachen beim Projekt
zur Arbeitsweltorientierung
Comedian erhält
den Deutschen
Lesepreis 2018
Der Mannheimer Comedian Bülent Ceylan wird in
diesem Jahr mit dem Deutschen Lesepreis geehrt.
Erstmals vergeben die ‘Stiftung Lesen’ und die
Commerzbank-Stiftung ihren Sonderpreis an eine
Person des öffentlichen Lebens, die zeigt, wie wich-
tig Lesen für den Einzelnen und die Gesellschaft ist.
Anpassung der
Mitgliedsbeiträge
E
ntsprechend der linearen Entgeltanpassung für
Tarifbeschäftigte und der Besoldungsanpas-
sung für Beamte werden satzungsgemäß die mo-
natlichen Mitgliedsbeiträge zum ersten Quartal
2019 angepasst. Die Monatsbeiträge betragen
0,5 Prozent des Grundgehalts bzw. -entgelts zzgl.
des Beitrags von 1 Euro für die Finanzierung der
Arbeit der Kreisverbände von
lehrer nrw
. Den ge-
nauen Mitgliedsbeitrag ab dem 1. Januar 2019
entnehmen Sie bitte der Beitragstabelle auf unse-
rer Homepage.
Übrigens: Vergleichen Sie unsere Beiträge mit
den Beiträgen der anderen Verbände, dann wer-
den Sie feststellen, dass Sie bei uns für die gleiche
Leistung weniger Beiträge zahlen!
Foto: Ralph Larmann
D
as Projekt ‘RaSchOWL: Region
macht Schule in Ostwestfalen-
Lippe’ ermöglicht Schülerinnen und
Schülern der Jahrgangsstufen 7 bis 9 die
Erkundung vergangener, gegenwärtiger
und zukünftiger Arbeitswelten:
im Ziegeleimuseum in Lage,
in der Glashütte in Gernheim,
im Heinz Nixdorf MuseumsForum
in Paderborn und
in der SmartFactory in Lemgo.
Ausgewählte Schulklassen aller Schul-
formen erhalten ab November 2018 die
einmalige Gelegenheit zur kostenlosen
Teilnahme. Die Kosten für Eintritt und
Führung werden von der fördernden
PwC-Stiftung übernommen. Die Kosten
der An- und Abreise (ÖPNV, Bus etc.)
werden – je nach Höhe – bezuschusst
oder ebenfalls komplett übernommen.
Haben Sie Interesse? Dann bewerben
Sie sich bis spätestens 15. November
2018 für jeweils eine Teilnahme unter:
Sekretariat.WiDiDa@uni-due.de.
Bitte geben Sie dabei an, welchen
Zuschuss zu den Reisekosten Sie gege-
benenfalls benötigen. Haben Sie
Fragen? Dann kontaktieren Sie Herrn
Spitzner von der Universität Duisburg-
Essen unter 0201 /183-6023.
Der Comedian Bülent Ceylan erhält
den Deutschen Lesepreis 2018.
»
»
D
D
er Einsatz für das Lesen be-
nötigt prominente Fürspre-
cher. Bülent Ceylans Bekanntheit ist
ein unschätzbarer Türöffner, um
bundesweit viele Kinderr das Le-
sen zu begeistern und Bildungserfol-
ge zu ermöglichen. Mit unterschied-
lichen Aktionen – von Schüler-
lesungen über die Unterstützung
des bundesweiten Vorlesetags bis
hin zu Charityauftritten im Fernse-
hen und auf der Bühne – wirbt er
seit vielen Jahren für das Lesen. Wir
danken ihm für dieses herausragen-
de Engagement«, betont Dr. Jörg F.
Maas, Hauptgeschäftsführer der
‘Stiftung Lesen’.
Als Comedian parodiert Bülent
Ceylan, Sohn einer deutschen Mut-
ter und eines türkischen Vaters, das
gegenseitige Verhältnis beider Na-
tionalitäten und Identitäten. Seine
Programme erreichen ein Millio-
nenpublikum und sind preisge-
krönt. Mit seiner Stiftung ‘Bülent
Ceylan für Kinder’ unterstützt er In-
stitutionen, die sich für die Förde-
rung und Bildung von Kindern stark
machen. Seit 2013 ist er außerdem
Lesebotschafter der Stiftung Lesen.
SENIOREN
25
6/2018 ·
lehrer nrw
Auf Röntgens Spuren
Lennep – der größte Ortsteil von Remscheid und eine der
ältesten Städte des Bergischen Landes – zeigte sich von seiner
sonnigen Seite, als 15
lehrer nrw
-Pensionäre am 18. September
2018 zu Besuch waren.
Die nächsten
Exkursionen –
jetzt anmelden!
Köln – von der
Heiligen Ursula bis zum
Propheten Mohammed
A
A
m 4. Dezember besuchen die
lehrer
nrw
-Senioren wieder einmal Köln.
Die Exkursion beginnt an St. Ursula.
Diese romanische Kirche befindet sich
nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof
entfernt. Die Heilige Ursula ist die
Stadtpatronin Kölns, an ihr Martyrium
und das ihrer Gefährtinnen erinnern
die elf Flammen im Stadtwappen. Eine
sachkundige Kunsthistorikerin führt
durch die Kirche. Die Teilnehmer treffen
sich um 10:30 Uhr vor der Kirche. Das
Mittagessen ist für 12 Uhr vorgesehen,
und zwar im Traditionslokal ‘Schreckens-
kammer’ (neben St. Ursula).
Anschließend fährt die
lehrer nrw
-
Gruppe mit der Straßenbahn nach
Ehrenfeld, wo um 15 Uhr eine Führung
durch die neue Zentralmoschee be-
ginnt. Gegen 16 Uhr endet die Veran-
staltung.
Kosten: 15 Euro
(für Eintritte, Führungen und die
Straßenbahnfahrt nach Ehrenfeld)
Anmeldung: Hildegard Rottmann,
E-Mail: rottmann@netcologne.de
oder Tel. 0221 /39 5890
Zur Tulpenblüte
nach Holland
Im kommenden Jahr gehen die
lehrer
nrw
-Senioren auf eine Rheinkreuzfahrt
zur Tulpenblüte nach Holland vom
29. April bis 4. Mai 2019.
Es sind noch ein paar Plätze frei.
Info/Anmeldung: Joamar Reisen,
Frau Klüber-Figge,
Tel. 05251/6879990 oder
E-Mail: info@reisen-joamar.de
S
S
chon die historische Altstadt mit ih-
ren vielen denkmalgeschützten und
blumengeschmückten Fachwerkhäu-
sern zeigte der
lehrer nrw
-Delegation,
dass Lennep als Mitglied der Hanse zu den
bedeutendsten Städten des Bergischen
Landes zählte. Stolz ist die Stadt auch auf
ihren berühmten Sohn, Wilhelm Conrad
Röntgen, der 1845 hier geboren wurde.
Im liebevoll gestalteten Röntgenmuseum
erhielten die Besucher einen Einblick in
das Leben und Schaffen des Physikers,
Entdeckers, Forschers und Trägers des
ersten Nobelpreises für Physik.
So erfuhren die Teilnehmer, dass Conrad
Wilhelm Röntgen während seines Lebens
vielseitig interessiert war. Der Physiker
liebte die Natur und war ein begeisterter
Bergsteiger, Jäger und Fotograf. Viele sei-
ner Aufnahmen waren zu sehen, auch sol-
che, die mit zwei Objektiven aufgenom-
men waren und so schon eine Dreidimen-
sionalität zeigten.
Sehr anschaulich wurde auch der
schwierige wissenschaftlich-physikalische
Bereich seines Wirkens dargestellt. Und
viele Ausstellungsstücke erinnerten die
Besucher an eigene Kinder- und Jugendzei-
ten – damals war der Umgang mit den
Röntgenstrahlen noch etwas sorgloser:
Wer erinnert sich nicht an die jährliche
Reihenuntersuchung der Lunge während
der Schulzeit?
Nach einer entspannten Mittagspause
im Restaurant ‘König von Preußen’ am
Marktplatz ging es ins Tuchmuseum, wo
sich die
lehrer nrw
-Senioren über die Her-
stellung von Tuchen informierten. Ein Füh-
rer zeigte und erklärte mit großer Begeis-
terung viele original erhaltene Gegenstän-
de. Viele Fragen wurden beantwortet, und
auch hier kamen Erinnerungen an die
Kindheit hoch, zum Beispiel an die bestick-
ten und umhäkelten Paradekissen auf den
Betten unserer Eltern.
Bernadette Trompetter
Die
lehrer nrw
-Gruppe im
Röntgen-Museum von Lennep.
lehrer nrw ·
6/2018
26
FORTBILDUNGEN
E-Mail für dich
Der Umgang mit der Informationsflut und der
elektronischen Post steht im Mittelpunkt eines
Seminars von
lehrer nrw
am 24. und 25. Januar 2019.
W
W
er kennt das nicht? Am Mon-
tagmorgen Rechner an, Mail-
Programm gestartet und die
kleinen ’Zeitfresser’ sprich ’E-Mails’
springen direkt ins Auge. Natürlich – oh-
ne E-Mails geht in den meisten Berufen
gar nichts mehr; schließlich ermöglicht
die elektronische Post eine schnelle und
kompakte Kommunikation. Allerdings
haben E-Mails auch so ihre Fallstricke.
Geht es Ihnen auch so? Sie haben eine
Flut von E-Mails, und zwar jeden Tag zu
viele davon. Und Sie haben es als E-Mail-
Leser eilig und überfliegen Ihre elektroni-
sche Post häufig nur. Den Lesern Ihrer
E-Mails wird es ähnlich ergehen.
Wie gelingt es, E-Mails effektiv zu ma-
nagen und das gefüllte Postfach syste-
matisch abzuarbeiten? Wie schreibt man
am sinnvollsten E-Mails, die genau gele-
sen und beachtet werden? Gibt es Rege-
lungen bei den Formulierungen?
Dozentin Kerstin Grigoleit vermittelt
die Seminarinhalte sehr praxisorientiert,
mit vielen konkreten Beispielen und
Übungen. Gerne können Sie auch eigene
Textbeispiele einbringen.
Die Teilnehmer lernen,
auf welche Weise Sie die tägliche
E-Mail-Flut bewältigen können;
wie Sie effektives E-Mail-Manage-
ment betreiben können;
die Kommunikations-Spielregeln für
eine gute E-Mail-Kultur kennen;
wie Sie Ihre E-Mails adressatengerecht
formulieren und aufbereiten sollten.
Kurzinfo
Titel: E-Mail für dich
Datum: 24. Januar 2019, 15:00 Uhr bis
25. Januar 2019, 13:00 Uhr
Ort: dbb akademie, Königswinter
Anmeldeschluss: 13. Dezember 2018
Referentin: Kerstin Grigoleit
Anmeldung:
www.lehrernrw.de/
fortbildungen.html
Foto: pathdoc/AdobeStock
Überfordert vom
täglichen E-Mail-
Wahnsinn?
Mit der
richtigen Organisation
lässt sich die Flut besser
bewältigen.
27
6/2018 ·
lehrer nrw
FORTBILDUNGEN
Seminar-
Nr.
Titel
Thema
Wann
Uhrzeit
Wo
Referenten
Kurzinhalt
Gebühr
Mitglied
Gebühr
Nicht-
mitglied
Anmelde-
schluss
2018-1205
Schulverweigerung Jugendpsy-
chologie Vor-
tragsreihe
Mittwoch
05.12.2018
14:00 bis
18:00 Uhr
GDL Sitzungsraum
1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Dr. Stefan
Battel
Wer verweigert was? Schüler und Lehrer im
Spannungsfeld zunehmender gesellschaft-
licher Anforderungen. Gibt es den klassischen
Schulverweigerer und wenn ja, was verweigert
er überhaupt?
60
90
14.11.2018
2018-1210 Classroom Management Arbeitsorgani-
sation und
-techniken
Montag,
10.12.2018
09:00 bis
16:00 Uhr
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Classroom Management meint das Schaffen
einer produktiven Lernatmosphäre.
Konsequent angewandt, reduziert es kleine
Störungen, bevor sie zum Problem werden.
130
180
05.11.2018
2019-0109
Rhetorik II –
Aufbauseminar
für junge Lehrerinnen
und Lehrer
Fortbildungen
für junge
Lehrkräfte
Mittwoch
09.01.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
Leonardo Boutique
Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Karin
Punitzer
Stimmklang und Resonatoren, rhetorische
Skills für Schlagfertigkeit und Spontanität
120
170
28.11.2018
2019-0115 Gespräche
erfolgreich führen
Kommunikati-
on und Zu-
sammenarbeit
Di. bis Mi.
15.01. bis
16.01.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
N. N. Gespräche im kleinen Kreis: zum Beispiel
Personalratssitzungen, Gespräche mit der
Leitungsebene, Konflikte und Eskalations-
situationen
90
140
04.12.2018
2019-0124
E-Mail für dich! –
Umgang mit
der Informationsflut
Arbeitsorgani-
sation und
-techniken
Do. bis Fr.
24.01. bis
25.01.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Kerstin
Grigoleit
Die E-Mail-Flut bewältigen, effektives E-Mail-
Management betreiben und dabei noch eine
gute E-Mail-Kultur führen.
90
140
13.12.2018
2019-0128
Präsenz als grund-
legende Qualität der
Lehrerpersönlichkeit
Stärkung der
Lehrer-
persönlichkeit
Montag
28.01.2018
09:00 bis
16:30 Uhr
Leonardo Boutique
Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Gabi
Schmidt
Präsenz, Körpersprache und Ausstrahlung
als Tor zur Aufmerksamkeit der Schüler, Präsenz
und Achtsamkeit als Psychoprophylaxe, Präsenz
als elementarer Faktor für eine offene Lernatmo-
sphäre und eine gute Schüler/Lehrer-Beziehung.
130
180
10.12.2018
lehrer nrw ·
6/2018
28
Kopftuch-
verbote
Die Diskussion über das Kopftuch und insbesondere die Frage,
ob Lehrerinnen in der Schule ein solches tragen dürfen, ist von
vielen Unsicherheiten und Missverständnissen geprägt.
Versuch einer Einordnung.
E
E
in Kleidungsstück macht Karriere oder
schafft es jedenfalls in die Mitte ge-
sellschaftlicher Debatten: das Kopf-
tuch. Kein Wunder, denn die Deutung des
Tragens eines Kopftuchs, ob vorrangig als
religiösem oder weltanschaulichem Aus-
druck oder eher als Zeichen der Unterdrü-
ckung, beschäftigt Gesellschaften immer
mehr. Verbunden damit ist stets die Frage,
inwieweit das Tragen des Kopftuches zu ver-
bieten ist. Relevant für das schulische Um-
feld in Nordrhein-Westfalen ist speziell das
Tragen eines Kopftuchs durch Lehrerinnen.
Relevant aus unterschiedlichen Gesichts-
punkten, zum Beispiel könnte, wie politisch
vielfach gewünscht, mehr Islamunterricht
stattfinden, wenn sich mehr Lehrerinnen fin-
den würden, weil sie mit Kopftuch unter-
richten dürften.
Ein heißes Eisen
Die Vorsitzende von
lehrer nrw,
Brigitte Bal-
bach, spricht in Ausgabe 3/18 dieser Zeit-
schrift von einem »einem heißen Eisen, das
es gesellschaftlich zu formen gilt«. Gibt es
kaum jemanden, an dem das Thema völlig
vorübergeht, so gibt es aber viele, denen es
nicht leicht fällt, sich eine ausreichende Fak-
tengrundlage zu schaffen, um sich darauf
aufbauend eine Meinung bilden zu können.
Verständlich, schwirren doch bei dem Thema
Anwendungsbereiche, Rechtsgrundlagen, ja
sogar Kleidungstypen durcheinander.
Abhilfe soll dieser Beitrag leisten, indem
abgegrenzt wird von Verboten, die für Nord-
rhein-Westfalen und für den schulischen Be-
reich keine Bedeutung haben. Vor allem
aber will dieser Beitrag die rechtlichen Rah-
menbedingungen für mögliche Kopftuchtra-
geverbote für Lehrerinnen in Nordrhein-
Westfalen darstellen. Der Beitrag betrachtet
RECHT
§
AUSLEGER
von CHRISTOPHER LANGE
Dürfen Lehrerinnen in
der Schule Kopftuch tragen?
Diese Frage ist Gegenstand vieler Gerichts-
verfahren und gesellschaftlicher Debatten.
F
oto: Fotolia/Glaser
RECHT
§
AUSLEGER
29
6/2018 ·
lehrer nrw
die maßgebliche Gesetzgebungstätigkeit
und will ein Gefühl für die verfassungsrecht-
lichen Grundlagen verschaffen.
Klar scheint zwar zu sein, dass betreffen-
de Gesetze sich nicht gezielt an einzelne Re-
ligionen oder Weltanschauungen richten
können. Faktisch geht es allerdings nahezu
ausschließlich um die Kleidung muslimi-
scher Frauen.
Rechtliche Grundlagen
Allzu oft werden bei Diskussionen Verbote
der Gesichtsverhüllung durch Kleidungsstü-
cke wie beispielsweise Burka, Nikab oder
Tschador mit in den Topf geworfen. In
Frankreich, Österreich, Bulgarien oder den
Niederlanden unter anderem haben solche
Verbote von sich reden gemacht. Auch in
Deutschland existieren für bestimmte Le-
bensbereiche, konkret im Beamten-, Solda-
ten- und Wahlrecht, derartige Einzelnormen.
Maßgebliches verfassungsrechtliches Prinzip
ist hier das Rechtsstaatsprinzip aus Artikel
20 Absatz 3 GG. Dieses umfasst die Funkti-
onsfähigkeit des Staates, die wiederum Ver-
trauen in öffentliche Ämter voraussetzt, un-
ter anderem gewährleistet dadurch, dass
man einem staatlichen Funktionsträger in
das Gesicht schauen kann (Ausnahme:
Infektionsschutz, Eigenschutz).
Anders zu beurteilen wären natürlich Ver-
bote für Lehrerinnen in Nordrhein-Westfalen,
an Schulen Kopftücher zu tragen. Ein aktuel-
ler Entwurf der Landesregierung für ein Neu-
tralitätsgesetz erfasst nur Beschäftigte der
Justiz. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass
damit Debatten um Kopftuchverbote für Leh-
rerinnen die Grundlage entzogen ist.
Kopftuchverbot
unter bestimmten
Voraussetzungen zulässig
Den verfassungsrechtlichen Rahmen für ent-
sprechende Verbote hat das Bundesverfas-
sungsgericht 2015 vorgegeben. Ein generel-
les Verbot religiöser Bekundungen im Schul-
gesetz wurde damals kassiert. Ein Kopftuch-
verbot für Lehrerinnen im bekenntnisoffe-
nen Schulbereich kann aber dennoch unter
bestimmten Voraussetzungen zulässig sein.
Zwar würde ein solches für die betroffenen
Lehrerinnen Eingriffe in ihre Grundrechte mit
sich bringen. Insbesondere die Allgemeine
Handlungsfreiheit nach Artikel 2 Absatz 1 GG,
das heißt das Recht auf freie Entfaltung der
Persönlichkeit, sowie die Religionsfreiheit
a
us Artikel 4 Absatz 2 GG, das heißt die Frei-
heit, religiöse oder weltanschauliche Über-
zeugungen nach außen zu bekennen, wür-
den berührt. Allerdings würden diese Engrif-
fe gerechtfertigt durch die Pflicht des Staa-
tes zur religiös-weltanschaulichen Neutrali-
tät (Artikel 4 Absatz 3, 3 Absatz 3, 33 Absatz
3 GG). Danach muss darauf vertraut werden
können, dass die staatlichen Aufgaben, auch
die Beschulung, unabhängig von individuel-
len religiösen oder weltanschaulichen Sicht-
weisen erfüllt werden.
Konkret bedeutet dies, dass – anders als
ein generelles Gesichtsverhüllungsverbot –
ein Kopftuchverbot gelten darf, wenn es zeit-
lich und räumlich begrenzt ist und wenn ei-
ne konkrete Gefahr besteht, dass es auf-
grund des Kopftuchs zu erheblichen Konflik-
ten in und mit der Schülerschaft oder den El-
tern kommt.
Schule als Ort kritischer
Auseinandersetzung
Dies rührt daher, dass eine Schule ein Ort kri-
tischer Auseinandersetzung ist, an dem
Toleranz und Offenheit vermittelt werden
sollen. Dieses Umfeld ermöglicht die Diskus-
sion verschiedener Aspekte von Religionen
und Weltanschauungen und Verständnisbil-
dung. Wird diese Diskussion friedlich und
konstruktiv geführt und tritt sie hinter dem
eigentlichen Lehrplan in den Hintergrund, hat
sich keine konkrete Gefahr verwirklicht. An-
ders hingegen, wenn der Schulfrieden nach-
haltig durch eine beachtliche Zahl von Unter-
richtsstörungen beeinträchtigt wird, die sich
nicht nach kurzer Zeit auflösen. Dann kann
nicht generell, aber in den oben genannten
Grenzen das Tragen des Kopftuchs verboten
werden. Soweit, aber nur soweit, könnten
entsprechende Gesetzesgrundlagen geschaf-
fen werden.
Christopher Lange
leitet die Rechtsabteilung
des
lehrer nrw.
E-Mail:
Rechtsabteilung@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
6/2018
30
ANGESPITZT
S
S
o ein Ministerium ist ein echtes Ungetüm. Nehmen
wir zum Beispiel das Schulministerium Nordrhein-
Westfalen. Es hat fünf Abteilungen, die sich in elf
Gruppen aufteilen, welche sich wiederum in rund sechzig
Referate gliedern. Der Geschäftsverteilungsplan, in dem alle
Mitarbeiter aufgelistet sind, umfasst 245 Seiten. Die Mitar-
beiterzahl bewegt sich in Größenordnungen, gegen die eine
Ameisenkolonie eine Kleingruppenveranstaltung ist. Das
Ministerium ist die oberste Aufsichtsbehörde für rund 6.000
Schulen, etwa 196.000 Lehrkräfte und rund 2,5 Millionen
Schülerinnen und Schüler.
Und die Chef-Aufseherin ist Yvonne Gebauer. Als Schul-
ministerin ist sie quasi die oberste Schulleiterin des Landes.
Da ist es wirklich prima, dass sie solch loyale und fähige
Mitarbeiter um sich hat. Dass sie von der gelben Partei
stammt, ist dabei gar nicht so schlimm. Nun ja, es ist schon
ein leichter Bruch mit der Tradition. Denn seit 1966 kamen
die Schulministerinnen und -minister in 46 von 52 Jahren
von der roten oder von der grünen Partei.
Es ist natürlich nur ein übles Gerücht, dass das auf die
Belegschaftsstruktur des Ministeriums abgefärbt hat. Böse
Verleumdung. Fake News. Denn die Mitarbeiter sind durch-
weg überparteilich, unparteiisch und selbstverständlich
ideologiefrei. Darum bekommt die Ministerin tagaus, tagein
nur wohlmeinende Ratschläge zu hören. Und die Abtei-
lungs-, Gruppen- und Referatsleiter sind nach so langer rot-
grüner Knechtschaft froh und dankbar, endlich mal lupen-
reine schwarz-gelbe Schulpolitik umzusetzen. Wohl dem,
der solche Mitarbeiter hat.
Was soll bei so viel Fürsorge denn noch schiefgehen?
Jochen Smets
Der Widerspenstigen
Zähmung
Magische Wortquadrate
Aufgabe 1:
Magische Wortquadrate
Wie wäre es mit dieser Bewegungsübung, die für eine bessere Vernetzung der beiden
Hirnhälften sorgt? Ich kenne einige Lehrer, die ihre Schüler mit dieser Übung zwischendurch
aktivieren oder vor einer Arbeit die Gehirne anknipsen.
1. Man nehme zwei Bälle und halte die Hände parallel zueinander.
2. Bälle grade hochwerfen
3. Hände unter den Bällen kreuzen
4. Bälle mit gekreuzten Händen auffangen
5. Bälle mit gekreuzten Händen hochwerfen
6. Hände auseinander nehmen und wieder gerade auffangen
Haben Sie auch einen Aküfi?
Aufgabe 3:
Haben Sie auch einen Aküfi?
Mgf, hdgdl! In Ihrem Lehreralltag finden Sie sicherlich viele Abkürzungen auf den Zettelchen Ihrer Schüler.
Und auch Sie selber verwenden häufig Kürzel, wie das Namenszeichen oder das berühmte SuS als Bezeichnung für Ihre Schützlinge.
Abkürzungen sind eine tolle Sache! Und sie sind einen genaueren Blick auf sie wert.
Es gibt nämlich verschiedene Arten, die sich darin unterscheiden, wie die Abkürzungen ausgesprochen werden.
1. Abkürzungen, die nie als solche ausgesprochen werden: Dr., Hr., MwSt., ggf.
2. Abkürzungen, die Buchstabe für Buchstabe ausgesprochen werden: ADAC, EU
3. Abkürzungen, die als Wort ausgesprochen werden: BaföG, Azubi, Nato
4. Abkürzungen, die sowohl Buchstabe für Buchstabe, als auch als Wort ausgesprochen werden: FAZ, GUS
5. Abkürzungen, bei denen der erste Buchstabe als Buchstabe und der Rest als Wort gesprochen wird: W-LAN
Ihre Aufgabe ist es nun, zu jedem der unterschiedlichen Arten weitere Beispiele zu finden.
Nic
ht nur geistig in Bewegung bleiben!
B E A G L E
E I K L A R
A K T E U R
G L E I S E
L A U S I G
E R R E G T
D
ie kniffeligen magischen Zahlenquadrate kennt man ja, es gibt aber auch
magische Wortquadrate. Diese sind sehr viel schwieriger zu bilden als ihre Kollegen.
Jedes horizontale Wort kreuzt sich mit einem gleichlautenden senkrechten Wort.
Je größer das Quadrat ist, desto schwieriger wird es. Versuchen Sie es doch mal,
ein oder mehrere 4x4 oder 5x5 Wortquadrate zu bilden.
Beispiel eines magischen Quadrates mit 6x6 Kästchen:
Hirnvernetzung
Aufgabe 2:
Hirnvernetzung
HIRNJOGGING
31
6/2018 ·
lehrer nrw
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