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6/2021 ·
lehrer nrw
SCHULE & POLITIK
’Sprech:ZEIT 24/7’
intensiv genutzt
D
ie ’Sprech:ZEIT 24/7’, das tele-
fonische psychosoziale Bera-
tungsangebot für Lehrerinnen und
Lehrer in Nordrhein-Westfalen,
wurde während der Pandemie häu-
figer in Anspruch genommen als in
Vor-Corona-Zeiten. Das geht aus
dem Jahresbericht 2020 des ar-
beitsmedizinischen Dienstes BAD
hervor, der die Telefonberatung im
Auftrag des Ministeriums für Schu-
le und Bildung anbietet. Danach
gingen im vergangenen Jahr 2020
durchschnittlich mehr als 260 Anru-
fe pro Monat bei der ’Sprech:ZEIT
24/7’ ein, mehr als doppelt so viele
wie im Vorjahr. Besonders im April,
Mai und August war die Zahl der
Anruferinnen und Anrufer erhöht.
»Als wir das Beratungstelefon
2018 gestartet haben, gab es die
Pandemie noch nicht. Heute, drei
Jahre später, bin ich froh, dass wir
dieses niedrigschwellige, vertrauli-
che und für Lehrkräfte kostenfreie
Angebot haben. Jede Lehrerin und
jeder Lehrer kann dort zu jeder Zeit
und mit jedem Problem anrufen
und bekommt Hilfe. Entweder kön-
nen die Beraterinnen und Berater
direkt am Telefon mit Rat und Tat
zur Seite stehen oder den Weg zu
einer weiteren Unterstützung auf-
zeigen. In den vergangenen Mona-
ten hat sich gezeigt, wie wertvoll
die Sprechzeit ist. Sie hilft uns da-
bei, die Folgen der Pandemie bes-
ser zu bewältigen. In dieser Zeit ist
die Sprechzeit für Lehrerinnen und
Lehrer mit Sorgen und Nöten eine
wichtige erste Anlaufstelle. Deswe-
gen werden wir das Angebot
selbstverständlich weiterführen«,
betonte Schulministerin Yvonne
Gebauer.
Wie der BAD-Jahresbericht zeigt,
war die arbeitsmedizinische Be-
treuung der Lehrkräfte im Jahr
2020 durch die mit der Pandemie
verbundenen Herausforderungen
geprägt. Die BAD GmbH hat zahl-
reiche Beratungen im Zusammen-
hang mit Corona durchgeführt. Der
größte Teil der Anruferinnen und
Anrufer hatte Beratungsbedarf in
den Themenbereichen ’Belastungen
durch die Auswirkungen von
Krankheit’ und ’Psychische Belas-
tungen’. Fragestellungen aus ande-
ren Themengebieten, wie zum Bei-
spiel ’Konflikte’, nahmen dagegen
deutlich ab.
Rund um die Uhr können Lehre-
rinnen und Lehrer in allen fünf
Regierungsbezirken des Landes
die ’Sprech:ZEIT 24/7’ nutzen und
erhalten dort eine erste und ver-
trauliche Unterstützung. Auf
Wunsch kann eine persönliche
Beratung direkt vor Ort vermittelt
werden. Beide Beratungen sind für
alle Lehrkräfte in NRW frei zugäng-
lich und unentgeltlich. Jede Lehre-
rin und jeder Lehrer kann die Ange-
bote unmittelbar für sich in An-
spruch nehmen.
Die BAD GmbH ist als überbe-
trieblicher Dienst mit der arbeits-
medizinischen und sicherheitstech-
nischen Betreuung und Beratung
der Lehrerinnen, Lehrer und Schul-
leitungen in Nordrhein-Westfalen
beauftragt.
INFO
Die ’Sprech:ZEIT 24/7’
ist rund um die Uhr unter
folgender Telefonnummer
erreichbar: 0800 / 00 77 15
greift bei Bedarf steuernd, korrigierend, erklä-
rend und motivierend ein.
Das führt zu einem neuen Rollenverständ-
nis, erläutert Evers: »Wir wollen das Hierar-
chische im Verhältnis zwischen Schülern und
Lehrern aufbrechen.« Darum heißen die Schü-
ler Lernpartner und die Lehrer Lernbegleiter.
Evers weiß, dass gerade Letzteres bei vielen
Lehrkräften allergische Reaktionen hervorruft.
»Wir verstehen den Begriff ’Lernbegleiter’
aber nicht abwertend, sondern ganz im Ge-
genteil als eine viel umfassendere Sichtweise
des Lehrer-Seins. Lernbegleiter haben einen
besonders aktiven Part.« Das bisher achtköp-
fige Kollegium zieht jedenfalls voll mit.
Fokus auf digitales Lernen
Eine weitere Säule des Schulkonzepts ist die
konsequente Ausrichtung auf digitales Ler-
nen. Jedes Kind bekommt ab der fünften
Klasse ein eigenes Tablet zur Verfügung ge-
stellt. Es ist das Haupt-Arbeitswerkzeug.
»Wir ermuntern und befähigen die Kinder
zu einem selbstbestimmten und kritischen,
aber auch zu einem produktiven und kreati-
ven Umgang mit den Anforderungen der heu-
tigen und zukünftigen digitalen Medien-
welt«, so Evers. Dementsprechend ist die
technische Infrastruktur exzellent – vom flä-
chendeckenden WLAN über leistungsstarke
Server bis hin zu hochmodernen Touchboards
in allen Unterrichtsräumen.
Die bisherigen Rückmeldungen aus der
Schüler- und Elternschaft sind fast durchweg
positiv. Auch die lokale Wirtschaft ist in Zei-
ten des Fachkräftemangels äußerst interes-
siert an der neuen Schule – was sich bereits
in diversen Patenschaften und Kooperationen
widerspiegelt. Die Profilbildung in den Fä-
chern Sport und Musik sowie im MINT-Be-
reich, in Verbindung mit bilingualem Unter-
richt und Französisch als zweiter Fremdspra-
che, ist hoch attraktiv und in der Region ein-
zigartig. Nicht von ungefähr blickt die Real-
schule Wettringen über ihr Schulgebäude
hinaus: Lernräume und Lernerfahrungen in
Unternehmen und gemeindlichen Einrichtun-
gen sind Teil des Schulkonzepts.
Die Zukunftsschule gedeiht.
Jochen Smets