3Unter der Lupe
Däumling
statt Faust
15 Dossier
Fake News, Desinformation,
Verschwörungstheorien
und Co.
28 Recht§ausleger
Im Dienst verletzt
– und nun?
6Im Brennpunkt
Gute gesunde Schule
Mülheimer Kongress 2022:
Generation Social Media
Pädagogik & Hochschul Verlag . Graf-Adolf-Straße 84 . 40210 Düsseldorf · Foto: AdobeStock/Andreas Prott
1781 | Ausgabe 7/2022 | DEZEMBER | 66. Jahrgang
INHALT
lehrer nrw ·
7/2022
2
UNTER DER LUPE
Sven Christoffer:
Däumling statt Faust 3
MAGAZIN
Zukunfts-Check für LOGINEO NRW 5
BRENNPUNKT
Jochen Smets: Gute gesunde Schule 6
Schule als ganzheitlicher
Lern- und Begegnungsort 7
JUNGE LEHRER NRW
Marcel Werner: Prüfungsstress?
Das muss nicht sein! 9
MAGAZIN
Kampfabstimmung um dbb Vorsitz 10
TITEL
Jochen Smets: Mülheimer Kongress 2022:
Von ’Snack News’ bis ’Fake News’ 12
DOSSIER
Nora Denner: Fake News, Desinformation,
Verschwörungstheorien und Co.
Herausforderungen für die demokratische Gesellschaft 15
SCHULE & POLITIK
Neue berufswahlapp
startet in die Pilotphase 19
Ulrich Gräler: schritt:
weise! (2)
Notwendigkeiten zum Erhalt
der Beförderungsstruktur 20
LESERBRIEF
10 Gebote des Misslingens
von Bildung 22
FORTBILDUNGEN
Das iPad sicher & sinnvoll nutzen 24
BATTEL HILFT
Sind Sie auch so müde? 25
SENIOREN
Stadt-Erlebnisse in Hannover 26
Frühjahrsfahrt nach Kiel und Oslo 27
Gesund und sicher älter werden 27
IT-Schulung für Seniorinnen und Senioren 27
RECHT§AUSLEGER
Christopher Lange:
Im Dienst verletzt – und nun? 28
ANGESPITZT
Jochen Smets: Der unmögliche
Weihnachtswunsch 30
HIRNJOGGING
Aufgabe 1: Waldspaziergang 31
Aufgabe 2: Können Sie dieses
herbstliche Rätsel lösen? 31
IMPRESSUM
lehrer nrw
– G 1781 –
erscheint sieben Mal jährlich
als Zeitschrift des
‘lehrer nrw’
ISSN 2568-7751
Der Bezugspreis ist für
Mitglieder des
‘lehrer nrw’
im Mitgliedsbeitrag enthal-
ten. Preis für Nichtmitglieder
im Jahresabonnement:
35,– inklusive Porto
Herausgeber und
Geschäftsstelle
lehrer nrw e.V.
Nordrhein-Westfalen,
Graf-Adolf-Straße 84,
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Redaktion
Sven Christoffer,
Ulrich Gräler,
Christopher Lange,
Jochen Smets,
Sarah Wanders,
Marcel Werner
Düsseldorf
Verlag und
Anzeigenverwaltung
PÄDAGOGIK &
HOCHSCHUL VERLAG
dphv-verlags-
gesellschaft mbH,
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Zur Zeit gültig:
Anzeigenpreisliste Nr. 22
vom 1. Oktober 2021
Zuschriften und
Manuskripte nur an
lehrer nrw
,
Zeitschriftenredaktion,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf
Für unverlangt eingesandte
Manuskripte kann keine Ge-
währ übernommen werden.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung
ihrer Verfasser wieder.
Kurz nach ihrem Amtsantritt hat
Schulministerin Feller eine AG Unter-
richtsversorgung eingerichtet.
Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es,
Maßnahmen zu erarbeiten, die die
Unterrichtsversorgung in Nordrhein-
Westfalen kurz-, mittel- und lang-
fristig verbessern sollen.
D
Der Lehrkräftemangel ist nicht nur ein Problem
in Nordrhein-Westfalen, sondern existiert
bundesweit. Zum Schuljahresbeginn fehlten
in Deutschland nach Schätzung des Deutschen Leh-
rerverbandes bis zu 40000 Lehrerinnen und Lehrer.
Dennoch sind die Lücken unterschiedlich groß, was
auch daran liegt, dass Arbeitsbedingungen, Gehalt
und Aufstiegsmöglichkeiten von Bundesland zu Bun-
desland differieren. Ein Beispiel: Bayerns Personal-
sorgen sind vergleichsweise gering, der Arbeitsplatz
Schule ist vergleichsweise attraktiv: So unterrichtet
die bayrische Realschullehrkraft 24 Stunden pro Wo-
che (Nordrhein-Westfalen: 28), das Eingangsamt ist
seit jeher A13 (Nordrhein-Westfalen noch A12), es
gibt ein funktionsloses erstes Beförderungsamt, das
nach A13 mit Zulage vergütet wird (Nordrhein-West-
falen A13), und ein Schulleitungsteam, das in Ab-
hängigkeit von der Größe des Kollegiums aus bis zu
sechs Personen bestehen kann (Nordrhein-Westfalen
bis zu drei).
Vielfältige Ursachen
Wer den Lehrkräftemangel in Nordrhein-Westfalen
ergründen möchte, muss aber noch etwas genauer
hinschauen. Der heutige Mangel an Sonderpädago-
ginnen und Sonderpädagogen hängt beispielsweise
damit zusammen, dass unter der Schulministerin
Löhrmann der Inklusionsprozess ungesteuert in die
Fläche getrieben wurde, ohne dass zuvor eine sorg-
fältige Berechnung angestellt worden war, ob für
diesen Turbo ausreichend sonderpädagogisches
Fachper-
sonal zur
Verfügung
steht. Die Entschei-
dung der Nachfolgere-
gierung, die Zerschlagung un-
seres Förderschulsystems zu stoppen,
halte ich nach wie vor für richtig (es ist eines der
besten der Welt), sie war und ist aber auch personal-
intensiv, denn die Sonderpädagoginnen und Sonder-
pädagogen an den Förderschulen fehlen an den
Schulen des Gemeinsamen Lernens.
Der Mangel an Grundschullehrkräften hängt nicht
etwa damit zusammen, dass die Zahl der Interessier-
ten für solch ein Studium zu gering ist, sondern da-
mit, dass die Zahl der Studienplätze nicht ausrei-
chend ist. Das hat auch dazu geführt, dass der Nu-
merus Clausus absurde Höhen erreicht hat. Zudem
gibt es beim Grundschullehramt eine vergleichswei-
se hohe Abbrecherquote.
Der MINT-Lehrermangel herrscht schulformüber-
greifend vor. So haben beispielsweise in Nordrhein-
Westfalen laut Bildungsforscher Klaus Klemm zuletzt
im Schnitt nur fünfzehn Personen pro Jahr einen Ab-
schluss für das Lehramt im Fach Informatik gemacht.
Seine Erklärung: »Menschen, die etwas Technisches
studieren, wollen meist nicht in der Schule arbeiten.
Informatiker, Chemiker und Mathematiker aber ha-
ben oft viel besser bezahlte Jobmöglichkeiten, zum
Beispiel in der Industrie
Eine Kampagne,
die an Hybris grenzte
Wenig hilfreich für die Lehrkräfteversorgung an den
Schulen der Sekundarstufe I war es sicherlich auch,
dass Nordrhein-Westfalen sich viel Zeit gelassen
hat, um die Konsequenzen aus der Reform der Leh-
rerausbildung (2009) zu ziehen und das Eingangs-
amt A13 zu schaffen. Zu Beginn der schwarz-gelben
Legislaturperiode hatte man offensichtlich noch ge-
meint, man könne das Problem mit einer (sprachlich
unterirdischen) Lehrkräftegewinnungskampagne
in den Griff bekommen. Das grenzte beinahe an
Hybris.
3
7/2022 · lehrer nrw
UNTER DER LUPE
von SVEN CHRISTOFFER
Däumling
statt Faust
lehrer nrw · 7/2022
4
UNTER DER LUPE
Schulformübergreifende
Abordnungen
Mit einer gewissen Besorgnis schaue ich aus Ge-
werkschaftssicht auf das Maßnahmenpaket, das die
AG Unterrichtsversorgung zurzeit schnürt. Ich habe
ein gewisses Maß an Phantasie, dass einige Härten
auf uns Lehrkräfte zukommen könnten. Eine singulä-
re Maßnahme ist den Hauptpersonalräten bereits
vorgestellt worden: Man werde in Zukunft an eini-
gen Standorten auf schulformübergreifende Abord-
nungen angewiesen sein, um die Stundentafeln ins-
besondere an einigen Grundschulen erfüllen zu kön-
nen. Da von den sieben nordrhein-westfälischen
Schulformen nur das Gymnasium gegenwärtig eini-
germaßen auskömmlich ausgestattet ist, gehe ich
davon aus, dass vor allem diese Schulform betroffen
sein wird. Im Gespräch mit dem Ministerium habe
ich darauf verwiesen, dass ich mir solche Abordnun-
gen allenfalls für einen begrenzten Übergangszeit-
raum auf Basis der Freiwilligkeit vorstellen kann.
Denn nicht jeder, der mit Kompetenz, Begeisterung
und Leidenschaft gemeinsam mit seinem Leistungs-
kurs Deutsch der Frage nachspürt, was die Welt im
Innersten zusammenhält (’Faust’), ist willens und in
der Lage, anhand des ’Däumling’ Grundschulkindern
Lesekompetenz zu vermitteln. Das Schulministerium
hat daraufhin den Bezirksregierungen schriftlich auf-
getragen, »freiwillige Meldungen einer Lehrkraft
vorrangig zu prüfen«. Die nächsten Wochen und
Monate werden zeigen, ob schulformübergreifende
Abordnungen in nennenswerter Zahl tatsächlich un-
abwendbar sind. Und falls nicht, ob es in auskömm-
licher Zahl Lehrkräfte gibt, die sich abordnen lassen
wollen und gleichzeitig an ihrer Stammschule ver-
zichtbar sind.
Sven Christoffer ist Vorsitzender des
lehrer nrw
sowie Vorsitzender des HPR Realschulen
E-Mail: christoffer@lehrernrw.de
Foto: AdobeStock/Matthias Buehner
(Un)freiwilliger
Arbeitsplatz-
wechsel?
Um den Lehrerman-
gel insbesondere an
Grundschulen in den
Griff zu bekommen,
schließt die nord-
rhein-westfälische
Landesregierung
schulformüber-
greifende Abordnun-
gen nicht aus.
MAGAZIN
L
LOGINEO NRW wird auf den Prüfstand
gestellt. Schulministerin Dorothee Feller
kündigte einen ’Zukunfts-Check’ für die
Lern- und Kommunikationsplattform an.
Mit einer unabhängigen Untersuchung, mit
der das Fraunhofer-Institut Fokus beauftragt
wurde, sollen die aktuellen Möglichkeiten
und Entwicklungspotenziale der Plattform
in den Blick genommen werden.
»Mit dem Zukunfts-Check für LOGINEO
setzen wir ein wichtiges Ziel aus dem Koali-
tionsvertrag um. Wir prüfen LOGINEO NRW
gründlich, gewissenhaft und ergebnisoffen.
Dazu werden wir uns auch intensiv mit den
Nutzerinnen und Nutzern von LOGINEO
NRW austauschen. Wir wollen ihre Erfah-
rungen aus der Praxis in den Zukunfts-
Check miteinbinden«, teilte Feller mit.
Der Zukunfts-Check beleuchtet verschie-
dene Ebenen von LOGINEO NRW, die Ge-
samtarchitektur sowie die derzeitigen Pla-
nungen im Programm. Ebenso wird parallel
der Entwicklungsstand von Landesplattfor-
men in anderen Bundesländern betrachtet.
In den Zukunfts-Check fließen die Bedürf-
nisse der Nutzerinnen und Nutzer von LOGI-
NEO NRW systematisch ein, teilte das Schul-
ministerium mit. Dafür sind verschiedene
Veranstaltungen geplant, bei denen Schüle-
rinnen und Schüler, Lehrkräfte, Administra-
toren, Eltern, Hauptpersonalräte und andere
Akteure gezielt beteiligt werden. Darüber
hinaus soll ein dauerhafter Praxisausschuss
eingerichtet werden. Die Ergebnisse des
Checks werden in einem Abschlussbericht
zusammengefasst, der 2023 vorliegen soll.
Die Lern- und Kommunikationsplattform LOGINEO NRW,
an der es auch von Lehrerseite wiederholt Kritik gegeben hatte, wird einem
Zukunfts-Check unterzogen.
Foto: AdobeStock/contrastwerkstatt
Zukunfts-Check
für LOGINEO NRW
lehrer nrw · 7/2022
6
BRENNPUNKT
Gute gesunde Schule
Am 15. November fand in Münster die Preisverleihung zum Schul-
entwicklungspreis ’Gute gesunde Schule’ statt. Der mit insgesamt
500.000 Euro dotierte Wettbewerb würdigt Schulen, die mit si-
cherheits- und gesundheitsbezogenen Konzepten die Gesundheit
aller schulischen Akteure fördern und dabei die Bildungsqualität
verbessern. In diesem Jahr wurden 41 Schulen ausgezeichnet,
darunter die Willy-Brandt-Gesamtschule Übach-Palenberg.
I
In den Gesprächen mit dem Ministerium
für Schule und Bildung NRW und der
BAD GmbH (arbeitsmedizinischer
Dienst) über die jährliche Aufstellung des
Arbeitsplanes für die Beschäftigten in
Schule betonen die Vertreterinnen und Ver-
treter der Hauptpersonalräte immer wieder,
wie immens wichtig es ist, präventive Maß-
nahmen anzubieten und nicht darauf zu
warten, dass die Gesundheit der Beschäf-
tigten beeinträchtigt ist, um dann kurativ
tätig zu werden. An dieser Stelle konnten
die Hauptpersonalräte durch ihren Einsatz
in den vergangenen Jahren einiges zum
Wohle der Beschäftigten bewirken.
Gesundheitsförderung als
Teil der Schulentwicklung
Auch in Bezug auf Schulentwicklung muss
dieses Thema in den Blick genommen wer-
den und zwar für Lehrerinnen und Lehrer
wie auch für Schülerinnen und Schüler.
Genau an dieser Stelle setzt der Schulent-
wicklungspreis ’Gute gesunde Schule’ an
und bietet den allgemein- und berufsbil-
denden Schulen in Nordrhein-Westfalen
einen Anreiz, Prävention und Gesundheits-
förderung aktiv in ihre Schulentwicklung
mit einzubeziehen.
Bereits seit dem Schuljahr 2007/2008
prämiert die Unfallkasse Nordrhein-West-
falen Schulen für ihre Schulentwicklungs-
arbeit in Bezug auf Gesundheitsförderung
und Prävention als Teil des Bildungs- und
Erziehungsauftrags. Seit diesem Jahr steht
der Preis unter der Schirmherrschaft von
Schulministerin Dorothee Feller.
Wie ist der Ablauf
des Wettbewerbs?
Der Schulentwicklungspreis Gute gesunde
Schule wird seit 2019 zweijährig ausge-
schrieben. Das Verfahren beginnt jeweils im
Frühjahr eines ungeraden Jahres und endet
mit der Preisverleihung im darauffolgenden
Herbst.
Erste Phase: Die Schulen füllen einen
Fragebogen zum Arbeits-und Gesundheits-
schutz aus und legen den Stand ihrer Schul-
entwicklungsarbeit in den Bereichen
’Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen’,
’Tagesstrukturen und Angebote’, ’Klima’,
’Kooperation, Teamarbeit und Partizipation’,
’Gesundes Lehren und Lernen’, ’Gesund-
heitsmanagement’ dar.
Zweite Phase: Die Schulen, deren Be-
werbung erfolgreich war, reichen weitere
Unterlagen zum Qualitätsmanagement be-
zogen auf ihre Schulentwicklungsarbeit ein.
Dritte Phase: In dieser Phase besucht
ein multiprofessionelles Bewertungsteam
der Unfallkasse die Schulen. Diese stellt
dann zwei bis drei Schulentwicklungsvorha-
ben vor und erläutert ihren Weg und die
Entwicklungsarbeit zu einer guten gesun-
den Schule in einem Gespräch. Des Weite-
ren findet ein Rundgang durch die Schule
statt.
Was kann man gewinnen?
Natürlich ist es eine Auszeichnung und ein
Zeichen der Wertschätzung für eine Schule,
den Schulentwicklungspreis Gute gesunde
Schule zu erhalten, denn es zeugt von au-
ßerordentlichem Engagement in diesem Be-
reich und ist sicherlich ein besonderes Qua-
litätsmerkmal einer jeder Preisträgerschule.
Darüber hinaus ist dieser Preis der
höchstdotierte Schulpreis in Deutschland.
Die Schulen erhalten ein Preisgeld in Höhe
von 5000 Euro zuzüglich zehn Euro pro
Schülerin bzw. Schüler bis zu einem Höchst-
betrag von 15000 Euro. Es lohnt sich also
auch finanziell.
von JOCHEN SMETS
Jochen Smets ist Schriftleiter und
Pressesprecher des
lehrer nrw
.
E-Mail: presse@lehrernrw.de
Bewegungsan-
gebote sind ein
Faktor für eine
gute gesunde
Schule. An der
Willy-Brandt-
Gesamtschule
Übach-Palen-
berg zum Bei-
spiel wird die-
sem Aspekt viel
Aufmerksam-
keit gewidmet.
Foto: Willy-Brandt-Gesamtschule Übach-Palenberg
INFORMATIONEN / BEWERBUNG
Alle wichtigen Informationen gibt es auf
der Seite des Schulministeriums und unter
www.schulentwicklungspreis.de
BRENNPUNKT
7
7/2022 · lehrer nrw
Schule als ganzheitlicher Lern-
und Begegnungsort
Herr Gericke, Ihre Schule ist bereits
mehrfach mit dem Schulentwicklungs-
preis ’Gute Gesunde Schule’ ausge-
zeichnet worden. Was macht eine
gute gesunde Schule aus?
GERICKE: Investitionen in Gesundheit
und Bildung sind notwendiger denn je.
Wir sehen folgende Bausteine als unent-
behrlich an, die wir uns miteinander ver-
zahnt vorstellen. Zunächst haben wir
Basiskompetenzen wie Bewegung, Ernäh-
rung und Entspannung in den Blick ge-
nommen.
Dabei legen wir Wert auf die Ausgestal-
tung von Räumen und Zonen, um ein
Schulumfeld zu gestalten, das einerseits
Rückzugsmöglichkeiten im hektischen
Schulalltag ermöglicht und andererseits
zum Austausch einlädt. Sowohl Bewe-
gungsmuffel als auch Sportbegeisterte
brauchen Bedingungen, die sie zu sportli-
cher Aktivität animieren.
Im Bereich Ernährung wollen wir neben
dem beherrschenden Fast-Food unserer
Zeit Alternativen anbieten und aufzeigen.
Vom Säen über das Ernten bis zur Herstel-
lung und Verköstigung wird nachhaltige
Ernährung erlebbar.
Darüber hinaus umfasst der Gesund-
heitsbegriff für uns weitere Schwerpunkte:
psychosoziale Gesundheit, Lehrergesund-
heit und Umgang mit Vielfalt.
Partizipation, wertschätzende Kom-
munikation, Teamstrukturen und Werte-
erziehung spielen daher eine überge-
ordnete Rolle, der wir im und außerhalb
des Unterrichts Rechnung tragen. Nicht
erst seit Corona setzen wir diese Aspek-
te um. Sie sollen dazu beitragen, unse-
ren Schüler:innen eine verantwortliche
gesellschaftliche Teilhabe zu ermögli-
chen.
Für eine erfolgreiche Umsetzung ist
auch die Förderung der Lehrergesundheit
ein wesentliches Element. Das Fortbil-
dungsspektrum hat sich an unserer Schu-
le stark erweitert und reicht von Stimm-
bildung über Rückenschulung bis hin zur
kollegialen Hospitation und zum Konflikt-
training. Mit den wachsenden Arbeitsfel-
dern korreliert ein neues Raumkonzept,
das die Arbeitsbedingungen der Lehrkräf-
te befördert.
Die Willy-Brandt-Gesamtschule Übach-Palenberg hat in diesem
Jahr erneut den Schulentwicklungspreis ’Gute Gesunde Schule’
erhalten. Im Interview mit
lehrer nrw
spricht Schulleiter Stephan
Gericke über die Gründe für den Erfolg.
Bei der Preis-
verleihung am
15. November
nahm die De-
legation der
Willy-Brandt-
Gesamtschule
Übach-Palen-
berg die Aus-
zeichnung
’Gute Gesunde
Schule’ entge-
gen (v.l.): Carla
Springer-Lud-
wig (Didakti-
sche Leitung),
Schulleiter
Stephan
Gericke und
Gerlinde Zarth
(Abteilungs-
leiterin II).
Foto: Unfallkasse NRW
lehrer nrw · 7/2022
8
BRENNPUNKT
Foto: Willy-Brandt-Gesamtschule Übach-Palenberg
Sie haben ein umfassendes Kon-
zept zum Thema ’Gute Gesunde
Schule’ entwickelt. Das reicht vom
Freiluft-Klassenzimmer über Bewe-
gungsparcours, Sport- und Spielbe-
reiche, Projektwochen, Sozialtrai-
nings oder die ’AckerSchule’ bis
hin zu verschiedenen Arbeitsge-
meinschaften. Wie wirken sich die-
se Angebote und Maßnahmen auf
das Schulklima sowie die Gesund-
heit von Schülern und Lehrkräften
aus?
GERICKE: Alle Maßnahmen sind darauf
gerichtet, die Identifikation sowohl bei
Schüler:innen als auch bei Lehrer:innen zu
erhöhen. Verbesserte Partizipationsstruktu-
ren und Transparenz wirken sich entschei-
dend auf die Verbesserung des Schulklimas
aus. Denn alle am Schulprozess Beteiligten
fühlen sich mehr gesehen; diese Wert-
schätzung vermittelt jedem das Gefühl, ei-
ne wichtige Säule des Schullebens zu sein.
Nichtsdestotrotz macht uns die Zunah-
me psychischer und verhaltensauffälliger
Jugendlicher besorgt und zeigt, dass wir
uns in einem Prozess befinden. Gerade
darum sind Netzstrukturen, die Kinder
auffangen, von besonderem Gewicht und
unser Ansporn, gesundheitliche Förderung
weiterhin im Fokus zu haben.
Ist der Erfolg Ihres Konzepts mess-
bar, zum Beispiel in Form geringerer
Fehlzeiten oder weniger Konflikten?
GERICKE: Die Rahmenbedingungen des
Bildungssystems sind extrem belastend.
Der Zusammenhalt durch professionelle
Teamstrukturen erweist sich im täglichen
Schulalltag als Entlastung. Auch die Ausge-
staltung des Schulumfeldes hat sich als
stärkend erwiesen. Unsere Schüler:innen
schätzen Schule als ganzheitlichen Lern-
und Begegnungsort.
Obwohl wir diese positiven Auswirkun-
gen wahrnehmen, leben wir nicht in einem
konfliktfreien Raum. Eine Vielzahl an Auf-
fangstrukturen soll helfen, Schwierigkeiten
in der Konfliktbewältigung zu meistern
und ihnen angemessen zu begegnen.
Konzepte müssen nicht nur ge-
schrieben, sondern auch gelebt wer-
den. Wie ziehen Schüler und Lehr-
kräfte mit?
GERICKE: Wir haben die Schulentwick-
lung für alle Beteiligten geöffnet. So kön-
nen sich Schüler, Eltern und Lehrer aktiv
an Arbeits- und Steuergruppen beteiligen,
was zu einer verantwortlichen Teilhabe
führt. Dieser Austausch erhöht die Akzep-
tanz und spornt zur Mitarbeit an Projekten
und Vorhaben an.
Nachhaltige Ernährung
erlebbar machen: An der
Willy-Brandt-Gesamtschule wird
gesät, geerntet und gekocht.
JUNGE LEHRER NRW
9
7/2022 · lehrer nrw
Marcel Werner ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
junge
lehrer nrw
E-Mail: werner@lehrernrw.de
von MARCEL WERNER
Prüfungsstress?
Das muss nicht sein!
junge lehrer nrw
lädt Lehramtsanwärterinnen und -anwärter
zu einer zweitägigen Fortbildung ein, die viel inhaltlichen Input,
aber auch Gelegenheit zum Informations- und Erfahrungsaus-
tausch sowie zum Netzwerken bietet.
D
Das 2. Staatsexamen kommt immer nä-
her, doch statt Dich auf Deine neue
Herausforderung als Lehrkraft zu freuen,
ist erstmal Stress angesagt. Die Prüfung
steht an und Du fragst Dich: Wie soll ich
das eigentlich alles schaffen? Unterrichten,
Abschlussprüfung planen und die Vorberei-
tung auf das Kolloquium…
Prüfungsstress kann viele Ursachen ha-
ben, meistens liegt es an dem Druck, den
Du Dir selbst machst. Natürlich entsteht
auch Druck durch Dein soziales Umfeld
oder den Vergleich mit anderen Lehramts-
anwärtern. Wir werden Dir helfen, dass
Du mit dem Prüfungsstress umgehen
kannst oder ihn gar vermeidest. Denn
neben einem guten Lernplan ist auch
eine gute Vorbereitung auf Deine Prüfung
wichtig, damit Du Dir gar nicht erst
Gedanken darüber machst, ob Du sie
bestehst.
Attraktives Programm
lehrer nrw
bietet dazu eine zweitägige
Fortbildung für alle Lehramtsanwärterin-
nen und -anwärter an, die gerade ihre
Lehramtsausbildung in Nordrhein-Westfa-
len absolvieren. Dazu laden wir Dich vom
16. bis 17. Januar 2023 nach Düsseldorf
ins Mercure Hotel ein – zum sehr günsti-
gen Preis von 35 Euro (inklusive Verpfle-
gung und Übernachtung). Zum Start gibt
der
lehrer nrw
-Vorsitzende Sven Christof-
fer einen Einblick in die Aufgaben von Per-
sonalräten und Verbänden. Dieser Aspekt
ist nicht nur hilfreich für Dich als Lehramts-
anwärter, sondern wird Dir Dein gesamtes
Berufsleben von Nutzen sein. Weiterhin er-
fährst Du von den konkreten Vorteilen, die
Du als Mitglied unseres Verbandes hast.
Abends laden wir Dich in gemütlicher Run-
de auf einen Austausch mit einigen Ver-
bandsmitgliedern ein. Außerdem möchten
wir Dir die Möglichkeit bieten, dass Du Dir
ein eigenes Netzwerk aufbauen kannst.
Für den zweiten Tag haben wir mit Hardi
Gruner einen erfahre-
nen Fach-und Kernse-
minarleiter, der zu-
gleich Leiter des Re-
ferats Fachleitungen
im
lehrer nrw
ist, als
Referenten gewin-
nen können. Dieser
wird Euch helfen,
Euren Prüfungstag
bei der 2. Staats-
prüfung vorzube-
reiten. Weiterhin
werdet Ihr erfah-
ren, welche Ge-
sprächsstrate-
gien im Kollo-
quium zielfüh-
rend sind. Gera-
de diese Punkte
werden Euch
helfen, keine
Angst vor die-
sem Tag zu
haben und
euren Prü-
fungstag ziel-
orientiert
vorzubereiten.
Günstiger Preis
Damit wir euer Portemonnaie nicht zu sehr
beanspruchen, übernehmen wir den Groß-
teil der Kosten, so dass der Eigenanteil für
lehrer nrw
Mitglieder nur 35 Euro beträgt.
Die Fahrtkosten könnt Ihr später über die
dbb Akademie abrechnen. Solltet Ihr es
wegen einer weiteren Anreise nicht schaf-
fen, pünktlich um 14:00 Uhr in Düsseldorf
zu sein, meldet Euch einfach und schreckt
nicht vor einer Anmeldung zurück. Jetzt
müsst Ihr Euch nur noch die Teilnahme
der Fortbildung genehmigen lassen und
über unsere Homepage
(www.lehrernrw.de/lehrernrw-de-
fortbildungen/lehrernrw-de-fort-
bildungsuebersicht) oder den QR-Code auf
dem Bildmotiv auf dieser Seite anmelden.
lehrer nrw · 7/2022
10
MAGAZIN
Kampf-
abstimmung
um dbb Vorsitz
Ulrich Silberbach bleibt dbb Chef. Der dbb Gewerkschaftstag in
Berlin wählte den 61-Jährigen am 28. November für weitere fünf
Jahre an die Spitze des Dachverbands. Jürgen Böhm, Vorsitzender
des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR), trat zur Kampf-
kandidatur um den Bundesvorsitz an, unterlag aber. Bundeskanz-
ler Olaf Scholz hob in seiner Rede die Bedeutung des öffentli-
chen Dienstes hervor.
»
»S
Staat. Machen Wir!« laute-
te das Motto des dbb Ge-
werkschaftsages. Für vier Tage –
vom 27. bis 30. November – be-
herbergte das Estrel Congress
Center Berlin (ECC) über 900 De-
legierte aus allen Bereichen des
öffentlichen Dienstes sowie Gäs-
te und Ehrengäste, die zum Ge-
werkschaftstag des dbb beam-
tenbund und tarifunion aus ganz
Deutschland angereist waren.
Stellvertretend für die 1,3 Millio-
nen Mitglieder der großen deut-
schen Interessenvertretung für
Beamtinnen und Beamte und Tarifbeschäftig-
te im öffentlichen Dienst und im privaten
Dienstleistungssektor, legten die insgesamt
631 stimmberechtigten Delegierten die Leit-
linien für die gewerkschaftspolitische Arbeit
des dbb in den kommenden fünf Jahren fest.
Kampfabstimmung
um den Bundesvorsitz
Mit Spannung erwartet wurden die Wahlen
zur dbb Bundesleitung am 28. November.
Ulrich Silberbach, der seit
2017 an der Spitze des dbb
steht, bewarb sich erneut
für das Amt des dbb Bun-
desvorsitzenden. Als Ge-
genkandidat trat Jürgen
Böhm, stellvertretender
dbb Bundesvorsitzender
und Bundesvorsitzender
des Verbandes Deutscher
Realschullehrer (VDR), an.
Für ihn stimmten 206 Dele-
gierte. Silberbach gewann
404 Stimmen und wurde
mit einem deutlichen Vo-
tum wiedergewählt. Der gebürtige Kölner,
dessen Heimatgewerkschaft die komba ist,
führt den dbb beamtenbund und tarifunion
seit 2017 an.
Silberbach fordert
Ausbildungsoffensive
für Lehrkräfte
Der alte und neue dbb Chef zeigte sich an-
gesichts der Herausforderungen der Zukunft
kämpferisch. Der dbb werde die Verantwort-
INFO
Die neue Bundesleitung
Nach der Bestätigung von dbb Chef
Ulrich Silberbach im Amt hat der dbb
Gewerkschaftstag die weiteren Mitglie-
der der dbb Bundesleitung gewählt.
Bundesvorsitzender:
Ulrich Silberbach
Zweiter Vorsitzender und
Fachvorstand Beamtenpolitik:
Friedhelm Schäfer
Stellvertretender Bundesvorsitzen-
der und Fachvorstand Tarifpolitik:
Volker Geyer
Stellvertretende Bundesvorsitzende:
Simone Fleischmann (Bayerischer Leh-
rer- und Lehrerinnenverband – BLLV)
Andreas Hemsing
(komba gewerkschaft)
Milanie Kreutz (Deutsche
Steuergewerkschaft – DSTG)
Heiko Teggatz (DPolG Bundes-
polizeigewerkschaft – DPolG)
Maik Wagner (Gewerkschaft
der Sozialversicherung – GdS)
Claus Weselsky (Gewerkschaft
Deutscher Lokomotivführer – GDL)
Qua Amt gehören der dbb Bundeslei-
tung zudem als beratende Mitglieder
ohne Stimmrecht die Vorsitzenden der
dbb jugend (Matthäus Fandrejewski)
und der dbb bundesseniorenvertretung
(Horst Günther Klitzing) an.
631 stimmberechtigte Delegierte wählten in Berlin die neue Bundesleitung
und legten die Leitlinien für die gewerkschaftspolitische Arbeit des dbb fest.
Foto: Christoffer
Ulrich Silberbach setzte
sich in einer Kampfab-
stimmung um den dbb
Vorsitz gegen Jürgen
Böhm durch.
Foto: dbb
MAGAZIN
lichen in der Politik daran messen, »welche
Anstrengungen und Investitionen sie für je-
ne auf den Weg bringen, die dafür sorgen,
dass dieses Land funktioniert – Beamtinnen
wie Beamte und Tarifbeschäftigte«, sagte
Silberbach. Der öffentliche Dienst habe in
den vergangenen drei Jahren eindrucksvoll
unter Beweis gestellt, wie wichtig er für die
volkswirtschaftliche Stabilität und den ge-
sellschaftlichen Zusammenhalt sei. In Sa-
chen Bildung gab es ebenfalls eine klare
Ansage von Silberbach: »Die Kolleginnen
und Kollegen an den Schulen gehen auf
dem Zahnfleisch. Es braucht jetzt endlich
eine Ausbildungsoffensive für Lehrerinnen
und Lehrer
Lob vom Bundeskanzler
»Deutschland braucht einen starken öffent-
lichen Dienst – gerade jetzt in diesen Kri-
senzeiten«, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz
bei seiner Rede auf dem dbb Gewerk-
schaftstag am 29. November. Scholz be-
zeichnete den öffentlichen Dienst als »Rück-
grat unseres Landes«, dem in Zeiten von
Krisen, Veränderungen und Unsicherheit ei-
ne besondere Bedeutung zukomme. Es ste-
he außer Frage, betonte der Kanzler, dass
die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes
bei der Gestaltung der Zukunftsaufgaben
auf die richtigen Rahmenbedingungen und
politische Unterstützung angewiesen seien.
»Beides will ich ihnen heute zusagen«, ver-
sprach er. Der Regierungschef bekannte sich
zudem klar zu einer Attraktivierung des
öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber. Man
habe zwar mittlerweile zusätzliche Stellen
geschaffen, um dem Personalmangel entge-
genzuwirken, »aber diese Stellen müssen
jetzt auch mit guten Köpfen besetzt werden
können«, sagte Scholz. Dies gelinge nur mit
einer wettbewerbsfähigen Bezahlung und
attraktiven Arbeitsbedingungen wie moder-
nen digitalen Abläufen, Homeoffice, Qualifi-
zierungs- und Aufstiegsperspektiven.
Der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR) war mit einer starken Delegation beim dbb Gewerkschaftstag
vertreten. Aus NRW waren Sven Christoffer, Ingo Lürbke und Ulrich Gräler als Delegierte dabei.
Foto: Christoffer
lehrer nrw · 7/2022
12
TITEL
Von ’Snack News’
bis ’Fake News’
Der 53. Mülheimer Kongress war einmal mehr ein voller Erfolg.
Knapp 100 Teilnehmende erlebten eine gelungene Mischung
aus Unterhaltung, Fachinformation und vielen Möglichkeiten
zum Netzwerken.
G
Generation Social Media’ lautete das
Motto des Kongresses, der sich dies-
mal schwerpunktmäßig mit den Chancen
und Risiken der sozialen Medien befasste.
Zunächst stand aber die neue Schulministe-
rin im Mittelpunkt: Dorothee Feller war zum
ersten Mal bei
lehrer nrw
zu Gast und wurde
herzlich empfangen. Nach der A13-Entschei-
dung der Landesregierung hatte die Ministe-
rin keine weiteren ’Wohltaten’ im Gepäck,
kündigte aber an, dass die schwarz-grüne
Koalition die multiprofessionellen Teams an
den Schulen stärken und weitere Stellen für
Schulverwaltungsassistenten schaffen wolle.
Sie würdigte die Leistung der Lehrkräfte und
forderte mehr Wertschätzung für Lehrerin-
nen und Lehrer – dies sei aber eine gesamt-
gesellschaftliche Aufgabe.
Nach dreijähriger Corona-Zwangspause
war die Big Band der Erich-Klausener-Real-
schule Herten endlich wieder in Mülheim
dabei. Die Schülerband, die sicht- und hör-
bar Spaß am Spielen hatte, begeisterte das
Publikum mit wuchtigem Sound und prä-
sentierte Pop-Klassiker und aktuelle Chart-
Rund 100 Teilnehmende
kamen am 10. November zum
53. Mülheimer Kongress.
Schulministerin Dorothee
Feller forderte mehr Wert-
schätzung für die Arbeit
der Lehrerinnen und Lehrer.
Über Wege und Wirkung
von Fake News und Desin-
formation sprach Nora
Denner von der Uni
Mainz.
Social Media als Nachrich-
tenquelle führt häufig
nicht zu Wissen, sondern
zu einer Wissensillusion,
konstatierte Dr. Svenja
Schäfer.
TITEL
13
7/2022 · lehrer nrw
Hits von ’Don’t stop me now’ bis ’Treasure’
in mitreißenden Big Band-Arrangements.
Snack News auf
Social Media
Das Hauptthema des Kongresses – ’Genera-
tion Social Media’ – beleuchteten Dr. Svenja
Schäfer (Universität Wien) und Nora Denner
(Universität Mainz) aus wissenschaftlicher
Perspektive. Dass Social Media als Nachrich-
tenquelle häufig nicht zu Wissen, sondern
zu einer Wissensillusion führt, arbeitete
Schäfer prägnant heraus. Das Problem: In
populären Social Media Plattformen wie
Instagram oder TikTok konkurrieren Nach-
richten meist mit anderen, unterhaltsame-
ren Angeboten. Salopp formuliert, buhlen
beispielsweise News zum Klimawandel ge-
gen Katzenvideos um die Aufmerksamkeit
der Nutzer. Nachrichten würden daher meist
nur als Teaser angerissen. Die Folge seien
eine gewisse Oberflächlichkeit und eine
geringe Informationsdichte. So führten viele
Nachrichtenposts zu einem falschen Gefühl
der Informiertheit. Schäfer sprach von
’Snack News’, die eine Wissensillusion
erzeugten. Nachrichten auf Social Media
könnten durchaus politisches Interesse
bei jungen Menschen wecken oder fördern.
Aber: »Social Media News sind Snacks und
kein Hauptgang«, betonte die Wissenschaft-
lerin. Eminent wichtig sei daher die Förde-
rung der Medienkompetenz.
Soziale Medien als Treiber
von Desinformation
Auswüchse des Kampfes um die öffentliche
Meinung und um die Gunst des Publikums
sind Fake News und Verschwörungstheo-
Fotos (alle): Smets
’Antrittsbesuch’ bei lehrer nrw: Die neue Schulministerin Dorothee Feller, hier
mit Kongressleiter Thorsten Schmalt (links) und dem Verbandsvorsitzenden Sven Christoffer,
wurde in Mülheim herzlich empfangen.
rien, wie Nora Denner in ihrem Vortrag
deutlich machte (lesen Sie hierzu auch das
Dossier in dieser Ausgabe ab Seite 15). Die
Diskreditierung kritischer Medien und die
Verbreitung von Falschinformationen gehen
dabei häufig Hand in Hand. Der Präsi-
lehrer nrw · 7/2022
14
TITEL
Die Big Band der Erich-Klausener-Realschule Herten
begeisterte mit tollem Sound und mitreißenden Arrangements.
Von Ulbricht zu Trump: Der
Kabarettist Thomas
Schreckenberger nahm
das Publikum mit auf ei-
nen Parforceritt durch das
Dickicht der politischen
Lügen.
Einmal mehr ein exzellen-
ter Kongressleiter:
Thorsten Schmalt
Der lehrer nrw-Vorsitzen-
de Sven Christoffer
stimmte die Gäste auf den
Mülheimer Kongress 2023
ein.
dentschaftswahlkampf 2016 in den USA,
der Donald Trump an die Macht brachte,
sei dafür ein Beispiel. Desinformation habe
aber auch etwa im Zusammenhang mit der
Brexit-Entscheidung oder der Corona-Pan-
demie eine wesentliche Rolle gespielt.
Soziale Medien seien ein Treiber von
Desinformation, weil sie in kürzester Zeit
sehr viele Menschen erreichen und weil im
Prinzip jeder zum Produzenten oder Ver-
breiter von Fake News werden könne, er-
klärte Denner. Die Gatekeeper-Funktion
des Journalismus falle in sozialen Medien
weitestgehend weg. Dies bedeute einer-
seits eine Demokratisierung des Nachrich-
tenflusses, aber anderseits eben auch die
Gefahr von Manipulation und Desinforma-
tion. Und weil die den Social Media Platt-
formen zugrunde liegenden Algorithmen
das Nutzungsverhalten aufgreifen und
widerspiegeln, bekommen Fake News viel-
fach eine selbstverstärkende Wirkung und
damit eine scheinbare Relevanz. Auch Den-
ner sprach das Thema Medienkompetenz
an, um Fake News etwas entgegenzuset-
zen. Es sei wichtig, Social Media News zu
hinterfragen und die Quelle kritisch zu prü-
fen.
Von Ulbricht zu Trump
Auf humoristische Weise näherte sich der
Kabarettist Thomas Schreckenberger dem
Thema an. Er präsentierte Auszüge aus sei-
nem Programm ’Nur die Lüge zählt’ und
nahm die Glaubwürdigkeit der Politik aufs
Korn: von Ulbrichts »Niemand-hat-die-Ab-
sicht-eine-Mauer-zu-errichten«-Satz bis zu
Donald Trump, mit dem Amerika »den größ-
ten Lügner aller Zeiten« zum Präsidenten
gewählt habe. Das Problem mit Fake News
und Verschwörungstheorien in sozialen
Medien brachte Schreckenberger so auf
den Punkt: »Deppen gab es schon immer –
aber heute vernetzen sie sich im Internet.«
Ausblick auf den
MüKo 2023
Zum Abschluss des von Thorsten Schmalt
wieder ebenso kurzweilig wie empathisch
moderierten 53. Mülheimer Kongresses gab
der
lehrer nrw
-Vorsitzende Sven Christoffer
einen Ausblick auf die 54. Auflage der Tradi-
tionsveranstaltung im kommenden Jahr.
2023 wird der Kongress wieder zweitägig
durchgeführt, und zwar am 22./23. Novem-
ber. Zum Thema ’Bildung – gestern – heute –
morgen’ haben drei hochkarätige Referenten
bereits jetzt zugesagt: der Integrationsfor-
scher Aladin El-Mafaalani, der Bildungswis-
senschaftler Prof. Jochen Krautz und der
Pädagogik-Professor Olaf-Axel Burow.
Jochen Smets
Fake News, Desinformation,
Verschwörungstheorien und Co.
Herausforderungen für die demokratische Gesellschaft
15
7/2022 · lehrer nrw
Der Umgang mit Desinformation ist eine
zentrale Herausforderung in allen gesell-
schaftlichen Bereichen. Journalismus, Poli-
tik, Wissenschaft und Bildung – alle sind gleicher-
maßen mit der Problematik konfrontiert, wie sie mit
(bewusst oder unbewusst gestreuten) Falschmeldun-
gen umgehen sollen. Besonders soziale Medien be-
reiten einen Nährboden für die Verbreitung von
Falschinformationen, da sie kaum kontrolliert und
reguliert werden. Im folgenden Beitrag soll skizziert
werden, was unter den Begriffen ’Fake News, Desin-
formation und Verschwörungstheorie verstanden
werden kann. Außerdem wird darauf eingegangen,
wie weit verbreitet Falschmeldungen sind und wel-
che Strategien verwendet werden können, um ih-
nen zu begegnen. Zuletzt soll auf das besondere
Gefährdungspotenzial von Jugendlichen einge-
gangen werden.
Foto: AdobeStock
Fake News, Misinformation und
Desinformation – eine Definition
Der Journalismus musste sich schon immer mit Falsch-
meldungen aller Art auseinandersetzen (’Zeitungsen-
te’ oder ’Tartarenmeldung’). Oftmals entstehen und
verbreiten sich Falschmeldungen unabsichtlich und
werden, sobald sie sich als falsch herausgestellt hat-
ten, wieder berichtigt. Informationen, die zunächst als
wahr verarbeitet werden, sich anschließend als falsch
herausstellen und korrigiert werden, bezeichnet man
als Misinformation. Diese Informationen werden nicht
unbedingt mit der Absicht verbreitet, Schaden anzu-
richten. Neben unabsichtlich verbreiteten Falschmel-
dungen gibt es aber auch solche, die bewusst kreiert
und mit der Absicht gestreut werden, die öffentliche
Meinung zu beeinflussen sowie Organisationen oder
Personen zu schaden. Diese werden als Desinformati-
on bezeichnet. ’Fake News’ wiederum können als eine
Form der Desinformation aufgefasst werden, die nach-
richtlichen Charakter hat. Der Begriff ’Fake News’ setzt
sich aus den beiden Begriffen ’Fake (englisch für ’ge-
fälscht’) und ’News’ (englisch für ’Nachrichten’) zusam-
men und bedeutet wörtlich übersetzt folglich gefälsch-
te Nachrichten. Der Begriff wird spätestens seit dem
Präsidentschaftswahlkampf in den USA im Jahr 2016 in
der öffentlichen politischen Debatte immer wieder an-
geführt.
Obwohl ’Fake News’ mittlerweile wissenschaftlich re-
lativ eindeutig definiert scheinen, werden in gesell-
schaftlichen Debatten, aber auch in wissenschaftli-
chen Arbeiten, nicht nur Nachrichten, sondern alle
möglichen Formen von als problematisch eingestuften
und medial verbreiteten Inhalten als ’Fake News’ be-
zeichnet. Auch wird der Begriff von Akteurinnen und
Akteuren mit einer populistischen Rhetorik verwendet,
um etablierten Leitmedien eine absichtlich fehlerhafte
Berichterstattung zu unterstellen. Dementsprechend
mangelt es der Verwendung des Begriffes ’Fake News
an definitorischer Schärfe. Vorschläge, dem zu begeg-
nen, sind zum einen, zwischen ’Fake News’ als Genre,
also der Definition von ’Fake News’ als spezieller Typ
der Desinformation, und ’Fake News’ als Label, verstan-
den als Vorwurf an die Massenmedien, zu unterschei-
den (Egelhofer & Lecheler, 2019). In diesem Verständnis
versuchen Personen, die echte ’Fake News’ verbreiten,
vom Vertrauen in den Journalismus zu profitieren,
während mit dem Vorwurf ’Fake News’ Inhalte klassi-
scher Medien auf die gleiche Stufe wie gezielt verbrei-
tete Falschnachrichten gestellt werden.
Neben ’Fake News’ können auch Verschwörungs-
theorien zu den Arten der Desinformation gezählt wer-
den. Eine Verschwörungstheorie soll ein Ereignis oder
eine Entwicklung erklären, das durch eine Verschwö-
rung zustande gekommen ist. Eine Verschwörung be-
zeichnet dabei das konspirative Wirken einer kleinen,
elitären und mächtigen Gruppe von Akteuren, oftmals
zu einem unlauteren Zweck. Damit bietet eine Ver-
schwörungstheorie häufig unkonventionelle Erklärun-
gen für Ereignisse im Sinne der geheimen Handlun-
gen dieser Gruppe von Akteuren. In der Praxis ist es oft
schwer festzustellen, ob eine Person, eine Gruppe oder
eine Organisation absichtlich falsche oder ungenaue
Informationen verbreitet. Da aber besonders gezielt
gestreute Falschinformation eine potenzielle Gefahr
für die Demokratie und die öffentliche Meinung dar-
stellt, fokussiert der vorliegende Beitrag Desinformatio-
nen.
Verbreitung von Desinformation
Bisher gibt es nur wenige Forschungsarbeiten, die
dazu in der Lage sind, Auskunft über die Reichweiten
von Misinformation und Desinformation in der Bevöl-
kerung unterschiedlicher Länder zu geben. Insgesamt
zeigen diese Studien, dass sich Mis- und Desinformati-
on vor allem über soziale Netzwerke verbreitet. Dies
liegt zum einen daran, dass der Kostenaufwand für
das Verbreiten von Mis- und Desinformation in sozia-
len Medien gering ist. Zum anderen kann durch sozia-
le Medien ein relativ großes Publikum, auch länder-
übergreifend, erreicht werden. Weil Mis- und Desinfor-
mation häufig negativ, kontrovers, moralisch aufgela-
den und leicht verständlich sind, generieren sie viel
Aufmerksamkeit und begünstigen Reaktionen, was
wiederum dazu führt, dass sie sich schnell weiterver-
breiten. Allerdings ist es schwierig, die Frage nach
dem Anteil am gesamten Informationsfluss zu beant-
worten. Die Menge an Informationen, vor allem im In-
ternet, wächst ständig und liefert eine kaum bis nicht
zu erfassende Anzahl an Material.
Verschiedene Studien zur Verbreitung von ’Fake
News’ zeigen, dass diese durchaus eine Rolle spielen,
jedoch der durchschnittliche Nutzer nur eine geringe
Menge an ’Fake News’ sieht bzw. Webseiten, auf denen
’Fake News’ verbreitet werden, nur eine geringe Rolle
spielen. Allerdings gibt es einen kleinen Teil an der
Nutzerschaft, die sehr viele ’Fake News’ konsumieren
(sogenannte »heavy user«). Auch für Deutschland zei-
gen Untersuchungen zum Beispiel im Rahmen der
Bundestagswahl 2017, dass ’Fake News’ nur in einem
überschaubaren Rahmen verbreitet wurden (unter an-
derem Neudert et al, 2017; Sängerlaub et al., 2018). Da-
mit kann geschlussfolgert werden, dass Misinformatio-
16 7/2022 · lehrer nrw
nen, Desinformationen und ’Fake News’ nicht so
weit verbreitet sind, dass es aber eine kleine Grup-
pe an Rezipientinnen und Rezipienten gibt, die
sehr intensiv Falschnachrichten konsumieren. Al-
lerdings können Desinformationen, die im Internet
kursieren und von klassischen Medien aufgegrif-
fen werden, dazu beitragen, dass stärker um die
öffentliche Meinung gerungen wird.
Wie wirkt Desinformation?
Bezüglich der Wirkung von Desinformation kann
man drei grundlegende Prozesse analysieren. Ers-
tens, die Informationsüberlastung: Menschen sind
einer enormen Informationsflut ausgesetzt, da Digi-
talisierungs- und Vernetzungsprozesse das Informa-
tionsangebot in den letzten dreißig Jahren extrem
vergrößert haben. Digitale Endgeräte ermöglichen
es, zu jeder Zeit von fast jedem Ort auf eine enorme
Zahl an Informationsangeboten zurückzugreifen.
Neben einer eher bewussten Nutzung von Informa-
tionen, werden Menschen aber auch beiläufig per-
manent mit Informationen konfrontiert. Die Überlas-
tung führt dazu, dass Informationen oberflächli-
cher verarbeitet werden. Für Desinformationen, die
häufig einfach aufbereitet sind, ist es ein Vorteil,
wenn diese nur oberflächlich verarbeitet werden.
Realistische Informationen sind oft komplex, viel-
schichtig und deshalb eher schwer zu verarbeiten.
Zweitens erschweren bestimmte Informations-
selektionsprozesse eine sinnvolle Reaktion auf
Falschmeldungen. Das betrifft zum Beispiel Vor-
einstellungen der Menschen. Diese tendieren da-
zu, Informationen zu rezipieren, die zu ihren beste-
henden Einstellungen passen und vermeiden je-
ne Medienangebote und Informationen, die ihren
eigenen Ansichten widersprechen. Sie nutzen also
eher einstellungskonsistente Inhalte und interpre-
tieren die Inhalte auch aus dieser einstellungs-
konsistenten Perspektive: Sie könnten bei einem
Dementi beispielsweise bestimmte Passagen igno-
rieren oder sich bei der Rezeption sogar in ihrer
Freiheit eingeschränkt fühlen und Gegenargu-
mente entwickeln, wenn sie dieses rezipieren.
Drittens erschweren bestimmte Prozesse bei der
Informationsverarbeitung das Widerlegen von
Desinformation. Leicht zu lesende, knappe und
verständliche Informationen werden eher als
wahr eingeschätzt als ausführliche und kompli-
zierte Abhandlungen. Dieser Effekt tritt auf, weil
einfach formulierte und leicht zu lesende Aussa-
gen flüssiger verarbeitet werden können und dies
wiederum zu einem Gefühl der Vertrautheit führt.
Rezipierende schließen (fälschlicherweise) aus der
leichteren Verarbeitung einer Aussage darauf,
dass ihnen die Aussage inhaltlich vertraut wäre,
und beurteilen diese in der Folge als glaubwürdi-
ger. Eine weitere Herausforderung entsteht, weil
sich einmal erlernte (falsche) Informationen nicht,
wie beispielsweise von einer Festplatte, aus dem
Gehirn entfernen lassen: Wurden Menschen ein-
mal mit falschen Informationen konfrontiert und
erinnern diese (egal ob bewusst oder unbewusst),
können die falschen Informationen nicht einfach
wieder aus dem Gedächtnis gelöscht werden. Des-
informationen können sich auch nach der Korrek-
tur noch auf das Verhalten von Menschen auswir-
ken. Die Korrektur bleibt somit ohne die intendier-
te Wirkung. Untersuchungen zeigen, dass Korrektu-
ren unter bestimmten Umständen nicht nur wir-
kungslos bleiben, sondern sogar nach hinten
losgehen können. Dabei lassen Korrekturen das
Vertrauen in die Desinformation erst entstehen
oder verstärken (sogenannte Backfire-Effekte). Dies
ist ein fataler Effekt, weil er der eigentlichen Inten-
tion des Dementis (eine Desinformation zu korri-
gieren) entgegenläuft und die kritische Situation
somit verschärft.
Grundsätzlich kann man also von einem be-
grenzten, aber durchaus vorhandenen Wirk-
17
7/2022 · lehrer nrw
Nora Denner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Institut für Publizistik der Johannes Guten-
berg-Universität Mainz. Sie promoviert zum The-
ma Personalisierung der Unternehmensbericht-
erstattung. Zu ihren Forschungsschwerpunkten
gehören außerdem Rezeptions- und Wirkungs-
forschung, Medieninhaltsforschung sowie Kri-
senkommunikation.
DIE AUTORIN
18 7/2022 · lehrer nrw
potenzial von Desinformation ausgehen. Dabei gilt es
allerdings zu beachten, wie viele Falschnachrichten
überhaupt gesehen werden, wie diese verarbeitet
werden, ob sie zum eigenen Weltbild passen und wie
häufig man mit einer Desinformation konfrontiert wird.
Wenn Desinformation allerdings geglaubt wird, ist
dies nur schwer wieder aus der Welt zu schaffen.
Was kann man gegen Desinformation tun?
Es gibt verschiedene Ansätze, Desinformationen zu be-
gegnen. Eine Möglichkeit sind Warnhinweise, mit de-
nen Falschmeldungen versehen werden können um
zu verdeutlichen, dass es sich um unwahre Informatio-
nen handeln könnte. Wenn allerdings die inhaltliche
Botschaft der gelesenen Falschinformationen mit den
politischen Überzeugungen von Rezipienten überein-
stimmt, haben gleichzeitig dargebotene Warnhinweise
keinerlei Einfluss auf die Einschätzung der Glaubwür-
digkeit der gelesenen Informationen. Ein Effekt von
Warnhinweisen konnte bisher nur bei Personen mit
konträren Einstellungen beobachtet werden. Was aller-
dings sinnvoll sein kann, sind Warnhinweise vor dem
Teilen einer Nachricht, sodass entsprechende Informa-
tionen gar nicht erst weiterverbreitet werden.
Eine weitere Möglichkeit, die immer wieder disku-
tiert wird, ist das Löschen von falschen Informationen.
Neben rechtlichen Argumenten spielen aus kommuni-
kationswissenschaftlicher Sicht drei Argumente gegen
das Löschen eine Rolle. Erstens, ist das Ausmaß des
Problems (immer noch) nicht klar, die Mehrheit der
Internetnutzerinnen und -nutzer sehen eher wenige
bis keine ’Fake News’. Zweitens, führt das Löschen von
’Fake News’ vermutlich Menschen, die gezielt entspre-
chende Informationen suchen, weg von den großen
sozialen Netzwerken und hin in abseitigere Winkel des
Internets, die sich dem staatlichen Zugriff besser ent-
ziehen können. Drittens kann das Löschen von ’Fake
News’ Populisten ein weiteres Argument im Rahmen
ihrer Elitenkritik liefern und ihre Position stützen.
Weiterhin ist die (proaktive) Aufklärung eine Mög-
lichkeit, Desinformation zu begegnen. Da zur Aufklä-
rung zunächst die Wiederholung der falschen Infor-
mation notwendig ist, birgt jede Aufklärung ein gewis-
ses Risiko, da sie in den meisten Fällen zur Erinnerung
an die fehlerhafte Information beiträgt, anstatt deren
Verbleib im Gedächtnis wirksam zu bekämpfen. Ähnli-
che Wirkmechanismen sind für das sogenannte ’Fact-
Checking’ zu vermuten.
Desinformation sollte aber dennoch nicht ignoriert,
sondern ernst genommen werden. Ein Dementi zur Kor-
rektur einer in Umlauf geratenen Desinformation sollte
einfach, prägnant und verständlich formuliert sein
und eine alternative Erklärung für das Geschehene
anbieten, um die Lücke im Gedächtnis zu schließen,
die durch das Zurückziehen der Desinformation ent-
standen ist. Weiterhin sollte die Desinformation selbst,
wenn sie thematisiert werden muss, nur sehr knapp
wiedergegeben werden.
Implikationen für Schule und Unterricht
Vor allem Jugendliche gehören grundsätzlich zu den
gefährdeteren Gruppen, weil Sie häufiger das Internet
und vor allem soziale Medien nutzen und dort die Ge-
fahr, mit Desinformation in Berührung zu kommen, am
größten ist. Dies ist auch deshalb der Fall, weil sie sich
häufig in digitalen Räumen aufhalten, die nicht von
Erwachsenen bzw. Bezugspersonen moderiert werden.
Außerdem haben Erwachsene oft keinen Zugriff bzw.
verstehen manchmal nicht, wie genau bestimmte
Plattformen funktionieren oder welche Inhalte dort
kursieren.
Zusammenfassend ist es wichtig, die Desinformati-
ons-Debatte zurückhaltender zu führen, einfach weil
bisherige Studien dafür sprechen, dass Desinformation
nicht weit verbreitet ist. Dennoch kann Desinformation
negative Wirkungen haben, weshalb vor allem der
Dialog zwischen den verschiedenen innerschulischen
Parteien gefördert werden sollte. Korrekturen und War-
nungen vor Desinformation sollten auf eine sinnvolle
Art und Weise geschehen. Helfen kann vor allem auch
eine Förderung der Medienkompetenz von Schülerin-
nen und Schülern.
Egelhofer, J. L. & Lecheler, S. (2019): Fake news as a
two-dimensional phenomenon: A framework and
research agenda. Annals of the International
Communication Association, 43(2), 97–116.
https://doi.org/10. 1080/23808985.2019.
Neudert, L.-M., Kollanyi, B. Howard, P. N. (2017): Junk News
and Bots during the German Parliamentary Election:
What are German Voters Sharing over Twitter? (Data
Memo No. 2017.7). Oxford: Project on Computational
Propaganda. Abgerufen von http://blogs.oii.ox.ac.uk/
comprop/wp-content/uploads/sites/93/2017/09/
ComProp_GermanElections_Sep2017v5.pdf
Sängerlaub, A., Meier, M., Rühl, W.-D. (2017): Fakten statt
Fakes: Verursacher, Verbreitungswege und Wirkun-
gen von Fake News im Bundestagswahlkampf 2017,
Stiftung Neue Verantwortung.
LITERATUR
SCHULE & POLITIK
Neue berufswahlapp
startet in die Pilotphase
E
Eine neue App ermöglicht es Jugendlichen,
sich digital mit der Frage auseinanderzu-
setzen, welchem Beruf sie einmal nachgehen
möchten. In Nordrhein-Westfalen ebenso
wie in Berlin, Hamburg, Hessen und Nieder-
sachsen startet die berufswahlapp in eine
Pilotphase. Die App, die in den teilnehmenden
Ländern im laufenden Schuljahr 2022/2023
erstmals von bis zu 100000 Nutzerinnen und
Nutzern erprobt werden kann, ist ein neu ent-
wickeltes Instrument für die berufliche Orien-
tierung von Schülerinnen und Schülern.
In Nordrhein-Westfalen wird die berufs-
wahlapp an zahlreichen Schulen der Pilot-
kommunen Bielefeld, Bottrop, Dortmund,
Essen und Leverkusen eingeführt. Darüber
hinaus nehmen weitere Schulen an der
Pilotphase teil, die sich initiativ darum be-
worben haben. Schul- und Bildungsministe-
rin Dorothee Feller hat am 21. November
den Startschuss für die Pilotphase gegeben.
Somit können nach den Weihnachtsferien
an 157 Schulen in Nordrhein-Westfalen ins-
gesamt rund 25000 Schülerinnen und Schü-
ler mit der berufswahlapp arbeiten. Derzeit
laufen Schulungen, bei denen rund 1150
Lehrkräfte der Pilotschulen die Möglichkei-
ten der App praktisch erproben können.
Die berufswahlapp dient als digitales
Tool, das die Lehrkräfte in den Unterricht
rund um die berufliche Orientierung einbin-
den können. Sie ist die digitale Weiterent-
wicklung des analogen Berufswahlpasses
(Ringordner, Sammelmappe), mit dem die
Schülerinnen und Schüler die wesentlichen
Stationen ihrer beruflichen Orientierung
dokumentieren können. Die App ist für
Schülerinnen und Schüler ab der Sekundar-
stufe I geeignet und kann bis zum Ende der
Schulzeit genutzt werden. Um sie zu moti-
vieren, sich mit der Wahl ihres Wunschberu-
fes auseinanderzusetzen, enthält die App
viele spielerische Elemente. Die Lehrkräfte
haben Zugriff auf die Portfolios ihrer Klas-
sen und können festlegen, wo sich die Ju-
gendlichen auf ihrem Weg zur Berufswahl
befinden, Aufgaben an sie stellen, Nach-
richten schreiben und Termine anlegen. Das
erlaubt den Lehrerinnen und Lehrern, den
Unterricht individuell und kreativ auf die
Bedürfnisse ihrer Lerngruppen zuzuschnei-
den.
Die berufswahlapp ist sowohl als App
für das Smartphone als auch über jeden
beliebigen Browser auf allen Endgeräten
verfügbar.
INFO
www.berufswahlapp.de
Die berufswahlapp ist ein neues Tool zur beruflichen Orientierung, das nun in
157 Schulen in Nordrhein-Westfalen erprobt wird. Sie ist als App für das Smartphone
sowie über jeden beliebigen Browser auf allen Endgeräten verfügbar.
lehrer nrw · 7/2022
20
SCHULE & POLITIK
D
Die neue Eingangsbesoldung in Nord-
rhein-Westfalen kommt, ein lang
gehegtes Ziel aller Verbände. Ein
wahrlich notwendiges und löbliches Vorha-
ben der neuen Landesregierung nach Jahren
der Enttäuschungen und Verbitterung. Doch
wer in dem komplexen und historisch ge-
wachsenen Gesamtsystem Schule an einem
Schräubchen dreht, der bringt auch Ände-
rungen in das Gesamtgetriebe mit den ent-
sprechenden Folgewirkungen. Diese Konse-
quenzen gilt es von Beginn an mitzudenken
und einzukalkulieren.
Denn mit der neuen Eingangsbesoldung,
die mittels eines Übergangsprozesses er-
freulicherweise auch für Bestandslehrkräfte
eingeführt wird, stellen sich ganz grundsätz-
liche Fragen zur Zukunft der Besoldungs-
struktur in diesem Bundesland. Schließlich
trifft die neue Eingangsbesoldung nach A13
in der Sekundarstufe I auf ein Beförderungs-
system, das im Rahmen eines entsprechen-
den Auswahlverfahrens bis dato, ausgehend
von A12, ein erstes Beförderungsamt nach
A13 vorsieht. Somit würde im Laufe des
Übergangsprozesses zur neuen Eingangsbe-
soldung dieses erste Beförderungsamt bin-
nen weniger Jahre von der neuen Eingangs-
besoldung ’geschluckt’.
»Wie gewonnen,
so zerronnen?«
So sehr die neue Eingangsbesoldung auf der
einen Seite für neu einzustellende Lehrkräf-
te einen Attraktivitätsgewinn und auf der
anderen Seite für Bestandslehrkräfte eine
späte, aber dennoch nicht gering zu schät-
zende persönliche Genugtuung sowie Aner-
kennung ihres bisherigen schulischen Wir-
kens bedeutet, so sehr läuft der Dienstherr
jetzt Gefahr, all diejenigen, die sich in einem
Wer in einem komplexen System
eine Stellschraube justiert,
muss von Vornherein die Auswirkungen auf das
gesamte Getriebe bedenken. Im Fall der neuen
Eingangsbesoldung nach A13 in der Sekundarstu-
fe I gilt dies zum Beispiel für das bedeutsame erste
Beförderungsamt.
Foto: Chalabala/AdobeStock
von ULRICH GRÄLER
schritt:
weise!
(2)
Notwendigkeiten zum Erhalt
der Beförderungsstruktur
21
7/2022 · lehrer nrw
SCHULE & POLITIK
aufwändigen Auswahlverfahren für das
erste Beförderungsamt erfolgreich durch-
gesetzt haben, vor den Kopf zu stoßen oder
gar zu verprellen.
Zudem ist dieses erste Beförderungsamt
seit Jahren mit einer zusätzlichen dienstli-
chen Aufgabe verbunden, die bei der zuneh-
menden Aufgabenfülle im Schulbereich an
manchen Stellen für Entlastung der Schullei-
tung bzw. des Kollegiums sorgt. Eine Mehr-
belastung, die nach dem Aufwand für diese
Beförderung kaum jemand mehr zu erfüllen
bereit sein wird, wenn der neu eingestellte
Kollege von Beginn an höher besoldet wird,
ohne diese Mehrbelastung auf sich nehmen
zu müssen.
Anreiz zur
Unterrichtsqualität
Gleichzeitig ist dieses Beförderungsamt in
seiner Bedeutung kaum zu überschätzen.
Wer sich auch nur ein wenig mit Leistungs-
motivationsforschung befasst hat, der be-
stätigt den erheblichen Wert dieser berufli-
chen Perspektive innerhalb des Gesamtsys-
tems. Im Übrigen ist unser gesamtes gesell-
schaftliches System in weiten Teilen auf der-
artige Anreize aufgebaut. Auch wenn die
Institution Schule als System wesentlich auf
der Pädagogik basiert, in der viele Wege
zum Ziel führen können, so heißt das nicht,
dass es nicht auch qualitative Unterschiede
in der Erfüllung der pädagogischen Aufgabe
gibt bzw. geben kann.
Die Revisionen zu dem Beförderungsamt
nehmen nicht ohne Grund als wesentliches
Kriterium zur Leistungsmessung den Unter-
richt des Bewerbers in den Blick. Schließlich
ist Unterricht das so genannte ’Kernge-
schäft’ des Lehrers, das den größten Teil sei-
ner Tätigkeit umfassen sollte. Denn auf die-
sem Gebiet kommt dem System Schule und
damit dem einzelnen Schüler der größte
Nutzen zugute. Daher sollte er auch soweit
als möglich frei bleiben von unterrichtsfrem-
den Aufgaben und Tätigkeiten. Und daher
sollte er weiterhin maßgeblich sein zur Fest-
stellung qualitativer Unterschiede, die mit
dem ersten Beförderungsamt besonders
honoriert werden.
Vermeidung von
Fehlanreizen
Weniger dienlich sind verschiedentlich Be-
strebungen, die überbordende Aufgabenfülle
im System Schule mit Hilfe des Beförde-
rungsamtes aufzufangen. Neue, zentrale
Aufgaben, die nicht selten einer ’Mini-Funk-
tion’ gleichkommen, sollten deshalb nicht
mit diesem Beförderungsamt verquickt wer-
den. Sie sollten stattdessen aufgabengerecht
kompensiert werden.
Dazu bedarf es schlichtweg eines mit der
Zunahme der Aufgaben anwachsenden Ent-
lastungstopfs für Schulleitungen bzw. Kolle-
gien. Eine quantitative Ausweitung der Auf-
gaben muss auch entsprechend quantitativ
aufgefangen werden. Oder, bei entsprechen-
der Voraussetzung einer erhöhten Verant-
wortung, mit einer zusätzlichen Funktions-
stelle. Manche Schulformen hätten da noch
Nachholbedarf.
Systemgerechte
Beförderungsstruktur
Wenn sich das System Schule in Nordrhein-
Westfalen qualitativ im Vergleich zu anderen
Bundesländern nach vorn bewegen soll,
dann sollten klugerweise die Strukturen, die
qualitative Standards und Fortschritt mit sich
bringen, aufrechterhalten bleiben. Wenn
aber keine systemgerechten oder bisweilen
sogar widersinnige Besoldungsstrukturen
entstehen, dann läuft der Arbeitgeber Ge-
fahr, nicht nur die Motivation seiner Beschäf-
tigten aufs Spiel zu setzen, sondern als Ar-
beitgeber nicht ernst genommen zu werden.
Wer zu lange systemwidrige Zustände zu-
lässt und nicht möglichst bald korrigiert, der
wiederholt die Fehler, die frühere Landesre-
gierungen im Tarifbereich zugelassen haben.
Der Groll darüber wirkt bis heute nach. Die
neue Landesregierung ist daher gut beraten,
diese ’fatalen’ Auswirkungen sofort in den
Blick zu nehmen und nicht auf die lange
Bank zu schieben, denn ansonsten geriete
das Besoldungssystem alsbald in systemwid-
riges Fahrwasser.
KOMMENTAR
... und stufenweise!
Dem öffentlichen Dienst wurde
und wird wiederholt vorgewor-
fen, nicht besonders leistungsori-
entiert aufgestellt zu sein. Gleich-
zeitig wird ihm allerdings attes-
tiert, erst recht nach der Finanz-
krise und der Pandemie sowie ak-
tuell in Zeiten eines europäischen
Krieges, wie sehr er sich in diesen
Zeiten bewährt und damit seine
Systemrelevanz unter Beweis
gestellt hat bzw. stellt. Für den
Bereich Schule gilt das gleicher-
maßen, hat er doch in diesen Kri-
sen für ein enormes Maß an Sta-
bilität in Familie und Gesellschaft
gesorgt.
Dennoch zeigt sich immer wie-
der, dass Schule zunehmend ein
qualitatives Problem hat. Erst
recht, wenn man den zumeist vor-
rangigen Blick vom Gymnasium
abwendet und den Fokus auf die
übrigen Schulformen lenkt. Dort
muss und kann es nur darum ge-
hen, den Unterricht überhaupt
und in möglichst hoher Qualität
sicherzustellen. Und hierzu ist
auch eine Besoldungsstruktur
vonnöten, die besondere, über-
durchschnittliche Leistungen an-
gemessen finanziell würdigt.
Trotz einer der Pädagogik inne-
wohnenden intrinsischen Grund-
motivation für den Beruf führen
gleichmacherische Strukturen
stattdessen zu einem Verlust an
Perspektive und Motivation. Dies
gilt schließlich für alle Berufe.
Und dies ist auch ein Grund dafür,
dass sich junge Menschen viel-
fach gegen das System Schule
entscheiden.
Denn »der Mensch lebt, solang
er strebt«. (Ortega y Gasset)
Ulrich Gräler
Ulrich Gräler ist stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail: graeler@lehrernrw.de
lehrer nrw · 7/2022
22
LESERBRIEF
10 Gebote
des
Misslingens
von
Bildung
Das schlechte Abschneiden der Viertklässler im IQB-Bildungstrend hat bundesweit für
Schlagzeilen gesorgt (siehe auch
lehrer nrw
6/2022, S.19). Zu den Erklärungsversuchen von
politischer Seite hat die Redaktion ein Leserbrief erreicht, der zehn Kardinalfehler des
Bildungssystems benennt. Wir veröffentlichen ihn hier in gekürzter Form.
1.
Man erhöhe über Jahre die
Aufgaben, welche Lehrkräfte
in der Schule zu erfüllen haben!
Im Jahr 2010 war für mich noch ziemlich
eindeutig, was eine Lehrkraft bei voller
Stelle für eine übliche A12 Stelle alles zu
leisten hatte. Jede Lehrkraft mit drei oder
vier Fächern war dort schon ein Gewinn
für das Kollegium und aufgrund des flexi-
blen Einsatzes auch für den Stundenplan-
macher. Dem folgten beständig mehr Auf-
gaben unter anderem im Bereich der Inklu-
sion, sodass dauerhaft gezwungenerma-
ßen eine reale Arbeitszeiterhöhung oder
eine Qualitätsminderung für verschiedene
Teilbereiche von Schule folgen, gemessen
an den 100 Prozent der Arbeitsleistung
einer A12-Lehrkraft für das Jahr 2010.
2. Man spare als Landes-
regierung über die
eingeführte Inklusion!
Dass auf dem Pfad der Inklusion an Schul-
gebäuden, Lehrkräften und finanziellen
Mitteln eingespart wird, ist mehr als offen-
sichtlich, sonst wären flächendeckend stets
ausreichend Förderkollegen in den Regel-
schulen anwesend. Am gravierendsten für
die einzelnen Schülerinnen und Schüler er-
scheint mir, wenn Lehrkräfte seit zehn Jah-
ren ohne jeden Kollegen die Gruppen des
’Gemeinsamen Lernens’ alleine unterrich-
ten. Beständige Mehrarbeit und Qualitäts-
verlust sind logische Konsequenzen.
3. Man überfülle die
Schulgebäude!
Schulen, die einst zweizügig konzipiert
worden sind, werden heute bis zu vierzü-
Foto: alswart/AdobeStock
LESERBRIEF
23
7/2022 · lehrer nrw
gig geführt. Ganze Klassen müssen gar aus
den Schulgebäuden ausgelagert werden,
Klassen und Lehrkräfte hetzen dement-
sprechend auch in den Pausen als eigentli-
che Ruhephasen von Gebäude zu Gebäu-
de. Doch schon der ’einfache Sportstudent’
hat in den Vorlesungen der Sportpsycholo-
gie lernen dürfen, welche negativen Aus-
wirkungen räumliche Enge, dadurch ent-
stehender Lärmpegel und Hektik auf die
einzelnen Lernsituationen haben.
4. Man verhindere
Chancengleichheit!
Dieses Gebot zum Misslingen der Bildung
ist wahnsinnig vielfältig. Ob die Mittelzu-
weisung oder der Regelstundensatz zwi-
schen den verschiedenen Schulformen
oder den Bundesländern, im Klassenraum
oder im Lehrerzimmer – die von der Politik
vielfach in Wahlkämpfen hervorgehobene
Wahrung der Chancengleichheit aller
Schülerinnen und Schüler wird in der Reali-
tät häufig von denselben Politikern mit
Füßen in glänzenden Schuhen getreten.
Dabei erhalten die Schülerinnen und Schü-
ler, die familiär gesehen am ehesten viel
Unterstützung benötigen, oft nicht die not-
wendige Hilfe im ausreichenden Maße.
Kleine Lerngruppen erhöhen die Möglich-
keit einer intensiveren Betreuung automa-
tisch. Chancengleichheit unter Realschulen
würde auch bedeuten, dass die volle Stelle
der Realschullehrer:innen wie in Bayern
auf 24 Stunden geht, und nicht bei 28
Stunden hier in Nordrhein-Westfalen
verbleibt.
5. Man investiere in Nord-
rhein-Westfalen von allen
Bundesländern am wenigsten in
die Bildung des einzelnen Kindes.
Sucht man die wenigen verfügbaren Sta-
tistiken heraus, die den finanziellen Einsatz
des Bundeslandes für ein einzelnes Kind
betreffen, so steht Nordrhein-Westfalen
hinten an. Warum ist das so? Die Entschei-
dung über gute Bildung, und die hängt
leider auch stark an finanziellen Mitteln,
treffen Politiker. Mit den Ergebnissen die-
ser Entscheidungen müssen Lehrkräfte und
Schülerschaft dann den schulischen Alltag
beschreiten. Das Sinken des Bildungsni-
veaus hat in den Finanzierungsfragen eine
seiner wesentlichen Ursachen.
6. Man verhindere intensive
Beziehungsarbeit!
Die Hattie-Studie hatte 2009, grob zusam-
mengefasst, zum Ergebnis, dass eine in-
tensive Beziehungsarbeit von Lehrkräften
und Schülern eher zu Lernerfolgen führt.
Zahlreiche Faktoren in Schule erschweren
Bildungs- und Erziehungsarbeit jedoch,
beginnend bei (zu) großen Schulsystemen
oder auch zu vielen Aufgaben, deren Er-
füllung gleichzeitig erwartet wird. Es fehlt
zu häufig an benötigter Zeit und Ruhe,
möglicherweise deshalb, weil das Ergeb-
nis einer intensiven Beziehungsarbeit
nicht wie eine Klassenarbeit an einem
bestimmten Datum geprüft werden kann
und somit vielleicht in den ’Berechnun-
gen’ einer Landesregierung keinen Stel-
lenwert hat.
7. Man gestalte Ungleich-
behandlung unter
Lehrkräften!
In der fiktiven Lerngruppe 7y unterrichten
beispielsweise Lehrkräfte als Angestellte,
als A12-Lehrkräfte, die im GU beständig
für den nicht vorhandenen A13-Förderkol-
legen mit unterrichten, als A12-Lehrkräfte,
welche von einem Förderschulkollegen im
GU unterstützt werden, als A13-Lehrkräfte
mit Funktion oder A13-Lehrkräfte ohne
Funktion. Auch wenn es in der Diensthisto-
rie begründet ist: Alle lehren mit bestmög-
lichem Engagement die gleiche Schüler-
schaft. Der Arbeitgeber macht dennoch
rechtsbegründet große Unterschiede. Will
man es einfach formulieren, muss gleiche
Arbeit auch gleich vergütet werden,
Hauptfachkollegen sollten dabei eine
faire Entlastung erhalten!
8. Man mühe sich nicht
ausreichend um die
Lehrergesundheit!
Ja, Lehrkräfte können Fortbildungen und
Seminare zur Lehrergesundheit bestreiten.
Doch wo finden sich ernsthaft Rückzugs-
räume in alten, von Personen überquellen-
den Schulgebäuden, in denen in Ruhe ge-
arbeitet oder sich einfach in der langen
Mittagspause erholt werden kann? Das
wäre notwendig – sicherlich nicht nur für
die Lehrkräfte. Lärm, Hektik und Enge ha-
ben nach wie vor keinen positiven Einfluss
auf Lern- und Lehrsituationen.
9. Man verantworte die
Corona-Politik in
Schulen nicht ausreichend!
Corona hat Gesellschaft und Schulen
gleichermaßen getroffen. Eine Möglich-
keit des Auffangens der schulischen
Situation hätten Luftfilter sein können.
Doch diese Maßnahme, damals mit zwei
Milliarden Euro benannt, ist aufgrund
von Kosten und Fragen der Versicherung
und anschließenden Wartung verworfen
worden. Parallel konnten dennoch über
500 Milliarden in die Wirtschaft gegeben
werden und jetzt unter anderem noch
einmal 100 Milliarden Sondervermögen
für die Bundeswehr. Meines Erachtens
wird durch diese Zahlen ganz deutlich
der Bildungssektor entwertet. Vielleicht,
weil Schülerinnen und Schüler keine
Wählerschaft darstellen?
10. Man setze keine Fach-
kundigen an die Spitze
eines Bildungsministeriums!
Mein Verstand sagt mir, dass ein Bildungs-
minister – oder eine Sie – wie ein ’Anwalt
für Kinder und Jugendliche’ arbeiten
müsste, denn er/sie ist dafür zuständig, die
bestmöglichen Bildungschancen und Erzie-
hungshilfen gleichermaßen für den Einzel-
nen zu ermöglichen. Doch das braucht
Wissen um die Materie. Doch das Fachli-
che erkenne ich seit vielen Jahren im Bil-
dungswesen nicht mehr. Geführt werden
müsste ein Bildungsministerium von ei-
nem Menschen, der tägliche Erfahrungen
mit den zahlreichen Herausforderungen
von Schule in ihrer ganzen Komplexität
hat. In keiner Weise darf das Ministerium
nur ein Vasall des Finanzministeriums sein.
Tobias Hoppmann
Realschullehrer in Münster
lehrer nrw · 7/2022
24
FORTBILDUNGEN
Das iPad sicher &
sinnvoll nutzen
lehrer nrw
bietet im Januar und Februar gleich zwei Seminare rund um die Nutzung digitaler
Endgeräte. Referenten sind in beiden Fällen die IT-Experten Piotr Wysluch und Moritz Becker.
Das Einmaleins des iPads
In dieser Veranstaltung werden grundlegende Kompetenzen im
Umgang mit dem iPad vermittelt. Die konkreten Seminarinhalte
decken die Bereiche Anschlüsse, Gestensteuerung, Einstellungen,
Tastatur, Kontrollzentrum, Dateien, AirDrop und werksseitig instal-
lierte Applikationen ab.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen mögliche Unsicher-
heiten abbauen und das iPad konkret im Unterrichtsalltag als
digitales Werkzeug benutzen können.
iPads werden vor Ort zur Verfügung gestellt, ein eigenes
Endgerät ist somit nicht zwingend erforderlich.
Termin: Dienstag, 31. Januar 2023, 14:00 bis 17:00 Uhr
Ort: Realschule Kastanienallee, Raum 41, Kastanienallee 32,
42549 Velbert
lehrer nrw
-Seminar-Nr.: 2023-0131
Teilnahmegebühr (inklusive Snacks und Getränken): 20 Euro
für Mitglieder von
lehrer nrw,
35 Euro für sonstige Teilnehmer.
Anmeldeschluss: 17. Januar 2023
Online Anmeldung: www.lehrernrw.de/lehrernrw-de-
fortbildungen/lehrernrw-de-fortbildungsuebersicht
Den Durchblick behalten im App-Dschungel
In dieser Veranstaltung soll ein Überblick zu vorinstallierten und
optionalen Apps insbesondere für das iPad gegeben werden. Die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren an konkreten Unter-
richtsanlässen und Praxisbeispielen den konkreten und zielgerich-
teten Einsatz der Apps im Schulunterricht. Dabei sollen Apps in
den Bereichen Feedback geben, Urteilen, kollaboratives Lernen,
Einstiegsimpulse und allgemeine Unterrichtsorganisation vorge-
stellt und erprobt werden.
iPads werden vor Ort zur Verfügung gestellt, ein eigenes
Endgerät ist somit nicht zwingend erforderlich.
Termin: Dienstag, 7. Februar 2023, 14:00 bis 17:00 Uhr
Ort: Realschule Kastanienallee, Raum 41, Kastanienallee 32,
42549 Velbert
lehrer nrw-
Seminar-Nr. 2023-0207
Teilnahmegebühr (inklusive Snacks und Getränken): 20 Euro
für Mitglieder von
lehrer nrw
, 35 Euro für sonstige Teilnehmer.
Anmeldeschluss: 24. Januar 2023
Online Anmeldung: www.lehrernrw.de/lehrernrw-de-
fortbildungen/lehrernrw-de-fortbildungsuebersicht
Foto: blackzheep/AdobeStock
Das iPad hat in vielen Klassen
längst Einzug gehalten.
Wie man es noch effizienter für den Unter-
richts- und Lehreralltag nutzen kann, wird
in zwei
lehrer nrw
Fortbildungen erläutert.
25
7/2022 · lehrer nrw
S
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Der Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Stefan Battel gibt in seiner Kolumne regelmäßig
Antworten auf Fragen aus dem Lehreralltag. Diesmal geht es um den schwierigen Umgang
mit immer neuen Krisen und um kleine Alltagsfluchten in der Weihnachtszeit.
V
Vor ein paar Tagen habe ich die Stel-
lungnahme des Deutschen Ethikra-
tes hinsichtlich der Situation von
Kindern und Jugendlichen während der
Pandemie gelesen. Es ging um die Corona-
maßnahmen, aber auch um die aktuellen
Krisensituationen, die sich weltweit ab-
spielen – beispielhaft seien hier nur ge-
nannt der Ukrainekrieg, die Klimakrise, die
Energiekrise. Bemerkenswert fand ich hin-
sichtlich der Schulschließungen und Kita-
Schließungen 2020 die fehlende Evidenz
dieser Maßnahmen. Ein Satz in der Stel-
lungnahme des Ethikrates hat es mir be-
sonders angetan – so oder so ähnlich:
»…dass Eltern und Lehrer müde gewor-
den sind diese Missstände an die Politik
zu formulieren«.
Ja genau, so geht es mir auch. Und
schön, dass sogar der Ethikrat dies jetzt
bemerkt hat – ich bin einfach nur müde.
Müde von den Diskussionen über »bist du
für oder gegen Rüstungslieferungen an die
Ukraine«. Müde in der Debatte um
»guckst du die Fußball WM oder bist du
ein stiller Protestler«. Müde über diese
Diskussionen sowohl im privaten als auch
im öffentlichen Raum.
Wie sehr freue ich mich auf die Weih-
nachtstage. Ich sehe mich schon am ersten
Weihnachtstag räkelnd aus dem Bett schä-
len, den Geschmack von Rotkohl und Klö-
ßen trotz intensivster Mundspülung im
Rachenraum spürend, meine alljährlichen
nostalgischen cineastischen Vorlieben in
meinem DVD-Schrank zu ordnen. Lebe be-
wusst ungesund und konsumiere – wie je-
des Weihnachten – morgens die restlichen
drei Toffifee aus der dreißiger Packung,
bevor ich dann das in der restlichen Rou-
laden-Soße getunkte Weißbrot genüsslich
verschlinge und bemerke, dass die Nuss
vom Toffifee gemeinsam mit dem Weiß-
brot die Speiseröhre hinunterrutscht. Dann
greife ich die Fernbedienung und schaue
mir, wie so oft, den Film ‘Solange es Men-
schen gibt’ an, verbrauche etwa drei Ta-
schentücher und werde dann wirklich mü-
de.
Da fällt mir kurz vor dem Tiefschlaf
noch ein, dass der Ethikrat bezüglich des
schlechten psychischen Zustandes vieler
Kinder und Jugendlicher empfiehlt, vermehrt
niederschwellige therapeutische Angebote
zu schaffen und die Zahl der Schulpsycholo-
gen zu erhöhen. Ich drohe fast wieder wach
zu werden, beschließe aber recht spontan,
erst 2023 weiter wachzurütteln, mich und
den öffentlichen Raum. Bis dahin halte ich
es mit Karl Valentin: »Ein Optimist ist ein
Mensch, der die Dinge nicht so tragisch
nimmt, wie sie sind.«
Ihnen allen frohe Weihnachten und einen
guten Start in 2023!
ZUR PERSON
Dr. med. Stefan
Battel ist Facharzt
für Kinder- und Ju-
gendpsychiatrie
und -psychothera-
pie (tätig in einer
Praxis in Bonn) und
seit 2012 systemi-
scher Familienthe-
rapeut (DGSF). Im
Rahmen des
lehrer
nrw
-Fortbildungs-
programms greift
er in einer Vor-
tragsreihe regel-
mäßig verschiede-
ne Themen aus
dem Bereich der
Jugendpsychologie
auf.
Foto: Andreas Endermann
BATTEL HILFT
lehrer nrw · 7/2022
26
Stadt-Erlebnisse
in Hannover
An der diesjährigen Herbstfahrt vom 18. bis 21. Oktober
nahmen dreizehn erlebnishungrige Seniorinnen und Senio-
ren teil, gut geleitet von Konrad Dahlmann und Lilo Becker.
Diesmal stellvertretend für Monika Holder, die erkrankt war.
Z
Zum Auftakt nahm uns ein sehr kundi-
ger Stadtführer in seine Obhut. Der
junge und humorvolle Student Niko-
las Podesky brillierte in der zweistündigen
Stadtführung mit Wissen und Anekdötchen.
So lernten wir viel über die Geschichte Han-
novers und die Bedeutung als politisches
Zentrum von Niedersachsen. Den kulinari-
schen Höhepunkt des Rundgangs bildete
das ’Brauhaus Ernst August’ (1714), be-
nannt nach dem Kurfürsten von Hannover.
Rathaus und das
’grüne’ Hannover
Der thematische Schwerpunkt des zweiten
Tages war das neue Rathaus inklusive der
Kuppelbesichtigung mit dem berühmten
Bogenaufzug, ansprechend dargestellt
durch die Stadtführerin Gertrud Eckhardt.
Von 1901 bis 1913 wurde das Rathaus zu
einem schlossähnlichen Prachtbau erbaut.
Wegen des feuchten Untergrundes wurde
es auf 6026 Buchenpfählen gegründet. In
äußerst beeindruckender Weise wurde die
Entwicklung der Stadt vom Mittelalter bis
heute dargestellt durch sehr ansprechende
Stadtmodelle der einzelnen Epochen. Uns
hat erschüttert, wie groß das Ausmaß der
Zerstörung im zweiten Weltkrieg war.
Bei der folgenden Hip-Hop-Tour mit ei-
nem Doppeldeckerbus bot sich eine gute
Gelegenheit, die Peripherie der Stadt zu er-
kunden. Uns hat fasziniert, wie grün und
landschaftlich anspruchsvoll sich Hannover
den neugierigen Blicken der Besucher prä-
sentierte – so zum Beispiel der Maschsee
und die Herrenhäuser Gärten. Es war dann
auch keine Überraschung, dass alle Teilneh-
mer hungrig beim ’Mövenpick Kaffee Kröp-
cke’ einkehrten und lebhaft die Eindrücke
des Tages vertieften. Es sei noch erwähnt,
dass der gleichnamige Platz Kröpcke ein
sehr beliebter Treffpunkt in Hannover ist und
die berühmte Kröpcke-Uhr die frühere Wet-
tersäule beherbergt (historische Sehenswür-
digkeit als Wahrzeichen Hannovers). Ebenso
gilt als traditioneller Treffpunkt das Reiter-
standbild des Königs Ernst August vor dem
Hauptbahnhof.
Beeindruckende
Gartenarchitektur
Am dritten Tag erkundeten wir die Herren-
häuser Gärten. Der Große Garten selbst ist
ein Meisterwerk der barocken Garten-Archi-
tektur (angelegt von Kurfürstin Sophie von
1679 bis 1714). Beeindruckend zum Beispiel
die Grotte von Niki de Saint Phalle. Der In-
nenraum ist ein einziges Funkeln und Leuch-
ten mit seinen bunten Farben und glitzern-
dem Gold und Silber und soll Lebensab-
schnitte darstellen. Ebenso eindrucksvoll
war die Erkundung des Berggartens mit
seiner Fülle von botanischen Schätzen, etwa
der riesigen Orchideensammlung. Auf dem
Rückweg zum Hotel zerstreute sich die
Gruppe und ging unterschiedlichen Interes-
sen nach.
Am letzten Tag wurde der Landtag besich-
tigt. Er ist im Leineschloss untergebracht
(1637) und ist ein bedeutendes Wahrzeichen
der Stadt. Die Führung durch einen Bundes-
bruder von Konrad machte den Rundgang zu
einem einmaligen Erlebnis. Sein Freund ist
der Landtagsabgeordnete Burkhard Jasper
aus Osnabrück. Er gab uns sehr informative
und unterhaltsame Einblicke in das Leben ei-
nes Abgeordneten im großen Politikbetrieb.
Unter dem Strich erlebten wir wundervol-
le Tage in einer Stadt, die uns sehr vertraut
gemacht wurde und viele schöne Überra-
schungen für uns bereithielt. Wie immer war
auch der harmonische und vertrauensvolle
Umgang miteinander sehr wohltuend und
macht Lust auf die nächste Fahrt – im Früh-
jahr nach… Lilo Becker
Die lehrer nrw Senioren-Rei-
segruppe vor dem prachtvol-
len Rathaus von Hannover.
Foto: Dahlmann
SENIOREN
27
7/2022 · lehrer nrw
SENIOREN
IT-Schulung für Seniorinnen und Senioren
D
Die traditionelle IT-Schulung für Seniorin-
nen und Senioren des
lehrer nrw
findet
im kommenden Jahr vom 3. bis 5. April statt.
Die aus vorherigen IT-Schulungen bestens
bekannte Seminarleiterin Pia Di Lauro wird
Basics und Feinheiten aus verschiedenen
Office-Programmen und Internetbrowsern
vermitteln. Die Teilnehmenden lernen,
die wichtigsten Einstellungen in Word
vorzunehmen, mit Formatvorlagen zu
arbeiten, Bilder einzufügen, zu bearbei-
ten und in Texten optimal zu positionieren
Serienbriefe unter Verwendung unter-
schiedlicher Datenquellen (zum Beispiel
Word, Excel) zu erstellen
Internetbrowser sinnvoll und sicher zu
nutzen sowie die Synchronisierungsmög-
lichkeiten zwischen Laptop und Handys
mit Publisher Grußkarten und Einladun-
gen zu erstellen
INFO/ANMELDUNG
www.lehrernrw.de/lehrernrw-de-fortbildungen/lehrernrw-de-fortbildungsuebersicht
Gesund und sicher älter werden
Frühjahrsfahrt nach Kiel und Oslo
F
Für die Frühjahrsfahrt nach Kiel vom
6. bis 10. Mai 2023 mit Minikreuzfahrt
nach Oslo sind noch Plätze frei. Anmel-
dungen sind noch bis Februar 2023 mög-
lich. Zur Minikreuzfahrt wurden uns vom
Reisebüro Joamar noch einige Informatio-
nen übermittelt: Das Schiff ist groß und es
muss nicht befürchtet werden, seekrank
zu werden. Die Preise für die Überfahrt
nach Oslo sind noch zu alten Konditionen
gebucht worden, die zwischenzeitlich
nicht mehr zu dem Preis angeboten wer-
INFO/ANMELDUNG
www.lehrernrw.de/2022/10/06/seniorenreise-im-mai-2023-nach-kiel-und-oslo/
Foto: Marco2811/AdobeStock
Die Seminarinhalte werden anschaulich
durch Vorträge, Präsentationen, Gruppen-
arbeiten, konkrete Fallbeispiele und Dis-
kussionen sowie durch Feedbackrunden
und Simulationen vermittelt. Tagungsort
ist das Collegium Leoninum Bonn. Die
Teilnahmegebühr für
lehrer nrw
-Mitglieder
beträgt 170 Euro.
Manfred Berretz, Horst Joosten und Petra Wiora-Köster vom Refe-
rat Senioren im
lehrer nrw
haben vom 2. bis 4. November in Nie-
derkassel eine Informationsveranstaltung der Landesseniorenver-
tretung des DBB NRW besucht. Unter dem Thema ’Seniorenpolitik
– Gesund und sicher älter werden’ konnten die Teilnehmenden ne-
ben dem Gespräch mit dem Vorsitzenden des ’DBB Beamtenbund
und Tarifunion’, Roland Staude, Informationen über den Entwick-
lungsstand der elektronischen Patientenakte, über Neuerungen der
Beihilfeverordnung, Informationen zum Verbraucherschutz sowie
über im Alter (un-)nötige Versicherungen, über Betrugsmaschen bei
Seniorinnen und Senioren sowie über Internet-Kriminalität erhal-
ten.
Einen ausführlichen Bericht zur Veranstaltung finden Sie dem-
nächst im Senioren-Infobrief sowie auf der
lehrer nrw
-Homepage.
den. Eine Übernachtung in Oslo ist zwi-
schenzeitlich sehr teuer geworden und
würde rund vierhundert Euro mehr kos-
ten. Daher ist der Aufenthalt auf den ei-
nen Tag begrenzt. Auf der Fahrt kann man
die wunderbare Landschaft des Fjords
bewundern und genießen. An Bord gibt
es bequeme Kabinen, unterschiedliche
Restaurationen und auch ein Abendpro-
gramm. Wir würden uns freuen, für diese
Fahrt noch Mitreisende gewinnen zu kön-
nen.
Kiel, die Hafenmetropole hoch im Norden,
ist ein Ziel der Frühjahrsfahrt im Mai 2023.
lehrer nrw · 7/2022
28
Im Dienst
verletzt –
und nun?
Was bei einem Dienstunfall
zu tun ist
E
Ein Lehrer knickt mit dem Knöchel auf
dem Weg in seinen Unterricht auf ei-
ner Treppe im Schulgebäude um – mit
schmerzhaften Folgen. Wer kommt für diese
eigentlich auf, fragt er sich wahrscheinlich
irgendwann, wenn er vielleicht mit banda-
giertem Sprunggelenk auf dem Sofa liegt –
schließlich hat er sich ja nicht irgendwo und
irgendwann verletzt, sondern während der
Ausübung seines Berufes. Tatsächlich wird
Beamtinnen und Beamten Unfallfürsorge
bei Schäden gewährt, die infolge von sich
verwirklichenden Risiken eintreten, die in
dienstlichen Sphären liegen. Dazu müssen
allerdings die genauen Voraussetzungen
eines Dienstunfalles gegeben sein1.
Was ist ein Dienstunfall?
Ein Dienstunfall ist nach § 36 Landesbeam-
tenversorgungsgesetz NRW (LBeamtVG)
definiert als ein auf äußerer Einwirkung
beruhendes, plötzliches, örtlich und zeitlich
bestimmbares, einen Körperschaden verur-
sachendes Ereignis, das in Ausübung oder
infolge des Dienstes eingetreten ist. Dienst-
reisen, Dienstgänge und die dienstliche Tä-
tigkeit am Bestimmungsort, die Teilnahme
an dienstlichen Veranstaltungen und Neben-
tätigkeiten im öffentlichen Dienst, zu deren
Übernahme Beamtinnen und Beamte ver-
pflichtet sind, sowie Wege zwischen Woh-
nung und Dienstort sind grundsätzlich mit-
abgesichert.
Unfallfürsorge bedeutet dann abhängig
vom Einzelfall insbesondere die Erstattung
der Heilverfahrenskosten (§§ 39 f. LBeamtVG),
ein Unfallausgleich bei Vorliegen eines
Grades an gesundheitlichen Schädi-
gungsfolgen (§ 41 LBeamtVG), ein Unfallru-
hegehalt oder Unterhaltungsbeitrag (§§ 42
ff. BeamtVG), eine einmalige Unfallentschä-
digung (§ 51 LBeamtVG), die Erstattung von
Pflegekosten (§ 40 LBeamtVG), ein Scha-
densausgleich in besonderen Fällen (§ 52
BeamtVG) sowie eine Unfall-Hinterbliebe-
nenversorgung (§§ 46 ff. LBeamtVG). Ist ei-
ne Beamtin oder ein Beamter infolge eines
Dienstunfalls dienstunfähig und in den Ru-
RECHT§AUSLEGER
von CHRISTOPHER LANGE
Foto: Studio Romantic/AdobeStock
Im Falle eines (Un)Falles sind
Lehrkräfte recht gut abgesichert.
Es sind allerdings gewisse Voraussetzungen
und Fristen zu beachten.
29
7/2022 · lehrer nrw
hestand versetzt worden, erhöht sich der bis
dahin erdiente Ruhegehaltssatz nach den
Maßgaben der §§ 42 f. LBeamtVG.
Der Anspruch auf ein Heilverfahren wird
dadurch im Regelfall erfüllt, dass die not-
wendigen und angemessenen Kosten erstat-
tet werden (§ 1 Heilverfahrensverordnung).
Damit ist im Allgemeinen die einfachste und
günstigste Behandlung am nächstgelegenen
geeigneten Behandlungsort gemeint. Im
Falle eines Dienstunfalls sind Beihilfe und
Krankenversicherung grundsätzlich nicht
involviert.
Was passiert
bei Sachschäden?
Im Hinblick auf Sachschäden gelten enge
Erstattungsvoraussetzungen: Sind in Dienst-
ausübung Gegenstände, die üblicherweise
im Dienst mitgeführt werden, beschädigt,
zerstört worden oder abhandengekommen,
so kann dafür nach § 38 LBeamtVG in Ver-
bindung mit § 82 Landesbeamtengesetz Er-
satz verlangt werden. Im Unterschied zu an-
deren Fürsorgeleistungen erfolgt die Erstat-
tung nur auf Antrag und ist innerhalb einer
Ausschlussfrist von drei Monaten geltend zu
machen.
Auch wenn man im Falle des Falles im
Zweifel von Schmerzen und gesundheitli-
chen Problemen geplagt ist und wenig Mu-
ße für ’Papierkram’ hat, sollte man auf die
korrekte Geltendmachung achten, um eine
zügige Anerkennung des Vorfalls als Dienst-
unfall zu erreichen. Zunächst hat die verun-
fallte Person eine Unfallanzeige auszufüllen
(Formulare finden sich im Internetauftritt
der Bezirksregierungen) und eine von einem
Arzt ausgefüllte ärztliche Bescheinigung für
die Anerkennung eines Dienstunfalls beizu-
fügen. Beides ist umgehend auf dem Dienst-
weg der Bezirksregierung, das heißt der per-
sonalaktenführenden Dienststelle, zuzulei-
ten. Etwaige Zeugenaussagen, Skizzen des
Dienstweges samt Unfallstelle bei Wegeun-
fällen und Dienstunfähigkeitsbescheinigun-
gen sind beizufügen. Bei den ärztlichen
Befunden ist zwischen unfallbedingten und
unfallunabhängigen Befunden zu unter-
scheiden.
Meldefristen beachten!
Überaus wichtig ist, den Dienstunfall inner-
halb der Ausschlussfrist von zwei Jahren
nach dem Unfall dem Dienstvorgesetzten zu
melden (hinsichtlich Sachschäden innerhalb
von drei Monaten, siehe oben). Nach Ablauf
der Ausschlussfrist wird Unfallfürsorge nur
gewährt, wenn seit dem Unfall noch nicht
zehn Jahre vergangen sind und gleichzeitig
glaubhaft gemacht wird, dass mit der Mög-
lichkeit einer den Anspruch auf Unfallfürsor-
ge begründenden Folge des Unfalls nicht
habe gerechnet werden können oder die
Meldung aufgrund von außerhalb des
Willens liegenden Umständen unterblieb
(§ 54 LBeamtVG).
Problematisch in der Praxis ist oft die Füh-
rung des Nachweises des Ursachenzusam-
menhangs zwischen Dienst, Unfallereignis
und Körperschaden. Eine Frage des Ursa-
chenzusammenhangs kann dabei auch die
hinreichend genaue örtliche und zeitliche
Bestimmung der Unfallursache sein. Bei-
spielsweise wurde dies bei einem Borreliose
auslösenden Zeckenbiss einer Lehrerin letzt-
lich bejaht, die auf einer Schulwanderung in
bewaldeter Umgebung Kinder beaufsichtig-
te2.
Corona als Dienstunfall?
Auch bei Erkrankungen infolge einer Coro-
na-Infektion ist der Nachweis des Ursachen-
zusammenhangs schwer zu führen, weil die
Virusinfektion eine Inkubationszeit von meh-
reren Tagen hat und eine Ansteckung daher
nicht zwingend nur über einen Kontakt im
beruflichen Kontext erfolgt sein muss. Man
kann zwar auch an einen Dienstunfall den-
ken, weil bestimmte Berufskrankheiten nach
Maßgabe der Berufskrankheiten-Verordnung
unter den Dienstunfallschutz fallen. Als ent-
sprechende Infektionskrankheit wird aber
eine Corona-Erkrankung regelmäßig bisher
nur bei verbeamtetem medizinischen Perso-
nal angesehen3. Lehrkräften gelingt es daher
bislang selten, in entsprechenden Anerken-
nungsverfahren erfolgreich zu sein. Aber da
jeder Fall mit ganz anderen individuellen
Umständen einhergeht, sollte man sich im
Zweifelsfall nicht von einem Verfahren ab-
halten lassen. Immerhin stellt das Schulmi-
nisterium auch zur Anerkennung als Dienst-
unfall im Internet einen Fragebogen zur Ver-
fügung4.
Wie streng es auf die gesetzlichen Voraus-
setzungen eines Dienstunfalles ankommt,
zeigt ein Urteil aus Niedersachsen. Das Ver-
waltungsgericht Hannover hat jüngst eine
Klage einer Lehrerin abgewiesen, die einen
Impfschaden nach einer Corona-Impfung in
der Schule erlitten hatte. Organisator der
Impfaktion sei nicht der Dienstherr gewesen,
dieser habe nur die schulischen Räumlichkei-
ten gestellt, so dass keine dienstliche Veran-
staltung vorgelegen habe5.
Das gilt für tarif-
beschäftigte Lehrkräfte
Für tarifbeschäftigte Lehrkräfte an öffentli-
chen Schulen gilt die Systematik der gesetz-
lichen Unfallversicherung nach dem Sozial-
gesetzbuch VII, wenn sie einen Arbeitsunfall
erleiden. Ein Arbeitsunfall ist – ähnlich defi-
niert wie ein Dienstunfall – ein zeitlich be-
grenztes, von außen auf den Körper einwir-
kendes Ereignis, das in Ausführung einer be-
trieblichen beziehungsweise betriebsdienli-
chen Tätigkeit zu einem Gesundheitsschaden
oder zum Tod des Versicherten führt. Wege,
die in Ausübung der versicherten Tätigkeit
zurückgelegt werden, sind Teil der betriebli-
chen Tätigkeit. Zuständig für die Bearbeitung
einer Arbeitsunfallanzeige ist nicht die
Dienststelle (sie ist lediglich durch eine
Kopie der Unfallmeldung zu informieren),
sondern die Unfallkasse NRW als Trägerin
der gesetzlichen Unfallversicherung (Unfall-
anzeigeformulare finden sich auf der Home-
page der Unfallkasse NRW).
1 Beziehungsweise eines Arbeitsunfalls bei Tarifkräften
2 Bundesverwaltungsgericht, AZ. 2 C 81.08
3 vgl. dazu ’Corona als Dienstunfall?’ in
lehrernrw
,
Ausgabe 2/2022
4 fragebogen_anzeige_erkrankung_cov19_dienstunfall_
220112-.pdf (schulministerium.nrw),
abgerufen am 25. November 2022
5 VG Hannover, AZ. 2 A 460/22
RECHT§AUSLEGER
Christopher Lange leitet die Rechtsabteilung
des
lehrer nrw
E-Mail: Rechtsabteilung@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
7/2022
30
ANGESPITZT
D
Der Weihnachtsmann hat alle Hände
voll zu tun in diesen Tagen. Stapel-
weise trudeln die Wunschzettel von
kleinen und großen Kindern ein. Niklas
wünscht sich eine Spielkonsole, Sophie
ein Pony, Sahin ein paar Fußballschuhe,
Janine einen Shopping-Gutschein oder
wahlweise eine solide bestückte Kredit-
karte. Alles machbar für einen versierten
Weihnachtsmann – trotz Fachkräfte-
mangel, Lieferschwierigkeiten und
komplizierten Tarifverhandlungen mit
der Rentier-Gewerkschaft.
Neulich wurde jedoch eine Dame mit
einem etwas skurrilen Wunsch vorstel-
lig. 10 000 Lehrerinnen und Lehrer
wünschte sie sich ganz unbescheiden.
Bevorzugt in den Fächern Mathematik,
Chemie, Physik und Informatik. Dazu
gerne ein paar Sonderpädagogen und
eine Fuhre Grundschullehrer. Nach Mög-
lichkeit bitte grundständig ausgebildet,
hochgradig belastbar, offen für Mehrar-
beit und stets äußerst loyal gegenüber
dem Dienstherrn.
Wie man denn auf einen so unge-
wöhnlichen Wunsch komme, fragte der
Weihnachtsmann die Dame. Nun, sie
habe da ein etwas voreiliges Verspre-
chen gegeben, antwortete diese. 10.000
zusätzliche Lehrkräfte wolle sie den
Schulen spendieren. Aber eigentlich wis-
se man ja, dass es gerade kaum neue
Lehrkräfte gibt – Fachkräftemangel und
so. Unglücklicherweise sei das Verspre-
chen aber in einem Schriftstück festge-
halten worden. Dabei habe es sich um
einen Koalitionsvertrag gehandelt, der
dann zu allem Überfluss auch noch ver-
öffentlicht worden sei. Und jetzt kämen
ständig lästige Oppositionspolitiker und
Lehrerverbände um die Ecke, um sich
nach den 10.000 Lehrern zu erkundigen.
Ob es dann nicht etwas leichtsinnig
sei, ein Versprechen zu geben, das man
nicht einhalten könne, wollte der Weih-
nachtsmann wissen. Na ja, schon, ent-
gegnete die Dame. Aber es habe sich
halt so schön angehört.
Nun, da könne er nicht helfen,
brummte der Weihnachtsmann. Ein paar
Tablets und Breitbandanschlüsse seien
drin. Aber mit dem Lehrerwunsch müsse
sie es eine Etage höher versuchen, emp-
fahl er der Dame. Für Wunder sei näm-
lich der liebe Gott zuständig.
Jochen Smets
Der unmögliche Weihnachtswunsch
Über Feedback zu meinen Gehirnjogging Übungen würde ich mehr sehr freuen: mail@heike-loosen.de Heike Loosen
Waldspaziergang
Können Sie dieses herbstliche Rätsel lösen?
a) Ein Waldspaziergang ist nicht nur im
Herbst eine schöne Angelegenheit.
Machen Sie doch einmal einen ’sinnli-
chen’ Spaziergang und widmen Sie
jedem Ihrer Sinne jeweils einige Minuten,
in denen Sie sich ganz auf einen be-
stimmten Sinn konzentrieren. Was gibt es
zu sehen, hören, riechen und zu fühlen?
b) Und wenn Sie damit fertig sind, können
Sie Ihr Gehirn mit einigen Wortfin-
dungsübungen auf Trab bringen. Die
moderate Bewegung in Verbindung
mit kognitiven Aufgaben unterstützt die
Neurogenese und hilft dabei, neue
Verknüpfungen zwischen Ihren Gehirn-
zellen zu bilden.
b1) Fangen Sie ruhig mit leichten Übun-
gen an. Zum Beispiel mit einer Wort-
kette: Amsel, Laub, Blätter, Reh,…
Schwieriger wird die Wortkette
übrigens, wenn Sie dabei, wie in
meinem Beispiel, thematisch beim
Wald bleiben.
b2) Suchen Sie danach Wörter, die be-
stimmte Buchstabenfolgen enthalten,
zum Beispiel AM: Amsel, Hammer, …
b3) Eine größere Herausforderung wäre
es, Anagramme zu finden. Vor allem
bei längeren Wörtern benötigen Sie
eine gute visuelle Vorstellungskraft
und Konzentrationsfähigkeit, denn Sie
müssen die vorhandenen Buchstaben
eines Wortes zu anderen Wörtern neu
kombinieren. Dabei müssen nicht alle
Buchstaben verwendet werden.
Wie wäre es mit Anagrammen auf
das Wort ’Waldspaziergang’? Wie
viele neue Wörter können Sie mit den
Buchstaben des Wortes ’Waldspazier-
gang’ bilden? Zum Beispiel Gepard,
Prinz, Wagnis, Zweirad,
LÖSUNG Aufgabe 2: Achtung Punkt vor Strich und zwei Igel in der unteren Zeile: Lösung = 32
HIRNJOGGING
31
7/2022 · lehrer nrw
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