3
Unter der Lupe
50 Jahre und kein
bisschen leise
15
Dossier
Starke Stimme
der schulpolitischen
Vernunft
22
Schule & Politik
Tatort Schulhof:
Straftaten
an Schulen
6
Im Brennpunkt
Mein Lehrer hetzt
Meldeportal gegen kritische Lehrer
Gesinnungs-Schnüffelei
im Klassenzimmer
Pädagogik & Hochschul Verlag
.
Graf-Adolf-Straße 84
.
40210 Düsseldorf · Foto: AdobeStock
1
781 | Ausgabe 7/2018 | DEZEMBER | 62. Jahrgang
IMPRESSUM
l
ehrer nrw
G 1781 –
erscheint sieben Mal jährlich
a
ls Zeitschrift des
lehrer nrw
ISSN 2568-7751
Der Bezugspreis ist für
Mitglieder des
‘lehrer nrw’
im Mitgliedsbeitrag enthal-
ten. Preis für Nichtmitglieder
im Jahresabonnement:
35,– inklusive Porto
Herausgeber und
Geschäftsstelle
lehrer nrw
Nordrhein-Westfalen,
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Redaktion
Brigitte Balbach,
Sven Christoffer,
Frank Görgens, Christopher
Lange, Jochen Smets,
Sarah Wanders, Düsseldorf
Verlag und
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PÄDAGOGIK &
HOCHSCHUL VERLAG –
dphv-verlags-
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Anzeigenpreisliste Nr. 18
vom 1. Oktober 2017
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Für unverlangt eingesandte
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währ übernommen werden.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung
ihrer Verfasser wieder.
INHALT
lehrer nrw ·
7/2018
2
UNTER DER LUPE
Brigitte Balbach:
5
0 Jahre und kein bisschen leise
3
MAGAZIN
Fake News –
ein Thema für den Deutschunterricht
4
BRENNPUNKT
Sven Christoffer: Mein Lehrer hetzt 6
JUNGE LEHRER NRW
Sarah Wanders: Lehrkräfte stärken 8
Fortbildungen: Unsere Lehrkräfte stärken 10
FORUM
Frank Rock: Ökonomische Bildung stärken
Das Fach ‘Wirtschaft’ kommt 11
TITEL
Jochen Smets:
50 Jahre und kein bisschen leise
12
Jochen Smets: Doppelte
Polit-Prominenz bei
lehrer nrw
14
DOSSIER
Heinz-Peter Meidinger: Starke Stimme
der schulpolitischen Vernunft
15
SCHULE & POLITIK
Bildung ist keine Brötchenbackstraße
Plädoyer für eine Neubetrachtung
der Qualitätsanalyse 19
Ulrich Gräler: Alle (2) Jahre wieder 20
Brandbrief an den Ministerpräsidenten 21
Tatort Schulhof: Straftaten an Schulen 22
Das Fach ‘Wirtschaft’ kommt 24
SENIOREN
Herbstfahrt nach Bingen 25
Marc Chagall, der wache Träumer 25
FORTBILDUNGEN
»Was haben Sie gegen mein Kind?«
Wie der Umgang mit schwierigen
Eltern gelingen kann 26
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange: Lehrermeldeportale
und das Neutralitätsgebot
28
ANGESPITZT
Jochen Smets: Bald gibt’s mehr
Geld für Lehrer. Ganz bestimmt.
30
HIRNJOGGING
Aufgabe 1: Lückenfüller gesucht
Aufgabe 2: Zeitgefühl
Aufgabe 3: Wahrnehmung 31
50 Jahre und kein
bisschen leise
Das Motto des diesjährigen Mülheimer Kongresses
war eine Bestandsaufnahme und zugleich ein
Versprechen für die Zukunft.
W
W
erfen wir einen Blick auf unsere Verbands-
vorsitzenden der letzten Jahrzehnte –
Hansjoachim Kraus (verstorben im August
dieses Jahres), Ulrich Brambach und Brigitte Balbach
– so sehen wir, dass Leidenschaft und damit verbun-
dene Lautstärke immer auch deutliche Auswahlkrite-
rien für den Vorsitz waren und sind. Leidenschaft
und Lautstärke setzen indes eine innere Unabhän-
gigkeit voraus. Bei uns müssen Vorsitzende und an-
dere Funktionsträger frei sein, um unabhängig und
laut agieren zu können – dies jedoch in dem Be-
wusstsein, dass sie denen, für die sie verantwortlich
sind, aus dem Herzen sprechen – und das laut, um
überall gehört zu werden.
Leidenschaft und Lautstärke
Leidenschaft war immer eine Charaktereigenschaft
unseres Verbandes. Das heißt zum Beispiel: Die Kol-
legen in den Schulen fühlen sich leidenschaftlich
vertreten, besonders auch durch unsere Personalrä-
te, die auch heute eine Leidenschaft für die Belange
und Probleme der Kollegen mitbringen. Unsere je-
weiligen Politiker im Landtag hören uns zu, manch-
mal hören sie auch auf uns, ab und zu hören sie
bewusst weg. Durch die Schulpolitik bekam diese
Leidenschaft oftmals einen Dämpfer, besonders un-
ter der letzten rot-grünen Landesregierung. Es wur-
de deshalb auch zunehmend laut – nach außen und
nach innen. Es war schwer, sich gegen vor allem
grüne Ideologen durchzusetzen und auf gesunden
Menschenverstand zu pochen. Aber die Zeiten sind
nun vorbei, und auch grüne Politik stellt sich wieder
den Realitäten. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Da zeigt
sich auch ein gewisses christliches Urvertrauen, das
alle drei bisherigen Verbandsvorsitzenden als ausge-
bildete Religionslehrer in sich und in den Verband
tragen. Mit Blick auf die Irrungen und Wirrungen der
Schulpolitik hat uns der unver-
gessene Hansjoachim Kraus – an-
gelehnt an das biblische »Fürchte dich
nicht« – dieses Bonmot aus seinem Repertoire
an er- und gelebten Weisheiten mit auf den Weg
gegeben: »Das 11. Gebot: Du sollst dich nicht ver-
blüffen lassen!«
An erster Stelle steht der Lehrer
Geändert haben sich von damals bis heute nicht un-
ser schulpolitischer Anspruch, deutlich Gehör im
Land zu finden, nicht unsere christlichen Wurzeln,
nicht unsere philosophischen Grundlagen, die den
Lehrer in den Fokus nehmen, nicht unsere aufmüpfi-
ge und klare Art, Politiker zu fordern. Im Zentrum
unserer Aufmerksamkeit steht aber stets der Lehrer
– und zwar an erster Stelle!
Uns ist deutlich geworden, dass wir im Gemenge
von Interessen und Ideologien der Politiker, der Uni-
versitäten und Hochschulen, der Eltern und anderer
gesellschaftlicher Gruppierungen unterzugehen
drohten. Die Lehrkraft drohte schwach zu werden,
unter der Last der Ansprüche anderer unterzugehen.
Es ging in unseren Augen nicht mehr darum, mitzu-
spielen und dabei uns selbst zu verlieren, sondern
unsere Anliegen, Ziele sowie unsere Philosophie
wieder in den Fokus zu stellen. Und so beschlossen
wir, uns diese Aufgabe, den Lehrer zu stärken, auf
die Fahne zu schreiben: vom Realschullehrerverband
zum
lehrer nrw!
Klar und kompromisslos
Seitdem schreiben wir täglich Geschichte und setzen
uns mit unseren Fortbildungsprogrammen, mit unse-
rer Politik und mit unserer Philosophie für die Lehr-
kräfte im Land ein: klar, deutlich, unmissverständlich
und oft kompromisslos. Wir arbeiten dabei nach in-
nen durch unsere große Fortbildungsabteilung,
durch eine gewachsene, professionelle Rechtsabtei-
lung, die täglich direkt von den Kollegen ange-
von BRIGITTE BALBACH
3
7/2018 ·
lehrer nrw
UNTER DER LUPE
lehrer nrw ·
7/2018
4
UNTER DER LUPE
Brigitte Balbach
ist Vorsitzende des
lehrer nrw
E-Mail:
info@lehrernrw.de
sprochen werden kann, durch zahlreiche gut ge-
schulte Personalräte und durch ein spezielles Ge-
sundheitsprogramm. Letzteres bietet seit kurzem
auch eine Hotline zu einem Psychiater. Sie ermög-
licht es unseren Mitgliedern, Schwierigkeiten mit
Eltern, Schülern und Kollegen gegenüber einem
A
rzt offenzulegen, um dessen persönlichen Rat zu
erbitten.
Tagungen und Kongresse, Zusammenkünfte mit
anderen Verbänden und Gewerkschaften, Zusam-
menschlüsse wie zum Beispiel aktuell mit dem
VLW und dem VLBS zur nächsten didacta in Köln
sowie eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem
VDR auf Bundesebene runden unsere auf Lehrkräf-
te fokussierte Arbeit ab.
Das alles fordert viel Kraft, Leidenschaft und
Durchhaltevermögen!
Kraftquelle und Begegnungsort
Vor diesem Hintergrund war der Mülheimer Kon-
gress immer schon ein Ort der Begegnung, eine
Kraftquelle und eine Gelegenheit, den eigenen
Horizont zu erweitern. Der MüKo ermöglicht jedes
Jahr eine politische, gesellschaftliche, wissen-
schaftliche und auch persönliche Neuorientierung
für jeden einzelnen Besucher, sofern er dafür offen
ist. Was in Schule läuft, kommt auf den Prüfstand,
die aktuelle Schulpolitik wird analysiert und be-
wertet; neue pädagogische und wissenschaftliche
Ansätze werden diskutiert. Korrekturen und Neu-
bewertungen für die tägliche Arbeit in Schule bie-
ten sich damit jedem Teilnehmer an.
Hinzu kommen zahlreiche neue Begegnungen
mit Kollegen, Referenten, Politikern und vielfälti-
gen anderen Besuchern. Bestehende Beziehungen
werden gefestigt und vertieft. Der Verband lebt
von Beginn an davon. Diese Veranstaltung ist die
Schmiede, in der die Werte, für die wir stehen, je-
des Jahr erneuert, überprüft und gefestigt werden.
Es lohnt sich, ihn zu besuchen!
Wir werden daran festhalten, denn diesen schul-
politischen Austausch brauchen die Menschen in
diesem Land und braucht das Land selbst! Weil
Erziehung und Bildung unserer Kinder das höchste
Gut und die vornehmste Pflicht sind, die wir ge-
meinsam haben. Auf diesem Wege einer Auseinan-
dersetzung im Miteinander lässt sich Zukunft gut
und differenziert gestalten!
Fake News – ein Thema für
den Deutschunterricht
A
ndrea Aurich, selbst Medienpäda-
gogin und Lehrerin, plädiert im
Klett-Themendienst vom 24. Oktober
dafür, Jugendliche im Unterricht für das
Thema Fake News zu sensibilisieren.
»Kennen Sie Momo, diese Horror-
Puppe mit dem schrecklichen Gesicht,
die einem über WhatsApp gruselige
Nachrichten schreibt?« – »Ja, aber ich
kann mir nicht vorstellen, dass das
echt ist!« – »Doch, doch, das haben ja
ganz viele mitbekommen, im Inter-
net.« Gespräche dieser Art führe ich in
letzter Zeit immer häufiger mit meinen
Schülerinnen und Schülern. Einerseits
bin ich froh, dass sie so mitteilungsbe-
dürftig sind und mir die Gelegenheit
geben, die eine oder andere vermeint-
liche Internet-Wahrheit in Frage zu
stellen. Andererseits erschrecken mich
Fülle und Gehalt solcher Fake News
und auch die damit verbundene me-
diale Desorientierung der Jugendli-
chen. Wie so viele Erwachsene auch,
glauben sie, was häufig gepostet wird.
Der Hype und die diversen Gerüch-
te, die sich um Momo ranken, sind ein
noch relativ harmloses Beispiel für so-
genannte Hoax-Falschmeldungen, die
via Social Media verbreitet werden
und meist als übler Scherz gemeint
sind. Richtig problematisch wird es je-
doch, wenn gezielte Falschmeldungen
– Fake News – dafür eingesetzt wer-
den, um in der Gesellschaft politische
Hetze gegen Minderheiten und An-
dersdenkende zu verbreiten.
Kinder und Jugendliche eignen sich
ihr mediales Weltwissen zum Großteil
über das Internet und Soziale Netz-
werke an. Sie müssen lernen, den
Wahrheitsgehalt von medialen Inhal-
ten nicht als gegeben hinnehmen zu
können und Informationen stets kri-
tisch zu hinterfragen. Dies ist ein we-
sentlicher Bestandteil von Medien-
kompetenz. Es gibt dazu viele Ideen
und Materialien zur Unterrichtsgestal-
tung. Einige Beispiele:
’So geht Medien’ ist ein Bildungsan-
gebot von ARD, ZDF und Deutsch-
landradio und hat unter anderem
ein Videotutorial mit dem Titel ’Lü-
gen im Internet erkennen’
(
www.br.de/sogehtmedien/
stimmt-das/luegen-erkennen/
un-wahrheiten-luegen-
erkennen124.html
) erstellt.
Das niedersächsische Kultusministe-
rium hat umfassende Unterrichts-
materialien zum Thema Fake News
erarbeitet und stellt dabei auch ein
vierminütiges Erklärvideo bereit
(
www.nibis.de/uploads/1chaplin/
images/FWU_FAKE_NEWS.mp4).
Informationen und Übungen zum
Entlarven von Fake News findet
man auch in den Online-Unter-
richtsmaterialien von klicksafe
(
www.klicksafe.de), einer EU-Ini-
tiative zur Förderung der Medien-
kompetenz von Jugendlichen.
MAGAZIN
Fake oder Fakt? Was im Internet
und auf Social Media-Kanälen Wahrheit
und Lüge ist, lässt sich oft nur schwer
unterscheiden.
Foto: yavyav/AdobeStock
lehrer nrw ·
7/2018
6
BRENNPUNKT
Mein Lehrer
hetzt!
In mehreren Bundesländern ruft die AfD Schüler und Eltern
dazu auf, vermeintliche Verstöße gegen das für Lehrer gelten-
de Neutralitätsgebot auf Beschwerdeportalen zu melden. Die
Reaktionen auf diesen Vorstoß fallen höchst unterschiedlich
aus – und insgesamt sehr erfreulich. Ein Überblick.
D
D
ie AfD begründet ihre Online-Portale
damit, dass von den Lehrern nur
noch ein einseitiges links-grünes
Weltbild verbreitet und geduldet werde. Der
Verband der Realschullehrer forderte die
Kultusminister daraufhin auf, sich klar zu
ihren Lehrkräften zu bekennen und sie zu
unterstützen, die demokratischen Werte im
Unterricht frei und ohne Druck von außen
vermitteln zu können. Die Politik ließ sich
nicht lange bitten: Bundesjustizministerin
Katarina Barley diktierte der ’FAZ’: »Organi-
sierte Denunziation ist ein Mittel von Dikta-
turen.« NRW-Schulministerin Yvonne Ge-
bauer schlug in eine ähnliche Kerbe: »Dass
Menschen bei der Ausübung ihres Berufs
bespitzelt und denunziert werden sollen,
erinnert an die dunkelsten Kapitel zweier
von SVEN CHRISTOFFER
Denunziation als Mittel der
politischen Auseinandersetzung?
Auf Meldeportalen der AfD können Lehrer
online an den Pranger gestellt werden.
Foto: olly/AdobeStock
Mein Lehrer
hetzt!
BRENNPUNKT
7
7/2018 ·
lehrer nrw
deutscher Diktaturen.« Sie ermutigte alle
Lehrer, »den Unterricht in geeigneten
Fächern weiterhin für eine kritische Aus-
einandersetzung mit völkisch-autoritären
Erscheinungsformen in der Politik zu nut-
zen«.
»Her Brinhaus qitscht
absichtlich mit der Kreide«
In ausgefallener Weise reagierten die
Hamburger Bürgerinnen und Bürger auf
das AfD-Beschwerdeportal in der Hanse-
stadt. Im Netz kursierten Dutzende von
Aufrufen, die AfD-Seite für eigene Kom-
mentare zu nutzen. Seither wird das Portal
mit satirischen Beiträgen geflutet:
»Her Brinhaus is fett und shwitzt
und er qitscht absichtlich mit der
Kreide. Der is voll gege mich.«
»Der Lehrer meiner Kinder lehrt sie
jetzt das Grundgesetz. Faselte was
von ’Die Würde des Menschen ist
unantastbar’. Linksradikal.«
»Der Achmed hat bei meinem Sohn
Heinz-Günter abgeschrieben.
Unternehmen sie was!«
Elf Geständnisse an die AfD
Meinen besonderen Respekt verdient die
Berliner Lehrerschaft. In einem offenen Brief
schreiben Lehrer aus der Bundeshauptstadt,
sie wollten der AfD »gern die Arbeit abneh-
men« und von sich aus »gestehen«. Es folgt
ein Katalog von elf ’Geständnissen’ mit ei-
nem angehängten Vordruck für Unterschrif-
tenlisten, die von Lehrern ausgefüllt werden
können. Ein Auszug:
»Wir gestehen,
dass wir die Zeit des Nationalso-
zialismus nicht als kleinen ’Vogel-
schiss’ behandelt haben;
dass wir uns kontinuierlich auf den
Artikel 3 des Grundgesetzes beru-
fen und die Diskriminierung von
Menschen aufgrund von Hautfarbe,
Herkunft, politischer oder religiö-
ser Überzeugung im Unterricht
nicht erlaubt haben;
dass wir sprachliche Tabubrüche
vonseiten Ihrer Partei und anderen
Menschen als solche im Unterricht
thematisiert haben, weil rassisti-
sche und diskriminierende Aussa-
gen als solche in unserem Land
benannt werden müssen;
dass wir in unserem Unterricht das
komplexe Thema der Migration
nicht als Erklärung für alle Proble-
me in Deutschland gelten lassen
haben;
dass wir überlegen, einen Längs-
schnitt zum Thema ’Denunziation in
verschiedenen historischen Epo-
chen (Römische Republik – Inquisi-
tion im Mittelalter – Nationalsozia-
lismus – Deutschland 2018)’ zu
entwickeln.«
Schule kann und darf
nicht neutral sein
Empörung, Protest und satirischer Verriss
sind nachvollziehbare Reaktionen auf den
unsäglichen Vorstoß der Rechtspopulisten,
wichtig ist aber auch eine inhaltliche Ausei-
nandersetzung. Hier hat mich besonders
die Position von Tim Engartner überzeugt.
Er ist Professor an der Goethe-Universität
Frankfurt am Main für Didaktik der Sozial-
wissenschaften und legte in der ’Zeit’ dezi-
diert dar, warum die AfD das ’Neutralitäts-
gebot’ falsch versteht. Lehrerinnen und
Lehrer müssten nicht auf eigene Wertungen
politischer Sachverhalte verzichten und
dürften Mitteilungen von Parteien kritisch
zerpflücken, historische Parallelen ziehen
und sie in einen Kontext stellen.
Die Haltung der AfD in der Migrations-
frage beispielsweise könnten Lehrerinnen
u
nd Lehrer ablehnen, wenn ihre Sichtweise
im Klassenzimmer nicht absolut gesetzt
werde, sondern andere Wertungen zuge-
lassen seien. Es bestehe also kein Grund,
dass Lehrkräfte sich einschüchtern ließen.
Die überwältigende Mehrheit sei sogar
durch den Beamtenstatus geschützt: Ge-
mäß Amtseid seien Beamte verpflichtet,
das Grundgesetz nicht nur zu achten, son-
dern auch zu verteidigen. Sie sollten
grundgesetzwidrige und demokratiege-
fährdende Entwicklungen erkennen und
dürften diese auch im Klassenzimmer be-
nennen. Wenn AfD-Politiker den Mord an
sechs Millionen Juden und fünfzig Millio-
nen Tote im Zweiten Weltkrieg relativierten
(wie AfD-Chef Gauland mit seinem ’Vogel-
schiss’-Vergleich), dürften Lehrkräfte das
nicht nur im Unterricht kommentieren –
sie müssten es sogar tun, »um der ahisto-
rischen Relativierung oder möglicherweise
gar der strafrechtlich relevanten Leugnung
des Holocaust zu begegnen«. Damit mach-
ten Lehrer sich nicht der Indoktrination
schuldig, sondern verteidigten demokrati-
sche Werte.
Es kommt also wieder einmal auf den
Lehrer an und darauf, sich vom Aufruf der
AfD nicht abschrecken zu lassen. Überlas-
sen wir das Feld also nicht dreisten Dema-
gogen und Denunzianten, die es sich auf
ihre rechtspopulistischen Fahnen geschrie-
ben haben, historische und politische Fak-
ten zu verzerren und das gesellschaftliche
Klima zu vergiften!
Sven Christoffer
ist Vorsitzender des HPR Realschulen
sowie stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail:
christoffer@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
7/2018
8
JUNGE LEHRER NRW
Lehrkräfte
stärken!
Die NRW-weit durchgeführte COPSOQ-Befragung (Copenhagen
Psychosocial Questionnaire) dient zur Erfassung der psycho-
sozialen Belastungen, denen Lehrkräfte am Arbeitsplatz Schule
ausgesetzt sind. Mittlerweile ist die Befragung und deren
Auswertung in allen Regierungsbezirken abgeschlossen.
D
D
er Gesamtbericht wurde Vertrete-
rinnen und Vertretern der Haupt-
personalräte sowie der Schwerbe-
hindertenvertretung am 10. Oktober im
Ministerium für Schule und Bildung des
Landes Nordrhein-Westfalen vorge-
stellt. 5.308 Schulen (96 Prozent
aller Schulen) nahmen an
der Befragung teil, le-
diglich von 234
Schulen gab es keine Teilnehmer. Insge-
samt haben 77.089 Lehrkräfte in allen Be-
zirken teilgenommen; dies entspricht einer
Quote von etwa 43 Prozent.
Für die Befragung der Kolleginnen und
Kollegen wurde das klassische COPSOQ-
Modell, welches für alle Berufsgruppen an-
gewendet werden kann, um einen schul-
spezifischen Fragenkatalog erweitert.
Die Ergebnisse
Die Ergebnisse sind für jemanden, der in
diesem Beruf arbeitet, sicherlich keine
Überraschung: Positiv bewerten die Be-
fragten bezirks- und schulformübergrei-
fend ihren Einfluss bei der Arbeit, ihre Ent-
wicklungsmöglichkeiten sowie eine – im
Verhältnis zu vielen anderen Berufen –
hohe Arbeitsplatzsicherheit. Bei letzterem
b
leibt die Entwicklung abzuwarten. Es ist
nicht ausgeschlossen, dass sich dieser Wert
in der nächsten Runde der COPSOQ-Befra-
gung angesichts von befristeten Verträgen
und Schulschließungen, die zu zahlreichen
Versetzungen führen, ändern wird.
Dr. Matthias Nübling von der Freiburger
Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften
(FFAW), die das COPSOQ-Verfahren in
Nordrhein-Westfalen unterstützt, stellte im
Verlauf der Präsentation drei ’Hauptbau-
stellen’ heraus, die den Beruf besonders
belastend machen. Dies sind Lärm- und
Stimmbelastung, WPC (work-privacy-con-
flict) und emotionale Anforderungen.
Dieses Ergebnis sollte keine Lehr-
kraft mit einem gewissen
Maß an Berufserfah-
rung überraschen.
Aber das Wissen um
diese Problematik
löst das Problem
nicht.
von SARAH WANDERS
Die psychosoziale
Belastung am
Arbeitsplatz Schule
ist hoch.
Wie Lehrkräfte
für sich persönlich gegensteuern
können, zeigen verschiedene
Fortbildungen, die die Arbeits-
gemeinschaft junge
lehrer nrw
anbietet.
JUNGE LEHRER NRW
9
7/2018 ·
lehrer nrw
Lösungen müssen her
Z
u viele Schülerinnen und Schüler in viel
zu kleinen Klassenräumen – dieses Pro-
blem werden wir genauso wenig von heu-
te auf morgen ändern können wie die Tat-
sache, dass man als Lehrkraft oder Mit-
glied der Schulleitung die Arbeit mit nach
Hause nimmt. Zuhause wird häufig vor-
und nachbereitet, Eltern und Kollegen ru-
fen an, und man nimmt auch immer wie-
der Probleme von oder mit Schülern, El-
tern, Kollegen, oder Vorgesetzten mit nach
Hause. Auch die emotionalen Anforderun-
gen, die typisch für Helferberufe sind, wird
man nicht reduzieren können. Wenn man
also die belastenden und ggf. auch krank-
machenden Aspekte des Lehrerberufs so-
wieso nicht eliminieren kann, was hilft es
dann, sie zu kennen?
Dr. Nübling dazu: »Ich kriege es nicht
weg, also muss ich es abpuffern. Ich
brauche eine persönliche Schutz-
ausrüstung.«
Wer sich mit den Ange-
boten der BAD GmbH
schon einmal beschäf-
tigt hat, stellt fest, dass es nach den ersten
Auswertungen aus einzelnen Bezirken be-
reits COPSOQ-Workshops zu den oben ge-
nannten ’Hauptbaustellen’ gab. Diese
Workshops reichten in der Vergangenheit
jedoch bei weitem nicht aus und müssen
s
tetig ausgeweitet werden.
Und hier kommt
lehrer nrw
ins Spiel.
Unsere Lehrkräfte
stärken!
Bereits sehr früh hat der Verband erkannt,
dass sich
lehrer nrw
umfangreich um das
Thema ‘Lehrergesundheit’ kümmern und
die Kolleginnen und Kollegen an dieser
Stelle unterstützen muss – und zwar, bevor
diese überlastet werden oder sogar er-
kranken. Prävention statt Kuration! Seit
Jahren bietet der Verband zahlreiche Fort-
bildungen im Bereich Lehrergesundheit an.
Zu Beginn des Jahres 2018 nahm die AG
Lehrergesundheit im
lehrer nrw
die Arbeit
auf. Es galt, ein Konzept zu entwickeln und
dieses Konzept mit konkreten Angeboten
zu füllen.
Das Ergebnis liegt mittlerweile vor. Ent-
standen ist ein Fortbildungsprogramm, das
auf drei Säulen basiert und Lehrerinnen
und Lehrern die nötige ’persönliche
Schutzausrüstung’ zur Verfügung stellen
soll
(siehe Übersicht auf Seite 10):
1. Gesundheitsprävention:
Was kann ich für mich tun?
2. Psychosoziale Belastungen:
Wie gehe ich damit um?
3. Gewalt gegen Lehrkräfte:
Wie bleibe ich handlungshig?
Zu jeder der drei Säulen werden drei Fort-
bildungen zu unterschiedlichen Schwer-
punkten angeboten, die von Experten in
ihrem Gebiet durchgeführt werden.
Unsere Lehrkräfte stärken!
ist ein
qualitativ sehr hochwertiges Angebot, das
exakt auf die Bedürfnisse von Lehrerinnen
und Lehrern zugeschnitten ist – von
Lehrern für Lehrer.
Nutzen Sie die Gelegenheit, etwas für
sich und Ihre Gesundheit zu tun.
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Foto: fovito/AdobeStock
Sarah Wanders
ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
junge lehrer nrw
E
-Mail:
w
anders@lehrernrw.de
lehrer nrw ·
7/2018
10
JUNGE LEHRER NRW
Unsere Lehrkräfte stärken!
Gesundheitsprävention Psychosoziale
Belastungen
Gewalt gegen
Lehrkräfte
Was kann ich für
mich tun?
Wie gehe ich damit um? Wie bleibe ich
handlungsfähig?
Atem – Stimme –
Körperhaltung
Donnerstag, 21. März 2019
10:00 bis 16:00 Uhr
Aachen
Birgit Moonen
(Atemtherapeutin)
Work-Privacy-Balance
Donnerstag, 27. März und
Freitag, 28. März 2019
15:00 Uhr (Do) bis
13:00 Uhr (Fr)
Königswinter
Antje Schwarze
(system. Beraterin)
Konfrontative Pädagogik
– Umgang mit Gewalt
Mittwoch, 20. März 2019
9:30 bis 16:00 Uhr
Düsseldorf
Lars Konieczny
(Anti-Aggressivitäts-Trainer)
Innere und äußere
Balance für einen
gesunden Rücken
Freitag, 22. März 2019
9:30 bis 16:15 Uhr
Dortmund
Sabine Robbers
(Physiotherapeutin)
Techniken zur verbesser-
ten Stresstoleranz durch
Achtsamkeit und
Arbeitsgestaltung
Donnerstag, 9. Mai 2019
9:00 bis 16:00 Uhr
Bielefeld
Heike Becker
(Dipl.-Psychologin)
face to face –
Was sagt mein Körper
nonverbal?
Mittwoch, 8. Mai 2019
9:30 bis 16:00 Uhr
Bonn
Lars Konieczny
(Anti-Aggressivitäts-Trainer)
Stimme:
stimmig & gesund!
Mittwoch,
13. November 2019
9:30 bis 16:00 Uhr
Münster
Claudia Duschner
(Stimmexpertin)
Stressmanagement
durch Achtsamkeitspraxis
Mittwoch, 26. Juni 2019
9:30 bis 16:00 Uhr
Essen
Jürgen Kalweit
(Achtsamkeitstrainer)
Konstruktive Konflikt-
bewältigung in schulischen
Kontexten mit individuel-
len Fallbesprechungen
Mittwoch, 5. Juni 2019
9:00 bis 16:00 Uhr
Köln
Anette Rüth
(Dipl.-Psychologin)
Ökonomische Bildung
stärken
Das Fach ‘Wirtschaft’ kommt
Gastbeitrag von FRANK ROCK
D
D
ie zentrale Aufgabe von Schule ist es,
junge Menschen auf ein selbstbe-
stimmtes Leben in unserer Gesell-
schaft vorzubereiten und sie darin zu befä-
higen, die wirtschaftlichen, politischen und
sozialen Verhältnisse verantwortungsvoll
mitzugestalten. Dazu tragen alle Fächer des
gesellschaftswissenschaftlichen Lernbe-
reichs und besonders ein gestärktes Fach
‘Wirtschaft’ bei.
Daher werden in Nordrhein-Westfalen
das Fach ‘Wirtschaft’ und die Vermittlung
ökonomischer Bildung an allen weiterfüh-
renden Schulen in Zukunft stärker verankert.
Bereits zum Schuljahr 2019/2020 wird im
Zuge der Umstellung auf G9 das neue Fach
an Gymnasien eingerichtet. An Haupt-, Real-,
Sekundar- und Gesamtschulen wird es zum
Schuljahr 2020/21 eingeführt oder gestärkt.
Zentrales schulpolitisches
Projekt
Mit dem Schulfach ‘Wirtschaft’ setzt die
NRW-Koalition ein zentrales schulpolitisches
Projekt aus dem Koalitionsvertrag um. Denn
für uns ist die Ökonomische Bildung ein un-
verzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbil-
dung. Mit dem Fach ‘Wirtschaft’ wollen wir
auch den Beitrag der Schulen zur Berufs-
orientierung stärken.
Für unsere Fraktion steht außer Frage,
dass die Stärkung ökonomischer Kompeten-
zen nicht zulasten anderer Inhalte und
Fächer im gesellschaftswissenschaftlichen
Lernbereich gehen darf. An Gymnasien,
Gesamt- und Sekundarschulen wird das
neue Fach zusammen mit den Fächern
‘Geschichte’ und ‘Erdkunde’ dem Lernbe-
reich Gesellschaftslehre zugeordnet und
der Stundenumfang dieser Fächergruppe
erhöht. Davon profitieren auch die Inhalte
der anderen Disziplinen.
Realschulen knüpfen
an Modellversuch an
Gerade an Realschulen ist es uns wichtig,
mit einem neuen selbstständigen Schulfach
‘Wirtschaft’ an die positiven Erfahrungen
mit dem Schulversuch Wirtschaft anzu-
knüpfen. Wir reagieren damit auf den viel-
fachen Wunsch von Schülerinnen und Schü-
lern, Eltern und Lehrkräften. Neben einem
geplanten Pflichtfach wird auch im Bereich
der Wahlpflichtfächer eine Stärkung erfol-
gen. An den Hauptschulen wird der Bereich
Arbeitslehre mit den Fächern ‘Wirtschaft’,
‘Technik’ und ‘Hauswirtschaft’ zum neuen
Lernbereich Wirtschaft und Arbeitswelt
weiterentwickelt. Im Landtag werden wir
dafür Änderungen an der Ausbildungs- und
Prüfungsordnung der Sekundarstufe I
(APO-SI) beschließen.
Verankerung in
der Lehrerausbildung
Selbstverständlich kann das alles nur ge-
lingen, wenn wir auch passgenaue Maß-
nahmen in der Fort- und Weiterbildung
der Lehrkräfte schaffen. In Zukunft soll es
ein eigenes Fach im Rahmen der Lehr-
amtsstudiengänger die Sekundarstufe I
geben.
Auch für den neuen Fächerkanon mit
einem gestärkten Fach ‘Wirtschaft’, gelten
selbstverständlich die Grundsätze des
’Beutelsbacher Konsens’: Das, was in Wis-
senschaft, Politik und Gesellschaft kontro-
vers diskutiert wird, muss so auch von
Lehrkräften in den Unterricht eingebracht
werden. Nur so kann das neue Schulfach
ein echter Gewinn für die Schülerinnen und
Schüler werden.
INFO
Lesen Sie hierzu auch den
Beitrag auf Seite 24.
Frank Rock ist schul-
und bildungspolitischer
Sprecher der CDU-Fraktion
im Düsseldorfer Landtag.
FORUM
11
7/2018 ·
lehrer nrw
Foto: CDU NRW
TITEL
50 Jahre
und kein bisschen leise
Der 50. Mülheimer Kongress hat seinen rund 120 Besuchern viel
Mut gemacht. Das Programm bot eine gelungene Mischung aus
Rückschau und Ausblick, aus Unterhaltung, Fachinformation,
Musik, Gesprächen und einer Prise Glamour.
I
I
n seiner Festrede würdigte Heinz-Peter
Meidinger, Präsident des Deutschen Leh-
rerverbandes,
lehrer nrw
als »starke Stim-
me der schulpolitischen Vernunft«. Er warnte
davor, die Schulen mit neuen Aufgaben zu
überfordern – neben ihrem Kerngeschäft wür-
de von Schulen heute vielfach erwartet, mög-
lichst auch noch für Integration, Inklusion,
Wolfgang
Endres
berührte
in seinem Vortrag
über Hoffnung und
Dankbarkeit einmal
mehr die Herzen
seiner Zuhörer.
Die Kongressbesucher nahmen aus Mülheim
v
iel Stärkendes für den schulischen Alltag,
viel Gemeinschaft und viel Zusammenhalt mit.
Gewaltprävention, Bildungsgerechtigkeit, in-
dividuelle Förderung, Digitalisierung, bessere
Studienergebnisse und höhere Abiturienten-
quoten zu sorgen. Schule könne kein perma-
nenter Reparaturbetrieb für gesellschaftliche
Fehlentwicklungen und politische Versäum-
nisse sein, mahnte Meidinger.
Um angesichts des enormen Lehrerman-
gels den Lehrerberuf für junge Menschen
Festredner
Heinz-Peter Meidinger
lobte
lehrer nrw
als »starke Stimme
der schulpolitischen Vernunft«.
lehrer nrw ·
7/2018
12
TITEL
13
7/2018 ·
lehrer nrw
INFO
Nachdem der Mülheimer Kon-
gress in diesem Jahr aus orga-
nisatorischen Gründen nur
eintägig stattfinden konnte,
wird die Veranstaltung im kom-
menden Jahr wieder zweitägig
durchgeführt, natürlich auch
mit Abendprogramm. Der
51. Mülheimer Kongress findet
am 27. und 28. November 2019
wie gewohnt in der ’Wolfsburg’
in Mülheim statt.
F
otos: Smets
Nicht mehr wegzudenken:
Die Big Band der Erich-Klausener-Realschu-
le Herten unter Leitung von Thomas Vennes
riss ihr Publikum wieder von den Sitzen.
Thank you for the music:
Die fünfzehnjährige Mercedes begeisterte mit ihrer
voluminösen Stimme.
wieder attraktiver zu machen, brauche es
nicht nur eine bessere Bezahlung, sondern
auch bessere Rahmenbedingungen, betonte
der DL-Chef. Zu nennen seien hier beispiels-
weise die Stichworte Arbeitszeit und Ar-
beitsbelastung.
Stachel im Fleisch
des Mainstreams
Meidinger schloss mit einem Bonmot des
ehemaligen bayerischen Kultusministers
Hans Zehetmair: »Man muss nur lange
genug an seinen Überzeugungen festhalten,
bis sie wieder modern werden!« In diesem
Sinne appellierte er an den Verband und
seine Mitglieder: »Orientieren Sei sich auch
weiterhin an Qualität statt Quantität in der
Bildung. Bleiben Sie auch weiterhin ein Sta-
chel im Fleisch des Mainstreams
(Eine ausführliche Zusammenfassung der
Festrede von Heinz-Peter Meidinger finden
Sie in unserer Rubrik ’Dossier’ ab Seite 15.)
Dankbarkeit und Hoffnung
Wie schon im letzten Jahr bildete der Auf-
tritt des Pädagogen und Regisseurs Wolf-
gang Endres ein Highlight des Kongresses.
Für seinen zweiteiligen Vortrag hatte er die
Leitmotive ’Hoffnung’ und ’Dankbarkeit’
gewählt. Für Endres sind diese beiden Be-
griffe untrennbar verbunden: »Ohne Dank-
barkeit hat Hoffnung keine Säule. Dann
wird Hoffnung zum Anspruchsdenken.«
Darum gelte es, Dankbarkeit und Hoffnung
in ein Gleichgewicht zu bringen.
Was die Rolle des Lehrers im Miteinan-
der mit seinen Schülern angeht, zog En-
dres den Begriff der Resonanz heran.
»Menschen reagieren wie Musikinstru-
mente: Ihre Resonanz hängt davon ab, wer
sie berührt.«
Jochen Smets
Goldene Fliege und goldenes
Sakko mit ’special effects’:
Moderator Thorsten Schmalt würdigte das
Gold-Jubiläum des Mülheimer Kongresses
auch modisch.
lehrer nrw ·
7/2018
14
TITEL
Doppelte
Polit-Prominenz
bei
lehrer nrw
D
D
as gab es in der langen Geschichte des
Mülheimer Kongresses noch nie: Gleich zwei
Minister gaben sich in Mülheim die Ehre: Trotz
eines langen Plenartages im Düsseldorfer Land-
tag ließen es sich Schulministerin Yvonne Gebau-
er und Innenminister Herbert Reul nicht nehmen,
dem Verband höchstpersönlich zum fünfzigsten
Kongressjubiläum zu gratulieren und leiden-
schaftlich mit dem Mülheimer Publikum zu disku-
tieren.
Das Fach ‘Wirtschaft’ kommt
Gute Nachrichten hatte Yvonne Gebauer im
Gepäck: Das Fach ‘Wirtschaft’, von
lehrer nrw
seit vielen Jahren gefordert, kommt. Die Schulmi-
nisterin sagte zu, dass die Realschulen in Nord-
rhein-Westfalen am erfolgreichen Modellversuch
’Wirtschaft an Realschulen’ anknüpfen können.
Den vierjährigen Modellversuch hatte
lehrer nrw
mit initiiert und intensiv begleitet
(lesen Sie zum
Fach ‘Wirtschaft’ auch die Berichte auf Seite 11
und Seite 24)
.
Unter den Nägeln brannte den Kongressteil-
nehmern in Mülheim natürlich auch die Besol-
dungsfrage. Der Unmut an der Basis ist groß.
Gemäß der Devise ’Gleicher Lohn für gleiche
Ausbildung’ fordert
lehrer nrw
A13 bzw. EG 13
für alle Lehrkräfte im Sekundarstufe I-Bereich.
Gebauer und Reul räumten ein, dass Handlungs-
bedarf besteht und nahmen aus Mülheim ein kla-
res Meinungsbild mit ins Düsseldorfer Kabinett.
Appell gegen Verrohung
Reul, selbst Lehrer und langjähriger schulpoliti-
scher Sprecher der CDU im Landtag, äußerte die
Sorge, dass die zunehmende Verrohung der Gesell-
schaft auch auf die Schulen übergreift. Körperliche
und verbale Gewalt gegen Lehrkräfte und Schüler
dürften dort keinen Platz haben. Der Innenminister
bat die Lehrerschaft um Mithilfe, um dieser Ent-
wicklung entgegenzuwirken. Es gebe Regeln und
Gesetze, die in Schule und Gesellschaft gleicher-
maßen Geltung hätten und konsequent umgesetzt
werden müssten.
Jochen Smets
Get together
mit Ministerin:
Yvonne Gebauer im
lockeren Plausch mit
der
lehrer nrw
-Vorsit-
zenden Brigitte Balbach.
Diskussionsthema
Fach ‘Wirtschaft’:
Schulministerin Yvonne
Gebauer im Gespräch mit
Prof. Dr. Thomas Retz-
mann (links), Inhaber des
Lehrstuhls für Wirt-
schaftswissenschaften
und Didaktik der Wirt-
schaftslehre an der Uni-
versität Duisburg-Essen,
und Dieter Peters, Leiter
des Referats Bildung im
lehrer nrw
.
D
iskutierten über aktuelle schulpolitische Themen
(v.l.): Schulministerin Yvonne Gebauer, die
lehrer nrw
-Vorsitzende
Brigitte Balbach und Innenminister Herbert Reul.
Alte Weggefährten: Brigitte Balbach und Innen-
minister Herbert Reul kennen und schätzen sich aufgrund
der schulpolitischen Vergangenheit Reuls schon lange.
Starke Stimme der
schulpolitischen
Vernunft
Festrede von Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes,
zum 50. Jubiläum des Mülheimer Kongresses.
In Teilen der Politik
wird die Schule als
permanenter
Reparaturbetrieb der
Gesellschaft betrachtet.
Dem Bildungsanspruch und vor
allem den Kindern tut man mit
ständigen Verschlimmbesserun-
gen jedoch nichts Gutes.
15
7/2018 ·
lehrer nrw
Ich bin gerne hierher gekommen, um mit Ihnen das
50. Jubiläum dieser traditionsreichen Veranstaltung
zu feiern, aus der im Verlauf der letzten Jahre und
Jahrzehnte so viele wichtige inhaltliche und kon-
zeptionelle Anstöße gekommen sind, eine Veran-
staltung, die aber immer auch dafür bekannt war,
dass Klartext geredet wurde und wird. Ich darf des-
halb Ihrem Verband meinen großen Respekt für sei-
ne wichtige bildungs- und berufspolitische Arbeit
bekunden in einem Bundesland, in dem Ihnen im-
mer wieder der politische Gegenwind frontal ins
Gesicht blies. Es gebührt lehrer nrw großer Res-
Foto: Andrey Burmakin/AdobeStock
pekt dafür, dass Sie sich als starke Stimme der schulpoli-
tischen Vernunft niemals dem vermeintlichen Zeitgeist
angepasst haben.
Fünfzig Jahre Mülheimer Kongresse – kein bisschen
leise –, da gibt es auch eine Parallele zur Geschichte des
Deutschen Lehrerverbands (DL), des Dachverbands, dem
auch Ihr Bundesverband, der VDR, angehört. Der DL fei-
ert nächstes Jahr sein fünfzigstes Gründungsjubiläum.
D
er gemeinsame Ursprung der Mülheimer Kongresse
und des DL liegt also in den späten sechziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts, die gekennzeichnet waren
durch die Studentenbewegung, die Gesamteuphorie,
die Infragestellung bisheriger Strukturen und Werte. Die
Geburtsstunde des DL und der Mülheimer Kongresse
bildet also die Überzeugung, dass wir uns stärker in die
öffentliche Diskussion einmischen müssen, wenn wir das
Handeln nicht anderen überlassen wollen.
Und dieses Einmischen, dieses Mitmischen ist Ihnen,
ist auch uns gelungen. Die Bildungspolitik in Nordrhein-
Wesfalen hätte einen anderen Verlauf genommen,
wenn Sie sich nicht immer wieder nachhaltig zu Wort
gemeldet und agiert statt reagiert hätten, und auch die
Schulpolitik in Deutschland sähe heute anders aus,
wenn es uns gleichzeitig nicht gelungen wäre, den DL zu
einer starken Stimme der Lehrkräfte für eine qualitätsori-
entierte Bildung, zu einer starken Stimme der bildungs-
politischen Vernunft in Deutschland zu machen.
Gerade heute ist diese starke Stimme der pragmati-
schen schulpolitischen Vernunft, ist unser Engagement
für reale Bildung stärker denn je gefordert.
Lehrermangel, Arbeitsbelastung
und Lehrerimage
Vor etwa zwei Monaten titelte die Bild-Zeitung mit gro-
ßen Lettern »Krass, wieviel Lehrer verdienen!«. Der Artikel
bezog sich auf die neue OECD-Studie ’Bildung auf einen
Blick’, wonach deutsche Lehrkräfte nach der Schweiz
und Luxemburg die bestbezahlten Lehrkräfte seien. Was
die ’Bild’-Zeitung an diesem Tag verschwieg – erst am
nächsten Tag brachte sie unsere Stellungnahme, aber
natürlich kleiner und im hinteren Teil des Blatts: Deut-
sche Lehrkräfte haben im OECD-Vergleich mit die höchs-
ten Unterrichtsdeputate und Gesamtarbeitszeiten, mit
die größten Klassenstärken und verfügen über nur gerin-
ge Beförderungsmöglichkeiten. Der OECD-Vergleich be-
zog sich nämlich vornehmlich auf Einstiegsgehälter. Au-
ßerdem gibt es zwischen den Bundesländern und auch
zwischen den Lehrergruppen, wie Sie hier genau wissen,
große Bezahlungsunterschiede. Selbst zwischen verbe-
amteten Lehrkräften der gleichen Besoldungsgruppe
und Erfahrungsstufe klaffen die Jahresgehälter um rund
zehn Prozent auseinander, dazu kommt die Differenz
zwischen Beamten und Angestellten. Ich habe deshalb
großes Verständnis für die Forderung von lehrer nrw
nach höherer Eingruppierung – wir brauchen aber
ü
berdies bessere Berufsperspektiven und Aufstiegschan-
cen an allen Schularten und in allen Bundesländern.
Bezahlung allein ist aber nicht alles. Entscheidend
sind zudem die Arbeits- und Rahmenbedingungen un-
serer Tätigkeit. Gerade erschien der GTSI (Global
Teacher Status Index). Demnach würde nur einer von
fünf Deutschen seine Kinder dazu ermutigen, Lehrer zu
werden. Damit belegt Deutschland im Vergleich mit den
größeren EU-Wirtschaften den letzten Platz. Das ist auch
kein Wunder. Eine repräsentative Arbeitsbelastungs-
und Arbeitszeitstudie in Niedersachsen – und ich bin
überzeugt davon, dass die Ergebnisse in anderen Bun-
desländern nicht anders aussehen würden – kommt
ganz aktuell zu dem Schluss, dass unter ausdrücklicher
Einrechnung der über den normalen Urlaubsanspruch
hinausgehenden Ferienzeiten – Lehrkräfte an den ver-
schiedenen Schularten durchschnittlich bis zu fünf Stun-
den mehr arbeiten, als es die Regelarbeitszeit im öffent-
lichen Dienst verlangt. Dazu kommen neue Zahlen über
stark steigende Gewaltvorfälle an Schulen, laut GTSI
sind nur mehr 23 Prozent der Deutschen der Ansicht,
dass Schüler in Deutschland ihren Lehrkräften genü-
gend Respekt entgegenbringen. Da ist es beileibe kein
Wunder, dass inzwischen zu wenige junge Menschen in
Deutschland diesen an sich so schönen und erfüllenden
Beruf ergreifen wollen.
Allerdings hat der massive aktuelle Lehrermangel
auch andere, hausgemachte Gründe. Die Politik, in
Nordrhein-Westfalen die rot-grüne Vorgängerregierung,
hat viel zu spät auf den seit acht Jahren beobachtbaren
Geburtenanstieg reagiert. Man hat zugelassen, dass an
vielen Hochschulen jahrelang Lehramtsstudienplätze
massiv abgebaut wurden, was dazu führte, dass trotz
des schmerzhaften Mangels an Grundschullehrkräften
noch im letzten Wintersemester bei der Zulassung zum
GS-Studium ein drastischer Numerus Clausus bestand.
Besonders empörend – und das gilt für andere Bundes-
länder teilweise noch stärker als in Nordrhein-Westfalen
– ja ein Skandal ist die Tatsache, dass bei der notbe-
16
7/2018 ·
lehrer nrw
dingten Einstellung von nicht pädagogisch qualifi-
zierten Quer- und Seiteneinsteigern fast alle bisheri-
gen Qualitätsstandards von den Einstellungsbehör-
den über Bord geworfen wurden. In Berlin beispiels-
weise genügt ein einwöchiger Crashkurs, um mit
fast vollem Stundenmaß auf Schüler losgelassen zu
werden, und in Hessen setzt man auf das Prinzip
’Trial and error’. Quereinsteiger werden sofort an
Schulen eingesetzt, um dann nach drei Monaten zu
entscheiden, wer wieder entlassen und wer nach-
qualifiziert wird.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen Quereinsteiger,
aber dagegen, dass sie weitgehend unvorbereitet
in die pädagogische Praxis geworfen werden. Leid-
tragende sind nämlich unsere Schülerinnen und
Schüler, die als Versuchskaninchen missbraucht
werden. Mit einer solchen Politik des Löcherstopfens
ohne Qualitätsmaßstäbe wird nicht nur den Kin-
dern Schaden zugefügt, sondern letztendlich der
Profession und der Professionalität des Lehrerberufs
insgesamt.
Gesellschaftliche Überforderung der
Schule mit immer neuen Aufgaben
und Ansprüchen
Negative Rückwirkungen auf den Lehrberuf und
das Lehrerimage ergeben sich aber noch aus ei-
nem anderen Problembereich. Es gibt nach meiner
Kenntnis kaum ein anderes Land in der Welt, in
dem Politik und Gesellschaft die Schule in einem
solch großen Ausmaß mit immer neuen Aufgaben
belasten und damit überfordern. Schule wird dabei
nicht nur als permanenter Reparaturbetrieb der
Gesellschaft gesehen, sondern gleichzeitig auch
als Angel- und Ansatzpunkt für alle möglichen
Konzepte zur Gesellschaftsverbesserung. Rund vier-
zig neue Fächer haben Politik und Interessensver-
bände in den letzten fünfzehn Jahren zur Neuauf-
nahme in die Stundentafeln gefordert. Darin spie-
gelt sich häufig weniger eine konzeptionelle Wei-
terentwicklung von Bildungsinhalten wie etwa
beim Fach Wirtschaft, sondern es handelt sich oft
eher um eine bloße Alibidiskussion, um vom Versa-
gen der Politik in anderen Bereichen abzulenken.
Noch stärker als in der Forderung nach immer neu-
en Fächern kommt aber diese Überforderung von
Schule in den inhaltlichen Vorgaben zum Aus-
druck, was Schule und Lehrkräfte heute leisten sol-
len. Sie sollen neben ihrem Kerngeschäft Wissens-
und Kompetenzvermittlung, also dem Unterricht,
unter anderem
die Integration von Kindern mit
Migrationshintergrund zum Erfolg führen;
für Bildungsgerechtigkeit sorgen;
Kinder individuell fördern;
G
ewaltprävention betreiben;
Jugendlichen und Kindern Werte vermitteln;
unsere Schüler für eine von Digitalisierung
geprägte Lebens- und Berufswelt vorbereiten;
die Inklusion zum Erfolg führen;
politische Bildung und Demokratieerziehung
intensivieren;
Ganztagsschule und Ganztagsangebote
gestalten
Das sind alles – und man könnte diese Aufzählung
noch lange fortsetzen – sehr wichtige Ziele. Das
Problem ist nur: Alles gleichzeitig und ohne die
dafür nötigen Rahmenbedingungen personeller
und finanzieller Art umzusetzen, ist unmöglich.
Das kann keine Schule, das kann keine Lehrkraft
leisten.
Die Folgen sind fatal: Angesichts dieser unerfüll-
baren Ansprüche und Forderungen müssen die ge-
weckten Erwartungen zwangsweise enttäuscht wer-
den, was wiederum oft in erster Linie der Schule
und nicht der Politik angelastet wird. Und so werden
wir von Studien überschwemmt – Gütersloh ist nicht
weit – die uns vorzurechnen versuchen, wo und wie
oft Schule angeblich scheitert.
Nicht wir und Schule scheitern. Eine Bildungspo-
litik, die Dinge verspricht und Erwartungen weckt,
ohne dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen,
die ist grandios gescheitert. Wenn Schule heute
in Deutschland vor Ort noch immer gut oder halb-
wegs gut funktioniert, dann nicht wegen einer klu-
gen Bildungspolitik, sondern wegen des tagtägli-
chen enormen Engagements unserer Lehrkräfte.
Die beste Bildungsreform bestünde meiner An-
sicht nach darin, einmal ein paar Jahre keine
neue Reform zu machen und es uns Lehrkräften zu
ermöglichen, sich wieder mehr auf das Kernge-
schäft Unterricht zu konzentrieren. Die neue Lan-
desregierung in NRW hat das offensichtlich er-
kannt.
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lehrer nrw
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lehrer nrw
Akademisierungswahn – Folgen
einer gigantischen Fehlsteuerung
des deutschen Bildungswesens
Innerhalb von fünfzehn Jahren hat sich der Anteil
der Hochschulzugangsberechtigten von dreißig auf
fastnfzig Prozent erhöht. Es ist dies nicht nur eine
Folge der unseligen Orientierung der deutschen Bil-
dungspolitik – und das gilt in Abstufungen für alle
Bundesländer – an den Vorgaben der OECD. Vor
nfzehn Jahren galt der Mangel an MINT-Studieren-
den als größte Gefahr für die deutsche Wirtschaft.
Heute wissen wir: Es ist der Mangel an Facharbeitern.
Nach der ersten PISA-Studie mit deutscher Beteili-
gung vor achtzehn Jahren erweckte die OECD den
Eindruck, ohne eine massive Steigerung der Abituri-
entenquote werde Deutschlands Wirtschaft den inter-
nationalen Anschluss verpassen. Heute haben in
Europa vor allem die Volkswirtschaften Probleme,
die mit besonders hohen Akademikerzahlen glän-
zen, wie etwa Spanien und Italien.
Eine umfassende Studie des IAB (Institut für Arbeits-
markt- und Berufsforschung) zeigte 2017 auf, dass
durchschnittliche Gehälter von Bachelor-Absolventen
genauso hoch oder teilweise sogar niedriger sind als
die von gleichaltrigen Personen, die nach der Lehre
noch einen weiteren beruflichen Abschluss gemacht
haben, also etwa die Techniker- oder Meisterprüfung.
Umgekehrt fühlen sich heute über dreißig Prozent der
Absolventen geistes- und sozialwissenschaftlicher
Masterstudiengänge angesichts ihrer derzeit ausge-
übten Tätigkeit überqualifiziert und unterbezahlt.
Auch hier hat die Politik Hoffnungen geweckt, letzt-
endlich aber vor allem Enttäuschungen produziert.
Ich erinnere in diesem Zusammenhang daran, dass
die Realschule in einer Reihe von Bundesländern auf
zwei Altären geopfert wurde, erstens auf dem Altar der
’einen Schule für alle’ und zweitens auf dem Altar des
Akademisierungswahns. Allerdings mehren sich Gott
sei Dank die Anzeichen für eine Renaissance des mitt-
leren Bildungsabschlusses, der Realschule und der be-
ruflichen Bildung. Und das ist gut so.
Letztendlich wurde die Steigerung der Abiturien-
tenquoten erkauft mit einer Niveauabsenkung bei
den Abschlüssen, weil es für die Bildungspolitik ein-
facher war, die Ansprüche zu senken, als die Schulen
in die Lage zu versetzen, höhere Leistungen zu erzie-
len.
Ausblick
Nach all diesen Ausflügen in die Irrungen und Wirrun-
gen der deutschen Bildungspolitik kann ich Sie ab-
schließend nur ermuntern, sich von Ihrem Weg der prag-
matischen Vernunft in der Berufs- und Bildungspolitik
nicht abbringen zu lassen. Konservativ, d.h. bewahrend
zu sein, galt den Bildungsreformern in allen Parteien oft
als Schimpfwort.
Das Gegenteil ist wahr: Der Konservative hält am Be-
währten fest, bis eine Innovation, ein Konzept, eine Struk-
turreform, ein Modellversuch bewiesen hat, dass sie,
dass er besser ist als die vorhandene Konzeption. Dies ist
auch deshalb so bedeutsam, weil sich gerade im Bil-
dungsbereich die negativen Auswirkungen von über-
stürzt umgesetzten Reformen erst nach Jahrzehnten zei-
gen und dann leider oft irreversibel sind.
Deshalb halte ich es mit dem Bonmot eines ehemali-
gen bayerischen Kultusministers, nämlich von Hans
Zehetmair, der zu Recht festgestellt hat: »Man muss nur
lange genug an seinen Überzeugungen festhalten, bis
sie wieder modern werden!«
In diesem Sinne appelliere ich abschließend an den
Verband lehrer nrw, an die Veranstalter des Mülheimer
Kongresses: Orientieren Sei sich auch weiterhin an Quali-
tät statt Quantität in der Bildung. Bleiben Sie auch wei-
terhin ein Stachel im Fleisch des Mainstreams bzw. ein
Reißnagel im Hintern einer bildungsfeindlichen Politik!
ZUR PERSON
Heinz-Peter Meidinger
war nach seinem Studi-
um der Fächer Deutsch,
Geschichte, Sozialkunde
und Philosophie in Re-
gensburg als Lehrer an
verschiedenen Gymna-
sien tätig. Zudem war er
Seminarleiter für das
Fach Deutsch in der Leh-
rerbildung 1997 bis 2003
und Schulleiter des Ro-
bert-Koch-Gymnasiums
Deggendorf seit 2003.
Von 2001 bis 2003 war
Meidinger stellvertreten-
der Vorsitzender des
Deutschen Philologenverbandes und von 2003 bis 2017
Bundesvorsitzender des Deutschen Philologenverbandes.
Im Juli 2017 trat er das Amt als Präsident des Dachverban-
des Deutscher Lehrerverband an.
Foto: DL
SCHULE & POLITIK
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lehrer nrw
Bildung ist keine Brötchenbackstraße
Plädoyer für eine Neubetrachtung der Qualitätsanalyse
I
I
n Sachen Qualitätsanalyse gibt es zwei
E
xtrempositionen. Einerseits die offizielle:
Das externe Evaluationsverfahren Quali-
tätsanalyse sei ein ’zentrales Element’ der Si-
cherung und Steigerung von Bildungsqualität
– es diene dazu, die »Schul- und Unterrichts-
entwicklung zu unterstützen« (Ministerium
für Schule und Bildung des Landes Nord-
rhein-Westfalen). Klingt harmlos, ja hilfreich.
Dem gegenüber die radikalkritische Position:
Die real praktizierte Qualitätsanalyse sei ein
unnötig aufwändiges, ergebnisarmes bis
irritierendes Verfahren, seine »lächerlichen
Rituale gehören abgeschafft« (vgl.
lehrer nrw
5/2018). Der gemeine Lehrer, der die admi-
nistrative Umarmung wittert, aber die totale
Verweigerung scheut, könnte sich da glatt
verloren vorkommen. Oder gibt es eine takti-
sche Mitte?
Nicht alles lässt
sich messen
Eigentlich spricht ja nichts dagegen, dass
auch Schulen ihre Arbeit hin und wieder von
Fachleuten begutachten lassen. Aber was ist,
wenn die angelegten Beobachtungskriterien
forschungsseitig nur teilweise gedeckt sind
(Selbstlerneuphorie), wenn die Leistungen
der Schüler gar nicht berücksichtigt werden
(dabei ließe sich ein modulierender Stand-
ortfaktor mühelos einbeziehen), wenn Kolle-
gen an den Inspektionstagen Showstunden
präsentieren (trendig, aber unrealistisch),
wenn der einzelne Lehrer keinerlei persönli-
che Rückmeldung erhält (aber jede Schule
einen aussagearmen Durchschnittswert)?
Ohnehin sind Bildungsprozesse keine Bröt-
chenbackstraßen – zwischen Lehrern und
Schülern lässt sich längst nicht alles messen.
Andererseits gibt es in unseren Schulen,
insbesondere durch Irrtümer und Versäum-
nisse seitens der staatlichen Lehreraus- und
-weiterbildung, tatsächlich eine ganze Men-
ge suboptimalen, teilweise gar schlechten
Unterrichts. Und der einzelne Lehrer kann
durchaus überfordert damit sein, solche De-
fizite bei sich zu erkennen oder anzugehen.
Aber nicht jeder Schulleiter ist so mutig,
schwächelnde Kollegen darauf anzuspre-
chen – sofern er selbst überhaupt fundierte
Expertise in Sachen Unterrichtsqualität hat.
Warum nicht ehrlich sein?
Deshalb könnte ein staatlicher Anstoß
durchaus nützen; er müsste nur fachlich
solider sein – und man könnte schon jetzt
souveräner damit umgehen. Das Anrücken
der Schulinspektion ist jedenfalls nicht so
gefährlich, dass sich ganze Kollegien auffüh-
ren müssten wie eine ängstliche Kinder-
schar vor dem autoritären Vater. Warum
nicht ehrlich sein und den Unterricht zeigen,
der auch sonst mit diesen Schülern funktio-
niert? Die Berliner Bergius-Schule ist ja ge-
Foto: Cornelsen
Michael Felten zeigt in
seinem neuen Buch
(Cornelsen, ISBN 978-3-589-15847-8),
dass die modische Vision vom Lernbeglei-
ter zu kurz greift. Die Qualitätssteigerung
von Unterricht, vor allem die gezielte
Unterstützung von Schülern und Schüle-
rinnen mit Lernschwierigkeiten, erfordert
hochgradig lenkungs- und beziehungs-
aktive Lehrkräfte.
rade deshalb nachgefragter geworden, weil
sie sich nicht an unsinnige Kriterien des offi-
ziellen Qualitätstableaus gehalten hat.
Andererseits wäre manches Enrichment
gar nicht tragisch, vielleicht sogar geboten.
Zu solcher Weiterbildung sollte man aller-
dings vernünftige Referenten einladen. Am
besten solche, die das Handwerk selbst be-
herrschen – die etwa regelmäßig und mit
Erfolg schwierige Mittelstufenklassen unter-
richten. Die schon sprichwörtliche Paradoxie
mancher Inspektionsbilanz – »gute Leis-
tungsergebnisse, aber falsche Lehrmetho-
den« – könnte jedenfalls auch erleichtern:
Die Kriterien entstammen eben nicht göttli-
cher Offenbarung, sondern befinden sich in
immerwährender Reifung.
Michael Felten,
35 Jahre Gymnasiallehrer, Mitbegründer von IUQ
www.initiative-unterrichtsqualitaet.de
Die Länder sit-
zen dank sprudelnder
Steuereinnahmen auf gut gefüllten
Kassen. Spielraum für eine spürbare Verbes-
serung der Lehrergehälter wäre also da. Ob auch der
Wille da ist, müssen die anstehenden Tarifverhandlungen zeigen.
lehrer nrw ·
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20
S
CHULE & POLITIK
Alle (2) Jahre
wieder…
Die Tarifverhandlungen für die angestellten Lehrkräfte stehen
vor der Tür. Im Hinblick auf den grassierenden Lehrermangel
wäre das eine Gelegenheit, ein Zeichen zu setzen und den
Lehrerberuf attraktiver zu machen.
G
G
ar so einfach ist es im Tarifgesche-
hen nicht, auf traditionelle Formen
und ritualisierte Verhaltensformen
zu verweisen. Denn Tarifauseinandersetzun-
gen sind jedes Mal aufs Neue eine Chance
für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die kon-
krete Arbeitswelt der Beschäftigten zu ge-
stalten und das Verhältnis der Tarifpartner
neu zu justieren. Dass diese Auseinander-
setzungen auch zu ungewohnten Ergebnis-
sen (zum Beispiel bei der Vertragslaufzeit!)
führen können, haben die vergangenen Jah-
re nach der Föderalismusreform aufgezeigt,
aber auch die Tarifergebnisse bzw. übertarif-
lichen Entgeltbestandteile in den verschie-
denen Bundesländern.
Einigung auf Mindestniveau
Auch das Land Nordrhein-Westfalen hatte
seine tarifrechtlichen Gestaltungsmöglich-
keiten. Somit ist das Land auch dafür ver-
antwortlich, wie zufrieden seine Mitarbeiter
mit dem Arbeitsplatz und dem Arbeitgeber
sind. In den zurückliegenden Jahren wurde
von den Gestaltungsmöglichkeiten jedoch
kaum bzw. keiner-
lei (!) Gebrauch gemacht,
denn Nordrhein-Westfalen hat das je-
weilige Tarifergebnis zwischen der TdL (Tarif-
gemeinschaft deutscher Länder) auf der ei-
nen und den Verbänden und Gewerkschaften
auf der anderen Seite zumeist lediglich mit-
getragen. Und dieses definiert nur das allge-
meinverbindliche tarifrechtliche Mindestni-
veau in den Bundesländern, mehr nicht!
Wenn sich nun über Jahre hinweg ein
sich verschärfender Lehrermangel abzeich-
net, dann ist es allerhöchste Zeit, diesen ta-
rifpolitischen Rückstand aufzuholen, um
den Mangel an Attraktivität im Wettbewerb
um die Lehramtsabsolventen bzw. ’Seiten-
einsteiger’ zu beheben. Und da letztere zu-
meist als Tarifbeschäftigte in den Dienst tre-
ten, sollte Nordrhein-Westfalen in diesem
Bereich deutliche Fortschritte in Angriff neh-
men. Die kommenden Tarifverhandlungen
bieten dazu neben der Frage der linearen
Entgelterhöhung erneut die Möglichkeit,
zum Beispiel beim Ausbau der Stufe 6, der
Einführung der stufengleichen Höhergrup-
pierung, etc.
Großer Nachholbedarf
in Nordrhein-Wesfalen
Darüber hinaus ist aber inzwischen allen
schon im Dienst befindlichen Lehrkräften
auch bewusst, dass Tarifpolitik und aktuelle
Besoldungsfrage nicht vollends voneinander
zu trennen sind. Den größten finanziellen
Nachholbedarf im Bereich der Entlohnung
F
o
t
o
:
s
p
4
7
6
4
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A
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o
b
eSt
o
ck
von ULRICH GRÄLER
SCHULE & POLITIK
21
7/2018 ·
lehrer nrw
dürften wohl die schon im Dienst befindli-
chen tarifbeschäftigten Lehrkräfte des Lan-
des Nordrhein-Westfalen haben. Über mehr
als ein, zwei Jahrzehnte wurde versäumt,
die Problematik vergleichbarer Bezahlung
zwischen beamteten und angestellten Lehr-
k
räften zu lösen. Jede Landesregierung der
vergangenen Jahre hat dabei auf Zeit ge-
spielt und das Thema vertagt!
Erst in den letzten Jahren wurde diese
Thematik in die Tarifverhandlungen aufge-
nommen und mit dem so genannten ’An-
gleichungsprozess’ der Versuch unternom-
men, durch strukturelle Verbesserungen eine
finanzielle Annäherung der beiden Status-
gruppen zu erreichen. Für Nordrhein-West-
falen könnte dieser Prozess zu spät gekom-
men sein, denn mit der Besoldungsfrage
»A13 für alle« könnte dieser Angleichungs-
prozess schnell überholt sein.
Zur Erinnerung: Der Angleichungsprozess
soll dazu dienen, zum Beispiel die in EG11
befindlichen Lehrkräfte sukzessive in die
EG12 zu überführen. In EG11 befinden sich
aber in Nordrhein-Westfalen zahlreiche
’grundständig’ ausgebildete Lehrkräfte mit
voller Lehramtsbefähigung. Diese hätten
dann ebenfalls ein Anrecht darauf, im Rah-
men der Besoldungsfrage »A13 für alle« in
die EG13 höhergruppiert zu werden.
Die Tarifverhandlungen zu Beginn des
Jahres 2019 haben nun eine unter dem
Druck des Lehrermangels stehende Gemen-
gelage zu berücksichtigen, die, um neue
’Ungerechtigkeiten’ zu verhindern, die Wei-
terentwicklung des Tarifrechts unter struk-
turellen und entgeltpolitischen Gesichts-
punkten in den Blick nehmen muss, ohne
die gleichzeitig in verschiedenen Bundes-
ländern diskutierte Besoldungsfrage aus
dem Blick zu verlieren.
Perspektivischer
Attraktivitätsgewinn
lehrer nrw
wird ein Auge darauf haben
(müssen), dass Besoldungs- und Entgelt-
struktur sowie die Beförderungsstruktur
nicht zum Nachteil der im Dienst befindli-
chen Lehrkräfte und damit zum Nachteil
des Bildungssystems insgesamt verändert
werden, sondern real und perspektivisch ei-
nen Attraktivitätsgewinn für das Land
Nordrhein-Westfalen bewirken. Dafür müs-
sen dem Bildungssystem des Landes er-
brachte Leistungen finanziell wahrnehmbar
wertgeschätzt werden, und die kaum in
Geld zu bemessende Leistungsmotivation
der Lehrkräfte darf keinen Schaden neh-
men.
Wir als Verband sind uns der Tatsache
sehr bewusst, dass schwierige entgelt- und
besoldungspolitische Fragen anstehen. Wir
erwarten aber von der Politik, dass sie eine
systemgerechte Antwort findet, die Nord-
rhein-Westfalen als Arbeitgeber für seine
Lehrkräfte attraktiver macht und damit zu
einer höheren Identifikation der Lehrkräfte
mit ’ihrem’ Arbeitsplatz führt. Das Ergebnis
muss gut sein!
Auch wenn die Vorweihnachtszeit von
Traditionen lebt und die Menschen sich in
ihr Zuhause zurückziehen, sich gemütlich
einrichten und Wünsche sowie neue Vorsät-
ze formulieren, so sollte dies nicht darüber
hinwegtäuschen, dass die Verbände und
Gewerkschaften die jetzige Zeit auch schon
dafür nutzen, die Zeit danach mit den an-
stehenden Tarifverhandlungen mit klaren
Vorstellungen vorzubereiten.
lehrer nrw
ist
mit seinen Vertretern im Dachverband des
VdR (Verband deutscher Realschullehrer)
dabei und begleitet intensiv vor Ort diese
Verhandlungen.
Brandbrief an den
Ministerpräsidenten
W
egen der zögerlichen Haltung der
nordrhein-westfälischen Landesregie-
rung in der Besoldungsfrage hat die
lehrer
n
rw
-
Vorsitzende Brigitte Balbach einen
Brandbrief an Ministerpräsident Armin La-
schet geschrieben. Nachdrücklich fordert sie
Laschet darin auf, endlich das Wahlverspre-
chen der CDU-FDP-Koalition einzulösen.
Dass Schwarz-Gelb die Gerechtigkeitslücke
bei der Besoldung schließen will, hat Schul-
ministerin Yvonne Gebauer seit ihrem Amts-
antritt mehrfach klar kommuniziert.
lehrer
nrw
fordert seit langem eine Besoldungsan-
passung nach der Devise: Gleicher Lohn für
gleiche Ausbildung. Konkret: A13/EG13 für
alle.
Bisher ist allerdings nichts passiert. Die
Landesregierung zögert und taktiert. Daher
weist Brigitte Balbach in dem Brandbrief
darauf hin, dass die Entscheidung in der Be-
soldungsfrage die Messlatte bei den kom-
menden Wahlen sein wird. Balbach warnte
Laschet davor, dass die Landesregierung
durch ihre Unentschlossenheit in die Defen-
sive zu geraten droht.
In dem Brandbrief baut die Verbandsvor-
sitzende dem Ministerpräsidenten eine Brü-
cke: Die anstehende Umwälzung in der Be-
soldungsstruktur müsse nicht von heute auf
morgen umgesetzt werden. Es gebe Mög-
lichkeiten, zunächst Neueingestellten Anrei-
ze zu bieten und die erforderlichen Anpas-
sungen für die bereits im System befindli-
chen Lehrkräfte (beamtete und tarifbeschäf-
tigte) anschließend in einem Stufenplan
schrittweise umzusetzen.
Ulrich Gräler
ist stellv. Vorsitzender des
lehrer nrw
E-Mail:
Ugraeler@t-online.de
DER FAHRPLAN
Für die Tarifverhandlungen sind zu-
nächst drei Verhandlungsgespräche ter-
miniert: Den Auftakt bildet die erste Ver-
handlungsrunde am 21. Januar 2019 in
Berlin, anschließend folgt die zweite
Verhandlungsrunde am 6./7. Februar
2019 in Potsdam, wo die Abschlussrun-
de vom 28. Februar bis zum 2. März
2019 zu einem Ergebnis führen soll.
lehrer nrw
wird seine Mitglieder ak-
tuell über den Fortschritt der Verhand-
lungen informieren.
lehrer nrw ·
7/2018
22
S
CHULE & POLITIK
Tatort Schulhof:
Straftaten an Schulen
Immer mehr Lehrkräfte beklagen, dass die Gewalt an Schulen
in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Es scheint,
dass vermehrt in den Medien über massive Vorkommnisse be-
richtet wird, wobei diese Berichte nur die Spitze des Eisberges
darstellen. Straftaten an Schulen sind ein alltägliches Phäno-
men, das alle Schulformen betrifft. Was zu tun ist, erklärt die
Kriminalhauptkommissarin und Autorin Petra Reichling.
?
?
lehrer nrw
lehrer nrw
:
: Wie kommt es, dass
Schulen kein friedlicher geschütz-
ter Raum mehr für unsere Kinder und
für Lehrkräfte sind, in dem Lernen und
Lehren Spaß macht?
PETRA REICHLING:
PETRA REICHLING: Grenzüberschrei-
tendes Verhalten von Kindern und Ju-
gendlichen hat es immer schon gegeben,
das ist nicht neu. Was jedoch neu ist, ist
die gestiegene Respektlosigkeit und die
zum Teil ausufernde Gewalt. Wenn früher
nach einer Rauferei jemand am Boden
gelegen hat, hat man aufgehört. Heute
wird oft nachgetreten oder zum Messer
gegriffen.
Einschreitende Lehrkräfte werden nicht
respektiert oder, was noch schlimmer ist,
sie werden selber Opfer von verbalen und
körperlichen Übergriffen.
Die Gründe für diese erschreckende Ent-
wicklung sind vielfältig: Erziehung findet
zum großen Teil nicht mehr in den Familien
statt. Eltern schieben immer verstärkt Ver-
antwortung auf die Schulen ab. In man-
chen Familien und anderen gesellschaftli-
chen Bereichen werden Werte wie Respekt
vor anderen Menschen, insbesondere vor
Frauen, oder vor dem Eigentum anderer
nicht gelehrt und geübt.
Groß und Klein halten sich nicht mehr
an Regeln, und Fehlverhalten wird nicht
konsequent und angemessen geahndet.
Der zum Teil sehr hohe Anteil an nicht
deutschsprachigen Elternhäusern er-
schwert die notwendige Kommunikation
zwischen den Beteiligten. Integration und
Inklusion müssen häufig in zu großen Klas-
sen bewerkstelligt werden.
Teilweise fehlt es an rechtlichen Vorga-
ben und Handlungsempfehlungen. Es gibt
jedoch schon jetzt klare gesetzliche Rege-
lungen und Verpflichtungen, die den Lehr-
kräften überwiegend nicht bekannt sind,
wie zum Beispiel die Garantenstellung,
die Lehrkräfte bei bestimmten Situationen
zum Handeln verpflichtet, oder der §138
StGB (Nichtanzeigen geplanter Straftaten).
?
?
Was kann man
dagegen tun?
Das Wichtigste ist, dass alle beteiligten
Stellen (Schulen, Eltern, Polizei, Jugendamt,
Justiz, Politik und andere) sich zusammen-
schließen, um gemeinsam nach Lösungen
zu suchen und Regeln zu erarbeiten. Runde
Tische oder Arbeitsgruppen der Fachge-
werkschaften / Dachverbände sind hier
sinnvoll.
Das Lehrpersonal muss in Bezug auf
Rechte und Pflichten und den Umgang mit
Foto: Leonid/AdobeStock
Gewalt an Schulen nimmt zu.
Sie richtet sich gegen Mitschüler, aber auch gegen
Lehrkräfte. Schulen, Schulpolitik und Schulverwal-
t
ung müssen hier entschlossen gegensteuern.
SCHULE & POLITIK
ZUR PERSON
Petra Reichling ist Kriminal-
hauptkommissarin und stellver-
tretende Dienstgruppenleiterin
der Kriminalwache Düsseldorf. Sie
ist eine gefragte Ansprechpartne-
rin zum Thema Kriminalität an
Schulen und spricht unter ande-
rem auf Tagungen von Lehrerver-
bänden und auf Schulleiterkon-
gressen.
Sie ist Autorin des Buches
Tatort Schulhof Warum Schulen
kein gesctzter Raum mehr für
unsere Kinder sind’
(Heyne-Ver-
lag, ISBN 978-3-453-20277-1).
Foto: Kay Blaschke
Straftaten fortgebildet werden. In Nord-
rhein-Westfalen gibt es den gemeinsamen
Runderlass verschiedener Ministerien, der
die Zusammenarbeit regelt. (’Zusammenar-
beit bei der Verhütung und Bekämpfung
der Jugendkriminalität’). Das Problem hier-
b
ei ist jedoch, dass dieser für einen nicht
juristisch vorgebildeten Menschen schwer
verständlich ist und dass kaum eine Lehr-
kraft diesen Erlass kennt. Auch die Notfall-
pläne, die Handlungsempfehlungen bein-
halten, sind selten bekannt.
Darüber hinaus müssen Schulleitungen
offener mit Straftaten in ihrem Verantwor-
tungsbereich umgehen. Sie müssen den
Angehörigen ihres Kollegiums zur Seite
stehen und sie eher zu Anzeigenerstattun-
gen ermutigen. In allen beteiligten Behör-
den und Organisationen sollte ausreichend
gut fortgebildetes Personal zur Verfügung
stehen, damit man sich regelmäßig treffen
und austauschen kann.
?
?
Was hat für
Sie Priorität?
Oberstes Gebot muss die Prävention von
Straftaten sein. Wenn es jedoch zu Strafta-
ten gekommen ist, muss man vor allem er-
kennen, dass hinter den Straftaten Men-
schen stehen, die Opfer geworden sind.
Zum Wohle dieser Opfer muss man hinse-
hen, die Verpflichtung zum Handeln erken-
nen und gemeinsam an Lösungen arbeiten.
lehrer nrw ·
7/2018
24
SCHULE & POLITIK
Das Fach ‘Wirtschaft’ kommt
Schulministerin Yvonne Gebauer hat am 26. November offiziell
die Einführung des Schulfachs ‘Wirtschaft’ angekündigt.
Hier die wichtigsten Fakten.
Der Zeitplan
D
ie Einführung des neuen Kernlehrplans
für Wirtschaft-Politik erfolgt an den Gym-
nasien zum Schuljahr 2019/2020, für die
entsprechenden Fächer an allen anderen
Schulformen der Sekundarstufe I ein Jahr
später zum Schuljahr 2020/2021.
Was noch zu tun ist
Die Einführung des neuen Fachs setzt eine
Überarbeitung der Ausbildungs- und Prü-
fungsordnung für die SekundarstufeI bis
zum Beginn des Schuljahres 2020/2021
voraus und in diesem Zusammenhang
auch eine Verbändebeteiligung sowie eine
Befassung des Landtags. Notwendig ist
dann die Erarbeitung neuer Kernlehrpläne
für die gesellschaftswissenschaftlichen
Fächer der jeweiligen Schulformen, die im
kommenden Jahr beginnen wird. Dabei
sollen auch Kernlehrpläne für das Fach
‘Wirtschaft’ im Wahlpflichtbereich erstellt
werden, mit denen besonders interessierte
Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse
vertiefen können. Im weiteren Entwick-
lungsprozess wird zudem zu prüfen sein,
ob die Lehrerausbildung und Lehrerfortbil-
dung angepasst werden sollen, teilt das
Schulministerium mit.
Die Umsetzung
An der Schulform Realschule soll das
neue Schulfach ‘Wirtschaft’ innerhalb der
Fächergruppe der Gesellschaftswissen-
schaften geschaffen werden. Der Stunden-
umfang dieser Fächergruppe beträgt aktu-
ell 21 Wochenstunden. Mit der Einführung
des neuen Faches ‘Wirtschaft’ wird der
Stundenumfang erhöht. Die zusätzlichen
Stunden werden aus dem Kontingent der
Ergänzungsstunden genommen. Zurzeit
sieht die Stundentafel für die Realschule
insgesamt vierzehn Ergänzungsstunden
vor. Die Kernlehrpläne für die Fächer ‘Ge-
schichte’, ‘Erdkunde’ und ‘Politik’ werden
überarbeitet. Die Realschulen können al-
ternativ die Fächer ‘Wirtschaft’ und ‘Poli-
tik’ auch in einer Fächerkombination un-
terrichten. Auch für den Wahlpflichtbereich
der Realschulen wird ein neues Wahl-
pflichtfach ‘Wirtschaft’ entwickelt – ange-
lehnt an den existierenden, aber noch
nicht in Kraft getretenen Kernlehrplan Poli-
tik/ökonomische Grundbildung und den
Schulversuch Wirtschaft an Realschulen.
An den Schulformen Gesamtschule
und Sekundarschule wird das neue Fach
‘Wirtschaft-Politik’ eingeführt. So wie an
den Gymnasien und Realschulen wird das
neue Fach zusammen mit den Fächern ‘Ge-
schichte’ und ‘Erdkunde’ dem Lernbereich
‘Gesellschaftslehre’ zugeordnet. Gegen-
wärtig umfasst der Lernbereich ‘Gesell-
schaftslehre’ insgesamt achtzehn Wochen-
stunden. Gleichzeitig wird der Lernbereich
Arbeitslehre’ mit den drei Fächern ‘Wirt-
schaft’, ‘Technik’ und ‘Hauswirtschaft’ auf-
gelöst. Die Fächer ‘Technik’ und ‘Hauswirt-
schaft’ sollen als Einzelfächer in der Stun-
dentafel neu verortet werden. Im Wahl-
pflichtbereich ab Klasse 7 beider Schulfor-
men soll der Lernbereich Arbeitslehre zu
einem Lernbereich ‘Wirtschaft’ und Ar-
beitswelt’ weiterentwickelt werden.
Die Position
von
lehrer nrw
lehrer nrw
fordert das Fach ‘Wirtschaft’
schon seit Jahren und war sowohl in der
konzeptionellen Vorbereitung als auch in
der praktischen Durchführung eine trei-
bende Kraft beim 2010 gestarteten, sehr
erfolgreichen Modellversuch ’Wirtschaft an
Realschulen’. Positiv ist, dass das im Mo-
dellversuch aufgebaute Know-how in das
künftige Fach ‘Wirtschaft’ einfließen kann.
Insbesondere den Realschulen eröffnet das
eine zusätzliche Perspektive zur Weiterent-
wicklung. »
lehrer nrw
wird die Einführung
des Fachs ‘Wirtschaft’ wohlwollend und
konstruktiv-kritisch begleiten«, kündigte
die Verbandsvorsitzende Brigitte Balbach
in einer Pressemitteilung an.
INFO
Lesen Sie hierzu bitte auch den
Gastkommentar auf Seite 11.
Foto: MSB/Susanne Klömpges
Schulministerin Yvonne Gebauer
setzt mit der Einführung des Schulfachs
‘Wirtschaft’ ein Wahlversprechen der
schwarz-gelben Landesregierung um.
SENIOREN
25
7/2018 ·
lehrer nrw
Herbstfahrt
nach Bingen
Die großartige Herbstfahrt der
lehrer nrw
-Senioren führte vom
21. bis 23. Oktober an den Mittelrhein, nach Bingen. 23 Teilneh-
mer erkundeten die Umgebung zu Land und zu Wasser.
Weitere Stationen sind Burg Ehrenfels,
das romantische Rotweindorf Assmanns-
hausen, die zinnengekrönte Burg Rheinstein
und gleich dahinter die Klemenskapelle aus
dem 13. Jahrhundert, eine der ältesten Kir-
chen am Rhein. Gegenüber erhebt sich auf
dem Felsgrat eine der ältesten Burgen, die
Reichenstein (11. Jahrhundert). Weitere Bur-
gen entlang der Strecke – Burg Fürstenberg,
Burg Stahleck, Burg Schönburg, Burg Rhein-
fels – lassen Geschichte lebendig werden.
Und natürlich darf auch die Loreley nicht
fehlen, bis heute ein Wahrzeichen der
Rheinromantik. Unterhalb drängt sich der
Strom zu seiner schmalsten und tiefsten
Stelle zusammen. Felsklippen und Strudel
machten die Vorbeifahrt für Schiffe und
Flöße noch bis ins 19. Jahrhundert hinein zu
einem gewagten Abenteuer. Kein Wunder,
dass sich darum eine Vielzahl von Sagen
wob. Die berühmteste ist die von der Zaube-
rin Loreley, die durch ihre außerirdische
Schönheit und ihren zauberhaften Gesang
die Herzen der Schiffer betörte. Sie schauten
hinauf zu der anmutigen Jungfrau, kippelten
und versanken im Strudel.
Marc Chagall, der wache Träumer
K
ürzlich besuchte eine Gruppe von
lehrer nrw
-
Senioren die Chagall-Ausstellung im Picassomu-
seum in Münster. Marc Chagall (eigentlich Mojsche
Segall, 1887 bis 1985), geboren in Witebsk in Weiß-
russland, wird in dieser Ausstellung von seiner ’Welt
der Wunder und Träume’ gezeigt. Immer ist die Ver-
knüpfung von Wirklichkeit und Traum deutlich zu er-
kennen. Seine Figuren schweben oft durch die wirk-
lichen Räume. So verläuft auch in seinem gesamten
künstlerischen Schaffen die Verknüpfung von Traum
und Wirklichkeit, seien es Darstellungen aus seinen
Wohnorten, seinem Heimatort Witebsk, den Dar-
stellungen aus dem Alten Testament der Bibel (zum
Teil nach Art der in Russland verbreiteten Ikonen-
darstellungen) oder auch nach seinem Umzug in
die ’befreiende Welt’ und zweiten Heimat von Paris
(ab 1922, hier nennt er sich Marc Chagall) und spä-
ter nach seiner Auswanderung nach Amerika.
Jetzt buchen
F
ür die Rheinkreuzfahrt zur
Tulpenblüte nach Holland
vom 29. April bis 4. Mai 2019
sind noch einige wenige Plätze
frei. Bitte schnell buchen!
Info/Anmeldung:
Joamar Reisen | Frau Klüber-Figge
Tel. 05251/ 687 9990 oder
E-Mail: info@reisen-joamar.de
INFO
Einen ausführlichen Reisebericht finden
Sie auf der
lehrer nrw
-Website unter:
www.lehrernrw.de/verband/senioren/
rueckblick-auf-veranstaltungen/
veranstaltungen-2018/2018-10-21-
bingen-mainz-ruedesheim.html/#c4932
Trockenen Fußes zum
Bingener Mäuseturm
das war wegen des Rhein-Niedrig-
wassers erstmals seit 130 Jahren möglich.
P
P
er Schiff ging es von St. Goar aus zu-
nächst Richtung Bingen. Faszinierend
und beklemmend zugleich: Wegen
des Niedrigwassers sind viele neue Inseln
auf dem Rhein entstanden, die umschifft
werden müssen. Die Reisegruppe sah die
Nahemündung – oder besser das, was von
ihr noch übriggeblieben ist. Auf der Rheinin-
sel am Binger Loch erhebt sich der zierliche
Mäuseturm, der zum ersten Mal seit 130
Jahren fußläufig erreichbar ist.
lehrer nrw ·
7/2018
26
FORTBILDUNGEN
»Was haben Sie
gegen mein Kind?«
Wie der Umgang mit schwierigen Eltern gelingen kann
»
»
I
I
ch wende mich an die Schulbehörde!«. »Was haben Sie eigentlich
gegen meinen Sohn?«. »Zu Hause hat meine Tochter alles ge-
konnt!«. »Das ist doch nicht so schlimm«. Mit diesen und ähnlichen
Aussagen und Vorwürfen schwieriger Eltern sehen sich viele Lehrkräfte kon-
frontiert und sind ratlos, wie sie damit umgehen sollen. Manche schwierige
Eltern wollen jede Kleinigkeit mit den Pädagogen diskutieren und auf die
Arbeit der Lehrkräfte Einfluss nehmen. Andere vernachlässigen ihre Erziehungs-
pflicht und versagen ihren Kindern die notwendige Unterstützung.
Einige verhalten sich im Gespräch gegenüber den Lehrkräften fordernd,
anklagend und/oder aggressiv. Wieder andere versuchen, den Fragen der
Lehrerinnen und Lehrer auszuweichen oder erscheinen erst gar nicht zum Ge-
spräch. Der Umgang mit schwierigen Eltern nimmt im Schulalltag immer mehr
Raum und Zeit ein und zählt zu den größten Belastungsfaktoren der Lehrkräfte.
In der Fortbildung lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die häufigs-
ten (schwierigen) Elterntypen und deren Strategien kennen. Die Referen-
tin Ingvelde Scholz zeigt anhand praktischer Fallbeispiele und in
praktischen Übungssequenzen, wie Lehrkräfte mit schwierigen
(Gesprächs-)Situationen erfolgreich umgehen können. Da-
bei werden hilfreiche
Gesprächstechniken vorgestellt und einge-
übt. Darüber hinaus erhalten die Teil-
nehmerinnen und Teilnehmer praxis-
orientierte Anregungen, wie sie mit
den Angriffen seitens der Eltern umge-
hen können, was für sie die roten Lini-
en sind und wie sie diese klar aufzei-
gen können und wie sie Stress und
negative Emotionen bewältigen kön-
nen. Auch schulrechtliche Aspekte
kommen zur Sprache.
Was haben Sie
gegen meinen Sohn?
In den Augen vieler Eltern
ist selbst der renitenteste
Schüler ein wahrer Musterknabe.
KURZINFO
Titel: Wie der Umgang mit schwierigen
Eltern gelingen kann
Datum: 20. Februar 2019, 15:00 Uhr,
bis 21. Februar 2019, 13:00 Uhr
Ort: dbb Akademie, Königswinter
Anmeldeschluss: 16. Januar 2019
Referentin: Ingvelde Scholz
Anmeldung: www.lehrernrw.de/
fortbildungen.html
Foto: contrastwerkstatt/AdobeStock
27
7/2018 ·
lehrer nrw
FORTBILDUNGEN
Seminar-
Nr.
Titel
Thema
Wann
Uhrzeit
Wo
Referenten
Kurzinhalt
Gebühr
Mitglied
Gebühr
Nicht-
mitglied
Anmelde-
schluss
2019-0125 Recht im Schulalltag –
Speziell für Berufsanfän-
gerinnen und -anfänger
Fortbildungen
für junge
Lehrkräfte
Freitag
25.01.2019
15:00 bis
18:00 Uhr
GDL Sitzungsraum | 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Christopher
Lange
Junge Kolleginnen und Kollegen sind mit Rechtsfragen oft
überfordert. Die Fortbildung beantwortet die wichtigsten
Fragen aus dem Schulalltag.
25 EUR
50 EUR
10.01.2019
2019-0128 Lehrer-Präsenz und
Classroom-Mangement
Stärkung
der Lehrer-
persönlichkeit
Montag
28.01.2018
09:00 bis
16:30 Uhr
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Gabi
Schmidt
Präsenz, Körpersprache und Ausstrahlung als Tor zur
Aufmerksamkeit der Schüler, Präsenz und Achtsamkeit als
Psychoprophylaxe, Präsenz als elementare Faktor für eine
offene Lernatmosphäre und eine gute Schüler/Lehrer-
Beziehung.
120 EUR 170 EUR
11.12.2018
2019-0213 Zeit- und
Selbstmanagement
Arbeits-
organisation
und -techniken
Mi. bis Do.
13.02. bis
14.02.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Kerstin
Grigoleit
Bei hohem Arbeitspensum entstehen schnell Zeitdruck und
Stress. Wer sich nicht bis zum Burnout belasten will, kann
lernen, seine Arbeitszeit mit Blick auf das Wesentliche zu
nutzen und den Arbeitsalltag besser zu organisieren.
90 EUR 140 EUR 09.01.2019
2019-0215 Kompetenzseminar
Interkulturelles Training –
Empowerment für Lehr-
kräfte für die kulturelle
Vielfalt im Schulkontext
Kommunikation
und
Zusammen-
arbeit
Freitag
15.02.2019
15:00 bis
18:00 Uhr
GDL Sitzungsraum | 1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Dr. Frank Reza
Links
In einer immer vielfältigeren Migrationsgesellschaft sind
Lehrkräfte mit unterschiedlichen Aufgaben konfrontiert.
Mit Hilfe von theoretischen und praktischen Modulen
werden interkulturelle Trainings angewendet, um diese
wiederum im eigenen Schulkontext einsetzen zu können.
80 EUR 110 EUR 25.01.2019
2019-0220a
Was haben Sie gegen
mein Kind? Wie der
Umgang mit schwierigen
Eltern gelingen kann
Kommunikation
und
Zusammen-
arbeit
Mi. bis Do.
20.02. bis
21.02.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Ingvelde
Scholz
Sie lernen die häufigsten (schwierigen) Elterntypen und
deren Strategien kennen und erfahren an praktischen Fall-
beispielen und Übungssequenzen, wie sie mit schwierigen
(Gesprächs-) Situationen erfolgreich umgehen können.
90 EUR 140 EUR 16.01.2019
2019-0220b
Mediation als Instrument
zur Konfliktlösung
Fortbildung
für schulische
Führungskräfte
Mittwoch
20.02.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Doreen
Klipstein
Ziel des Seminars ist es, Ursachen für das Entstehen von
Konflikten und Konflikteskalation zu erkennen, das eigene
Konfliktverhalten zu analysieren und das Verfahren der
Mediation kennenzulernen.
120 EUR
170 EUR
09.01.2019
2019-0225a Umgang mit schwierigem
Schülerverhalten
Arbeits-
organisation
und -techniken
Montag
25.02.2019
9:00 bis
16:00 Uhr
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Souverän mit auffälligem Schülerverhalten umgehen.
Im Mittelpunkt stehen Strategien, wie man sich als Lehr-
kraft sowohl in akuten als auch in langfristigen Situationen
souverän verhalten kann.
140 EUR
190 EUR
21.01.2019
2019-0225b Achtsame und natürliche
Souveränität entwickeln
Stärkung
der Lehrer-
persönlichkeit
Montag
25.02.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Gabi
Schmidt
Achtsamkeit und ’Selbstbewussheit’ als Grundlage für
Souveränität, innere Stressoren und Antreiber erkennen
und konstruktiv umwandeln, Training der Handlungs-
kompetenzen Flexibilität, Loslassen können und
Entschlusskraft, um konstruktiv und entspannt auf
Unvorhergesehenes reagieren zu können.
120 EUR
170 EUR
14.01.2019
lehrer nrw ·
7/2018
28
Lehrermeldeportale
und das
Neutralitätsgebot
Die von der AfD lancierten Lehrermeldepor-
tale sind widerwärtig, keine Frage. Das ist
die ethisch-moralische Seite. Aber wie steht
es mit der juristischen Einordnung solcher
Plattformen? Dem geht
lehrer nrw
-Justitiar
Christopher Lange nach.
N
N
icht selten wirft man Politik und
Verwaltung vor, altbacken zu funk-
tionieren und mit digitalisierten Ar-
beitswelten nicht Schritt zu halten. Das ist
nicht ganz richtig, denkt man an das Schlag-
wort Meldeportale. Es scheint fast Mode zu
sein, speziellen Personengruppen oder dem
geneigten Bürger allgemein die Möglichkeit
zu geben, konkrete Informationen insbeson-
dere an Behörden oder bestimmte Stellen
online zu melden, damit diese ihre Aufga-
ben wahrnehmen können. Man denke nur
an die Möglichkeit für Bürger, Funklöcher
melden zu können oder für Arbeitgeber, ihre
Verpflichtungen zur Zahlung von Mindest-
löhnen zu melden. So unterschiedlich die
Portale von Zweck und Funktionsweise her
aufgebaut sind und so oft sich Sinn oder Ef-
fektivität hinterfragen lassen, so wenig erre-
gen die Portale öffentliche Aufregung oder
drehen sich Diskussionen um ihre Rechtmä-
ßigkeit. Anders ist dies hingegen bei Online-
Portalen, die von Fraktionen der Partei AfD
initiiert wurden, damit Schüler und Eltern
Verstöße gegen das für Lehrer geltende
Neutralitätsgebot melden. Darüber sollen
Namen von Lehrern, die sich im Unterricht
in einer vermeintlich nicht neutralen Weise
über die AfD äußern, veröffentlicht oder an
Schulbehörden übermittelt werden.
»Ekelhafte
Gesinnungsschnüffelei«
An Verurteilungen dieser Meldeportale mit
lautstarken und mächtigen Worten mangelt
es nicht. Der Präsident der Kultusminister-
konferenz, Helmut Holter (Linke) beispiels-
weise spricht von einer Erinnerung »an das
dunkelste Kapitel deutscher Geschichte«,
Sachsens Kultusminister Christian Piwarz
(CDU) redet von »ekelhafter Gesinnungs-
schnüffelei«, Baden-Würtembergs Minister-
RECHT
§
AUSLEGER
von CHRISTOPHER LANGE
Verstoßen Lehrkräfte
etwa gegen das
Neutralitätsgebot?
Da schaut die AfD ganz genau hin.
F
oto: olly/AdobeStock
präsident Winfried Kretschmann (Grüne)
von »Bausteinen ins Totalitäre« und Bun-
desjustizministerin Katarina Barley (SPD)
von »organisierter Denunziation«.
In Hamburg bringen – wie der stellvertre-
tende Vorsitzende von
lehrer nrw
Sven Chri-
stoffer in diesem Heft beschreibt – Bürgerin-
nen und Bürger mit ironischen Kommenta-
ren zum Ausdruck, was sie vom Meldeportal
halten.
Allein aufgrund dieser Reaktionen kann
man aber nicht davon ausgehen, dass AfD-
Meldeportale uns bald nur noch als Posse
der Politik in Erinnerung bleiben. Dies hängt
vielmehr davon ab, ob dafür eine besondere
Legitimation beziehungsweise Notwendig-
keit besteht, und ob diese als solche mit gel-
tendem Recht vereinbar sind. Dazu einige
Gedanken.
spickmich.de
war anders gelagert
Wenn ein Lehrer wegen einer Äußerung ge-
meldet wird, kann er in seinem Einzelfall die
Unterlassung der Sammlung persönlicher
Daten oder im Falle deren Veröffentlichung
auch diese gerichtlich einklagen; hier stehen
die Verletzung von Persönlichkeitsrechten
und Datenschutznormen im Raum. Diese Si-
tuation ist anders zu beurteilen als der vie-
len Lesern sicher lebhaft in Erinnerung ge-
bliebene Fall ’spickmich.de’: 2009 hatte der
Bundesgerichtshof die reine Bewertung der
beruflichen Leistung einer Lehrerin zum Bei-
spiel nach ’fachlich kompetent’, ’gut vorbe-
reitet’, ’menschlich’ oder anderen Charakte-
risierungen nicht als Verstoß gegen Persön-
lichkeitsrechte und das Recht auf informelle
Selbstbestimmung angesehen.
Getrennt davon zu betrachten ist aber die
Legitimation für Meldeportale als solche.
Die AfD sieht geradezu eine Verpflichtung,
derartige Plattformen zu etablieren, und lei-
tet dies aus dem sogenannten Neutralitäts-
gebot ab. Denn das Neutralitätsgebot impli-
ziere ein Verbot, sich im Unterricht AfD-
feindlich zu äußern. Wenn dies zutrifft, fragt
sich, ob dies gebietet, darauf mit einem
Meldeportal zu reagieren. Dies kann aber
dahingestellt bleiben, wenn das Neutrali-
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange
leitet die Rechtsabteilung
des
lehrer nrw.
E-Mail:
Rechtsabteilung@lehrernrw.de
tätsgebot tatsächlich AfD-Kritik gar nicht
unterbindet.
Nach § 2 Absatz 8 Schulgesetz NRW ha-
ben Lehrkräfte ihre Aufgaben unparteilich
wahrzunehmen. Sie dürfen in der Schule kei-
ne politischen Bekundungen abgeben, die
d
ie Neutralität des Landes gegenüber Schü-
lerinnen und Schülern sowie Eltern oder den
politischen Schulfrieden gefährden oder stö-
ren. Für Beamte manifestiert § 33 Satz 2 Be-
amtenstatusgesetz diese Pflicht nochmals.
Sie haben bei politischer Betätigung diejeni-
ge Mäßigung zu wahren, die sich aus ihrer
Stellung der Allgemeinheit gegenüber und
aus Rücksicht auf die Pflichten ihres Amtes
ergibt.
Diskutieren ist erlaubt
Diese Grundsätze bedeuten aber nicht, dass
das Klassenzimmer frei von jeder politischen
Aussage der Lehrkraft bleiben muss. Viel-
mehr muss kontrovers diskutiert werden,
was auch in der ’realen’ Politik umstritten
ist (Kontroversitäts-/Ausgewogenheitsge-
bot). Lehrerinnen und Lehrer dürfen nur
nicht verhindern, dass sich Schüler ihre ei-
genständige Meinung bilden (Überwälti-
gungs-/Indoktrinitätsverbot) oder Angst vor
negativer Bewertung haben. Politiklehrer
kennen diese Prinzipien auch aus dem soge-
nannten ’Beutelsbacher Konsens’, einer
Sammlung von Leitlinien für den Politikun-
terricht. Aus dem Neutralitätsgebot folgt
dementsprechend keine Legitimation für
Meldeportale, wie die AfD sie sieht.
Aber auch ohne Verpflichtung aus dem
Neutralitätsgebot, Meldeportale zu schaf-
f
en, kann dem Betrieb eines Portals Weite-
res entgegenstehen: Er kann sich als Verstoß
gegen Ordnungsrecht erweisen. Denn das
Ordnungsrecht, welches in den Händen der
Länder liegt, schützt unter anderem auch
die Funktionsfähigkeit staatlicher Institutio-
nen wie auch der Schulen. Entstehen durch
Meldeplattformen erhebliche Unruhen und
Störungen des Schulbetriebs, könnten – je
nach Strenge der länderspezifischen Nor-
men – ordnungsbehördliche Maßnahmen
den Betrieb von Plattformen beschränken
oder untersagen.
Es muss allerdings letztendlich gar nicht
intensiv nachgedacht werden, inwieweit
überhaupt Gerichte künftig angerufen wer-
den, um schlussendlich über die Rechtmä-
ßigkeit von Meldeportalen zu urteilen. Denn
da das Neutralitätsgebot AfD-Kritik nicht
entgegensteht, könnte der Anreiz für Schü-
ler und Eltern, die betreffenden Portale zu
nutzen, ohnehin absehbar schnell verblas-
sen.
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7/2018 ·
lehrer nrw
lehrer nrw ·
7/2018
30
ANGESPITZT
L
L
utz Lienenkämper ist Finanzminister.
Da hat man ganz viele Fans. Die
finden den Finanzminister in der Regel
ziemlich toll und möchten – wo wir uns
gerade so nett unterhalten – das ein oder
andere Milliönchen für ein prima Projekt
oder ein echt wichtiges Anliegen abgrei-
fen. Da könne der Herr Minister doch
sicher was machen, oder?
Die Willigkeit des Ministers, die Scha-
tulle für prima Projekte oder echt wichti-
ge Anliegen zu öffnen, ist jedoch in der
Regel nicht sehr ausgeprägt. Man habe
da durchaus Verständnis, heißt es dann
in ministerialen Kreisen oft. Aber es gebe
da halt gewisse haushalterische Zwänge
– Haushaltskonsolidierung, Neuverschul-
dung und so. Darum ist die Landesregie-
rung zum Beispiel mit der Lehrerschaft
absolut einer Meinung, dass die Besol-
dung dringend den Realitäten angepasst
werden muss und dass die Leistung der
Lehrkräfte auch finanziell mehr Anerken-
nung verdient. Man habe das Thema auf
dem Schirm. Man arbeite an einer Lö-
sung. Bald schon. Ganz bestimmt.
Allerdings klafft zwischen hübschen
Sonntagsreden und real praktizierter Poli-
tik eine gewaltige Lücke. Kurz gesagt:
Es tut sich nichts.
Darum muss man der Großzügigkeit des
Finanzministers manchmal ein wenig auf
die Sprünge helfen. Laut, auffällig und pe-
netrant sein wäre da ein mögliches Mittel
der Wahl. Ob der Brandbrief, den die
lehrer
nrw
-Vorsitzende Brigitte Balbach in dieser
Sache an Ministerpräsident Armin Laschet
und seine Kabinettsmitglieder geschickt
hat, bei den beteiligten Personen erhöhte
Temperatur ausgelöst hat, ist nicht über-
liefert. Immerhin: Der Finanzminister hat
den Eingang bestätigt. Sicher hat er sich
den Brief übers Bett gehängt und schließt
die Lehrer in sein Abendgebet ein.
Falls ihm dabei keine Erleuchtung
kommt, ließe sich im nächsten Schritt mit
einer zünftigen Demo nachhelfen. Falls
auch das nicht zum gewünschten Erfolg
führt, wird wohl über kurz oder lang ein
Gericht den Minister zu seinem Glück
zwingen.
Das hätte Herr Lienenkämper dann
aber auch billiger haben können.
Jochen Smets
Bald gibt’s mehr Geld für Lehrer. Ganz bestimmt.
Lückenfüller gesucht
Rennt Ihnen manchmal auch die Zeit davon? Oder sind Sie durch Ar-
beit und digitale Geräte so abgelenkt, dass Ihnen das Zeitgefühl verlo-
ren geht? Dann habe ich eine schöne Aufgaber Sie, mit der Sie auch
etwas Gutes für sich tun und wieder innerlich ruhig werden können.
1. Gehen Sie an einen Ort, an dem Sie für wenige Minuten ungestört
ein wenig herumgehen können. Ideal wäre natürlich ein Ort in
der Natur. Also ein Wald, Park oder der Garten.
2. Nehmen Sie eine Uhr mit Stoppuhr (Chronometer oder Handy im
Flugmodus) und starten Sie die Stoppuhr.
3. Gehen Sie nun los. Ganz langsam, entspannt und bewusst. Gehen
Sie nun so lange, bis sie glauben, dass eine Minute vergangen ist.
4. Sobald Sie glauben, dass die Minute um ist, bleiben Sie stehen
und drücken auf ’Stopp’
5. Überprüfen Sie, wieviel Zeit wirklich vergangen ist und wiederho-
len Sie die Übung solange, bis Sie ein besseres Zeitgefühl entwi-
ckelt haben.
Wichtig: Zählen Sie nicht
mit! Gehen Sie das Ganze
entspannt an. Es geht nicht
darum, die ’korrekte Leis-
tung’ abzuliefern, sondern
der Weg ist das Ziel. Kom-
men Sie zur Ruhe, entspan-
nen Sie und verbessern Sie
nebenbei Ihr Zeitgefühl.
Anmerkung: Das ist auch eine schöne
Übung für Ihre Klasse. Wenn alle gleichzei-
tig losgehen und jeder nach ’seiner’ gefühlten
Minute stehen bleiben soll, sieht man sehr schön, wie unterschied-
lich die Zeitwahrnehmung ist. In meinen Gruppen standen die Teil-
nehmer bis zu 200 Meter voneinander entfernt.
Wahrnehmung
Heike Loosen
FGB DSR AGB!
In dieser Aufgabe werden
Lückenfüller gesucht. Ich gebe
Ihnen ein paar Konsonanten-
kombinationen, und Ihre Aufgabe
ist es, diese mit Vokalen, Umlau-
ten oder ’hzu ernzen, so dass
sich sinnvolle rter ergeben.
Wenn Sie den oben stehen-
den Wortsalat mit Vokalen er-
gänzen, lautet die Überschrift:
’Aufgabe dieser Ausgabe’
Hilfe, ich habe die Vokale ge-
klaut. Welche Wörter könnten
gemeint sein?
Gdchtnstrnng
Grnjggng
Wrtfndng
Blbr
Ich denke, dass Ihnen das fast
schon zu einfach erschien,
oder?
Darum überlegen Sie nun
auch Wörter zu diesen Kombi-
nationen, bei denen nun die Vo-
kale und ’hs’ auch vor den Kon-
sonanten stehen können. Be-
denken Sie, dass keinerlei weite-
re Konsonanten eingefügt wer-
den dürfen
(mit Ausnahme einer
Konsonantenverdopplung, die
man nicht hört – siehe Beispiel)
.
Beispiele:
k= Heike, Kuh, Akku, ...
nf = Neffe, Hanf, Info, ...
Wie viele verschiedene Wörter
finden Sie?
tr
mp
z
kr
nm
mr
sn
ntn
r
Für alle, die an den Gedächtnis-
techniken interessiert sind: Die-
se Aufgabe basiert auf dem so-
genannten Master System (auch
Major System genannt), mit
dem man Zahlen in Merkbilder
umwandeln kann.
Diese Aufgabe baut auf der vorherigen auf.
Wo Sie schon einmal im Wald unterwegs
sind, gehen sie doch noch einmal mit wa-
chen Sinnen spazieren.
Hören Sie, was es zu hören gibt (Hund,
Flugzeug, Rascheln im Busch)
Sehen Sie, was es zu sehen gibt (was
haben Sie generell gesehen, oder was ist
blau, was ist nicht natürlich – Kronkor-
ken, Kaugummipapier)
Riechen Sie, was es zu riechen gibt
(Sie werden überrascht sein)
Fühlen Sie, was es zu fühlen gibt
(zum Beispiel verschiedene Blatt-
oberflächen und -Strukturen)
Sie können dies nun um den Gedächtnis-
aspekt erweitern, indem Sie nach einigen
Minuten aufschreiben, woran Sie sich
erinnern.
Foto: BillionPhotos.com/AdobeStock
A
U
F
G
A
B
E
1
:
AU
FGABE 2:
AUFGABE 3:
Lückenfüller gesucht
Zeitgefühl
Zeitgefühl
Wahrnehmung
HIRNJOGGING
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7/2018 ·
lehrer nrw
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