lehrer nrw ·
2/2019
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TITEL
besuchen an einem Tag ist oftmals auf Grund
des großen Einzugsbereiches nicht möglich.
Die zusätzlichen großen Themen Inklusion,
Digitalisierung und sprachsensibler Unterricht
unterstützen wir sehr. Gerade in den ZfsL fin-
det für diese Bereiche eine umfangreiche
k
onzeptionelle Arbeit statt, deren Ergebnisse
durch die Multiplikatorenfunktion der Kern-
und Fachseminarleitungen zu einem festen
Fundament des schulischen Alltags werden.
Fach- und Kernseminarleitungen benötigen
mehr Anrechnungsstunden, damit diese The-
men adäquat weiterentwickelt werden und in
die Ausbildung einfließen können. Darüber
hinaus fehlen entsprechende Stundendeputa-
te für besondere Aufgaben im ZfsL (zum Bei-
spiel AfG, Pflege der Homepage, ...).
Die Entlastungs-Regelung
entlastet nicht
Die ’Entlastungs’-Regelung pro Lehramtsan-
wärterin und Lehramtsanwärter gemäß An-
lage 3 OVP 2016 führt zu enormen Engpäs-
sen in Bezug auf die Vorbereitung und
Durchführung für dringend notwendige Aus-
bildungsaufgaben. Hierfür bleibt zu wenig
Zeit. Ein insgesamt höheres Deputat an zu-
sätzlichen Anrechnungsstunden für das ZfsL
wäre erforderlich, um individuell diese Auf-
gaben verteilen und dementsprechend erle-
digen zu können.
Weitere neue Herausforderungen werden
ab 2019 bedingt durch die notwendige ge-
genseitige Qualifikation der Fachleiterinnen
und Fachleiter in den Fächern Mathematik
und Deutsch in den G-Seminaren entstehen,
da die Kombination der Mathematik-Deutsch-
Seminare in der OVP 2011 (Änderung durch
Verordnung vom 8. Juli 2018) festgeschrieben
ist. Dies ist zwangsläufig an die Erstellung
neuer Konzepte gekoppelt, die zusätzlich zur
grundlegenden Systementwicklung im ZfsL er-
folgen muss. Das stellt schon eine sehr große
Herausforderung an die Beteiligten dar. Zu-
sätzlich wird die außerordentliche Art der He-
rausforderung in der Systementwicklung da-
durch verstärkt, dass die meisten Fachleiterin-
nen und Fachleiter nur eine Teilzeit ihrer Be-
schäftigung im ZfsL absolvieren. Auch wenn
diese Aufgabe zum Tätigkeitsbereich der Se-
minarausbilderinnen und Seminarausbilder
gehört, kann sie beispielhaft für wachsende
Arbeitsbelastung herangezogen werden.
Beförderungschancen?
Mies!
Insbesondere für den HRSGe-Bereich gilt:
Bewerbungen auf Beförderungsstellen
(A13) sind für Fachleiterinnen und Fachleiter
oft problematisch, da ihr Einsatz im schuli-
schen System nur mit einem geringeren Stun-
denumfang möglich ist, die Beförderungsstel-
len jedoch an die Übernahme zusätzlicher
Aufgaben gekoppelt sind. So müssen Fachlei-
terinnen und Fachleiter mit hohen Stunden-
anteilen in den Schulen verbleiben oder ha-
ben Nachteile im Bewerbungsverfahren.
Fachleiterinnen und Fachleiter sollen und
wollen sich in internen Fortbildungen,
Dienstbesprechungen, Konferenzen, Gre-
mien und Arbeitsgruppen engagieren. Durch
das erhöhte Arbeitsaufkommen kommt es
häufig zu Überschneidungen verschiedener
Dienstgeschäfte. Es muss ausreichend Gele-
genheit geben, sowohl am ZfsL als auch an
den Schulen mitzuwirken. Basis hierfür kann
eine nach oben geänderte Stundenentlas-
tung in Schule und im ZfsL sein. Dies wäre
auch wünschenswert, um weiterhin schuli-
sche Entwicklungsprozesse unterstützen zu
können. Die Fachleiterschaft ist in besonde-
rer Weise über aktuelle Veränderungen und
Neuerungen im System Schule bestens infor-
miert und wird daher oft von Schulleitungen
in beratender Funktion eingebunden.
Das beste Rezept
gegen Lehrermangel?
Motivierte Fachleiter!
Den Unterricht können die Fachleitungen in
den Lehrämtern nicht kontinuierlich planen,
da sie durch die variierende Anzahl an Lehr-
amtsanwärtern und das strikte Verbot, Über-
stunden anzusammeln, teilweise jedes Halb-
jahr anders eingesetzt werden müssen. Er-
zieherische Arbeit kann so nicht kontinuier-
lich fortgesetzt werden. Die Schulleitungen
erfahren keinerlei Kontinuität und Sicherheit
in ihrer Unterrichtsverteilung bzw. Stunden-
plangestaltung.
Wir sind das wichtigste Rezept gegen den
Mangel an gut ausgebildeten Lehrerinnen
und Lehrern. Wir sind die Multiplikatoren in
der Lehrerausbildung. Eine zeitnahe Verbes-
serung an den oben genannten Stellen wirkt
sich um ein Vielfaches auf die Qualität der
L
ehrerausbildung, des Unterrichts, auf die
Arbeit der Lehrerschaft, das Ansehen in der
Öffentlichkeit (Werbung neuer Lehrerinnen
und Lehrer) und somit auf die Entwicklung
der Schulen in NRW und letztendlich auch
auf die positive Entwicklung der Kinder aus.
Zentrale Forderungen
Wir wollen uns weiterhin jeder neuen
Herausforderung stellen und gewohnt enga-
gierte Arbeit leisten. Zusammenfassend er-
geben sich hieraus folgende resultierende
Forderungen:
•
• die dringend notwendige Wertschätzung
und Gerechtigkeit in Form eines gleichen
Beförderungsamtes für alle Schulformen,
•
• die deutliche Anhebung der Anrechnungs-
stunden für die immer komplexere
Planung und Durchführung der Seminar-
arbeit (zwei Unterrichtsstunden Seminar
ergeben im Moment eine Anrechnungs-
stunde Grundentlastung),
•
• die Anpassung der Kilometerpauschale,
•
• Chancengleichheit in Revisionsverfahren
für Beförderungsstellen,
•
• die Schaffung eines Entlastungsdeputats
an den ZfsL mit entsprechenden Stunden
für besondere Aufgaben,
•
• die Zulässigkeit von Überstunden in
einem geringen Umfang zum einfachen
Ausgleich von Fluktuationen im laufenden
Schuljahr.
Die vielen unbesetzten Fachleitungsstellen in
den Bereichen HRSGe und G spiegeln auf sehr
deutliche, alarmierende Art und Weise die
nicht vorhandene Attraktivität und Wertschät-
zung unserer wichtigen Aufgabe wider. Auch
im Hinblick auf den gegenwärtigen Lehrer-
mangel, die damit verbundene verstärkte Öff-
nung für den Seiteneinstieg und somit weiter
wachsenden Herausforderungen erscheint uns
ein zeitnahes Handeln unabdingbar.
Die unterzeichnenden Kolleginnen und Kollegen des
Kollegiums des ZfsL Arnsberg