6
Im Brennpunkt
Ein herber Tiefschlag
20
Schule & Politik
Mentoring – Schul-
leitungen fördern
eigenen Nachwuchs
28
Recht§ausleger
Haftung im
Sportunterricht
15
Dossier
Fortbildungen
auf Rekordkurs
Wahlversprechen:
In der
Warteschleife
Pädagogik & Hochschul Verlag
.
Graf-Adolf-Straße 84
.
40210 Düsseldorf · Fotos (2x): AdobeStock · Montage: Dömges
1781 | Ausgabe 5/2019 | SEPTEMBER | 63. Jahrgang
Wahlversprechen:
In der
Warteschleife
IMPRESSUM
lehrer nrw
– G 1781 –
erscheint sieben Mal jährlich
als Zeitschrift des
‘lehrer nrw’
ISSN 2568-7751
Der Bezugspreis ist für
Mitglieder des
‘lehrer nrw’
im Mitgliedsbeitrag enthal-
ten. Preis für Nichtmitglieder
im Jahresabonnement:
35,– inklusive Porto
Herausgeber und
Geschäftsstelle
lehrer nrw
Nordrhein-Westfalen,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf,
Tel.: 0211/1640971,
Fax: 0211/1640972,
Web: www.lehrernrw.de
Redaktion
Brigitte Balbach,
Sven Christoffer,
Christopher Lange,
Jochen Smets,
Sarah Wanders, Düsseldorf
Verlag und
Anzeigenverwaltung
PÄDAGOGIK &
HOCHSCHUL VERLAG
dphv-verlags-
gesellschaft mbH,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf,
Tel.: 0211/3558104,
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Zur Zeit gültig:
Anzeigenpreisliste Nr. 19
vom 1. Oktober 2018
Zuschriften und
Manuskripte nur an
lehrer nrw
,
Zeitschriftenredaktion,
Graf-Adolf-Straße 84,
40210 Düsseldorf
Für unverlangt eingesandte
Manuskripte kann keine Ge-
währ übernommen werden.
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung
ihrer Verfasser wieder.
INHALT
lehrer nrw ·
5/2019
2
UNTER DER LUPE
Brigitte Balbach: In der Warteschleife 3
MAGAZIN
Mensch, Maschine! 4
Mehr Schüler mit
Zuwanderungsgeschichte
4
BRENNPUNKT
Sven Christoffer: Ein herber Tiefschlag 6
JUNGE LEHRER NRW
Sarah Wanders: Mutterschutz und
Elternzeit – das leidige Thema Fristen
8
Fortbildungen 2019/20
10
TITEL
Prof. Dr. Carl Bossard: Gib’ acht
auf die pädagogischen Gassen!
12
DOSSIER
Fortbildungen auf Rekordkurs 15
Fortbildungen für Senioren
18
Vortragsreihe ‘Jugendpsychologie’
18
SCHULE & POLITIK
Jugend forscht 2020: »Schaffst Du!« 19
Olaf Korte: Mentoring – Schulleitungen
fördern eigenen Nachwuchs
20
Onlinekongress für Schulleitungen
Fit für die digitale Zukunft 22
Kulturelle Kompetenz
von Schülern fördern
23
Jochen Smets:
Neues Schuljahr, alte Probleme
24
Jochen Smets:
Schule schlägt Parkhaus
26
SENIOREN
Hindutempel und Ölmühle 27
Kunst & Natur
27
Kreuzfahrt im Oktober
27
Fortbildungen für Senioren
27
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange:
Haftung im Sportunterricht
28
ANGESPITZT
Jochen Smets:
Vitaminboost fürs Schulsystem
30
HIRNJOGGING
Aufgabe 1: Dreiecke zählen
Aufgabe 2: Schule von A-Z
Aufgabe 3: Homophone
31
In der Warteschleife
Von offenen Baustellen,
offenen Versprechen und offenen Fragen
W
W
er kennt das nicht? Man hat ein Anliegen bei
einem Dienstleister, der auch die besten Absich-
ten hat, seine Klientel optimal und umfänglich
zu befrieden, und dennoch geht man ziemlich irritiert und
unwirsch aus dieser telefonischen Begegnung heraus.
Zunächst läuft ein Band mit einer höflichen Stimme, die
uns bittet, aus drei vorgegebenen Begriffen denjenigen zu
wählen, der unser Anliegen am besten trifft, und die pas-
sende Ziffer in die Tastatur einzugeben. Danach schließt
sich eine weitere Befragung an, die der weiteren Spezifizie-
rung unseres Anliegens dient, dabei werden wir weitere
Ziffern eingeben. Ertönt dann endlich ein Freizeichen in der
Leitung, werden wir von Hoffnung, unser Ziel nach einigen
Minuten endlich erreicht zu haben, heftig durchflutet! Ja!
Die Erleichterung und Freude halten jedoch nur kurz an,
bis wir begreifen, dass eine freundliche, meist weibliche
Stimme, leider eine künstliche und völlig emotionslose ist:
»Die Warteschleife beträgt zurzeit circa zehn Minuten. Sie
können Ihr Anliegen jedoch auf unserer Internetseite vor-
tragen. Ansonsten rufen Sie bitte zu einem späteren Zeit-
punkt an!«
Und tschüss!
Frust beschreibt nicht annähernd unsere aktuellen
Emotionen! So kann der Mensch aggressiv werden –
auch der netteste und geduldigste Mensch.
Defizite allerorten
Rein bildungstechnisch gesehen befinden wir uns an den
Schulen in unserem Land Nordrhein-Westfalen zurzeit in
einer ähnlichen Situation. Es läuft seit recht langer Zeit
nicht mehr rund – und das ist noch untertrieben darge-
stellt. Es fehlen Lehrkräfte an allen Schulformen, Stunden-
kontingente zur Entlastung der Lehrerinnen und Lehrer,
Personen für multiprofessionelle Teams zur Unterstützung
in Schulen, um nur einige wenige Defizite beim Namen zu
nennen. Die Besoldungsfrage (Umsetzen der Forderung
einer Anpassung der Lehrerbesoldung an die veränderte
Lehrerausbildung) wird ignoriert (als hätte es keine Ge-
spräche und Absprachen gegeben!).
Die Umsetzung des Faches Wirtschaft im bestehenden
Fächerkanon zieht sich wie Kaugummi hin, obwohl voll-
mundig
versprochen
(und vor Jahren
unter schwarz-gelber
Regierung als Modellver-
such an Realschulen initiiert und
erfolgreich evaluiert!). Und es beginnen zu-
nächst die Gymnasien, obwohl diese das Fach gar nicht
wollten, und nicht etwa die Realschulen, die ja vor Jahren
erste Erfahrungen bereits gemacht hatten. Was zählen
schon gemachte Erfahrungen? Wir machen alles anders.
Die Fachleiterproblematik bleibt unbeachtet, obwohl
immer wieder auf sie hingewiesen wurde und wird. Sie
brodelt einfach vor sich hin. Qualität hat eben nicht ihren,
sondern seinen Preis, den Preis der Ignoranz!
Die Weiterentwicklung und Ausgestaltung der Arbeits-
bedingungen an den Realschulen wie Hauptschulen und
die sie betreffenden strukturellen Veränderungen in den
Kommunen werden hingenommen und leise oder gar
heimlich sanktioniert durch Nichthandeln und Stillhalten.
Nur nicht bewegen oder sich gar mit den Kommunen an-
legen, scheint die Parole zu lauten.
Ja, wo laufen sie denn?
Die Klassensituation mit Blick auf die Belastung der ein-
zelnen Lehrkräfte bleibt seit Jahren, wie sie ist – unverän-
dert unerträglich. Seltsamerweise wundert man sich be-
sonders in Chefetagen von Landtag und Schulministerium
darüber, dass man einfach in Nordrhein-Westfalen keine
Lehrkräfte auf dem Markt finden kann. Ja, wo sind sie
denn geblieben? Das fragt sich das gesamte schulpoliti-
sche Fraktionstableau zurzeit in unserem Landtag! Ja, wo
laufen sie denn? Ja, wo laufen sie denn hin? Die Lehrer!
Die Hauptfrage, die sich mir stellt, ist die: Die Absicht zu
Beginn, die vollmundig durch alle Reihen der Schultribü-
nen ging, war die eines Wandels, einer deutlichen Verbes-
serung der bestehenden Blockade-Situation an den Schu-
len in Nordrhein-Westfalen – eine Veränderung, die für
jeden Schüler, für alle Eltern und für alle Lehrkräfte aller
Schulformen erkennbar und spürbar sein sollte. Eine Ab-
sicht, für die wir alle wählen gingen und geworben ha-
ben. Und jetzt?
Wer blockiert hier eigentlich wen? Wer hat das Sagen
in der jetzigen Landesregierung?
3
5/2019 ·
lehrer nrw
UNTER DER LUPE
von BRIGITTE BALBACH
lehrer nrw ·
5/2019
4
Brigitte Balbach ist Vorsitzende des lehrer nrw
E-Mail: info@lehrernrw.de
Der Finanzminister als Sündenbock
Ich hatte kürzlich ein gutes Gespräch mit unserem
Ministerpräsidenten, dem ich unsere Nöte, unsere
Befürchtungen und unsere Anliegen vortragen durfte.
Ich stieß auf Verständnis und den Willen, sichtbare Zei-
chen in der Bildungslandschaft zu setzen. Ich glaubte
ihm. Er wirkte authentisch. Was ist bis heute daraus
geworden? Als Buhmann der aktuellen Situation, die
kein Fortkommen in der Sache zulässt, ist wohl Herr
Lienenkämper, unser Finanzminister, ausgeguckt. Er
scheint die breitesten Schultern zu haben oder haben
zu müssen. Und fast jeder aus dem Zirkel um ihn, mit
dem ich bisher geredet habe, hat ihn als Schuldigen
genannt. Entweder hat er sich selbst angeboten, weil
er tatsächlich sehr breite Schultern hat – oder man hat
ihn zum Sündenbock auserkoren – das hat dann sei-
nen Preis.
Wer hat das Sagen – der Staats-
sekretär oder die Ministerin?
Und noch etwas ist unklar: Bestimmt der Staatssekre-
tär das Schulgeschehen im Land – oder hat die Minis-
terin das Sagen? Diese Frage stellt sich nach meiner
Erfahrung ebenfalls für jede schwarz-gelbe Regierung
im Land Nordrhein-Westfalen. Aktuell hatten wir bei-
spielsweise die Zusage der Ministerin, dass der § 132c
eine Veränderung erfahren sollte im 15. Schulrechtsän-
derungsgesetz, und zwar hinsichtlich der Stärkung
einer äußeren Differenzierung. Die Zusage stand – auf
dem Weg in die Verbändebeteiligung ist sie offenbar
verloren gegangen. Sorry!
Jetzt ist Halbzeit der Legislaturperiode – die Fakten
kommen auf den Tisch. Ein ’Tisch des Herrn’ ist es zur-
zeit nicht. Kann man das Ruder noch herumreißen?
Es ist höchste Zeit!
Zeit, das Ruder herumzureißen
Ich war gerade an der See in Urlaub. Es ist nicht einfach
bei den Stürmen, die unerwartet aufkommen, das Ruder
rumzureißen. Und das liegt nicht am Ruder, sondern an
der Stärke der Menschen, die es fest im Griff haben. Wir
sind sturmerprobt auf hoher See –
lehrer nrw
gibt nie
auf! Noch hat die aktuelle Landesregierung die Möglich-
keit, wieder auf den versprochenen und angepeilten Kurs
zu kommen.
Sie müssen das Ruder nur beherzt herumreißen! Es ist
noch Zeit dafür.
Foto: BMBF/Wissenschaftsjahr 2019
Mit dem Spiel
’Mensch, Maschine!’
können Schüler analog ler-
nen, wie Künstliche Intelli-
genz funktioniert.
UNTER DER LUPE MAGAZIN
Mehr Schüler mit
Zuwanderungsgeschichte
900.000 und damit mehr als ein
Drittel (36,9 Prozent) der Schülerin-
nen und Schüler an den allgemein-
bildenden und beruflichen Schulen
(ohne Freie Waldorfschulen und
Weiterbildungskollegs) in Nord-
rhein-Westfalen hatten im Schul-
jahr 2018/2019 eine Zuwande-
rungsgeschichte. Das waren
1,6 Prozentpunkte mehr als im
Schuljahr 2017/2018.
Wie Information und Technik
Nordrhein-Westfalen als Statisti-
sches Landesamt mitteilt, ver-
zeichneten die Städte Duisburg
(53,2 Prozent) und Gelsenkirchen
(53,1 Prozent) landesweit die
höchsten Anteile. In den Kreisen
Borken (19,7 Prozent) und Coesfeld
(16,0 Prozent) waren die Quoten
am niedrigsten. An den Haupt-
schulen in Nordrhein-Westfalen
war die Quote mit 56,8 Prozent
am höchsten, gefolgt von Real-
(47,3 Prozent) und Grundschulen
(43,6 Prozent).
Als Personen mit Zuwanderungs-
geschichte gelten in der Schulsta-
tistik Schüler, die im Ausland gebo-
ren und nach Deutschland zuge-
wandert sind und/oder Schüler, von
denen mindestens ein Elternteil im
Ausland geboren und nach
Deutschland zugewandert ist
und/oder deren Verkehrssprache in
der Familie nicht Deutsch ist.
Mensch, Maschine!
M
it dem Spiel
’Mensch, Maschi-
ne!’, der Jugendaktion
im Wissenschaftsjahr
2019 – Künstliche In-
telligenz, können Schü-
ler nun quasi dabei zu-
schauen, wie Künstli-
che Intelligenz und
Maschinelles Lernen
funktionieren. Sie kön-
nen so besser begrei-
fen, was künstliches
Denken ausmacht. An-
gelehnt an das tradi-
tionelle ’Bauernschach’
können bis zu fünf
Spielende erleben, wie
der Lernfortschritt der
Maschine immer grö-
ßer wird, indem sie er-
folglose Spielzüge ein-
fach aus ihrem ’Ge-
dächtnis’ streicht. Ziel
des innovativen Bil-
dungsansatzes ist es,
Jugendliche an die
Funktionsweise und
Bedeutung von Künst-
licher Intelligenz he-
ranzuführen.
Begleitend werden
Lehrmaterialien sowie
ein Aktionsheft für
Jugendliche zur Verfü-
gung gestellt, die ne-
ben praktischen Ar-
beitsblättern spannen-
de Fakten über Künstli-
che Intelligenz bieten.
’Mensch, Maschine!’
ist ein gemeinsames
Projekt des Bundesbil-
dungsministeriums, der
Universität Paderborn
und der Deutsche Tele-
kom Stiftung.
INFO
Bestellmöglichkeiten und
weitere Informationen:
www.wissenschaftsjahr.de/jugendaktion
lehrer nrw ·
5/2019
6
BRENNPUNKT
Ein
herber
Tiefschlag
Der Entwurf des 15. Schulrechtsänderungsgesetzes liegt den Verbänden
und Gewerkschaften zurzeit zur Beteiligung vor. Er enthält neue Optionen
zur Verwaltung von Geldern an Schulen. Zudem können Lehrerratsmitglie-
der künftig ihr Mandat niederlegen. Die von vielen erhoffte Weiterent-
wicklung der § 132c-Schulen bleibt im 15. SchulRÄndG jedoch leider aus.
F
o
t
o
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r
i
c
h
t
e
r
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o
.
d
e
Einstweiliger K.O. für die
Weiterentwicklung
der § 132c-Schulen:
Das Schulministerium hat die zugesagten
Verbesserungen nicht in Gesetzesform
gegossen.
BRENNPUNKT
7
5/2019 ·
lehrer nrw
A
A
n Schulen müssen regelmäßig
Gelder für Schulbücher, Lektüren,
Klassenfahrten, Tagesausflüge etc.
eingesammelt werden. Dabei verwenden
nicht wenige Lehrkräfte ihre privaten Kon-
ten, sodass sich private und dienstliche An-
gelegenheiten vermischen können. Der
Hauptpersonalrat Realschulen ist seit Jah-
ren im Zusammenhang mit der so genann-
ten ’Münsterlandkarte’ mit dieser Proble-
matik befasst. In einigen Kreisen des Re-
gierungsbezirks Münster sollten Lehrkräfte
mit dieser Karte arbeiten. Dabei erwartete
die Kommune, dass die Lehrkräfte diese
Karte nutzen, um Gelder aus dem Bil-
dungs- und Teilhabepaket (BuT) bei der
örtlichen Bank abzubuchen. In zahlreichen
Besprechungen mit Vertretern des nord-
rhein-westfälischen Schulministeriums hat
sich der Hauptpersonalrat nicht nur vehe-
ment gegen diese Praxis gewehrt, sondern
das Ministerium auch immer wieder dazu
aufgefordert, neue Wege bei der Verwal-
tung von Geldern an Schulen zu eröffnen.
§ 95 regelt die
Bewirtschaftung
von Schulmitteln neu
Diesem Anliegen ist das Ministerium nun-
mehr nachgekommen. In § 95 wird folgen-
der Passus aufgenommen: »Mit Zustim-
mung des Schulträgers können Schulgiro-
konten auch für die Verwaltung von treu-
händerischen Geldern genutzt werden.«
Dieses ist bislang nicht möglich, da der
bisherige § 95 lediglich vorsah, dass den
Schulgirokonten zusätzliche eigene Ein-
nahmen der Schulen zugeführt werden
können, aber bei treuhänderischen Gel-
dern handelt es sich ja gerade nicht um
eigene Einnahmen der Schulen. Der
Hauptpersonalrat Realschulen begrüßt
diese Neuerung ausdrücklich und rät wei-
terhin dringend davon ab, bei der Verwal-
tung von treuhänderischen Geldern priva-
te Konten zu nutzen.
§ 69 ermöglicht Lehrer-
ratsmitgliedern die
Mandatsniederlegung
Im bisherigen § 69 ist eine Mandatsnie-
derlegung durch ein einzelnes Mitglied
als Beendigungsgrund für die Mitglied-
schaft im Lehrerrat vor Ablauf der Amts-
zeit von vier Jahren nicht vorgesehen. Die
Neufassung des Paragraphen merzt die-
sen handwerklichen Fehler jetzt endlich
aus. In der Begründung heißt es: »Nach
verwaltungsgerichtlicher Rechtsprechung
sind daher entsprechende Erklärungen
unwirksam mit der Folge, dass das Man-
dat bestehen bleibt. Weiter folgt daraus,
dass eine Mandatsniederlegung, auch,
wenn sie selbst unwirksam ist, zugleich
wegen der Nichterfüllung dienstlicher
Aufgaben eine Dienstpflichtverletzung
darstellt, die die Schulleiterin oder der
Schulleiter (…) beanstanden und im Fort-
setzungsfall der dienstaufsichtlich zustän-
digen Schulaufsichtsbehörde melden
muss. Mit der Neuregelung wird die
Möglichkeit geschaffen, dass die einzelne
Lehrkraft selbst abwägen und entschei-
den kann, wie lange sie ein freiwillig
übernommenes Mandat wahrnehmen
möchte
Mein Fazit lautet: Dass man ein Amt
freiwillig übernimmt, der Rücktritt von die-
sem Amt aber bisher eine Dienstpflichtver-
letzung darstellt, ist ein Treppenwitz. Die
Neufassung des § 69 heilt diesen unsägli-
chen Zustand jetzt endlich!
§ 132c bleibt
leider unverändert
Eine riesige Enttäuschung ist, dass der
Gesetzentwurf keine Weiterentwicklung der
§ 132c-Schulen (Realschulen mit Haupt-
schulbildungsgang) vorsieht. Die Fraktionen
der CDU und der FDP hatten im Juni 2018
einen Antrag im Landtag durchgesetzt, der
die Situation der Realschulen mit Haupt-
schulbildungsgang verbessern sollte. Die
Landesregierung wurde beauftragt,
die Möglichkeit eines Hauptschulbil-
dungsganges an Realschulen dort dau-
erhaft zu sichern, wo es für die Aufrecht-
erhaltung eines leistungsfähigen Haupt-
schulangebots erforderlich ist,
die Beschränkung der äußeren Differen-
zierung auf bis zu einem Drittel in § 47
Abs. 2 APO-SI aufzuheben,
alle Möglichkeiten zu nutzen, um die
für eine qualitative Ausgestaltung des
Hauptschulbildungsganges an Realschu-
len auch in äußerer Differenzierung not-
wendigen personellen Ressourcen zur
Verfügung zu stellen,
im Zuge einer Änderung des Schulgeset-
zes einen solchen Bildungsgang an Re-
alschulen bereits ab Klasse 5 zu ermög-
lichen.
Dass das Ministerium das 15. SchulRÄndG
nicht dazu genutzt hat, den Landtagsbe-
schluss in Gesetzesform zu gießen, ist
kaum nachzuvollziehen und stellt einen
herben Tiefschlag dar. Der Erhalt und die
Weiterentwicklung der Schulform Real-
schule in Nordrhein-Westfalen bleibt ein
mühseliges Unterfangen. Einigen Akteuren
scheint auf dem Weg dahin die Puste aus-
zugehen …
Sven Christoffer ist Vorsitzender des HPR Realschulen
sowie stellv. Vorsitzender des lehrer nrw
E-Mail: christoffer@lehrernrw.de
von SVEN CHRISTOFFER
lehrer nrw ·
5/2019
8
JUNGE LEHRER NRW
Mutterschutz und Elternzeit –
das leidige Thema Fristen
Wenn ein Baby kommt, fragen Lehrerinnen und Lehrer sich
häufig, welche Auswirkungen die Geburt und die anschließen-
de Zeit auf ihren Dienst haben wird. Positiv: Eine Neufassung
des betreffenden Erlasses schafft mehr Flexibilität für die
frisch gebackenen Eltern.
B
B
ezüglich der Rückkehr aus einer Beur-
laubung im Anschluss an eine Geburt
gab es im letzten Jahr eine wichtige
Änderung.
Mehr Flexibilität bei
Rückkehr aus Beurlaubung
Das Ministerium für Schule und Bildung
(MSB) hat Änderungen an dem Erlass, der
die Rückkehr aus Beurlaubung oder Freistel-
lung regelt, vorgenommen. Nun heißt es
dort:
»Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus
einer Beurlaubung oder Freistellung von
grundsätzlich acht Monaten und mehr sind
auch innerhalb der laufbahnrechtlichen oder
tarifvertraglichen Probezeit wohnortnah
und dort an einer Schule mit entsprechen-
dem Bedarf einzusetzen:«
Dies bedeutet ei-
ne Flexibilisierung für Betroffene. Sie ist
ausdrücklich nicht so zu verstehen, dass
man bereits nach acht Monaten nicht
mehr an seine alte Schule zurückkehren
kann, sondern es bedeutet vielmehr eine
Flexibilisierung für die Kolleginnen und
Kollegen. Jetzt hat jede Lehrkraft bereits
nach acht Monaten einen Anspruch auf
wohnortnahe Versetzung, wenn dies ge-
wünscht ist – und nur dann. Ansonsten be-
hält die Lehrkraft weiterhin das Recht auf
Rückkehr aus der Elternzeit an diese Schu-
le bei Dauer der Beurlaubung bis zu einem
Jahr.
Einberechnung
der Mutterschutzfrist
Jede Kollegin kann entscheiden, ob die
Mutterschutzfrist in die oben genannten
Fristen miteingerechnet werden soll oder
nicht. Entscheidet sie sich für die Einrech-
nung der Mutterschutzfrist, so könnte sie
Wenn sich Nachwuchs ankündigt,
bedeutet das für die jungen Eltern
ganz viel Glück
– und ein bisschen
Bürokratie. Was für Lehrerinnen und Lehrer
zu beachten ist, erklärt unser Artikel.
JUNGE LEHRER NRW
9
5/2019 ·
lehrer nrw
beispielsweise bereits knapp fünf Monate
nach Beendigung des Mutterschutzes wohn-
ortnah versetzt werden (vierzehn Wochen
Mutterschutz + viereinhalb Monate Eltern-
zeit = acht Monate). Entscheidet sie sich da-
gegen, hätte sie auch vierzehn Monate nach
Geburt noch das Recht auf Rückkehr an die
bisherige Schule (acht Wochen Mutterschutz
nach der Geburt + ein Jahr Elternzeit).
Sollten Sie wünschen, dass die Mutter-
schutzfrist nicht eingerechnet wird, müssen
Sie das bei der Bezirksregierung beantra-
gen. Dies halten wir jedoch für unnötigen
Aufwand und eine Verkomplizierung des
Verfahrens. Aus diesem Grund haben wir
uns im Hauptpersonalrat Realschulen dafür
eingesetzt, dass die Wahl (Einberechnung
des Mutterschutzes oder eben nicht) in den
Antrag auf Elternzeit aufgenommen wird.
Das nordrhein-westfälische Schulministeri-
um hat diesen Vorschlag bereits auf einer
Dienstbesprechung mit den Bezirksregierun-
gen thematisiert. Wir hoffen auf eine zeitna-
he Änderung.
Auch die Zeit vor der Geburt ist nicht we-
niger spannend. Frau hat schon genug mit
sich selbst und der bevorstehenden Geburt
zu tun, und dann müssen noch all diese For-
Meldung der Geburt des Kindes beim
LBV: Änderung des Familienzuschlags
Anmeldung des Kindes bei der Kran-
kenversicherung (eventuell Anmel-
dung über den Partner in der Familien-
versicherung / Kosten erfragen)
Nachweis über die Versicherungs-
zugehörigkeit des Kindes an die
Beihilfestelle senden (je nach Famili-
enstand und Teilzeitumfang wechselt
für Mütter in Elternzeit die Beihilfeer-
stattung von fünfzig Prozent auf sieb-
zig Prozent)
Antrag auf Zuschuss zur privaten
Krankenkasse an das LBV NRW stellen
Antrag auf Kindergeld läuft
über das LBV NRW
Antrag auf Elterngeld stellen
Sarah Wanders
WICHTIGE LINKS
Homepage der Bezirksregierung Köln:
www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/leistungen/abteilung04/47/
personalangelegenheiten/mutterschutz/index.html
Homepage der Bezirksregierung Düsseldorf: »Wer muss was wann tun?«
Schule > Personalangelegenheiten > Mutterschutz > Wer muss was wann tun?
Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz – BEEG:
www.gesetze-im-internet. de/bundesrecht/beeg/gesamt.pdf
Elterngeldrechner des BMFSJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend):
www.familien-wegweiser.de/Elterngeldrechner
mulare ausgefüllt und Fristen berücksichtigt
werden. Hier eine kleine Hilfestellung, um
den Überblick nicht zu verlieren.
Checkliste
a)Vor der Geburt:
Formulare zum Mutterschutz
(über Schulleitung)
b)Nach der Geburt:
Anmeldung des Kindes beim
Standesamt – Geburtsurkunde.
(mitnehmen: Familienbuch, Formular
zur Anerkennung der Elternschaft)
Meldung der Geburt des Kindes über
die Schulleitung bei der Bezirksregie-
rung (Bestätigung der acht Wochen
Schutzfrist)
Foto: AdobeStock/Кирилл Рыжов
Thema
Titel
Seminar Nr.
Kurzinhalt
Referenten
Wo
Wann
Uhrzeit
Gebühr
lehrer nrw
-
Mitglied
Gebühr
sonstige
Teilnehmer
Anmelde-
schluss
Rhetorik I – Grundkurs
für junge Lehrerinnen
und Lehrer
2019-1106 Grundlagen der (nonverbalen)
Kommunikation, rhetorische Mit-
tel und Argumentationstechniken
Karin
Punitzer
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
06.11.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR
170 EUR
25.09.2019
Recht im Schulalltag –
Speziell für Berufs-
anfängerinnen und
-anfänger
2020-0115
Junge Kolleginnen und Kollegen
sind mit Rechtsfragen oft überfor-
dert. Die Fortbildung beantwortet
die wichtigsten Fragen aus dem
Schulalltag.
Christopher
Lange,
Sarah
Wanders
GDL Sitzungsraum
1. OG
Graf-Adolf-Str. 84
40210 Düsseldorf
Mittwoch
15.01.2020
15:00 bis
18:00 Uhr
25 EUR
50 EUR
11.12.2019
Rhetorik II – Aufbau-
seminar für junge
Lehrerinnen und Lehrer
2020-0205
Stimmklang und Resonatoren,
rhetorische Skills für Schlag-
fertigkeit und Spontanität
Karin
Punitzer
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
05.02.2020
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR
170 EUR
12.12.2019
Zeitmanagement und
Arbeitsorganisation
2020-0212
Zeit ist ein hohes Gut – man hat
nie genug davon. Deshalb ist es
umso wichtiger, den eigenen
Alltag so zu gestalten, dass die
wichtigsten Dinge erledigt werden
und der Stress nicht zu groß wird.
Corinna
Kriesemer
Intercity Hotel Düsseldorf
Graf-Adolf-Str. 81-87
40210 Düsseldorf
Mittwoch
12.02.2020
09:00 bis
16:00 Uhr
140 EUR 190 EUR
08.01.2020
Sicheres Auftreten in
Stressmomenten für
junge Lehrerinnen
und Lehrer
2020-0311
Ihre pädagogische Werkzeugkiste
bekommt neue Tools in dieser
Fortbildung, aber nur wenn SIE
wollen.
Lars
Konieczny
GDL Sitzungsraum
1. OG
Graf-Adolf-Str. 84
40210 Düsseldorf
Mittwoch
11.03.2020
15:00 bis
18:00 Uhr
50 EUR 70 EUR 05.02.2020
Recht im Schulalltag –
speziell für Berufs-
anfängerinnen und
-anfänger
2020-0318 Junge Kolleginnen und Kollegen
sind mit Rechtsfragen oft überfor-
dert. Die Fortbildung beantwortet
die wichtigsten Fragen aus dem
Schulalltag.
Christopher
Lange,
Sarah
Wanders
GDL Sitzungsraum
1. OG
Graf-Adolf-Str. 84
40210 Düsseldorf
Mittwoch
18.03.2020
15:00 bis
18:00 Uhr
25 EUR
50 EUR
19.02.2020
FORTBILDUNGEN 2019/20
FORTBILDUNGEN 2019/20
Wir kämpfen
für Sie!
www.lehrernrw.de • Unsere Lehrkräfte stärken! • www.lehrernrw.de • Unsere Lehrkräfte stärken! • www.lehrernrw.de
Fortbildungen für junge Lehrkräfte
lehrer nrw ·
5/2019
12
TITEL
Gib’ acht auf die
pädagogischen Gassen!
Sie hat sich in kurzer Zeit radikal gewandelt, die Schule.
Wegleitend waren oft theoretische Postulate und Konzepte.
Die Praxis konnte sich nicht wirklich verlässliche Ziele setzen.
Im Gegenteil: Sie musste sich vielfach als pädagogische Quer-
denkerin zeigen. Ein Zwischenruf zum Schuljahresbeginn.
Foto: Marcel
TITEL
13
5/2019 ·
lehrer nrw
von Prof. Dr. CARL BOSSARD
ieh nach den Sternen, gib acht
auf die Gassen!’ Unter die-
sem Titel erzählt der evangeli-
sche Theologe Jörg Zink (1922 bis 2016)
sein Leben. Die Überschrift erinnert an
die Geschichte einer thrakischen Magd.
Vor ihren Augen stürzt der Philosoph
und Astronom Thales in eine Zisterne,
als er spät abends, den Blick fest auf die
Sterne gerichtet, gedankenverloren
durch die Straßen von Milet geht. »Die
Geheimnisse des Himmels willst du er-
forschen und siehst nicht einmal, was
vor deinen Füßen liegt!«, spottet die
witzige Magd.
Weitblick und Nahblick,
Theorie und Praxis
Eine Anekdote vielleicht – mindestens so
gut erfunden, dass es spitzer gar nicht
ginge. Und seither tönt das schallende
Gelächter hörbar fort.
[1]
Die Geschichte
der thrakischen Magd und des ehrwürdi-
gen Philosophen im Brunnenloch kommt
Lehrerinnen und Lehrern vielleicht in den
Sinn, wenn sie auf die vielfältigen Unter-
richtsansprüche blicken und das bil-
dungspolitische Geschehen betrachten
– und dabei zu spüren bekommen, dass
theoretische Höhenflüge meist mehr gel-
ten als solide Gassenarbeit.
Nicht über das Eigentliche
hinwegschlittern
Wie das gehen kann, zeigte Lorenz Pauli,
langjähriger Kindergärtner, im Rahmen
seiner Diplomrede 2019 an der Pädago-
gischen Hochschule Zug.
[2]
Der Schrift-
steller und Schausteller, Geschichtener-
zähler und Liedermacher erinnerte an
Kernsätze, die er während seiner Ausbil-
dung gerne gehört hätte, die er aber nie
vernommen hat. Es sind Grundsätze für
das Konkret-Operative, Leitsätze für die
pädagogische Gasse.
Und diese pädagogische Gasse kann
man nicht im Schnellzugstempo durch-
fahren – mit Hektik und Hetze. Das Ler-
nen lässt sich nicht beschleunigen.
Schulen sind keine auf Tempo und Effi-
zienz getrimmten Firmen. Sie wären Or-
te der Ruhe. Der inneren Ruhe, die unse-
re Kinder dringend brauchen, und der
äußeren Ruhe, die das Lernen zwingend
braucht. Dazu Lorenz Pauli zu den jun-
gen Lehrerinnen und Lehrern: »Seien Sie
einen Tick langsamer! Bremsen Sie. […]
Wir müssen fördern, indem wir bremsen.
Was bei Autoreifen gilt, gilt auch für den
Unterricht. Ein Autoreifen hat Profil. Die
Vertiefungen verhindern ein Schlittern
und ermöglichen einen kürzeren Brems-
weg bis zum Halt. In der Schule heißt
das: Wir haben ein Profil, wir vertiefen,
damit wir nicht über das Eigentliche hin-
wegschlittern, und das gibt den Kindern
Halt.«
Erkenntnis hat
nicht Format A4
Jungen Menschen Halt geben heißt
auch, stabile Beziehungen aufbauen.
Das erfordert einen ruhigen Raum, eine
Atmosphäre, in der die Kinder nicht zu
autonomen Selbstlernern hochstilisiert
werden und der Unterricht den Appara-
ten und Arbeitsblättern überlassen wird.
Jugendliche müssen sich angenommen
und ernstgenommen fühlen und so
erfahren, dass sie »somebody, not
nobody« sind, wie es der Philosoph
Isaiah Berlin formuliert hat.
[3]
Ein solcher Unterricht verläuft alles
andere als kanalisiert. Gutes Lehren und
Lernen ist ein Geschehen jenseits der Er-
ledigungsmentalität und des zügigen
stofflichen Abhandelns mit dem Geha-
»Bäche renaturiert man.
Renaturieren Sie
den Unterricht!«
Das rät der Schausteller, Geschichten-
erzähler und Liedermacher Lorenz Pauli.
Fußnoten finden Sie auf umliegender Seite 14
lehrer nrw ·
5/2019
14
TITEL
INFO
Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf
bildung-wissen.eu, dem Online-Portal
der Gesellschaft für Bildung Wissen e.V.
Carl Bossard, Dr. phil., dipl. Gymnasial-
lehrer, ist Gründungsrektor der Pädago-
gischen Hochschule Zug. Davor war er
Gymnasialrektor der Kantonalen Mittel-
schule Nidwalden und Direktor der Kan-
tonsschule Luzern, eines Gymnasiums
mit 2000 Schülerinnen und Schülern und
250 Lehrpersonen. Heute berät er Schu-
len und leitet Weiterbildungskurse. Er
beschäftigt sich mit schulgeschichtlichen
und bildungspolitischen Fragen. Zu
Bildungsthemen publiziert er unter
anderem auf der Onlineplattform
www.journal21.ch.
www.carlbossard.ch
DER AUTOR
be: »Das haben wir durchgenommen!«
Kinder sind keine Aktenordner. Paulis
Aufruf an die künftigen Pädagogen:
»Bäche renaturiert man. Renaturieren Sie
den Unterricht! […] Meiden Sie den Ko-
pierapparat! Erkenntnis hat – zumindest
auf Stufe Kindergarten und Primarschule
– nicht Format A 4.« Sie entsteht aus der
reflektierten Begegnung mit der sinnlich-
konkreten Wirklichkeit, aus Aha-Erlebnis-
sen. Darum: »Öffnen Sie die Tür! Gehen
Sie hinaus!«
Fragen als Stimulans
guten Unterrichts
Unterricht ist kein Start-Ziel-Schnelllauf,
Erkenntnisgewinn kein konvergent ge-
planter und linearer Vorgang. Denken
geht immer auch nebenhinaus. Das weiß
jede gute Lehrerin. Darum der Ratschlag
des pädagogischen Praktikers Pauli an
die kommenden Kolleginnen und Kolle-
gen: »Bereiten Sie sich sorgfältig vor.
[…] Tun Sie es nicht zu exzessiv! Eine zu
saubere Planung ist der Tod eines leben-
digen Unterrichts. Die Inhalte, die von
draußen und vom Kind kommen, finden
nur dann Eingang in einen Unterricht,
wenn dieser nicht schon überquillt vor
lauter Planung. Und genau diese Inhalte,
die aufgrund von ECHTEN Fragen und
echten Anknüpfungen entstehen, sind die
wichtigen. Die machen die Kinder kompe-
tent. Denn Kompetenz heißt – zumindest
für mich – fähig sein, mit dem Leben um-
zugehen.«
Und dazu zählt das Fragenstellen.
»Nur mit unser aller Grundhaltung im
Unterricht, dass Fragen ein Geschenk
sind, lassen sich Zusammenhänge begrei-
fen.« Fragen sind die Vorstube der Er-
kenntnis. Lorenz Pauli erinnerte damit an
den Berner Hochschullehrer Hans Aebli
und sein didaktisches Wort: »Une leçon
doit être une réponse
[4]
Scheitern gehört zum
Lernen und zum Leben
Unterricht enthält die Sogkraft nach bei-
den Seiten: Er ist planbar und treibt zu-
gleich ins Unvorhersehbare. »Da gerät
man ins Stolpern.« Lorenz Paulis trösten-
der Tipp: »[…] das liegt daran, dass der
Tag, jeder Tag, nur einmal stattfindet. Wir
haben immer nur einen Versuch, ihn zu
meistern.« Pädagogisches Handeln ist
eben immer konkret und immer einmalig.
Darum kann man scheitern.
Scheitern, das kennen auch die Kinder.
»Es sei«, sagte Pauli, »ein probates Mit-
tel, um vorwärts zu kommen.« Seine Er-
kenntnis aus dem Praxisalltag: »Irgend-
wann in der Schulkarriere beginnen Kin-
der, sich für ihre Misserfolge zu schämen.
Zögern Sie das möglichst lange hinaus!
Scheitern gehört dazu. Aber nicht nur bei
den Kindern. Auch bei Ihnen. Die Kinder
sollen sehen, dass das Scheitern auch bei
Erwachsenen dazugehört. […] Sie leben
damit eine Haltung vor, die entlastend
wirkt auf das Schulklima.«
Thales von Milet
als Vorbild
In der Theorie funktioniere vieles, der pä-
dagogische Alltag relativiere. Die Praxis
sei eben zäher als die Theorie – und »nä-
her am konkreten Leben«, so Pauli. Doch
beides gehört zusammen.
Wer in der Schule tätig ist, der muss
darum nach den Sternen schauen und
gleichzeitig achtgeben auf die Gassen –
genau wie es die witzige Magd Thales
von Milet nahelegte. Doch der grie-
chische Philosoph war nicht nur Denker
im Grundsätzlichen, er war auch Pragma-
tiker im Tatsächlichen. Er durchmaß die
Höhen des Himmels und war gleichzeitig
gewiefter Ökonom. Dieser Thales sollte in
allen Pädagogen stecken: die schulischen
Zusammenhänge im Blick haben und
gleichzeitig den Alltag meistern.
Lorenz Paulis Leitgedanken bewahren
vor dem Sturz in die Zisterne.
[1] Hans Blumenberg (1987): Das Lachen der Thrakerin.
Eine Urgeschichte der Theorie. Frankfurt am Main:
Suhrkamp Verlag.
[2] Laura Sibold: »Scheitern Sie in Schönheit, scheitern
Sie krachend«, in: Zuger Zeitung, 28. Juni 2019,
S. 29; die Diplomrede ist auf der Website der PH Zug
abrufbar: www.phzg.ch
[3] Julian Nida-Rümelin, Elif Özmen(Hrsg.) (2013):
Welt der Gründe: XXII. Deutscher Kongress für
Philosophie. 11. bis 15. September 2011 an der
Ludwig-Maximilians-Universität München. Kollo-
quienbeiträge. Hamburg: Felix Meiner Verlag GmbH,
S. 149, Fussnote 41.
[4] Hans Aebli (2011): Zwölf Grundformen des Lehrens.
14. Auflage, Stuttgart, Klett-Cotta, S. 279.
Schlauer werden durch
Weiterbildung:
Dafür bietet lehrer nrw in seinem
Fortbildungsprogramm
reichlich Gelegenheit.
15
5/2019 · lehrer nrw
Mit einem nochmals erweiterten Fortbil-
dungsangebot geht lehrer nrw ins Schuljahr
2019/2020. Auf dem Programm stehen insge-
samt 47 Veranstaltungen – damit wird die
Rekordzahl (39) aus dem Vorjahr wiederum
deutlich übertroffen. Das komplette Programm
finden Sie auf der folgenden Doppelseite.
Das Fortbildungsprogramm 2019/2020 gliedert sich
in die folgenden Rubriken:
Arbeitsorganisation und Techniken
Gesundheitsprävention
Internet und Social Media
Kommunikation und Zusammenarbeit
Stärkung der Lehrerpersönlichkeit
Rechtliche Grundlagen
Fortbildungen für junge Lehrkräfte
(Übersicht siehe Seite 10)
Fortbildungen für Senioren (siehe Seite 18)
Vortragsreihe ’Jugendpsycholo-
gie’ (siehe Seite 18)
Nicht nur quantitativ und inhalt-
lich, sondern auch geografisch ist
das Fortbildungsangebot breiter
aufgestellt als zuvor. Die Veranstal-
tungsorte Düsseldorf, Dortmund,
Köln, Bielefeld, Münster und Kö-
nigswinter sind über Nordrhein-Westfalen gut verteilt
und gut erreichbar. Ein Fokus liegt diesmal auf Fort-
bildungen zur Gesundheitsprävention und zur Stär-
kung der Lehrerpersönlichkeit.
Neu im Programm ist zum Beispiel ein Seminar zum
Thema ’Lehrerstimme und Classroom Management’
am 3. März 2020: Die ausgebildete Lehrerin, Schau-
spielerin und Theaterpädagogin Gabi Schmidt zeigt,
wie eine erfolgreiche Unterrichtsführung durch be-
wussten Spracheinsatz möglich wird. Die gleiche Refe-
rentin erläutert unter dem Titel ’Das geht doch gar
nicht?! – Und ob!’ am 2. April 2020 Entspannungsin-
seln im Schulalltag, die wirklich funktionieren. Eben-
falls neu ist die Veranstaltung ’Konflikte erfolgreich
lösen’. Wie das geht, erklärt Corinna Kriesemer am
29. April 2020. Neue Tools für die eigene pädagogische
Werkzeugkiste vermittelt Lars Konieczny am 27. April
unter dem Titel ’Sicheres Auftreten in Stressmomenten.
Wieder im Angebot ist die stark nachgefragte Vor-
tragsreihe ’Jugendpsychologie’
mit dem renommierten Kinder-
und Jugendpsychiater Dr. Stefan
Battel.
Spezielle Fortbildungen, zum
einen für junge Lehrer und zum
anderen für Senioren, runden das
Programm ab.
Foto: Srgey Nivens/AdobeStock
INFO
Das gesamte Fortbildungspro-
gramm mit Anmeldemöglichkeit,
Kosten und Teilnahmebedingun-
gen finden Interessenten unter
www.lehrernrw.de/fortbildungen
Fortbildungen
auf Rekordkurs
Thema
Titel
Seminar
Nr.
Kurzinhalt
Referenten
Wo Wann Uhrzeit
lehrer nrw
-
Mitglieder
sonstige
Teil-
nehmer
Anmelde-
schluss
Arbeits-
organisation
und
-techniken
Gemeinsam geht es besser:
Teamentwicklung und Teamarbeit
im Klassenzimmer
2019-1114
Die Referentin zeigt mithilfe konkreter Fallbeispiele aus der Praxis, welche Faktoren
zu einer guten Lehrer-Schüler-Beziehung beitragen und wie die Teamentwicklung
zwischen den Schülerinnen und Schülern gestärkt werden kann.
Ingvelde
Scholz
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Mi. - Do.
13.11. bis
14.11.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR
140 EUR 02.10.19
Classroom Management
2019-1118
Classroom Management meint das Schaffen einer produktiven Lernatmosphäre.
Konsequent angewandt, reduziert es kleine Störungen, bevor sie zum Problem
werden.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag,
18.11.2019
09:00 bis
16:00 Uhr
130 EUR
180 EUR
07.10.19
Umgang mit schwierigem
Schülerverhalten
2020-0120
Souverän mit auffälligem Schülerverhalten umgehen. Im Mittelpunkt stehen
Strategien, wie man sich als Lehrkraft sowohl in akuten als auch in ‘langfristigen’
Situationen souverän verhalten kann.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße107
44139 Dortmund
Montag
20.01.2020
09:00 bis
16:00 Uhr
130 EUR
180 EUR
09.12.19
Binnendifferenzierung 2020-0210
Professioneller Umgang mit den Herausforderungen heterogener Klassen –
Praktische Methoden bieten die Möglichkeit, den eigenen Unterricht phasenweise
differenziert zu gestalten.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag
10.02.2020
09:00 bis
16:00 Uhr
130 EUR 180 EUR 16.12.19
Lehrerstimme und Classroom
Management – Erfolgreiche
Unterrichtsführung durch
bewussten Spracheinsatz
2020-0303
Effektive Interventionen im Classroom Management durch Klarheit, Ruhe und
Wohlklang in der Pädagogen-Stimme - Entwicklung einer resonanzvollen und
präsenten Sprache durch Atem-, Stimm- und Körperübungen. Training von Basis-
Interventionen wie Begrüßen, Auffordern oder Ermahnen
Gabi
Schmidt
Intercity Hotel Düsseldorf
Graf-Adolf-Straße 81-87
40210 Düsseldorf
Dienstag
03.03.2020
09:00 bis
16:30 Uhr
130 EUR
180 EUR
21.01.20
Lernfreude wecken und wachhalten
2020-0331
In dieser Fortbildung erfahren Sie, wie Sie die Lernfreude und Leichtigkeit
bei Ihren Schülern wieder hervorrufen und wachhalten können.
Heike
Loosen
Intercity Hotel Düsseldorf
Graf-Adolf-Straße 81-87
40210 Düsseldorf
Dienstag
31.03.2020
09.00 bis
16:00 Uhr
130 EUR
180 EUR 18.02.20
»
Ene mene muh … und raus bist
du!
«
Wie Mobbing entsteht und
was man dagegen tun kann
2020-0507
Mobbing hat nur selten etwas mit der Persönlichkeit des Opfers zu tun.
Die Referentin zeigt, wie man Mobbing in der Schule erkennen und was
man dagegen tun kann.
Ingvelde
Scholz
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Do. - Fr.
07.05. bis
08.05.2020
15:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR
140 EUR
19.03.20
Neue Formen der Leistungsbeurtei-
lung und individuellen Leistungs-
rückmeldung
2020-0511
Neue Formen der Leistungsbewertung beziehen sich auf Leistungen von
Schülerinnen und Schülern, die über den fachlich-inhaltlichen Bereich hinausgehen
und auch methodisch-strategische, sozial-kommunikative und persönliche Leistun-
gen berücksichtigen.
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag
11.05.2020
09:00 bis
16:00 Uhr
130 EUR 180 EUR 23.03.20
Gesundheits-
prävention
Stimme: stimmig & gesund!
2019-1113 In diesem Seminar erhalten Sie Handwerkszeug für den effektiven Umgang mit Ih-
rer Stimme. Inhalte werden stärkende Körperhaltungen, eindeutige Botschaften und
effizientes Sprechen sein. Mit Atem-, Stimm- und Sprechübungen erweitern Sie Ihr
stimmliches Potential.
Claudia
Duschner
Stadthotel Münster
Aegidiistraße 21
48143 Münster
Mittwoch
13.11.2019
09:30 bis
16:00 Uhr
150 EUR 200 EUR
02.10.19
Resilienz für Lehrerinnen und Lehrer
2020-0203
Stärkung der inneren Widerstandskraft und Erhaltung der eigenen Energie im
Mikrokosmos ‘Schule’
Dorthe
Leschnikowski-
Bordan
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Montag
03.02.2020
09:00 bis
16:00 Uhr
130 EUR
180 EUR 05.12.19
Gelassen und erfolgreich:
Stressmanagement
2020-0214 Stress bestimmt zunehmend unseren Alltag – beruflich und oft auch privat. Wer
trotz hoher Belastung die eigene Balance finden und gelassen mit Stress umgehen
kann, kommt langfristig gesünder durch sein Leben und bleibt leistungsfähig.
Corinna
Kriesemer
Intercity Hotel Düsseldorf
Graf-Adolf-Straße 81-87
40210 Düsseldorf
Freitag
14.02.2020
9:00 bis
16:00 Uhr
140 EUR 190 EUR 10.01.20
Umgang mit Stress und
Belastung als Führungskraft
2020-0316
Sie lernen, Ihre persönlichen Ressourcen und Stresspunkte zu überprüfen und Ihre
gesundheitsgefährdenden Arbeits- und Einstellungsmuster ändern zu können.
Anette Rüth
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
16.03.2020
09:00 bis
16:30 Uhr
150 EUR
200 EUR
05.02.20
»
Das geht doch gar nicht?! –
Und ob!
«
Entspannungsinseln im
Schulalltag, die wirklich funktionieren
2020-0402 Hilfe in stressigen Zeiten: Vielfältige Tipps und Inspirationen, wie Lehrkräfte im lau-
fenden Unterrichtsalltag mit ihren Kräften besser haushalten können – Ideensamm-
lung für Mini-Pausen und Achtsamkeitsübungen während der Schulstunden und da-
zwischen, Entspannungsübungen für Körper, Geist und Stimme für zu Hause.
Gabi
Schmidt
Intercity Hotel Düsseldorf
Graf-Adolf-Straße 81-87
40210 Düsseldorf
Donnerstag
02.04.2020
09:00 bis
16:30 Uhr
130 EUR 180 EUR 20.02.20
Innere und äußere Balance für
einen gesunden Rücken
2020-0424 Eine Auswahl von Kräftigungs-, Balance-, Entspannungs-, Achtsamkeits- und Koordi-
nationsübungen soll den Teilnehmenden Möglichkeiten aufzeigen, wie sie im Alltag
ohne viel Aufwand ihre innere und äußere Balance wieder herstellen und dadurch
ihre eigene Strategie für einen ‘gesünderen Rücken’ entwickeln können.
Sabine
Robbers
Ringhotel Drees
Hohe Straße 107
44139 Dortmund
Freitag
24.04.2020
10:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR 170 EUR
13.03.20
Internet und
Social Media
Rechtssicherheit mit Facebook,
Twitter & Co.
2019-1009
Internetrecht und Datenschutz bei der Anwendung sozialer Medien
Jörg Schaller
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Mi. - Do.
09.10. bis
10.10.2019
15:00 bis
13:00 Uhr
90 EUR 140 EUR 06.09.19
Souverän im Internet unterwegs
2019-1107
Hinweise zu effizienter Recherche, Vorstellung verschiedener Suchmaschinen
und Suchorte, kritischer Umgang mit Treffern und Wikipedia, die Nutzung digitaler
Heike Baller
Computer-Systeme Kebel
Alter Hellweg 60
Donnerstag
07.11.2019
9:00 bis
16:00 Uhr
150 EUR
200 EUR
04.10.19
FORT
FORT
Wir kämpfen
für Sie!
und Suchorte, kritischer Umgang mit Treffern und Wikipedia, die Nutzung digitaler
Angebote bei Schülerinnen und Schülern
Alter Hellweg 60
44379 Dortmund
07.11.2019
16:00 Uhr
Souverän im Internet unterwegs 2020-0213
Hinweise zu effizienter Recherche, Vorstellung verschiedener Suchmaschinen
und Suchorte, kritischer Umgang mit Treffern und Wikipedia, die Nutzung digitaler
Angebote bei Schülerinnen und Schülern
Heike Baller PC-College Partner
Train&Education
Kölner Straße 265
51149 Köln
Donnerstag
13.02.2020
09:00 bis
16:00 Uhr
150 EUR 200 EUR 09.01.20
Kommuni-
kation und
Zusammen-
arbeit
Erfolgreiche Gespräche führen 2020-0123
Wir alle führen Gespräche - und sind hinterher mit dem Erfolg nicht immer
zufrieden. Mit den richtigen Techniken und Strategien kann man Gespräche
besser vorbereiten und im Gespräch mehr erreichen.
Corinna
Kriesemer
Intercity Hotel Düsseldorf
Graf-Adolf-Straße 81-87
40210 Düsseldorf
Donnerstag
23.01.2020
09:00 bis
16:00 Uhr
140 EUR
190 EUR 05.12.19
Herausforderung Beratung –
gut beraten, aber das Problem
nicht heiraten
2020-0206
Die Teilnehmenden kennen ihre Ansprüche an ‘gute Beratung’. Sie erlernen
Gesprächsführungsstrategien, um dem Ratsuchenden die eigene Verantwortung für
die Problemlösung zu veranschaulichen bzw. ihm/ ihr die eigene Selbstwirksamkeit
zu verdeutlichen. Auch Strategien zur Distanzierung werden vermittelt.
Carola
Cramer
dbb akademie
An der Herrenwiese 14
53639 Königswinter
Mi. - Do.
05.02. bis
06.02.2020
15:00 bis
13:00 Uhr
150 EUR
200 EUR
12.12.19
Konflikte erfolgreich lösen
2020-0429
Konflikte gehören zum Alltag dazu, auch wenn wir oft genug versuchen, ihnen aus
dem Weg zu gehen. Mit den richtigen Werkzeugen und Strategien lassen sich Kon-
flikte erfolgreich lösen - und gleichzeitig mehr eigene Zufriedenheit erreichen.
Corinna
Kriesemer
Intercity Hotel Düsseldorf
Graf-Adolf-Straße 81-87
40210 Düsseldorf
Mittwoch
29.04.2020
09:00 bis
16:00 Uhr
140 EUR 190 EUR
18.03.20
Stärkung
der Lehrer-
persönlichkeit
Lehrer-Präsenz und
Classroom Management
2019-1111 Präsenz, Körpersprache und Ausstrahlung als Tor zur Aufmerksamkeit der
Schülerinnen und Schüler, Präsenz und Achtsamkeit als Psychoprophylaxe,
Präsenz als elementarer Faktor für eine offene Lernatmosphäre und eine gute
Schüler/Lehrer-Beziehung
Gabi
Schmidt
Bielefelder Berghotel
Selhausenstraße 12-14
33699 Bielefeld
Montag
11.11.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR
170 EUR 02.10.19
Konstruktive Konfliktbewältigung
in schulischen Kontexten mit
individuellen Fallbesprechungen
2019-1120
Im Seminar wird ein vertiefter Einblick in die (sozial-) psychologischen Wirkfaktoren
von Konflikten gegeben. Darauf aufbauend werden anhand konkreter Fallbeispiele
der Teilnehmenden konkrete Praxishilfen entwickelt und anhand von Rollenspielen
eingeübt.
Anette Rüth
Leonardo Boutique Hotel
Oststraße 128
40210 Düsseldorf
Mittwoch
20.11.2019
09:00 bis
16:30 Uhr
150 EUR
200 EUR
09.10.19
Lehrer-Präsenz und
Classroom Management
2020-0114 Präsenz, Körpersprache und Ausstrahlung als Tor zur Aufmerksamkeit der Schüler,
Präsenz und Achtsamkeit als Psychoprophylaxe, Präsenz als elementarer Faktor für
eine offene Lernatmosphäre und eine gute Schüler/Lehrer-Beziehung.
Gabi
Schmidt
Intercity Hotel Düsseldorf
Graf-Adolf-Straße 81-87
40210 Düsseldorf
Dienstag
14.01.2020
09:00 bis
16:30 Uhr
130 EUR 180 EUR
03.12.19
Souveränität in der Klassenführung
und in Elterngesprächen
2020-0204
Achtsamkeit und ‘Selbstbewusstheit’ als Grundlage für Souveränität, innere
Stressoren und Antreiber erkennen und konstruktiv umwandeln, Training der
Handlungskompetenzen Flexibilität, loslassen können und Entschlusskraft,
um konstruktiv und entspannt auf Unvorhergesehenes reagieren zu können
Gabi
Schmidt
Intercity Hotel Düsseldorf
Graf-Adolf-Straße 81-87
40210 Düsseldorf
Dienstag
04.02.2020
09:00 bis
16:30 Uhr
140 EUR 190 EUR
12.12.19
Souveränität in der Klassenführung
und in Elterngesprächen
2020-0217
Achtsamkeit und ‘Selbstbewusstheit’ als Grundlage für Souveränität, innere
Stressoren und Antreiber erkennen und konstruktiv umwandeln, Training der
Handlungskompetenzen Flexibilität, loslassen können und Entschlusskraft,
um konstruktiv und entspannt auf Unvorhergesehenes reagieren zu können.
Gabi
Schmidt
Bielefelder Berghotel
Selhausenstraße 12-14
33699 Bielefeld
Montag
17.02.2020
09:00 bis
16:30 Uhr
120 EUR
170 EUR 10.01.20
Lehrer-Präsenz und
Classroom Management
2020-0323
Präsenz, Körpersprache und Ausstrahlung als Tor zur Aufmerksamkeit der
Schülerinnen und Schüler, Präsenz und Achtsamkeit als Psychoprophylaxe,
Präsenz als elementarer Faktor für eine offene Lernatmosphäre und eine
gute Schüler/Lehrer-Beziehung
Gabi
Schmidt
Leonardo Hotel Köln
Waldecker Straße 11-15
51065 Köln
Montag
23.03.2020
09:00 bis
16:30 Uhr
130 EUR
180 EUR
10.02.20
Sicheres Auftreten
in Stressmomenten
2020-0427 Ihre pädagogische Werkzeugkiste bekommt neue Tools in dieser Fortbildung,
aber nur wenn SIE wollen.
Lars
Konieczny
Leonardo Hotel Köln
Waldecker Straße 11-15
51065 Köln
Montag
27.04.2020
09:00 bis
16:00 Uhr
110 EUR 160 EUR
16.03.20
Rechtliche
Grundlagen
Wege in den Ruhestand
2019-1008 Beamtenversorgung und Altersteilzeit
Horst
Joosten,
Petra
Wiora-Köster
GDL Sitzungsraum
1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Dienstag
08.10.2019
15:00 bis
18:00 Uhr
50 EUR
80 EUR
17.09.19
Rente: Wer? Wann? Wie(viel)? 2020-0121 Sie erhalten erste Informationen zur Rente für Angestellte und haben die
Möglichkeit, im Anschluss persönliche Beratungsgespräche mit der Deutschen
Rentenversicherung zu vereinbaren.
Ria
Weinbrenner
GDL Sitzungsraum
1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Dienstag
21.01.2020
15:00 bis
17:00 Uhr
20 EUR
40 EUR 17.12.19
Wege in den Ruhestand
2020-0423
Beamtenversorgung und Altersteilzeit Horst
Joosten,
Petra
Wiora-Köster
GDL Sitzungsraum
1. OG
Graf-Adolf-Straße 84
40210 Düsseldorf
Donnerstag
23.04.2020
15:00 bis
18:00 Uhr
50 EUR 80 EUR
26.03.20
TBILDUNGEN 2019/20
TBILDUNGEN 2019/20
www.lehrernrw.de • Unsere Lehrkräfte stärken! • www.lehrernrw.de • Unsere Lehrkräfte stärken! • www.lehrernrw.de • Unsere Lehrkräfte stärken!
Fit und leistungsfähig im Kopf: Damit die Rädchen bis ins hohe Alter
perfekt ineinandergreifen, vermittelt Heike Loosen in ihrem Seminar
viele Anleitungen und Übungen.
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5/2019 · lehrer nrw
Fortbildungen
für Senioren
Vortragsreihe
‘Jugend-
psychologie’
Fester Bestandteil des lehrer nrw-Fortbil-
dungsprogramms ist inzwischen die
Vortragsreihe ’Jugendpsychologie’.
Hier gibt der renommierte Kinder- und
Jugendpsychiater Dr. Stefan Battel Ein-
blick in die Lebenswelten junger Men-
schen. Alle Veranstaltungen finden in
Düsseldorf statt. Die Themen und Termi-
ne im Einzelnen:
9. Oktober 2019: ADHS/ADS – weg von
der Pathologie, hin zur Ressourcenak-
tivierung. Welche Behandlungsstrate-
gien erscheinen sinnvoll?
6. November 2019: Schulabsentismus –
gibt es den klassischen Schulverwei-
gerer und wenn ja, was verweigert er
überhaupt?
22. Januar 2020:
Gewalt gegen
Lehrer – Eskalati-
ons- und Präven-
tivstrategien ken-
nenlernen und
wissen, wie man
mit Gewalterfah-
rungen umgeht
12. Februar 2020:
Emotionale Stö-
rungen und suizi-
dales Verhalten –
Handlungsstrategien für die heraus-
fordernden Themen Selbstverletzung
und Suizidalität
1. April 2020: Süchte – Vom ’Whats
Appen’ zum Kiffen, ein kurzer Weg?
6. Mai 2020: Trauma – wie gelingt es,
Symptomatiken einer Traumastörung
zu erkennen? Wie sehr traumatisiert
Schule?
INFO/ANMELDUNG
www.lehrernrw.de/fortbildungen
INFO/ANMELDUNG
www.lehrernrw.de/fortbildungen
Dr. Stefan Battel
Foto: AdobeStock/freshidea
Erstmals bietet lehrer nrw ein Fort-
bildungspaket an, das speziell auf
Mitglieder zugeschnitten ist, die im
Ruhestand sind oder kurz davor
stehen. Schon Tradition hat die
IT-Schulung für Senioren, die vom
22. bis 24. April 2020 in Königswin-
ter stattfindet. Diesmal geht es um
Neuerungen in ’Office 2019’.
Alle anderen Angebote sind
brandneu: So zeigt David Grigo,
welche Apps und technischen
Tricks Senioren kennen sollten,
um noch schönere Fotos mit dem
Smartphone machen zu können.
»Stil kennt kein Alter«, demons-
triert die Referentin Anke von
Garell in ihrem Workshop zur Farb-
und Stilberatung. Wie man geistig
und fit und leistungsfähig bis ins
hohe Alter bleibt, vermittelt Heike
Loosen auf ebenso interessante
wie unterhaltsame Weise mit vie-
len Mitmach-Elementen. Sabine
Robbers zeigt in Theorie und Pra-
xis, wie Bewegung und Entspan-
nung dazu beitragen, unsere Mitte
wahrzunehmen und zu stärken.
Hier die Fortbildungen für Senio-
ren im Überblick:
19. November 2019, Köln:
Schöne Handyfotos. So geht’s
29. Januar 2020, Düsseldorf:
Stil kennt kein Alter:
Workshop Farb- und
Stilberatung
2. März 2020, Düsseldorf:
Für den Kopf das Beste:
Geistig fit und leistungsfähig
bis ins hohe Alter
20. März 2020, Dortmund:
Bewegung und
Entspannung: Unsere Mitte
wahrnehmen und stärken
22. bis 24. April 2020,
Königswinter: IT-Schulung für
Senioren: Was gibt es
noch alles in Office 2019?
SCHULE & POLITIK
Jugend forscht 2020:
»Schaffst Du!«
U
U
nter dem Motto ’Schaffst Du!’ startet
Jugend forscht in die neue Runde.
Ab sofort können sich junge Menschen mit
Freude und Interesse an Mathematik, Infor-
matik, Naturwissenschaften und Technik
(MINT) wieder bei Deutschlands bekanntes-
tem Nachwuchswettbewerb anmelden.
Schülerinnen und Schüler, Auszubildende
und Studierende sind aufgerufen, in der
Wettbewerbsrunde 2020 kreative und inno-
vative Forschungsprojekte zu präsentieren.
Am Wettbewerb können Kinder und Ju-
gendliche bis 21 Jahre teilnehmen. Zugelas-
sen sind sowohl Einzelpersonen als auch
Zweier- oder Dreierteams. Die Anmeldung
für die neue Runde ist bis 30. November
2019 möglich. Bei Jugend forscht gibt es
keine vorgegebenen Aufgaben. Das For-
schungsthema wird frei gewählt. Wichtig ist
aber, dass sich die Fragestellung einem der
sieben Fachgebiete zuordnen lässt: Arbeits-
welt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwis-
senschaften, Mathematik/Informatik, Physik
sowie Technik stehen zur Auswahl.
Für die Anmeldung im Internet sind zu-
nächst das Thema und eine kurze Beschrei-
bung des Projekts ausreichend. Im Januar
2020 müssen die Teilnehmer eine schriftli-
che Ausarbeitung einreichen. Ab Februar fin-
den dann bundesweit die Regionalwettbe-
werbe statt. Wer hier gewinnt, tritt auf Lan-
desebene an. Dort qualifizieren sich die Bes-
ten für das Bundesfinale Ende Mai 2020.
Auf allen drei Wettbewerbsebenen werden
Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von
mehr als einer Million Euro vergeben.
INFO
www.jugend-forscht.de
Foto: Stiftung Jugend forscht e.V.
lehrer nrw ·
5/2019
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SCHULE & POLITIK
Mentoring –
Schulleitungen fördern
eigenen Nachwuchs
Den Grund-, Haupt- und Realschulen fehlt es nicht nur an
Lehrkräften, sondern auch an Schulleitungen. Vor diesem
Hintergrund legt die Landesregierung nun ein Mentoren-
programm zur Gewinnung von Führungs-Nachwuchs auf.
Es gibt allerdings noch einige ungeklärte Fragen.
B
B
ereits in einem Bericht des Deutsch-
landfunks vom 5. April 2018 wurden
im Zusammenhang mit dem Schul-
leiter-Mangel drei mögliche Maßnahmen
der Landesregierung vorgestellt:
1. Bessere Bezahlung
2. Schulleitung durch zwei –
Schulleitung im Teilzeitmodell
3. Mentoren-Programm, bei dem erfahrene
Schulleiter Nachwuchskräfte ein Jahr
lang unterstützen
Mentoring zur
Nachwuchs-Gewinnung
Nachdem die ersten beiden Maßnahmen
bereits auf den Weg gebracht wurden, lag
dem Haupt-
personalrat
(HPR) Real-
schulen im
Mai dieses
Jahres nun
der Erlassent-
wurf für die
Maßnahme
’Schulleitung –
Mentoring zur Gewinnung von Nach-
wuchskräften’ im Rahmen der Mitbestim-
mung vor. Das Mentoring ist eine durchaus
geläufige Personalentwicklungsmaßnah-
me, in der ein erfahrener Berater das er-
worbene Wissen an einen weniger erfahre-
nen (Mentee) weitergibt. Per Definition ist
hier auch keine Ausbildung, wie zum Bei-
spiel beim Coach, nötig.
Der Erlass zur Förderung des Führungs-
kräftenachwuchses in Schulen sieht min-
destens sechs individuell vereinbarte Tan-
demtreffen innerhalb eines Jahres vor,
die auch sogenannte Shadowing-Tage
beinhalten, während der Einblicke in den
Praxisalltag ermöglicht werden sollen. Die
Maßnahme wird durch eine Auftakt- und
eine Abschlussveranstaltung gerahmt und
beinhaltet mindestens 32 Fortbildungs-
stunden für Mentees und mindestens
16 Fortbildungsstunden für Mentoren. So-
mit ergibt sich ein Umfang von mindestens
41 Stunden für Mentoren (Schulleitungen)
und mindestens 57 Stunden für Mentees.
Foto: Gregory Michael King/AdobeStock
Viele Schulleiter-
Stühle in Nordrhein-
Westfalen sind
verwaist.
Um Führungs-
Nachwuchs zu rekrutieren,
setzt die Landesregierung
nun auf ein Mentorenpro-
gramm.
SCHULE & POLITIK
Die erfahrenen Schulleitungen, die als
Mentoren eingesetzt werden, sollen sich
im aktiven Dienst befinden und über pro-
zessbegleitende Kompetenzen und Gen-
derkompetenz verfügen.
Pilotprojekt der
Bezirksregierung
Im Rahmen eines Pilotprojekts der Bezirks-
regierung Düsseldorf zur Förderung des
Schulleitungsnachwuchses insbesondere
an Realschulen wird für die Schulleitungen
mit der Weiterentwicklung durch Rollen-
und Aufgabenreflexion, Selbstreflexion
eigener Potenziale und Erfahrungen und
dem fachlichen Dialog geworben. Für die
Mentees ist es sicherlich ein Gewinn, nicht
nur die eigene Schulleitung in ihrem Füh-
rungshandeln kennenzulernen und mit der
Maßnahme den Horizont zu erweitern.
Für Schulleitungen gehören die Personal-
entwicklung und die Förderung der berufli-
chen Entwicklung und die Fortbildung der
Lehrerinnen und Lehrer zu den Leitungsauf-
gaben (siehe § 59 (3) SchulG NRW bzw.
§ 21 ADO NRW). Dieser Aufgabe kommen
die Schulleitungen im eigenen Kollegium
bestmöglich nach (auch wenn das den Ver-
lust von engagierten Kolleginnen und Kol-
legen bedeutet, die ggf. an einer anderen
Schule eine Funktionsstelle annehmen).
Zusatzarbeit
ohne Honorierung
Mit der Mentoring-Maßnahme kommen
jetzt aber Personalentwicklungsmaßnah-
men außerhalb des eigenen Kollegiums auf
die Schulleitungen zu. Diese zusätzliche Ar-
beit wird allerdings in keinster Weise vom
Dienstherrn honoriert, da der zeitliche Um-
fang unterhalb der vom Fortbildungserlass
vorgesehenen mindestens sechzig Stunden
liegt (Runderlass des Ministeriums für
Schule und Weiterbildung vom
6. April 2014; ABl. NRW. S. 235).
Ungeklärt bleibt aber auch die Frage
nach der Qualifikation und der Auswahl
der Schulleitungen für die Maßnahme als
Mentoren. Wie sollen die qualifizierenden
Kompetenzen nachgewiesen werden?
Der Hauptpersonalrat Realschulen hat
dem Erlass mit einer zweijährigen Befris-
tung zugestimmt. Es bleibt jedoch abzu-
warten, ob sich zukünftig genügend Schul-
leitungen finden, die in dem angekündig-
ten Profit (Weiterentwicklung und Selbst-
reflexion) genügend Motivation sehen,
sich an dem Mentoring-Projekt zu beteili-
gen.
Olaf Korte
Mitglied des HPR Realschulen
SCHULE & POLITIK
Onlinekongress
für Schulleitungen
Fit für die digitale Zukunft
A
A
uch in diesem Jahr findet der Online-
kongress für Schulleitungen, das
Schulleiterforum, statt. Vom 5. bis 7. No-
vember 2019 profitieren Schulleitungen
von Expertenwissen rund um die Möglich-
keiten und Herausforderungen der Digitali-
sierung in Schulen.
Die teilnehmenden Schulleitungen erhal-
ten im Rahmen des Onlinekongresses zu-
kunftsweisende Informationen rund um das
Thema ’Digitalisierung’. Renommierte Ex-
pertinnen und Experten teilen ihr Wissen in
Webinarräumen, die sich von jedem Ort der
Welt aus besuchen lassen. Alle Webinare
finden außerhalb der regulären Unterrichts-
zeit ab 15:00 Uhr statt, sodass keine Vertre-
tungsregelungen getroffen werden müssen.
Der Reiseaufwand entfällt, während der
Austausch mit den Dozierenden und ande-
ren Teilnehmerinnen und Teilnehmern dank
Chatfunktion gewährt ist. Zudem lassen
sich gebuchte Veranstaltungen nach dem
Kongress in der Mediathek abrufen.
Das Themenspektrum reicht von ’Digita-
lem Schulmanagement’ über ’Medienkon-
zeptentwicklung’ und ’Medienethik’ bis hin
zu ’Cybermobbing’.
Am Ende des dritten Kongresstags disku-
tieren international renommierte Expertin-
nen und Experten zum Thema ’Schule im
Jahr 2025’. Mit dabei sind unter anderem
Dr. Alexandra Mandel (Condell Public
School, Australien), Prof. Dr. Dennis Shirley
(Boston College, USA) und Prof. Dr. em.
Mats Ekholm (Karlstad University, Schwe-
den).
INFO
Mitglieder von
lehrer nrw
, die sich mit
dem Rabattcode
lehrernrw
-SLF2019
anmelden, erhalten fünfzehn Prozent
Rabatt auf den Ticketpreis.
Weitere Informationen unter:
www.schulleiterforum.de
SCHULE & POLITIK
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5/2019 ·
lehrer nrw
Kulturelle Kompetenz
von Schülern fördern
WEITERE INFORMATIONEN
https://dialls2020.eu/de/homepage/
Schon in der Schule kommen Menschen unterschiedlicher
Kulturen zusammen. Ein EU-Projekt will Schülern daher interkulturelle
Kompetenzen vermitteln.
I
I
n Europa kommt eine Vielzahl
von Kulturen zusammen. Aber
inwieweit haben schon Kinder
und Jugendliche ein Bewusstsein
dafür? Wie können sie bereits in
der Schule interkulturelle Fähig-
keiten aufbauen? Damit be-
schäftigen sich derzeit europäi-
sche Wissenschaftler gemeinsam
im EU-Projekt ’DIALLS’. Nach-
dem Forscher und Lehrkräfte in
vier verschiedenen Ländern seit
März 2018 ein ’Programm zur
Förderung kultureller Kompe-
tenz’ entwickelt haben, begin-
nen nun Psychologen der West-
fälischen Wilhelms-Universität
Münster (WWU) mit der Haupt-
arbeit ihres Teilprojekts – der
Durchführung in Schulen.
Interessierte Lehrkräfte der
Klassenstufen 1, 3, 4, 8 und 9
sind eingeladen, mit ihren Schü-
lern daran teilzunehmen. Die
Lehrer erhalten zunächst eine
Weiterbildung in Form von vier
Workshops, die an der Universi-
tät Münster stattfinden. Das dort
besprochene Unterrichtspro-
gramm führen sie dann in ihren
Klassen im Umfang von zehn bis
fünfzehn Unterrichtseinheiten
durch. Die Wissenschaftler des
Instituts für Psychologie in Bil-
dung und Erziehung der WWU
unterstützen sie dabei.
Auch für die Schüler wird es
spannend: Als Unterrichtsmate-
rialien dienen speziell ausge-
wählte Bilderbücher und Filme,
die auf jede teilnehmende Al-
tersklasse zugeschnitten sind.
Zum Abschluss können alle Kin-
der und Jugendlichen ihre Ge-
danken auf einer Online-Platt-
form mit Schülern aus anderen
Ländern austauschen und in ei-
ner virtuellen Galerie festhalten.
Interessierte Lehrkräfte kön-
nen sich und ihre Klassen bei
Dr. Benjamin Brummernhenrich,
Psychologe an der WWU und
beteiligter Wissenschaftler am
Projekt, unter
brummern-
henrich@uni-muenster.de
anmelden.
Foto: AdobeStock/jovannig
lehrer nrw ·
5/2019
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SCHULE & POLITIK
Neues Schuljahr,
alte Probleme
Schulministerin Yvonne Gebauer hat bei der traditionellen
Pressekonferenz zum Schuljahresauftakt wenig Neues ver-
kündet. Zur Besoldungsfrage blieb sie unkonkret. Beim
Lehrermangel ist keine durchgreifende Besserung in Sicht.
G
G
ut 200.000 Lehrerinnen und Lehrer
unterrichteten im Schuljahr 2018/
2019 an den rund 5.400 Schulen in
Nordrhein-Westfalen. Trotz aufwändiger
Werbekampagnen bewegt sich der jährli-
che Zuwachs im Ein-Prozent-Bereich. Zum
Stichtag 31. August waren von 9.843 Stel-
len, die in 2019 zur Verfügung stehen, nur
5.685 tatsächlich besetzt. Das entspricht
einer Besetzungsquote von 57,8 Prozent.
Das ist noch weniger als im Jahr zuvor
(61,6 Prozent). Kurzfristig setzt die Minis-
terin weiterhin auf Seiteneinsteiger und
reaktivierte Pensionäre.
Besoldung:
Ministerin bleibt vage
In der Frage einer Besoldungsangleichung
für alle Lehrkräfte über alle Schulformen
hinweg (Stichwort »A13 für alle«) blieb die
Ministerin einmal mehr vage. Gebauer sieht
das Problem und auch den Unmut in der
Lehrerschaft, konnte bzw. wollte aber kei-
nen Zeitpunkt für eine Angleichung nen-
nen.
Bei der Neuausrichtung der Inklusion
verwies Gebauer auf die verbindlichen
Qualitätsstandards, die u.a. pädagogisches
Konzept, pädagogische Kontinuität durch
Lehrkräfte für sonderpädagogische Förde-
rung, eine systematische Fortbildung sowie
passende räumliche Voraussetzungen bein-
halten. Bei der Ausstattung der inklusiv ar-
beitenden Schulen gilt die bereits bekann-
te Formel 25 – 3 – 1,5: Für eine Klasse mit
25 Schülerinnen und Schülern, davon drei
mit Bedarf an sonderpädagogischer Unter-
stützung, erhält eine Schule zusätzlich
zum regulären Grundbedarf
eine weitere halbe Stelle. Dafür stellt das
Land bis zum Jahr 2025 rund 6.000 zu-
sätzliche Stellen bereit. Allerdings klafft
hier zwischen Wunsch und Wirklichkeit
ebenfalls eine große Lücke. Wie die Rhei-
nische Post berichtet, fehlen in den nächs-
ten zehn Jahren allein 2.000 Sonderpäda-
gogen. Gebauer bekräftigte ihr Ziel, den
Eltern von Kindern mit inklusivem Förder-
bedarf weiterhin eine Wahlmöglichkeit
zwischen Regelschule und Förderschule zu
bieten.
Eine Milliarde Euro
für digitale Schulen
Neben dem Comeback des G9-Bildungs-
gangs an den Gymnasien in Nordrhein-
Westfalen stand bei der Pressekonferenz
auch die Verteilung der Mittel aus dem
Digitalpakt im Fokus. Die Förderrichtlinie,
die die Rahmenbedingungen festlegt, wur-
de am 15. September im Amtsblatt des
Schulministeriums veröffentlicht. Damit
können gut eine Milliarde Euro, die im
Rahmen des Paktes nach Nordrhein-West-
falen fließen, nun ausgeschüttet werden.
Die Schulträger können entsprechende
Anträge bei den Bezirksregierungen stel-
len. Dazu wurde ein schlankes, digitales
Verfahren aufgesetzt, teilt das Schulminis-
terium mit.
Die Zuwendung erfolgt in Form einer
Projektförderung in Höhe von bis zu neun-
zig Prozent der zuwendungsfähigen Ge-
samtausgaben. Der Eigenanteil der Schul-
träger beträgt zehn Prozent. Förderfähig
sind Investitionen in die IT-Grundstruktur
einer Schule (Vernetzung, WLAN, interakti-
ve Tafeln, Displays), in digitale Arbeitsgerä-
te (insbesondere für die technisch-natur-
wissenschaftliche Bildung) sowie in schul-
gebundene mobile Endgeräte (insbesonde-
re Laptops, Notebooks, Tablets).
Jochen Smets
Foto: Michael Gottschalk/MSB NRW
Am 18. April 2018 hat Schul-
ministerin Yvonne Gebauer
die mehrstufige Lehrer-Werbekampagne
gestartet. Doch der Lehrermangel bleibt
bis auf Weiteres das wohl größte Problem
an den Schulen in Nordrhein-Westfalen.
lehrer nrw ·
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SCHULE & POLITIK
Schule schlägt
Parkhaus
Der absurde Plan, auf dem Schulgelände der Albert-
Schweitzer-Realschule in Krefeld ein Parkhaus zu errich-
ten, ist am Widerstand von Schülern, Lehrern, Eltern und
nicht zuletzt von
lehrer nrw
gescheitert.
N
N
ur ein Gedankenspiel: Stellen Sie
sich vor, eine mittelgroße Stadt
möchte ein Parkhaus bauen, um
der Parkplatznot im Quartier Herr zu wer-
den. Bei der Suche nach einer geeigneten
Fläche stoßen die findigen Beamten in der
Bauverwaltung auf ein Schulgelände. Dort
könnten der Lehrerparkplatz und als uner-
heblicher Kollateralschaden auch noch ei-
ne Wiese, diverse Spielgeräte und ein paar
Bäume für den grauen Betonklotz wei-
chen. Klingt wie ein Stück aus Schilda, fin-
den Sie?
Mitnichten!
Diesen Plan hat die Stadt Krefeld allen
Ernstes verfolgt und sogar bis zur politi-
schen Beschlussreife gebracht. Gebaut
werden sollte das Parkhaus mit 133 Stell-
plätzen auf dem Gelände der Albert-
Schweitzer-Realschule. Die Schule selbst
erfuhr von dem Vorhaben aus der Presse.
Originell war der dann folgende Be-
schwichtigungsversuch seitens der Stadt-
verwaltung: Man könne ja auf dem Dach
des Parkhauses Bienenstöcke errichten, um
dort eigenen ’Albert-Schweitzer-Schulho-
nig’ zu imkern.
lehrer nrw
schaltet sich ein
Schüler und Lehrer liefen Sturm gegen die
Pläne, stießen aber zunächst auf taube
Ohren bei der Stadt. In Abstimmung mit
der Schulleitung schaltete sich dann auch
lehrer nrw
ein, in Person des Vorsitzenden
im Kreisverband 35, Peter Botschen. Ge-
meinsam organisierte man den Widerstand
und klopfte den Plan der Stadt auf
Schwachstellen ab – und die gab es reich-
lich. So stellte sich bei den Recherchen von
Schule und Kreisverband heraus, dass die
Vorgaben der Schulbaurichtlinie durch den
Parkhausbau ausgehebelt würden. Bei-
spielsweise ist der für den Parkhausbau
ausgewählte Platz für Brand- oder sonstige
Notfälle als Fluchtsammelstelle deklariert.
Proteststurm der Schüler
Mehrere politische Parteien in Krefeld, die
inzwischen hellhörig geworden waren, lu-
den Peter Botschen in Fraktionssitzungen
ein, um sich den Sachverhalt erläutern zu
lassen. Während in den meisten Fraktionen
angesichts der neuen Fakten die Stimmung
kippte, hielt die Stadt zunächst an ihren
Plänen fest. Für den 15. Juni lud sie sogar
zu einer Pressekonferenz am Rande des
Schulgeländes, um Journalisten vor Ort
den geplanten Bau zu erläutern. Das ent-
puppte sich als klassisches Eigentor. Mit
Protestplakaten und Trillerpfeifen mar-
schierten die Schüler der Albert-Schweit-
zer-Realschule auf und taten ihren Protest
lautstark kund. Die Stadtvertreter mussten
mit den Journalisten in ein benachbartes
Gebäude ’flüchten’.
Am 19. Juni, dem Tag der entscheiden-
den Sitzung des Ausschusses für Bauen,
Wohnen und Mobilität im Rathaus, steiger-
te sich die Protestwelle noch. Rund 200
Schüler, Eltern und Lehrer machten ihrem
Unmut zunächst auf dem Rathausvorplatz
Luft. Als sich die Türen zum Rathaus öffne-
ten, stürmten die Schülerinnen und Schü-
ler, samt Eltern und Lehrern in den Rats-
saal. Die Kinder setzten sich kurzerhand in
der Mitte zwischen allen Politikern auf den
Boden.
Stadt zieht Antrag zurück
Während schon vorher aus weiten Teilen
der Politik Signale bei Peter Botschen ein-
gingen, die Pläne ablehnen zu wollen, hat-
te nun auch die Stadtverwaltung die Zei-
chen der Zeit erkannt. Der für den Baube-
reich zuständige Dezernent Thomas Visser
teilte unter dem Jubel der Kinder mit, dass
die Stadt die Parkhauspläne komplett zu-
rückziehe.
Ein Sieg für die Vernunft, für die Albert-
Schweitzer-Realschule – und für den KV 35
von
lehrer nrw
.
Jochen Smets
Foto: Stefan Emunds
Erfolgreicher Protest: Schüler, Eltern
und Lehrer der Albert-Schweitzer-Realschule
am 19. Juni vor dem Krefelder Rathaus.
Hindutempel
und Ölmühle
E
in Hindutempel und eine Ölmühle standen im Mittel-
punkt einer Exkursion der
lehrer nrw
-Senioren nach
Hamm am 5. September. Der Hindutempel, der am Vor-
mittag besichtigt wurde, gilt als der größte auf dem eu-
ropäischen Festland. Der etwa 1,7 Millionen teure Bau
wurde ausschließlich aus Spenden finanziert und 2002
fertiggestellt. Die vielen Skulpturen und Verzierungen
wurden an Ort und Stelle von indischen Tempelbauern gefertigt. Die hinduistische Gemeinde Hamm vereint alle in Deutschland lebenden
Hindus und vertritt alle hinduistischen Hauptrichtungen, unter anderem Vishnuismus, Shivaismus und Shaktismus. Zum jährlichen Tempelfest
reisen bis zu 25.000 Besucher aus ganz Europa an.
Nachmittags stand die Ölmühle Brökelmann in Hamm auf dem Programm. Das Unternehmen ist seit 1845 in Hamm ansässig und verar-
beitet heute mit modernsten Methoden ausschließlich Rapssaat. Die Teilnehmer erlebten den gesamten Ablauf vom Eingang der Rapssaat
bis zur Abfüllung des Endproduktes. Täglich werden mehr als 1.500 Tonnen Rapssaat kontrolliert, gereinigt, gewalzt und anschließend aus-
gepresst.
Klaus-Dieter Köller
Kunst &
Natur
A
A
m 27. August erkundeten die
lehrer
nrw
-Senioren die Museumsinsel Hom-
broich bei Neuss. ’Die Kunst parallel zur
Natur’ (Paul Cézanne) erforderte von den
Besuchern eine neue Betrachtungsweise,
denn vor Ort wirkten und wirken Bildhauer,
Architekten und Landschaftsarchitekten ge-
meinsam an einem harmonischen Gesamt-
eindruck. Auf diese Weise entsteht oft ein
überwältigender Eindruck eines gelungenen
Ensembles aus Natur und Kunst. Überall
fanden sich Skulpturen im Landschaftspark
eingewoben, die sich wie selbstverständlich
in ihre Umgebung einfügten – so der Stuhl-
kreis auf einer Lichtung und die mit Zeich-
nungen wie aus der Steinzeit bearbeiteten
Felsbrocken, die ringförmig um ein Kreuz
gelagert sind und an einen Thingplatz der
Germanen erinnern.
Ingrid Langenbach
Fortbildungen
für Senioren
lehrer nrw
hat in diesem Jahr erstmals ein
Fortbildungsangebot ausschließlich für Se-
nioren aufgelegt. Die einzelnen Veranstal-
tungen und Termine finden Sie in dieser
Ausgabe auf
Seite 18
oder online unter
www.lehrernrw.de/fortbildungen
Die lehrer nrw-Gruppe auf der Museumsinsel Hombroich.
Die vielen Figuren und Verzierungen
am Turm des hinduistischen Tempels in Hamm wurden
vor Ort von indischen Tempelbauern gefertigt.
Kurzfahrt im Oktober
F
F
ür die Fahrt der
lehrer nrw
-Senioren
nach Attendorn vom 22. bis 24. Okto-
ber 2019 mit einem attraktiven Programm
sind noch einige wenige Plätze frei.
Anmeldung bei: Joamar-Reisen
Telefon: 05251/6879990
E-Mail: info@reisen-joamar.de
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5/2019 ·
lehrer nrw
SENIOREN
lehrer nrw ·
5/2019
28
Haftung im
Sportunterricht
Wie weit geht die Erste-Hilfe-
Pflicht des Sportlehrers? Der
Bundesgerichtshof hat dazu
ein maßgebliches Urteil ge-
sprochen.
E
E
rste-Hilfe-Pflicht für Sportlehrer in
der Turnhalle oder auf den Außen-
sportanlagen – ist das nicht eine
Selbstverständlichkeit? Ganz so selbstver-
ständlich und eindeutig ließ sich die Frage
jedoch bislang nicht beantworten. Der
Bundesgerichtshof (BGH) (Urteil vom
4. April 2019, Az. III ZR 35/18) hat für
Klarheit gesorgt.
Ein tragischer Fall
als Auslöser
Zugrunde liegt ein überaus tragischer Fall
aus dem Jahr 2013. Ein damals achtzehn-
jähriger Schüler sackte plötzlich beim Auf-
wärmtraining während des Sportunterrichts
an einer Wand zusammen und war nicht
mehr ansprechbar. Die Sportlehrerin und ein
weiterer hinzu gerufener Sportlehrer alar-
mierten den Notarzt und brachten den Jun-
gen in die stabile Seitenlage, ohne aller-
dings weitere Maßnahmen der Ersten Hilfe
zu ergreifen. Die Notärzte begannen nach
dem Eintreffen sofort mit Wiederbelebungs-
maßnahmen und brachten den Jungen in ei-
ne Klinik. Im Klinikbericht wird eine »beim
Eintreffen der Notärzte bereits acht minüti-
ge Bewusstlosigkeit ohne jegliche Laienre-
animation« aufgeführt.
Der Junge erlitt schwerste Schädigungen
des Gehirns und ist heute zu 100 Prozent
schwerbehindert. Er verklagte das Land
Hessen auf Schadensersatz und begründete
dies damit, dass sein Zustand direkte Folge
des erlittenen hypoxischen Hirnschadens
sei, der durch mangelnde Sauerstoffversor-
gung des Gehirns entstanden sei. Dies sei
ausschließlich Folge der Unterlassung von
Wiederbelebungsmaßnahmen durch die bei-
den Sportlehrer. Hätten sie den Atem kon-
trolliert, daraufhin den Atemstillstand be-
merkt und dann Reanimationsmaßnahmen
vorgenommen, wäre es nicht zu den Hirn-
schäden gekommen, so der klagende Schü-
ler.
BGH: Sportlehrer müssen
notfalls Erste Hilfe leisten
Dass sich der BGH mit dem Fall befassen
musste, lag daran, dass die Vorinstanzen der
Argumentation des Jungen nicht gefolgt
waren. Auch ein deshalb zur Klärung vom
Kläger beantragtes Gutachten wurde abge-
lehnt. Dies sah der BGH als Verfahrensfehler
an, was zur Zurückweisung an das Oberlan-
desgericht Frankfurt führte.
Im Zuge seiner Entscheidung betonte der
BGH aber bereits Maßgebliches: So stellte er
fest, dass Sportlehrer notfalls Erste-Hilfe-
Maßnahmen erforderlicher und zumutbarer
RECHT
§
AUSLEGER
von CHRISTOPHER LANGE
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5/2019 ·
lehrer nrw
Art ergreifen müssen. Völlig banal, selbstre-
dend oder überflüssig ist diese Feststellung
nicht, denn schließlich sind Sportlehrer kei-
ne professionellen Helfer in Notsituationen,
andererseits kann ja ohnehin jedermann
dem Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung
ausgesetzt sein.
Sportlehrer können bei
leichter Fahrlässigkeit in
die Haftung geraten
Zu den Amtspflichten von Sportlehrern ge-
höre es, die Schüler geistig, körperlich und
charakterlich zu erziehen sowie sie im
Schulbetrieb tatsächlich möglichen und zu-
mutbaren Umfang vor Schäden an Gesund-
heit und Vermögen zu bewahren. Dies um-
fasse auch die Pflicht zur Leistung von Ers-
ter Hilfe und zwar der im Notfall gebotenen
Maßnahmen. Von
Sportlehrern sei-
en bessere
Kenntnisse der
Ersten Hilfe zu er-
warten als von
sonstigen Perso-
nen, die an einem Unfallort eintreffen und
spontan entscheiden müssen, wie sie sich
verhalten. Lehrkräfte müssten schon allein
durch das ihnen anvertraute Amt Gesund-
heitsschäden von Schülern abwenden, so
das Gericht.
Kommt eine Privatperson an einen Unfall-
ort, kann sie nur bei grober Fahrlässigkeit
haftbar gemacht werden. Sportlehrer kön-
nen hingegen angesichts der genannten
Pflichten auch bereits bei leichter Fahrlässig-
keit haften. Es sei nicht angemessen, wenn
der Staat einerseits Schüler zur Teilnahme
am Sportunterricht verpflichte, andererseits
in Notfällen der Lehrer im Sportunterricht
nur im Falle grober Fahrlässigkeit hafte.
Unterscheidung zwischen
Sportlehrer und Arzt
Die Pflicht zur Leistung der gebotenen Ersten
Hilfe stuft der BGH aber nur als Nebenpflicht
ein. Es handele sich um eine Amtspflicht, die
neben die eigentlichen Unterrichts- und Erzie-
hungspflichten tritt. Daher kann sich der Schü-
ler im zugrundeliegenden Fall wiederum nicht
auf eine Beweislastumkehr berufen, wie sie im
Arzthaftungsrecht gilt. Es ist daher nicht so,
dass die Sportlehrerin selbst beweisen muss,
dass der Gesundheitsschaden auch eingetreten
wäre, wenn sie weitere Maßnahmen getroffen
hätte; es bleibt dabei wie in anderen Scha-
densersatzfällen, dass der Schüler den Zusam-
menhang zwischen dem untätigen Verhalten
der Lehrerin und dem Gesundheitsschaden be-
weisen muss. Denn nach Ansicht des BGH ist
immer noch zwischen Sportlehrern und Ärzten
zu unterscheiden. Sportlehrer treffe nicht die
Kernpflicht, »spezifisch dem Schutz von Leben
und Gesundheit anderer zu dienen.«
Zusammenfassend bleibt festzuhalten,
dass ein Sportlehrer im Falle von Unfällen, in
denen Schüler zu Schaden kommen, zwar
nicht wie ein professioneller Helfer – ein Arzt
– selbst beweisen muss, dass der Schaden
nicht auf eigenes Verhalten zurückzuführen
ist. Jeder Sportlehrer sollte sich aber im Kla-
ren sein, dass er bei Unfällen nicht durch das
Haftungsprivileg geschützt ist, wie es für
Nothelfer an Unfallorten gilt.
RECHT
§
AUSLEGER
Christopher Lange leitet die Rechtsabteilung
des lehrer nrw.
E-Mail: Rechtsabteilung@lehrernrw.de
Foto: AdobeStock/pressmaster
Jede Sekunde zählt: Bei Notfällen
oder Unfällen im Unterricht müssen Sportleh-
rer Erste Hilfe leisten und gegebenenfalls
auch Reanimationsmaßnahmen durchführen.
Dies hat der Bundesgerichtshof klargestellt.
lehrer nrw ·
5/2019
30
ANGESPITZT
V
V
itaminmangel ist eine ernste Sa-
che. Fehlt es dem Körper an Vita-
minen, kann das vielfältige Fol-
gen haben, die durch die Bank in die
Kategorie ’eher unschön’ fallen. Die ein-
schlägige Fachliteratur berichtet von
Mangelerscheinungen, die sich zum
Beispiel in Form von Müdigkeit, Konzen-
trationsstörungen, Appetitlosigkeit,
Schlafstörungen, Blässe und allgemei-
ner Leistungsschwäche bemerkbar ma-
chen können. Von Erweichung der Kno-
chen, Fußbrennen und eingerissenen
Mundwinkeln gar nicht zu reden.
Der Arzt verschreibt in solchen Fällen
gern ein Nahrungsergänzungsmittel,
das dem ausgemergelten Körper einen
Vitaminboost zuführt. Das ist leichter,
als gleich die gesamte Ernährung umzu-
stellen und für die Fleisch-ist-mein-Ge-
müse-Fraktion definitiv eine Erleichte-
rung.
Ähnlich problematisch wie Vitamin-
mangel ist auch der Lehrermangel, der
insbesondere in Nordrhein-Westfalen
grassiert. Für das gerade begonnene
Schuljahr konnten von 9.843 zur Verfü-
gung stehenden Stellen nur 5.685 besetzt
werden. Ein echter Notfall. Doch Dr. med.
Y. Gebauer weiß Rat. Quereinsteiger sind
das Nahrungsergänzungsmittel des
Schulsystems. In ausreichender Dosis ver-
abreicht, können die fleißigen Helferlein
schonmal die ärgsten Symptome lindern.
Vor allem in den MINT-Fächern ist
der personelle Vitaminmangel groß. Da-
her werden zum Beispiel sehr gern pro-
movierte Ingenieure mit Führungserfah-
rung in der Luft- und Raumfahrttechnik
als Quereinsteiger genommen. Die ge-
ringfügig nach unten abweichende Be-
zahlung im Schuldienst sollte kein Hin-
derungsgrund sein, wartet doch an der
Schule eine hochmotivierte, wissbegieri-
ge Klientel mit hohem intellektuellem
Potenzial, das aktiviert werden will –
eine faszinierende Herausforderung.
Da promovierte Ingenieure mit Füh-
rungserfahrung in der Luft- und Raum-
fahrttechnik trotz dieser exzellenten
Aussicht aber im Schuldienst bislang
unerklärlicherweise unterrepräsentiert
sind, zeigen sich die Bezirksregierungen
durchaus flexibel.
Sollten Sie also eine interessante
berufliche Vita haben und eine neue
Herausforderung suchen, scheuen Sie
sich nicht, beim zuständigen Sachbear-
beiter vorzusprechen. Gabelstapler-
schein? Passt schon!
Jochen Smets
Vitaminboost fürs Schulsystem
Lösung: 32
HIRNJOGGING
31
5/2019 ·
lehrer nrw
Aufgabe 1:
Dreiecke
zählen
In dieser Form sind
viele Dreiecke versteckt.
Um herauszufinden, wie viele es
sind, können Sie logisch vorgehen.
In dem Fall trainieren Sie Ihr logisch-
mathematisches Verständnis. Oder
Sie versuchen, sie einfach zu zählen.
In dem Fall trainieren Sie ihre visuel-
le Konzentrationsfähigkeit.
Egal, welchen Weg Sie wählen:
Je weniger Sie zwischendurch auf-
schreiben, desto besser trainieren
Sie Ihre Konzentrationsfähigkeit.
Aufgabe 3:
Homophone
Teekessel sind Homonyme. Das heißt, trotz identi-
scher Schreibweise gibt es verschiedene Bedeutun-
gen. Mit Teekesselchen kann man hervorragend sei-
ne Sprachkompetenz trainieren. Dazu gibt es mittler-
weile viele Anregungen im Internet oder sogar als
Kartenspiele.
Noch spannender ist es allerdings, Homophone zu
suchen. Der Klassiker aus dem gleichnamigen
Buch lautet: »Der Coup, die Kuh, das Q«.
Wie viele Homophone finden Sie?
Über Feedback zu meinen
Gehirnjogging Übungen würde
ich mich sehr freuen:
mail@heike-loosen.de
Heike Loosen
Aufgabe 2:
Schule von A-Z
ABC-Listen sind ’Schweizer Messer’ für Bildung und geistige Fitness. Sie können
extrem vielfältig eingesetzt werden. Zum Beispiel können Sie damit Schüler für
ein neues Themengebiet vorbereiten. Durch die ABC-Liste wird abgefragt, was
sie bereits zu dem Thema wissen. Dadurch wird das Wissensnetz vorbereitet, in
das dann die neuen Informationen leichter eingeknüpft werden können, da die
Schüler auf ihrem Vorwissen aufbauen und Zusammenhänge erkennen können.
Sie können aber auch als einfache Wortfindungsübung und zum geistigen
Aufwecken am Morgen benutzt werden. Erstellen Sie zum Beispiel ein Schul-
ABC. Entweder alleine oder mit Ihren Schülern.
Variante 1:
Alles was thematisch mit Schule zu tun hat:
von A wie ABC-Schütze bis Z wie Zu-spät-kommen.
Variante 2:
Suchen Sie zusammengesetzte Hauptworte, in denen ’Schul-’ vorkommt.
Von Schulaufgaben oder Abendschule bis Schulzeugnis oder Zwergschule.
Wie viele
Dreiecke
können Sie
zählen?
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Zusätzlicher Anreiz: Die drei Werber, die am
Ende des Aktionszeitraums die meisten Mitglieder*
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haben, können sich eine Wo-
chenendreise für zwei Perso-
nen, ein Smartphone, ein Fern-
sehgerät oder eine Digitalka-
mera im Wert von je 500 Euro
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begeis-
tern können, verdoppelt sich der Gutschein auf 100 Euro. Wel-
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2020.
Hinweis: Alle Fotos haben nur Symbolcharakter. Die Abbildungen sind nicht identisch mit den Artikeln,
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* nur Vollzahler, keine Lehramtsanwärter oder Pensionäre
Fotos: PIXELIO/MEV/Fotolia