Ein Fotobericht unseres „Seniorenchefs“ Konrad Dahlmann

Am 29. April 2019 sind Pensionäre unseres Verbandes lehrer nrw mit 22 Personen unter Leitung von Konrad Dahlmann zu einer 6-tägigen Flusskreuzfahrt von Köln aus in die Niederlande aufgebrochen.

Während der Mittagsstunden ist unsere Reisegruppe in Köln an Bord „ihres“ Kreuzfahrtschiffes „Rhein Melodie“ gegangen, um von ihm aus während der nächsten sechs Frühlingstage die Schönheiten unserer Länder Deutschland und der Niederlande zu betrachten und zu genießen.
Auf dem Oberdeck und im Salon knüpften unsere Senioren, von denen sich von früheren Reisen und Exkursionen her fast alle kennen, die ersten Kontakte während dieser „großen“ Reise.

Als die „Rhein Melodie“ gegen 15.00Uhr ablegte, führte die Fahrt zunächst an der Skyline Kölns vorbei. Danach stand dann auch schon die Rettungsübung auf dem Plan, zu der sich alle Reisende mit ihrer angelegten Rettungsweste im Salon trafen, um sich das richtige Verhalten im Notfall erleutern zu lassen.

Die Reise ermöglichte uns im weiteren Verlauf dieses Tages auch noch einen herrlichen Blick auf die Landeshauptstadt Düsseldorf.

 

Am zweiten Reisetag Besuch in Keukenhof

Beim Gang durch den Park

An diesem zweiten Tag grüßen uns die reisenden Senioren aus Holland auf dem Wege nach Adam. Dabei sind wegen der niedrigen Brücken nicht nur ihre Köpfe auf dem Oberdeck eingezogen, sondern auch der Führerstand unseres Schiffes „Rhein Melodie“.

So geht es heute nach Keukenhof, wo wir die Arbeiten von 90 ausgewählten Gärtnern und Züchtern bewundern dürfen. Dort sollen wir die herrlichen Frühjahrsblüher bewundern.

Die Überraschung ist, dass wir unter diesen Frühblühern auch einen „Münsteraner“ entdecken, denn unter dem Namen „Kiepenkerl“ werden auch Tulpen in Münster gezüchtet.
Der Führer Gerd erklärt uns die Historie der Tulpen. Sie seien aus Zentralasien irgendwann im 16. Jahrhundert in die Türkei importiert und von dort von einem holländischen Konsulatsmitglied nach Wien und dann nach Holland gebracht worden. Der Name Tulpe stamme aus dem Wort Turban, weil die Blüte eine dem Turban ähnliche Form habe.

Die große Zeit der Tulpen lag im 17. Jahrhundert. Durch Weiterentwicklung, besser gesagt durch Neuzüchtung bestimmter Tulpenfarben und Tulpenformen, kam es zu der Besonderheit, dass für eine einzige Tulpenzwiebel Preise in großer Höhe bezahlt wurden, die dem Preis eines Hauses gleich waren.

Die von uns besichtigte Anlage selbst ist ein ehemaliges fürstliches Gelände, auf dem früher ein Schloss mit einem Englischen Garten gestanden hat. 1949 hat man sich überlegt, einen besonderen Garten daraus zu gestalten. Dazu beauftragte man Tulpenzüchter, die dort in den Monaten März bis Mai Ausstellungen organisieren sollten. Hieraus sind diese wunderbaren Anlagen in Keukenhof entstanden.
Während des Besuchs auf diesem Gelände gab es viele schöne Überraschungen, angefangen mit den vielen Farben, den vielen verschiedenen Sorten und mit den verschiedenen Kombinationen von Tulpen.

 

Und weiter besuchen wir an diesem Tag Amsterdam

Nach dem Keukenhofbesuch und einem schnellen Mittagessen ging es zur Stadtrundfahrt zunächst mit Bus und anschließend mit dem Grachtenschiff durch Amsterdam.
Das moderne und das alte Amsterdam wurde uns genauestens durch unseren Stadtführer Gerd, den Niederländer, erläutert.
Vor allem erfuhren wir auch ganz viel über die verschiedenen Giebel mit ihren Hoeks, den Balken, mit deren Hilfe man die Möbel von außen in die obersten Etagen hievte; denn die niederländischen Treppenhäuser sind für einen solchen Transport zu steil und zu eng.
Nach dem Abendessen war freiwilliger Ausgang durch die nahe gelegene Altstadt, und das, während AjaxAmsterdam 1:0 gewinnt…

 

Dritter Tag – heute geht es ruhiger zu

Heute, am dritten Reisetag und dem 1. Mai, haben wir nach dem anstrengenden Tag gestern einen ruhigeren Tagesablauf. Wir konnten ausschlafen, spät frühstücken und in Ruhe die Abfahrt aus Amsterdam genießen.
Vor Lelystadt konnten wir das alte Segelschiff Batavus bewundern. Ebenso haben wir die Durchfahrt durch die Schleuse bei Lelystadt aus vollen Zügen genießen dürfen. Das genaue Einfahren in die Schleuse, die Durchfahrt und die Ausfahrt auf der nördlichen Seite. Hier beginnt ja der Damm, der im großen Bogen durch das Ijselmeer führt, nach Enkhuizen, unserem nächsten Reiseziel.

Ein Teil der Gruppe unternimmt dort eine Fahrt durch Nord Holland
Erste Station ist dabei das Museumsdorf „Zaanse Schanz“. Dort lernen wir in dem entwässerten Gebiet die Ansammlung von schönen, typischen alten nordholländischen Häusern und Windmühlen kennen. Wir werden mit den unterschiedlichen Giebelarten der Landhäuser bekannt gemacht und den verschiedenen Arten von Windmühlen, Ölmühlen, Getreidemühlen und Wasserpumpmühlen, die es noch in großer Zahl in Holland gibt. Außerdem gibt es sehr unterschiedliche Fußgängerbrücken, auch als Zugbrücken!

Nächstes Ziel ist der Besuch in einer Käserei bei Purmerend, wo wir lernen, wie Käse (hier nur Goudaart) hergestellt wird. Es wird heute Käse mit verschiedenen Kräutern und verschiedenen Gewürzen produziert. Eine Kostprobe durfte natürlich auch nicht fehlen.
Dann ging es weiter Richtung Edam, einem niedlichen Örtchen am Ijsselmeer.
Wir sahen auch noch einige Tulpenfelder in rot, gelb, pink und weiß, bei denen die Köpfe noch nicht abgeschnitten waren. Abgeerntet werden die Knollen erst im September, wenn Babyknollen entstanden sind.

Dann ging es zurück nach Enkhuizen, und dort trafen wir auf die Teilnehmer unserer Reise, die den Nachmittag über den Ort in Enkhuizen verbracht und durch Spaziergänge kennen gelernt haben. Der Tag war also wiederum ein schönes Erlebnis.

 

Vierter Tag: Rotterdam

Heute ist schon Donnerstag, unser vierter Reisetag. Wir sind um Mitternacht von Enkhuizen losgefahren und kommen um etwa 12:00 Uhr in Rotterdam an.

Auf dem Wege kurz vor Rotterdam liegt das schöne „Mühlendorf“ Kinderdijk mit einer Ansammlung von Windmühlen. Früher gab es hier ca. 50 Windmühlen, die das nasse Land entwässerten.
Endlich erreichen wir gegen Mittag unser heutiges Ziel: Rotterdam.
Nach einem stärkenden Essen geht es mit einer Stadtrundfahrt zur Erkundung Rotterdams los. Rotterdam war wegen seiner Bedeutung während des 2. Weltkrieges fast völlig zerstört, aber die Niederländer haben es nach modernsten Gesichtspunkten wiederaufgebaut. Hochhäuser dürfen nur gebaut werden, wenn sie einen hohen Prozentsatz an Wohnraum bereitstellen!

Alte und vor allem zwei neue Brücken, darunter die Erasmusbrücke, verbinden beide Flussseiten der Nieuwe Maas. Übrigens, der Name Erasmus taucht bei vielem hier in Rotterdam auf, sei es die Erasmusbrücke, bei Namen von Schulen, dem Hauptkrankenhaus, bei Straßen etc. Erasmus von Rott hat seine Spuren hier überall hinterlassen.
In der Nähe des alten, ursprünglichen Hafens hat man die sogenannten Kubushäuser als eine besondere Siedlung gebaut, die sogar eine Jugendherberge enthält. Sie besteht aus auf eine Spitze gestellte riesige Würfel, die jeweils ein Haus für eine Familie darstellen. Schräge Wände gehören im Innern dazu wie auch die berühmten steilen holländischen Treppen. Es gibt vier Zimmer in einem Kubus in zwei bis drei Etagen.

Der Hafen, den wir dann auf einem modernen, linienförmigen Schiff bei einer Schiffsrundfahrt besuchen, zeigt sich heute in Stadtnähe nur noch sehr klein. Man hat den neuen Hafen 25 km weiter westl. an die Nordsee verlegt. In einem riesigen neugewonnenen ehemaligen Meeresgebiet liegt Maasflakte. Dort ist die Mündung der Maas gegenüber von Hoek van Holland auf zwei großen Inseln in unbeschreiblicher Dimension angelegt worden. In dieser Lage können auch die größten Containerschiffe vollautomatisch gelöscht(entladen) und beladen werden.
In dem zwar noch benutzten alten Hafen wird auch noch gelöscht, aber ein Teil der Fläche ist mit Appartement-Häusern bedeckt, neuen Stadtteilen also!

Nach diesem erlebnisreichen Nachmittag konnten wir uns auch noch die erst vor vier Jahren eröffnete Markthalle mitten in Rotterdam ansehen mit einer Vielzahl von Verkaufsständen und Restaurants. Im ganzen halbförmig gestalteten Zylinder als „Dach“ sind Wohnungen, von denen aus man sogar in den Markt von oben hineinblicken kann!
Der Tag wurde beendet mit einer „leuchtenden Stadtrundfahrt mit dem Schiff auf der Maas und gleichzeitiger Weiterfahrt nach Nijmegen.

 

Fünfter Tag: Nijmegen

In Nijmegen im Gelderland kommen wir am Freitagmorgen schon um 6:25 Uhr an. Die meisten schlafen aber noch, sodass das Frühstück etwas verzögert ist. Die in Fahrtrichtung rechtsliegenden Kabinen sind bis zur Abfahrt verdunkelt, seltsam! Der Grund ist ganz einfach: die Kaimauer ist so hoch, dass sie bis an die oberste Kante des Schiffes reicht.
Dann beginnt für einige die Führung durch den Ort, andere erfahren den Nijmegen durch selbstständiges Erforschen.

Die Führung beginnt am Ufer des Flusses Waal, (der Rhein hatte sich ja vorher von Deutschland kommend aufgeteilt in Niederrhein, Lek und Waal), und wir erfahren, dass es in jedem Jahr durch Hochwasser zu Überflutungen kommt. Hier kann das Wasser bis zu 11 m Höhe ansteigen. Zum Glück liegt der Ort wegen seiner geologischen Beschaffenheit höher, so dass das Stadtzentrum oben auf der Höhe von etwa 60-70 m über NN nicht erreicht werden kann.
Die Stadtväter sind gerade dabei, die Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser zu erneuern. Man hatte nämlich, ähnlich wie in Köln, metallene Sperrmauern aus herausnehmbaren Planken montiert, die aber im Laufe der Zeit rostig wurden und somit für die Zukunft nicht mehr haltbar waren. Deswegen hat man ein neueres Verfahren entwickelt.
Vom alten Leinpfad aus geht man nach oben über Treppen oder mit Hilfe eines Aufzugs. Wir gehen am alten Gesindehaus vorbei zur alten kleinen Festungskapelle und sehen von dort über die Landschaft bis nach Arnheim im Hintergrund mit seinen Hochhäusern. Dazwischen liegt das Naturschutzgebiet und auch die Hoge Veluwe, die wir schon vor zwei Jahren besucht haben.

Die Festung ist schon sehr alt, ist aber im Laufe der Zeit durch die Einwohner, die neue Häuser bauen wollten, fast verschwunden. Man benutzte nämlich die Tuffsteine aus der Eifel zum Häuserbau in Nijmegen.
Nun geht es weiter durch das moderne Nijmegen! Hier war viel im Krieg zerstört worden, weil die Amerikaner glaubten, in kurzer Zeit die deutsche Wehrmacht schlagen zu können, deshalb entstand ein großer Streit um Arnheim, und zwar bis zur Niederlage der Amerikaner.

Übrigens wurde sowohl Rotterdam von den Alliierten wegen seiner großen Hafenanlagen bombardiert und sehr stark zerstört als auch Nijmegen und Arnheim. Bei Nijmegen soll es sich um einen Fehler gehandelt haben, denn hier gab es ja nur Kleinstindustrie: man soll geglaubt haben, man befinde sich auf dem Rückflug von der Bombardierung des Ruhrgebietes über der Nordsee und wollte die überflüssigen Bomben vor der Landung loswerden. Und wegen stark herrschenden Nebels seien diese schon über Nijmegen abgeworfen worden.

Der Weg führt uns dann weiter durch den neuen Teil der Stadt mit seinen breiten Straßen und dann in die mit versenkbaren Pollern abgeschlossene Innenstadt. Leider sind aufgrund der Kämpfe nur wenige alte Häuser übriggeblieben, wie etwa das alte Rathaus mit seinem Turm und die alte Waage, die ja in keinem holländischen Ort fehlen darf, und ebenso die ehemalige Lateinschule.
Wir besuchten die Stevenskerk – die St. Stephanus Kirche -, die heute sonntags ökumenische Gottesdienste anbietet. Gegenüber liegt die alte Lateinschule, die nur von Jungen besucht werden durfte. Von den Lateinschülern gehen viele als Priester an Kirchen im ganzen Land.

Am alten Marktplatz gibt es eine Reihe von netten Lokalen mit Außengastronomie, die wir später natürlich auch im Anschluss an die Führung besuchen konnten.
Die neuere Innenstadt hat mehrere kleine Fußgängerzonen mit einer Reihe von Geschäften, die zum Teil in zwei Etagen angelegt worden sind. Über den Geschäften sind mehrstöckige Wohngebäude, so dass auch hier die Stadt nicht abends menschenleer ist, sondern in ihr immer Leben herrscht. Ein Rotlichtviertel gibt es in Holland in jeder Stadt, meist sogar im Zentrum gelegen.
Wir gehen nach unserer Führung bergab zum Fluss, an dem unser Schiff Rhein Melodie liegt. Gegen 14:30 Uhr fahren wir auf dem Waal weiter in Richtung Deutschland.
Auf dem Schiff wird am Nachmittag und Abend noch einiges geboten: die Produktion von Kaiserschmarren, und am Abend ein Galadinner. Da das Schiff nun Fluss aufwärts fahren muss, fahren wir bis zum Morgengrauen, bis wir unseren Zielhafen in Köln erreichen.

Konrad Dahlmann

Sechster Tag: Rückreise nach Köln

Heute Morgen – Samstag, den 04.05.2019 – erreichen wir gleich Köln und zerstreuen uns dann erst mal in alle Winde. Viel Gemeinsames und Schönes haben wir während dieser sechs Tage wieder einmal erleben können, die nur zu schnell verflogen sind.

Jetzt gilt es Danke zu sagen, dass alle so wunderbar mitgemacht haben. Wir hatten zum Ausruhen genug Pausen und die Führungen waren wunderbar! Die Versorgung auf der Rhein Melodie war ebenso!

Schließlich möchte ich auch noch meiner Frau für die Hilfe bei der Vorbereitung danken.

Der Teilnehmerschar danke ich für die netten typisch niederländischen Erinnerungsstücke, die wir genießen werden.

Letzlich wünsche ich allen eine schöne Heimreise!

Konrad Dahlmann