Zwei außergewöhnliche Besuche der Senioren des lehrer nrw in Hamm
1. Blick in eine für uns Europäer fremde Welt: Ein tamilischer Tempel
Der Hindutempel im Norden Hamms war am Vormittag des 5. September das Ziel von uns Seniorinnen und Senioren.
Der Priester der Gemeinde kam 1985 nach Hamm, und ihm gelang mit Hilfe der Stadt Hamm der Bau des größten Hindutempels auf dem europäischen Festland. Der etwa 1,7 Millionen teure Bau wurde ausschließlich aus Spenden finanziert und 2002 fertiggestellt. Die vielen Skulpturen und Verzierungen wurden an Ort und Stelle von indischen Tempelbauern gefertigt.
Im Mittelpunkt des großzügigen Hauses steht ein großer Altar und ringsherum stehen weitere. Neu war für uns, dass es im Hinduismus – wie im Christentum – verschiedene Glaubensrichtungen gibt. Die Hinduistische Gemeinde Hamm vereint alle in Deutschland lebenden Hindus und vertritt alle hinduistischen Hauptrichtungen, u. a. Vishnuismus, Shivaismus und Shaktismus.
Zum jährlichen Tempelfest reisen bis zu 25.000 Besucher aus ganz Europa an. Für den geregelten Ablauf dieser Feierlichkeit ist die Lage in einem Industriegebiet in der Nähe des Datteln-Hamm-Kanals und nahe an einer Autobahn vorteilhaft.
Der freundliche Priester erklärte sich zu einem Gruppenfoto mit uns bereit, und zum Abschluss der Führung konnten wir den Beginn des mittäglichen Gottesdienstes erleben.
2. Die Brökelmann Ölmühle
Nachmittags stand die Ölmühle Brökelmann in Hamm auf dem Programm. Dieses Unternehmen ist seit 1845 in Hamm ansässig und verarbeitet heute mit modernsten Methoden ausschließlich Rapssaat.
Der Betriebsleiter führte uns länger als zwei Stunden durch die Anlage, und wir erlebten den gesamten Ablauf vom Eingang der Rapssaat bis zur Abfüllung des Endproduktes.
Täglich werden mehr als 1.500 t Rapssaat kontrolliert, gereinigt, gewalzt und anschließend ausgepresst. Es gibt bei der Herstellung keinerlei Abfälle. Die Schrotreste werden als proteinreiches Tierfutter verkauft. Das bei der Raffination anfallende Lecithin geht als natürlicher Emulgator an die Lebensmittelindustrie. Etwa 40 Prozent des gewonnenen Rohöls wird an Raffinerien zur Herstellung von Biodiesel geliefert.
Die Flaschen für die Abfüllung werden auf dem Werksgelände umweltfreundlich hergestellt. Diese Herstellung beeindruckte uns ebenso wie die Abfüllmaschinen, die wir auch in Aktion erlebten und die bis zu 35.000 Ein-Literflaschen pro Stunde füllen können. Zum Abschluss der Führung wurde uns ein Jahresvorrat an Öl in einer praktischen Einkaufstasche überreicht.
Klaus-Dieter Köller