Kinder brauchen Schule
Rückkehr zum Präsenzunterricht ist richtig, aber einige Fragen sind offen.
Die von Schulministerin Yvonne Gebauer heute angekündigte Rückkehr zum schulischen Regelbetrieb nach den Sommerferien ist ein richtiger Schritt. Das Ziel muss sein, so viel Präsenzunterricht, also Normalität, wie möglich sicherzustellen – selbstverständlich unter Einhaltung der Hygiene- und Infektionsschutzvorgaben. „Schule ist enorm wichtig für Kinder und Jugendliche – nicht nur zur Sicherung von Bildungschancen, sondern auch zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Alltagsstrukturierung. Das digitale Lernen kann den schulischen Regelbetrieb und die Lehrerpersönlichkeit nicht ersetzen. Gleichwohl brauchen wir Konzepte für Unterricht auf Distanz, falls das Infektionsgeschehen lokal keinen Präsenzunterricht zulässt. Wie das technisch und inhaltlich aussehen soll, hat die Ministerin heute leider noch offen gelassen. Positiv ist, dass die Schulleitungen entscheiden können, was machbar ist und was nicht. Sie wissen am besten, was vor Ort zu tun ist. Das stärkt die Selbstständigkeit der Schulen“, erklärt Brigitte Balbach, Vorsitzende von lehrer nrw
„Wichtig ist, dass Lehrkräfte, die ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf im Fall einer Corona-Infektion aufweisen, weiterhin geschützt werden. Es ist gut, dass das Schulministerium dies auf Basis der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts weiterhin gewährleisten will. Dass dadurch personelle Engpässe entstehen können, ist insbesondere an Hauptschulen und Realschulen zu beobachten. Diese Lücken unter anderem durch Abordnung von Lehrkräften auf gymnasialen Vorgriffsstellen an betroffene Schulen anderer Schulformen zu schließen, kann Personalmangel abfedern und zur Sicherung des Regelschulbetriebs beitragen“, sagt Sven Christoffer, stellvertretender Vorsitzender von lehrer nrw und Vorsitzender des Hauptpersonalrats Realschulen.
„Gleichwohl hat die Ministerin heute einige Fragen offen gelassen, zum Beispiel im Hinblick auf das grundlegende Problem des Lehrermangels oder auf die Versorgung von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern mit digitalen Endgeräten“, so Balbach abschließend.
23.06.2020
Jochen Smets, Pressesprecher
Originalpressemitteilung (PDF-Datei)