Ostfriesland war das Ziel der diesjährigen „großen Fahrt“
lehrer nrw – Seniorinnen und Senioren machten sich in der Zeit vom 10.05. bis 14.05.2022 einen Eindruck von der Schönheit Ostfrieslands.
Nachfolgend finden Sie zwei Reiseberichte: einen von der Kollegin Lilo Becker und einen von der Kollegin Bernadette Trompetter.
Lilo Becker berichtet über die Erlebnisse an den Tagen Montag, Mittwoch und Freitag, Bernadette Trompetter beschreibt das am Dienstag, Donnerstag und Samstag Erfahrene.
Die Fotos haben zur Verfügung gestellt: Konrad Dahlmann, Bärbel Falkner und Marianne Rahn.
Montag, 09.05.2022 , vorzeitige Ankunft
Neunzehn lehrer nrw-Senioren begeben sich zum 13.mal endlich wieder auf Fahrt. Diesmal geht es nach Ostfriesland, nach Emden. Initiative und Organisation liegen in der Hand von Monika Holder. Sie hat die Aufgabe von Konrad Dahlmann übernommen. Die Anreise erfolgt individuell mit dem Auto oder per Bahn. Alle reisen einen Tag eher an und erkunden schon mal die Innenstadt von Emden. Das Park-Hotel „Upstalsboom“ spricht uns durch seine zentrale Lage, dem gepflegten Ambiente und der Freundlichkeit des Hotelpersonals sofort positiv an.
Mittwoch 11.05.2022, Fahrt nach Delfzijl
Verteilt auf fünf private PKWs fahren wir zur Anlegestelle der Fähre „Ems-Dollart“, die um 9.20 nach Delfzijl fährt. Den Hinweis dort für das Schiff „Germania im Dienste der Seebestattung“ nehmen wir SeniorInnen zur Kenntnis. Eineinhalb Stunden geht es bei ruhiger Seefahrt auf der immer breiter werdenden Ems Richtung Nordsee zur holländischen Küste zum Ort Delfzijl. Einige genießen das U-Bootfeeling an Bord. Wir sitzen nämlich so tief unten, dass wir aus den hoch gelegenen Fenstern im Sitzen nicht rausgucken können.
In Delfzijl betreten wir durch ein einfach gestaltetes Tor auf liebevoll gepflasterten Steintreppen die Stadt. Wer ein nettes, kleines, holländisches Städtchen erwartet hat, wird hier enttäuscht. Delfzijl ist eine der größten Hafenstädte der Niederlande. Das Kerngeschäft des modernen Hafens sind vor allem Seetransporte sowie chemische und metallverarbeitende Industrie. Delfzijl ist eine Stadt, in der hauptsächlich Hafenarbeiter wohnen. Jeder erkundet Delfzijl nach seinen Wünschen. Einige finden nach mehreren Fehlinformationen und Laufen durch riesige Wohnblocks der Hafenarbeiter das Touristen- Informations-Centrum am geschlossenen Seeaquarium. Andere wollen so schnell wie möglich ans Meer.
Es geht nur auf dem Deich entlang. Im Laufe der Jahre wurde der Deich immer wieder verstärkt und aufgestockt. Er dient zum Schutz vor der Ems, die durch Norddeutschland und über den Dollart und das Wattemeer in die Nordsee fließt.
Das Meer ist weit weg (Ebbe), der Strand ist mit großen Steinen befestigt und nicht begehbar. Bikini und Handtuch bleiben leider im Rucksack.
Vor dem starken Meerwind auf dem Deich flüchten wir in eine Strandbar und anschließend zum gemütlichen Markt, der jeden Mittwoch im Zentrum der Stadt stattfindet. Stärkung und Ausruhen vom vielen Laufen finden wir in kleinen Restaurants.
Sehenswert ist die mittelalterliche Kirche, die Mühle Adam im Zentrum, das Seeaquarium, der Bahnhof aus dem 18. Jhd., das Rathaus, die Hafenanlagen. Zwei Teilnehmerinnen fahren mit dem Zug nach Appingedam und sind begeistert von der mittelalterlichen Kleinstadt mit Stadtmauern und „Hängenden Küchen“.
16.50 Uhr geht es mit dem Boot zurück nach Emden. Es regnet und wir suchen fluchtartig das Restaurant “Hafenhaus“ in der Stadt auf. Bei ostfriesischer Gemütlichkeit genießen wir die leckeren Nordseespezialitäten, wie z. B. Pannfisch. Die Familie Klüber Figge leistet uns Gesellschaft. Am Abend in der Bar im Park-Hotel „Upstalsboom“ genießen wir wie immer noch ein Absacker in gemütlicher Runde.
Freitag,13.05.2022, Hochseeinsel Borkum
Auf fünf Autos verteilt, fahren die SeniorInnen zum Außenhafen zur Fähre nach Borkum, der größten ostfriesischen Insel. 12.30 Uhr geht es mit dem Katamaran 1 Stunde auf der Nordsee zur Insel.
Es weht ein kräftiger Wind und das Schiff schwankt etwas. Angekommen auf der Insel, besteigen wir die traditionelle Inselbahn und werden auf Holzbänken sitzend in gemütlichem Tempo zum Zentrum gebracht. Hier erkunden wir nach unterschiedlichen Interessen die Insel. Wir haben zweieinhalb Stunden Zeit, nicht viel für diese Hochseeinsel, die so viel zu bieten hat. Wie sehr die Insel von den Naturgewalten, von Wind, Meer und Strömung geformt wird, erfahren wir schon bei einer Strandwanderung: Der Wind stemmt sich gegen uns und peitscht uns den Sand ins Gesicht. Wir bestaunen das Wattenmeer mit seiner Artenvielfalt soweit das Auge reicht (seit 2009 von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt), das Meer ist irgendwo weit draußen. Dafür bekommen wir einen Blick auf das Hohe Riff mit der Seehundbank. Wir erfreuen uns an dem faszinierenden und seltenen Anblick: Da liegen sie scheinbar faul und träge fast übereinander, die Seehunde und Kegelrobben. Auf Borkum, der Hochseeinsel herrscht Hochseeklima, die Luft ist besonders allergiefreundlich, jodhaltig und pollenarm. Diese Eigenartigkeit verdankt die Insel seiner Lage, 30 km von der Küste entfernt.
Das Hochseeklima tat auch bei uns seine wohltuende Wirkung. „Ich konnte so frei durchatmen wie seit langem nicht mehr,“ äußert sich glücklich eine Teilnehmerin.
In der begrenzten Verweildauer auf der Insel verschaffen wir uns einen ersten Eindruck über: die Geschichte vom alten Leuchtturm mit den Walknochenzäunen, vom Naturparadies mit dem Naturschutzgebiet, von der herrlichen Dünenlandschaft, dem Schutzhafen, dem neuen Leuchtturm, dem 26 kilometerlangen Sandstrand, der Seehundinsel und den liebevoll gepflegten Hotels und Pensionen für die Urlauber. Es hat uns dort sehr gut gefallen und wir sind uns einig, dass wir nicht zum letzten Mal auf Borkum waren. Die „Holzklasse“ bringt uns zur Fähre, die uns in zwei Stunden nach Emden schaukelt.
Abendessen findet im Hotel und Absacker an der Bar statt.
Es war nach dieser langen Pause wegen Corona eine ganz besondere Reise, denn mit und ohne Maske genossen wir das Zusammensein nach so langer Unterbrechung sehr. Wir danken Monika Holder, dass sie den Mut hatte, diese schöne, interessante Reise in den hohen Norden mit Hilfe der Firma Joamar Reisen zu planen und durchzuführen. Vielen Dank auch der Gruppe für das harmonische Miteinander. Wir freuen uns auf die nächste Fahrt.
Liselotte Becker
Hier folgt nun von Bernadette Trompetter die Beschreibung der Tage Dienstag, Donnerstag und Samstag.
Dienstag, 10 Mai, Erkundung Emdens
Am Dienstag, dem 10. Mai 2022 startete unsere Seniorenreise in Emden nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel Upstalsboom, da die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon am Tag vorher angereist waren.
Der Vormittag stand zur individuellen Erkundung des Städtchens zur freien Verfügung. So konnte man zum Beispiel mit einem Spaziergang über den Wall in Richtung der Kunsthalle beginnen, die dank der „Stiftung Henri und Esken Nannen und Schenkung Otto van de Loo“ zu einem ganz besonders hochkarätigen Museum Deutschlands geworden ist. Hier werden Werke der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst präsentiert. Nach einem Besuch des Cafés „Henri‘s“ ging es weiter zur „Großen Kirche“, die die Johannes a Lasco Bibliothek beheimatet, einen wertvollen, historischen Buchbestand, eine enzyklopädische Sammlung durch die Wissenschaften und die Emder Bibel. Weiter ging es um den Delft und den Binnenhafen zum Mittagsimbiss in den Stadtgarten.
Nachmittags war für die Gruppe eine gemeinsame Fahrt durch die malerischen Grachten von Emden geplant. Unter dem Stichwort „Romantik auf grünen Wasserwegen“ entdeckten wir die unbekannte Seite der Stadt von der Wasserseite aus und wurden von der Vielzahl der Kanäle und deren maritimen Flair verzaubert. Sehr beeindruckend war die Fahrt durch die Kesselschleuse, die die Weiterfahrt in vier unterschiedliche Wege freigibt und zugleich der Eckpunkt von vier Emder Stadtteilen ist.
Nach einem traditionellen Ostfriesentee bummelten wir zum Abendessen ins Hotel, wo in der Hotelbar der schöne Tag seinen Abschluss fand.
Donnerstag, 12. Mai, Exkursion nach Greetsiel und Umland
In Eigenregie sollte es am Donnerstag nach Greetsiel gehen. Aber da der Weg das Ziel ist und der Weg von Emden nach Greetsiel einige besonders schöne Stationen vorweisen kann, bildeten sich Fahrgemeinschaften, um diesen Weg mit seinen Schönheiten zu erkunden.
Zuerst fuhren wir nach Wybelsum, dort bestaunten wir den 18 m hohen Leuchtturm, der aussieht wie ein Fliegenpilz.
Die zweite Station war Rysum, ein Rundwarftendorf. Wir konnten uns am Anblick liebevoll gepflegter Vorgärten, stattlicher Bauernhäuser, aber auch an kleinen, geduckten Landarbeiter-Häusern erfreuen. Die historische, achtkantige Ziegelmühle ist restauriert, kann den Nordseewind noch immer als Antrieb benutzten und kann heute als Museumsmühle besichtigt werden.
Den höchsten Leuchtturm Deutschlands bestaunten wir im Dorf Campen, das zur Gemeinde Krummhörn gehört. Hier konnten wir auch die in ihrer Bausubstanz aus dem 13. Jahrhundert stammende Kreuzkirche besuchen.
Und natürlich durfte auch ein Blick auf den Pilsumer Leuchtturm nicht fehlen, der einigen an den Film mit Otto erinnert und andere an ein Glas mit feinem Friesenpils denken lässt.
Dann erreichten wir Greetsiel mit dem malerischen Hafen, kleinen Gassen und den Zwillingsmühlen. Hier konnten wir den Ort erkunden und uns zu kühlen Getränken und einem kleinen Imbiss treffen.
Das feine Abendessen gab es an diesem Tag im gemütlichen Restaurant „Faldernpoort“.
Samstag, 14. Mai, Hafenrundfahrt in Emden
Vor der Abreise am Samstag starteten wir um Punkt 12 Uhr mitten in der Stadt zu einer Hafenrundfahrt in Emden. Vorbei an den Museumsschiffen und der Promenade am Delft ging es zu den vielen sehenswerten Einrichtungen des Hafens. Wir passierten Docks der Firma Emden, das Trainingszentrum von Enercon, einem der größten Windkraftanlagenproduzenten und den Terminal der Firma EVAG, dort werden Autos verladen. Weiter ging es an der Historischen Werft und der großen Seeschleuse vorbei wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Leider hieß es dann schon wieder Abschied nehmen, doch die Vorfreude auf die nächsten Reise stimmte uns fröhlich.
B. Trompetter