Dramatischer Lehrkräftemangel
Schulbarometer macht deutlich: Der Lehrerberuf muss attraktiver werden.
Die aktuellen Ergebnisse des Deutschen Schulbarometers legen die Defizite des deutschen Bildungssystems einmal mehr schonungslos offen. Obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist, hat die Bildungspolitik beim Problem des Lehrkräftemangels immer noch nicht den Turnaround geschafft.
So sehen rund zwei Drittel der befragten über 1.000 Schulleitungen im fehlenden pädagogischen Personal die größte Herausforderung für ihre Schule. An Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen sind es sogar 73 Prozent. Das zeigt, wie dramatisch die Lage an diesen Schulformen ist.
Der Lehrerberuf muss attraktiver werden, lautet die Folgerung der Robert-Bosch-Stiftung. „Dem schließt sich lehrer nrw vorbehaltlos an. Die NRW-Landesregierung hat mit der schrittweisen Erhöhung der Eingangsbesoldung nach A13 für alle Lehrämter ein wichtiges und richtiges Signal gesetzt – aber das kann nur ein erster Schritt sein“, betont der Verbandsvorsitzende Sven Christoffer.
Aus Sicht von lehrer nrw müssen zur nachhaltigen Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs vier Punkte Priorität haben:
- Eine qualitativ hochwertige Ausbildung
- Eine zeitgemäße Ausstattung des Arbeitsplatzes Schule
- Fokussierung: Lehrkräfte dürfen sich nicht weiter in Nebentätigkeiten ohne pädagogischen Hintergrund aufreiben, sondern müssen sich auf ihr Kerngeschäft – guten Unterricht – konzentrieren dürfen.
- Entbürokratisierung: Insbesondere Schulleitungen verbringen einen Großteil ihrer Arbeit mit aufwändigen Dokumentationspflichten und anderen administrativen Tätigkeiten, die wenig mit guter Schule zu tun haben.
Zu guter Letzt: „Es geht nicht allein um Geld, Ausstattung und Arbeitsbedingungen, sondern um Wertschätzung für Lehrkräfte. Das kostet nichts und fehlt leider trotzdem oft. Dies ist allerdings nicht allein ein Appell an Politik und Dienstherren, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so Christoffer.
18.01.2023
Jochen Smets, Pressesprecher
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