Denkverbote darf es nicht geben
lehrer nrw fordert flexible, pragmatische und schulspezifische Lösungen.
Die steigenden Corona-Infektionszahlen machen sich immer stärker auch an den Schulen in NRW bemerkbar. Nach Angaben des NRW-Schulministeriums konnte zum Stichtag 4. November nur noch an 87,5 Prozent der Schulen regulärer Präsenzunterricht erteilt werden. „Was wir nun brauchen, sind flexible und pragmatische Lösungen, die die lokale Situation an der jeweiligen Schule berücksichtigen.
Politik, Schulen und Schulträger können in dieser Phase der Pandemie nur ‘auf Sicht‘ fahren. Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung der Landesregierung, den Beginn der Weihnachtsferien zwei Tage vorzuziehen, um einen zeitlichen Sicherheitspuffer zu den Weihnachtsfeiertagen zu gewinnen, vertretbar. Allerdings bringt dies für einige Schulen und Familien organisatorische Herausforderungen mit sich, etwa im Hinblick auf die Notbetreuung oder eventuell anstehende Klassenarbeiten. Hier muss das Schulministerium schnell Klarheit schaffen“, erklärt die lehrer nrw-Vorsitzende Brigitte Balbach.
Lösungen erwarten Lehrkräfte, Schüler und Eltern jedoch nicht nur mit Blick auf die Weihnachtsferien, sondern auch für heute und morgen. Derzeit ist die Stimmung an den Schulen von Sorge und Unsicherheit geprägt. „Die Landesregierung muss einen Plan B vorlegen. Hierbei gilt: Pragmatismus vor Dogmatismus, Gesundheitsschutz vor Ansteckungsgefahr.
Da, wo Präsenzunterricht in voller Klassenstärke nicht mehr möglich oder aufgrund des örtlichen Infektionsgeschehens zu riskant ist, muss es Alternativen geben, und zwar passend zu den Möglichkeiten der jeweiligen Schule und zur Infektionslage vor Ort“, betont Sven Christoffer, stellvertretender Vorsitzender von lehrer nrw und Vorsitzender des Hauptpersonalrats Realschulen.
„Vom gestaffelten Schulbeginn bis zum Wechsel aus Präsenz- und Distanzunterricht gibt es verschiedene Ansätze – Denkverbote darf es nicht geben. Das Schulministerium muss einen Rahmen vorgeben, in dem sich Schulen und Schulträger in Abstimmung mit den örtlichen Gesundheitsämtern bewegen können. Zum Stichwort Gesundheitsschutz gehört auch, dass Lehrkräfte angesichts der vielerorts sehr ausgedünnten Personaldecke bereits jetzt am Limit sind“, so Christoffer weiter.
12.11.2020
Jochen Smets, Pressesprecher
Original-Pressemitteilung (PDF-Datei)