Pressemitteilung
Zur Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs bedarf es weiterer Anreize.
Der Lehrkräftemangel bleibt das beherrschende Thema auf der schulpolitischen Bühne.
Ob es gelingt, dieses Problem in den Griff zu bekommen, wird entscheidend von einer Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs abhängen. Hier hat Schulministerin Dorothee Feller in ihrer heutigen Pressekonferenz immerhin erste positive Impulse gesetzt. „Die Möglichkeit, ab dem neuen Schuljahr in den Klassen 7 und 8 auf jeweils eine Klassenarbeit in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch verzichten zu können, bringt angesichts des hohen Korrekturaufwands eine sinnvolle und vertretbare Entlastung. Auch Fellers Ankündigung, neue Prüfungsformate zu erarbeiten, ist ein Schritt in die richtige Richtung und trägt aktuellen Entwicklungen etwa im Hinblick auf Digitalisierung und künstliche Intelligenz Rechnung“, so der lehrer nrw Vorsitzende Sven Christoffer. Sowohl eine Reduzierung der Zahl der Klassenarbeiten als auch das Erwägen neuer Prüfungsformate hatte Christoffer bereits in einer Expertenanhörung im Schulausschuss des Landtags am 7. März 2023 gefordert.
Gleichwohl bedarf es zusätzlicher Anreize für aktive und künftige Beschäftigte, um den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten. Hier ist weiterhin viel Luft nach oben. So ist die Beschneidung von Teilzeitmöglichkeiten ein fatales Signal, gerade im Hinblick auf junge Menschen, die ihre Berufswahlentscheidung eben auch von guten Arbeitsbedingungen abhängig machen. Kleinere Klassen, eine zeitgemäße Ausstattung von Klassen- und Lehrerzimmern, weniger Bürokratismus und eine geringere Unterrichtsverpflichtung vor allem an den Schulformen der Sekundarstufe I wären zum Beispiel weitere wirksame Instrumente. Dass die Ministerin eine Arbeitsgruppe einrichten wird, die Vorschläge zur Unterstützung von Schulleitungen entwerfen soll, ist wiederum positiv zu bewerten. Das lehrer nrw Mitglied Olaf Korte, selbst Schulleiter, wird dieser Arbeitsgruppe angehören.
Ein Zeichen der Wertschätzung war der 2022 beschlossene Stufenplan zur Eingangsbesoldung nach A13 für alle Lehrämter sowie einer entsprechenden Anpassung für Bestandslehrkräfte. „Doch dem ersten Schritt muss zwangsläufig ein zweiter folgen, weil ansonsten die nächste Besoldungs-Ungerechtigkeit droht“, so Christoffer. „Denn die Mehrarbeit von Lehrkräften in Funktions- und Leitungsämtern oder im ersten Beförderungsamt A13 sowie von Fachleitungen muss ebenfalls angemessen honoriert werden. Wir erwarten an dieser Stelle ein klares Signal der Landesregierung.“
04.08.2023
Jochen Smets, Pressesprecher
Original-Pressemitteilung (PDF-Datei)
Foto: Jochen Smets
Foto oben: Schulministerin Dorothee Feller stellte vor der Landespressekonferenz im Düsseldorfer Landtag Schwerpunkte ihrer Arbeit für das neue Schuljahr vor. Moderiert wurde die Pressekonferenz von Tobias Blasius (WAZ). Foto: Jochen Smets