Pressemitteilung
Anhörung im Landtag: lehrer nrw kritisiert Schieflage bei Lehrkräftebesoldung
Im Sommer 2023 hat das Parlament endlich das Gesetz zur Anpassung der Lehrkräftebesoldung verabschiedet, das die schrittweise Anhebung der Einstiegsbesoldung der Lehrkräfte im Bereich der Primarstufe und der Sekundarstufe I nach A13 bzw. EG13 regelt.
Doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht, wie die stellvertretende lehrer nrw-Vorsitzende Sarah Wanders heute in einer Anhörung im Landtag deutlich machte: „Leider hat die Landesregierung sich nicht zu einer grundlegenden Reform der Lehrkräftebesoldung durchringen können. Statt die Besoldungsarchitektur komplett auf neue Füße zu stellen, hat man einen singulären Baustein innerhalb der Besoldungspyramide verändert, was zwangsläufig zu einer Schieflage führt.“
Das Kernproblem: Die im Grundsatz richtige und überfällige Besoldungsanpassung klammert Beförderungs-, Funktions- und Leitungsämter sowie die in der Lehrkräfteausbildung tätigen Fachleitungen aus. Die Landesregierung hatte zwar angekündigt, diesbezügliche Besoldungsfragen zu prüfen, doch ein Ergebnis dieser Prüfung liegt bis heute nicht vor. So droht 2026, wenn die stufenweise Besoldungsanpassung nach A13 / EG 13 abgeschlossen sein wird, die absurde Situation, dass das Eingangsamt und das erste Beförderungsamt besoldungsgleich sind. Das hätte in der Praxis fatale Konsequenzen – insbesondere für kleinere Systeme wie Grund-, Haupt- und Realschulen, die meist nur über eine sehr dünn besetzte Führungsebene verfügen. Die Übernahme einer zusätzlichen Aufgabe im Rahmen einer Funktionsstelle oder eines Beförderungsamtes muss auch finanziell attraktiv bleiben. Andernfalls wird Schulentwicklung ausgebremst.
Darüber hinaus muss die Landesregierung endlich die eklatante Ungleichbehandlung der Fachleitungen im Sekundarbereich I beenden, die bei gleicher Arbeit erheblich schlechter bezahlt werden als die Kolleginnen und Kollegen in der Sekundarstufe II. Deswegen sind in der Sek I immer weniger Lehrkräfte bereit, Fachleitungsstellen zu übernehmen. Gerade an dieser immens wichtigen Schnittstelle zwischen universitärer und schulpraktischer Lehrerausbildung braucht es – auch im Hinblick auf die Sicherung der Bildungsqualität – mehr Wertschätzung und eine angemessene Bezahlung.
27.02.2024
Jochen Smets, Pressesprecher
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