Pressemitteilung
Gemeinsame Pressemitteilung von lehrer nrw und Philologenverband NRW zum 17. Schulrechtsänderungsgesetz
Düsseldorf, 7. Mai 2025. Mit großer Sorge blicken lehrer nrw und der Philologenverband NRW auf den heutigen Beschluss des Schulausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag zum 17. Schulrechtsänderungsgesetz. Die geplante Institutionalisierung der Realschulen mit Hauptschulbildungsgang würde eine vor zehn Jahren politisch gewollte, aber von vornherein pädagogisch untaugliche Übergangsregelung als Dauerlösung zementieren. Kern des Gesetzesvorhabens ist, dass Schulträger an Realschulen künftig dauerhaft einen Hauptschulzweig einrichten können, und zwar insbesondere dann, wenn es vor Ort keine öffentliche Hauptschule gibt. Dabei werden Realschülerinnen und -schüler ab Klasse 7 im Klassenverband mit Hauptschülerinnen und -schülern unterrichtet, so dass de facto eine integrierte Schulform entstünde. Aus Sicht von lehrer nrw und PhV NRW droht damit das Ende der Hauptschulen und perspektivisch des gegliederten Schulsystems, warnen die beiden Verbände in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
„Die schwarz-grüne Landesregierung setzt hier ohne Not einen Mechanismus in Gang, der das Schulsystem in Nordrhein-Westfalen drastisch verändern und längst überwundene Schulstrukturdebatten neu befeuern kann“, mahnt Sven Christoffer, Vorsitzender von lehrer nrw.
Auch der nordrhein-westfälische Philologenverband (PhV NRW), der vor allem Lehrkräfte an Gymnasien und Gesamtschulen vertritt, übt deutliche Kritik an den geplanten Änderungen im Bereich der Realschulen. „Wir betrachten diese Pläne als Angriff auf das begabungsgerechte, gegliederte Schulwesen und lehnen sie entschieden ab“, so die Landesvorsitzende Sabine Mistler. Es sei weder pädagogisch sinnvoll noch von den Lehrkräften leistbar, Schülerinnen und Schüler in den Bildungsgängen Hauptschule und Realschule im Klassenverband nach zwei unterschiedlichen Kernlehrplänen zu unterrichten, so Mistler. „Der PhV NRW fordert daher die Beibehaltung der äußeren Differenzierung, um allen Kindern eine bestmögliche Förderung zu ermöglichen.“
„Die Realschule mit Hauptschulzweig dürfte für die Schulträger vor allem aus Kostengründen interessant sein – pädagogisch widerspricht sie jeglicher Logik und Vernunft“, betont Christoffer. „Die Realschule ist eine fundamentale Säule in der nordrhein-westfälischen Schularchitektur. Damit das so bleibt, wäre es im Sinne der Bildungsqualität eine Mindestanforderung, dass Realschulen mit Hauptschulbildungsgang zwingend die Möglichkeit bekommen müssen, eigene Hauptschulklassen zu bilden.“
lehrer nrw und der Philologenverband NRW fordern die Landesregierung daher dringend auf, das Gesetzesvorhaben zu überdenken und diesen pädagogischen Irrweg zu beenden.
Bei Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:
Sven Christoffer, Vorsitzender lehrer nrw, Tel. 0211 / 1640971
Sabine Mistler, Vorsitzende Philologenverband NRW, Tel. 0211 / 177440
Original-Pressemitteilung (PDF-Datei)