Die neuen Tarifverhandlungen starten im Januar 2017. lehrer nrw fordert und erwartet eine deutliche Einkommenssteigerung für die Tarifbeschäftigten.
Für die tarifbeschäftigten Lehrkräfte beginnen mit Beginn des neuen Kalenderjahres wieder die Verhandlungen. Einerseits geht es dabei um eine lineare Entgelterhöhung, andererseits um die Weiterentwicklung der im Jahr 2015 mit den Arbeitgebern, der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) abgeschlossenen Entgeltordnung für Lehrkräfte (L-EGO).
Bei den Verhandlungen über die Erhöhung des Entgelts erwartet lehrer nrw eine deutliche Einkommenssteigerung, um den öffentlichen Dienst gegenüber den übrigen Branchen nicht weiter zurückfallen zu lassen. Die Steuereinnahmen der Länder sind in den vergangenen Jahren dank guter Konjunktur massiv gestiegen, so dass den Arbeitgebern der finanzielle Spielraum zur Verfügung steht, ‘ihre’ Beschäftigten an der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung teilhaben zu lassen. Zudem tritt die Frage der Nachwuchsgewinnung deutlich in den Vordergrund angesichts eines zunehmend angespannten Arbeitsmarktes. Der öffentliche Dienst muss dringend mit attraktiveren Arbeitsbedingungen aufwarten.
Bei der Lehrerentgeltordnung, die allein vom dbb (Deutscher Beamtenbund und tarifunion) unterzeichnet wurde und deren Weiterentwicklung somit voraussichtlich unter der Federführung des dbb stehen wird, geht es in den jetzt anstehenden Verhandlungen um eine möglichst schnelle Umsetzung des so genannten Angleichungsprozesses mit dem Ziel der Paralleltabelle (A12 bis E12, A11 bis E11, A10 bis E10, etc.). Die Einführung der Lehrerentgeltordnung ist abgeschlossen und der erste Schritt des Angleichungsprozesses reibungslos umgesetzt worden. Nun geht es darum, diesen Prozess in deutlich größeren Schritten zu beschleunigen und baldmöglichst zum Abschluss zu bringen. Die Benachteiligung angestellter Lehrkräfte hierzulande ist schließlich ein jahrelanges Ärgernis, das bei den Betroffenen nichts als Wut und Enttäuschung hinterlassen hat.
Wo bleibt die Wertschätzung?
Ein Bundesland, das ‘soziale Gerechtigkeit’ zu seinem Markenkern zählt, dürfte seine ‘ureigenen Beschäftigten’ eigentlich nicht über Jahre derart brüskieren. Dennoch schweigen sich die politisch Verantwortlichen über dieses Thema ebenso lange wie beredt aus. Was sollen die Tarifbeschäftigten von ‘ihrem’ Arbeitgeber halten, der sie stets nur auf dem untersten (!) tarifvertraglich fixierten Niveau entlohnt, während mehrere andere, auch finanzpolitisch deutlich schlechter gestellte Bundesländer zwischenzeitlich dazu übergegangen sind, ihre Lehrkräfte nach A13 bzw. E13 zu bezahlen? Wo bleibt da die Wertschätzung hierzulande?
Es ist Zeit, dass sich etwas ändert in Nordrhein-Westfalen. Die politischen Vertreter des Landes täten gut daran, althergebrachte politische Prinzipien nicht nur öffentlichkeitswirksam zu benennen, sondern zur tatsächlichen Richtschnur ihres politischen Handelns zu machen. Gerechtigkeit und Glaubwürdigkeit gehören ganz wesentlich dazu. Die nächste Tarifrunde bietet dazu erneut Gelegenheit. Wir werden das sehr genau verfolgen.
Hinweis:
Um Sie im Zuge der laufenden Tarifgespräche und -verhandlungen für angestellte Lehrkräfte schnellstmöglich über aktuelle Entwicklungen informieren zu können, bitten wir Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, uns Ihre E-Mail-Adresse zur Verfügung zu stellen. Senden Sie zu diesem Zweck einfach eine E-Mail an die Geschäftsstelle (info@lehrernrw.de) mit dem Hinweis ‘Angestellteninfos’.
Info:
Terminplan für die TarifverhandlungenDie erste Verhandlungsrunde findet bereits am 18. Januar 2017 in Berlin statt. Eine zweite ist für den 30. Januar 2017 in Potsdam vorgesehen, wo am 16. Februar 2017 die dritte Verhandlungsrunde zu einem neuen Tarifabschluss führen sollte. lehrer nrw ist über seinen Dachverband, den Verband deutscher Realschullehrer (VdR), im dbb unmittelbar vertreten und an den Verhandlungen beteiligt. Alle tarifbeschäftigten Mitglieder von lehrer nrw werden über den Fortgang der Verhandlungen und eventuelle Arbeitskampfmaßnahmen stets aktuell über die Homepage bzw. den E-Mail-Verteiler informiert.Ulrich Gräler
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Chance verpasst!
Die von lehrer nrw immer wieder geforderten ‘multiprofessionellen Teams’ zur schulischen Integration von Zuwanderer- und Flüchtlingskindern sollen kommen. Doch leider geht das, was das NRW-Schulministerium da plant, mal wieder am Bedarf und an der Realität vorbei.
Im Februar 2016 veröffentlichte das Schulministerium unter der Überschrift ‘Multiprofessionelle Teams zur Integration durch Bildung für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler’ einen Erlass. Demnach sollen landesweit 113 Stellen in sogenannten multiprofessionellen Teams besetzt werden. Im Sommer steuerte das Ministerium noch einmal nach: 113 weitere Stellen wurden freigegeben, so dass sich die Gesamtzahl nun auf 226 Stellen beläuft. Mit Hilfe dieser Mitarbeiter soll die Integration professionalisiert werden, so das Ziel. Die Besetzung dieser Stellen ist auf den 31. Juli 2019 zeitlich befristet. Die Verteilung der Stellen auf die fünf Bezirksregierungen erfolgt unter Berücksichtigung der Zahl der neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler in den einzelnen Bezirksregierungen; die Stellenzahl reicht von 14 Stellen in Detmold bis zu 32 Stellen in Düsseldorf.
2:1 Landes- zu Kommunalstellen
Die Stellen im Landesdienst werden für kommunale Gebietskörperschaften (beispielsweise Landschaftsverbände) ausgeschrieben. Der Erlass sieht vor, dass eine Stelle nur ausgeschrieben und besetzt werden kann, wenn sich die jeweilige Gebietskörperschaft dazu verpflichtet, das Personal aus dem Landesdienst um eigenes Personal zu ergänzen. Der Schlüssel sieht vor, dass für zwei Stellen aus dem Landesdienst eine Stelle aus dem kommunalen Dienst zu berechnen ist. Konzeptionell ist ein zwischen Schule, Schulaufsicht und der beteiligten Gebietskörperschaft abgestimmtes ‘Handlungskonzept’ grundlegend. Mit einzubeziehen sind die sogenannten Kommunalen Integrationszentren und weitere Einrichtungen der Jugendhilfe. Vorrangig sollen Sozialarbeiter/innen, Erzieher/innen und Sozialpädagogen/innen eingestellt werden. Die Mitarbeiter werden nicht einer einzelnen Schule zugeteilt. Vielmehr ist die Zuordnung zu einem Verbund in einem Stadtbezirk angedacht.
Positiv ist, dass das MSW mit diesem Erlass ganz grundsätzlich den Bedarf und die Notwendigkeit sieht, die Integrationsarbeit vor Ort in den Schulen zu unterstützen.
Multiprofessionell ist nicht gleich multiprofessionell
Zu kritisieren ist allerdings, dass das MSW mit diesem Erlass eine Möglichkeit verstreichen lässt, wirksam und nachhaltig die Integrationsarbeit in den Schulen zu unterstützen. Zum einen wäre es zwingend notwendig, wirklich multiprofessionelle Teams in den Schulen zu bilden. Dies würde bedeuten, dass die Einstellungen nicht nur auf den oben genannten Personenkreis beschränkt werden. Vielmehr wäre es wünschenswert, ja dringlich, dass auch Schulpsychologen, Dolmetscher und ggf. Physiotherapeuten und Krankenpfleger/innen eingesetzt werden. Die Einstellungen aber vorrangig auf Sozialarbeiter, Erzieher und Sozialpädagogen zu beschränken, geht an den Bedarfen vor Ort schlichtweg vorbei.
Darüber hinaus ist zu kritisieren, dass die inhaltliche Ausgestaltung der Aufgabengebiete und Handlungsfelder vermutlich unter dem Aspekt des Subsidiaritätsprinzips auf die kommunale Ebene verlagert wird. Das eröffnet zum einen Gestaltungsspielraum auf der Ebene vor Ort. Ja! Es wäre aber hilfreich gewesen, dass im Sinne einer professionalisierten Integrationsarbeit ein einheitliches, übergeordnetes Konzept angeboten würde, das Standards garantiert.
Nachtrag:
Wie das NRW-Schulministerium mit Schreiben vom 25. November mitteilt, ist das Stellenbesetzungsverfahren zur Zeit gestoppt. Grund: Das Ministerium hat es versäumt, die Hauptpersonalräte im Rahmen der Mitbestimmung ordnungsgemäß zu beteiligen. Um dieses Versäumnis zu ‘heilen’, ist nun das Mitbestimmungsverfahren eingeleitet worden.Frank Görgens
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»Ohne Noten wär‘s cooler«
Noten – ja oder nein?Diese Frage treibt die Politik schon seit längerem um. Das meinen Schüler dazu.Ohne Noten fände ich Schule cooler. Armin, 13 JahreIch habe die Texte in der Grundschule manchmal nicht verstanden. Greta, 12 JahreDie Texte in der Grundschule waren doch auch wie Noten. Gustav, 11 JahreIch glaube, dann strenge ich mich weniger an.Toni, 11 JahreDann weiß man nicht so genau, was man gut und nicht so gut kann. Yasmine, 12 JahreManche Kinder würden sich ohne Noten in der Schule nicht gut benehmen. Lea, 12 JahreDie Texte in der Grundschule waren manchmal so, dass die Lehrer Unterschiedliches über michgesagt haben. Da stand dann, was ich in Mathe gut und nicht so gut könnte. Das fand ich besser. Johanna, 12 Jahre
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