Die NRW-weit durchgeführte COPSOQ-Befragung (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) dient zur Erfassung der psycho-sozialen Belastungen, denen Lehrkräfte am Arbeitsplatz Schule ausgesetzt sind. Mittlerweile ist die Befragung und deren Auswertung in allen Regierungsbezirken abgeschlossen.

Der Gesamtbericht wurde Vertreterinnen und Vertretern der Hauptpersonalräte sowie der Schwerbehindertenvertretung am 10. Oktober im Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen vorgestellt. 5.308 Schulen (96 Prozent aller Schulen) nahmen an der Befragung teil, lediglich von 234 Schulen gab es keine Teilnehmer. Insgesamt haben 77.089 Lehrkräfte in allen Bezirken teilgenommen; dies entspricht einer Quote von etwa 43 Prozent.

Für die Befragung der Kolleginnen und Kollegen wurde das klassische COPSOQ-Modell, welches für alle Berufsgruppen angewendet werden kann, um einen schulspezifischen Fragenkatalog erweitert.

Die Ergebnisse

Die Ergebnisse sind für jemanden, der in diesem Beruf arbeitet, sicherlich keine Überraschung: Positiv bewerten die Befragten bezirks- und schulformübergreifend ihren Einfluss bei der Arbeit, ihre Entwicklungsmöglichkeiten sowie eine – im Verhältnis zu vielen anderen Berufen – hohe Arbeitsplatzsicherheit. Bei letzterem bleibt die Entwicklung abzuwarten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich dieser Wert in der nächsten Runde der COPSOQ-Befragung angesichts von befristeten Verträgen und Schulschließungen, die zu zahlreichen Versetzungen führen, ändern wird.

Dr. Matthias Nübling von der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften (FFAW), die das COPSOQ-Verfahren in Nordrhein-Westfalen unterstützt, stellte im Verlauf der Präsentation drei ’Hauptbaustellen’ heraus, die den Beruf besonders belastend machen. Dies sind Lärm- und Stimmbelastung, WPC (work-privacy-conflict) und emotionale Anforderungen. Dieses Ergebnis sollte keine Lehrkraft mit einem gewissen Maß an Berufserfahrung überraschen. Aber das Wissen um diese Problematik löst das Problem nicht.

Lösungen müssen her

Zu viele Schülerinnen und Schüler in viel zu kleinen Klassenräumen – dieses Problem werden wir genauso wenig von heute auf morgen ändern können wie die Tatsache, dass man als Lehrkraft oder Mitglied der Schulleitung die Arbeit mit nach Hause nimmt. Zuhause wird häufig vor- und nachbereitet, Eltern und Kollegen rufen an, und man nimmt auch immer wieder Probleme von oder mit Schülern, Eltern, Kollegen, oder Vorgesetzten mit nach Hause. Auch die emotionalen Anforderungen, die typisch für Helferberufe sind, wird man nicht reduzieren können. Wenn man also die belastenden und ggf. auch krankmachenden Aspekte des Lehrerberufs sowieso nicht eliminieren kann, was hilft es dann, sie zu kennen?

Dr. Nübling dazu: »Ich kriege es nicht weg, also muss ich es abpuffern. Ich brauche eine persönliche Schutzausrüstung.«
Wer sich mit den Angeboten der BAD GmbH schon einmal beschäftigt hat, stellt fest, dass es nach den ersten Auswertungen aus einzelnen Bezirken bereits COPSOQ-Workshops zu den oben genannten ’Hauptbaustellen’ gab. Diese Workshops reichten in der Vergangenheit jedoch bei weitem nicht aus und müssen stetig ausgeweitet werden.

Und hier kommt lehrer nrw ins Spiel.

Unsere Lehrkräfte stärken!

Bereits sehr früh hat der Verband erkannt, dass sich lehrer nrw? umfangreich um das Thema ‘Lehrergesundheit’ kümmern und die Kolleginnen und Kollegen an dieser Stelle unterstützen muss – und zwar, bevor diese überlastet werden oder sogar erkranken. Prävention statt Kuration! Seit Jahren bietet der Verband zahlreiche Fortbildungen im Bereich Lehrergesundheit an. Zu Beginn des Jahres 2018 nahm die AG Lehrergesundheit im lehrer nrw? die Arbeit auf. Es galt, ein Konzept zu entwickeln und dieses Konzept mit konkreten Angeboten zu füllen.

Das Ergebnis liegt mittlerweile vor. Entstanden ist ein Fortbildungsprogramm, das auf drei Säulen basiert und Lehrerinnen und Lehrern die nötige ’persönliche Schutzausrüstung’ zur Verfügung stellen soll (siehe Übersicht auf Seite 10):

  1. Gesundheitsprävention: Was kann ich für mich tun?
  2. Psychosoziale Belastungen: Wie gehe ich damit um?
  3. Gewalt gegen Lehrkräfte: Wie bleibe ich handlungsfähig?

Zu jeder der drei Säulen werden drei Fortbildungen zu unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten, die von Experten in ihrem Gebiet durchgeführt werden.

Unsere Lehrkräfte stärken! ist ein qualitativ sehr hochwertiges Angebot, das exakt auf die Bedürfnisse von Lehrerinnen und Lehrern zugeschnitten ist – von Lehrern für Lehrer. Nutzen Sie die Gelegenheit, etwas für sich und Ihre Gesundheit zu tun.

Werden Sie aktiv!
Jetzt anmelden unter lehrernrw.de

Sarah Wanders

Originalausgabe (PDF-Datei)


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