Die Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen nimmt so langsam Fahrt auf. Die Bund-Ländervereinbarung ist unterzeichnet, die entsprechende Förderrichtlinie wurde in Zusammenarbeit mit den Bezirksregierungen unter Beteiligung der Kommunalen Spitzenverbände erarbeitet.

Laut Aussage von Staatssekretär Mathias Richter soll die Förderrichtlinie »so schlank wie möglich« gehalten werden, was die Anträge und die Rechenschaftslegung betrifft. Denn es soll den Schulen so leicht wie möglich gemacht werden, Gelder abzurufen. Zehn Prozent der vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel sind für landesweite und länderübergreifende Projekte wie zum Beispiel LOGINEO NRW vorgesehen, der Rest geht an die Schulen. Kleiner Wermutstropfen: Die Gelder des Bundes stehen hauptsächlich für die Infrastruktur zur Verfügung – und nicht für den Erwerb mobiler digitaler Endgeräte. Lediglich zwanzig Prozent der einer Schule zur Verfügung stehenden Gelder können hierfür verwandt werden.

Eine gelungene Digitalisierung kann man jedoch sicherlich nicht nur daran messen, mit wie vielen digitalen Endgeräten eine Schule ausgestattet ist. Hier bedarf es einer ganzheitlichen Digitalisierungsstrategie, die neben der Ausstattung auch die pädagogische Konzeption (Lehrpläne, Medieneinsatz etc.) und eine qualitativ hochwertige Lehrer-aus- und -fortbildung beinhaltet. Die Angebote im Bereich der Lehrerfortbildung müssen breit gefächert und im Niveau differenziert sein. Auch hier gilt es, keinen Kollegen bzw. keine Kollegin zurückzulassen. Das Ministerium für Schule und Bildung NRW arbeitet derzeit mit Hochdruck an dieser Digitalisierungsstrategie.

Eine Mammutaufgabe

Den Hauptpersonalräten aller Schulformen wurde in der ersten Sitzung der AG Digitaloffensive Schule NRW ein erster Entwurf eines Papiers vorgestellt, in dem die Player bei der Digitalisierung vorgestellt und ihre Aufgaben skizziert werden. Der HPR Realschulen begrüßt dieses Papier ausdrücklich, auch wenn es natürlich zu diesem Zeitpunkt des Prozesses zunächst als Arbeitsgrundlage zu sehen ist. Die Personalräte wurden eingeladen, sich an der weiteren Ausarbeitung des Papiers zu beteiligen. Am Ende soll es unter anderem ein Wegweiser für Lehrkräfte im weiten Feld der Digitalisierung an Schule sein. Damit die Digitalisierung gelingen kann, müssen alle Beteiligten gemeinsam eine Strategie erarbeiten und umsetzen – eine Mammutaufgabe!

Die wichtigsten Player

MSB
Hier laufen die Fäden zusammen. Die nötigen Prozesse werden gesteuert und die Rechtsgrundlagen zum Datenschutz und zur Informationssicherheit im Schulbereich geprüft bzw. geschaffen.

QUA-LiS:
Die Überarbeitung von Kernlehrplänen, die Entwicklung von Konzepten, Materialien und Unterstützungsangeboten sowie die Weiterentwicklung des Referenzrahmens Schulqualität stehen im Zentrum der Arbeit von QUA-LiS.

Medienberatung NRW:
Die Medienberatung entwickelt landesweite Konzepte sowie Kriterien zur Ausstattung an Schulen, begleitet die pädagogisch fachliche Weiterentwicklung von LOGINEO NRW, wirkt an den Arbeitskreisen ’Bildung in der digitalen Welt’ mit und qualifiziert Medienberaterinnen und Medienberater.

Abteilung 4 der Bezirksregierungen

Generalisten und Generalistinnen ’Bildung in der digitalen Welt’ richten einen entsprechenden Arbeitskreis auf Ebene der Bezirksregierungen ein, leiten die Auswahlverfahren für Medienberater und Medienberaterinnen und koordinieren die Arbeit dieser mit Blick auf ihren Einsatz und deren Weiterqualifizierung. Sie wirken an Kooperationsvereinbarungen mit Kreisen und kreisfreien Städten als Träger der Medienzentren mit und kooperieren mit der Geschäftsstelle Gigabit.NRW.

Medienberater und Medienberaterinnen beraten unter anderem ZfsL, Schulen und Schulträger zur ZfsL- bzw. Schulentwicklung im Bereich der ’Bildung in der digitalen Welt’. Das MSB arbeitet zurzeit an einem Erlass zur Qualifizierung von Medienberaterinnen und Medienberatern.

Medienkoordinatorinnen und Medienkoordinatoren sollen an möglichst allen Schulen des Landes installiert werden. Sie unterstützen das Kollegium wie auch die Schulleitung im Prozess der Digitalisierung, ermitteln den Fortbildungs- und Ausstattungsbedarf im Rahmen des Medienkonzepts in Abstimmung mit den Verantwortlichen des technischen Supports und dem/der Fortbildungsbeauftragten. Sie sollen für die Kolleginnen und Kollegen eine Lotsenfunktion übernehmen und bei Problemen an die richtige Stelle weiterleiten können. Da es sich bei den Medienkoordinatoren um Lehrkräfte handelt, die diese Aufgabe zusätzlich übernehmen, muss die Entlastung stimmen. Wer will, dass Digitalisierung in Schule reibungslos funktioniert, darf nicht an den Ressourcen sparen.

Behördliche Datenschutzbeauftragte unterrichten und beraten sowohl Schulleitung als auch Kolleginnen und Kollegen bezüglich ihrer Pflichten, überwachen die Einhaltung der Datenschutzvorschriften und sind Anlaufstelle für Anfragen aller am Schulleben Beteiligten (Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler).

Der Hauptpersonalrat Realschulen wie auch lehrer nrw werden den Prozess konstruktiv und gewohnt kritisch im Sinne der Beschäftigten begleiten. Denn Digitalisierung in Schule in Nordrhein-Westfalen muss zügig und professionell vorangetrieben werden, aber nicht – wie schon so oft – auf dem Rücken der ohnehin überlasteten Kolleginnen und Kollegen.

Sarah Wanders

Originalausgabe (PDF-Datei)

Nach oben