Das Fach ‘Wirtschaft’ kommt

Gastbeitrag von Frank Rock

Die zentrale Aufgabe von Schule ist es, junge Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft vorzubereiten und sie darin zu befähigen, die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Verhältnisse verantwortungsvoll mitzugestalten. Dazu tragen alle Fächer des gesellschaftswissenschaftlichen Lernbereichs und besonders ein gestärktes Fach ‘Wirtschaft’ bei.

Daher werden in Nordrhein-Westfalen das Fach ‘Wirtschaft’ und die Vermittlung ökonomischer Bildung an allen weiterführenden Schulen in Zukunft stärker verankert. Bereits zum Schuljahr 2019/2020 wird im Zuge der Umstellung auf G?9 das neue Fach an Gymnasien eingerichtet. An Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen wird es zum Schuljahr 2020/21 eingeführt oder gestärkt.

Zentrales schulpolitisches Projekt

Mit dem Schulfach ‘Wirtschaft’ setzt die NRW-Koalition ein zentrales schulpolitisches Projekt aus dem Koalitionsvertrag um. Denn für uns ist die Ökonomische Bildung ein unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbildung. Mit dem Fach ‘Wirtschaft’ wollen wir auch den Beitrag der Schulen zur Berufsorientierung stärken.

Für unsere Fraktion steht außer Frage, dass die Stärkung ökonomischer Kompetenzen nicht zulasten anderer Inhalte und Fächer im gesellschaftswissenschaftlichen Lernbereich gehen darf. An Gymnasien, Gesamt- und Sekundarschulen wird das neue Fach zusammen mit den Fächern ‘Geschichte’ und ‘Erdkunde’ dem Lernbereich Gesellschaftslehre zugeordnet und der Stundenumfang dieser Fächergruppe erhöht. Davon profitieren auch die Inhalte der anderen Disziplinen.

Realschulen knüpfen an Modellversuch an

Gerade an Realschulen ist es uns wichtig, mit einem neuen selbstständigen Schulfach ‘Wirtschaft’ an die positiven Erfahrungen mit dem Schulversuch Wirtschaft anzuknüpfen. Wir reagieren damit auf den vielfachen Wunsch von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften. Neben einem geplanten Pflichtfach wird auch im Bereich der Wahlpflichtfächer eine Stärkung erfolgen. An den Hauptschulen wird der Bereich Arbeitslehre mit den Fächern ‘Wirtschaft’, ‘Technik’ und ‘Hauswirtschaft’ zum neuen Lernbereich Wirtschaft und Arbeitswelt weiterentwickelt. Im Landtag werden wir dafür Änderungen an der Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Sekundarstufe I (APO-SI) beschließen.

Verankerung in der Lehrerausbildung

Selbstverständlich kann das alles nur gelingen, wenn wir auch passgenaue Maßnahmen in der Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte schaffen. In Zukunft soll es ein eigenes Fach im Rahmen der Lehramtsstudiengänge für die Sekundarstufe I geben.
Auch für den neuen Fächerkanon mit einem gestärkten Fach ‘Wirtschaft’, gelten selbstverständlich die Grundsätze des ’Beutelsbacher Konsens’: Das, was in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft kontrovers diskutiert wird, muss so auch von Lehrkräften in den Unterricht eingebracht werden. Nur so kann das neue Schulfach ein echter Gewinn für die Schülerinnen und Schüler werden.

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