Viele Schulen und Lehrkräfte sind verunsichert oder überlastet, wenn es um die schulische Integration von Flüchtlingen geht. Welche Angebote die didacta als Europas größte und wichtigste Bildungsmesse vom 16. bis 20. Februar zu diesem Thema macht, erläutert Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis, Präsident des Didacta Verbandes der Bildungswirtschaft.

Die große Anzahl an Menschen aus Krisengebieten, die in Deutschland Schutz suchen, stellt unsere Gesellschaft vor Herausforderungen. Zugleich wächst die soziale und kulturelle Vielfalt in unserem Land. Davon können wir alle profitieren – auch und gerade die Bildung, denn Diversität schafft neue Lerngelegenheiten, die Bildungsprozesse bereichern.

Bildung und Spracherwerb sind die Schlüssel zu einer gelingenden Integration. Damit der Spracherwerb gelingen kann, müssen die Angebote zur Sprachförderung weiterentwickelt werden, beispielsweise durch die Einbeziehung der Muttersprache und der Kultur der jungen Menschen. Individuelle Kompetenzen, die es ihnen ermöglichen, die Gesellschaft mitzugestalten und mit zu verantworten, müssen ebenso gestärkt werden wie lernmethodische Kompetenzen und der Umgang mit Belastungen und Risikosituationen.

Vor allem aber müssen wir aus den Fehlern der Vergangenheit die richtigen Schlüsse ziehen, damit die Kinder mit Fluchterfahrung und ihre Familien selbstbestimmt an unserer Gesellschaft teilhaben können. Integration gelingt nicht allein über Bildungsangebote. Vielmehr müssen wir das bislang vorherrschende Verhältnis umkehren: erst die Menschen gut sozial und kulturell in die neue Umgebung einbetten und dann mit Bildungsangeboten beginnen.

Derzeit lastet sehr viel Verantwortung auf den Lehrerinnen und Lehrern. Sie sehen sich mit der immensen Aufgabe konfrontiert, den schutzsuchenden Kindern und Jugendlichen den Weg zu einer gelingenden Integration und Bildung zu ebnen und ihnen zugleich Geborgenheit zu geben und das Gefühl zu vermitteln, bei uns willkommen zu sein. Gerade in der aktuellen Situation, die durch große gesellschaftliche Spannungen, zahlreiche Ängste und Vorurteile geprägt ist, sind wir gefordert, sie dabei zu unterstützen.

Die Bildungswirtschaft möchte einen Teil dazu beitragen, indem wir auf der didacta in Köln Angebote präsentieren, die den Integrationsprozess unterstützen. Dazu zählen beispielsweise Materialien, Technologien und Bildungskonzepte, die speziell den Spracherwerb oder die Vermittlung zwischen unterschiedlichen Kulturen fördern, die bei der Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen eingesetzt werden können oder bei der Aneignung von notwendigem Wissen über die Gesetzgebung in unserem Land dienen.

Mitglieder des Didacta Verbandes, die solche Unterstützungsangebote bereitstellen, werden die Besucher an ihren Ständen mit einem Zeichen darauf aufmerksam machen.

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