In einer neuen Rubrik widmet sich lehrer nrw an dieser Stelle dem Thema ‘Lehrergesundheit’. Den Anfang macht ein klassisches Thema für den Beginn der kalten Jahreszeit: die Grippe.

Die Grippe oder Influenza ist eine Infektionskrankheit, die vor allem im Winter häufig als Atemwegserkrankung auftritt. Auslöser sind hochansteckende Influenza-A- und -B-Viren, die durch Sekret-Tröpfchen, aber auch indirekt durch die sogenannte Schmierinfektion übertragen werden. Die Grippesymptome variieren stark und ähneln häufig den Merkmalen einer Erkältung. Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Erkältung kündigt sich Grippe allerdings nicht allmählich an, sondern setzt meist sehr plötzlich ein. Husten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie hohes Fieber sind typische Symptome: Ihr behandelnder Arzt erkennt die Unterschiede häufig auf den ersten Blick. Zur Absicherung kann auch ein Influenza Schnelltest durchgeführt werden. 

 

Eine Woche Bettruhe

Bei den meisten Menschen ist das Immunsystem stark genug, um mit einer Grippe fertig zu werden. Nach einer Woche Bettruhe und symptomatischer Therapie (Senken des Fiebers, Lindern der Kopf- und Gliederschmerzen) ist die Krankheit oft überstanden. Für Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens kann eine Grippe dagegen einen schwereren Verlauf nehmen. Im schlimmsten Fall verläuft sie sogar tödlich. Medikamente (Virustatika, zum Beispiel Tamiflu) können den Verlauf zwar lindern, aber nicht stoppen. Hinzu kommt, dass diese Präparate nur dann wirken, wenn sie innerhalb von zwei Tagen nach Auftreten der Beschwerden eingenommen werden. 

Um dieser Problematik frühzeitig zu entgehen, ist der wirksamste Schutz eine rechtzeitige Grippeimpfung. Die jährliche Grippeschutzimpfung wird bei gesetzlich Versicherten durch die Krankenkasse unterstützt, für Beamtinnen und Beamten ist sie beihilfefähig. Empfohlen wird die jährliche Impfung im Herbst mit einem Impfstoff mit aktueller, von der Weltgesundheitsorganisation empfohlener Antigenkombination. Der Impfstoff beinhaltet drei bis vier Influenzavirus-Subtypen. Empfohlen wird eine Impfung aller Personen ab sechzig Jahre, unter Sechzigjährigen wird eine Impfung bei Vorliegen von chronischen Erkrankungen empfohlen. 

 

Vorsorglich impfen lassen

Bestimmte Personengruppen sollten sich ebenfalls unabhängig vom Alter impfen lassen. Dazu gehören neben Menschen mit erhöhter Gefährdung (zum Beispiel medizinischem Personal) insbesondere Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr und solche, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können. Lehrerinnen und Lehrer, Schulsozialarbeiter und andere in Bildungseinrichtungen Beschäftigten sollten sich deshalb vorsorglich impfen lassen. Denn sie haben täglich Kontakt zu ungeimpften Kindern und Jugendlichen. Wenn junge Leute sich mit den Grippeviren anstecken, ist der Verlauf gegenüber Erwachsenen häufig besonders schwer. Verweigert eine Lehrkraft die Grippeschutzimpfung, nimmt sie billigend in Kauf, dass sie ein Kind ansteckt und es später erkrankt, möglicherweise auch schwer. Durch die Grippeimpfung kann man selber nicht an der Grippe erkranken, geimpft wird mit abgetöteten Virusbestandteilen.

Die jährliche Influenzawelle hat in Deutschland in den vergangenen Jahren – mit Ausnahme der Pandemie 2009 – meist erst nach der Jahreswende begonnen. Da es nach der Impfung in der Regel zehn bis vierzehn Tage dauert, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist, ist es empfehlenswert, sich bereits im Oktober oder November impfen zu lassen, um rechtzeitig geschützt zu sein. Da sich nicht genau vorhersagen lässt, wie lange eine Influenzawelle andauert, kann es selbst zu Beginn und im Verlauf der Grippewelle noch sinnvoll sein, eine versäumte Impfung nachzuholen. 

 

Sprechen Sie Ihren Hausarzt an

Es ist Aufgabe jedes Hausarztes, für einen ausreichenden Impfschutz der von ihm betreuten Patienten zu sorgen. Sprechen Sie Ihren Hausarzt deshalb zeitnah darauf an, die Impfdokumentation zu überprüfen und gegebenenfalls den Impfschutz zu vervollständigen. Die Grippeschutzimpfung 2017/ 2018 kann Leben retten!

 

Info

Weitere Informationen zur saisonalen Influenza 2017/2018 finden sich auch auf der Internetseite des Robert Koch Instituts unter www.rki.de bei Infektionskrankheiten A – Z, siehe dort: Influenza.

 

Die Autorin:

Alexandra Pernice ist Fachärztin für Innere Medizin/ Ernährungsmedizin/ Naturheilverfahren. Sie ist niedergelassen in einer Praxisgemeinschaft in der Düsseldorfer Innenstadt.

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