‘Was Lehrer stark macht’ – so lautet in diesem Jahr das Motto des Mülheimer Kongresses. Die 49. Auflage der Traditionsveranstaltung, die am 22. und 23. November in der Akademie ‘Die Wolfsburg’ in Mülheim stattfindet, rückt diesmal das Thema Lehrergesundheit in den Fokus.

Einmal mehr ist es gelungen, herausragende Referenten für den Kongress zu gewinnen. So wird der Neurowissenschaftler und Buchautor Prof. Dr. Joachim Bauer über die ‘Bewahrung der Lehrergesundheit durch Stärkung der Beziehungskompetenz’ sprechen. Unter dem Leitgedanken ‘Vertrauen ist noch besser als Kontrolle’ erklärt Prof. Dr. Ursula Frost von der Uni Köln, »was Lehrern zugemutet wird und was ihnen zugetraut werden kann«. Wie Lehrkräfte trotz Schulstress gesund bleiben können, erläutert Dr. Wimar Lemmer, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Wie Respekt und Anerkennung im Resonanzraum Schule möglich sind, verdeutlicht der Pädagoge und Regisseur Wolfgang Endres. Wie das deutsche Schulsystem in den Kompetenztaumel geraten ist, skizziert der Bildungswissenschaftler Prof. Hans Peter Klein (Uni Frankfurt) unter dem plaktiven Titel ‘Vom Streifenhörnchen zum Nadelstreifen’. In insgesamt drei Workshops werden zudem einzelne Aspekte des Themas Lehrergesundheit vertieft. 

Natürlich ist in Mülheim auch Polit-Prominenz vertreten. So hat die neue Schulministerin Yvonne Gebauer ihr Kommen zugesagt und wird die Leitlinien ihrer Schulpolitik vorstellen. Darüber hinaus werden die schulpolitischen Sprecher der im Landtag vertretenen Parteien ihre Positionen zur Zukunft der Bildung in Nordrhein-Westfalen deutlich machen.

Wegen der großen Nachfrage empfiehlt sich eine zeitnahe Anmeldung. Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit gibt es auf der lehrer nrw-Website unter www.lehrernrw.de/ fortbildungen/muelheimer-kongress.html.

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Anpassung der Mitgliedsbeiträge

Entsprechend der linearen Entgeltanpassung für Tarifbeschäftigte und der Besoldungsanpassung für Beamte werden satzungsgemäß die monatlichen Mitgliedsbeiträge zum vierten Quartal dieses Jahres angepasst.

Die Monatsbeiträge betragen 0,5 Prozent des Grundgehalts bzw. -entgelts zuzüglich des Beitrags von 1 Euro für die Finanzierung der Arbeit unserer Kreisverbände.

Der genaue Mitgliedsbeitrag ab dem 1. Oktober 2017 ist der Beitragstabelle auf unserer Homepage zu entnehmen.

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Die Baustellen der neuen Ministerin

Schulministerin Yvonne Gebauer hatte einen ungewöhnlichen Ort für ihre erste Pressekonferenz als Schulministerin gewählt. Statt im schicken Pressezentrum des Landtags lud Gebauer in einen schlichten Unterrichtsraum im Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Düsseldorf.

Der Ort passte zur Situation: Denn der Lehrermangel in Nordrhein-Westfalen ist dramatisch. Wie Gebauer bekannt gab, sind von gut 5.400 ausgeschriebenen Stellen 2.139 noch nicht besetzt. Nicht nur nach Einschätzung von lehrer nrw dürfte der tatsächliche Stellenbedarf angesichts der wachsenden Herausforderungen in Bezug auf Inklusion und die Integration von Zuwandererkindern noch deutlich höher liegen. 

Um kurzfristig Abhilfe zu schaffen, fordert lehrer nrw, Pensionäre und Seiteneinsteiger – auch mit finanziellen Anreizen – für den Schuldienst zu gewinnen. Dabei muss sichergestellt sein, dass Seiteneinsteiger vor und während ihrer schulischen Tätigkeit bestmöglich qualifiziert werden. 

Mittel- und langfristig muss es ein übergeordnetes politisches Ziel sein, den Lehrerberuf wieder attraktiver zu machen. Imagekampagnen reichen dafür nicht. lehrer nrw fordert daher eine Eingangsbesoldung nach A13 für alle regulär ausgebildeten Lehrkräfte und finanzielle Anreize für Seiteneinsteiger.

Im Bereich Inklusion »müssen wir dringend umsteuern«, sagte Gebauer mit Blick auf Versäumnisse der rot-grünen Vorgängerregierung. Dabei sei »die Qualität der Taktgeber und nicht das Tempo«. Die FDP-Ministerin will mehr Schwerpunktschulen, die sich auf bestimmte Förderbereiche spezialisieren. Mit der Aussetzung der Mindestgrößenverordnung für Förderschulen hat sie bereits ein erstes Signal gesetzt. lehrer nrw begrüßt diese Maßnahmen, mahnt aber zu mehr Professionalität im Inklusionsprozess. Dazu gehört eine durchgängige Doppelbesetzung aus Fachlehrer und Sonderpädagoge in allen inklusiv arbeitenden Klassen. Flankiert werden muss dies durch multiprofessionelle Teams. 

Ganz grundsätzlich verlangt lehrer nrw von der neuen Landesregierung fairere Rahmenbedingungen: Denn Rot-Grün hat aus ideologischen Gründen Lehrkräfte insbesondere an Schulen des längeren gemeinsamen Lernens mit einer besseren Schüler-Lehrer-Relation und einer geringeren Unterrichtsverpflichtung deutlich bevorzugt. »Diese Ungleichbehandlung ist diskriminierend und muss beendet werden.

lehrer nrw fordert gleiche Bedingungen für alle Lehrkräfte und alle Schulen im Sekundarbereich I. Insbesondere eine Besoldungsanpassung ist vonnöten. Gleiche Ausbildung, gleiches Geld, muss die Devise lauten«, sagte die Verbandsvorsitzende Brigitte Balbach in einer Pressemitteilung.

Jochen Smets

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