Klassenfahrten sind in Zeiten von Corona vorerst nicht möglich. Damit Schulen, Lehrer und Eltern nicht auf Stornokosten für ausgefallene Studienfahrten, Klassenfahrten oder Schüleraustausche sitzen bleiben, springt das Land Nordrhein-Westfalen ein. Das Land NRW stellt dafür 28 Millionen Euro bereit, teilt die schulpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Claudia Schlottmann, mit. Bislang war hier eine Summe von 16 Millionen eingeplant. Wegen des hohen Antragsvolumens wurde diese Summe nun auf 28 Millionen Euro aufgestockt.

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Infos zur Pandemie-Lage an den Schulen

Die Landesregierung will künftig transparent über die Corona-Situation an den Schulen informieren. Wie das Schulministerium am 21. Januar mitteilte, werden die Ergebnisse der wöchentlichen Umfrage zum Schulbetrieb in Corona-Zeiten frei zugänglich im Internet unter www.schulministerium.nrw.de veröffentlicht.

Mit der Abfrage wird unter anderem erfasst, wie viele Schulen vollständigen oder eingeschränkten Präsenzunterricht anbieten. Erfragt wird auch, wie viele Schulen nach einer Entscheidung der Gesundheitsbehörden vor Ort vollständig geschlossen sind. Auch die Anzahl der Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler, die sich in Quarantäne befinden oder sich mit dem Coronavirus infiziert haben, wird berichtet.

Info:

Hier geht es zur Übersicht: www.schulministerium.nrw.de/ministerium/service/schulstatistik/ergebnisse-der-woechentlichen-umfrage-zum-schulbetrieb-corona

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Im Beirat der Projektgruppe Schulaufsicht

lehrer nrw wird künftig im Beirat der vom NRW-Schulministerium ins Leben gerufenen Projektgruppe ’Weiterentwicklung der Schulaufsicht’ vertreten sein.

Dem DBB NRW mit seinen fünf Lehrerverbänden – lehrer nrw, Philologen-Verband, VBE, vlw und vlbs – stehen in diesem Gremium drei Sitze zu. Die DBB-Verbände im Beirat vertreten künftig Sven Christoffer (lehrer nrw), Sabine Mistler (PhV) und Stefan Behlau (VBE).

Für lehrer nrw ist es von enormer Bedeutung, in diesem Beirat vertreten zu sein. Denn die Weiterentwicklung der Schulaufsicht kann auch Veränderungen in der Schulstruktur und der Personalrätestruktur mit sich bringen. lehrer nrw hat durch die Wahl des Landesvorsitzenden Sven Christoffer in den Beirat nun die Möglichkeit, auf diesen Prozess direkt Einfluss nehmen zu können.

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Sozialwissenschaften – ein Plädoyer

Der vom NRW-Schulministerium vorgelegte Entwurf zur Änderung der Lehramtszugangsverordnung (LZV) sorgt für Unruhe: Das Fach Sozialwissenschaften soll aus dem Kanon der Unterrichtsfächer verbannt werden. Zumindest wird es im LZV-Entwurf aus der Liste der zugelassenen Fächer entfernt und durch das Fach Wirtschaft-Politik ersetzt.

Am Anfang hatte das Fach Sozialwissenschaften mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Als ’Laberfach’ abgetan und häufig als vermeintlich leichter Weg zu einem Schulabschluss bezeichnet, hat sich das Fach nicht zuletzt durch hervorragend ausgebildete Lehrkräfte Standards erarbeitet, die die komplexe Lebenswirklichkeit für Schülerinnen und Schüler im Unterricht thematisieren.

Gerade durch die hohen Anforderungen an die auszubildenden Lehrkräfte wurden die Sozialwissenschaften zu einem Unterrichtsfach, in dem Schülerinnen und Schüler grundlegendes Wissen im Bereich Politik, Gesellschaft und Wirtschaft erlangen und mit Hilfe der erworbenen Sachkompetenz eine Position finden und kompetent vertreten können. Im Fach Sozialwissenschaften ist die Betrachtung gesellschaftlicher Phänomene aus verschiedenen Perspektiven von zentraler Bedeutung, um die Urteilsfähigkeit im Sinne unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu fördern.

Einblick in komplexe Lebenswirklichkeit

Das Unterrichtsfach Sozialwissenschaften ist mehr als nur ein Oberbegriff für die diesem Fach zugrundeliegenden Fachwissenschaften Politologie, Ökonomie und Soziologie. Es ist ein Integrationsfach, um gesellschaftliche Wirklichkeit in ihrer Komplexität zu erfassen sowie verantwortliche Urteils- und Handlungskompetenz (soziale, politische, wirtschaftliche) zu ermöglichen.

Im SoWi-Unterricht können die Schülerinnen und Schüler sich und ihre komplexe Lebenswirklichkeit wiederfinden. Vor allem Themen, wie ’Leben in der Gesellschaft’, ’Erziehung’, ’Typisch Junge, typisch Mädchen’ sind Themen, für die sich Heranwachsende interessieren. Das Fach Sozialwissenschaften ermöglicht den Schülerinnen und Schülern Antworten auf zentrale Fragen des eigenen Lebens zu finden, trägt damit zur Persönlichkeitsstärkung bei.

Im Fach Sozialwissenschaften werden Schlüsselqualifikationen und Methodenkompetenzen erworben, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, die politischen, sozialen und auch die wirtschaftlichen Verhältnisse verantwortungsvoll mitzugestalten. Das Fach Sozialwissenschaften bereitet auf Berufsfelder vor, deren gesellschaftlicher Wert an Bedeutung gewinnt. Nun soll das Fach abgeschafft werden.

Fachwissenschaftliches Studium elementar

Der Begründung zur Änderung der Verordnung des Ministeriums folgend, ist das fachwissenschaftliche Studium als Grundlage jeder Lehrtätigkeit von zentraler Bedeutung. Die Änderung in der Lehramtszugangsverordnung ist aus administrativer Sicht ein folgerichtiger Schritt, denn mit der Einführung des Faches Wirtschaft findet sich das Fach Wirtschaft-Politik in den Stundentafeln ab 1. August 2021 fast aller Schulformen wieder. Nur die Stundentafel der Realschule enthält die Wahlmöglichkeit, die Fächer Wirtschaft und Politik als Einzelfächer zu unterrichten oder eben auch als Fächerverbund. Das Fach Sozialwissenschaften taucht in den Prüfungsordnungen nur im Wahlpflichtbereich der Realschule (APO SI) und in der Prüfungsordnung der gymnasialen Oberstufe (APO-GOSt) auf.

Wirtschaft nicht auf Kosten von Sozialwissenschaften

lehrer nrw hat sich sehr für die Einführung des Faches Wirtschaft eingesetzt und die Änderungen in den Stundentafeln begrüßt. Dass dies die Streichung des Faches Sozialwissenschaften zwangsläufig nach sich zieht, hält lehrer nrw jedoch für falsch. Natürlich ist es gut, dass wir nun für das Fach Wirtschaft-Politik fachlich ausgebildete Lehrkräfte bekommen werden. Der Logik des Ministeriums folgend, dass eine fachwissenschaftliche Ausbildung Grundlage jeder Lehrtätigkeit ist, muss bei Beibehaltung des Faches Sozialwissenschaften selbstverständlich auch die fachwissenschaftliche Ausbildung in diesem Fach angeboten werden.

Es braucht sozialwissenschaftlich ausgebildete Fachlehrkräfte, die den thematischen Schwerpunkt eines Unterrichtsvorhabens den Lerngruppen anpassen können. Dies kann ein ökonomischer oder ein politischer Schwerpunkt sein, aber eben auch mit dem Ziel »soziales Handeln deutend (zu) verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich (zu) erklären« (nach Max Weber).

Praktisches Beispiel

Hierzu ein Beispiel aus der Unterrichtspraxis: Der Lerngegenstand ’Arbeitslosigkeit’ ist in der sozialwissenschaftlichen Perspektive in der politischen Dimension (zum Beispiel arbeitsmarktpolitische Maßnahmen), ökonomischen Dimension (zum Beispiel im Zusammenhang konjunktureller Entwicklungen) und soziologischen Dimension (zum Beispiel psychosoziale Auswirkungen) thematisch vorzubereiten. Im sozialwissenschaftlichen Unterricht mit entsprechend ausgebildeten Fachlehrkräften werden alle Dimensionen berücksichtigt. Im obigen Beispiel würde zukünftig die soziologische Dimension kaum oder gar nicht thematisiert. Und gerade sie ist für Heranwachsende von besonderem Interesse.

Fazit:

Das Fach Sozialwissenschaften sollte sowohl im Studium als auch in der Lehramtsausbildung als eigenständiges Fach weitergeführt werden. lehrer nrw? fordert den Erhalt des Unterrichtsfaches Sozialwissenschaften sowohl im Wahlpflichtbereich der Realschulen als auch im Kursangebot der gymnasialen Oberstufe.    Olaf Korte

Info:

In einer klarstellenden Erläuterung des Ministeriums wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass »die Neukonzeption des Schulfachs Wirtschaft nicht zu Lasten anderer Fächer oder Lernbereiche erfolgt« (www.schulministerium.nrw. de/zur-aktuellen-debatte-um-die-lehramtsstudiengaenge-sozialwissenschaften-und-wirtschaft-politik).

Eine Prognose zur Zukunft des Faches Sozialwissenschaften ist dieser Erläuterung allerdings nicht zu entnehmen.

Originalausgabe (PDF-Datei)

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