Kommunikatives Desaster
Kurzfristigkeit des Lockdowns stellt Schulen vor fast unlösbare Aufgaben.
Ministerpräsident Armin Laschet hat heute einen harten Lockdown für NRW verkündet. Demnach sollen Schüler ab Klasse 8 schon ab Montag ausschließlich im Distanzunterricht beschult werden. Für die Jahrgänge 1 bis 7 ist die Präsenzpflicht aufgehoben.
„Angesichts der Infektionszahlen ist es nachvollziehbar und notwendig, dass nun härtere Maßnahmen ergriffen werden und das öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren wird. Was die Schulen angeht, ist die Kommunikation der Landesregierung allerdings ein Desaster“, sagt Sven Christoffer, Vorsitzender von lehrer nrw. „Nachdem das Land wochenlang mantraartig am Präsenzunterricht festgehalten hat, kommt nun die radikale Wende. Am Freitagmittag werden Beschlüsse verkündet, die am Montagmorgen umgesetzt sein müssen. Und mit der Durchführung werden Schulen, Schulleitungen und Lehrkräfte wieder allein gelassen. Gerade die Gleichzeitigkeit aus Distanzund Präsenzunterricht in den Jahrgangsstufen bis Klasse 7 wird die ohnehin schon enorm hohe Arbeitsbelastung der Lehrkräfte nochmals massiv nach oben schrauben.“
Zur Frage, ob angesetzte Prüfungen oder Klassenarbeiten noch durchgeführt werden sollen, gibt es in der aktuellen Schulmail des NRW-Schulministeriums keine eindeutige Regelung. „Klar muss sein: Wenn bis zum Halbjahresende nicht alle Klassenarbeiten im vorgesehenen Zeitraum geschrieben werden können, muss die Zeugnisausgabe gegebenenfalls verschoben werden“, so Christoffer. Ebenso müsse sichergestellt sein, dass an den jeweils zwei zusätzlichen Ferientagen zu Beginn und zum Ende der Weihnachtsferien ausschließlich eine Notbetreuung in den Schulen aufrecht erhalten wird. Im Sinne des Gesundheitsschutzes der Lehrkräfte dürfe es keine weitergehende Präsenzpflicht an diesen Tagen geben.
„Die Landesregierung muss nun dringend eine Perspektive für den weiteren Schulbetrieb nach dem 10. Januar erarbeiten, damit das Schuljahr nicht in völligem Chaos endet. Lehrkräfte, Eltern und Schüler brauchen Klarheit“, betont Christoffer.
11.12.2020
Jochen Smets, Pressesprecher
Original-Pressemitteilung (PDF-Datei)