lehrer nrw begrüßt Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts, sieht aber große Risiken in den Regelungen für Abschlussklassen.
Die teilweise Rückkehr in den Präsenzunterricht ab dem 22. Februar ist ein Signal, das Hoffnung macht. Mit großer Sorge sieht lehrer nrw allerdings die in der heutigen Schulmail verkündete Regelung, dass die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts für die Abschlussklassen auch in voller Klassenstärke möglich sein soll.
„Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge“, warnt Sven Christoffer, Vorsitzender von lehrer nrw.
„Wir haben zum Beispiel in der Jahrgangsstufe 10 vielfach Klassenstärken von 30 Schülerinnen und Schülern. Damit sind Abstandsregeln nicht einzuhalten. Das RobertKoch-Institut empfiehlt generell eine konsequente Einhaltung der Abstands- und Hygienevorgaben sowie bei Inzidenzwerten über 50 die Teilung von Klassen oder Wechselunterricht. Wir fordern daher Wechselmodelle in den Abschlussklassen an allen weiterführenden Schulen, so wie es auch für die Grundschulen vorgesehen ist. Andernfalls drohen neue Hotspots, die die in den letzten Wochen mühsam erreichten Erfolge bei der Pandemie-Eindämmung wieder gefährden könnten. Die konsequente Priorität des Gesundheitsschutzes, die die Landesregierung bei der Anordnung des Distanzunterrichts demonstriert hat, muss auch bei der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts gelten.“
Positiv ist aus Sicht von lehrer nrw, dass die Verschiebung der Lernstandserhebungen in Klasse 8 auf den Beginn des kommenden Schuljahres sowie die Reduzierung der Klassenarbeiten Druck von Schülern und Lehrkräften nehmen. Damit wird eine aktuelle Forderung von lehrer nrw erfüllt. Auch die sonstigen Schutzmaßnahmen der Landesregierung für Lehrkräfte und anderes schulisches Personal, etwa die Ausstattung mit Schutzmasken oder die Erweiterung des Testangebots auf zwei Tests pro Woche, verdient Anerkennung. Der Vorstoß, Lehrkräfte bei den Impfungen in die zweite Prioritätsgruppe vorzuziehen, ist ebenfalls zu begrüßen.
11.02.2021
Jochen Smets, Pressesprecher