Pressemitteilung: Eine nachhaltige Verbesserung der Unterrichtsversorgung gelingt nur mit einer Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs.
Die heute von Schulministerin Dorothee Feller vorgestellten Ergebnisse der Zwischenevaluation des Handlungskonzepts zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung sind differenziert zu betrachten. Denn sie dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass vermeintliche Erfolge wie die Erhöhung von Abordnungen oder die Rückgänge bei der voraussetzungslosen Teilzeit teuer erkauft sind – nämlich mit einem Attraktivitätsverlust des Lehrerberufs und einer unvermindert hohen Arbeitsbelastung der Bestandslehrkräfte. „Uns erreichen über die Personalräte und über unsere Geschäftsstelle immer wieder Anfragen von frustrierten, erschöpften, ausgebrannten Lehrkräften, die nicht mehr können und häufig nur eine Frage haben: Wie komme ich raus? Da ist etwas gekippt“, mahnt Sven Christoffer, Vorsitzender von lehrer nrw. „Insofern gehört es aus unserer Sicht zu einer ehrlichen Bestandsanalyse, auch zu erheben, wie viele Lehrerinnen und Lehrer zum Beispiel in die Teildienstfähigkeit flüchten oder sogar in die Kündigung beziehungsweise vorzeitige Zurruhesetzung“, so Christoffer weiter.
Zweifellos ist der Kampf gegen den Lehrkräftemangel ein Marathonlauf, wie die Ministerin zu Recht angemerkt hat. Gerade deswegen ist es entscheidend, den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten. Neben einer angemessenen Besoldung wären kleinere Klassen, eine zeitgemäße Ausstattung von Klassen- und Lehrerzimmern, weniger Bürokratismus, eine geringere Unterrichtsverpflichtung vor allem an den Schulformen der Sekundarstufe I und – ja – auch Teilzeitmöglichkeiten wirksame Instrumente. „Zum Scheitern verurteilt ist hingegen die Strategie, diejenigen Lehrkräfte, die noch stehen, noch mehr und noch länger arbeiten zu lassen“, betont Christoffer.
16.10.2023
Jochen Smets, Pressesprecher
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