Pressemitteilung
lehrer nrw: Lehrkräftemangel nicht mit der Brechstange bekämpfen.
Mit verschiedenen Maßnahmen zur Stärkung der Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern setzt Schulministerin Dorothee Feller zum Beginn des Schuljahres 2024/25 einige positive Impulse. Mehr Fachunterricht für Deutsch und Mathematik in der Grundschule, ein landesweites Screening zur Erhebung des Sprachstands für die Grundschulanmeldung sowie ein neues Schulnetzwerk zur Alphabetisierung neu zugewanderter Kinder sind Schritte, die in die richtige Richtung gehen.
Heikle Themen hat die Ministerin in der heutigen Pressekonferenz zum Schuljahresauftakt allerdings großzügig umschifft. So ist und bleibt der Lehrkräftemangel angesichts über 6.000 unbesetzter Stellen auch im Schuljahr 2024/25 die größte Herausforderung für die Schulen in Nordrhein-Westfalen. „Zwar hat die Ministerin mehr Menschen ins System gebracht, aber eben nicht nur grundständig ausgebildete Lehrkräfte, sondern auch viele Sozialpädagoginnen und -pädagogen sowie Alltagshelferinnen und -helfer. Dieses zusätzliche pädagogische Personal ist wichtig und willkommen, ersetzt allerdings keine Lehrinnen und Lehrer. Insofern wird eine stabile Unterrichtsversorgung an vielen Schulen ein Drahtseilakt bleiben“, sagt Sven Christoffer, Vorsitzender von lehrer nrw.
Zudem zeigt das aktuelle Urteil des Verwaltungsgerichts Münster, das der Abordnungspraxis der dortigen Bezirksregierung einen Riegel vorgeschoben hat, eines sehr deutlich, so Christoffer: „Der Lehrkräftemangel lässt sich nicht mit der Brechstange bekämpfen. Abordnungen sind eine Notlösung und können deshalb kein langfristiges Instrument sein, zumal sie auch an den abgebenden Schulen Lücken reißen. Darüber hinaus wirken Abordnungen und andere restriktive Maßnahmen, etwa Einschränkungen der Teilzeitmöglichkeiten, im Hinblick auf die Attraktivität des Lehrberufs kontraproduktiv und daher eher abschreckend auf junge Menschen, die erwägen, diesen Weg einzuschlagen.“ Klar muss sein, so der Verbandsvorsitzende: „Die Verwaltung des Mangels darf nicht auf den Rücken des Bestandspersonals abgewälzt werden.“
15.08.2024
Jochen Smets, Pressesprecher
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