Insbesondere junge Lehrkräfte geraten im System Schule schnell an ihre Grenzen. Doch es gibt Wege, das Gefühl der Überforderung und vermeintlichen eigenen Unzulänglichkeit zu überwinden.

Schon sehr schnell merken junge Kolleginnen und Kollegen, dass der Lehrerberuf so viel mehr ist als purer Unterricht. Es gilt Elternabende oder Klassenfahrten zu organisieren, Streitereien zu schlichten, Elterngespräche zu führen und Unmengen von Dokumentationen zu erstellen und zu verwalten. Und dabei rede ich noch nicht einmal von den immer größer werdenden Aufgaben, die Schule heute generell leisten muss, wie zum Beispiel Integration, Inklusion und Digitalisierung. Ach ja … und natürlich möchte man auch das tun, was man eigentlich gelernt hat, guten Unterricht vor- und nachbereiten und durchführen.

Insbesondere Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger fühlen sich häufig angesichts dieser Vielzahl von Aufgaben überlastet und fragen sich, ob sie dem Ganzen überhaupt gewachsen sind. Voller Motivation und mit sehr hohen Ansprüchen an sich selbst starten sie in ihr Berufsleben und fühlen sich im immer stressiger werdenden Schulalltag schnell überfordert. Ich erlebe es zunehmend häufiger, dass mir junge Kolleginnen und Kollegen von dieser Überforderung berichten. Wenn nun jedoch auch noch die Gesundheit unter dieser anhaltenden Überforderung leidet, so wirkt sich dies negativ auf die Leistungsfähigkeit der jungen Lehrkräfte aus, und es entsteht ein Teufelskreis. Aber was können Sie in einer solchen Situation tun? Wer kann Ihnen helfen? Wie schaffen Sie es aus diesem Teufelskreis permanenter Überforderung und dem Gefühl, den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen, heraus?

Belastungsfaktoren identifizieren

Wichtig ist es, dass man statt einer allgemein wahrgenommenen Überforderung konkrete Schwierigkeiten und Belastungsfaktoren identifiziert und konkrete Lösungen findet. Dies gilt sowohl für die einzelne Kollegin/den einzelnen Kollegen als auch für ein ganzes Kollegium, das sich überfordert fühlt. Natürlich wird man es nie erreichen, alle Belastungsfaktoren in Schule abzuschaffen, jedoch kann man lernen, anders mit Belastung umzugehen und mit seinen Ressourcen zu haushalten.

Fortbildungen nutzen

lehrer nrw bietet zahlreiche Fortbildungen an, die Ihnen genau in diesen belastenden Situationen helfen können. Speziell für junge Lehrkräfte:

  • Recht im Schulalltag (mit unserem Verbandsjustitiar Christopher Lange)
  • Zeitmanagement und Arbeitsorganisation
  • Sicheres Auftreten in Stressmomenten für junge Lehrerinnen und Lehrer

Darüber hinaus finden Sie in unserem Fortbildungsprogramm zahlreiche weitere Veranstaltungen zu den Bereichen Arbeitsorganisation, Lehrerpersönlichkeit und Lehrergesundheit.

Netzwerke aufbauen

Gerade für junge Kolleginnen und Kollegen ist die Bildung von Netzwerken enorm wichtig. Nehmen Sie Kontakt zu Vertreterinnen und Vertretern von junge lehrer nrw in Ihrem Kreisverband oder auf Bezirksebene auf. Sie kennen die Probleme von jungen Lehrkräften und können Sie beraten. Eine Teilnahme an Veranstaltungen ist auch immer eine gute Gelegenheit, mit anderen (jungen) Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch zu kommen sowie Anregungen für die eigene Arbeit mitzunehmen. Hier gilt es auch von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu lernen – vor allem Gelassenheit.

Kein Lehrer und keine Lehrerin ist perfekt, und das ist auch gut so. Kinder lernen schließlich auch von Erwachsenen, mit Schwächen umzugehen. Wichtig ist nur: Lassen Sie sich helfen, wenn die Belastung zu groß wird. Wir sind an Ihrer Seite!

Sarah Wanders

Originalausgabe (PDF-Datei)