Präsenzunterricht darf kein Dogma sein
lehrer nrw fordert flexibles Rahmenkonzept statt starrer Regelungen.
Vor den heutigen Beratungen zwischen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten über die weiteren Pandemie-Maßnahmen wachsen parallel zu den Infektionszahlen auch Sorge, Unsicherheit und Unzufriedenheit an den Schulen in NRW. Vor diesem Hintergrund fordert lehrer nrw erneut flexible und pragmatische Lösungen, die die lokale Situation an der jeweiligen Schule berücksichtigen. „Die von der Landesregierung mantraartig wiederholte Formel, den Präsenzunterricht so lange wie möglich aufrecht erhalten zu wollen, ist angesichts einer steigenden Zahl von Corona-Fällen und Quarantäne-Anordnungen bei Lehrkräften und Schülern nicht ausreichend“, sagt der lehrer nrw-Vorsitzende Sven Christoffer. Starre Regelungen, die landeseinheitlich und über alle Schulformen hinweg gültig sein sollen, können aus Sicht von lehrer nrw in der jetzigen Situation nicht mehr funktionieren.
Dringend nötig sind passgenaue, auf den jeweiligen Standort, die Region und die einzelne Schule zugeschnittene Lösungen. Dabei muss den Schulen auch ein Spielraum gegeben werden, der ihre individuelle Situation, die räumlichen Gegebenheiten, die technischen Möglichkeiten, die Infektionslage vor Ort und die Personaldecke berücksichtigt. Viele Schulen haben bereits eigene Konzepte erarbeitet. Ansätze wie ein gestaffelter Schulbeginn, ein Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht oder rollierende Modelle mit kleineren Lerngruppen sind hier zum Beispiel denkbar. „Die Landesregierung muss den Schulen und den Kommunen ein Rahmenkonzept an die Hand geben, innerhalb dessen sie sich rechtssicher bewegen können. Denn die Experten sitzen vor Ort und nicht im Ministerium. Wichtig wäre zudem eine punktgenaue Teststrategie, die ein präzises Bild des Infektionsgeschehens vor Ort liefert und dazu beitragen kann, Quarantänezeiten deutlich zu verkürzen“, so Christoffer.
25.11.2020
Jochen Smets, Pressesprecher
Original-Pressemitteilung (PDF-Datei)