Abschluss nach Schlichtung
bei Tarifverhandlungen für Beschäftigte bei Bund und Kommunen!
Auch die letzte Wegstrecke zum Tarifabschluss war schwierig und mühselig. Doch nachdem alle Seiten bis an die Grenzen ihrer Kompromissfähigkeit gegangen waren, stand am Ende ein weiter entwickelter Schlichterspruch im Raum, den auch der dbb (Beamtenbund und tarifunion) mit seinen Mitgliedsgewerkschaften mitgehen konnte.
Denn neben prozentualen Steigerungen beim Entgelt beinhaltete dieser Abschluss auch strukturelle Änderungen im Tarifrecht, die den Ansprüchen an eine modernere Arbeitsplatzgestaltung Rechnung tragen. Dieser Einstieg war umso wichtiger, als von derartigen Arbeitsplatzbedingungen die Zufriedenheit der Beschäftigten maßgeblich mitbeeinflusst wird.
Die prozentuale Erhöhung des Entgelts liegt mit 3% (mind. 110,- €) ab dem 1.4.2025 und weiteren 2,8% ab dem 1.5.2026 bei einer Laufzeit von 27 Monaten (bis 31.3.2027) über der (unter normalen Umständen) erwartbaren Inflation. Damit übertrifft die Steigerung auch die Abschlüsse in anderen Branchen.
Zudem sieht der Tarifabschluss ab 2027 für alle Beschäftigtengruppen einen zusätzlichen Urlaubstag vor.
Darüber hinaus können weitere Entlastungstage genommen werden, die durch anteilige Umwandlung auf Kosten der Sonderzahlung gehen. Insgesamt bis zu drei Tage! Zu diesem Zweck wird gleichzeitig die Sonderzahlung z.B. im kommunalen Bereich auf 85% angehoben.
Wermutstropfen hierbei ist die Tatsache, dass Beschäftigte in Krankenhäusern und in der Pflege davon ausgenommen werden. Dafür aber dann eine noch höhere Anhebung der Sonderzahlung auf 90% als Kompensation erhalten.
Weitere Details, die auf Bestreben auch des dbb erreicht wurden, wie die Übernahmeverpflichtung von Auszubildenden mit einem Abschluss von befriedigend oder besser, die deutliche Erhöhung der Zulagen für Beschäftigte im Wechselschichtdienst sowie deren Dynamisierung, höhere Zulagen im Dienst in Kranken- und Pflegeeinrichtungen, etc. finden sich auf beiliegendem Infoblatt des dbb.
Alles in allem ein tragfähiger Abschluss, der unter den schwierigen Gegebenheiten in Politik und Wirtschaft gemeinsam erreicht wurde, der aber auch strukturell in die Zukunft weist. Und damit auch ein gutes Signal für die anstehenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten bei den Ländern setzt, die in weitaus größerer Zahl an Bildungseinrichtungen tätig sind.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass neben deutlich zunehmenden realwirtschaftlichen Risiken mit Handelshemmnissen und Inflation vor allem auch fehlender Gestaltungswille in Tarifauseinandersetzungen eine besondere Problematik darstellt, die sich nachdrücklicher und nachhaltiger auswirken kann, als manch Beteiligter in diesen Verhandlungen wahrhaben wollte oder will.
Deshalb werden wir auch als Bürger in Zukunft deutlich stärker gefordert sein, nicht nur für Demokratie, sondern auch für eine zukunftsorientierte Arbeitsmarktpolitik wirksam einzustehen.
U. Gräler
Tarifverantwortlicher des VdR Bund
Referatsleiter Tarif im Verband lehrer nrw
Lesen Sie hierzu auch das aktuelle Flugblatt des dbb!