Das Service-Angebot von lehrer nrw wächst weiter. Davon profitieren insbesondere auch junge Kolleginnen und Kollegen.

Wenn ich mit jungen Kolleginnen und Kollegen spreche und sie frage, worauf es ihnen bei einem Verband ankommt, höre ich immer wieder das gleiche: SERVICE!

In der heutigen Zeit ist das auch durchaus nachvollziehbar. Viel häufiger als früher sehen sich Lehrkräfte mit rechtlichen Fragen und Problemen konfrontiert. Der schulische Alltag wird immer komplexer und unüberschaubarer. Der Druck auf die einzelne Lehrkraft wächst. Angesichts der massiven Arbeitsverdichtung bleibt so gut wie keine Zeit, sich mit anderen wichtigen Themen intensiv zu befassen, wie zum Beispiel Versicherungen, Fortbildungen, Lehrergesundheit etc.

 

Unser Service

Und genau hier sind wir für unsere Mitglieder da. Wir bieten die Unterstützung, die die Kolleginnen und Kollegen brauchen – und zwar in allen Bereichen. Bisher konnten wir im Bereich junge lehrer nrw vor allem mit unserem umfangreichen Versicherungspaket (Rechtsschutzversicherung, Freizeit-Unfallversicherung, Diensthaftpflichtversicherung, Schlüsselversicherung) sowie unserer Rechtsberatung punkten. Unser Justitiar Christopher Lange berät kompetent, schnell und vor allem persönlich. In Situationen, in denen Kolleginnen und Kollegen ohnehin schon verunsichert sind, ist gerade dieser persönliche Kontakt ungemein wichtig. Hier müssen auch ganz besonders unsere zahlreichen Kreisvorsitzenden erwähnt werden, die Mitglieder jederzeit beraten und sogar mit privaten Telefonnummern auf unserer Homepage vertreten sind – diesen Einsatz sieht man nicht in jedem Verband bzw. in jeder Gewerkschaft.

 

Neue FAQ Listen auf der Homepage

An diesen Servicegedanken haben wir nun angeknüpft. Wie auf unserem junge lehrer nrw-Workshop im März (Bericht Ausgabe 2-2018) beschlossen, haben wir FAQ Listen für junge Kolleginnen und Kollegen erarbeitet, die sie von der Universität bis zur Schule leiten und begleiten sollen.

Diese Listen bieten wir frei zugänglich auf unserer Homepage an. Wer noch kein Mitglied ist und darüber hinaus weitere Informationen haben möchte, kann gerne sofort online den Beitrittsantrag stellen

 

Info-Broschüren zu verschiedensten Themen

An vielen Stellen wird auf unsere Broschüren verwiesen, die im internen Bereich eingesehen werden können und noch detailliertere Informationen liefern. Für junge Kolleginnen und Kollegen im Besonderen:

  • Neu eingestellte Lehrkräfte
  • Mutterschutz, Elternzeit, Elterngeld
  • Lehrereinstellungsverfahren

Sollten unsere Mitglieder weitere Fragen haben, finden sie unter jeder Liste einen persönlichen Kontakt – weil es das ist, was unseren Verband ausmacht: Wir sind für unsere Mitglieder schnell und persönlich erreichbar und halten Ihnen im immer komplexer werdenden Arbeitsfeld Schule den Rücken frei.

Sarah Wanders

Originalausgabe (PDF-Datei)


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Arbeitende Mama: Noch immer ein Balanceakt

Alleinerziehend und Lehrer/in? Keine gute Kombination, weiß Leslie Boecker aus eigener Erfahrung zu berichten.

Viele Leser wissen, dass ich alleinerziehende Mama von zwei Quirlen bin. Meine Kinder sind fünf und drei Jahre alt. Seit den Sommerferien besuchen sie den gleichen Kindergarten, was für mich eine enorme Entlastung darstellt. Ich habe nur noch eine Anlaufstelle, morgens und mittags bzw. nachmittags. Bring- und Abholzeiten sind geregelt, aber wirklich flexibel. Oma-Tage, Friseurbesuche, Cousine treffen sind kein Problem, werden rechtzeitig angemeldet, und die Kinder können auch während der Mittagsruhe abgeholt werden – ich klopfe dann am Fenster, die Klingel reißt selbst Dornröschen aus ihrem hundertjährigen Schlaf.

 

Diesen Luxus werde ich im kommenden Schuljahr nicht mehr haben.

Mein Sohn kommt in die Schule! Wir sind jetzt schon alle sehr aufgeregt, heute Abend findet die Informationsveranstaltung der gewünschten Grundschule statt. Natürlich habe ich mich schon vorher informiert, vor allem das Ganztagskonzept ist für uns von Bedeutung, denn unsere Stundenpläne werden sich kaum miteinander vereinbaren lassen.

 

Teilzeit im Offenen Ganztag? Geht nicht!

Nach einem Telefonat mit der zuständigen Koordinatorin, bei dem ich meine drei, vier Fragen bezüglich der Abholzeiten stellte, war ich ziemlich sprachlos. Es ist nicht möglich, dass ich meinen Sohn ’Teilzeit’ in der Ogata unterbringe. Entweder ich melde ihn zur Kernzeit an, welche um 13:20 Uhr endet, oder ich buche fünf Tage die Woche den Ganztag. Da mein eigener Stundenplan mindestens zwei Nachmittage bis 15:00 Uhr vorsieht, kommt die Kernzeit nicht in Frage. Früheste Abholzeit im Ganztag ist 15:00 Uhr. An den Tagen, an denen ich um 12:30 Uhr Schulschluss habe, darf ich meinen Sohn jedoch nicht eher abholen.

Die wirklich nette Koordinatorin sagte mir dann am Telefon, dass man an einem Tag schon eine Ausnahme machen könne, aber öfter ginge nicht, außer es läge eine Bescheinigung vor, dass mein Sohn im Verein tätig sei oder eine Therapie besuche. Zeit mit Mama sei kein Grund, den Ganztag eher zu verlassen.

 

Warum?

Es geht ums Geld

Warum kann ich mein Kind nicht abholen, wenn ich es betreuen kann und möchte?
Warum kann man keine einzelnen Tage zur Ganztagsbetreuung buchen?
Warum können sich zwei Familien nicht einen Platz teilen?

Der Besuch des Ganztags müsse ganz genau protokolliert werden, sagte mir die Koordinatorin. Sie bekäme das Betreuungspersonal angepasst an die Anzahl der Ganztagskinder. Und wie so oft geht es um die Finanzierung, das Geld ist ausschlaggebend für die Zeit mit unseren Kindern.

Ich arbeite in Teilzeit, ich habe mich bewusst dazu entschieden, um Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können. Ich möchte sie nicht nur drei Stunden am späten Nachmittag sehen, wenn ich es mit dem Beruf vereinbaren kann.

 

Die (Un)vereinbarkeit von Familie und Beruf

Und da ist er wieder, dieser Satz, den sich alle so gern auf die Fahne schreiben: Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Diese Vereinbarkeit braucht Flexibilität, und zwar auf allen Seiten. Es gibt Familien, die brauchen eine fünf Tage-Betreuung – gut, dass es sie gibt. Es gibt aber auch Familien, die eine Teilzeit-Betreuung brauchen – was wird für sie getan? Es ist ermüdend, immer wieder auf die Neuerungen der Regierung zu hoffen, und letztlich muss doch nachgebessert werden, weil einfach nicht alles durchdacht ist. Ich frage mich oft, wer auf den höheren Ebenen Entscheidungen trifft, Erlasse absegnet, die so lückenhaft sind.

Ich werde wohl den Ganztag buchen, da ich ihn zweimal wöchentlich nutzen muss.

Und ich werde mich dafür stark machen, dass es eine Teilzeit-Regelung geben muss. Denn ich will mich selbst um meine Kinder kümmern, solange ich es kann!

Leslie Boecker

 

Kommentar

Ein unhaltbarer Zustand

Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen aufgrund des enormen Lehrermangels zurzeit Millionen in Lehrerwerbekampagnen investiert, viele junge, ausgebildete Kolleginnen und Kollegen aber nicht zumindest in Teilzeit arbeiten wollen oder können, da die Kinderbetreuung nicht gesichert oder zu unflexibel ist. Wir brauchen jeden Lehrer und jede Lehrerin. Deshalb muss der Gesetzgeber dafür sorgen, dass eine echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch ein umfassendes, auf die individuellen Bedürfnisse berufstätiger Mütter und Väter zugeschnittenes Betreuungsangebot geschaffen wird.

Sarah Wanders

Originalbeitrag (PDF-Datei) 


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