Elke Massin, die im französischen Salles d’Aude lebt, ist seit fünfzig Jahren Mitglied des Realschullehrerverbandes/lehrer nrw. Sie unterrichtete Fremdsprachen an diversen Realschulen in Dortmund, Herne, Schwerte und Hagen und war in einem vierzehn Jahre währenden Afrika-Engagement Deutschlehrerin an einer Militärakademie in Obervolta (jetzt Burkina-Faso) und an einem renommierten Gymnasium in Dakar (Senegal).

Ihr Ehemann, Dr. Rolf Massin, war dort in der Fortbildung afrikanischer Deutschlehrer und als Autor des vierbändigen, in acht Ländern Westafrikas eingeführten Lehrbuches ’Ihr und wir’ (1. und 2. Fremdsprache) tätig.

Rolf Massin hat nach ’Strumpf – aus dem Leben eines afrikanischen Hundes’ und ’Der Weg zum Miteinander’ (eine Sammlung von Geschichten aus der europäischen Städtepartnerschaftsbewegung), beide erschienen im ANNO-Verlag (Ahlen), nun ein Buch geschrieben, das das Ergebnis von Erlebnissen und Beobachtungen des Ehepaars in seiner Wahlheimat Südfrankreich ist.

Es trägt den Titel ’Nous sommes tous aimables’ (’Wir sind alle freundlich’). In der Tat stehen im Mittelpunkt der Anekdoten sonderbare Menschen, die in ihrer Schlichtheit und ihrer Bescheidenheit trotz oder vielleicht auch wegen ihrer Fehler und Schwächen einfach nur liebenswert sind.

Das Buch umfasst 180 Seiten und ist erschienen im IfB Verlag, Paderborn.

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Textile Totalausfälle

Schlabberlook, zerrissene Jeans und bauchfreie Outfits mit freier Aussicht aufs Bauchnabelpiercing verursachen an mancher Schule nicht nur Bekleidungs-Ästheten Augenschmerzen. Eine Realschule in Ostwestfalen zeigt klare Kante gegen modische Ausfälle.

Es war einmal eine Realschule in Ostwestfalen, an der Schülerinnen und Schüler in legerer Freizeitkleidung – also am liebsten mit Jogginghosen in der Lieblingsfarbe grau – chillige Unterrichtstage verbrachten und ’Lernen’ sowie ’Arbeiten’ zu Fremdwörtern geworden waren. Stattdessen flegelten sie sich in den Unterrichtsstunden auf den Stühlen und Tischen herum. Bei Unterrichtsgängen benahmen sich diese Schülerinnen und Schüler wie eine Horde Affen ohne jegliches Benehmen und hinterließen einen peinlichen Eindruck in der Öffentlichkeit. Insbesondere dies missfiel den Lehrkräften, da sie sich für ihre Klasse schämten, und sie beschlossen auf einer Konferenz, über eine neue Kleiderverordnung nachzudenken.

Wie aus Affenhorden disziplinierte Schülergruppen werden

Die mutigsten Lehrkräfte gingen vorweg und gaben ihren Schülerinnen und Schülern einfach die Anordnung, sie mögen bitte bei außerschulischen Aktivitäten ordentlich gekleidet erscheinen, andernfalls blieben sie in der Schule und nähmen am Unterricht in einer anderen Klasse teil. Da Schülerinnen und Schüler im Allgemeinen alles außerhalb von Schule gut finden, war es ein Leichtes, sie so in zivilisierte Menschen zu verwandeln. Sie fanden in ihren Kleiderschränken plötzlich gute Jeans und passende T- oder Sweatshirts. Auf diese Art und Weise wurden sie ganz ungewollt zu Forschungsobjekten. Ihre Lehrerinnen und Lehrer stellten überraschenderweise ein verändertes Verhalten fest: Aus den Affenhorden wurden disziplinierte Schülergruppen, die sich entsprechend der Situation geradezu vorbildlich in der Öffentlichkeit zu benehmen wussten. Dieser Erfolg motivierte nun alle Lehrkräfte dieser Schule, den gleichen Weg einzuschlagen.

Falsche Klamotten an? Ab zum Umziehen!

Dann bekam man eines Tages überraschend Schützenhilfe von einer anderen Realschule in Ostwestfalen, die ganz konsequent eine Kleiderverordnung für jeden Schultag beschlossen hatte, und dieses in der Presse veröffentlichte. Das war die Vorlage für unsere Realschule, die sich daraufhin in der Schulkonferenz über bereits gemachte Erfahrungen austauschte und nun ihrerseits einstimmig beschloss, dass die neue Kleiderverordnung für jeden Schultag offiziell auch an ihrer Schule Gültigkeit erlangt. Wer sich nicht an die neue Verordnung hält, wird zum Umziehen nach Hause geschickt. Statt halb leerer Klassenzimmer, die man nun erwartet hatte, sieht man gepflegte und gut gekleidete Jungen und Mädchen, die nun auch an heißen Tagen auf bauch- und schulterfreie Oberteile verzichten müssen. Was niemand zu glauben gewagt hatte, ist eingetreten: Die ’Chill out Zone’ im Klassenraum ist wieder zu einem Ort des Lernens und Arbeitens zurück mutiert. Kleider machen Leute und salonfähige Kleidung einen effektiven Schulalltag.

Astrid Pradella


Kampf der Jogginghose:

Karl Lagerfeld soll mal gesagt haben: »Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.« Angesichts der (Bein)Kleidung in manchen Schulen dürfte sich der Modezar schon manches Mal im Grab umgedreht haben.

In manchen Schulordnungen finden sich deshalb klare Regeln. Die ’Westdeutsche Zeitung’ und der WDR zum Beispiel berichten über eine Realschule in Bad Oeynhausen, die Schmuddel-Jogginghosen aus dem Schulalltag verbannt hat. Auf Beschluss der Schulkonferenz sei ein Verbot für Jogginghosen und Kappen im Unterricht erlassen worden. Wer sich nicht daran halte, werde dreimal verwarnt und beim vierten Mal zum Umziehen nach Hause geschickt. Die Realschule in Bad Oeynhausen ist kein Einzelfall. Die ’Westdeutsche Allgemeine Zeitung’ (WAZ) berichtet von zwei Duisburger Schulen, die ebenfalls ein Jogginghosen-Verbot beschlossen haben.

Das Schulgesetz mache zur Kleiderordnung an Schulen keine Vorgaben, erlaube es den Schulen jedoch, selbst entsprechende Regelungen zu fassen.

jos

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Ökonomische Bildung und Fach Wirtschaft

Das Schulfach Wirtschaft stand im Mittelpunkt einer Bildungskonferenz zum Thema ’Ökonomische und berufliche Bildung’ am 26. September in der Handwerkskammer Düsseldorf.

Neunzehn Wissenschaftler, Politiker, Praktiker aus der Wirtschaft und Pädagogen brachten ihre Expertise ein.

Welche Perspektiven ergeben sich aus der Einführung des neuen Faches Wirtschaft für die Berufsorientierung und Berufsvorbereitung an allgemeinbildenden Schulen? Welcher Stellenwert kommt der ökonomischen Bildung innerhalb der beruflichen Bildung zu? Diese Fragestellungen bildeten die Leitfragen im Austausch zwischen Wirtschaft, Schulpraktikern, Wirtschafts- und Berufspädagogen in der Handwerkskammer Düsseldorf am 26. September 2019.

Nach dem Einführungsvortrag über Stand und Perspektiven der ökonomischen Bildung in Deutschland von Prof. Dr. Dirk Loerwald beschäftigten sich die Workshops mit den Erwartungen von Schulen und Unternehmen hinsichtlich der ’Orientierung in der Arbeits- und Berufswelt in der Sekundarstufe I’, der ’Vorbereitung auf die Arbeitnehmer- und Unternehmerrolle’ und der ’Vorbereitung auf die Staats- und Wirtschaftsbürgerrolle’.

Acht Lehrpläne in Arbeit

Große Erwartungen richteten sich auf den Vortrag von Schulministerin Yvonne Gebauer zum aktuellen Stand des Schulfaches Wirtschaft. Fünf Kommissionen erstellen zurzeit acht Lehrpläne: einen für die Hauptschule, vier für die Realschule, drei für die Gesamtschule/Sekundarschule. Die Inkraftsetzung erfolgt zum 1. August 2020. Die Verbändebeteiligung ist für Februar bis April 2020 vorgesehen. Signifikant erkennbar sollen auch Anforderungen der Bildung in der digitalen Welt und der Berufsorientierung sein. Die Einführung des Faches Wirtschaft gehe nicht zu Lasten der politischen Bildung, betonte Gebauer.

Eigenständiges Fach für die Realschulen

An der Realschule gibt es ein eigenständiges Fach Wirtschaft im Kernbereich, die Erfahrungen aus dem erfolgreichen Modellversuch (2010 bis 2014) werden berücksichtigt. Das bestehende Fach Politik wird inhaltlich neu konturiert. Aus dem Bereich der Ergänzungsstunden werden drei bis vier Wochenstunden verlagert, so dass für beide Fächer elf Wochenstunden zur Verfügung stehen. Es gibt auch im Sinne einer ’gestärkten pädagogischen Freiheit’ der Realschulen die Option, einen Verbund mit Politik anzubieten, um ein erhöhtes Stundenvolumen zu erreichen (durchgängiger Unterricht in der Sekundarstufe I wäre möglich).

In der Hauptschule heißt das Fach ’Wirtschaft und Arbeitswelt’. An der Gesamtschule/Sekundarschule wird das Fach Wirtschaft-Politik dem Lernbereich Gesellschaftslehre zugeordnet, Arbeitslehre wird aufgelöst, Technik und Hauswirtschaft werden Einzelfächer. Interessant dürfte jeweils die inhaltliche Abgrenzung des Kernfaches Wirtschaft zum Wahlpflichtbereich Wirtschaft sein.

Lehrkräfte werden insbesondere in Form von Zertifikatskursen ’Wirtschaft-Politik’ qualifiziert. Die Bezirksregierung Köln hat seit dem Schuljahr 2019/2020 damit begonnen, weitere werden folgen. Ein Erweiterungsstudiengang Wirtschaft wird angeboten, mit dem Lehrkräfte eine (dritte) Lehrbefähigung erlangen können.

Podiumsdiskussion mit lehrer nrw-Beteiligung

lehrer nrw wird die Konzeption der Kernlehrpläne und die Einführung weiterhin kritisch begleiten. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, an der auch die lehrer nrw-Vorsitzende Brigitte Balbach teilnahm, ging es um die Fragen, was das Fach Wirtschaft zur Vorbereitung auf die Berufs- und Arbeitswelt sowie zur Berufs- und Studienorientierung leisten kann und was getan werden muss, damit Jugendliche keine falschen Vorstellungen vom Berufsalltag haben und zu wenig über die betriebliche Ausbildung wissen. Im Rahmen des Programms ’Kein Abschluss ohne Anschluss’ (KAoA) solle das Fach Wirtschaft ein ’Ankerfach’ sein. lehrer nrw wird sich dafür einsetzen, die Zusammenarbeit und den Austausch mit den Berufskollegs zu intensivieren.

Dieter Peters

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Gerechte Bezahlung für starke Lehrkräfte

lehrer nrw hat eine Plakat-Kampagne gestartet, um schulpolitische Kern-Forderungen des Verbandes zu unterstreichen. Die Plakate werden im Rahmen des Wahlkampfes zur Personalratswahl 2020 in den Schulen in Nordrhein-Westfalen verteilt. Wir stellen die einzelnen Motive in den kommenden Ausgaben vor.

Zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels braucht es keine teuren Werbekampagnen, sondern handfeste finanzielle Anreize. Es ist durch nichts zu rechtfertigen, dass Lehrkräfte zwar die gleiche Ausbildung absolvieren, aber ungleich bezahlt werden. Während neu eingestellte Lehrkräfte in der Sekundarstufe II gleich mit der Besoldungsstufe A13Z starten, müssen sich die Kolleginnen und Kollegen in der Sekundarstufe I sowie in der Primarstufe mit A12 begnügen. Es wird höchste Zeit, dass die Landesregierung die Gerechtigkeitslücke bei der Besoldung endlich schließt.

lehrer nrw fordert:

  • Gleicher Lohn bei gleicher Ausbildung
  • A13 im Eingangsamt für alle grundständig ausgebildeten Lehrkräfte
  • Stufenweise Besoldungsanpassung für alle Lehrkräfte, die bereits im System sind
  • Lohngerechtigkeit auch für tarifbeschäftigte Lehrkräfte
  • Funktionsamt für Fachleitungen im Sekundarbereich I

Zum Originalbeitrag (PDF-Datei)


 

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