Gesundes Frühstück hat enorme Bedeutung für die Bildungspolitik. Sollte Frau Löhrmann deshalb ihre Frühstücksgewohnheiten ändern? Wohl kaum. Aber auf jeden Fall sollten es unsere Schüler. Denn, wer daheim frühstückt, ist doppelt so erfolgreich wie der, der morgens kein Frühstück zu sich nimmt.

Das Bildungsportal News4teachers meldete am 14. Dezember 2015, Wissenschaftler der Universität Cardiff/Wales hätte nachweisen können, dass das Frühstück die Leistungen von Schülern positiv beeinflussen könne. Nicht nur unter Ernährungsexperten war man sich bisher einig, dass sich Kinder nach einem gesunden Frühstück in der Schule besser konzentrieren könnten. Die neue Studie bietet nun bislang den stärksten Beweis, dass auch eine Verbindung zwischen dem Ernährungsverhalten und schulischen Leistungen besteht.

Gute Noten bei Lernstandserhebungen

Das Team aus Wissenschaftlern um Hannah Littlecott analysierte Daten von rund 3000 neun- bis elfjährigen Schülern an 111 Schulen (über das in den vergangenen 24 Stunden Verzehrte). Diese Informationen zum Essverhalten setzten die Wissenschaftler mit den Ergebnissen der Statutory Assessment Tests (SATs) in Verbindung. Diese Lernstandserhebungen sind für alle Zehn- bis Elfjährigen in England verpflichtend (in Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften) und erfolgten sechs bis achtzehn Monate nach der Umfrage zum Essverhalten.

Obst macht schlau, Chips eher nicht

Schüler, die frühstückten, hatten der Studie zufolge eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich gut abzuschneiden wie solche, die morgens kein Frühstück zu sich nahmen. Die Autoren betonen allerdings, dass besonders wichtig ist, was? Kinder vor der Schule essen. Positiven Einfluss auf die schulischen Leistungen hat demnach nur ein gesundes Frühstück – zum Beispiel bestehend aus Getreideprodukten wie Müsli oder Brot sowie Obst und Milchprodukten. Chips oder süße Snacks als Start in den Tag hatten laut Studie keine Auswirkungen. Dieses Resultat stimme mit anderen wissenschaftlichen Studien überein, wonach sich ein Frühstück aus Nahrungsmitteln, die einen geringen glykämischen Index besitzen, positiv auf die kognitiven Fähigkeiten, die Gesundheit, Aufmerksamkeit und die schulischen Leistungen von Schülern auswirke. Der Grund: Diese Lebensmittel würden eine kontinuierliche Versorgung mit Glukose gewährleisten.

Frühstücks-Flaute in deutschen Elternhäusern

Der KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2013 zufolge frühstückten in Deutschland mit zunehmendem Alter immer weniger Kinder zu Hause. Unter den Sieben- bis Zehnjährigen frühstücke mehr als ein Fünftel (23 Prozent) nicht täglich zu Hause, und unter den elf- bis Dreizehnjährigen seien es rund ein Drittel (34 Prozent). Da kann das Schulfrühstück – dort wo es so etwas gibt – zwar das Bewusstsein und Verhalten der Kinder nachhaltig verändern. Was aber machen wir mit den Kindern, deren Eltern (aus welchem Grund auch immer) nicht in der Lage sind, ihnen ein gesundes Frühstück zuzubereiten?Heribert Brabeck

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