Über das einstweilige Ende ideologischer Schulpolitik

Die Integrationsdebatte hat Deutschland entzweit. Eine langfristige Richtung für Deutschland ist noch nicht in Zement gegossen. 

Der Merkel-Weg als europäische Lösung steht nach wie vor gegen Seehofers Kleinstaaten-Lösung der Abschottung. Fakt ist: Eine Isolation innerhalb Europas ist gefährlich, da sie den Gedanken eines einheitlichen Europas deutlich gefährdet. Man kann sich nicht aus der Diskussion um die Flüchtlingsproblematik heraushalten. Es wäre gegenüber den zugewanderten Menschen verantwortungslos und gegenüber anderen Staaten Europas illoyal. Europa würde geschwächt und würde seine Stellung im Weltgefüge aufs Spiel setzen. Das nicht vereinigte Europa würde zum Spielball Amerikas und anderer umliegender Staaten werden können, die den Weg einer Demokratie längst verlassen haben.

Es gilt also weiterhin, unsere tradierten Werte, auch die der Wertschätzung fremder Menschen, zu verteidigen und den einzelnen Menschen in seinen Sehnsüchten und Hoffnungen in den Blick nehmen.

 

Politik, die sich am Menschen orientiert

Und was hat das Ganze mit der Zukunft der Realschulen zu tun? 

Eine Politik wie die beschriebene, die sich am Menschen orientiert, erleben wir zurzeit in der Schulpolitik in NRW. CDU und FDP haben in den letzten Jahren unsere schulpolitischen Werte geteilt und unterstützt. Jetzt sind sie an der Macht und handeln im Schulbereich. Sie lösen ihre Versprechen, zumindest was uns betrifft, ein. In der Integrationspolitik , in der sie die Ghettofrage eindeutig geklärt haben, in der Inklusionsfrage, indem sie multiprofessionelle Teams in den Blick genommen haben, und in der Schulstrukturfrage, indem sie die Realschulen und ihre Werte gestärkt haben.

lehrer nrw steht immer schon für ein differenziertes Schulsystem, in dem Kinder und Jugendliche gefördert und gefordert werden. Qualität und Leistung sind dabei unsere zentralen Begriffe, die unser Leben und Lehren bestimmen. Unter rot-grüner Regierung wurden unsere Möglichkeiten eines differenzierten Lernens massiv eingeschränkt – dazu wurden wir durch vorgegebene Rahmenbedingungen in die ideologische Ecke eines längeren gemeinsamen Lernens gedrängt.

Damit soll jetzt Schluss sein!

 

Stärkung der Realschulen

Die schwarz-gelbe Landesregierung hat sich klar positioniert und stärkt die Realschulen im Land. Nach dem Willen rot-grüner vergangener Schulpolitiker und ihrer aktuellen Gefolgsleute bei unserer Konkurrenz sollten erst die Hauptschulen, dann die Realschulen sterben. Die Hauptschule sind schon fast erledigt – die Realschulen kämpfen weiterhin vor Ort. In dieser ideologisch motivierten Gemengelage setzt die Landesregierung in der Schulpolitik die notwendige künftige Richtung durch. Geht doch!

Durch die Stärkung der Realschulen als Schulen des differenzierten Lernens gibt es jetzt vor Ort die Möglichkeit, den Hauptschulbildungsgang zu erhalten und damit wertzuschätzen – allen vorherigen Abgesängen zum Trotz.  Das ist eine politische Notwendigkeit, um tatsächlich äußere Differenzierung in den Schulen leben zu lassen.

 

Kein Zurück

Das ist der Preis, den die Realschule als solche zahlen muss, um nicht mit in den Sog des Verfalls gezogen zu werden. Ein Zurück wird es nicht geben. Aber: Unsere Werte sind gerettet. 

 

Es gilt für uns zurzeit eine Regel:

»Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!«

 

Brigitte Balbach

Zur Originalausgabe (PDF-Format)


 

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