Die Schulen sind in eine Phase erneut steigender Infektionszahlen hinein geöffnet worden. Gerade am möglicherweise bevorstehenden Beginn einer dritten Welle muss der Schutz aller am Schulleben Beteiligten höchste Priorität haben. Insofern hält es lehrer nrw für unverantwortlich, nur den Lehrkräften an Grundschulen ein Impfangebot zu machen, aber die Kolleginnen und Kollegen an den weiterführenden Schulen einem unkalkulierbaren Risiko auszusetzen.
Wir fordern daher, auch die Lehrerinnen und Lehrer an weiterführenden Schulen schnellstmöglich zu impfen.
Anders als in Grundschulen, wo der Unterricht generell im Wechselmodell laufen soll, können die Abschlussklassen laut der aktuellen Schulmail auch in voller Klassenstärke unterrichtet werden. In den Schulen der Sekundarstufe I gibt es in der Jahrgangsstufe 10 nicht selten Klassengrößen von 30 und mehr Schülern. Hier ist es schlicht nicht möglich, Mindestabstände einzuhalten. Das erhöht das Infektionsrisiko enorm.
Aufgrund des zunehmenden Anteils von Virus-Mutationen mit deutlich erhöhtem Ansteckungspotenzial sieht auch das Robert-Koch-Institut eine höhere Übertragungswahrscheinlichkeit in Schulen. Da Schülerinnen und Schüler häufig milde oder sogar asymptomatische Infektionsverläufe haben, ist davon auszugehen, dass wir im Schulbereich eine beträchtliche Dunkelziffer nicht erkannter Ansteckungen haben. Zudem legen Studien nahe, dass ältere Schüler ansteckender sein könnten als unter Zehnjährige. In der kritischen Pandemiephase, in der wir uns gerade befinden, darf es beim Gesundheitsschutz an Schulen keine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben.