lehrer nrw hat eine Plakat-Kampagne gestartet, um schulpolitische Kern-Forderungen des Verbandes zu unterstreichen. Die Plakate werden im Rahmen des Wahlkampfes zur Personalratswahl 2020 in den Schulen in Nordrhein-Westfalen verteilt. Wir stellen die einzelnen Motive in den kommenden Ausgaben vor.

lehrer nrw ist nicht nur eine Interessenvertretung, sondern eine starke Gemeinschaft, in der jeder und jede Einzelne mitmachen und mitreden kann. Wir bieten Ihnen kompetente, direkte und persönliche Unterstützung rund um Beruf und Schulalltag – vom Studienbeginn bis über den Ruhestand hinaus. Unser Fortbildungs- und Serviceangebot ist herausragend. Ihre Vorteile bei lehrer nrw:

  • Kostenlose Rechtsberatung in allen beruflichen Fragen – persönlich, individuell, schnell, nah.
  • Umfangreiches Seminar- und Fortbildungsprogramm zu aktuellen Themen.
  • Beratung in besonderen Belastungssituationen – schnell und unkompliziert.
  • Kostenloses XXL-Versicherungspaket, inklusive Diensthaftpflichtversicherung, Schulschlüsselversicherung, Rechtsschutz, Freizeit-Unfallversicherung.
  • Ständig aktuelle Informationen, zum Beispiel über unsere Homepage, Mitgliederzeitschrift, Newsletter, Service-Broschüren.
  • Günstige Mitgliedsbeiträge – und das erste halbe Jahr ist beitragsfrei.

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Die Antwort des Ministerpräsidenten

In einem offenen Brief an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet haben die lehrer nrw-Vorsitzende Brigitte Balbach und Hardi Gruner, Kern- und Fachseminarleiter, auf die schwierige Situation der Fachleiter hingewiesen (siehe lehrer nrw Ausgabe 7/2019, Seite 10). Inzwischen hat Laschet darauf geantwortet. Wir drucken sein Schreiben hier im Wortlaut ab.

Sehr geehrte Frau Balbach,
sehr geehrter Herr Gruner,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 25. November 2019, in dem Sie die Personalsituation an den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung beschreiben. Sie führen mehrere Gründe für die aktuell besonders herausfordernde Situation in der schulpraktischen Phase der Lehrerausbildung an.

Mir ist sehr bewusst, dass im Rahmen der schulpraktischen Lehrerausbildung eine ganz wesentliche Grundlage für guten Unterricht und das Gelingen von ’Guter Schule’ geschaffen wird. Das große Engagement und der persönliche Einsatz vieler Fachleiterinnen und Fachleiter ist dabei zentrales Element, für das ich sehr dankbar bin.

Sie weisen in Ihrem Schreiben zu Recht auf die schwierige Situation bei der Besetzung von Stellen im Bereich der schulpraktischen Lehrerausbildung hin. Die Gründe dafür, dass sich nicht ausreichend geeignete Lehrkräfte für die Übernahme einer solchen Aufgabe entscheiden, sind sicher vielfältig. Ich stimme Ihnen aber zu, dass die Besoldungsfrage bei der Ausbildung im Grundschul- sowie im Sekundarbereich I eine wichtige Rolle spielt.

Die Entscheidung der Landesregierung, nicht nur die Besoldung der Schulleiterinnen und Schulleiter, sondern auch deren Stellvertretungen anzuheben, war richtig und ausgesprochen zielführend. Sie war ein wichtiges Signal im Hinblick auf die Steigerung der Attraktivität dieser wichtigen und auch herausfordernden Leitungsaufgaben.

Vor diesem Hintergrund scheint es aber so, als ob damit auch vermehrt das Interesse vieler Fachleiterinnen und Fachleiter für die Übernahme einer Leitungsfunktion geweckt wurde. Auch wenn dieser Effekt grundsätzlich beabsichtigt und erwünscht ist, sollte eine negative Entwicklung in dem ganz elementaren Bereich der Lehrerausbildung natürlich vermieden werden.

Wie Ihnen ja bekannt ist, wird der gesamte Bereich der Lehrerbesoldung derzeit in der Landesregierung intensiv diskutiert. Dabei zeigt sich, dass scheinbar einfache Lösungen nicht immer auch die besten Lösungen sind. Eine Veränderung der Besoldung in einem Bereich beeinflusst in erheblichem Maße auch andere Bereiche; mit der Lehrerausbildung haben Sie einen davon in Ihrem Brief angesprochen.

In diesem Kontext und Ihr Einverständnis voraussetzend, habe ich eine Kopie Ihres Schreibens der Ministerin für Schule und Bildung, Yvonne Gebauer, zugeleitet. Ich versichere Ihnen, dass wir bei der Diskussion um die Themen Lehrerbesoldung und Anrechnungsstunden auch das nachvollziehbare Anliegen der Fach- und Kernseminarleitungen im Blick haben.

Ich danke Ihnen und den Mitgliedern Ihres Verbandes ganz herzlich für das enorme Engagement bei der täglichen Arbeit im Sinne einer bestmöglichen Bildung und Erziehung unserer Kinder.

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Schulversuch ‘Talentschulen’ geht in die zweite Runde

Der Schulversuch ‘Talentschulen’ ist komplett. Am 12. Dezember 2019 hat Schulministerin Yvonne Gebauer die 25 weiteren Talentschulen vorgestellt, die ab dem kommenden Schuljahr 2020/2021 mit der Umsetzung des Schulversuchs der Landesregierung beginnen werden.

Gemeinsam mit den bereits gestarteten 35 Talentschulen sollen sie Maßnahmen für mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung erproben. Eine vom Schulministerium eingesetzte unabhängige Expertenjury hatte aus den eingegangenen Bewerbungen von 60 Schulträgern mit 98 Schulen die Auswahl getroffen. Ziel des Schulversuchs sei es, Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft mehr individuelle Chancen auf eine erfolgreiche Bildungskarriere zu ermöglichen, sagte Gebauer.

Der Vorsitzende der elfköpfigen Jury, Prof. Dr. Ewald Terhart von der Universität Münster, sagte bei der Vorstellung: »Die eingegangenen Bewerbungen zeigen, dass viele Schulen vor besonderen Herausforderungen stehen und in dem Schulversuch eine Chance sehen. Gleichzeitig haben viele Schulen bereits überzeugende Konzepte für ihre Schulentwicklung und den Abbau von Bildungsbenachteiligung entworfen. Es ist daher richtig und wichtig, dass das Land Nordrhein-Westfalen mit dem Schulversuch den Weg ebnet zur Erprobung von neuen Konzepten für mehr Chancengerechtigkeit.«

Alle sechzig Talentschulen NRW erhalten zusätzliche personelle Ausstattungen, ein zusätzliches Fortbildungsbudget, das die gezielte Fortbildung des Lehrpersonals ermöglicht, sowie Unterstützung durch Schulentwicklungsberatung. Zudem setzen die Schulen innovative Unterrichtskonzepte im Rahmen unterschiedlicher fachlicher Profile um.

Weitere Infos:

www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulentwicklung/Talentschulen/index.html

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Die Verzahnung von analog und digital

Bei der Digitalisierung im Klassenzimmer spielen neben der Hardware auch sinnvolle Apps und Programme eine entscheidende Rolle. Das Kölner Software-Unternehmen World of VR GmbH setzt mit der an mehreren Schulen bereits erfolgreich erprobten Tablet App InnoClass auf Augmented Reality. Das Prinzip erläutert Projektmanagerin Céline Quervel im Interview.

lehrer nrw: Was ist InnoClass?

Céline Quervel: Ziel von InnoClass ist es, schwierige Unterrichtsthemen per Augmented Reality anders darzustellen, als herkömmliche Lernmethoden dies bisher leisten könen. Lerninhalte werden meist in Form von 3D Objekten auf Tablet PCs dargestellt. Diese 3D Objekte beinhalten verschiedene Interaktionsmöglichkeiten wie Animationen oder Videos zum Thema oder Texte. So können Schüler das Thema nach und nach erkunden und sich so viel Zeit nehmen wie benötigt, um den Inhalt zu verstehen. Um InnoClass im Unterricht zu verwenden, benötigt die Schule iPads und eine stabile Internetverbindung. Bei der Nutzung werden keinerlei persönliche Daten der Schüler abgefragt, ausschließlich der Lehrer benötigt einen Nutzer-Account.

Was unterscheidet InnoClass von anderen digitalen Lernangeboten?

Quervel: Ein Alleinstellungsmerkmal ist, dass die Zielgruppe, Lehrkräfte und Schüler, maßgeblich an der Entwicklung der App, der Lernthemen und der Inhalte beteiligt sind. Auf der Webseite von InnoClass können Schulen die Themenwünsche für mögliche Lernanwendungen mitteilen sowie über Themenvorschläge abstimmen.

Was sind die Vorteile von InnoClass?

Quervel: Mit InnoClass lernen Schüler sehr anschaulich. Die Inhalte, die meist in 3D dargestellt sind, werden für Schüler einprägsam, da sie um die Objekte herum gehen, mit ihnen in Interaktion treten können. So ist es beispielsweise möglich, für das Auge unsichtbare physikalische Prozesse oder gefährliche chemische Reaktionen im Klassenraum sichtbar zu machen.

Soll/kann InnoClass perspektivisch den ’analogen’ Unterricht ersetzen?

Quervel: InnoClass soll den wertvollen analogen Unterricht nicht ersetzen, sondern anreichern. Es kann ideal dafür genutzt werden, eine Unterrichtsreihe zu einem bestimmten Thema abzuschließen, die Lerninhalte nochmals anschaulich für die Schüler darzustellen. InnoClass reichert seine Lehrinhalte mit analogem Zusatzmaterial an. Passende Arbeitsblätter und Zusatzmaterialien gehören zum Paket und erlauben eine optimale Verzahnung von analogen und digitalen Inhalten.

Welche Rolle spielt die Lehrkaft in einer Unterrichtseinheit mit InnoClass und wie läuft die Vorbereitung?

Quervel: Die Lehrkräfte steuern den InnoClass Unterricht, sie wählen das Thema aus, stellen den Schülergruppen iPads zur Verfügung und ermöglichen ihnen Zugang zu InnoClass mittels vorinstallierter App und Zugangscode für den Lerninhalt. Das ergänzende Lernmaterial steht zum Download zur Verfügung und kann vom Lehrer digital als PDF oder als Druck ausgegeben werden.

Im persönlichen Gespräch, Telefonat oder via Skype können Lehrkräfte alles Relevante zur Nutzung der Lern-App erfahren und erfragen. Auch die gemeinsame Erarbeitung von Lerninhalten ist so möglich. Auf der Webseite von InnoClass bekommen Lehrkräfte weitere hilfreiche Tipps, wie die App angewandt wird: innoclass.de/insider/anleitung

Welche Resonanz erhalten Sie von Schülern und Lehrern?

Quervel: InnoClass wird derzeit an über zwanzig Schulen in Deutschland eingesetzt. Die Resonanz bei Schülern und Lehrern ist sehr positiv. Viele Schüler sind begeistert und wünschen sich mehr Lern-Themen für den Schulalltag. Sie wollen die App nicht nur im Schulunterricht benutzen, sondern auch außerhalb der Schule zum Nachlernen eines Themas. Lehrkräfte bewerten es als positiv, dass sie an InnoClass und Lerninhalten mitarbeiten können. Viele Lehrkräfte sind inzwischen fester Teil des bestehenden InnoClass Netzwerkes.

Ist die Nutzung von InnoClass für die Schulen kostenpflichtig? Welche Verpflichtungen geht eine Schule ein, die InnoClass einsetzt?

Quervel: InnoClass ist zurzeit nicht kostenpflichtig, da es sich noch in der Weiter-Entwicklungsphase befindet. Die Schule geht keine Verpflichtungen ein, erklärt sich lediglich dazu bereit, InnoClass im Unterricht zu testen, Feedback zu geben.

Welche Trends sehen Sie?

Quervel: Der Trend zeigt, dass sich Virtuell Reality im Lernumfeld immer mehr durchsetzt, und dass sich die Art und Weise der Wissensaneignung in den nächsten Jahren verändern wird. Lehrkräfte werden nicht durch Technologie ersetzt, sondern das Berufsbild einer Lehrkraft verändert sich. Technologien wie Augmented und Virtual Reality sowie Künstliche Intelligenz werden in Lernprozesse einfließen, um diese effizienter zu gestalten und zu verbessern. Es geht darum, analoges und digitales Lernen effektiv zu kombinieren. Dabei kommt es mehr denn je auf die Lehrkräfte an.

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