… da liegt ein kleines Land, das ich immer, wenn ich da war, ziemlich überzeugend fand, besang Götz Widmann 2009 die Niederlande. Weil dort akuter Deutschlehrermangel herrscht, tun sich gerade für junge Lehrkräfte interessante Jobperspektiven auf.

Die Bedeutung, die die niederländische Regierung der Bildungspolitik zumisst, ist unübersehbar: Der Etat des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft ist der größte Einzelposten im niederländischen Gesamthaushalt. Zentrales Element der Bildungspolitik ist seit 2009 die Verbesserung der Unterrichtsqualität. Das Bildungssystem sieht die Schulpflicht vom vierten bis zum achtzehnten Lebensjahr vor, mindestens bis zum sechzehnten Lebensjahr muss eine Schule besucht werden. Da es jedem in den Niederlanden freisteht, aufgrund seiner Religion oder eigener pädagogischer Ansichten selbst Schulen zu gründen, wundert es nicht, dass zwei Drittel aller Schüler private, allerdings vom Staat finanzierte Schulen besuchen.

Die Wahl der Unterrichtsmethoden steht den Schulen frei, die Unterrichtsinhalte sind in staatlichen Richtlinien formuliert und für alle Schulen verbindlich festgelegt. Ob die Schülerinnen und Schüler den Leistungsanforderungen gerecht werden, wird mit landesweiten, staatlichen Tests regelmäßig überprüft. Im Anschluss an die Grundschule folgt eine weiterführende Schule für Schüler zwischen zwölf und achtzehn Jahren. Die Sekundarbildung kann in folgenden Einrichtungen absolviert werden:

  • Einrichtungen der ‘vor-universitären Bildung’ (vwo)
  • Einrichtungen der allgemeinen Sekundarbildung (havo) und
  • Einrichtungen der berufsbildenden Sekundarerziehung (vmbo).

Das erste Jahr der Sekundarschulen aller drei Formen ist die sog. Übergangsklasse, die der Orientierung des Schülers auf seine zukünftige Schullaufbahn dient.

Als Deutschlehrer in die Niederlande?

In den Niederlanden herrscht akuter Deutschlehrermangel. Bei einem Einkommen zwischen 2500 und 5000 Euro im Monat je nach Eingruppierung lohnt der Hinweis auf ein einjähriges Aufbaustudium, das die Radboud Universität in Nijmegen anbietet, gerade für junge Lehrkräfte. Im Studienjahr 2016/2017 werden Absolventen eines literatur- oder sprachwissenschaftlichen Masterstudiums (zum Beispiel Germanistik oder DaF/DaZ) bzw. mit Erstem Staatsexamen in Deutsch und Deutschkenntnissen auf muttersprachlichem Niveau für ein Aufbaustudium gesucht, das dazu befugt, in den Niederlanden Deutsch bis in die gymnasiale Oberstufe zu unterrichten. Neben einem Stipendium in Höhe von viertausend Euro bietet die Hochschule Unterstützung bei der Wohnungssuche in Nijmwegen und Umgebung sowie einen Sprachkurs Niederländisch zur Vorbereitung auf das NT2-Examen (NT2 = Niederländisch als Zweitsprache) und das darauffolgende Aufbaustudium Lehramt Deutsch an. Die Kursgebühren in Höhe von rund eintausend Euro werden erstattet, wenn der Kurs erfolgreich abgeschlossen wurde und mit dem Masterstudium begonnen wird.

Hervorragende Beschäftigungsmöglichkeiten

Im Rahmen der einjährigen Ausbildung werden die theoretischen Grundlagen zur Fachdidaktik mit praktischen Erfahrungen an einer Seminarschule kombiniert. Zudem garantiert die Hochschule einen Referendariatsplatz an einer Seminarschule in der Region Nimwegen. Und der Abschluss bietet hervorragende Beschäftigungsmöglichkeiten an niederländischen Schulen!

Der Post-Master wird zweimal jährlich angeboten. Für den Studienstart im September 2016 endet die Bewerbungsfrist am 30. Mai 2016, aber auch Kandidaten, die sich für den Studienstart im Februar 2017 interessieren, können sich jetzt schon bewerben. Eine Affinität zur niederländischen Kultur ist ein Plus!    Michael Struck

Info:

Web: www.ru.nl/duitsdoceren
E-Mail: duitsdoceren@ru.nl
Ansprechpartnerin: Christa van Mourik

Zur Originalausgabe (PDF-Datei)

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